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A culture magazine for tourists.

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Das Hauptthema – Frauen und Ihre Rechte<br />

Shirin Ebadi: Die feministische<br />

Bewegung hat sich mit anderen Bewegungen,<br />

wie der Studenten- und Arbeiterbewegung,<br />

zusammengeschlossen<br />

und konnte so in allen Schichten der<br />

Gesellschaft Fuß fassen. Das macht<br />

dem Staat sowieso Angst. Die Regierung<br />

fürchtet aber besonders die gebildeten<br />

Frauen. Deshalb versucht sie mit<br />

verschiedenen Maßnahmen und Tricks,<br />

den Aufstieg der Frauen zu stoppen. Eine<br />

dieser Maßnahmen ist ihr Ausschluss<br />

von bestimmten universitären Fächern.<br />

ZEIT ONLINE: Werden diese<br />

Maßnahmen die Frauen zu Passivität<br />

zwingen<br />

Shirin Ebadi: Ja, die Zahl der<br />

gebildeten Frauen wird rapide abnehmen<br />

und viele werden gezwungen<br />

sein, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.<br />

Die Regierung glaubt,<br />

damit würde so eine große Zahl von<br />

ihren Gegnerinnen loswerden. Aber<br />

ich bin mir sicher, dass die Frauen<br />

sich vehement wehren werden.<br />

ZEIT ONLINE: Warum wehren<br />

sie sich nicht jetzt Es gibt keine<br />

sichtbaren Proteste.<br />

Shirin Ebadi: Die Regierung<br />

geht mit aller Gewalt gegen<br />

jede kritische Stimme vor. Jeder<br />

Protest wird mit Gefängnis und<br />

Folter beantwortet und somit ist<br />

an eine öffentliche Kritik nicht zu<br />

denken. Aber im Internet wird der<br />

Protest gegen diese neuen Maßnahmen<br />

des Staates sehr deutlich<br />

artikuliert.<br />

ZEIT ONLINE: Was erwarten<br />

Sie von den Vereinten Nationen<br />

Haben Sie die Hoffnung, dass die UN<br />

gegen den Ausschluss der iranischen<br />

Frauen aus bestimmten Studienfächern<br />

protestieren<br />

Shirin Ebadi: Da habe ich<br />

keine Illusionen. Ich weiß, dass die<br />

Macht und Möglichkeiten der Vereinten<br />

Nationen sehr begrenzt sind,<br />

wenn es darum geht, die Achtung von<br />

Frauenrechten durchzusetzen. Aber<br />

wir müssen die internationale Gemeinschaft<br />

darauf aufmerksam machen,<br />

was iranische Frauen durch den<br />

Ausschluss von den Universitäten erleiden<br />

werden. Die umfangreiche Akte<br />

an Menschenrechtsverletzungen der<br />

Islamischen Republik wird noch dicker.<br />

Ich bin mir sicher, dass die große<br />

Aufmerksamkeit eines Tages auch<br />

zu wirksamen Beschlüssen der Vereinten<br />

Nationen gegen das iranische<br />

Regime führen wird.

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