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Ein Pastor zum Verlieben

Sag niemals nie. "Ein Pfaffe kommt mir nicht ins Haus." Da ist sich Saskia sicher. Schließlich steht sie sowieso mehr auf die echten Kerle, vorzugsweise Bad Boys mit gut definierten Bauchmuskeln. Und dieser Jan ist zwar niedlich, aber eben auch viel zu schüchtern. Nur merkwürdig, dass sie gerade ihn schon wenige Wochen später in ihr Gästezimmer einlädt. Und dann, als wäre Saskias Leben nicht schon verrückt genug, tauchen auf dem Friedhof Leichen auf, die dort nicht hingehören. Bald ist klar: Es handelt sich um Mord. Ausgerechnet ihr bescheuerter Exfreund entpuppt sich als der zuständige Kriminalbeamte. Logisch, dass sich da Saskia berufen fühlt, die Sache aufzuklären. Und Jan? Der punktet auf seine eigene Weise.

Sag niemals nie.

"Ein Pfaffe kommt mir nicht ins Haus." Da ist sich Saskia sicher. Schließlich steht sie sowieso mehr auf die echten Kerle, vorzugsweise Bad Boys mit gut definierten Bauchmuskeln. Und dieser Jan ist zwar niedlich, aber eben auch viel zu schüchtern. Nur merkwürdig, dass sie gerade ihn schon wenige Wochen später in ihr Gästezimmer einlädt.
Und dann, als wäre Saskias Leben nicht schon verrückt genug, tauchen auf dem Friedhof Leichen auf, die dort nicht hingehören. Bald ist klar: Es handelt sich um Mord. Ausgerechnet ihr bescheuerter Exfreund entpuppt sich als der zuständige Kriminalbeamte. Logisch, dass sich da Saskia berufen fühlt, die Sache aufzuklären. Und Jan? Der punktet auf seine eigene Weise.

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E in P astor <strong>zum</strong> V erlieben<br />

L eseprobe<br />

von<br />

R egina M engel<br />

ISBN-13:978-1507869048<br />

ISBN-10:1507869045<br />

II


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----------------------------------------<br />

Impressum<br />

Copyright: 2015, Regina Mengel, Pulheim<br />

Covergestaltung: Regina Mengel<br />

Coverfoto: © Africa Studio - Fotolia.com<br />

Lektorat: Florian Tietgen – Satzklang<br />

Alle Rechte liegen bei der Autorin.<br />

Kontakt:<br />

Regina Mengel<br />

Gartenstr.61<br />

50259 Pulheim<br />

E-Mail: wortentbrannt@freenet.de<br />

Homepage/Blog: Wortentbrannt<br />

Facebook: Facebook<br />

III


Über die Autorin:<br />

Regina Mengel erblickte 1966 in Wuppertal das Licht der Welt, zog aus das Glück zu finden<br />

und landete in Köln. Dort verdiente sie lange Zeit ihr täglich Brot als Wortjongleurin im<br />

Vertrieb.<br />

Geschichten begleiteten ihr Leben, doch erst im Jahr 2010 machte sie ernst.<br />

Ehrenamtlich gibt sie Flüchtlingskindern Nachhilfe in der Deutschen Sprache und wirkt<br />

ehrenamtlich beim Ulla-Hahn-Haus in Monheim mit.<br />

Regina Mengel ist Gründungsmitglied und Mitbetreiberin der Autorenplattform Qindie.de,<br />

die sich für Qualitätskontrolle selbstpublizierter Bücher stark macht.<br />

Sie schreibt Fantasyromane, Kinder- und Frauenbücher sowie mehr oder weniger böse<br />

Kurzgeschichten.<br />

Wer mehr über Regina Mengel und ihre Bücher wissen möchte, ist herzlich auf die<br />

Homepage www.wortentbrannt.jimdo.com oder zu www.qindie.de eingeladen.<br />

IV


Inhaltsverzeichnis<br />

K apitel E ins N o m an, no cry..............................<br />

K apitel Z w ei Ich bin ein <strong>Pastor</strong>, hol m ich hier raus!<br />

K apitel D rei E in Supergeheim auftrag, B aby<br />

Zwischenspiel ........................................<br />

K apitel V ier E ine L eiche auf dem F riedhof ist keine Seltenheit<br />

K apitel F ünf D as kleine Pastörchen gefällt dir w ohl<br />

K apitel Sechs D ie V ereine haben N achw uchssorgen<br />

K apitel Sieben M ach hinne! .......................<br />

Zwischenspiel ........................................<br />

K apitel A cht Schw eig, F rau .......................<br />

K apitel N eun M iss M arple und <strong>Pastor</strong> B raun<br />

K apitel Z ehn Ich könnte auch m eine Sandalen anzünden<br />

K apitel E lf M ein Seelenheil verträgt N achhilfestunden<br />

K apitel Z w ölf So entsteht W aschzw ang ......<br />

K apitel D reizehn F ür dich absolute Tabuzone<br />

K apitel V ierzehn U nauffälliger ging es w ohl nicht<br />

K apitel F ünfzehn D ie halbe G SG 9 am F ußende<br />

K apitel Sechzehn U ndercoverpastor ............<br />

K apitel Siebzehn B eim Chef beschw eren .......<br />

K apitel A chtzehn M ach das nie w ieder ........<br />

K apitel N eunzehn E in totes H uhn im Bett...<br />

K apitel Z w anzig Sonia, m it i und a ............<br />

K apitel E inundzw anzig W o w ohnt der Typ<br />

K apitel Z w eiundzw anzig Pickel am H intern<br />

K apitel D reiundzw anzig Ich m öchte m it dir über G ott reden<br />

K apitel V ierundzw anzig M eine F rau schickt m ich<br />

K apitel F ünfundzw anzig Sekt im B auchnabel und G eborgenheit unterm H intern<br />

Zwischenspiel ........................................<br />

V


K apitel Sechsundzw anzig D as sind ja gleich<br />

zw ei Pläne auf einm al................................<br />

K apitel Siebenundzw anzig W enn schon dann N ektarine<br />

K apitel A chtundzw anzig H im m el, A rsch und G eisterschloss<br />

K apitel N eunundzw anzig D as A -W ort .......<br />

Zwischenspiel ........................................<br />

K apitel D reißig D as M orden m uss ein E nde haben<br />

K apitel E inunddreißig Saskia ist laut ..........<br />

K apitel Z w eiunddreißig W enn du bereit bist<br />

K apitel D reiunddreißig F rau Leitschik, w ollen Sie m ich heiraten<br />

K apitel V ierunddreißig D anke für deine G astfreundschaft<br />

K apitel F ünfunddreißig D u schaukelst dir die E ierstöcke<br />

K apitel Sechsunddreißig R etten Sie ihn einfach!<br />

K apitel Siebenunddreißig W art halt ein W eilchen, G evatter Tod<br />

K apitel A chtunddreißig D aran ist der feige L öw e schuld<br />

VI


M ein D ank gilt m einen Testleserinnen,<br />

allen voran A sta und M ary und den anderen L etterratten,<br />

und natürlich F lorian Tietgen, der sich im m er w ieder w ohlw ollend<br />

selbst durch die rom antischste F rauenliteratur arbeitet.<br />

M ein H erz gehört nur dir.<br />

D ir, größtem F an und K ritiker.<br />

D ir, A theist und B ibelkenner.<br />

D ir, Stim m e der V errücktheit und der V ernunft.<br />

O der schlicht:<br />

D ir, dem besten E hem ann der W elt.<br />

VII


K apitel E ins<br />

N o m an, no cry<br />

Ich bin juristisch begabt; was immer das heißen mag. Das behauptet <strong>zum</strong>indest<br />

Lisa, meine beste Freundin, die sich extrem beeindruckt gezeigt hatte, als ich das<br />

Ehemann-Kidnapping-Liebesdebakel, mit dem sie von der Hochzeitsreise<br />

zurückgekehrt war, beim Anwalt in ein paar kurzen Sätzen zusammenfasste. Sie<br />

selbst hatte keinen vernünftigen Satz zusammenstottern können, was nicht weiter<br />

verwunderlich war nach dem, was sie erlebt hatte.<br />

Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und hob das Kinn. Wozu sind<br />

Freundinnen da Noch dazu beste Freundinnen, wenn nicht, um in den schwierigen<br />

Momenten einzuspringen<br />

Aktuell bestand allerdings kein Bedarf an Hilfsmaßnahmen. Lisas Liebesleben<br />

lag im grünen Bereich, sie hatte sich mit Simon versöhnt, und er würde fortan auf<br />

sie aufpassen, das hatte er mir versprochen. Bei mir selbst lief alles so glatt wie ein<br />

zugefrorener See. Ich verbrachte meine Abende allein, was mich aber nicht allzu<br />

sehr störte. No man, no cry, so ähnlich hatte es schon Bob Marley besungen.<br />

Ich reckte mich und gähnte herzhaft, während ich darauf wartete, dass der<br />

Bildschirm dunkel wurde. Feierabend, endlich. Und Wochenende. Die letzte Zeit<br />

war anstrengend gewesen. Nicht nur Lisa, auch Paul Jankowski, mein Chef, hatte<br />

meine juristische Begabung entdeckt und mich in die Rechtsabteilung versetzt, in<br />

der ich nun seit vier Wochen riesige Stapel von liegen gebliebenen<br />

Kundenbeschwerden abarbeitete. Keine Ahnung, was die Kollegin, die vorher an<br />

diesem Platz saß, den ganzen Tag getan hatte. Fleiß gehörte jedenfalls nicht zu<br />

ihren herausragenden Skills. Skills lautete Pauls aktuelles Lieblingswort.<br />

Dieses Wochenende hatte ich mir mehr als verdient, endlich war es mir<br />

gelungen, die Hinterlassenschaften meiner Vorgängerin abzuarbeiten. Ab der<br />

kommenden Woche würde es regelrecht gemütlich im Büro zugehen. Zum Glück,<br />

schließlich ist Arbeit keineswegs mein einziger Lebenszweck.<br />

1


»Tschüss«, rief ich im Vorbeigehen in die Büros meiner Kollegen, während ich mit<br />

großen Schritten dem Ausgang zustrebte. Ich knallte die Tür hinter mir zu, hielt auf<br />

der Treppe <strong>zum</strong> Parkplatz inne und atmete erst einmal durch.<br />

Ja, ich weiß, ich bin laut, meistens zu laut, eigentlich immer zu direkt und für<br />

manche Menschen zu anstrengend. Aber in meiner Brust steckt ein gutes Herz,<br />

eines, das weder laut, noch penetrant ist, sondern mitfühlend und hilfsbereit.<br />

Tatsächlich nenne ich ein ausgeprägtes Helfersyndrom mein eigen, was durchaus<br />

merkwürdig ist. Auf den ersten Blick sieht man mir das nämlich nicht an.<br />

Leider schlage ich auch in diesen Dingen gelegentlich über die Stränge -<br />

behauptet <strong>zum</strong>indest Lisa. Jahrelang habe ich den verkrachten Existenzen unter<br />

meinen Bekannten Lebensnachhilfe gegeben, ob sie wollten oder nicht. Bis ich<br />

schließlich auf Lisas Rat hörte und meine Aktivitäten in einen vernünftigen Kanal<br />

lenkte.<br />

Dort flossen sie immer noch, nur in den letzten Wochen ein wenig zäher als<br />

sonst. Das sollte sich nun ändern, gleich morgen würde ich im Pfarrhaus vorbeischauen,<br />

um zu sehen, welche Aufgaben mir der olle Plochner, wie Lisa unseren<br />

<strong>Pastor</strong> hartnäckig nannte, zugedacht hatte.<br />

Man muss übrigens weder unbedingt Kirchensteuer zahlen, noch gläubig sein<br />

oder dauernd beten, um bei einer evangelischen Kirche mitzuhelfen. Wie das bei<br />

den Katholen ist, kann ich nicht einschätzen. Ich würde aber annehmen, dass man<br />

da weniger pragmatisch veranlagt ist. Wahrscheinlich können die sich das leisten,<br />

ich bin ziemlich sicher, die Schlange der Freiwilligen ist bedeutend größer als bei<br />

den evangelischen Kirchen, und mehr Spenden, respektive Erbschaften, stehen zur<br />

Verfügung.<br />

Auf nach Hause. Morgen früh: Treffen mit <strong>Pastor</strong> Plochner. Heute jedoch freute<br />

ich mich auf einen ruhigen Abend mit einer Tasse Tee und einem ausführlichen<br />

Telefonat mit meiner besten Freundin. Was auf der Welt kann es Schöneres geben<br />

2


K apitel Z w ei<br />

Ich bin ein P astor, hol m ich hier raus!<br />

Mit einem Knall fiel die Haustür hinter mir ins Schloss. Keine fünfzehn Minuten<br />

später erreichte ich die Kirche in Delling, vor deren Tür ich mich mit Herrn<br />

Plochner verabredet hatte. Der Kies spritzte auf, als ich in meinem üblichen Fahrstil<br />

angebraust kam und meinen Mini auf der Zufahrt zu der kleinen Kirche<br />

schwungvoll abbremste. Ich parkte neben dem <strong>Ein</strong>gang <strong>zum</strong> Friedhof.<br />

Obwohl meine Armbanduhr erst kurz nach neun anzeigte, war es bereits<br />

angenehm warm. Der Kirchplatz lag verlassen da, von Pfarrer Plochner keine Spur.<br />

Aber das störte mich nicht, schließlich hatte ich es nicht eilig. Im Gegenteil, heute<br />

würde mich nichts aus der Ruhe bringen. Ich stöckelte über den gepflasterten<br />

Vorplatz zu einer der Gartenbänke hinüber und ließ mich darauf plumpsen. Mit<br />

geschlossenen Augen wandte ich mein Gesicht der Sonne zu. Dieser Moment der<br />

Stille gehörte allein mir.<br />

Als die Glocke plötzlich anschlug, schreckte ich auf. Was … Wo … Ach ja, die<br />

Kirche, Delling, meine Verabredung. Ich zählte die Glockenschläge. Acht … Neun<br />

… Zehn. Schon zehn Uhr Ich musste eingedöst sein. Wo um alles in der Welt<br />

steckte Plochner Ich gähnte, stemmte mich hoch und ging <strong>zum</strong> Kirchenportal<br />

hinüber.<br />

Wahrscheinlich wartete der <strong>Pastor</strong> in der Kirche auf mich. Es war ihm<br />

zuzutrauen, dass er mich dösend vorgefunden und beschlossen hatte, erst einmal<br />

etwas anderes zu erledigen, anstatt mich zu wecken. Aber Frau Leitschik, Sie sahen so<br />

friedlich aus, wie hätte ich Sie da stören können So oder so ähnlich würde er auf meine<br />

Beschwerde reagieren.<br />

Die schwere Holztür war unverschlossen. Ich trat ein und rief: »Herr Plochner,<br />

sind Sie da« Niemand antwortete. Ich schritt durch die Reihen der grau<br />

gestrichenen Kirchenbänke bis ich den Altar erreichte, ehe ich mich umwandte und<br />

mich erneut umsah. Kein <strong>Pastor</strong> weit und breit.<br />

3


Die Kirche war so leer wie mein Kühlschrank, in dem sich außer einem Glas Senf<br />

nur ein schrumpeliger Apfel befand. Wenigstens hatte meine Süßwarenschublade<br />

noch etwas hergegeben. Zu einer Tasse neumondschwarzen Kaffees hatte ich eine<br />

Handvoll Marshmallows und ein Stück Nussschokolade in mich hineingeschaufelt.<br />

<strong>Ein</strong> alternatives Müsli für Leute, die auf Zuckerschocks standen und davon high<br />

wurden. Ich war allerdings nur müder geworden. In Sachen Ernährungssünden<br />

brachte mich so schnell nichts aus dem Gleichgewicht.<br />

Ich verließ die Kirche und ging den Weg <strong>zum</strong> Pfarrhaus hinunter. Anscheinend<br />

hatte auch Plochner verschlafen. Ich grinste. Gut, dass nicht Sonntag war und die<br />

Gemeinde auf ihn wartete. Sicher hätten die alten Damen ihre lila glänzenden<br />

Silberlocken geschüttelt und dem armen Herrn <strong>Pastor</strong> während des wöchentlichen<br />

Seniorencafés auf ewig die Hölle heiß gemacht. Aber heute ließ er ja nur mich<br />

warten.<br />

Ich bin nicht nachtragend mit Männern, <strong>zum</strong>indest nicht mit solchen, mit denen<br />

ich nichts am Laufen habe, und dazu wird es mit Plochner niemals kommen. Zu alt<br />

und zu gläubig – nicht annähernd mein Typ.<br />

Ich bevorzuge junge Männer, vorzugsweise Atheisten, die höchstens an die Macht<br />

der Liebe und des Geldes glauben und sich statt den zehn Geboten den Waffen der<br />

Frauen unterwerfen.<br />

Die Türglocke schrillte, als ich den Klingelknopf drückte. Drinnen blieb alles<br />

ruhig. Ich wartete einen Moment und klingelte erneut. Gleichzeitig wappnete ich<br />

mich vor dem Anblick, der sich mir womöglich gleich offenbaren würde. Plochner<br />

im Schlafanzug. Was trägt eigentlich so ein <strong>Pastor</strong> in der Nacht Ich hoffte<br />

inständig, er schliefe nicht nackt oder würde sich <strong>zum</strong>indest in seine Bettdecke<br />

wickeln, bevor er die Tür öffnete.<br />

Ach! Ich nun wieder, was für ein Unsinn. Plochner ist ein Mann Gottes. Die<br />

Nackedeis, die sich mit geöffnetem Mantel ihren Mitmenschen im Park<br />

präsentieren, schreibt man ja eher dem Hornträger aus dem Untergeschoss zu.<br />

Aber womöglich ist das bei den Evangelen anders, schließlich lässt man da Frauen<br />

zu und zeigt sich insgesamt toleranter.<br />

4


Im Pfarrhaus tat sich nichts. Kein Plochner, weder nackt noch bekleidet. Ich<br />

schaute mich um, vielleicht war ihm etwas dazwischen gekommen und er hatte mir<br />

irgendwo einen Zettel hinterlassen <strong>Ein</strong>e Nachricht fand ich nicht, stattdessen aber<br />

entdeckte ich, dass Plochners Auto fehlte.<br />

Merkwürdig. Hatte der sonst so zuverlässige <strong>Pastor</strong> tatsächlich unsere<br />

Verabredung vergessen Andererseits kam das selbst in den besten Haushalten vor.<br />

Ich seufzte. Na gut, würde ich meinen Samstag eben anders verbringen.<br />

Ich wandte mich um und stieg den Weg zur Kirche wieder hinauf. Heute war der<br />

perfekte Tag für einen Schaufensterbummel in Köln - mit gelegentlichem<br />

<strong>Ein</strong>kehren. Ich sollte Lisa anrufen, vielleicht könnten wir uns gemeinsam einen<br />

schönen Tag machen. Mal sehen, ob Simon ihr freigab.<br />

Es war wärmer geworden, seit ich vor anderthalb Stunden in Delling<br />

angekommen war. Ich schwitzte. Daher beschloss ich eine Runde über den<br />

beschaulichen, schattigen Friedhof zu drehen, um mich abzukühlen. Kaum trat ich<br />

durch das schmiedeeiserne Tor, tauchte ich ein in die besondere Ruhe, die diese Art<br />

von kleinen, abgelegenen Kirchhöfen manchmal umgab. <strong>Ein</strong>e Mischung aus<br />

Andacht und Idylle, die mich sofort erdete und zu einem gefühlt besseren<br />

Menschen werden ließ, <strong>zum</strong>indest für die Dauer meines Aufenthalts.<br />

Vielleicht besuche ich deshalb so gern Friedhöfe. Egal in welcher Stadt, in<br />

welchem Land, die Stimmung zieht mich magisch an.<br />

Diesmal jedoch war ich nicht allein. Der kurze Weg führte mich an der<br />

Außenwand der Kirche entlang. Als ich um die Ecke bog, entdeckte ich einen<br />

Mann, der auf einer Bank am Rande eines Familiengrabs saß. Vorgebeugt, die<br />

Ellenbogen auf die Knie gestützt, das Kinn in den geöffneten Händen, blickte er<br />

zu Boden. Als ich mich näherte, schaute er zu mir auf. Um seinen Mund lag ein<br />

Zug von Traurigkeit. Oder war es Unsicherheit Ich konnte es nicht genau deuten,<br />

was mich für den Augenblick nicht weiter störte, gedachte ich doch herauszufinden,<br />

wer er war und warum er so drein sah, wie er drein sah.<br />

5


»Hallo«, sagte ich leise, aber selbst ich bemerkte, dass ich wieder zu laut gesprochen<br />

hatte. Der Angesprochene<br />

schrak zusammen und starrte mich aus großen, hellblauen Kinderaugen an.<br />

Ich bin wirklich nicht der mütterliche Typ, dennoch verspürte ich im Ansatz das<br />

Verlangen, ihn in den Arm zu nehmen, ihn sanft zu wiegen und mit »Sch, sch« zu<br />

beruhigen. Bei einem echten Muttertier hätte sein Anblick wahrscheinlich zu<br />

sofortigem Milcheinschuss geführt.<br />

»Entschuldigung, ich wollte Sie nicht erschrecken. Kann ich was für Sie tun«,<br />

fragte ich leiser.<br />

»Mir ist nicht zu helfen.«<br />

»Na, na, na. So schlimm wird es nicht sein.« Ich klang wie eine alte Tante.<br />

Außerdem fiel mir ein, dass er vielleicht einen Verstorbenen betrauerte, schließlich<br />

befanden wir uns auf dem Friedhof.<br />

Zu meinem Erstaunen lächelte mein Gesprächspartner jedoch. »Das ist<br />

normalerweise mein Text«, sagte er und richtete sich ein wenig auf.<br />

Sein Text Was wollte er mir damit sagen Nannte er ebenfalls ein Helfersyndrom<br />

sein eigen<br />

Er schien meinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten und erklärte mir: »Ich bin<br />

der neue Seelsorger dieser Gemeinde.«<br />

»Neuer Seelsorger«, wiederholte ich blöde. »Aber … » Ich erschrak, als ich<br />

begriff, was das bedeutete. »Was ist mit <strong>Pastor</strong> Plochner Er ist doch nicht …« Ich<br />

stockte. Er würde nicht tot umgefallen sein So alt war er ja nun auch nicht.<br />

»Krankenhaus. Blinddarmdurchbruch«, erklärte mein Gegenüber.<br />

Ich atmete hörbar auf. »Und ich dachte schon.«<br />

»Nein, nein, es geht ihm wieder besser, er ist gestern bei einem Hausbesuch<br />

zusammengebrochen und sofort ins Krankenhaus gebracht worden.<br />

Unvernünftigerweise hat er die Schmerzen vorher wohl ignoriert. Es hat ihn arg<br />

erwischt, er ist ja nicht mehr der Jüngste und der Sturz hat ihm stark zugesetzt. Er<br />

fällt nun erst mal für ein paar Wochen aus, und danach schauen wir weiter, er steht<br />

6


ja auch kurz vor der Rente. Deshalb bin ich hier.« Er lächelte mir zu. »Sind Sie ein<br />

Gemeindemitglied«<br />

»Ich Sehe ich so aus«<br />

»Wie sehen denn Gemeindemitglieder normalerweise aus«<br />

»Keine Ahnung.«<br />

»Na dann könnten Sie durchaus Mitglied dieser Gemeinde sein.«<br />

»Ich bin aus der Kirche ausgetreten.« Uh, das war mir so rausgerutscht,<br />

obendrein ziemlich laut. Ich sah mich um. Wir waren allein. »Ups, Glück gehabt.<br />

Niemand da, mit solchen Aussagen muss man auf dem Dorf etwas vorsichtig sein.<br />

Sonst zieht demnächst der Lynchmob mit Fackeln los, um mich zu jagen.«<br />

»Bitte« Der Gesichtsausdruck meines Gesprächspartners war <strong>zum</strong> Schreien. Er<br />

schwankte zwischen: Okay, ich lasse diese Frau besser einweisen, Habe ich das vielleicht falsch<br />

verstanden und Ich bin ein <strong>Pastor</strong>, hol mich hier raus!. Wahrscheinlich war er längst sicher,<br />

im falschen Film gelandet zu sein. Er schien sich gar nicht zu erholen. Zu komisch.<br />

Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und fing schallend an zu lachen.<br />

»Wie Sie gucken.« Prustend ließ ich mich neben ihn auf die Bank fallen. »Ich<br />

schmeiß mich weg. Herr <strong>Pastor</strong>, Sie sind der Knaller.«<br />

»Knaller«, echote er und runzelte die Stirn. Meine Güte, hatte der Typ keinen<br />

Humor, oder checkte er es einfach nicht<br />

»Das war ein Scherz«, erklärte ich. »Übrigens, ich bin Saskia Leitschik. Eigentlich<br />

war ich heute Morgen mit <strong>Pastor</strong> Plochner verabredet. Ich helfe in der Gemeinde –<br />

ehrenamtlich. Und ehe Sie noch mal fragen, nein, ich bin kein Gemeindemitglied.<br />

Ich bin tatsächlich aus der Kirche ausgetreten. Herrn Plochner hat das nicht<br />

gestört.«<br />

»Mich stört das auch nicht.«<br />

Klar, deshalb der verdatterte Gesichtsausdruck. Das konnte er seinem<br />

Milchmann erzählen, aber doch nicht mir gewieftem Ausbund an Intuition.<br />

Ich gebe zu, an Selbstbewusstsein mangelt es mir nicht. Na ja … Es gehört nicht<br />

viel dazu, um mit weiblichem Bauchgefühl zu punkten. Zumindest im Vergleich zu<br />

der eher unterentwickelten männlichen Variante, von ein paar Ausnahmen einmal<br />

7


abgesehen. Dieser neue <strong>Pastor</strong> schien allerdings nicht zu den Auserwählten zu<br />

gehören.<br />

»Na, dann ist es ja gut«, flötete ich. »Sie sind jetzt also mein Ansprechpartner«<br />

»Wofür«<br />

Ich seufzte innerlich. »Für die ehrenamtliche Tätigkeit. <strong>Pastor</strong> Plochner wollte mit<br />

mir heute meine Aufgaben für die nächsten Wochen durchsprechen.«<br />

»Ah.«<br />

»Genau. Nun müssen Sie mir nur noch sagen, was ich tun kann.«<br />

»Oh.«<br />

Meine Güte, musste man dem Kerl jedes Wort aus der Nase ziehen Immer diese<br />

<strong>Ein</strong>-Wort-Sätze. Ätzend!<br />

»Also« Was der konnte, konnte ich schon lange.<br />

»Ja-a.«<br />

»Ja«<br />

»Nein.«<br />

»Ja, was denn nun«<br />

»Ich kann es noch nicht sagen.« Er stockte.<br />

»Und Sie können es noch nichts sagen, weil …«<br />

»Weil ich keine Ahnung habe, wie ich das hier angehen soll. Ich habe nie zuvor<br />

eine Pfarrei geführt. Der Papierkram erschlägt mich beinahe. Das Ordnungssystem<br />

von Herrn Plochner sucht seinesgleichen.« Er seufzte melodramatisch.<br />

Jetzt ging mir ein Licht auf. Deshalb also saß er mit Leichenbittermiene auf dem<br />

Friedhof und stierte vor sich hin.<br />

»Jammern gilt nicht. Immer ran an die großen Aufgaben. Anfangen, ist die halbe<br />

Miete. Man hätte Sie nicht hergeschickt, wenn man Ihnen das nicht zutrauen<br />

würde.« Ich schloss meine Motivationsrede und nickte ihm aufmunternd zu.<br />

Zögerlich erhob er sich, blieb dann allerdings unmittelbar vor mir stehen und trat<br />

von einem Fuß auf den anderen wie ein Schuljunge, der sich in die Hosen machen<br />

wird, falls er nicht bald ein Klo findet.<br />

»Meinen Sie« Er klang hoffnungsvoll.<br />

8


»Aber klar. Passen Sie auf, Sie gehen jetzt mal ran an die Sache, und sobald Sie Land<br />

sehen und wissen, wie es weitergeht, rufen Sie mich an.« Ich durchwühlte meine<br />

Handtasche nach einer Visitenkarte und zog schließlich ein eselsohriges Exemplar<br />

hervor. »Hier haben Sie meine Nummer.« Ich sprang auf und hielt ihm die Karte<br />

hin. »Am besten geben Sie mir auch gleich Ihre.«<br />

»Ja.« Seine Stimme klang fester als zuvor, und er sah mir in die Augen. Hübsche,<br />

ausdrucksstarke Augen, eine Spur Bergsee, aber mehr noch Blaue Grotte. »So<br />

machen wir das. Sie haben mir sehr geholfen, Frau Leitschik.« Aus der Gesäßtasche<br />

seiner Jeans holte er seinerseits eine Visitenkarte hervor und reichte sie mir. Wieso<br />

trug er überhaupt Jeans Kein Wunder, dass ich ihn nicht als <strong>Pastor</strong> erkannt hatte.<br />

Nebeneinander gingen wir die wenigen Meter bis zu meinem Mini. Dort<br />

verabschiedeten wir uns mit einem Händeschütteln. Bei aller Schüchternheit hatte<br />

der Herr Juniorpastor doch einen angenehm festen Griff. Ich lächelte ihm noch<br />

einmal aufmunternd zu, stieg in meinen Wagen und fuhr davon.<br />

Erst als ich bereits ein gutes Stück entfernt war, fiel mir ein, dass ich seinen<br />

Namen gar nicht kannte. Ich kramte nach der Visitenkarte, aber es war eine<br />

allgemein gehaltene Karte aus dem Büro des regionalen Superintendenten. Die<br />

Handynummer meines Juniorpastors stand handschriftlich darunter.<br />

Kurz entschlossen wählte ich die Nummer. Es klingelte, dann knackte es, als das<br />

Gespräch angenommen wurde.<br />

»Sie haben sich gar nicht vorgestellt«, rief ich in den Hörer, ehe er überhaupt zu<br />

Wort kommen konnte.<br />

»Äh, das tut mir leid«, stotterte der <strong>Pastor</strong>. »Mein Name ist Jan van den Driesch.«<br />

»Sind Sie Holländer«<br />

»Ich nicht, aber meine Eltern. Ich bin in Winterberg geboren.«<br />

»Winterberg«<br />

»Im Sauerland. Das Skigebiet der Holländer. Kennen Sie das nicht«<br />

»Schon, ich war nur noch nie da.«<br />

»Das sollten Sie nachholen, es ist sehr schön dort.«<br />

»Ne, lieber nicht.«<br />

9


»Wieso das denn« Er klang ein wenig enttäuscht. »Es ist aber wirklich eine sehr<br />

schöne Gegend.«<br />

»Ne, da sind mir zu viele Holländer.«<br />

Ich hörte, wie er lautstark nach Luft schnappte. Gleich darauf legte ich lachend<br />

auf. Mal sehen, ob Jan van den Driesch über den nötigen Humor verfügte, um mit<br />

mir zusammenzuarbeiten.<br />

10


K apitel D rei<br />

E in Supergeheim auftrag, B aby<br />

Nach einem wunderbaren Restsamstag mit Lisa und einem Sonntag im Bett quälte<br />

ich mich am Montag ins Büro.<br />

Eigentlich gehe ich gern arbeiten, aber manchmal gibt es Tage, da kann ich mich<br />

einfach nicht aufraffen.<br />

Heute war so ein Tag. Ich hatte keine Lust auf die Zimpel GmbH. Obwohl die<br />

Firma im Grunde genau zu mir passte, denn hin und wieder ging es dort reichlich<br />

bizarr zu. Das hatte mir schon so manchen fröhlichen Tag beschert. Als der alte<br />

Herr Zimpel die Firma in Wipperfürth noch persönlich geführt hatte, lautete das<br />

Firmenmotto: Keep it Zimpel, was soviel hieß, wie: Herr Zimpel hat immer recht,<br />

egal, wie die Realität aussieht. Das war manchmal sehr anstrengend gewesen,<br />

andererseits aber auch äußerst berechenbar.<br />

Davon konnte, seit Paul Jankowski <strong>zum</strong> Geschäftsführer ernannt worden war,<br />

nicht mehr die Rede sein. Im Gegenteil, in Paul steckte so eine Art Adept, jemand,<br />

der sich in geheime Wissenschaften eingeweiht fühlte. Nur lagen seine<br />

Geheimwissenschaften alle im Rahmen von buchbaren Seminaren, Workshops,<br />

Konferenzen und Vorträgen. Er adaptierte jegliche Idee und jegliches Wissen, das<br />

nicht rechtzeitig auf die Bäume floh, und schleppte es gnadenlos in den<br />

Arbeitsalltag seiner Untergebenen.<br />

Seit Neuestem liebte er Skills. Diesmal hatte er wenigstens nur dieses eine Wort<br />

von seinem Seminarbesuch mitgebracht, da kannten wir in der Firma ganz andere<br />

Exzesse. Motivationsstrategien <strong>zum</strong> Beispiel, für die wir als Versuchskaninchen<br />

herhalten mussten. <strong>Ein</strong>mal warf Paul auf einen Streich die komplette<br />

Firmenphilosophie über den Haufen, weil sie angeblich nicht mehr als zeitgemäß<br />

galt. Es hatte uns Monate gekostet, die Abteilungen neu zu strukturieren und<br />

unseren Außenauftritt an Pauls Ideen anzupassen, bis er sich endlich mit dem<br />

Ergebnis zufriedengab.<br />

11


Noch schlimmer als Motivationsseminare wirkten allerdings Kommunikationsworkshops<br />

auf ihn. Er übte seine gewonnenen Erkenntnisse danach immer in<br />

Mitarbeitergesprächen. Monatelang hatte ich kein Wort über die miese<br />

Gesamtsituation auf der Welt, in der Firma oder in meinem Leben verlieren dürfen,<br />

wenn ich nicht den Satz zu hören bekommen wollte: »Führ bitte mit mir keine<br />

Stellvertreterdiskussion!« Bereits nach der dritten Abfuhr dieser Art, hatte ich Paul<br />

freundlich gebeten, diesen dämlichen Spruch nie wieder von sich zu geben, wollte<br />

er nicht von mir mit einer Schaufel erschlagen werden.<br />

Vergebens. Er fürchtete sich nicht vor mir, und das, obwohl ich berüchtigt war.<br />

Zwar nicht für meine Racheaktionen, sondern für mein lautes Organ, wie meine<br />

Mutter es nannte, aber Paul war abgehärtet, schließlich arbeitete ich ja nicht erst seit<br />

gestern für ihn.<br />

Aktuell war es an der Paul-Front relativ ruhig. Zu ruhig, das verhieß nichts Gutes.<br />

Alle erwarteten einen baldigen Vulkanausbruch und die Geburt einer neuen<br />

bescheuerten Idee.<br />

Als ich meinen Rechner hochfuhr, fand ich eine E-Mail-Nachricht von ihm vor:<br />

»Komm bitte gegen 10.00 Uhr in mein Büro.«<br />

»Yes Sir, I can Boogie,« schrieb ich zurück.<br />

Punkt zehn klopfte ich an seine Tür. Ohne eine Antwort abzuwarten, trat ich ein.<br />

Bei uns war es ohnehin nicht üblich, anzuklopfen. Nur beim Chef taten wir so als<br />

ob.<br />

»Setz dich.« Paul wies auf den Stuhl gegenüber seines Schreibtischs.<br />

Ich ließ mich hineinfallen, schlug die Beine übereinander und harrte mit schief<br />

gelegtem Kopf der Dinge, die da kommen mochten.<br />

»Erst mal wollte ich dir danken«, sagte er.<br />

»Wofür«<br />

»Du hast die Altlasten in der Rechtsabteilung ausgesprochen schnell in den Griff<br />

bekommen. Meinen Glückwunsch.«<br />

»Danke, es hat mich allerdings reichlich Überstunden gekostet. Da könnte ruhig<br />

mal eine Kompensation für mich rausspringen.« Bei Paul galt eindeutig die Devise:<br />

12


Frechheit siegt! Wer darauf setzte, bemerkt zu werden, der hatte schon verloren.<br />

»Ich werde mal drüber nachdenken«, antwortete er auch prompt. »Aber jetzt habe<br />

ich eine Spezialaufgabe für dich in petto.«<br />

»So langsam verkomme ich hier <strong>zum</strong> Spezialaufgabentrottel, kann das sein«<br />

»Es ist eine Ehre, keine Strafe.«<br />

»Du verzeihst mir, wenn ich das anders sehe«<br />

»Es gibt keinen Grund, das anders zu sehen. Ich habe mir deine Skills noch mal<br />

angesehen. Sowohl aufgrund deiner Hardskills, als auch deiner Softskills, bist du<br />

geradezu prädestiniert, mit wechselnden, anspruchsvollen Aufgabenbereichen<br />

betraut zu werden.«<br />

Scheiße! Wieso musste ich eigentlich immer wieder in Pauls Schussfeld geraten<br />

»Was willst du diesmal«, murmelte ich frustriert.<br />

»Supergeheimauftrag, Baby.« Er lachte über seinen Witz.<br />

»Ach was, bist du neuerdings unter die Agenten gegangen«<br />

»Yes, Babe.« Jetzt grölte er nahezu.<br />

»Kommste mal auf'n Punkt« Schlagartig verstummte das Gelächter.<br />

Anscheinend hatte mein böser Blick doch etwas Macht.<br />

»Okay, okay, man wird wohl mal einen Scherz machen dürfen.«<br />

»Paul, ich habe zu tun.«<br />

»Das stell hinten an. Mein Spezialauftrag hat Priorität.«<br />

»Worum geht es denn« Ich gab mich geschlagen und beugte mich nach vorn, um<br />

Interesse zu heucheln.<br />

»Wie gesagt, es handelt sich um eine vertrauliche Sache.«<br />

»Soll ich Kollegen ausspionieren Das kannst du vergessen.«<br />

»Nein, es ist eher privater Natur.« Er grinste zaghaft. »Ich kann doch auf dich<br />

zählen, oder«<br />

»Ja.« Ich seufzte. »Das kannst du.«<br />

»Prima«. Paul wirkte wieder selbstbewusst. »Pass auf«, sagte er, »hier hast du 500<br />

Euro.« Er schob mir einen Geldschein über den Tisch, den er zuvor unter einem<br />

Ordner verborgen hatte. »Morgen ist mein Hochzeitstag, und ich komme beim<br />

13


esten Willen nicht dazu, für Christina etwas Hübsches zu kaufen. Schau mal, was<br />

du findest. Vielleicht eine Handtasche oder irgendso einen Kram, auf den ihr<br />

Mädels so abfahrt. Und vergiss das Grünzeug nicht. Guck einfach, wie viel Geld<br />

übrig ist und investiere es in rote Rosen. Hauptsache mehr Stängel als Ehejahre.«<br />

»Wie lange seid ihr denn verheiratet«<br />

»Keine Ahnung, irgendwas zwischen zehn und 100 Jahren, fühlt sich <strong>zum</strong>indest<br />

so an.« Paul grinste.<br />

Blödmann, schoss es mir durch den Kopf. Besorg dir dein Zeug doch selbst. Schon<br />

wollte ich ihm den Geldschein vor die Füße werfen, als mir einfiel, dass Christina<br />

Jankowski keine Schuld an der Situation trug. Und sie hatte mich bei den wenigen<br />

Gelegenheiten, zu denen wir uns getroffen hatten, stets freundlich behandelt. Nur<br />

deshalb hielt ich meine Klappe. Stattdessen starrte ich Paul empört an, was<br />

allerdings an seiner Selbstgefälligkeit abperlte wie Wassertropfen an einem<br />

gewachsten Auto.<br />

»Ich werde heute den ganzen Tag benötigen und morgen mindestens den<br />

Vormittag«, sagte ich. Wenigstens in Freizeit musste er mich bezahlen.<br />

»Geht in Ordnung. Hauptsache du bringst mir das Zeug rechtzeitig, damit ich es<br />

am Abend pünktlich zu Hause abgeben kann.«<br />

Ich nickte und verließ Pauls Büro. Zu antworten verspürte ich keine Lust mehr.<br />

14


Zwischenspiel<br />

Verzweiflung tobt in mir, überflutet meinen Geist und<br />

betäubt meine Seele. Mir ist als sauge ein Schwamm in<br />

der Mitte meines Körpers all meine Energie auf, bis<br />

ich kaum in der Lage bin, meine Arme zu heben oder<br />

einen Schritt vorwärts zu tun. Es gelingt mir nur<br />

unter Qualen, mich zu bewegen, geschweige denn meiner<br />

Arbeit nachzukommen, die ich von Tag zu Tag mehr<br />

vernachlässige.<br />

Andererseits stellt sich mir immer öfter die Frage:<br />

Wozu der Aufwand Wozu soll ich mich quälen, Ordnung<br />

halten, einen guten <strong>Ein</strong>druck nach Außen vermitteln<br />

Ist dies nicht alles vergebliche Müh'<br />

Nein, ist es nicht, rede ich mir zu und zwinge mich<br />

aufzuräumen. Tränen fließen meine Wangen hinab, ich<br />

wische sie mit dem Handrücken fort, darüber hinaus<br />

aber ignoriere ich sie, während ich Dinge, mit deren<br />

Funktion ich mich nicht befassen will, von rechts nach<br />

links räume. Es steckt kein System in meinem Tun, das<br />

merke selbst ich, doch zu mehr bin ich gerade nicht in<br />

der Lage. Ganze zwei Stunden lang halte ich durch, ehe<br />

mich der letzte Rest Energie verlässt.<br />

Ich sinke auf einen Stuhl wie ein hingeworfenes<br />

Tuch. Mit letzter Kraft lege ich die Hände zusammen<br />

und rufe den Allmächtigen an, in der Hoffnung, das<br />

Wenige, das ich geleistet habe, möge beweisen, dass<br />

ich bereit bin.<br />

Gott prüft mich, da bin ich sicher. Nur, wer bereit<br />

ist, die Mühsal des Lebens auf sich zu nehmen, das<br />

Leid zu ertragen, dem wird Hilfe zuteil.<br />

15


Bitte, lieber Gott, allmächtiger Vater, Hirte deiner<br />

unwissenden Schafe, sende mir ein Zeichen. Die Worte<br />

flattern stumm über meine Lippen.<br />

Er wird sie dennoch vernehmen, wie er alles sieht<br />

und hört, was sich unter seinen Schäfchen ereignet.<br />

16


K apitel V ier<br />

E ine L eiche auf dem F riedhof ist keine Seltenheit<br />

Was ich für Christina Jankowski besorgen wollte, hatte ich schon in Pauls Büro<br />

gewusst. Ich würde einen Hermès Schal oder ein Tuch kaufen, gleich am Dom gab<br />

es das entsprechende Geschäft. Also auf nach Köln. Die Rosen würde ich morgen<br />

lieber frisch holen.<br />

Ich freute mich auf den freien Nachmittag. Ich könnte ein Museum besuchen.<br />

Vielleicht das Ludwig Da wollte ich längst mal wieder hin.<br />

Ich war noch nicht weit gekommen, gerade mal bis Kürten, als mein Handy<br />

klingelte. Ich schielte auf das Display: Unbekannte Nummer. Trotzdem drückte ich<br />

auf den Knopf am Lenkrad, um das Gespräch entgegen zu nehmen.<br />

»Leitschik.«<br />

»Ich bin es«, erklang es aus dem Lautsprecher.<br />

»Wer ist ich«<br />

»Jan van den Driesch.« Der <strong>Pastor</strong> klang durch den Wind.<br />

»Ist alles in Ordnung«<br />

»Nein, ganz und gar nicht.« Jetzt wirkte er weinerlich. »Ich weiß nicht, was ich<br />

machen soll. Es ist furchtbar. Ich bin erst ein paar Tage hier, warum muss so etwas<br />

passieren«<br />

»Herr <strong>Pastor</strong>! Hey! Kommen Sie mal runter!«, rief ich, als er sich gar nicht zu<br />

beruhigen schien. »Was ist denn passiert«<br />

»Der Tod ist passiert.«<br />

Ich erschrak. »Doch nicht Herr Plochner«<br />

»Nein, ich kenne den Mann nicht.«<br />

»Ich kann Ihnen nicht folgen. Erzählen Sie mal der Reihe nach!« Ich trat auf die<br />

Bremse und lenkte meinen Wagen auf den Seitenstreifen. »So, ich bin ganz Ohr.«<br />

»Als ich eben <strong>zum</strong> Friedhof ging, lag der Mann da.«<br />

»<strong>Ein</strong>e Leiche auf dem Friedhof ist keine Seltenheit«, merkte ich an.<br />

17


»Aber wohl kaum mitten auf dem Weg.« Jetzt klang er beleidigt.<br />

»Okay, also, Sie haben eine Leiche auf dem Friedhofsweg entdeckt. Sind Sie<br />

sicher, dass der Mann tot ist«<br />

»Ja natürlich. Ich habe auch einen Führerschein.«<br />

»Was hat Ihr Führerschein damit zu tun«<br />

»Sofortmaßnahmen am Unfallort«, murmelte er.<br />

»Ach so, verstehe.«<br />

»Der Mann ist tot, außerdem ist alles voller Blut.«<br />

»Und jetzt«<br />

»Das frage ich Sie.«<br />

»Wie wäre es mit der Polizei <strong>Ein</strong>en Leichenwagen brauchen Sie ja nicht, der<br />

Mann war schließlich so freundlich gleich auf dem Friedhof abzunippeln.« Ich<br />

lachte.<br />

»Ich finde das nicht komisch.«<br />

»Ich schon. Herr <strong>Pastor</strong>, Ihr Mitgefühl als Pfaffe in allen Ehren, aber Sie kannten<br />

den Toten gar nicht. Selbst Sie müssen die Ironie darin sehen, direkt auf dem<br />

Friedhof zu sterben.« Mir kam ein Gedanke. »Er ist doch eines natürlichen Todes<br />

gestorben«<br />

»Woher soll ich das wissen Können Sie nicht kommen Sie sind da viel patenter<br />

als ich und Sie haben gesagt, ich soll mich melden, wenn ich Hilfe brauche.«<br />

»In der Gemeinde, nicht als Totengräberin.«<br />

»Bitte!«<br />

Ich seufzte. Echt Jetzt so was Aber ich hatte gerade Zeit. Pauls <strong>Ein</strong>kauf konnte<br />

warten und außerdem quälte mich die Neugier. Kurz entschlossen startete ich mein<br />

Auto und lenkte es zurück auf die Straße.<br />

»Okay, ich komme. Stellen Sie bloß keine Dummheiten an, bis ich da bin. Und<br />

um Himmels willen, rufen Sie die Polizei!«<br />

Ich trat das Gaspedal durch. In rund zehn Minuten sollte ich Delling erreichen.<br />

Mal sehen, wer schneller war, ich oder die Schlümpfe, wie wir die blau gewandeten<br />

Polizisten in unserem Freundeskreis liebevoll nannten. Hoffentlich kam nicht<br />

18


ausgerechnet mein Ex. An den hatte ich keine gute Erinnerung, und auch das<br />

Image der Polizei hatte durch ihn bei mir empfindlich verloren. Arndt hatte sich als<br />

Macho der übelsten Art entpuppt, der sich zudem als schlechter Verlierer erwies, als<br />

ich mich von ihm trennen wollte. Er hatte tatsächlich versucht, mich zu erpressen,<br />

hatte damit gedroht, mir das Leben zur Hölle zu machen, wenn ich ihn verließe. Ich<br />

hatte es trotzdem getan.<br />

Acht Minuten und dreißig rekordverdächtige Sekunden später stellte ich das<br />

Fahrzeug an der Kirche ab. Jan van den Driesch erwartete mich bereits.<br />

»Sind die Schlümpfe schon da«<br />

»Schlümpfe Ach, Sie meinen die Polizisten.«<br />

Ich nickte, worauf der <strong>Pastor</strong> den Kopf schüttelte.<br />

»Wo liegt sie denn«, fragte ich. »Ich bin sehr gespannt auf deine Leiche. Ach ja, ich<br />

habe mir unterwegs überlegt, wir sollten <strong>zum</strong> Du übergehen, wenn wir schon hier<br />

in trauter Zweisamkeit eine Leichenbeschau vornehmen. Ich heiße Saskia.«<br />

»Es ist nicht meine Leiche.« Der <strong>Pastor</strong> reagierte nicht auf meinen Antrag, uns zu<br />

duzen. Stattdessen setzte er sich in Bewegung. Wir betraten den Friedhof. Neugierig<br />

sah ich mich um, doch ich konnte nichts entdecken, was daran lag, dass der Weg in<br />

einem leichten Bogen um die Kirche herumführte. Erst als wir die Stirnseite des<br />

Gebäudes erreicht hatten, sah ich den Toten. Er lag quer über dem Weg,<br />

ausgebreitet wie eine Decke. Sein Kopf ruhte auf einem Stein. Ich runzelte die<br />

Stirn und sah genauer hin.<br />

Das sollte alles sein Das war ja völlig unspektakulär, taugte nicht einmal für eine<br />

Kurznotiz in der Bildzeitung. Ich hatte mir nach den Beschreibungen des <strong>Pastor</strong>s<br />

irgendetwas à la Kettensägenmassaker vorgestellt. Oder <strong>zum</strong>indest eine Leiche, die<br />

in einer Blutlache schwamm. Stattdessen fand ich einen alten Mann vor, der<br />

anscheinend umgekippt war und sich den Kopf aufgeschlagen hatte. Ich schätzte<br />

den Toten auf mindestens 85 Lebensjahre, er war ganz bestimmt an<br />

Altersschwäche gestorben.<br />

19


Blaulicht flackerte über die Felder. Ich sah auf. <strong>Ein</strong> Polizeifahrzeug kam den Berg<br />

hinab auf die Kirche zu. Wenige Augenblicke später bog der Wagen auf den<br />

Parkplatz ein. Das Flackern erstarb.<br />

Wir empfingen die Polizisten am <strong>Ein</strong>gang <strong>zum</strong> Friedhof. Es handelte sich um<br />

zwei Beamte in Uniform, einer um die Dreißig, einer um die Fünfzig -<br />

Juniorschlumpf und Seniorschlumpf. Sie musterten mich kurz, wandten sich dann<br />

aber Jan van den Driesch zu.<br />

»Was gibt es denn, Herr <strong>Pastor</strong> Es hat einen Unfall gegeben Leider wurde man<br />

aus ihren Angaben auf der Dienststelle nicht ganz schlau. Was genau ist passiert,<br />

und ist jemand zu Schaden gekommen«, fragte Juniorschlumpf, während wir die<br />

Polizisten um die Kirche herumführten.<br />

Der <strong>Pastor</strong> schien wieder einigermaßen gefestigt zu sein. Hastig schilderte er, wie<br />

er die Leiche vorgefunden hatte und versicherte, er hätte den Toten nicht<br />

angerührt, <strong>zum</strong>indest nicht mehr als nötig gewesen wäre, um festzustellen, ob der<br />

Mann noch lebte.<br />

»Kannten Sie den Toten«<br />

»Nein, ich kenne bedauerlicherweise bisher kaum Gemeindemitglieder. Ich habe<br />

die Pfarrei erst vor wenigen Tagen vertretungsweise übernommen.«<br />

Die Polizisten nickten wissend. Anscheinend kannten sie den ollen Plochner.<br />

»Und wer sind Sie«, sprach mich der Seniorschlumpf an.<br />

»Saskia Leitschik. Ich helfe ehrenamtlich in der Gemeinde.«<br />

»Ah, dann sind Sie ein Gemeindemitglied. Kannten Sie vielleicht den Toten«<br />

»Nein, ich bin aus der Kirche ausgetreten.«<br />

»Schade,« sage Juniorschlumpf und sprach erneut mit dem <strong>Pastor</strong>. »Haben Sie<br />

den Notarzt gerufen«<br />

»Ne-ein. Hätte ich das tun sollen«<br />

»Selbstverständlich. Womöglich hätte man ihn retten können. Ihr Verhalten war<br />

unverantwortlich.«<br />

Jan van den Driesch wirkte zerknirscht, so zerknirscht, dass ich mich einmischen<br />

musste.<br />

20


»Es ist sicher nicht die erste Leiche, die <strong>Pastor</strong> van den Driesch zu Gesicht<br />

bekommen hat. Sie wissen schon, letzte Ölung und so.«<br />

»Das nennt man Kranksalbung«, wisperte er in mein Ohr. »Und das macht man<br />

bei Sterbenden oder Kranken, nicht bei Leichen.«<br />

»Halt die Klappe!«, flüsterte ich zurück. Der Polizist runzelte die Stirn, doch davon<br />

ließ ich mich nicht beeindrucken. »Aufgrund seiner Erfahrung kann <strong>Pastor</strong> van den<br />

Driesch selbstverständlich einschätzen, ob die Leiche frisch verstorben ist oder<br />

schon ein bisschen länger liegt.«<br />

»Okay. Trotzdem …« Juniorschlumpf klang nicht vollends überzeugt, verzichtete<br />

jedoch auf weitere Vorwürfe. Stattdessen sagte er: »Wenn Sie das nächste Mal<br />

irgendwo eine Leiche finden, sagen Sie das bei ihrem Anruf sofort. Normalerweise<br />

müssen wir die Kripo hinzuziehen.« Er wandte sich an den Seniorschlumpf. »Ruf<br />

am besten erst mal bei Dr. Miltenberg an, ob er kurzfristig vorbeikommen kann.<br />

Wäre ja möglich, dass er den Toten kennt, schließlich praktiziert er hier am Ort<br />

schon seit meinen Kindertagen. So sparen wir uns die mühselige Suche nach der<br />

Identität des Verstorbenen. Je nachdem, was der Doktor sagt, können wir danach<br />

immer noch die Kollegen von der Kripo rufen.«<br />

Erstaunlich. Juniorschlumpf erwies sich als halbwegs pfiffig. Weitaus klüger als<br />

mein beknackter Exfreund.<br />

Es dauerte gut zwanzig Minuten bis Dr. Miltenberg zu unserer Gruppe stieß.<br />

Eigentlich hätte ich schon längst auf dem Weg nach Köln sein können, aber ich war<br />

viel zu neugierig, um den Schauplatz vor <strong>Ein</strong>treffen des Arztes zu verlassen.<br />

Zur allgemeinen Freude kannte Dr. Miltenberg den Toten tatsächlich.<br />

»Der alte Herr Apotheker. Er war einer meiner Patienten«, erklärte er. »Er hatte<br />

Probleme mit dem Herzen. Wahrscheinlich hat er die letzte Ruhestätte seiner<br />

Schwester besucht.« Er wies auf ein Holzkreuz, das nur wenige Meter entfernt in<br />

der aufgehäuften Erde eines frischen Grabes steckte. »Sie ist erst vor vierzehn<br />

Tagen von uns gegangen.«<br />

»Gibt es Verwandte«, fragte Seniorschlumpf.<br />

21


Dr Miltenberg dachte einen Moment nach. »Ja, mindestens eine Tochter und eine<br />

Nichte. Ich bin ziemlich sicher, dass beide in Kürten wohnen.« Er seufzte. »Schön<br />

ist es ja nicht, auf dem Friedhof zu Tode zu kommen. Andererseits, im Tod kann<br />

es uns ja eigentlich egal sein, wo er uns ereilt.«<br />

Ich presste die Lippen zusammen. Jetzt bloß die Klappe halten, Saskia! Das war<br />

schwierig, mir lagen die dummen Sprüche wie Bonbons auf der Zunge, und ich<br />

fürchtete, sobald ich den Mund öffnete, würden sie unkontrolliert herauspurzeln.<br />

Ich atmete lautstark durch die Nase.<br />

»Taschentuch« Dr. Miltenberg hielt mir ein Paket Papiertaschentücher hin.<br />

Ich lehnte ab.<br />

Der Doktor sah sich suchend um. »Wo kann ich mich hinsetzen, um den<br />

Totenschein auszustellen«<br />

Die Bank, auf der ich den <strong>Pastor</strong> kennengelernt hatte, kam nicht infrage, sie<br />

bestand aus Gitterwerk und bot keine geeignete Unterlage, um zu schreiben.<br />

»In der Kirche vielleicht«, schlug Jan vor. »Oder wir gehen runter ins Pfarrhaus.«<br />

»<strong>Ein</strong>e Kirchenbank reicht mir.«<br />

Gemeinsam betraten wir den Kirchenraum. Juniorschlumpf und Seniorschlumpf<br />

stapften mit etwas Abstand hinter uns her. Der Arzt ließ sich gleich auf die zweite<br />

Bank plumpsen und kramte in seiner Tasche. Schließlich zog er einen Bogen Papier<br />

und einen Kugelschreiber hervor, legte das Formular neben sich und begann, es<br />

auszufüllen.<br />

»Es handelt sich also um eine natürliche Todesursache«, fragte Juniorschlumpf.<br />

Dr. Miltenberg hob den Kopf. »Davon gehe ich aus. Er ist unglücklich gelandet,<br />

mit dem Hinterkopf genau auf dem Stein, aber ich sehe da keinerlei<br />

Gewalteinwirkung. Allerdings bin ich auch kein ausgewiesener Experte.«<br />

»Sollen wir nicht doch besser die Kripo und die Spurensicherung …«<br />

Seniorschlumpf brachte den Satz nicht zu Ende, denn Juniorschlumpf fiel ihm ins<br />

Wort.<br />

»Das können wir uns sparen, der Mann war uralt, herzkrank, und Dr. Miltenberg<br />

hat recht: Es handelt sich offensichtlich um einen Unfall. Dumm gelaufen, wenn<br />

22


man seinen Herzkasper fernab der Zivilisation bekommt. Im Ort hätte man ihn<br />

vermutlich retten können, andererseits … Wie gesagt, der Mann war alt.«<br />

»Ja dann. Machen wir das so. Ich rufe einen Leichenwagen.« Seniorschlumpf<br />

zückte sein Handy und ging <strong>zum</strong> Ausgang.<br />

»Wir müssen auch die Angehörigen verständigen. Lass dir schon mal von der<br />

Zentrale die Adresse der Tochter geben!«, rief Juniorschlumpf hinter ihm her.<br />

Ich grinste verstohlen. Unverkennbar, wer bei den beiden die blauen Hosen<br />

anhatte.<br />

Als Seniorschlumpf nach einer Weile in die Kirche zurückkehrte, wandte er sich<br />

an Jan van den Driesch. »Können wir Sie mit der Leiche allein lassen Der<br />

Leichenwagen sollte spätestens in einer Stunde hier sein.«<br />

Der <strong>Pastor</strong> sah mich an. Seine Mundwinkel zuckten und in seinen Augen lag ein<br />

Anflug von Panik.<br />

Ich seufzte. Da ging er endgültig dahin, mein ruhiger Nachmittag mit<br />

ausführlichem Museumsbesuch. Wenigstens den <strong>Ein</strong>kauf für Christina Jankowski<br />

würde ich noch erledigen können. Ich nickte aufmunternd und formte mit den<br />

Lippen ein stummes JA.<br />

Wenige Minuten später standen wir allein auf dem Kirchplatz und sahen den<br />

Fahrzeugen nach. Der Arzt fuhr zurück zu seinen Patienten, vor Junior- und<br />

Seniorschlumpf lag die undankbare Aufgabe, die Tochter des Verstorbenen zu<br />

informieren. Da ging es uns doch viel besser. Wir mussten nur ein Stündchen auf<br />

eine Leiche aufpassen. Was war schon dabei<br />

Allerdings sah der <strong>Pastor</strong> das ganz anders. Kaum waren die beiden Fahrzeuge<br />

außer Sicht, sackte er in sich zusammen wie ein Sitzsack, dem die Styropor-<br />

Kügelchen ausgingen. Anscheinend war all seine Energie bei dem Versuch<br />

draufgegangen, vor den Polizisten und dem Arzt halbwegs souverän zu wirken. Ich<br />

fragte mich, warum er nicht auch das Bedürfnis hatte, mir gegenüber etwas<br />

männlicher rüber zu kommen. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich ihn bereits bei<br />

unserer ersten Begegnung in einem schwachen Moment erwischt hatte. Da gab es<br />

keinen guten <strong>Ein</strong>druck mehr, den er retten konnte.<br />

23


Zu meinem eigenen Erstaunen ertrug ich seine Warmduscherei verhältnismäßig<br />

gut. Was wirklich seltsam war, denn normalerweise nervten mich solche Männer<br />

extrem. Ich mochte lieber die Bad-Boys - nicht too bad, aber doch ein bisschen<br />

tough und zupackend -, also das genaue Gegenteil von Jan van den Driesch.<br />

»Danke, dass Sie mir beistehen«, sagte er jetzt.<br />

»Wir hatten uns auf Du geeinigt.«<br />

»Du hattest dich geeinigt, mich hat niemand gefragt.« Huch, was war das denn<br />

<strong>Ein</strong> leiser Ansatz von Widerspruch Oder gar Humor Schon bei unserem<br />

Kennenlernen war mir diese kleine Charakterdiskrepanz aufgefallen. Na, ging doch.<br />

Vielleicht würde aus ihm irgendwann sogar ein Gegner, statt ein Opfer.<br />

»Na gut, ich gebe nach. Darf ich Ihnen, lieber <strong>Pastor</strong> Jan van den Driesch, das<br />

Du antragen. Ich glaube, ich bin die Ältere von uns beiden. Oder zählen die hohen<br />

Würden mehr als das Alter So genau kenne ich mich bei Knigge nicht aus.«<br />

»Keine Ahnung, Knigge stand nicht auf meinem Lehrplan. Ich glaube allerdings<br />

nicht, dass du die Ältere bist. Wie alt bist du denn«<br />

»Fragt man so etwas eine Dame«<br />

»Ich dachte, du bist keine Dame So wenig, wie du dich bei Knigge auskennst.«<br />

Ups, da war es schon wieder. Ich lächelte ihm zu.<br />

»Ich bin kürzlich dreißig geworden.«<br />

Jan schwieg.<br />

»Hallo«, hakte ich nach.<br />

»Ja«, sagte er zögerlich, »dann bist du tatsächlich älter als ich. Ich bin 29.«<br />

»Sag ich doch. Also, ich bin Saskia. Und jetzt gibt es ein Küsschen.«<br />

Jan sprang zurück. »Nicht vor dem Toten.«<br />

»Was« Ich verschluckte mich fast an dem Wort, so sehr musste ich lachen.<br />

»Meinst du, er hätte etwas dagegen <strong>Ein</strong> Küsschen in Ehren kann selbst ein Toter<br />

nicht verwehren.«<br />

»Hier, guck! Gänsehaut.« Jan hielt mir seinen Arm hin. »Weißt du, ich habe noch<br />

nie eine Leiche gesehen.«<br />

24


»Echt Du bist ein Pfaffe. Hast du nie eine Predigt bei einer Beerdigung gehalten«<br />

»<strong>Pastor</strong>«, korrigierte Jan. »Ich habe im Büro gearbeitet als Assistent des<br />

Superintendenten.«<br />

»Dann müsstest du ja eigentlich relativ schnell mit <strong>Pastor</strong> Plochners Büro-<br />

Altlasten klar kommen.« Ich wechselte das Thema, damit Jan die Anwesenheit der<br />

Leiche vergaß. Wenn ich ihn auf vertrautes Terrain holen konnte, fiel ihm das<br />

sicher leichter. Tatsächlich funktionierte der Plan. Jan erzählte von Plochners<br />

kreativem Ablagesystem und davon, wie lange er gebraucht hatte, um die<br />

wichtigsten Unterlagen zu finden. Es würde wohl noch eine ganze Weile dauern, bis<br />

alles sortiert war, aber so langsam schien er den Durchblick zu bekommen.<br />

Endlich traf der Leichenwagen ein. Innerhalb von wenigen Minuten war die<br />

Leiche im Sack, der Sack im Auto und das Auto am Horizont verschwunden.<br />

»So, dann will ich auch mal«, sagte ich und wandte mich in Richtung meines<br />

Minis.<br />

»Schon«<br />

Ich warf einen demonstrativen Blick auf die Uhr. »Ich hänge seit Ewigkeiten hier<br />

rum. Neben meinen <strong>Pastor</strong>en-Betreuungs-und-Händchenhalte-Aufgaben habe ich<br />

einen Brotjob. Irgendwoher muss die Kohle doch kommen.«<br />

Jan begleitete mich <strong>zum</strong> Wagen. Galant öffnete er mir die Fahrertür und streckte<br />

mir gleich darauf die Hand entgegen.<br />

»Danke schön«, sagte er schlicht und lächelte mich an.<br />

Süß, wie artig er dastand. Dann besprang mich eine Idee. <strong>Pastor</strong> Jan schuldete mir<br />

noch etwas. Ohne lange zu fackeln, trat ich einen Schritt auf ihn zu und drückte<br />

ihm einen Kuss auf den Mund. Im nächsten Augenblick drehte ich mich um und<br />

stieg in mein Auto. Im Vorbeifahren ließ ich die Scheibe runter.<br />

»Der war für die Brüderschaft«, rief ich Jan zu. »Schließlich sind wir jetzt per<br />

Du.« Ich gab Gas und brauste davon.<br />

25


K apitel F ünf<br />

D as kleine P astörchen gefällt dir w ohl<br />

Die nächsten Tage verliefen ohne Zwischenfälle. Ich besorgte die Geschenke für<br />

Christina Jankowski, Paul schien zufrieden und ließ mich für den Rest der Woche in<br />

Ruhe meine Arbeit erledigen.<br />

Den Freitagabend verbrachte ich auf dem Sofa mit einem guten Buch. So hatte<br />

ich es <strong>zum</strong>indest geplant, doch statt mich in dem Roman, der nur halb so gut war,<br />

wie ihn die Verkäuferin im Buchladen angepriesen hatte, festzulesen, langweilte ich<br />

mich. Ich sah auf die Uhr. Es war gerade mal 21.30 Uhr. Früh genug, um noch<br />

auszugehen, aber zu spät für die meisten meiner Freundinnen, die entweder<br />

Stunden benötigten, um sich aufzuhübschen, oder die in einer festen Beziehung<br />

steckten mit einem Mann, bei dem sie drei Tage vorher die Erlaubnis für einen<br />

Frauenabend einholen mussten. <strong>Ein</strong>zig Lisa war flexibel und dreist genug, ihren<br />

Simon einfach allein auf dem Sofa sitzen zu lassen. Ich griff <strong>zum</strong> Telefonhörer.<br />

»Hey Süße, wie geht es dir«<br />

»Prima. Und selbst«<br />

»Mir ist langweilig. Du musst mit mir ausgehen.«<br />

»Jetzt«<br />

»Wann denn sonst Morgen ist mir nicht mehr langweilig.« Ich hörte leise<br />

Stimmen im Hintergrund. Anscheinend hielt Lisa das Mikrofon zu und besprach<br />

sich mit Simon. »Wer flüstert, der lügt«, sagte ich.<br />

»Außer bei dir, wenn du flüsterst, hört man dich bis nach Köln.«<br />

»Hey! Werde mal nicht persönlich. Was ist jetzt In einer halben Stunde im<br />

Rosenzweig Ich kann dich auch abholen. Oder wir nehmen ein Taxi, dann können<br />

wir uns mal wieder richtig besaufen.«<br />

»Ne, lass mal, ich fahr selbst. Ich hatte eine ziemlich heftige Woche, da spare ich<br />

mir den Alkohol lieber.«<br />

26


»Sicher nicht halb so heftig wie meine. Glaub mir, ich habe allerhand zu erzählen.<br />

Du darfst gespannt sein, die Story ist der Knaller.«<br />

»Du dramatisierst gern, gell« Aus dem Hörer klang lautes Gelächter.<br />

»Ne, heute bin ich nicht die Dramaqueen. Diesmal gibt es eine echte Leiche.«<br />

»Ist dein Hamster gestorben«<br />

»Ich habe keinen Hamster.«<br />

»Ach« Lisa lachte immer noch. »Erzähl's mir später. Ich mach mich mal fertig<br />

und wir treffen uns in 45 Minuten im Rosenzweig, okay«<br />

»Okay.« Ich legte auf.<br />

<strong>Ein</strong>e Stunde später traf ich in unserem Lieblingsrestaurant ein. Das Rosenzweig<br />

war streng genommen kein Restaurant, eher eine Mischung aus Bistro, Bar und<br />

Café, punktete aber mit einer ausgezeichneten Küche und einem ausgesprochen<br />

hübschen Barkeeper, der neben einem strahlenden Lächeln und einem Sixpack, das<br />

sich unter seinem T-Shirt abzeichnete, ganz passable Cocktails zustande brachte.<br />

»Du bist zu spät«, begrüßte mich Lisa. »Es ist immer das Gleiche. Erst erzählst du<br />

was von 30 Minuten, und dann schaffst du es nicht mal in 45.«<br />

»Ich freu mich auch, dich zu sehen.« Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und griff<br />

nach der Speisekarte. »Hast du schon was gegessen Ich könnte einen Happen<br />

vertragen.«<br />

»Stell dir vor, Simon und ich hatten tatsächlich ein gemeinsames Abendessen. Das<br />

machen Paare so. Aber davon weißt du nichts. Es wird wirklich mal Zeit, dass du<br />

dich auf eine Beziehung einlässt. Vielleicht wirst du dann ruhiger.« Lisa grinste<br />

frech.<br />

»Hey!« Ich zog eine Grimasse. »Ich lerne halt nie die passenden Männer kennen<br />

für was Festes. So ein heißer Barkeeper ist ja recht nett.« Ich wies auf den Adonis<br />

am Tresen. »Aber als Lebensgefährte irgendwie ungeeignet. Und wenn ich mal<br />

einen Mann kennenlerne, ist er garantiert hochanständig, übersensibel - um nicht zu<br />

sagen verweichlicht - und obendrein noch ein Pfaffe.«<br />

»Erzähl« Lisa starrte mich mit einem verblüfften Gesichtsausdruck an. Also<br />

erzählte ich: Wie ich <strong>Pastor</strong> Jan kennengelernt hatte, wie er sich einerseits als<br />

27


hyperschüchtern, andererseits als irgendwie niedlich und witzig erwiesen hatte und<br />

schließlich die Sache mit dem Leichenfund.<br />

»<strong>Ein</strong>e echte Leiche Never, ever. Gib's zu, das hast du dir ausgedacht.«<br />

»Nix da. Genauso ist es passiert. Er so: Leiche auf dem Friedhof. Ich so: Juhu ich<br />

komme. Und dann habe ich <strong>Pastor</strong>enretterin gespielt.«<br />

»Das kleine Pastörchen gefällt dir wohl« Lisa grinste.<br />

»Er ist nicht klein, nur ein bisschen schüchtern.«<br />

»Für mich klang er nach deiner Geschichte aber eher verängstigt, jammerig und<br />

weltfremd.«<br />

»So schlimm ist es jetzt auch nicht. Er kann sogar ziemlich schlagfertig sein.«<br />

»Aha. Alles klar.« Lisa pfiff eine kleine Melodie, dann sang sie: »Saskia ist verliiebt,<br />

Saskia ist verli-iebt.«<br />

»Quatsch!«<br />

»Saskia ist verli-iebt, Saskia ist verli-iebt.«<br />

Verdammt, ich war nicht verliebt. Schon gar nicht in Jan. Was sollte ich denn mit<br />

einem Pfaffen <strong>Ein</strong>em derart weichherzigen obendrein. Ich stand auf lässige Typen<br />

oder solche, die einen Hauch von Gefahr ausstrahlten. Davon war Jan so weit<br />

entfernt wie ein Gottesdienst von einer Teufelsanbetung. Er war süß, okay, und er<br />

duftete gut - das war mir aufgefallen, als ich ihm das Brüderschaftsküsschen<br />

verpasst hatte. Er war auch auf seine spezielle Weise interessant. Zumindest immer<br />

dann, wenn er seine schlagfertigen Momente hatte. Wir könnten sicher gute<br />

Freunde werden, aber mehr nicht. Außerdem …<br />

»Ich bin aus der Kirche ausgetreten. Selbst falls er mir gefallen würde, das würde<br />

gar nicht funktionieren.«<br />

»So weit ich weiß, sind die Evangelen da gar nicht so kleinlich. Und du hilfst eh<br />

schon in der Gemeinde mit, da liegt der nächste Schritt gar nicht fern. Trittst du<br />

halt wieder ein. Das ist doch eine Leichtigkeit.«<br />

»Unfug!« Ich beendete das Thema, indem ich aufstand und zur Bar hinüber<br />

tänzelte. Wenn Lisa mir nicht glauben wollte, würde ich eben dem Barkeeper<br />

28


schöne Augen machen. Der war sowieso viel mehr mein Typ und Lisa wäre<br />

hoffentlich endlich zufrieden.<br />

29


K apitel Sechs<br />

D ie V ereine haben N achw uchssorgen<br />

Am nächsten Montag kam ich zu spät zur Arbeit. Das lag nicht an mir, sondern an<br />

meinem verdammten Helfersyndrom, allerdings bezweifelte ich, dass Paul diese<br />

Ausrede gelten lassen würde. Zum Glück hatte ich durch die Hochzeitstagsaktion<br />

einen kleinen Überschuss auf meinem Punktekonto.<br />

Der Weg ins Büro führte mich wie immer über die B 506.<br />

Wenn der Verkehr günstig ist, fährt man von Kürten nach Wipperfürth mit dem<br />

Auto in gut 15 Minuten. Meistens dauert es jedoch deutlich länger, bis zu einer<br />

halben Stunde. Man könnte sicher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel<br />

kommen. Man, nicht ich. Ich fahre Auto. Punkt! Ich liebe es, Gas zu geben und<br />

hasse Bus und Bahn. Manchmal zwingt mich Lisa dazu, mit ihr gemeinsam in einen<br />

Bus zu steigen, immer dann, wenn wir gefeiert haben und nicht mehr fahrtüchtig<br />

sind. Aber meistens kann ich mich durchsetzen, und wir nehmen ein Taxi. Am<br />

liebsten würde ich auch im Suff selbst fahren, doch die Aussicht, längere Zeit auf<br />

mein Auto verzichten zu müssen, setzt meine wenigen Vernunftgene sogar unter<br />

Alkoholeinfluss in Gang.<br />

Vor mir fuhr ein LKW. Ich wartete auf eine Gelegenheit den Schneckenlaster zu<br />

überholen, allerdings standen die Chancen mitten im Berufsverkehr denkbar<br />

schlecht. Ich konnte nur hoffen, dass der Laster irgendwann abbog. Missmutig<br />

lenkte ich meinen Mini in Schlangenlinien die Straße entlang. Nach links an den<br />

Mittelstreifen heranfahren, nach einer Lücke Ausschau halten, zurück nach rechts<br />

schlenkern, ein paar Meter hinter dem LKW herfahren, mich ärgern, um gleich<br />

darauf das Ganze von vorn zu beginnen. <strong>Ein</strong> allmorgendliches Ritual, dessen ich<br />

nicht müde wurde. Heute allerdings entdeckte ich kurz vor Peddenpohl ein mir<br />

bekanntes Fahrzeug auf dem Seitenstreifen. »Gärtnerei Knötter« stand quer über<br />

die Heckklappe geschrieben und auch noch einmal auf der Seite des uralten<br />

Kastenwagens, der wahrscheinlich nur durch Rost und Spachtelmasse<br />

30


zusammengehalten wurde. Neben der Karre stand Karl Knötter, seines Zeichens<br />

Eigentümer der Gärtnerei und derzeit anscheinend ziemlich mies gelaunt. Gerade<br />

schlug er mit der Faust auf das Dach seiner Rostlaube. Im Vorbeifahren konnte ich<br />

ihn beinahe fluchen hören.<br />

Ohne lange nachzudenken, setzte ich den Blinker, lenkte meinen Mini an den<br />

Straßenrand und ließ den Wagen langsam zurückrollen, bis ich unmittelbar vor<br />

Knötters Auto ankam. Ich kannte Karl Knötter nicht besonders gut, ich hatte ihn<br />

nur einige Male beim ollen Plochner getroffen. Er gehörte nicht zur Gemeinde, da<br />

aber sein Betrieb auf Friedhofsgärtnerei spezialisiert war und er nicht selten auch<br />

Kränze für Beerdigungen brachte oder die Gräber pflegte, trieb er sich regelmäßig<br />

in Delling herum.<br />

Ich stieg aus dem Auto.<br />

»Was ist passiert Will der alte Junge nicht mehr«<br />

»So zickig wie die Karre ist, muss es sich um ein Mädchen handeln«, sagte<br />

Knötter und trat gegen den Reifen.<br />

»Na, na, na.« Ich runzelte die Stirn. Immer diese frauenfeindlichen Sprüche. Ich<br />

überlegte, ob ich in mein Auto steigen und wegfahren sollte. Da würde der<br />

Friedhofsgärtner staunen. Aber was konnte ich schon von so einem alten Knacker<br />

erwarten - Knötter stand kurz vor der Rente. In seiner Generation waren die<br />

Heldenverehrung des Mannes und die Reduzierung der Frau auf Küche, Kirche,<br />

Kinder noch ziemlich verbreitet.<br />

»Die Mistkarre ist stehen geblieben«, erklärte Knötter. Ich krieg sie nicht mehr<br />

ans Laufen.«<br />

»Wenn es die Batterie ist, ich habe ein Starthilfekabel.«<br />

»Die Batterie ist das <strong>Ein</strong>zige an der Karre, was funktioniert.«<br />

»Hm Was dann«<br />

»Keine Ahnung.« Der Gärtner ballte schon wieder die Faust, um auf das arme<br />

Auto einzuschlagen.<br />

»Wird wohl langsam Zeit für einen neuen Lieferwagen.«<br />

»Was Sie nicht sagen. Leider kann ich mir das nicht leisten.«<br />

31


»Vielleicht einen Gebrauchtwagen«<br />

»Selbst das nicht. Ich habe sogar den ADAC gekündigt. Die Geschäfte laufen<br />

derart mies in letzter Zeit …«<br />

»Ach, das ist dumm, ich wollte den ADAC gerade vorschlagen.« Ich dachte nach.<br />

Bestimmt gab es in der langen Reihe meiner Exfreunde irgendwo einen Kfz-<br />

Mechaniker, den ich anrufen könnte. Tatsächlich schien ich jedoch die<br />

ölverschmierte Zunft ausgelassen zu haben. Mist! Das musste ich dringend ändern,<br />

man stelle sich vor, ich würde mal liegen bleiben. Kein Problem, schoss es mir durch<br />

den Kopf. Ich riefe einfach den ADAC.<br />

Ha! Das war doch die Lösung. Dem ADAC ist es gleich, ob man der Eigentümer<br />

des Fahrzeugs ist, es reicht, der Fahrer zu sein. Die ADAC-Mitgliedschaft ist an die<br />

Person und nicht das Auto gekoppelt.<br />

Das hoffte ich wenigstens. Ich erzählte Knötter von meiner Idee. Schon nach<br />

wenigen Minuten stand der Schlachtplan.<br />

Ich wählte die Nummer und erklärte der Dame an der Hotline, wo das Auto<br />

liegen geblieben war.<br />

»Wo befinden Sie sich genau«<br />

»Das sagte ich doch gerade, auf der B 506 in Richtung Wipperfürth, kurz vor<br />

Peddenpohl.«<br />

»Das meine ich nicht. Steht das Auto sicher Oder behindert es womöglich den<br />

Verkehr Sind Sie selbst ausreichend vor dem fließenden Verkehr geschützt«<br />

»Ich stehe auf dem Seitenstreifen, ich behindere niemanden.«<br />

»Kein Grund, mich anzuschreien.« Die Dame am anderen Ende der Leitung<br />

klang unwirsch.<br />

»Ich schreie nicht, ich spreche tatsächlich immer so laut«, erklärte ich und<br />

entschuldigte mich. Das war mir über die Jahre zur Gewohnheit geworden.<br />

»Es kann bis zu zwei Stunden dauern, bis der gelbe Engel bei Ihnen ankommt,<br />

eine Stunde mindestens.«<br />

»So lange«<br />

32


»Es gibt dringendere Fälle«, sagte sie und legte ohne einen Gruß auf. Anscheinend<br />

hatte sie mir meine Entschuldigung nicht abgekauft.<br />

Das passiert mir immer wieder, vor allem am Telefon, wenn mein<br />

Gesprächspartner nicht einschätzen kann, ob ich es ehrlich meine.<br />

»In frühestens einer Stunde kommt jemand«, erklärte ich Karl Knötter, als dieser<br />

mich um meinen Autoschlüssel bat. »Wir können uns Zeit lassen.«<br />

Wir setzten uns in den Lieferwagen. Bei dem schönen Wetter hätte ich zwar lieber<br />

auf der Ladefläche gesessen, doch ein Blick dorthin hatte mich eines Besseren<br />

belehrt. Das Innere des Fahrzeugs sah auch nicht viel reinlicher aus, aber hier<br />

bestand immerhin eine Chance, mit halbwegs sauberen Klamotten im Büro<br />

anzukommen.<br />

Knötter seufzte lautstark. »Derzeit habe ich eine richtige Pechsträhne«, sagte er.<br />

»Wie kommt's«<br />

»Lange Geschichte.«<br />

»Schießen Sie los, wir haben mindestens eine Stunde zu überbrücken. Ich muss<br />

nur kurz in der Firma anrufen.« Nachdem ich der Empfangsdame der Zimpel<br />

GmbH die Situation geschildert hatte, wandte ich mich wieder dem alten Knötter<br />

zu. »So, kann losgehen.«<br />

Der Gärtner holte tief Luft. Auf seinem Gesicht lag ein gequälter Ausdruck. »Na<br />

ja, Sie wissen ja, ich bin Friedhofsgärtner. Wir haben zwar auch ein paar<br />

Schnittblumen im Geschäft, aber damit lässt sich nicht viel verdienen. Dafür ist<br />

unser Ladenlokal zu weit ab vom Schuss. Außerdem fährt niemand <strong>zum</strong> Friedhof,<br />

um Blumen zu besorgen. Ich glaube, manche Leute denken, einen Blumenstrauß<br />

beim Friedhofsgärtner zu kaufen, bringt Unglück.«<br />

»Kann ich mir vorstellen, wenn es um den Tod geht, reagieren die Menschen oft<br />

irrational.«<br />

»In der Vergangenheit war das kein Problem, wir haben gut von der Grabpflege<br />

und von Kränzen und Blumengestecken gelebt. Allerdings ist die Auftragslage in<br />

der letzten Zeit stark zurückgegangen.«<br />

33


»Sind Ihre Kunden unzufrieden« Ich grinste verstohlen und unterdrückte das<br />

Verlangen, ihn zu fragen, ob sich schon mal ein Verstorbener über die miese Optik<br />

seiner Grabbepflanzung beschwert hatte.<br />

»Daran liegt es nicht. Wir haben sogar einen ziemlich guten Ruf. Nein, es ist so,<br />

dass sich immer weniger Leute traditionell bestatten lassen. Haben Sie mal darauf<br />

geachtet, wie viele Grabstellen auf den Friedhöfen brach liegen Nach 20 Jahren<br />

werden die Gräber umgeworfen und oft über einen langen Zeitraum nicht wieder<br />

belegt.<br />

»Tatsächlich Es ist doch überall das Gleiche. Ob beim Sport oder auf dem<br />

Friedhof, die Vereine haben Nachwuchssorgen.« Ich konnte mir ein Lachen nicht<br />

verkneifen.<br />

Karl Knötter sah mich mit befremdeten Gesichtsausdruck an, zog es aber<br />

anscheinend vor, nicht zu antworten.<br />

»Woran liegt denn dieses Phänomen«, hakte ich nach.<br />

»Es scheint, dass die traditionelle Erdbestattung nicht mehr modern ist. Heute<br />

lässt man sich verbrennen, und dann kommt die Urne in ein Kolumbarium. Es gibt<br />

halbanonyme oder anonyme Bestattungen ohne klar erkennbare Grabstelle und<br />

gänzlich frei von Pflegebedarf. Da reicht es allemal, an der Säule in der Mitte ein<br />

Blümchen ins Wasser zu stellen. Von so einem mickrigen Stängel kann ich aber<br />

meine Leute nicht bezahlen, geschweige denn ein neues Auto. Es ist <strong>zum</strong><br />

Verzweifeln. Und es wird jedes Jahr schlimmer. Wenn das so weiter geht, dann<br />

muss ich Insolvenz anmelden.«<br />

Ich schluckte. Was sollte ich darauf erwidern Mir fiel nichts Vernünftiges ein, und<br />

Knötter mit einem Gemeinplatz à la Das wird schon wieder zu kommen, empfand ich<br />

als unpassend.<br />

»Blöd gelaufen«, sagte ich stattdessen.<br />

»Ja!« Karl Knötter nickte heftig. »Da sagen Sie was. Richtig blöd gelaufen.«<br />

Uns ging der Gesprächsstoff aus und so war ich froh, als der alte Knötter die<br />

Autotür aufstieß und mir die geöffnete Hand entgegenstreckte.<br />

34


»Dann geben Sie mir mal Ihren Autoschlüssel und Ihre Handynummer für alle<br />

Fälle.«<br />

»Und ich brauche Ihre Fahrzeugpapiere. Da fällt mir ein, ich sollte meine<br />

Handtasche aus dem Mini holen, sonst stehe ich ohne Papiere und die ADAC-<br />

Mitgliedskarte da.« Ich stieg aus und holte die Tasche vom Beifahrersitz. »Ihre<br />

Handynummer wäre auch hilfreich. Dann kann ich Sie anrufen, wenn der Wagen<br />

wieder läuft oder in die Werkstatt muss. Fahren Sie nicht so weit weg, bitte. Keine<br />

Ahnung, ob ich Sie vielleicht doch noch für irgendetwas brauche. Bitte maximal um<br />

die nächste Ecke oder einfach ein paar hundert Meter weiter vor.«<br />

Knötter nickte, gleich darauf stieg er in mein schönes Auto. Hoffentlich konnte<br />

er damit überhaupt umgehen. Wenn man den Wagen mit seiner Ranzkarre verglich<br />

… Da lagen Jahre, ganze Generationen an Fahrzeugentwicklung dazwischen.<br />

Ich sah meinem Mini nach. Dann lehnte ich mich auf dem Fahrersitz zurück und<br />

wartete auf den gelben Engel.<br />

35


K apitel Sieben<br />

M ach hinne!<br />

Tatsächlich hatte der Pannenhelfer Knötters alte Kiste flott gekriegt, und ich war<br />

mit nur drei Stunden Verzögerung im Büro angekommen. Natürlich blieb meine<br />

Verspätung nicht ohne Folgen. Den Anschiss bekam ich am nächsten Tag. Wie ich<br />

es mir gedacht hatte, interessierte es Paul wenig, dass ich einem Mitmenschen<br />

geholfen hatte.<br />

Eigentlich komme ich gut mit meinem Chef aus - er ist nervig, wie alle<br />

Vorgesetzten, hat seine Macken und ist hin und wieder ein egoistisches Ekelpaket,<br />

aber ich kann über ihn lachen und ganz so herzlos, wie er sich immer gibt, ist er<br />

nicht. Immerhin verbindet er seinen persönlichen oder einen Vorteil für die Zimpel<br />

GmbH oft mit guten Gelegenheiten für die Mitarbeiter. Das kann einmal eine<br />

Chance auf Weiterbildung oder hierarchischen Aufstieg bedeuten, ein anderes Mal<br />

eine großzügige Bonusauszahlung, die ohne Vorankündigung auf unseren Konten<br />

landet. Außerdem besitzt Paul keinerlei Standesdünkel, er fragt nicht nach<br />

Zeugnissen, sondern lässt sich von Ergebnissen überzeugen. Das gefällt mir<br />

besonders gut, denn, seit er die Zimpel GmbH leitet, habe ich in diverse<br />

Abteilungen hineinschnuppern können.<br />

Aber nun wurde es Zeit sesshaft zu werden. Ich war es leid, durch die Firma zu<br />

schlingern wie ein außer Kontrolle geratenes Auto. Da mir die Arbeit in der<br />

Rechtsabteilung Spaß machte - ich wies tatsächlich Talent dafür auf - beschloss ich<br />

ein paar Tage später bei Paul vorbeizuschauen und ihm einen Dauerarbeitsplatz<br />

abzuschwatzen. Gleichzeitig könnte ich mich - aus rein taktischen Gründen - für<br />

mein Zuspätkommen entschuldigen und meinen Chef hart aber herzlich daran<br />

erinnern, dass er mir für die Übernahme seiner Spezialaufgabe gefälligst dankbar zu<br />

sein hatte.<br />

Ich war auf dem Weg ins Chefbüro, als mein Handy klingelte. Paul höchstselbst.<br />

Ich nahm das Gespräch entgegen. »Ich bin gerade auf dem Weg zu dir.«<br />

36


»Sehr gut, ich brauche dich dringend. <strong>Ein</strong>e Spezialaufgabe, du weißt schon. Mach<br />

hinne!« Er legte auf.<br />

Na prima. Was wäre es wohl dieses Mal Strümpfe für seine Oma stricken Seine<br />

Mutter <strong>zum</strong> Arzt fahren <strong>Ein</strong> neues Haus für seine Familie suchen Oder ihm ein<br />

Äpfelchen schälen und in mundgerechte Happen schneiden Ich hatte keine Lust<br />

auf Spezialaufträge, ich wollte sesshaft werden.<br />

Diesmal trat ich einfach ein. Mein Klopfen hatte er heute nicht verdient. Ich warf<br />

die Tür mit ordentlich Schwung zu, es schepperte tüchtig und Paul blickte auf.<br />

Ohne die Miene zu verziehen, wies er auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Ich<br />

ließ mich wenig damenhaft darauf fallen und streckte die Beine von mir.<br />

»Und«, fragte ich. Den Small Talk konnte ich mir sparen, Paul hatte die Runde<br />

mit seinem Anruf bereits eingeläutet. »Was hast du dir diesmal wieder ausgedacht«<br />

»Nicht so kritisch, meine liebe Saskia. Es wird dir gefallen, da bin ich sicher.«<br />

Mein Handy klingelte. <strong>Pastor</strong> Jan stand auf dem Display. Ich ignorierte Paul und<br />

drückte auf die Annahmetaste.<br />

»Hey Jan«, begrüßte ich ihn. »Fass dich bitte kurz, ich sitze beim Chef. Ist deine<br />

Leiche schon unter der Erde«<br />

»Der Herr Apotheker wurde gestern an einem Baum im Ruhehain in Bergisch-<br />

Gladbach beigesetzt.«<br />

»Oh, da wird der alte Knötter enttäuscht sein.«<br />

»Er wirkte tatsächlich ziemlich aus der Spur geraten, als ich ihn gestern traf. Ich<br />

verstehe allerdings nicht, warum«<br />

»Er hat mir erzählt, dass er kurz vor der Pleite steht, weil seine Kundschaft unter<br />

Bäume oder ins Feuer abwandert. Na ja, dumm gelaufen.« Ich warf einen Blick auf<br />

Paul, der mich stirnrunzelnd ansah. Es wurde Zeit das Gespräch zu beenden.<br />

Deshalb fragte ich: »Was willst du denn eigentlich Wie gesagt, ich sitze bei meinem<br />

Chef, und wir sind in einer Besprechung.«<br />

»Könntest du nach Feierabend vorbeikommen, ich bin jetzt endlich so weit zu<br />

überblicken, welche Dinge erledigt werden müssen. Ich denke, da möchtest du gern<br />

mitreden.«<br />

37


»Worauf du einen lassen kannst. So gegen Sieben bin ich da.« Ich beendete das<br />

Gespräch und wandte mich wieder Paul zu. »Verzeihung, das war der <strong>Pastor</strong> von<br />

Delling.«<br />

»Machst du immer noch einen auf guter Mensch Das wäre mir viel zu<br />

anstrengend.«<br />

»Was ich in meiner Freizeit tue, hat dich nicht zu interessieren.« Ich lächelte Paul<br />

zuckersüß an. »Zurück zu deinem Thema. Was hast du diesmal mit mir vor«<br />

38


Zwischenspiel<br />

Endlich zeigt sich ein Weg zur Rettung. Ach, was sage<br />

ich Der Weg!<br />

Es muss sich um Vorsehung handeln. Aus dem Nichts<br />

ist die Idee da, so simpel wie gut. Wer bin ich, eine<br />

solche <strong>Ein</strong>gebung zu ignorieren Schließlich finden nur<br />

wahrhaft göttliche Funken auf diese Weise zu uns<br />

Menschen.<br />

Die Lösung - das liegt auf der Hand - kommt direkt<br />

von Gott. Der allmächtige Vater hat mein Flehen<br />

erhört, mich zu seinem Werkzeug gemacht. Warum sonst<br />

sollte sich mir der Plan ausgerechnet in einer Kirche<br />

offenbaren, im Angesicht von Jesus Christus, an das<br />

Kreuz genagelt, das Gesicht von dem Leid verzerrt, das<br />

er einzig für unsere Erlösung erlitten hat<br />

Nun bin auch ich bereit, diesen Pfad zu beschreiten.<br />

Der Allmächtige trifft die Wahl, welches seiner<br />

Schafe er zu sich ruft. Ich bin lediglich sein Gefäß,<br />

seine ausführende Hand.<br />

Ich freue mich für die Auserwählten, neide ihnen<br />

sogar ein wenig ihre Rolle. Was könnte gottgefälliger<br />

sein, als den Tod auf geweihtem Boden zu empfangen<br />

39


K apitel A cht<br />

Schw eig, F rau<br />

Schon <strong>zum</strong> zweiten Mal presste ich den Klingelknopf am Pfarrhaus. Niemand<br />

öffnete. Ich sah auf die Uhr - 19.30 Uhr. Gut, ich war eine halbe Stunde zu spät,<br />

aber war das ein Grund, mich vor der Tür stehen zu lassen<br />

»Mach auf.« Ich hämmerte mit der Faust gegen die Tür. Ob Jan auf dem Klo<br />

eingeschlafen war<br />

Männer schlafen ja bei den unpassendsten Gelegenheiten ein. Arndt, der Polizist,<br />

war sogar beim Sex mit mir eingepennt. Koitus und Alkohol harmonieren nun mal<br />

nicht. Entweder pennen die Kerle mittendrin ein, oder sie kriegen ihren Penis nicht<br />

in den Griff. Ich sag nur: Stehaufmännchensyndrom. Das Männchen steht auf,<br />

schwankend wie ein Seemann auf Landgang. Sobald es ernst wird, fällt es in sich<br />

zusammen, um einen Atemzug später wackelig wiederaufzuerstehen. Schon mal<br />

versucht einen Betrunkenen davon zu überzeugen, dass seine Potenz sich auf ein<br />

anderes Mal vertagt hat<br />

Unter gelegentlichem Hämmern gegen die Tür des Pfarrhauses wartete ich<br />

weitere drei Minuten, ehe ich mich umwandte und die Treppen zur Kirche<br />

hinaufstieg. Oben angekommen hörte ich Stimmen. Auf dem Kies neben dem<br />

Friedhof parkten mehrere Fahrzeuge, unter anderem auch ein Streifenwagen. Für<br />

so eine winzige Gemeinde hielten sich die Ordnungshüter reichlich oft hier auf.<br />

Oder war es Gedankenübertragung Schließlich hatte ich vor wenigen<br />

Augenblicken an Arndt denken müssen. Zum Glück gibt es solche Phänomene nur<br />

in Science-Fiction-Filmen.<br />

Ich stutzte. Der Mann, der gerade in Begleitung von Jan aus dem Friedhofstor<br />

trat, sah meinem Exfreund verdächtig ähnlich. War er der Fahrer des<br />

Streifenwagens Allerdings trug er Zivilkleidung. Ich kniff die Augen zusammen<br />

und schüttelte den Kopf, um das Bild vor mir zu vertreiben. Das konnte nur<br />

<strong>Ein</strong>bildung sein.<br />

40


War es leider nicht. So viel ich meinen Schädel auch hin- und herbewegte, es blieb<br />

der alte Blödkopp. Arndt! Der Mann, der den Frauen die Welt erklärte und dessen<br />

Ansichten einzig selig machten. Schweig, Frau, du begreifst sowieso nichts.<br />

»Was macht der denn hier«, wandte ich mich ohne einen Gruß an Jan.<br />

»Bitte« Er sah mich verwirrt an.<br />

»Ach vergiss es!« Ich drehte mich zu Arndt um. »Sieh an, der Herr Polizist. So<br />

sieht man sich wieder.«<br />

»Jetzt nicht!« Er hob die Hand in einer abwehrenden Geste. »Es ist beruflich und<br />

geht dich nichts an. Darf ich dich bitten, dich zu entfernen«<br />

»Das hättest du wohl gern.« Ich stieß ein herablassendes Geräusch aus. Als ob ich<br />

mir von so einem Kasper etwas sagen lassen würde. »Ich gehöre zu Herrn van den<br />

Driesch«, sagte ich mit fester Stimme und warf Jan mein sensationellstes Lächeln<br />

zu. »Also, was ist vorgefallen Du hast nicht schon wieder eine Leiche«<br />

Jan sah zu Boden und schwieg. Ich schüttelte den Kopf. Tatsächlich Was um<br />

alles in der Welt war mit dieser Gemeinde los Hier starben die Leute wie die<br />

Fliegen.<br />

Drei weitere Männer traten aus dem Friedhofstor. Zwei von Ihnen kannte ich, es<br />

handelte sich um Junior- und Seniorschlumpf. Nur der junge Typ in Jeans und T-<br />

Shirt war mir fremd. Die drei traten zu uns.<br />

»Wir fahren dann mal«, erklärte Juniorschlumpf. »Hier sind die Herren von der<br />

Kripo zuständig.«<br />

»Kripo«, fragte ich. »Wo«<br />

»Darf ich vorstellen.« Er wies auf Arndt und den anderen Mann. »Arndt Bauer<br />

und sein Partner Andreas Jahnke von der Mordkommission.«<br />

Mordkommission Ach du Scheiße. Das warf ja gleich zwei Fragen auf. Erstens:<br />

Wie hatte Arndt es geschafft, in die Mordkommission aufzusteigen Zu meiner Zeit<br />

war er ein popeliger Streifenschlumpf gewesen. Zweitens: »<strong>Ein</strong> Mord <strong>Ein</strong> echter<br />

Mord Hier im Dorf und dann noch auf dem Friedhof«<br />

Ohne eine Antwort abzuwarten, stapfte ich auf das Friedhofstor zu.<br />

»Halt! Wo gehst du hin«, rief Arndt mir nach.<br />

41


»Ich will mir den Ermordeten ansehen.«<br />

»Saskia. Bleib sofort stehen!«<br />

»Du hast mir gar nichts zu sagen.« Ich ging unbeirrt weiter. Hinter mir hörte ich<br />

schnelle Schritte.<br />

»Wehe du fasst irgendwas an. Das ist ein Tatort.«<br />

Als die Leiche in mein Blickfeld geriet, hielt ich an. »Au!« Arndt war in meinem<br />

Rücken gelaufen.<br />

»Selbst schuld.«<br />

»Arschloch.«<br />

»Beamtenbeleidigung ist nicht billig«, sagte er.<br />

Arrogant wie immer. Ich verkniff mir trotzdem eine Erwiderung und starrte<br />

stattdessen den Toten an. Er saß auf unserer Bank, <strong>zum</strong>indest musste er gesessen<br />

haben, als ihn der Mörder überrascht hatte. Nun lag die Leiche eher. So eine Pose,<br />

die meine Mutter als Hinlümmeln bezeichnete. Genauso hing der Tote auf der<br />

Friedhofsbank, nur war er zusätzlich noch zur Seite weggerutscht, hing also<br />

diagonal.<br />

Beeindruckender als seine Körperhaltung wirkte allerdings sein Gesicht auf mich.<br />

Der Mann mochte nicht älter als 40 Jahre gewesen sein, nun aber schaute er mich<br />

aus wissenden Augen an, so, als ob er alles gesehen hätte, was es im Leben zu sehen<br />

gab. Seine Gesichtsfarbe unterschied sich nicht wesentlich von der eines lebendigen<br />

Menschen. Ich hätte erwartet, sie wäre grauer oder gelblich wie Pergament.<br />

Stattdessen war sie höchstens ein paar Nuancen blasser.<br />

Meine Neugier verpuffte von einer Sekunde auf die andere und machte<br />

widerstreitenden Gefühlen Platz. Ekel war eines davon. An meinem Körper stellten<br />

sich die Haare auf, mir lief ein Schauer den Rücken hinab, sodass ich unwillkürlich<br />

die Schulterblätter zusammenzog. Meine Kopfhaut kribbelte. Oh Gott, warum<br />

hatte ich mir nur unbedingt die Leiche ansehen wollen Das hier war gänzlich<br />

anders, als der Fund vor ein paar Tagen. Der Apotheker war eines natürlichen<br />

Todes gestorben, und er war alt gewesen. Dieser Mann war nicht einfach ein<br />

42


Verstorbener, es handelte sich um ein Opfer. Um jemanden, an den ein Mensch<br />

Hand angelegt hatte, kaltblütig.<br />

»Was ist das, um den Hals des Toten« fragte ich leise.<br />

»Draht. Er ist erwürgt worden.«<br />

»Oh, mein Gott«, stieß ich hervor. Merkwürdig, dass ich in dieser schrecklichen<br />

Situation automatisch den lieben Gott anrief. Sozialisation ist eben alles.<br />

Ich wandte mich ab, nicht in der Lage länger dem Blick des Ermordeten<br />

standzuhalten. »Warum schließt ihm niemand die Augen«, fragte ich, als ich neben<br />

Arndt zu der Gruppe der Wartenden zurückkehrte.<br />

Mein Ex sah mich kopfschüttelnd an. »Lass die Kripo ihre Arbeit machen.« Er<br />

klang wie früher. Klar, kaum hatte er mich in einem Moment der Schwäche<br />

erwischt, blitzte seine altbekannte Arroganz durch. Wie ich das hasste. <strong>Ein</strong>e<br />

Antwort auf meine Frage gab er mir nicht. Ich verzichtete dennoch darauf,<br />

nachzuhaken. Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen. Mir reichte, was ich gesehen<br />

hatte. Es würde mich sowieso um den Schlaf bringen.<br />

Ich trat neben Jan. Schlagartig fiel mir ein, dass er erneut den Toten - das<br />

Mordopfer - gefunden haben musste. Himmel, wenn ich den Anblick schon kaum<br />

verkraftete, wie ginge es dann erst ihm Er war schließlich aus deutlich dünnerem<br />

Holz geschnitzt als ich.<br />

Bambus oder so. Aber galt Bambus nicht als extrem biegsam und<br />

widerstandsfähig Vielleicht nahm Jan es viel gelassener, als ich annahm. <strong>Ein</strong> Blick<br />

in sein Gesicht genügte. Er stand im Auge des Taifuns. Ohne nachzudenken, tastete<br />

ich nach seiner Hand.<br />

Zum Glück lenkte Arndt auf seine charmante Art die Aufmerksamkeit auf sich.<br />

»Herr <strong>Pastor</strong>, ich habe noch einige Fragen.« Er wandte sich mir zu. »Und von dir<br />

möchte ich auch allerhand wissen.«<br />

Wir gingen <strong>zum</strong> Pfarrhaus hinunter. So langsam erholte ich mich von dem<br />

Schock, und der Ärger über Arndts Arroganz schwappte wieder an die Oberfläche.<br />

Nur zu gern hätte ich ihm die Meinung gesagt, doch ich riss mich zusammen.<br />

43


»Und du kanntest den Ermordeten wirklich nicht« Arndt sah mich an, als ob er die<br />

Wahrheit aus mir herausstarren könnte. Wir saßen in Jans Arbeitszimmer, während<br />

dieser in der Küche wartete.<br />

»Durch zahlreiche Wiederholungen wird die Antwort auch nicht besser.« Ich<br />

grinste den Herrn Oberverhörer frech an.<br />

»Spar dir deine Kommentare und beantworte meine Fragen.«<br />

»Nein, ich kannte den Mann nicht. Genauso wenig, wie ich den Kerl kannte, der<br />

vor vierzehn Tagen auf dem Friedhof abgenippelt ist.« Mir schoss ein Gedanke in<br />

den Kopf. »Sag mal«, sprach ich ihn aus, »findest du nicht, dass das ein komischer<br />

Zufall ist«<br />

»Keineswegs.«<br />

»In so einem kleinen Ort wie Delling, so kurz hintereinander gleich zwei Leichen<br />

auf ein und demselben Friedhof. Da ist was faul. Das stinkt. So sagt man doch in<br />

der Verhörspezialistensprache, gell«<br />

Arndt seufzte. »Könntest du dich bitte auf meine Fragen konzentrieren. Was<br />

hattest du heute hier zu tun«<br />

»Ich war mit Herrn van den Driesch verabredet, um meine ehrenamtliche Arbeit<br />

für die nächste Zeit zu besprechen.«<br />

»Du arbeitest also für die Gemeinde«<br />

»Arbeit wäre zu viel gesagt, es sind mehr so kleine Hilfsdienste. Mal ein bisschen<br />

Bürokram, mal die alten Damen <strong>zum</strong> Sonntagscafé abholen, beim Gemeindefest<br />

mithelfen, solche Sachen.«<br />

»Und wie stehst du zu <strong>Pastor</strong> van den Driesch«<br />

»Ganz normal.«<br />

»Etwas präziser, bitte. Wie lange kennst du ihn«<br />

»Seit gut zwei Wochen, seit er die Gemeinde übernommen hat.« Ich unterbrach<br />

mich und sah Arndt fest in die Augen. »Du willst doch nicht etwa andeuten, dass<br />

Jan verdächtig ist«<br />

»Ich deute gar nichts an.«<br />

44


»Du verdächtigst ihn tatsächlich« Ich lachte schallend. »Jetzt mal echt, Arndt,<br />

dieser <strong>Pastor</strong> kann nicht mal einen Floh zerquetschen. Er ist weder kaltblütig noch<br />

mental stark genug. Als er die erste Leiche gefunden hat, hat er mich angerufen und<br />

fast geheult, weil er damit nicht klar kam. Jan ist softer als dein Schmusekissen.« Als<br />

Arndt nichts erwiderte, sprach ich weiter. »Apropos erste Leiche, mal im Ernst. Das<br />

kann doch kein Zufall sein. Vielleicht ist der Apotheker gar keines natürlichen<br />

Todes gestorben.«<br />

»Aha!« Arndt sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Und welches<br />

Motiv sollte der Täter deiner Meinung nach gehabt haben«<br />

»Keine Ahnung. Im Krimi suchen die Kommissare immer nach Verbindungen<br />

zwischen den Leichen. Wenn der Fundort keine Verbindung ist, dann weiß ich es<br />

auch nicht.«<br />

»Der alte Apotheker ist eines natürlichen Todes gestorben. Punkt. Du<br />

interpretierst da was rein. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. <strong>Ein</strong>fach nur<br />

Zufall.«<br />

»Zufall«<br />

»Ja, Zufälle kommen vor. Lass dir das von einem erfahrenen Kriminalbeamten<br />

gesagt sein. Ich weiß nun wirklich besser als du, wo ich ansetzen muss. So wie ich<br />

das einschätze, ist der Täter im privaten Umfeld des Ermordeten zu suchen. Das ist<br />

meistens so.«<br />

»Ausnahmen bestätigen die Regel.«<br />

»Welcher Mensch bei gesundem Verstand käme auf die Idee, dass hier in Delling<br />

ein Mörder herumläuft, der aus Spaß Leute auf einem Friedhof umbringt. Du<br />

schaust zu viele Filme.«<br />

»Ich habe nichts von Spaß gesagt.«<br />

»Welches Motiv sollte er sonst haben Der Ermordete ist anscheinend nicht<br />

einmal beraubt worden. Irgendjemandem spielt es in die Hand, wenn der Mann tot<br />

ist. Vielleicht gibt es etwas zu erben oder ein Racheakt. Und nun: Genug mit dem<br />

Thema! Wir brauchen deine Ratschläge nicht.«<br />

45


Arndt wandte sich um und ließ mich stehen. Ich sah ihm nach, bis die Tür hinter<br />

ihm ins Schloss fiel. Die nächste Zeit würde er Jan mit seinen Fragen quälen.<br />

Arndt hatte sich nicht verändert, er war das gleiche Arschloch wie vor einigen<br />

Jahren, als wir mehrere quälende Monate lang ein Paar gewesen waren, bis ich die<br />

Sache beendet hatte. Klar ignorierte er meine Gedanken, von Frauen nahm er<br />

nichts an. Eigentlich hörte er sowieso auf niemanden, außer vielleicht auf seine<br />

Vorgesetzten.<br />

Dass ein solch rücksichtloser Macho es in die Kripo geschafft hatte. Machten die<br />

keine Psychotests, ehe sie Leute in die Qualifikation für die höhere Laufbahn<br />

steckten<br />

Ich ärgerte mich. Warum Arndt meine Idee nicht einmal in Erwägung Okay, sein<br />

Argument, dass der Apotheker eines natürlichen Todes gestorben war, war nicht<br />

von der Hand zu weisen. Allerdings hatten weder die Kripo noch ein<br />

Leichenbeschauer den Toten gesehen. Was, wenn Dr. Miltenberg etwas übersehen<br />

hatte<br />

46


K apitel N eun<br />

M iss M arple und P astor B raun<br />

Als ich am nächsten Morgen erwachte, hätte ich schwören können, ein<br />

Gefängnistransporter wäre über mich hinweggerollt. Immerhin hatte ich<br />

geschlafen, wenn auch mit vielen Unterbrechungen. Der Anblick des Ermordeten<br />

hatte mich erwartungsgemäß bis in meine Träume verfolgt. Obendrein waren mein<br />

Ex und seine herablassende Art durch die Bilder gewabert. Ich ärgerte mich immer<br />

noch, dass er sich nicht mal einen Atemzug lang für meine Theorien interessiert<br />

hatte. Er war der Profi. Punkt. Alle anderen Menschen hatten automatisch unrecht.<br />

Mit so einer Haltung komme ich nicht gut klar. Sie provoziert mich zu sofortigem<br />

Widerspruch, so lange, bis man mir ein für mich nachvollziehbares Argument<br />

liefert.<br />

Arndt hatte mir nie eine vernünftige Erklärung bieten können. Und so reagierte<br />

ich auf seine Ablehnung, wie ich es schon während unserer Beziehung getan hatte.<br />

Er wollte nicht mitspielen Okay! Würde ich die Dinge eben selbst in die Hand<br />

nehmen. Es wäre doch gelacht, wenn mir keine Lösung einfiele.<br />

… to be continued.<br />

Hier geht es weiter<br />

47


Liebe LeserInnen,<br />

ich hoffe, Ihnen hat die Geschichte um Saskia, Jan und die Friedhofsmorde gefallen.<br />

Für alle die, die sich in der Umgebung auskennen, ich habe bei ein paar<br />

Kleinigkeiten gemogelt. So habe ich Delling vom klitzekleinen Weiler <strong>zum</strong> Beispiel<br />

zu einem waschechten Dorf gemacht, und auch der Friedhof hat ein paar winzige<br />

Veränderungen erfahren. Ich hoffe, Sie sehen es mir nach und verbuchen es unter<br />

dichterischer Freiheit.<br />

<strong>Ein</strong>ige LeserInnen haben vielleicht die eine oder andere Nebenfigur und manche<br />

Schauplätze wiedererkannt. Falls nicht, lege ich Ihnen „Hochzeit mit Huhn“ ans<br />

Herz.<br />

Ich freue mich, dass „<strong>Ein</strong> <strong>Pastor</strong> <strong>zum</strong> <strong>Verlieben</strong>“ den Weg zu Ihnen gefunden hat<br />

und Sie sich die Mühe gemacht haben, auch jenseits der Bestsellerlisten und<br />

Angeboten der großen Verlagshäuser nach Lektüre zu suchen. Ich freue mich<br />

übrigens über Ihre Meinung, schreiben Sie mir doch bitte, wenn Sie Fragen haben,<br />

wie Ihnen das Buch gefallen hat oder wenn Sie mir etwas mitteilen möchten. Ich bin<br />

gespannt auf Ihre Zuschriften.<br />

Als Self-Publisherin habe ich nicht die Möglichkeiten meine Bücher durch<br />

(kostspielige) Werbemaßnahmen bekannt zu machen, deshalb würde ich mich sehr<br />

freuen, wenn Sie es einfach weitersagen, falls Ihnen das Buch gefallen hat.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Ihre<br />

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E benfalls von R egina M engel erschienen<br />

„Der kleine Hase Krümelnase“<br />

<strong>Ein</strong> bebildertes Kinderbuch für Fünf-Achtjährige (als E-Book und Taschenbuch<br />

erhältlich)<br />

„Suppe hilft immer“<br />

Teil zwei der Abenteuer des kleinen Hasen. (als E-Book und Taschenbuch<br />

erhältlich)<br />

„Mysterien der Zeit“<br />

<strong>Ein</strong> Zeitreiseroman (als E-Book und Taschenbuch erhältlich)<br />

„Sauerstoffreservierungsgebühr – Flug ins Grauen“<br />

<strong>Ein</strong>e bitterböse Geschichte (nur als E-Book erhältlich)<br />

„Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung“<br />

„Am dreizehnten Tag: Kis-Ba-Shahid“<br />

„Am dreizehnten Tag: Flaschengeister“<br />

„Am dreizehnten Tag: Gesamtausgabe“<br />

(als E-Book und Taschenbuch erhältlich)<br />

„Hochzeit mit Huhn: <strong>Ein</strong> Fortsetzungsroman in drei Teilen“ Erster Teil – Das Huhn<br />

„Hochzeit mit Huhn: <strong>Ein</strong> Fortsetzungsroman in drei Teilen“ Zweiter Teil – Die Hochzeit<br />

„Hochzeit mit Huhn: <strong>Ein</strong> Fortsetzungsroman in drei Teilen“ Dritter Teil – Venedig<br />

(jeweils als E-Book erhältlich.)<br />

„Hochzeit mit Huhn: Der einzig wahre Chick(en)Lit-Roman“ kann auch als Gesamtausgabe als<br />

Taschenbuch und E-Book bezogen werden.)<br />

Über neue Bücher und alles andere, was meine Schreibtätigkeit betrifft, können Sie<br />

sich gern auf www.wortentbrannt.jimdo.com informieren und auch dort für einen<br />

Newsletter eintragen. Wenn Sie mir eine Mail schreiben, erledige ich das auch gern<br />

für Sie Oder besuchen Sie mich auf Facebook. Ich freue mich auf Sie.<br />

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