Weißbuch Flüchtlinge und Asylbewerber/innen im ... - AGEF - SAAR
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Bildungs- <strong>und</strong> Sprachniveau<br />
Auf der Basis der insgesamt 90 Flüchtlingsbiografien wurde ermittelt, dass die Mehrzahl<br />
der Befragten über ein mittleres Bildungsniveau verfügt. Die große Mehrzahl hat in<br />
der He<strong>im</strong>at die Schule besucht. <strong>Flüchtlinge</strong>, die keinen Schulbesuch vorweisen können,<br />
sind insgesamt gesehen die Ausnahme. Experten machen jedoch darauf aufmerksam,<br />
dass Frauen - insbesondere kurdische Frauen - oftmals über ein vergleichsweise<br />
geringes Bildungsniveau verfügen, z.T. auch nicht alphabetisiert sind.<br />
Das Interesse an Sprachkursen ist seitens vieler <strong>Flüchtlinge</strong> sehr groß. Dies steht <strong>im</strong><br />
deutlichen Gegensatz zur deutschen Gesetzgebung, die keinerlei Sprachkurse für diese<br />
Zielgruppe vorsieht. Von großem Wert sind daher die von verschiedenen Wohlfahrtsverbänden<br />
kostenlos angebotenen Sprachkurse.<br />
Schulische Situation<br />
Im Saarland besteht für Flüchtlingskinder <strong>und</strong> -jugendliche keine Schulpflicht, d.h. es<br />
liegt <strong>im</strong> Ermessen der Eltern, ihre Kinder in die Schule zu schicken <strong>und</strong> dem der Schulen,<br />
diese aufzunehmen. Insgesamt werden mit den Schulen in Lebach, z.B. seitens<br />
der Caritas, sehr gute Erfahrungen gemacht, während sich in anderen saarländischen<br />
Kommunen zuweilen weiterführende Schulen weigern, Flüchtlingsjugendliche aufzunehmen,<br />
was fatale Folgen für die Ausbildungs- <strong>und</strong> Beschäftigungschancen dieses<br />
Personenkreises hat.<br />
Ein Problem aller Lebacher Schulen ist die zuweilen hohe Fluktuation der Flüchtlingskinder<br />
bzw. -jugendlichen. Die schulischen Leistungen werden in hohem Maße durch<br />
die Sprachkenntnisse <strong>und</strong> somit auch durch die Dauer des Aufenthalts in Deutschland<br />
beeinflusst. Die Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> die Erweiterte Realschule bieten spezielle Förderklassen<br />
für Ausländerkinder an. Die Integration gestaltet sich in der Regel relativ problemlos,<br />
wenn die betreffenden Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen bereits länger in Deutschland<br />
leben <strong>und</strong> mit deutschen Kindern aufgewachsen sind. Gleichwohl sind zuweilen Aus-<br />
<strong>und</strong> Abgrenzungstendenzen bemerkbar, oftmals eher bei älteren Jugendlichen.<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
Im Saarland besteht für Flüchtlingsjugendliche nahezu keine Möglichkeit, eine Ausbildung<br />
zu absolvieren, da dies die Erteilung einer Arbeitserlaubnis voraussetzt. Die ohnehin<br />
schon restriktive Erteilung von Arbeitserlaubnissen wird bei Ausbildungen noch<br />
schärfer gehandhabt, da ein genereller Mangel an Ausbildungsplätzen besteht <strong>und</strong><br />
deutsche Jugendliche bevorrechtigt werden. In Lebach ist lediglich ein Jugendlicher<br />
bekannt, der eine Ausbildung absolviert.<br />
Auch Weiterbildungen sind <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>e für <strong>Flüchtlinge</strong> nicht möglich. Eine wertvolle Alternative<br />
bietet deshalb das SEPA-Programm, das berufliche Qualifizierungen in verschiedenen<br />
Bereichen (Holz, Metall, soziale Berufe etc.) ermöglicht.<br />
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