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A culture magazine for tourists.
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Das Hauptthema – Frauen und Ihre Rechte – Frauensport<br />
Frauen und Sport<br />
Die Weiblichkeit bleibt am Ball<br />
Frauen im Iran erfuhren nach der Revolution des Ayatollah<br />
Khomeini 1979 im öffentlichen Leben einen Statuswandel.<br />
Nachdem sie sich in gleicher Weise wie die<br />
Männer um die Revolution verdient gemacht hatten,<br />
sahen sie sich nun in einer gesellschaftlich und politisch<br />
problematischen Situation.<br />
Der Frauensport hat im Iran im Vergleich<br />
zu anderen islamischen Ländern<br />
eine lange Tradition. Heutzutage<br />
hat die Begeisterung da ihre Grenzen,<br />
wo sich der Sport nicht mit den geltenden<br />
islamischen Vorschriften in<br />
Einklang bringen lässt. Noch sind es<br />
auch nur bestimmte Sportarten, die<br />
Frauen ausüben dürfen, getrennt von<br />
den Männern. Es gibt Frauenorganisationen<br />
in 23 Sportarten und zwei<br />
sportwissenschaftliche Vereinigungen<br />
mit circa 290.000 Mitgliedern,<br />
von denen mehr als ein Viertel aus<br />
Teheran sind. Populär sind Aerobic,<br />
Volleyball, Schwimmen, Badminton<br />
und Schießen. Fitnessstudios boomen.<br />
Seit 1992 finden im Iran die Islamischen<br />
Frauenspiele statt, bei denen<br />
sich Musliminnen unbeobachtet<br />
von Männern und Medien in 16 bis 20<br />
Disziplinen messen. In einem fußballverrückten<br />
Land wie dem Iran macht<br />
auch dieser Sport vor den Frauen<br />
nicht halt. Laut Umfragen sind 60 Prozent<br />
aller Fußballfans weiblich.<br />
Einerseits propagierte Khomeini<br />
den Respekt gegenüber Frauen und<br />
ihr Recht auf politische und soziale<br />
Chancengleichheit, auf der anderen<br />
Seite wurden frauenbenachteiligende<br />
Regelungen getroffen hinsichtlich<br />
Polygamie, Scheidung, Sorgerecht für<br />
Kinder und Zeitehe sowie des Zwangs<br />
den Tschador, die persische Form des<br />
Schleiers, zu tragen.<br />
Viele städtische Frauen halten sich<br />
heute aber nicht mehr genau an die<br />
strengen Vorschriften. Sie ersetzen<br />
den klassischen schwarzen Tschador<br />
durch farbenfrohe Kopftücher oder tragen<br />
ihn nicht korrekt, indem sie die eine<br />
oder andere Haarlocke hervorschauen<br />
lassen. Sie schminken sich, schauen<br />
amerikanische oder europäische Fernsehsender,<br />
besuchen Internetcafés<br />
und treiben wieder Sport.<br />
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