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LEUCHTTURM121

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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven und Wittmund<br />

LEUCHTTURM<br />

Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft in Ost-Friesland<br />

Nr. 121<br />

20. Februar 2015<br />

37. Jhrg.<br />

Arbeitskreis Ostfriesische Hochschultage in Zusammenarbeit mit<br />

Ostfriesische Hochschultage 2015<br />

Schule in der Welt - Welt in der Schule<br />

Inhaltliche Gestaltung: Bielefeld School of Education<br />

am 12. und 13. März 2015 im Europahaus in Aurich<br />

Donnerstag, 12. März 19.30 Uhr<br />

Öffentliche Veranstaltung<br />

mit Prof. Eiko Jürgens (Universität Bielefeld) und Laura Pooth (Stellvertretende Landesvorsitzende<br />

der GEW)<br />

Freitag, 13. März 2015<br />

8.30 Uhr Einführungsvorträge<br />

Prof Dr. Eiko Jürgens:<br />

Prof. Oliver Böhm-Kasper:<br />

Brennpunkte und Perspektiven des Umgangs mit Heterogenität<br />

Multiprofessionelle Kooperation in der Schule<br />

9.30 – 13.15 Uhr Workshops<br />

Präventive Sprachförderung+++ SchülerInnen zwischen den Welten Schule und Familie+++ Differenzierung<br />

im naturwissenschaftlichen Unterricht+++Akrobatische Weltreise als Klassengestaltung+++<br />

Das Oberstufen-Kolleg Bielefeld+++ Menschenrechtsbildung+++ Inklusion im Mathematikunterricht+++<br />

Weltbilder im sozialwissenschaftlichen Unterricht+++ Tanz in der Schule+++ Diagnose<br />

und Förderung im Deutschunterricht+++ Migration als Unterrichtsthema+++ Resilienz: Was Kinder<br />

stärkt+++ Fotosynthese-Workshop<br />

Anmeldung bis zum 28.02.2015 siehe auch S. 15 bis 17


LEUCHTTURM<br />

2<br />

Käpt’n Blaubär und die Sprachförderung<br />

ein technisch innovativer Sketsch<br />

Heinrich<br />

Herlyn<br />

Käpt’n Blaubär und die drei<br />

Bärchen treten auf.<br />

Blaubär: Hab ich euch schon<br />

erzählt, dass ich ein<br />

Jobangebot aus Bayern<br />

bekommen habe.<br />

Enkel 1: Aus Bayern? Du<br />

schwindelst doch wieder,<br />

Opa!<br />

Blaubär: Ich gebe zu, es klingt<br />

unglaublich, aber es ist<br />

genauso wahr, wie ich<br />

Blaubär heiße.<br />

Enkel 2: Opa, verstehen die dich<br />

denn mit deinem norddeutschen<br />

Akzent in Bayern?<br />

Blaubär: Norddeutscher Akzent,<br />

was soll das denn heißen?<br />

Wir Norddeutschen sind<br />

bekanntermaßen die einzigen<br />

Deutschen, die glasklares<br />

Hochdeutsch sprechen.<br />

Und genau deswegen wollen<br />

die Bazies mich dort<br />

unten haben.<br />

Enkel 3: Du meinst wohl eher<br />

dort oben.<br />

Blaubär: Na, meinetwegen auch<br />

dort oben.<br />

Enkel 1: Wirst du denn nicht<br />

das Meer vermissen?<br />

Blaubär: Ganz bestimmt! Und<br />

vor allem werde ich euch<br />

vermissen, ihr kleinen Rakker.<br />

Aber ich weiß ja, bei<br />

Hein Blöd seid ihr in den<br />

besten Händen und bereits<br />

in einem Jahr bin ich doch<br />

wieder da.<br />

Enkel 2: In einem Jahr erst?<br />

Blaubär: Nun habt euch man<br />

nicht so. Hein Blöd kann<br />

auch ganz schöne Geschichten<br />

erzählen und bei<br />

YouTube gibt es tolle Videos<br />

von mir.<br />

Enkel 3: Aber das ist doch nicht<br />

dasselbe, Opa.<br />

Blaubär: Nun macht mir doch<br />

die Sache nicht so schwer,<br />

Kinners. Mich reizt einfach<br />

die Aufgabe.<br />

Enkel 1: Was sollst du eigentlich<br />

in Bayern machen. Opi?<br />

Blaubär: Ich werde der bundesweit<br />

erste Landesbeauftragte<br />

für Sprachmotivation von<br />

Migranten.<br />

alle: Hä??????<br />

Blaubär: Ja bekommt ihr denn<br />

wieder rein gar nichts mit?<br />

Habt ihr noch nichts von<br />

der Idee gehört, dass die<br />

CSU die Migranten in<br />

Deutschland motivieren<br />

möchte, zu Hause Deutsch<br />

Redaktion Leuchtturm Redaktionsschluss: 15.02.2015<br />

KV Wittmund www.GEW-wittmund.de<br />

Ronald Wilts Lüdstede 3 26487 Neuschoo Tel. 04975 - 366 Ronald.Wilts@t-online.de<br />

Jürgen Kramm Wangeroogestr. 8 26409 Wittmund Tel. 04462 - 6102 Juergen.Kramm.WTM@t-online.de<br />

KV Jever www.GEWweserems.de/kv-fg/jever/jevindex.htm<br />

Heiner Wegener Kniphauser Weg 7 26441 Jever Tel. 04461 - 73133 heinerwegener@t-online.de<br />

Klaus Blume-Wenten Javenloch 5 26434 Wangerland Tel. 04464 - 8150 k.blume-wenten@t-online.de<br />

KV Aurich www.aurich.GEWweseremsde<br />

Ralf Dittmer Brunnenstr. 6 28203 Bremen Tel./Fax 0421 - 79469878 radidodo@t-online.de<br />

Franz Kampers Hinter Eschen 16F 26607 Aurich Tel. 04941 - 6988012 fkampers@ewetel.net<br />

KV Norden<br />

Herbert Czekir Reithammer Weg 29 26529 Osteel Tel. 04934 - 6766 herbert.czekir@ewetel.net<br />

Anette Hillen Im Dullert 3026524 Hage Tel. 04931 - 7 4474 anette-hillen@web.de<br />

KV Emden www.GEW-emd.de<br />

Dr. Josef Kaufhold Herm.-Hesse-Str. 4 26721 Emden Tel. 04921 - 45266 JosefKaufhold@web.de<br />

Hans-Gerd de Beer Graf-Edzard-Str. 20 26721 Emden Tel. 04921 - 29778 hans-gerd-de-beer@t-online.de<br />

KV Wilhelmshaven<br />

Friedrich Fischer Fedderwarder Str. 124 26388 Wilhelmshaven Tel.04421-502119 magfish@gmx.de<br />

Wolfgang Niemann-Fuhlbohm Güstrower Str. 3c 26388 Wilhelmshaven Tel.04421-87117 wolfgang.nif@gmx.de<br />

Impressum: GEW-LEUCHTTURM Nr. 121 / 37. Jahrgang vom 20.02.2015<br />

LehrerInnenzeitung für die Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven, Wittmund<br />

Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB/Kreisverband Wittmund<br />

verantwortl.: Ronald Wilts (1. Vors.), Lüdstede 3, 26487 Neuschoo, 04975/366<br />

Internet: www.gewweserems.de - dort auch Informationen aus den Kreisverbänden<br />

Druck: www.janssendruck.de, Finkenburgstr. 47, 26409 Wittmund


3 LEUCHTTURM<br />

zu sprechen.<br />

Enkel 2: Echt? Und wie wollen<br />

die das machen?<br />

Blaubär: Die nicht, sondern ich.<br />

Ich bin es, der die<br />

entscheidende Idee gehabt<br />

hat.<br />

Enkel 3: Wie immer, Opa.<br />

Blaubär: Ihr braucht gar nicht<br />

zu spotten. Meine Idee ist<br />

wirklich genial. Und - ihr<br />

werdet es mal wieder nicht<br />

glauben - sie ist voll auf der<br />

technischen Höhe der Zeit.<br />

Enkel 1: Da sind wir aber<br />

gespannt.<br />

Blaubär: Tja, ihr denkt wohl<br />

immer noch, ich sei ein<br />

Internet- und Computer-<br />

Muffel. Dieses Mal irrt ihr<br />

euch aber gewaltig. Ich habe<br />

nämlich, ohne dass ihr<br />

davon etwas wusstet, einen<br />

Computer-Kurs für Senioren<br />

belegt. Und nun bin ich<br />

voll auf dem Laufenden. Ich<br />

besitze jetzt sogar ein<br />

Schmart-Fon!<br />

alle: Ein Smart-Phone?<br />

Blaubär: Tja, da staunt ihr, was?<br />

Enkel 2: Du bist echt cool, Opa!<br />

Blaubär: Und wenn ihr erst mal<br />

meinen Vorschlag gehört<br />

habt, dann werden ihr<br />

kleinen Nerds merken, dass<br />

ich sogar mega-cool bin.<br />

Enkel 3: Nun erzähl’s uns endlich,<br />

Opa. Du machst es ja<br />

noch spannender als sonst.<br />

Blaubär: Also, die geniale Idee<br />

von mir besteht darin, dass<br />

wir jeden Migrantenhaushalt<br />

mit kostenlosen Tabletten<br />

ausstatten werden.<br />

Enkel 1: Tabletten?<br />

Blaubär: Äh, wie heißen die<br />

Dinger gleichen noch mal?<br />

Enkel 2: Meinst du vielleicht<br />

Tablets?<br />

Blaubär: Genau! Diese kleinen<br />

Computer ohne Tastatur<br />

meine ich, die schon jedes<br />

Baby bedienen kann.<br />

Enkel 3: Und was soll das<br />

bringen, Opa?<br />

Blaubär: Diese Dinger haben<br />

doch so einen Webkamm.<br />

Enkel 2: Du meinst Webcam,<br />

Opa, so eine kleine Kamera.<br />

Blaubär: Richtig, diese kleinen<br />

Kameras meine ich. Und ich<br />

habe in meinem Kurs<br />

gelernt, dass man damit<br />

durch das Internetz alles<br />

sehen kann, was so bei dem<br />

Juser passiert, der dieses<br />

Tablett – oder wie das Ding<br />

heißt – benutzt.<br />

Enkel 2: Und warum sprechen<br />

die Migranten, wenn sie so<br />

ein Tablet haben, mehr<br />

Deutsch zu Hause?<br />

Blaubär: Ganz einfach: Weil sie<br />

diesen kleinen Computer<br />

nur behalten dürfen, wenn<br />

sie auch mindestens drei<br />

Stunden Deutsch am Tag<br />

gesprochen haben.<br />

Enkel 3: Und das willst du<br />

wahrscheinlich über die<br />

Webcam kontrollieren?<br />

Blaubär: Ihr seid gar nicht so<br />

schwer von kapee, wie ich<br />

manchmal denke. Immer<br />

wenn die ins Internetz<br />

gehen, wird von unserer<br />

Behörde die Webcam aktiviert<br />

und ein Beamter im<br />

Kultusministerium kann<br />

kontrollieren, ob die auch<br />

wirklich genug Deutsch<br />

sprechen.<br />

Enkel 1: Aber Opa, das ist ja<br />

schlimmer als alles, was die<br />

Amerikaner und die NSA<br />

bisher an Internet-Spionage<br />

gemacht haben.<br />

Blaubär: I wo! Das ist doch<br />

keine Spionage, hier geht es<br />

schließlich nicht um Staatsgeheimnisse,<br />

sondern nur<br />

um private Sachen.<br />

Hein Blöd: Käpt’n, da ist schon<br />

wieder ein Brief. Der ist von<br />

einem Andreas Bescheuert<br />

oder so ähnlich. Aber dieses<br />

Mal ist ein goldener Löwe<br />

drauf und nicht so ein<br />

weißes Pferd.<br />

Blaubär: Aha, das wird meine<br />

Einstellungsurkunde sein.<br />

Lies vor, Hein!<br />

Hein: Sehr geehrter Herr<br />

Blaubär! Ich muss Ihnen die<br />

Mitteilung machen, dass ich<br />

als Generalsekretär der CSU<br />

nach der üblen Medien-<br />

Kampagne anlässlich meiner<br />

Vorschläge zur besseren<br />

Integration von Migranten<br />

zurückgetreten bin. Leider<br />

ist der bayrische Ministerpräsident<br />

auch von dem<br />

Vorschlag abgerückt, das<br />

Amt eines Landesbeauftragten<br />

für Sprachmotivation<br />

von Migranten einzurichten.<br />

Erfreulicherweise bin<br />

ich aber in der Lage, Ihnen<br />

einen Alternativvorschlag<br />

zu unterbreiten: Ich plane<br />

den Vorsitz der Initiative<br />

OBEGIDA zu übernehmen.<br />

OBEGIDA bedeutet,<br />

„Ostfriesische und bayrische<br />

Europäer gegen die Islamisierung<br />

des Abendlandes“.<br />

Ich würde sie gerne als<br />

meinen Co-Vorsitzenden<br />

nominieren. Wir Bayern<br />

und Ostfriesen sollten in<br />

Zukunft nicht nur den<br />

Windstrom miteinander teilen,<br />

sondern wir sollten<br />

auch gemeinsam den Untergang<br />

des Abendlandes verhindern.<br />

Hochachtungsvoll, Ihr<br />

Andreas Scheuer.<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Kreisverband Aurich<br />

Mitgliederversammlung<br />

aurich.gewweserems.de<br />

Mi., 22. April 2015, ab 18.30 Uhr<br />

im Seminarhotel der KVHS Aurich<br />

mail:gew.aurich@ewetel.net


LEUCHTTURM<br />

4<br />

Hartwig Poyda Aurich, 4.1.2015<br />

Berliner Ring 4<br />

26603 Aurich<br />

An das<br />

Niedersächsische Kultusministerium<br />

Postfach 161<br />

30001 Hannover<br />

nachrichtlich auch an:<br />

die Niedersächsische Landesschulbehörde<br />

die GEW<br />

den VDS<br />

den Landeselternrat<br />

Betr.: Überlegungen zu „Regionalstellen für schulische Inklusion“<br />

Sehr geehrte Damen und<br />

Herren,<br />

in den neuen schulgesetzlichen<br />

Überlegungen werden Regionalstellen<br />

für schulische Inklusion<br />

(Reschi) beschrieben. Diese sollen<br />

zukünftig Aufgaben übernehmen,<br />

die bisher in der Regel<br />

von den Förderschulen übernommen<br />

wurden, die ihre<br />

Aufgabe als Förderzentrum ernst<br />

genommen haben.<br />

Wir haben uns in Aurich und<br />

Ihlow intensiv und immer<br />

kooperativ seit vielen Jahren um<br />

die Entwicklung schulischer<br />

Integration / Inklusion bemüht:<br />

– Integrationsklassen seit 1988<br />

in Grund- und Gesamtschulen<br />

– Seit 10 Jahren flächendeckende<br />

sonderpädagogische<br />

Grundversorgung in den 16<br />

Grundschulen unserer Region<br />

– Seit Jahren Wahlmöglichkeit<br />

der Eltern im Übergang von<br />

der GS zur SEK-I zwischen<br />

allgemeiner Schule und Förderschule<br />

(inzwischen besuchen<br />

150 Schüler/innen mit<br />

festgestelltem sonderpädagogischen<br />

Unterstützungsbedarf<br />

allgemeine SEK-I-Schulen,<br />

130 Schüler/innen besuchen<br />

die SEK-I der Förderschule<br />

Lernen).<br />

– Seit 6 Jahren MESEO<br />

(mobiler Dienst ES) zur<br />

Unterstützung der 16 Grundschulen<br />

Als Schulleiter habe ich mich<br />

in der Doppelbelastung „Förderschule<br />

Lernen entwickeln (und<br />

gleichzeitig abwickeln)“ und<br />

„inklusive Strukturen entwi-<br />

ckeln“ des öfteren „zerrissen“<br />

gefühlt. Deshalb vorweg meine<br />

Überzeugung:<br />

Die beabsichtigte Trennung von<br />

Förderschule und einer Unterstützungsinstitution<br />

für schulische Inklusion<br />

ist richtig!<br />

Ich habe aber trotzdem einige<br />

Bedenken und Anmerkungen<br />

bezüglich der zukünftigen Organisationsstruktur<br />

der Reschi:<br />

Die Organisationsstruktur<br />

muss sich aus den Aufgaben<br />

ergeben, die notwendig sind zur<br />

Unterstützung von Schüler/<br />

innen und Lehrer/innen in<br />

inklusiven Schulen, deren Schulleitungen,<br />

den Eltern, den<br />

Schulträgern, Trägern der Jugendhilfe<br />

und anderen.<br />

Was erscheint mir bisher<br />

notwendig, sinnvoll, hilfreich<br />

gewesen zu sein, um in unserer<br />

Region eine Inklusionsquote<br />

von inzwischen über 50% zu<br />

erreichen?<br />

Wir arbeiten kooperativ in<br />

einer überschaubaren Region, in<br />

der sich sehr viele Akteure<br />

(Schüler/innen, Eltern, Lehrkräfte,<br />

Schulleitungen, Mitarbeiter/innen<br />

des Schulträgers, des<br />

Jugendamtes und anderer Jugendhilfeträger)<br />

persönlich kennen.<br />

Ich arbeite intensiv vor allem<br />

mit den Schulleitungen der<br />

Grundschulen, jetzt auch zunehmend<br />

mit denen der SEK-I-<br />

Schulen zusammen, d.h. wir<br />

treffen uns regelmäßig zu<br />

Dienstbesprechungen und erörtern<br />

umfangreich Probleme und<br />

Möglichkeiten inklusiver Beschulung.<br />

Gemeinsam besprechen wir,<br />

wie viele FöS-Lehrer-Stunden an<br />

den einzelnen Schulen rechnerisch<br />

vorzuhalten wären, welche<br />

personellen Ressourcen zur<br />

Verfügung stehen (leider noch<br />

nie 100%), welche FöS-Lehrkräfte<br />

zur Verfügung stehen und wie<br />

diese verteilt werden sollen.<br />

Um den unterschiedlichen<br />

Unterstützungsbedarfen der<br />

Schüler/innen gerecht werden zu<br />

können, arbeite ich mit den<br />

Schulleitungen der Förderschulen<br />

GE und KME zusammen, da<br />

diese sich an der Versorgung der<br />

inklusiven Schulen mit ihren<br />

spezifischen Qualifikationen beteiligen<br />

müssen.<br />

Seit Beginn integrativer/<br />

inklusiver Beschulung haben wir<br />

die Lehrerfortbildung als ganz<br />

wesentliche Aufgabe verstanden.<br />

In regelmäßigen Dienstbesprechungen<br />

mit unseren Förderschullehrkräften<br />

und an jährlichen<br />

Fortbildungstagen (inzwischen<br />

differenziert nach sonderpädagogische<br />

Grundversorgung,<br />

Inklusion in SEK-I, MESEO in<br />

Grundschule und ES-Förderung<br />

in der SEK-I), an denen wir<br />

Lehrkräfte der allgemeinen<br />

Schulen beteiligen, stellen wir<br />

den qualifizierenden Austausch<br />

unter den Kolleg/innen sicher<br />

und sorgen für ein Mindestmaß<br />

abgesprochener und vergleichbarer<br />

Standards in den Schulen.<br />

Viele aktuelle Fragen oder<br />

Problemstellungen werden zeitnah<br />

und kollegial telefonisch<br />

oder in persönlichen Gesprächen<br />

erörtert. Zudem werde ich zu<br />

Dienstbesprechungen oder schulinternen<br />

Fortbildungen zum<br />

Thema „Gemeinsamer Unter-


5 LEUCHTTURM<br />

richt“ in die mit uns kooperierenden<br />

Schulen eingeladen.<br />

Die Mitarbeit in der regionalen<br />

Lehrerfortbildung (RPZ<br />

Aurich) trägt dazu bei, den<br />

Austausch zwischen den ostfriesischen<br />

Regionen (und darüber<br />

hinaus) zu ermöglichen.<br />

Unsere Förderschule / unser<br />

Förderzentrum ist bisher der<br />

Ort, an dem Lehr- und<br />

Lernmittel, Testverfahren und<br />

anderes diagnostisches Material,<br />

sonderpädagogische Fachliteratur<br />

etc. vorgehalten wird. Dieses<br />

wird auch von den Kolleg/innen<br />

in den inklusiven Schulen<br />

intensiv genutzt. Unsere Förderschule<br />

/ unser Förderzentrum ist<br />

auch Ort des Gedankenaustausches<br />

und der Konzeptentwicklung.<br />

Hier wird sonderpädagogische<br />

Expertise bewahrt und<br />

weiterentwickelt.<br />

Bei Auflösung der Förderschule<br />

mit dem Schwerpunkt<br />

Lernen muss ein entsprechender<br />

Ort in den Regionen vorgehalten<br />

werden.<br />

In den beiden Auricher IGSn<br />

ist inzwischen jeweils eine<br />

spezielle Fachgruppe Inklusion<br />

gebildet worden. Das ist gut, da<br />

der Bereich „Gemeinsamer Unterricht“<br />

dadurch in den IGSn<br />

deutlich mehr in den Fokus<br />

gerückt ist. Noch wird die Arbeit<br />

der Fachgruppen partiell durch<br />

die Förderschule / das Förderzentrum<br />

unterstützt, deutlich<br />

wird aber schon, dass hier<br />

zunehmend selbstständige Arbeitsorganisationen<br />

entstehen.<br />

Notwendig erscheint mir, dass<br />

diese Fachgruppen anderen<br />

Fachgruppen gleichgestellt werden<br />

(Leitung mit Funktionsstelle!).<br />

Deutlich notwendiger erscheint<br />

mir noch auf lange Sicht<br />

eine Unterstützung der Kolleg/<br />

innen „von außen“ in den vielen<br />

Schulen zu sein, in denen nur<br />

wenige Schüler/innen mit sonderpädagogischem<br />

Unterstützungsbedarf<br />

beschult werden.<br />

Dieses gilt insbesondere für die<br />

Grundschulen, da die Sonderpädagogen<br />

dort „allein“ tätig<br />

sind. Sie benötigen aber den<br />

kollegialen fachlichen Austausch<br />

und immer mal wieder auch<br />

meine beratende „Rückendekkung“<br />

(z.B. beim Bemühen<br />

zieldifferenten Unterricht bei<br />

einzelnen Grundschulkolleg/innen<br />

einzufordern, bei übermäßigem<br />

Einsatz für Vertretungsunterricht,<br />

bei Fragen zu Aufsichten,<br />

Zeugnisformulierungen<br />

etc.). Diese Beratung muss auch<br />

zukünftig möglich sein ohne als<br />

schulbehördliche Weisung zu<br />

erscheinen.<br />

Auch weil wir in Ostfriesland<br />

keine öffentliche Förderschule<br />

mit dem Schwerpunkt ES<br />

vorhalten, stellt die inklusive<br />

Beschulung der Schüler/innen<br />

mit Verhaltensschwierigkeiten<br />

eine große Herausforderung dar<br />

und überfordert nicht selten die<br />

betroffenen Schüler/innen<br />

selbst, ihre Mitschüler/innen<br />

und leider viel zu oft auch ihre<br />

Lehrkräfte.<br />

Die Unterstützung der Schüler/innen<br />

und Lehrer/innen im<br />

Förderbereich ES nimmt für<br />

mich inzwischen ganz viel Zeit<br />

in Anspruch. Ich muss diese Zeit<br />

investieren (und tue das gerne),<br />

da die Zustimmung in den<br />

Schulen zu inklusiven Strukturen<br />

gerade durch die erheblichen<br />

Probleme mit den verhaltensschwierigen<br />

Schüler/innen in<br />

Frage gestellt wird.<br />

Die Leitung unseres MESEO-<br />

Teams wird erheblich erleichtert<br />

– durch meine Kenntnis und<br />

vorhandenen Kontakte zu<br />

vielen mit Problemen beladenen<br />

Familien unserer Region.<br />

– durch genaue Kenntnis von<br />

außerschulischen Unterstützungsmöglichkeiten<br />

in unserer<br />

Region für die betroffenen<br />

Schüler/innen und ihre Familien.<br />

– durch persönliche Absprachen<br />

und Kooperationen mit den<br />

Akteuren in der für unsere<br />

Region zuständigen Regionalstelle<br />

des Jugendamtes.<br />

– durch relativ genaue Kenntnis<br />

der Förder- und Erziehungskonzepte<br />

in den allgemeinen<br />

Schulen.<br />

– durch vorangegangene Kontakte<br />

zu vielen Lehrkräften in<br />

den allgemeinen Schulen.<br />

Als äußerst sinnvoll hat sich in<br />

den vergangenen Jahren erwiesen,<br />

dass grundsätzlich alle<br />

Verfahren zur Feststellung sonderpädagogischen<br />

Unterstützungsbedarfs<br />

über unser Förderzentrum<br />

„gesteuert“ werden:<br />

– Häufiger habe ich mit den<br />

Grundschulleitungen die<br />

Sinnhaftigkeit von Meldungen<br />

besprechen können und<br />

dadurch einige Verfahren<br />

vermieden.<br />

– Meldungen, die vermutlich<br />

die Unterstützungsbereiche<br />

GE, KME, Hö, Se betreffen,<br />

werden an die entsprechenden<br />

Förderschulen weitergeleitet.<br />

Die Kenntnis über die<br />

Feststellungsverfahren in allen<br />

Bereichen für Kinder aus<br />

unserer Region und die<br />

Kenntnis aller Schüler/innen<br />

mit sonderpädagogischem<br />

Unterstützungsbedarf in den<br />

Schulen der Region erleichtert<br />

nicht nur die Ressourcenverteilung<br />

erheblich, sondern<br />

auch die Beratung.<br />

Leider hat sich auch in<br />

unserer Region trotz insgesamt<br />

rückläufiger Schülerzahlen die<br />

Anzahl der Feststellungsverfahren<br />

von durchschnittlich 90 auf<br />

jetzt 120 erhöht (die viele Jahre<br />

bei uns praktizierte zieldifferente<br />

Beschulung mit schriftlicher<br />

Zustimmung der Eltern ohne<br />

formales Feststellungsverfahren<br />

ist nicht mehr möglich, Doppelbegutachtung<br />

durch zusätzliche<br />

Verfahren im Übergang Kl. 4 –<br />

Kl. 5, Doppelzählung bei der<br />

Klassenbildung, „Rucksack-Stunden“).<br />

Die Zuständigkeit für das<br />

Feststellungsverfahren zukünftig<br />

den Reschi zu übertragen<br />

erscheint mir absolut sinnvoll,<br />

wenn auch die damit notwendigen<br />

Beratungsaufgaben „auf<br />

Augenhöhe“ übernommen werden.<br />

Zu lesen ist, dass 47+x Reschi<br />

in Niedersachsen eingerichtet<br />

werden sollen, angegliedert an<br />

die Landesschulbehörde, personell<br />

ausgestattet mit Leitung,<br />

stellv. Leitung und ½ Verwaltungskraft.<br />

Meine oben beschriebene


LEUCHTTURM<br />

persönliche Erfahrung zeigt, dass<br />

das bei den zu erledigenden<br />

Aufgaben nicht ausreichen wird.<br />

Dabei ist nicht die Anzahl der<br />

Reschi entscheidend, sondern<br />

die personelle Ausstattung und<br />

regionale Arbeitsstruktur. Diese<br />

ist an die Größe der Region<br />

anzupassen.<br />

Ganz wesentlich für die<br />

Weiterentwicklung inklusiver<br />

Strukturen und breiter Zustimmung<br />

dafür erscheint mir, dass es<br />

gelingt ein möglichst hohes Maß<br />

an Kooperation und daraus<br />

resultierendem gegenseitigem<br />

Vertrauen herzustellen. Dieses<br />

entwickelt sich besser in einer<br />

überschaubaren Region. Diese<br />

muss sicherlich kleiner sein als<br />

die meisten Landkreise in<br />

Niedersachsen.<br />

Wenn es pro Landkreis nur<br />

ein Reschi geben soll, so muss<br />

dieses personell so ausgestattet<br />

sein, dass kleinere regionale<br />

Einheiten gebildet werden können.<br />

Kleinere untergeordnete Einheiten,<br />

die räumlich von den<br />

Außenstellen der Landesschulbehörde<br />

getrennt sind, hätten<br />

zudem den großen Vorteil nicht<br />

als „Aufsichtsbehörde“ zu erscheinen,<br />

sondern wirklich als<br />

kollegiale Unterstützungs- und<br />

Beratungsinstitution.<br />

Abschließend noch vier<br />

grundsätzliche<br />

Bemerkungen:<br />

Ziel unserer gemeinsamen<br />

Bemühungen muss es sein, den<br />

gemeinsamen, aber differenzierenden<br />

Unterricht zunehmend<br />

so zu verbessern, dass immer<br />

mehr Schüler/innen auch mit<br />

sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen<br />

in allen Schulen<br />

„ihren Platz“ finden. Das wird<br />

noch einige Zeit dauern und<br />

zusätzliche Ressourcen erfordern.<br />

„Schnellschüsse“ ohne<br />

hinreichende positive Unterstützung<br />

in den Kollegien, ohne<br />

nachhaltige ausreichende sonderpädagogische<br />

Unterstützung<br />

der betroffenen Schüler/innen<br />

können zu „Rohrkrepierern“<br />

werden und bereits erreichte,<br />

deutlich sichtbare Erfolge zunichte<br />

machen.<br />

– In unserer Region werden<br />

bereits 120 Schüler/innen mit<br />

sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf<br />

in den beiden<br />

IGSn beschult, keine am<br />

Gymnasium (immerhin das<br />

größte in Niedersachsen). Das<br />

überfordert (zumal bei Auflösung<br />

der Förderschule Lernen,<br />

in der z. Zt. insgesamt noch<br />

150 Schüler/innen (Kl. 3 bis<br />

10) beschult werden) die<br />

IGSn.<br />

– In Ostfriesland gibt es keine<br />

öffentliche Förderschule mit<br />

dem Schwerpunkt ES.<br />

37 Schüler/innen mit diesem<br />

6<br />

Unterstützungsbedarf besuchen<br />

z. Zt. Die Förderschule Lernen<br />

in Aurich. Ich bin überzeugt<br />

davon (unsere Grundschulleiterkonferenz<br />

auch), dass unser<br />

MESEO-Team gute Arbeit leistet<br />

und etliche betroffene Schüler/<br />

innen und deren Lehrkräfte in<br />

den Grundschulen hinreichend<br />

unterstützen kann. Die Ausweitung<br />

der mobilen Unterstützung<br />

in die SEK-I streben wir intensiv<br />

an.<br />

Ich bin allerdings auch fest<br />

davon überzeugt, dass einige<br />

Schüler/innen mit erheblichem<br />

Unterstützungsbedarf im Bereich<br />

ES zumindest temporär eine<br />

ihrem speziellen Bedarf angemessene<br />

Lernumgebung (ich<br />

benutze dafür gerne den leider<br />

inzwischen verpönten Begriff<br />

"Schonraum") benötigen.<br />

Es kann nicht sein, dass vor<br />

allem in den niedersächsischen<br />

Zentren öffentliche Förderschulen<br />

mit dem Schwerpunkt ES<br />

weiter vorgehalten werden, während<br />

in den „Randregionen“<br />

betroffene Schüler/innen, ihre<br />

Mitschüler/innen und Lehrkräfte<br />

überfordert werden.<br />

– Wir erleben zunehmend<br />

Kinder mit erheblichen<br />

Sprachauffälligkeiten. Diesen<br />

werden wir im Rahmen der<br />

sonderpädagogischen Grundversorgung<br />

nicht immer hinreichend<br />

gerecht. Da im<br />

Landkreis Aurich keine spezielle<br />

schulische Sprachfördereinrichtung<br />

vorgehalten wird,<br />

wir auch diesen Bereich<br />

weiterhin inklusiv „bearbeiten“<br />

möchten, hat unser<br />

Schulträger vor einem Jahr<br />

beim Kultusministerium die<br />

Genehmigung eines mobilen<br />

Dienstes im Bereich Sprache<br />

beantragt. Leider warten wir<br />

bisher auf eine positive<br />

Antwort, während in anderen<br />

Regionen die weniger inklusive<br />

Sprachheilklasse beibehalten<br />

werden soll.<br />

– Unsere Erfahrungen in Aurich<br />

/ Ihlow zeigen, dass<br />

deutlich zunehmend mehr<br />

Eltern für ihre Kinder mit<br />

sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf<br />

die allgemeine<br />

Schule anwählen, weil sie<br />

erfahren, dass dort „förderlich“<br />

gearbeitet wird. Das ist<br />

gut. Einigen Kindern werden<br />

wir aber in der inklusiven<br />

Schule unter den gegebenen<br />

Bedingungen noch nicht gerecht,<br />

sie empfinden sich dort<br />

als „Versager“, als „Außenseiter“<br />

und entwickeln ein<br />

unangemessenes Arbeits- und<br />

Sozialverhalten. Vereinzelt<br />

sind betroffene Schüler/innen<br />

von der inklusiven Schule in<br />

die Förderschule Lernen gewechselt<br />

und haben dort „neu<br />

starten“ und sich gut entwickeln<br />

können. Zumindest<br />

noch für einige Zeit wünsche<br />

ich mir für Eltern mit<br />

Kindern auch im Unterstützungsbereich<br />

Lernen die<br />

Möglichkeit eine entsprechende<br />

Förderschule anzuwählen.<br />

Auf der Straße, in der Kneipe<br />

und in den Schulen habe ich in<br />

den vielen Jahren unserer<br />

Bemühungen um die Entwicklung<br />

schulischer Inklusion sehr<br />

viel Zustimmung erlebt. Erst<br />

jetzt höre ich überall den Satz:<br />

„Inklusion überfordert, das ist<br />

der falsche Weg!“ Das bereitet<br />

mir Sorge.<br />

Mit freundlichem Gruß<br />

Hartwig Poyda


7 LEUCHTTURM<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Niedersachsen<br />

Verband Sonderpädagogik Landesverband Niedersachsen e.V<br />

________________________________________________________________________________________________________<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft * Landesverband Niedersachsen Berliner Allee 16 * 30175 Hannover * Tel. 0511/33804-0 * Fax 0511/33804-46<br />

* e-mail: eMail@GEW-Nds.de * Internet: www.GEW-Nds.de<br />

Hannover, 29. Januar 2015<br />

Gemeinsame Erklärung der<br />

und des zur Weiterentwicklung<br />

der inklusiven Schule<br />

1. GEW und vds sind sich einig,<br />

dass der Prozess der Einführung<br />

der schulischen Inklusion weiter<br />

geführt werden soll. Dazu sind<br />

Änderungen im Schulgesetz<br />

ebenso wie neue untergesetzliche<br />

Regelungen unabdingbar.<br />

2. GEW und vds sind sich einig,<br />

dass die Bedingungen in den<br />

Schulen und insbesondere die<br />

Steuerung der Inklusion bisher<br />

unzureichend sind und gegenüber<br />

den bisher vorgelegten<br />

Konzepten verbessert werden<br />

müssen.<br />

3. GEW und vds sehen in dem<br />

vorliegenden Gesetzentwurf einen<br />

richtigen Schritt zu einer<br />

Ausweitung der inklusiven Schule<br />

in Niedersachen.<br />

4. GEW und vds treten dafür<br />

ein, dass die sonderpädagogische<br />

Unterstützung in den Förderschwerpunk-ten<br />

Lernen und<br />

Sprache verstärkt und ausgeweitet<br />

in den allgemeinen Schulen<br />

stattfinden kann bzw. perspektivisch<br />

ausschließlich dort stattfindet.<br />

Das Auslaufen der Förderschule<br />

Lernen in der Sekundarstufe I ist<br />

aus ganz pragmatischen Gründen<br />

notwendig, weil die Anwahl<br />

der Förderschule Lernen ab<br />

Jahrgang 5 massiv zurück geht<br />

und die Schülerzahlen insbesondere<br />

in den Gegenden dramatisch<br />

sinken, in denen die<br />

Regionalen Integrationskonzepte<br />

schon über eine längere Zeit<br />

erfolgreich umgesetzt worden<br />

sind.<br />

5. GEW und vds erwarten, dass<br />

die Landesregierung aus den<br />

Stellungnahmen zu den geplanten<br />

untergesetzlichen Regelungen<br />

zur Steuerung der Inklusion<br />

die Schlussfolgerung zieht, dass -<br />

unabhängig von der in der<br />

Gesetzesnovelle vorgesehenen<br />

rechtlichen Trennung der Förderzentren<br />

von Förderschulen -<br />

ein grundsätzlicher und dringender<br />

Beratungsbedarf bezüglich<br />

der formalen und inhaltlichen<br />

Ausgestaltung der regionalen<br />

Steuerung für die Umsetzung<br />

der inklusiven Schule<br />

besteht. Die festgelegten Zielvorstellungen<br />

für die sogen.<br />

Regionalstellen für schulische<br />

Inklusion sind aus Sicht von<br />

GEW und vds zu eng als<br />

verwaltungsmäßige Konstrukte<br />

einer neuen Schulaufsichtsebene<br />

vorgesehen, die den unbedingt<br />

erforderlichen Rahmen für die<br />

kollegiale Vernetzung und Abstimmung<br />

nicht gewährleisten.<br />

6. GEW und vds erwarten, dass<br />

sie in eine ergebnisoffene<br />

Debatte zur Neukonzipierung<br />

der sogen. Regionalstellen für<br />

schulische Inklusion sowie zur<br />

Ausgestaltung der verschiedenen<br />

untergesetzlichen Regelungen<br />

einbezogen werden.<br />

7. GEW und vds gehen davon<br />

aus, dass eine Übergangsregelung<br />

zum 01.08.2015 die<br />

bisherige erfolgreiche Arbeit der<br />

Förderzentren als Steuerungsmodell<br />

der sonderpädagogischen<br />

Unterstützung in den allgemeinen<br />

Schulen als Ausgangsbasis<br />

festlegt und diese weiter zu<br />

führen sind, bis eine vollständige<br />

Neuregelung eingeführt werden<br />

kann. Diese Übergangsregelung<br />

sollte auf ein Jahr befristet<br />

sein und würde für die<br />

Ausarbeitung und Beratung der<br />

vielfältigen untergesetzlichen<br />

Regelungen die nötige Zeit<br />

verschaffen.<br />

8. GEW und vds begrüßen in<br />

diesem Zusammenhang das<br />

Verfahren zur Einführung der<br />

Schulgesetznovelle. Es wird<br />

nicht auf dem kurzen Weg über<br />

die Fraktionen eingeführt, sondern<br />

von der Landesregierung.<br />

Dies wurde von der Regierung<br />

ausdrücklich mit der Absicht<br />

begründet, Hinweise aus dem<br />

Anhörungsverfahren aufzunehmen.<br />

Es ist ein Zeichen<br />

politischer Stärke, diese Absicht<br />

jetzt auch umzusetzen.


LEUCHTTURM<br />

Wer sind die Anhänger von Pegida?<br />

Hasso<br />

Rosenthal<br />

Was treibt Menschen um,<br />

sich unter dem Banner<br />

eines Aufrufs der „Europäischen<br />

Patrioten gegen eine Islamisierung<br />

des Abendlandes“ (Pegida)<br />

zu versammeln? Da stimmt<br />

schon die Begrifflichkeit nicht:<br />

Ein Patriot will ein Vaterlandsfreund<br />

sein. Dem Mutter- oder<br />

Vaterland steht unser Grundgesetz<br />

vor, das einen sozialen<br />

Rechtsstaat beschreibt. Also auch<br />

die Integration von Ausgestoßenen.<br />

Das Wort Patriot kommt<br />

aus dem Griechischen, es gibt es<br />

auch im Lateinischen<br />

(patriota=der Landmann) und<br />

im Französischen (Mitbürger).<br />

Jedenfalls ist der Ursprung des<br />

Begriffs das Griechische „patriotes“,<br />

damit benennen die<br />

Athener den Landsmann und<br />

Mitbürger. Er soll vor Ort<br />

geboren sein. Socrates begann<br />

seine Rede mit der Wendung<br />

„Bürger von Athen“, um<br />

wortreich zu verkünden, dass er<br />

nichts weiß. Seit dem 17.<br />

Jahrhundert verwendet man den<br />

Begriff mit „heimisch“ oder<br />

„vaterländisch“ als Bedeutungskern.<br />

Die Aufrufe der Pegida-<br />

Bewegung verstehen sich als<br />

Trendsetter des Rechtspopulismus,<br />

der in Europa wie in den<br />

Niederlanden, der Schweiz,<br />

Dänemark Großbritannien oder<br />

Italien um sich greift.<br />

Getragen werden die Verlautbarungen<br />

dieser antiparlamentarischen<br />

Sekte durch eine<br />

Sehnsucht nach Werten wie<br />

Sicherheit, Disziplin und Leistungswillen,<br />

als gäbe es sie in<br />

den erfolgreichsten OECD-<br />

Staaten nicht.<br />

Gewachsen aus dem künstlich<br />

erzeugten Gefühl der Selbstgerechtigkeit<br />

lässt man sich von<br />

unbegründeten Überfremdungsängsten<br />

beherrschen. Leitstern<br />

ist die Angst vor den wirklich<br />

unscheinbaren Spuren eines<br />

gedachten „Fremden“, das man<br />

nicht versteht und auch nicht<br />

verstehen will. Die dort mitmarschieren,<br />

leben das Gefühl<br />

sozialer Bedeutungslosigkeit aus,<br />

wollen sich abgrenzen von<br />

denen, die sie nicht kennen.<br />

Bezeichnenderweise ist „Pegida“<br />

dort am stärksten, wo die<br />

wenigsten Einwanderer leben.<br />

Doch selbst sind sie nicht<br />

bereit, sich in ihrer Region, bei<br />

Verbänden, Parteien oder Gewerkschaften<br />

in die Pflicht<br />

nehmen zu lassen. Stattdessen<br />

reihen sie sich ein in die Masse<br />

derer, die durch das Tal der<br />

Ahnungslosen schreiten und<br />

gebrauchen Parolen wie „Wir<br />

sind das Volk“, die ihre<br />

Entfremdung vom Denken eines<br />

politisch liberalen, parlamentarischen<br />

Rechtsstaat deutlich werden<br />

lässt.<br />

Heinz Bude, Macrosoziologe<br />

der Universität Kassel nennt sie<br />

„extreme Mitte“, die durch<br />

Einflüsterer aus Internet-Netzwerken<br />

in eine „Panik des<br />

Mittelstandes“ rutschen, genährt<br />

von Ängsten, die mit der<br />

Wirklichkeit nichts zu tun<br />

haben. Entstanden ist in diesen<br />

Kreisen eine Stimmungslage, die<br />

das Gemeinsame verleugnet und<br />

denen, die sich unter Mühsal<br />

und Entbehrung wirklich leiden,<br />

die helfende Hand verweigert.<br />

Natürlich gibt es eine Gegenbewegung,<br />

die ihre Kritik an den<br />

Panikmachern in die Öffentlichkeit<br />

trägt. Sie demonstrieren<br />

beharrlich und in großer Zahl<br />

auch in Dresden. Doch es bedarf<br />

weiter der argumentativen Auseinandersetzung..<br />

Jeder Mitbürger (Patriot) lebt<br />

in einem sozialen Rechtsstaat,<br />

dessen Prinzipien Ausgleich,<br />

Hilfe für Mitleidende, Rechtssicherheit,<br />

Gerechtigkeit, Solidarität<br />

und Einfühlungsvermögen<br />

8<br />

anzustreben sind und nicht<br />

Ausgrenzung und das Schüren<br />

irrationaler Ängste gegen „die<br />

Anderen“. Einer, der Mutteroder<br />

Vaterlandsliebe in den<br />

Vordergrund stellt, verwendet<br />

den Begriff „Liebe“, der Träger<br />

des Wortes „Nächstenliebe“ ist.<br />

Wir verdanken unsere Schrift<br />

den Sumerern, die Mathematik<br />

den Indern und Arabern, den<br />

Kaffee den Türken, den Tee den<br />

Chinesen, mit der Völkerwanderung<br />

kam der Pflug mit den<br />

Mongolen aus Asien. Wer vor<br />

einer Überfremdung warnt,<br />

vergisst, dass gerade Deutschland<br />

in der Mitte Europas seinen<br />

wirtschaftlichen Welterfolg der<br />

Toleranz und der Bereitschaft,<br />

von anderen zu lernen, verdankt.<br />

Dumpfe Ausländerfeindlichkeit,<br />

Ausgrenzung und Intoleranz<br />

sind immer der Garant<br />

für einen wirtschaftlichen und<br />

menschlichen Niedergang. Ihr<br />

Fluch sind Unfreiheit, politische<br />

Intoleranz, Dogmatismus und<br />

Fundamentalismus.<br />

Wer vom Abendland spricht,<br />

darf vom Morgenland nicht<br />

schweigen. Ambrose Bierce<br />

schrieb zum Unterschied vor<br />

100 Jahren, dass das Abendland<br />

jener Teil der Welt sei, der<br />

westlich des Morgenlandes liegt.<br />

Größtenteils bewohnt von Christen,<br />

einem mächtigen „Stamm<br />

der Hypokriten“, deren wichtigstes<br />

Gewerbe Mord und Betrug<br />

sind, von ihnen gern „Krieg“<br />

und „Handel“ genannt. Dass<br />

seien auch die wichtigsten<br />

Gewerbe des Morgenlandes. Der<br />

Begriff Abendland wird seit dem<br />

16. Jahrhundert gebraucht. Und<br />

sei aus der Sicht der Europäer<br />

mit ihrer seinerzeit arg eingeschränkten<br />

Weltsicht „die westliche<br />

Hälfte Europas“.<br />

Konsequenz aus all dem kann<br />

nur sein, dass in den Schulen<br />

Aufklärung forciert wird. „Pegida“<br />

ebenso wie „Salafisten“ sind<br />

Symbole der Gegenaufklärung.<br />

Die GEW muss sich dagegen<br />

eindeutig positionieren.<br />

Holthusen, 13. Januar 2015


9 LEUCHTTURM<br />

Für eine solidarische und gerechte Gesellschaft<br />

Gemeinsam gegen Ausgrenzung, Rassismus und Rechtspopulismus<br />

27. Januar 2015<br />

Der DGB und seine Gewerkschaften<br />

sind aufgrund der Pegida-<br />

Demonstrationen in Dresden und<br />

anderen Städten und dem wachsenden<br />

Rechtspopulismus besorgt.<br />

Der Terroranschlag in Paris darf<br />

nicht als Vorwand genommen<br />

werden, um noch mehr Rassismus,<br />

Antisemitismus und Islamophobie<br />

innerhalb der deutschen Gesellschaft<br />

zu schüren.<br />

Die WortführerInnen von Pegida<br />

beklagen die Opfer des Terrors<br />

durch den sogenannten Islamischen<br />

Staat (IS). Doch anstatt sich mit den<br />

Flüchtlingen zu solidarisieren, die<br />

Opfer des IS-Terrors geworden sind,<br />

rufen sie jeden Montag zu<br />

Demonstrationen auf, die genau<br />

diese Flüchtlinge diskreditieren.<br />

Diese Demonstrationen sind<br />

gefährlich, weil sie den Boden für<br />

rassistische Übergriffe bereiten und<br />

die Bevölkerung spalten. Unter dem<br />

Deckmantel des Protestes gegen eine<br />

angebliche Islamisierung, wird gegen<br />

Flüchtlinge im Allgemeinen<br />

und Menschen islamischen Glaubens<br />

im Besonderen gehetzt.<br />

Den OrganisatorInnen von Pegida<br />

geht es allein um Populismus.<br />

Es werden Ängste um die soziale<br />

Sicherheit, um Arbeitslosigkeit und<br />

um ein gesellschaftliches Miteinander<br />

benutzt, um Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit zu schüren.<br />

Gleichzeitig wähnen sich Neonazis<br />

durch diese „Bewegung“ bundesweit<br />

im Aufwind. Es gibt einen rasanten<br />

Anstieg von Gewalttaten und<br />

Anschlägen. Die Nachahmer von<br />

Pegida entpuppen sich dabei nicht<br />

selten als Initiativen von Neonazis<br />

und Rechtsradikalen.<br />

Als Gewerkschafterinnen und<br />

Gewerkschafter ist uns die Unterstützung<br />

der bundesweiten Proteste<br />

gegen Pegida und ihrer Ableger ein<br />

wichtiges Anliegen. Solidarität ist<br />

die Grundlage unserer gewerkschaftlichen<br />

Arbeit. Nationalität, Herkunft,<br />

Religion oder Geschlecht<br />

waren nie und werden auch<br />

zukünftig kein Grund sein, uns in<br />

unseren Grundfesten spalten zu<br />

lassen.<br />

Unsere Solidarität gilt allen<br />

Menschen, die aufgrund von Krieg,<br />

Terror, Verfolgung oder Armut ihre<br />

Heimat verlassen mussten und als<br />

Flüchtlinge und Asylsuchende in<br />

unser Land kommen. Sie gilt auch<br />

denjenigen Migrantinnen und<br />

Migranten, die seit Jahren mit ihrer<br />

Arbeit zu Wachstum, Wohlstand<br />

und Vielfalt in Deutschland<br />

beitragen.<br />

„Die Gewerkschaftsbewegung in<br />

Deutschland ist ihrer Tradition und<br />

Geschichte verpflichtet: Demokratie<br />

und Freiheit, Gleichheit und<br />

Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz<br />

leiten seit jeher unser<br />

Handeln.“ (DGB-Grundsatzprogramm)<br />

Die rassistischen Proteste und die<br />

Vorurteile gegenüber Flüchtlingen<br />

und MigrantInnen nähren sich<br />

auch aus Abstiegsängsten vieler<br />

Menschen. Durch zahlreiche Lügen<br />

über eine angeblich ansteigende<br />

Kriminalitätsrate oder der Verrohung<br />

der Gesellschaft, versuchen die<br />

InitiatorInnen die Ängste in der<br />

Bevölkerung weiter zu schüren. Als<br />

Gewerkschaften wollen wir über die<br />

wirklichen Fakten aufklären.<br />

Pegida, AfD & Co versuchen,<br />

verfehlte Wohnungspolitik, Sozialund<br />

Bildungsabbau, die Rente mit<br />

67 sowie die Absenkung des<br />

Rentenniveaus und anderes für ihre<br />

Propaganda auszunutzen. Aber<br />

nicht MigrantInnen und Flüchtlinge<br />

sind schuld am Arbeitsplatzabbau,<br />

am fehlenden sozialen Wohnungsbau,<br />

Hartz IV, Privatisierungen<br />

und einer unsozialen Politik.<br />

Nicht MigrantInnen und Flüchtlinge<br />

verweigern vernünftige Arbeitsbedingungen<br />

und einen Tarifvertrag.<br />

Nicht sie sind es, die für eine<br />

ausufernde Befristungspraxis in den<br />

Betrieben verantwortlich sind.<br />

Wir fordernvon den Parteien sich<br />

für eine soziale und gerechte Politik<br />

einzusetzen, die den Menschen -<br />

egal welcher Herkunft und Religion<br />

- wieder in den Mittelpunkt des<br />

politischen Handels setzt.<br />

Wir rufen dazu auf, die Probleme<br />

dort anzugehen, wo sie verursacht<br />

werden.<br />

Wir streiten für eine solidarische<br />

Gesellschaft, in der Einkommen<br />

und Vermögen gerecht verteilt sind.<br />

Wir rufen dazu auf, gemeinsam<br />

mit uns in und außerhalb der<br />

Betriebe und Dienststellen aktiv zu<br />

werden für soziale Verbesserungen,<br />

für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen.<br />

Und wir rufen dazu auf, sich<br />

überall an den Protesten gegen<br />

Pegida, AfD & Co zu beteiligen. In<br />

den anstehenden Tarifrunden, wie<br />

zum Beispiel der Metallindustrie,<br />

dem Sozial- und Erziehungsdienst,<br />

der Beschäftigten des öffentlichen<br />

Dienstes der Länder, der Post, aber<br />

auch bei anderen betrieblichen<br />

Protesten werden sich KollegInnen<br />

mit und ohne deutschen Pass<br />

gemeinsam für höhere Löhne und<br />

bessere Arbeitsbedingungen einsetzen.<br />

Gemeinsam sind wir auch aktiv<br />

für ausreichende Sozialleistungen,<br />

eine auskömmliche Rente und die<br />

Rekommunalisierung öffentlicher<br />

Dienstleistungen. In Verbindung<br />

mit der Aufklärung über die<br />

falschen Argumente von Pegida &<br />

Co. ist dies das beste Mittel im<br />

Kampf gegen Neonazis und<br />

Rassisten.<br />

„Die Gewerkschaften treten allen<br />

Erscheinungsformen von Extremismus,<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

– auch in den eigenen<br />

Reihen – entgegen. Wir werben für<br />

Offenheit gegenüber Fremden und<br />

Zugewanderten und unterstreichen<br />

unsere Verpflichtung, uns in den<br />

Betrieben und Verwaltungen für<br />

Toleranz einzusetzen.“ (DGB-<br />

Grundsatzprogramm)<br />

Für eine solidarische und<br />

gerechte Gesellschaft – Gemeinsam<br />

gegen Ausgrenzung, Rassismus und<br />

Rechtspopulismus!<br />

Wir werben außerdem für die<br />

Unterstützung des Internetaufrufes<br />

„1 Mio. Unterschriften gegen<br />

Pegida“.<br />

https://www.change.org/p/1-mio-unterschriften-gegen-pegida-nopegida?after_sign_exp=member_sponsored_donation<br />

Erklärung der DGB Region Oldenburg-Ostfriesland


LEUCHTTURM<br />

10<br />

Auszüge aus der Rede von Dorothee Jürgensen zum<br />

Neujahrsempfang des DGB Kreisverbandes Aurich<br />

(Dorothee J. ist die DGB–Regionsgeschäftsführerin in Oldenburg-Ostfriesland)<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

Demokratie braucht soziale<br />

Gerechtigkeit, dafür stehen<br />

wir Gewerkschaften ein. Die<br />

Realität sieht aber etwas anders<br />

aus. Noch immer sind die<br />

sozialen Risiken auf dem<br />

Arbeitsmarkt groß. Trotz hohem<br />

Beschäftigungsniveau nimmt die<br />

Arbeitszufriedenheit ab und die<br />

sozialen Unterschiede werden<br />

größer. Der Niedriglohnsektor<br />

wächst und die berufliche<br />

Aufstiegsmobilität ist relativ<br />

gering – trotz des steigenden<br />

Fachkräftebedarfs.<br />

Leistungsfähige Sozialsysteme<br />

sind erforderlich, die den<br />

sozialstaatlichen Auftrag ernst<br />

nehmen. Arbeitsmarktpolitik<br />

darf sich nicht auf rein<br />

betriebswirtschaftliche Ziele reduzieren,<br />

sondern muss über<br />

individuelle Hilfen hinaus einen<br />

wirksamen Beitrag zur Steigerung<br />

der gesamtwirtschaftlichen<br />

Wohlfahrt leisten. ... ...<br />

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften<br />

fordern seit<br />

langem eine Neuordnung auf<br />

dem Arbeitsmarkt, um diese<br />

Schieflage zu beheben. Wir<br />

haben den Parteien vor der<br />

Bundestagswahl 2013 frühzeitig<br />

Vorschläge für einen Politikwechsel<br />

hin zu einer sozial<br />

gerechten Politik gemacht. Viele<br />

davon sind im Wahlkampf von<br />

den Parteien aufgegriffen worden<br />

und einiges wurde dann auch im<br />

Koalitionsvertrag festgehalten,<br />

wie z.B. die Einführung eines<br />

bundesweit flächendeckenden gesetzlichen<br />

Mindestlohns, Werkverträge<br />

stärker zu überwachen<br />

und die Bedingungen für<br />

Leiharbeit zu verbessern.<br />

Andere wichtige Dinge wie<br />

die Überführung der Minijobs,<br />

also der geringfügigen<br />

Beschäftigung<br />

in sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeit, sowie<br />

die Beendigung<br />

der sachgrundlosen<br />

Befristung von<br />

Arbeitsverhältnissen<br />

werden in der<br />

Koalitionsvereinbarung<br />

leider nur<br />

vage angerissen. ...<br />

...<br />

Ein wichtiger<br />

Schritt ist endlich<br />

geschafft! Auch<br />

Deutschland gehört<br />

jetzt endlich<br />

… zur Mehrheit<br />

der europäischen<br />

Länder, in denen<br />

ein allgemeiner gesetzlicher<br />

Mindestlohn<br />

gilt. Alle<br />

Beschäftigten in<br />

Deutschland sollen<br />

mindestens 8,50<br />

Euro brutto pro Stunde verdienen.<br />

Das gilt auch, wenn die<br />

Beschäftigten oder ihre Unternehmen<br />

aus dem Ausland<br />

kommen: Jede Arbeitnehmerin<br />

und jeder Arbeitnehmer in<br />

Deutschland hat grundsätzlich<br />

Anspruch auf den Mindestlohn<br />

– mit einigen Übergangsfristen.<br />

Jede Arbeitnehmerin und<br />

jeder Arbeitnehmer ??? - Leider<br />

NEIN!<br />

Ärgerlich sind die Ausnahmen,<br />

betroffen sind z.B.:<br />

· Zeitungszustellerinnen und<br />

Zeitungszusteller – ...<br />

· ... . Anders als bei unseren<br />

europäischen Nachbarn, wo<br />

prozentuale Abstufungen für<br />

einen Jugendmindestlohn gelten,<br />

sind Minderjährige in<br />

Deutschland komplett ausgenommen.<br />

· Für Auszubildende oder<br />

Pflichtpraktikanten im Rahmen<br />

einer Ausbildung oder<br />

eines Studiums gilt der<br />

Mindestlohn nicht.<br />

· Langzeitarbeitslose, die seit<br />

über einem Jahr erwerbslos<br />

gemeldet sind, haben erst<br />

sechs Monate nach Wiederaufnahme<br />

einer Tätigkeit das<br />

Recht auf einen Mindestlohn.<br />

Die Ausnahmen müssen<br />

beseitigt werden, denn Würde –<br />

und ein existenzsicherndes Arbeitsverhältnis<br />

gehört für uns<br />

dazu – kennt keine Ausnahme!<br />

Trotzdem ist die Einführung<br />

des gesetzlichen Mindestlohns<br />

ein Fortschritt. Er bildet endlich<br />

eine unterste Haltelinie und<br />

kann damit zumindest die<br />

extremsten Niedriglöhne verhindern.<br />

Es kommt nun darauf an,<br />

dass das Gesetz umzusetzen und<br />

mit Leben zu füllen! Daran<br />

müssen wir Politik jetzt messen<br />

und dafür müssen wir uns jetzt<br />

einsetzen. Die Gewerkschaften<br />

werden darauf achten, dass der


11 LEUCHTTURM<br />

Mindestlohn ... nicht unterlaufen<br />

wird. ...<br />

... Denn jetzt heißt es: Dran<br />

bleiben!<br />

Der Mindestlohn muss wirksam<br />

umgesetzt und effektiv<br />

kontrolliert werden, damit alle,<br />

denen er zusteht, ihn auch<br />

tatsächlich erhalten. ... Keine<br />

Ausnahmen beim Mindestlohn<br />

mehr! ...<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

bleiben wir dran an einer<br />

neuen – gerechten Ordnung am<br />

Arbeitsmarkt!<br />

Lasst uns dran bleiben beim<br />

Kampf gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse!<br />

Lasst uns<br />

weiter für mehr Mitbestimmung<br />

und für die Stärkung der<br />

Tarifautonomie kämpfen! Lasst<br />

uns die Zukunft der Arbeit<br />

gestalten!<br />

„Die Zukunft der Arbeit<br />

gestalten wir“,<br />

so lautet auch das diesjährige<br />

Motto zum 1. Mai! Ich finde ein<br />

gutes Motto!<br />

Raus aus dem Abwehrkampf hin<br />

zur Gestaltung!:<br />

- Humanisierung der Arbeit (...<br />

...)!<br />

· Ausbau des Kündigungsschutzes!<br />

· eine Reform des Befristungsrechtes,<br />

die Kettenbefristungen<br />

ausschließt und die<br />

unbefristete Beschäftigung<br />

zum Regelfall macht!<br />

· sozialen und arbeitsrechtlichen<br />

Schutz für Minijob-<br />

Beschäftigte. ...!<br />

· die betriebliche und Unternehmensmitbestimmung<br />

ausbauen!<br />

· das Rentenniveau auf höherem<br />

Niveau stabilisieren!<br />

Unsere Gesellschaft braucht<br />

Solidarität!<br />

Ein Ausstieg aus dem Euro ist<br />

so ohne weiteres rechtlich gar<br />

nicht möglich, noch wird dieser<br />

Ausstieg von relevanten politischen<br />

Kräften in Griechenland<br />

angestrebt. Dennoch zettelten<br />

deutsche Politiker und Medien<br />

eine Phantomdebatte an. Der<br />

Grund: Eine linke Partei könnte<br />

in Griechenland möglicherweise<br />

die anstehenden Wahlen gewinnen<br />

und über harte Sparauflagen<br />

neu verhandeln wollen. Das<br />

passt Merkel und Schäuble gar<br />

nicht. Sie hätten lieber eine<br />

Athener Regierung, die brav die<br />

Politik des sozialen Kahlschlags<br />

weiter treibt.<br />

Die Griechen sind mündige<br />

BürgerInnen Europas und brauchen<br />

keine Bevormundung<br />

durch Merkel und Co! In<br />

Griechenland gibt es zu Recht<br />

Unmut über die bisherige<br />

Krisenpolitik. Die Sparpolitik<br />

hat zu einem massiven Anstieg<br />

der Armut geführt. Die Zahl der<br />

Obdachlosen steigt. Straßenkriminalität<br />

nimmt zu. Das<br />

Gesundheitssystem ist der Kürzungspolitik<br />

zum Opfer gefallen.<br />

Drei Millionen Menschen<br />

haben laut Zeitungsberichten<br />

keinen Zugang mehr zur<br />

Gesundheitsversorgung.<br />

Merkel und Schäuble spielen<br />

mit dem Feuer. Denn allein die<br />

Debatte um Staatspleiten führt<br />

zu neuer Unsicherheit - eine<br />

Einladung an Hedgefonds und<br />

andere Spekulanten, Wettgeschäfte<br />

auf die Pleite von Euro-<br />

Ländern abzuschließen.<br />

Wir brauchen einen Kurswechsel<br />

bei der EU-Anti-Krisen-<br />

Strategie. Die bisherige Politik<br />

der Troika aus Europäischer<br />

Zentralbank (EZB), EU-Kommission<br />

und Internationalem<br />

Währungsfonds ist nicht nur in<br />

Griechenland gescheitert. Sie hat<br />

in allen Krisenländern (und<br />

nicht nur hier) zu einem Angriff<br />

auf Tarifautonomie, Gewerkschaften<br />

und auf die Löhne<br />

geführt: In Griechenland wurden<br />

Branchentarifverträge weitgehend<br />

durch Haustarifverträge<br />

verdrängt. In Portugal galt 2009<br />

noch für 1,9 Millionen Beschäftigte<br />

ein Flächentarifvertrag,<br />

2012 nur noch für 300.000. In<br />

Spanien verloren seit 2008 fast<br />

7,5 Millionen Beschäftigte den<br />

Schutz durch einen Flächentarifvertrag.<br />

Das Ergebnis dieser<br />

Politik: Die Reallöhne sind seit<br />

2010 massiv gesunken – in<br />

Portugal und Spanien um rund<br />

sieben, in Griechenland sogar<br />

um fast 23 Prozent. Entsprechend<br />

haben diese „Reformen“<br />

auch zu einem Einbruch der<br />

Binnennachfrage, zu massiver<br />

Rezession und Arbeitslosigkeit<br />

geführt.<br />

Und liebe Kolleginnen und<br />

Kollegen, diese wird auch auf die<br />

ArbeitnehmerInnen hier bei uns<br />

über kurz oder lang Auswirkung<br />

haben – das wisst ihr alle!<br />

Angesichts dieser Dramatik ist<br />

eine Debatte über eine andere<br />

Krisentherapie überfällig. Egal<br />

wer in Athen die Wahlen für<br />

sich gewinnt. Eine Kurskorrektur<br />

der EU und Deutschlands<br />

gegenüber Griechenland wäre<br />

kein Zeichen der Schwäche,<br />

sondern ein Zeichen der<br />

ökonomischen Vernunft.<br />

Unsere Solidarität gilt allen<br />

Menschen, die aufgrund von<br />

Krieg, Terror, Verfolgung oder<br />

Armut ihre Heimat verlassen<br />

mussten und als Flüchtlinge und<br />

Asylsuchende in unser Land<br />

kommen. Sie gilt auch denjenigen<br />

Migrantinnen und Migranten,<br />

die seit Jahren mit ihrer<br />

Arbeit zu Wachstum, Wohlstand<br />

und Vielfalt in Deutschland<br />

beitragen. Denn die schockierenden<br />

Bilder aus Frankreich lassen<br />

euch bestimmt genauso wenig<br />

los, wie mich!<br />

In Paris haben Fanatiker 17<br />

Menschen ermordet. Diese Morde<br />

wenden sich gegen unsere<br />

Gesellschaft, gegen Demokratie<br />

und Toleranz. Dieser Terror will<br />

gezielt unsere Meinungs- und<br />

Pressefreiheit angreifen! Dies<br />

dürfen wir nicht zulassen!<br />

Wir dürfen jetzt aber auch<br />

nicht zulassen, dass diese zu<br />

verachtenden Taten dazu führen,<br />

dass rechten Demagogen wie der<br />

Front National oder - wie hier in<br />

Deutschland - Pegida, AfD und<br />

NPD weiterer Vorschub geeistet<br />

wird. Auch durch Ausgrenzung,<br />

Fremdenfeindlichkeit und Rassismus<br />

ist unsere Gesellschaft –<br />

unsere Demokratie bedroht.<br />

Lasst uns gemeinsam einstehen<br />

… für eine weltoffene,<br />

solidarische und gerechte Gesellschaft<br />

– Gemeinsam gegen Ausgrenzung,<br />

Rassismus, Antisemitismus<br />

und Rechtspopulismus. Gebt dem<br />

Hass keine Chance!


LEUCHTTURM<br />

12<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Die rassistischen Proteste und<br />

die Vorurteile gegenüber Flüchtlingen<br />

und MigrantInnen nähren<br />

sich auch aus Abstiegsängsten<br />

vieler Menschen. Die<br />

Ängste werden durch zahlreiche<br />

Lügen über ansteigende Kriminalität<br />

usw. geschürt. Als<br />

Gewerkschaften wollen wir über<br />

die wirklichen Fakten aufklären.<br />

Pegida, AfD & Co versuchen,<br />

verfehlte Wohnungspolitik, Sozial-<br />

und Bildungsabbau, die<br />

Rente mit 67 und anderes für<br />

ihre Propaganda auszunutzen.<br />

Aber nicht MigrantInnen und<br />

Flüchtlinge sind schuld an<br />

Arbeitsplatzabbau, fehlendem<br />

sozialem Wohnungsbau, Hartz<br />

IV, Privatisierungen und einer<br />

unsozialen Politik. Nicht MigrantInnen<br />

und Flüchtlinge<br />

verweigern zum Beispiel vernünftige<br />

Arbeitsbedingungen<br />

und einen Tarifvertrag. Nicht sie<br />

sind es, die für eine ausufernde<br />

Befristungspraxis in den Betrieben<br />

verantwortlich sind.<br />

„Wenn Teile der Politik und<br />

der Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände<br />

dem Sozialstaat,<br />

Arbeitnehmerrechten und dem<br />

Flächentarifvertrag grundsätzlich<br />

den Kampf ansagen, ist es eine<br />

prinzipielle und aktuelle Aufgabe<br />

der Gewerkschaften, gegen<br />

eine Systemwende nach rechts,<br />

gegen den Marsch in einen<br />

ungezügelten Kapitalismus, Widerstand<br />

zu leisten.“ (DGB-<br />

Grundsatzprogramm)<br />

Wir rufen dazu auf, die<br />

Probleme dort anzugehen, wo<br />

sie verursacht werden. Wir<br />

streiten für eine solidarische<br />

Gesellschaft, in der Einkommen,<br />

Vermögen und Lebenschancen<br />

gerecht verteilt sind. Wir rufen<br />

dazu auf, gemeinsam mit uns in<br />

und außerhalb der Betriebe und<br />

Dienststellen aktiv zu werden für<br />

soziale Verbesserungen, für bessere<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen.<br />

In den anstehenden Tarifrunden,<br />

wie zum Beispiel der<br />

Metallindustrie, dem Sozialund<br />

Erziehungsdienst, der Beschäftigten<br />

des öffentlichen<br />

Dienstes der Länder, der Post,<br />

aber auch bei anderen betrieblichen<br />

Protesten werden sich<br />

KollegInnen mit und ohne<br />

deutschen Pass gemeinsam für<br />

höhere Löhne und bessere<br />

Arbeitsbedingungen einsetzen.<br />

Gemeinsam sind wir aktiv für<br />

ausreichende Sozialleistungen,<br />

eine auskömmliche Rente und<br />

die Rekommunalisierung öffentlicher<br />

Dienstleistungen. In Verbindung<br />

mit der Aufklärung<br />

über die falschen Argumente<br />

von Pegida und Co. ist dies das<br />

beste Mittel im Kampf gegen<br />

Nazis und Rassisten.<br />

„Denn Demokratie und Freiheit,<br />

Gleichheit und Gerechtigkeit,<br />

Solidarität und Toleranz<br />

leiten seit jeher unser Handeln.“<br />

Es gibt viel zu tun und ich<br />

wünsche uns allen für die<br />

bevorstehenden Aufgaben und<br />

stattfindenden Tarifverhandlungen<br />

Ausdauer und Kraft und<br />

immer ein gutes Gelingen!<br />

Personalräteschulung der GEW<br />

Kreisverbände Aurich und Norden 2014<br />

Annette und<br />

Anette<br />

Zur „Herbstschulung“ der<br />

GEW Personalräte trafen sich<br />

die KollegInnen Anfang Dezember<br />

im Seminarhotel in Aurich.<br />

Die Schulung war wieder gut<br />

besucht. Enno Emken und Ralf<br />

Dittmer (Mitglieder der GEW-<br />

Fraktion im SBPR) waren in<br />

diesem Jahr unsere Referenten.<br />

GEW KV Aurich Vorankündigung:<br />

Personalräte- und<br />

Vertrauensleute-<br />

Konferenz<br />

am 10. März 2013, ab 10 Uhr<br />

im Seminarhotel der KVHS Aurich<br />

Sonja Heinemann, (Suchtberaterin<br />

für Beschäftigte im<br />

Schuldienst, regionale Suchtberaterin<br />

für die Landkreise<br />

Aurich, Leer, Emden, Wittmund),<br />

stellte am Vormittag die<br />

Dienstvereinbarung für den<br />

Umgang mit Suchtproblemen<br />

von Landesbediensteten im<br />

niedersächsischen Schuldienst<br />

und an Studienseminaren (DV<br />

Sucht) vor:<br />

Seit dem 11.12.2013 gibt es<br />

landesweit eine einheitliche<br />

„DV-Sucht“, die in Schulen<br />

und Seminaren gilt. Die<br />

Dezernentinnen und Dezernenten<br />

müssen jährlich auf diese DV<br />

hinweisen. Ein Fürsorgegespräch<br />

und/oder ein Klärungsgespräch<br />

sollten dem<br />

dann folgenden Stufenplangespräch<br />

vorausgegangen sein.<br />

Eine Beratung der oder des<br />

Vorgesetzten durch den/die<br />

Suchtberater/in sollte vor diesen<br />

Gesprächen erfolgen.<br />

Über insgesamt 5 Stufenplangespräche<br />

mit jeweils einem<br />

Rückmeldegespräch zieht<br />

sich der Ablauf hin, wobei die<br />

Personalvertretung der jeweiligen<br />

Ebene immer beteiligt ist.<br />

Auch das neue Altersteilzeitmodell<br />

war Thema der<br />

Schulung. Zum 1.8.2015 tritt<br />

dies neue Modell in Kraft, es ist<br />

etwas flexibler als das Modell<br />

von 2012, die Modalitäten<br />

liegen aber weiterhin bei 60%<br />

Arbeit – 70% Gehalt und 80%<br />

Anrechnung auf die Versorgung.<br />

Neu ist, dass eine altersabhängige<br />

Teilzeitbeschäftigung nicht<br />

erst mit 60. sondern bereits ab<br />

dem 55. Lebensjahr beantragt<br />

werden kann.<br />

Die Themen: Gesundheit,


13 LEUCHTTURM<br />

Beschäftigungsverbot von<br />

Schwangeren, Impfschutz vor<br />

und während der Schwangerschaft,<br />

Arbeitsbelastungen und<br />

Arbeitsentlastungen, das Zeiterfassungsprojekt,<br />

die Aktion<br />

,Beschwerdewelle der Grundschulen’,<br />

Dienstaltersstufen in<br />

Niedersachsen, Ganztagsschule<br />

und Fragen aus dem Schulalltag<br />

(Abordnungen, Dienstvereinbarungen,<br />

Schulfahrten, Inklusion<br />

…) füllten die Personalräteschulung,<br />

so dass alle PR-VertreterInnen<br />

mit vielen neuen Infos nach<br />

Hause fahren konnten.<br />

Wir bedanken uns nochmals<br />

auf diesem Wege bei Enno und<br />

Ralf für die angenehme Führung<br />

durch die Personalräteschulung<br />

2014. Im Rahmen der Personalräteschulung haben die Beauftragten für Suchtfragen und –prävention über<br />

die „Dienstvereinbarung Sucht“ und die damit zusammenhängenden sensiblen Fragen referiert.<br />

Personalräteschulung im KV Wittmund<br />

Wie in jedem Jahr führte der<br />

Kreisverband Wittmund<br />

der GEW wieder eine ganztägige<br />

Personalräteschulung für die<br />

Schulpersonalvertretungen an<br />

den Schulen im Landkreiss<br />

Wittmund durch. Die inhaltliche<br />

Vorbereitung und die<br />

Leitung der Schulungen lag wie<br />

üblich bei den Mitgliedern der<br />

GEW-Fraktion im SBPR. In<br />

diesem Jahr konnten wir wieder<br />

unseren Kollegen Enno Emken<br />

aus Esens als Referenten<br />

begrüßen.<br />

Eine angenehme Tagungsatmosphäre<br />

bot wieder das Hotel<br />

„Residenz“ in Wittmund.<br />

Themen der Schulung in diesem<br />

Jahr waren u.a.:<br />

· Änderungen rechtlicher Vorgaben<br />

· Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

· Arbeitsbelastungen und -<br />

entlastungen<br />

· Ganztag<br />

· Probleme aus dem Schulalltag<br />

Die Teilnehmer bekamen<br />

darüber hinaus einen umfänglichen<br />

Tagungsreader ausgehändigt,<br />

der von der GEW-Fraktion<br />

des SBPR erarbeitet und in<br />

Druck gegeben wurde.<br />

Enno Emken


LEUCHTTURM<br />

14<br />

THEMA: Altersteilzeit<br />

Antragfrist zum 1.8.2015 bis zum 31.3.2015 verlängert<br />

Altersteilzeit für Lehrkräfte ab 55 und im Blockmodell<br />

Der Niedersächsische Landtag<br />

hat am 15.12.2014 den von<br />

SPD und Grünen eingebrachten<br />

„Entwurf eines Gesetzes zur<br />

Altersteilzeit der Beamtinnen<br />

und Beamten an öffentlichen<br />

Schulen“ (Drucksache 17/1983)<br />

und die damit verbunden<br />

Änderung der Arbeitszeitverordnung<br />

für Lehrkräfte beschlossen.<br />

Das Gesetz tritt zum 2.2.2015 in<br />

Kraft und bringt entscheidende<br />

Verbesserungen für beamtete<br />

Lehrkräfte.<br />

In der Anhörung zum Entwurf<br />

vor dem Innenausschuss des<br />

Landtages wurde deutlich, dass<br />

alle an Lösungen und Verbesserungen<br />

interessierten Gewerkschaften<br />

und Verbände sich<br />

positiv zum Entwurf äußerten.<br />

Neben der GEW und dem DGB<br />

war dies auch der Beamtenbund.<br />

Dass der Philologenverband<br />

seine Zustimmung nur verklausuliert<br />

signalisierte, war noch zu<br />

erwarten gewesen. Die Ablehnung<br />

der Berufsschullehrerverbände<br />

und des VBE erstaunte<br />

hingegen nicht nur die Abgeordneten!<br />

Altersteilzeit für<br />

Beamtinnen und Beamte<br />

im Blockmodell ermöglicht<br />

Die Altersteilzeitregelungen werden<br />

ab 1.8.2015 so verbessert,<br />

dass Altersteilzeit (ATZ) bereits<br />

ab dem 55. Lebensjahr in<br />

Anspruch genommen werden<br />

kann. Auch wird wieder die<br />

Möglichkeit eröffnet, die Altersteilzeit<br />

im sog. Blockmodell zu<br />

beantragen. Damit eine durchgängige<br />

Beschäftigung im Umfang<br />

von 60 % der Arbeitszeit<br />

gegeben ist, wird Altersteilzeit<br />

im Blockmodell nur für eine<br />

Laufzeit von 5, 10, 15 oder 20<br />

Schulhalbjahren bewilligt werden.<br />

Nachfolgend die wichtigsten<br />

Eckpunkte:<br />

• Altersteilzeit kann Lehrkräften<br />

im Beamtenverhältnis<br />

bereits ab Vollendung des 55.<br />

Lebensjahres bewilligt werden.<br />

• ATZ wird bei Lehrkräften<br />

jeweils zum 1.<br />

Februar und zum 1.<br />

August bewilligt.<br />

• ATZ muss sich bis<br />

zum Beginn des Ruhestandes<br />

erstrecken, so dass<br />

ein Altersurlaub nach §<br />

64 Abs. 1 Nr. 2 NBG im<br />

Anschluss an die ATZ nicht<br />

in Betracht kommt.<br />

• Ein Ausgleich des Arbeitszeitkontos<br />

ist nur in der Arbeits-,<br />

nicht aber in der Freistellungsphase<br />

möglich.<br />

• Im Rahmen der ATZ ist nur<br />

eine Reduzierung der Arbeitszeit<br />

auf 60 % der in den drei<br />

Jahren zuvor durchschnittlich<br />

geleisteten Arbeitszeit möglich,<br />

aber: wenn die zuletzt<br />

festgesetzte Unterrichtsstundenzahl<br />

vor Beginn der ATZ<br />

geringer ist als die durchschnittliche<br />

Unterrichtsstundenzahl<br />

gilt diese – geringere<br />

– Unterrichtsstundenzahl für<br />

die Berechnung der Arbeitszeit<br />

in der ATZ<br />

• Ab dem 1. August 2015 wird<br />

die ATZ mit einer gleichmäßigen<br />

Arbeitszeit von 60 v. H.<br />

der maßgeblichen Arbeitszeit<br />

bewilligt.<br />

• Auf Antrag kann ATZ<br />

weiterhin in Form einer<br />

„ungleichen Verteilung der<br />

Arbeitszeit“ bewilligt werden.<br />

Die ATZ gliedert sich in zwei<br />

gleich lange Abschnitte. In<br />

dem ersten Abschnitt beträgt<br />

die Arbeitszeit 80 %, im<br />

zweiten Abschnitt 40 % der<br />

für die ATZ maßgeblichen<br />

Arbeitszeit. Auf Antrag kann<br />

sich die ATZ auch in drei<br />

Abschnitte gliedern. Dann<br />

beträgt die Arbeitszeit im<br />

ersten Abschnitt 80 %, im<br />

zweiten 60% und im dritten<br />

40 %. Der zweite Abschnitt<br />

darf längstens drei Schulhalbjahre<br />

dauern, der erste und der<br />

dritte Abschnitt müssen gleich<br />

lang sein.<br />

• Auf Antrag kann ATZ auch<br />

im Blockmodell bewilligt<br />

werden. Die ATZ im Blockmodell<br />

gliedert sich in zwei<br />

Abschnitte: Arbeitsphase 60<br />

% (mit 100 % Dienstleistung)<br />

und die Freistellungsphase (0<br />

% Dienstleistung) mit 40 %<br />

der Gesamtlaufzeit. Die Gesamtlaufzeit<br />

sieht einen Zeitraum<br />

von 5, 10, 15 oder 20<br />

Schulhalbjahren vor.<br />

• Während der ATZ erhalten<br />

Lehrkräfte keine Altersermäßigung.<br />

• Einen Rechtsanspruch auf<br />

ATZ gibt es nicht. ATZ kann<br />

nicht bewilligt werden, wenn<br />

dringende dienstliche Belange<br />

entgegenstehen.<br />

• Neben der anteiligen Besoldung<br />

wird ein nicht ruhegehaltsfähiger<br />

Altersteilzeitzuschlag<br />

gezahlt, so dass 70 %<br />

der zuvor erhaltenen Nettobesoldung<br />

gezahlt werden.<br />

• Die Zeiten der ATZ sind zu<br />

80 % ruhegehaltsfähig.<br />

Wer Altersteilzeit im Blockmodell<br />

für sich erwägt, sollte sich so<br />

früh wie möglich informieren.<br />

Die GEW berät<br />

iwww.gew-nds.de/thema


15 LEUCHTTURM<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Arbeitskreis Ostfriesische Hochschultage in Zusammenarbeit mit<br />

Ostfriesische Hochschultage 2015<br />

Sachdienliches<br />

Schule in der Welt - Welt in der Schule<br />

Inhaltliche Gestaltung: Bielefeld School of Education<br />

am 12. und 13. März 2015 im Europahaus in Aurich<br />

Der Veranstaltungsbesuch ist für GEW-<br />

Mitglieder kostenlos. Nichtmitglieder bezahlen<br />

15 Euro, die vom Fortbildungsbudget der<br />

Schulen getragen werden können. In diesem<br />

Kostenbeitrag ist eine Stärkung mit Kaffee / Tee<br />

und Brötchen enthalten.<br />

Veranstaltungsort ist das Europahaus,<br />

Von-Iheringstraße 33 in Aurich.<br />

Parkplätze gibt es neben der<br />

ehemaligen „Kaufhalle“, die Einfahrt<br />

ist gegenüber dem Zugang am<br />

Breiten Weg.<br />

„Die Ostfriesischen Hochschultage 2015 stehen<br />

unter dem Motto „Welt in der Schule – Schule<br />

in der Welt“. Schule muss mehr denn je<br />

vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

Rechnung tragen. Diese spiegeln sich wider in<br />

Schlagwörtern wie Inklusion, Schulentwicklung,<br />

Teamarbeit oder Ganztag. Gleichzeitig hat eine<br />

sich im permanenten Wandel befindliche Welt<br />

erheblichen Einfluss auf die Gestaltung von Schule<br />

und Unterricht, beispielsweise durch veränderte<br />

Lebenswelten oder durch die Heterogenität der<br />

Lernenden.“<br />

Renate Schüssler, Bielefeld School of Education<br />

Leitung der Veranstaltung: Jürgen Richter<br />

Vorbereitung durch den Arbeitskreis Ostfriesische<br />

Hochschultage:<br />

Günter Beyer, Ahmed Chaker, Dieter Fröhlich,<br />

Gudrun Jakobs, Franziska Petzold, Jürgen Richter,<br />

Hasso Rosenthal, Hans-Peter Schröder, Detlef<br />

Spindler, Gudrun Stüber, Ubbo Voss, Alexander<br />

Wiebel, Ronald Wilts.<br />

Anmeldung bitte bis Samstag, den 28.2.2015<br />

per Email:<br />

per Post:<br />

Hickel@ostfriesischelandschaft.de<br />

Ostfriesische Landschaft RPZ<br />

z.H. Herrn Hickel<br />

Georgswall 1-3, 26603 Aurich<br />

Name:<br />

Adresse:<br />

Email:<br />

Gewünschte Workshops: A___ und B___<br />

Donnerstag, 12. März, 19.30 – 22.00 h<br />

Eröffnungsveranstaltung<br />

Stefan Störmer<br />

(Vorsitzender der GEW Weser-Ems)<br />

Prof. Dr. Eiko Jürgens<br />

Ungleichheit in der Schule: Brennpunkte und Perspektiven<br />

des Umgangs mit Heterogenität<br />

Laura Pooth<br />

(Stv. Landesvorsitzende der GEW )<br />

Vorfahrt für Bildung<br />

Musikbeiträge der „Teacher´s“


LEUCHTTURM<br />

16<br />

Programm am Freitag, 13. März 2015<br />

8.30 – 9.15 Uhr Parallele Einführungsvorträge<br />

1 ) Prof. Dr. Eiko Jürgens:<br />

Ungleichheit in der Schule: Brennpunkte und Perspektiven des Umgangs mit Heterogenität (Stufen<br />

übergreifend)<br />

Gesellschaftspolitisch und bildungsethisch macht der Heterogenitätsbegriff Karriere als Idee vom Chancenreichtum, der in »der«<br />

Vielfalt verborgen liegt und auf fruchtbare Nutzung hofft. Doch Heterogenität ist ein vieldeutiger, komplexer und zugleich<br />

überladener Begriff ohne klare Konturen. Kann er für die Schule überhaupt praxistauglich gemacht werden?<br />

Moderation: Klaus-Dieter Zoschke<br />

2 ) Prof. Dr. Oliver Böhm-Kasper<br />

Multiprofessionelle Kooperation in der Schule vor dem Hintergrund von Ganztag, Schulentwicklung, Inklusion<br />

(Stufen übergreifend)<br />

Das wissenschaftliche und praktische Interesse am Aufbau und der Förderung multiprofessioneller Kooperation ist in den letzten<br />

Jahren stark angestiegenDie aktuelle erziehungswissenschaftliche Forschung weist in diesem Zusammenhang auf Chancen aber auch<br />

auf Probleme der multiprofessionellen Kooperation in Schulen hin. Beide Aspekte werden im Vortrag thematisiert und die<br />

Gelingensbedingungen multiprofessioneller Kooperation herausgearbeitet.<br />

Moderation: Klaus Kluth<br />

Workshops am Freitag, 13. März 2015<br />

Zeitblock A: 9.30 bis 11.00 Uhr<br />

A1 Birte Letmathe-Henkel:<br />

Präventive Sprachförderung mit Gesellschaftsspielen in der Grundschule<br />

Im Workshop wird am Beispiel von ausgesuchten Gesellschaftsspielen die Möglichkeit der präventiven Sprachförderung im inklusiven<br />

Grundschulunterricht betrachtet. Lassen Sie sich anregen, Gesellschaftsspiele als motivierende Fördermaterialien in Ihre Praxis zu<br />

integrieren und nehmen Sie konkrete Umsetzungsideen, die in einem Handout dokumentiert sind, mit.<br />

Moderation: Gerda Mülder<br />

A2 Theo Stiller<br />

SchülerInnen zwischen den Welten Schule und Familie (Grundschule)<br />

In diesem Workshop können Sie Kindern aus dritten Grundschulklassen zuhören, wie sie sich über die Zusammenarbeit zwischen ihren<br />

Eltern und ihren Lehrkräften unterhalten. Damit haben Sie die Möglichkeit für einen Perspektivenwechsel. Dabei werden Sie auch die<br />

generationale Perspektive verändern. Was sehen wir von dem, was die Kinder sehen?<br />

Dem folgt ein gemeinsames Gespräch über kindliche Perspektiven und Schlussfolgerungen für uns Erwachsene. Eventuell bilden wir<br />

abschließend kleinere Gesprächskreise zu einzelnen Themen. Ergebnisse sammeln wir an den Pinnwänden.<br />

Moderation: Detlef Spindler<br />

A3 Dr. Claas Wegner<br />

Differenzierung mal anders: welche Möglichkeiten gibt es, begabte SchülerInnen im naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht zu fördern? (Sek I, II)<br />

Im Workshop werden in Simulationen Konfliktfelder zwischen begabten SchülerInnen, deren Eltern und ihren Lehrkräften diskutiert<br />

und es wird versucht Lösungen zu finden. Die verschiedenen Chancen und Möglichkeiten der Förderprinzipien werden ebenfalls<br />

präsentiert und gegeneinander abgegrenzt.<br />

Moderation: Peter Hürter<br />

A4 Dr. Andrea Menze-Sonneck:<br />

Eine akrobatische Weltreise als Klassengestaltung erarbeiten (Grundschule, Sek I)<br />

Im Workshop wird am Beispiel einer akrobatischen Weltreise aufgezeigt, wie eine solche Klassenaufführung im koedukativen<br />

Sportunterricht erarbeitet werden kann. Der Schwerpunkt der Reflexion liegt hierbei auf der Frage, wie eine geschlechtergerechte<br />

Umsetzung des Vorhabens gelingen kann.<br />

Moderation: Tom Bohmfalk<br />

A5 Dr. Gabriele Klewin & Dr. Michaele Gewecke<br />

Das Oberstufen-Kolleg Bielefeld: Einblicke in die Lernkultur einer Versuchsschule (Stufen übergreifendI)<br />

Das Oberstufen-Kolleg legt schon seit längerem einen Schwerpunkt auf den produktiven Umgang mit Heterogenität. Im Workshop wird<br />

auf drei ausgewählte Unterrichtsangebote eingegangen: Brückenkurse in der Eingangsphase der Sekundarstufe II, Profile in der<br />

Qualifikationsphase und die Projektarbeit zum Ende eines Schulhalbjahres.<br />

Moderation: Günter Beyer


17 LEUCHTTURM<br />

A6 Dr. Renate Schüssler:<br />

(K)ein Thema? Menschenrechte in der Schule (Stufen übergreifend)<br />

Menschenrechte haben Schule Relevanz, als Unterrichtsthema oder Grundlage für einen fairen Umgang miteinander. Im Workshop<br />

haben Sie die Möglichkeit, sich das Thema Menschenrechte und Menschenrechtsbildung mittels praktischer Übungen zu erschließen und<br />

diese hinsichtlich ihres Potentials für die Schule kritisch zu reflektieren.<br />

Moderation: Karin Gerz<br />

Zeitblock B: 11.45 – 13.15 Uhr<br />

B1 Prof. Dr. Andrea Peter-Koop:<br />

Eine Welt der Zahl für alle: Inklusion im Mathematikunterricht der Grundschule<br />

Ziel des Workshops ist es exemplarisch zu zeigen, wie Mathematikunterricht in inklusiven Settings gestaltet werden kann, damit<br />

individuelle Lernprozesse gefördert und angemessen unterstützt werden.<br />

Moderation: Gabi Kleen<br />

B2 Volker Schwier & Christoph Bulmahn<br />

Lebenswelten, Weltbilder: SchülerInnenvorstellungen im sozialwissenschaftlichen Unterricht<br />

(Stufen übergreifend)<br />

Um einzelne Weltbilder für den Unterricht fruchtbar zu machen, müssen sie aufgedeckt und als veränderbar erkannt werden. In dem<br />

Workshop sollen Möglichkeiten zur Erhebung gesellschaftsbezogener Lernvoraussetzungen beispielhaft vorgestellt und von den<br />

Teilnehmenden nutzbringend ausgewertet werden.<br />

Moderation: Alexander Wiebel<br />

B3 Saskia Schicht:<br />

„Jeder ist ein Tänzer!“ – Tanz in der Schule (Stufen übergreifend)<br />

Der Workshop spürt der Frage nach, welche Formen von Tanz in der Schule stattfinden können. In praktischen Übungen und<br />

theoretischen Zugängen können Sie sich mit den Prinzipien des Tanzes vertraut machen und gemeinsam überlegen, welche Möglichkeiten<br />

es für Tanz in Ihrer Schule gibt – auf einer Bühne und ganz ohne Aufführung. Bringen Sie bitte für diesen Workshop warme Socken mit.<br />

Tanz-Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.<br />

Moderation: Gudrun Stüber<br />

B4 Anke Schöning, Katharina Herbst & Kevin Loock:<br />

Diagnose und Förderung im Deutschunterricht (Sek I, II)<br />

In diesem Workshop wird das Konzept ReLv (Rechtschreiben erforschen, Lesen verstehen) und dessen Einsatz in der Sekundarstufe I des<br />

Bielefelder Max-Planck-Gymnasiums vorgestellt und diskutiert. Anhand von Praxisübungen können Sie grundlegende Strategien des<br />

Konzepts kennen lernen und diese im Hinblick auf ihre Implementierung im Unterricht sowie ihre Nachhaltigkeit reflektieren.<br />

Moderation: Petra Schweitzer<br />

B5 Susanne Hanhart:<br />

Mit Vielfalt umgehen lernen: Migration als Unterrichtsthema (Grundschule, Förderschule)<br />

In diesem Workshop wird das Interkulturelle Lernen in der Grundschule und damit das Lernen an und über Kultur kritisch in den Blick<br />

genommen. Vor diesem Hintergrund diskutieren wir darüber, welche Möglichkeiten das Unterrichtsthema Migration bietet, um einseitige<br />

kulturelle Zuschreibungen aufzulösen und ein besseres Verständnis über gesellschaftliche Pluralität zu vermitteln.<br />

Moderation: Dr. Birgitta Kasper-Heuermann<br />

B6 Dr. Birgit Holler-Nowitzki<br />

Resilienz: Was Kinder stärkt (Elementar, Grundschule, Sek I, Förderschule)<br />

Im Workshop wird die Bedeutung resilienter Schutzfaktoren, insbesondere sozial-emotionaler Kompetenzen wie Kontaktfähigkeit,<br />

Selbstbehauptung, Stressregulierung und Explorationsfreude bei der Bewältigung belastender Lebensumstände herausgearbeitet und eine<br />

an den Stärken und Ressourcen der Kinder orientierte Förderperspektive vorgestellt und ansatzweise erprobt.<br />

Moderation: Dieter Fröhlich<br />

B7 Dr. Claas Wegner & Mario Schmiedebach<br />

Fotosynthese-Workshop: Auf den Spuren der Energie des Lebens – The Engine of Life (Sek I, II)<br />

Der im Rahmen des Projekts “Biologie-hautnah? der Biologiedidaktik an der Universität Bielefeld entwickelte Schülerworkshop<br />

ermöglicht SchülerInnen die problemzentrierte und praxisorientierte Auseinandersetzung mit dem Themengebiet der Fotosynthese.<br />

Neben der Vorstellung des Projekts und seiner Evaluationsergebnisse werden im Workshop ausgewählte Experimente präsentiert und<br />

erläutert.<br />

Moderation: Johannes Ackermann


LEUCHTTURM<br />

18<br />

URL: http://bildungsklick.de/a/92979/voraussetzung-fuer-inklusive-paedagogik-verzicht-auf-ziffernnoten/Artikel<br />

Voraussetzung für inklusive Pädagogik:<br />

Verzicht auf Ziffernnoten<br />

Der hessische Schulversuch „Begabungsgerechte Schule“<br />

Brigitte<br />

Schumann<br />

Zur Person<br />

Dr. Brigitte<br />

Schumann war<br />

16 Jahre Lehrerin<br />

an einem<br />

Gymnasium,<br />

zehn Jahre Bildungspolitikerin<br />

und Mitglied<br />

des Landtags<br />

von NRW.<br />

Der Titel ihrer<br />

Dissertation<br />

lautete: „Ich<br />

schäme mich ja<br />

so!“ - Die Sonderschule<br />

für<br />

Lernbehinderte<br />

als „Schonraumfalle“<br />

(Bad<br />

Heilbrunn<br />

2007). Derzeit<br />

ist Brigitte<br />

Schumann als<br />

Bildungsjournalistin<br />

tätig.<br />

Zur Veröffentlichung<br />

freigegeben<br />

-<br />

bildungsklick.de<br />

15.01.2015<br />

Im Rahmen des hessischen<br />

Schulversuchs „Begabungsgerechte<br />

Schule“ (2009-2013) sind<br />

an vier Grundschulen inklusionsorientierte<br />

Entwicklungsprozesse<br />

von einer internen<br />

wissenschaftlichen Begleitung<br />

und einer externen Evaluation<br />

unterstützt, beobachtet, dokumentiert<br />

und ausgewertet worden.<br />

Aus den vorliegenden<br />

Berichten lassen sich relevante<br />

Hinweise für die inklusive<br />

Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

entnehmen. Dabei kommt<br />

insbesondere der Leistungsbewertung<br />

eine zentrale Bedeutung<br />

zu.<br />

Zu den Besonderheiten<br />

des Schulversuchs<br />

Eigentliche Auslöser für die<br />

politische Initiative zu dem<br />

Schulversuch durch den Landkreis<br />

Offenbach als Schulträger<br />

waren der marode bauliche<br />

Zustand einer Schule für<br />

Lernhilfe und die Notwendigkeit,<br />

das Gebäude aufzugeben<br />

und die Schule auslaufen zu<br />

lassen. Konzeptionell orientiert<br />

sich der Schulversuch jedoch an<br />

dem Leitbild der Inklusion und<br />

den Anforderungen der UN-<br />

Behindertenrechtskonvention<br />

(UN-BRK).<br />

Der Schulversuch hebt sich<br />

deutlich von der derzeit vorherrschenden<br />

bildungspolitischen<br />

Praxis ab, Inklusion auf eine<br />

schulorganisatorische Aufgabe<br />

zu reduzieren und in das<br />

unhinterfragte selektive Schulsystem<br />

zu implementieren. Mit<br />

dem Verzicht auf die herkömmliche<br />

formale Feststellung eines<br />

sonderpädagogischen Förderbedarfs<br />

im Förderschwerpunkt<br />

Lernen, einhergehend mit einer<br />

Grundausstattung der Schulen<br />

mit Sonderpädagogen und Sozialpädagogen,<br />

und dem Verzicht<br />

auf traditionelle Ziffernnoten<br />

und Klassenwiederholungen<br />

sind Alternativen in der Organisation<br />

der sonderpädagogischen<br />

Förderung und in der Leistungsbewertung<br />

angewendet und<br />

erprobt worden. Diese sind in<br />

dem systemischen Verständnis<br />

von Inklusion auf der Basis von<br />

Diskriminierungsfreiheit und<br />

Chancengleichheit begründet.<br />

Die im Sommer 2014 vorgelegten<br />

wissenschaftlichen Berichte<br />

sind im Internet<br />

(Evaluation des Schulversuchs<br />

und Bericht über die wesentlichen<br />

Ergebnisse der wissenschaftlichen<br />

Begleitung) zugänglich.<br />

Inklusion - mehr als eine<br />

schulorganisatorische<br />

Maßnahme<br />

Dieses Postulat hebt der<br />

Bericht der wissenschaftlichen<br />

Begleitung zur „Beratung und<br />

Unterstützung der beteiligten<br />

Lehrkräfte sowie Dokumentation<br />

der Lern-und Leistungsfortschritte<br />

der Schülerinnen und<br />

Schüler“ unter der Leitung von<br />

Prof. Kornmann nachdrücklich<br />

hervor. Demnach sind schulorganisatorische<br />

Maßnahmen und<br />

administrative Regelungen zur<br />

Nicht-Aussonderung von Kindern<br />

zwar wichtige formale<br />

Kriterien, die als Voraussetzung<br />

für Inklusion erfüllt sein<br />

müssen. Damit jedoch gewährleistet<br />

ist, dass alle Kinder des<br />

Einzugsbereichs einer Schule<br />

sich achten, einander helfen,<br />

Lernfreude entwickeln, sich in<br />

„lernergiebiger Weise“ betätigen,<br />

„entwicklungsförderliche Erfahrungen“<br />

machen, „selbst bei<br />

unterschiedlichen Voraussetzungen<br />

tragfähige Zugänge zu den<br />

gemeinsamen Lerninhalten“ erhalten,<br />

ihr individuelles Potential<br />

ausschöpfen und sich als<br />

„individuell geschätztes, wichtiges<br />

Mitglied der Lerngemeinschaft“<br />

erleben, muss die<br />

pädagogische Arbeit eine inklusive<br />

Qualität entwickeln.<br />

Anhand von Einzelfallstudien<br />

zeigt der Bericht, dass bei<br />

Kindern, die sich trotz schwerwiegender<br />

Lernprobleme und<br />

Verhaltensauffälligkeiten „erwartungswidrig“<br />

positiv entwickelten,<br />

die verantwortlichen Lehrkräfte<br />

„keinerlei Zweifel daran<br />

aufkommen ließen, dass diese<br />

Kinder in dieser Schule und in<br />

dieser Klasse an dem richtigen<br />

Platz seien, auch wenn sie<br />

zeitweise die üblichen Regeln<br />

nicht einhalten mussten oder<br />

außerhalb des Unterrichts betreut<br />

wurden. Zielsetzung dieser<br />

besonderen Maßnahmen war es<br />

stets, ihnen einen sicheren Platz<br />

in der Lerngemeinschaft einzuräumen“.<br />

Insgesamt belegt der Bericht<br />

auf der Basis dokumentierter<br />

erfolgreicher Entwicklungsverläufe<br />

und der in Unterrichtsbeobachtungen<br />

gesammelten positiven<br />

Beispiele „inklusiv wirkender<br />

Aktivitäten zur Gestaltung<br />

des Schullebens und des<br />

Unterrichts im Schulversuch“,<br />

dass inklusive pädagogische<br />

Arbeit an die Entwicklung und<br />

Pflege einer Lern- und Leistungskultur<br />

gebunden ist, „die<br />

von Hilfsbereitschaft, Toleranz<br />

und gegenseitiger Wertschätzung<br />

getragen ist und die den immer<br />

wieder aufkommenden Tenden-


19 LEUCHTTURM<br />

zen von Konkurrenzorientierung<br />

beim schulischen Lernen<br />

Einhalt gebietet“.<br />

Verzicht auf Ziffernoten –<br />

eine unabdingbare<br />

Voraussetzung für den<br />

Erfolg inklusiven<br />

Unterrichts<br />

„Entscheidend für die glaubwürdige<br />

und erfolgreiche praktische<br />

Umsetzung einer solchen<br />

inklusiven Kultur ist der<br />

bewusste Verzicht auf Ziffernnoten.“<br />

Diese Kernthese stand im<br />

Zentrum der im Schulversuch<br />

erprobten Unterrichtsentwicklung.<br />

Die wissenschaftliche Begleitung<br />

konnte davon ausgehen,<br />

dass unabhängig von der<br />

Inklusionsdebatte seit langem<br />

gesicherte erziehungswissenschaftliche<br />

Erkenntnisse darüber<br />

vorliegen, dass Ziffernnoten<br />

keine präzisen Aussagen über<br />

den Leistungsstand machen,<br />

zudem intransparent bezüglich<br />

der Qualität des Unterrichts, der<br />

Leistungsanforderungen und -<br />

erwartungen sind und keinesfalls<br />

das Kriterium der Objektivität<br />

erfüllen. Dagegen sind ihre<br />

zahlreichen negativen Effekte<br />

wie konkurrenzorientiertes Wettbewerbsverhalten,<br />

Leistungsdruck,<br />

angepasstes Fehlervermeidungsverhalten,<br />

Entmutigung,<br />

Beschämung, Diskriminierung,<br />

Schulangst und Schulabsentismus<br />

bei Schülerinnen und<br />

Schülern nachgewiesen. In heterogenitätsbewussten,<br />

inklusiven<br />

Lernprozessen wäre es erst recht<br />

pädagogisch widersinnig, die<br />

Leistungen der unterschiedlichen<br />

Kinder im gemeinsamen<br />

Lernen miteinander zu vergleichen<br />

und in eine Rangfolge zu<br />

bringen.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

verfolgte die wissenschaftliche<br />

Begleitung im Schulversuch das<br />

Ziel, die Lehrkräfte vertraut zu<br />

machen mit alternativen Formen<br />

der Dokumentation von Lern-,<br />

Arbeits-, Sozialverhalten und<br />

schulischen Leistungen. Über<br />

eigene praktische Erfahrungen<br />

und pädagogische Reflexion<br />

sollten die Lehrkräfte außerdem<br />

befähigt werden, auch gegenüber<br />

Eltern argumentativ den Verzicht<br />

auf Noten zu begründen.<br />

Ein gezieltes Fortbildungsprogramm<br />

unterstützte diese Lernprozesse.<br />

In Lehrerteams wurden als<br />

Alterative zu den Ziffernnoten<br />

an allen beteiligten Grundschulen<br />

in den vier Jahrgängen für<br />

Deutsch und Mathematik - auch<br />

unter Anleitung - Kompetenzraster<br />

entwickelt. Sie wurden so<br />

angelegt, dass sie die Ergebnisse<br />

erfolgreicher Lerntätigkeiten zu<br />

bestimmten Zeitpunkten abbilden.<br />

Dafür wurden in Ich-Form<br />

positiv formulierte Aussagen zu<br />

curricularen Kompetenzen, „die<br />

ein Kind entweder bereits<br />

erworben hat oder die es noch in<br />

seinen späteren Lernprozessen<br />

erwerben sollte“, formuliert. Die<br />

Lehrkräfte notierten dazu ihre<br />

Einschätzungen und Anmerkungen.<br />

In Ergänzung zu den<br />

Kompetenzrastern wurde zur<br />

Dokumentation und Reflexion<br />

von Lernprozessen und Arbeitsergebnissen<br />

auch die Arbeit mit<br />

Portefolios im Unterricht eingesetzt.<br />

Die Auswahl dieser<br />

Instrumente entsprach der Intention,<br />

in der Auseinandersetzung<br />

mit der Beurteilung des erreichten<br />

Lernstands das Kind als<br />

Subjekt seines Lernens ernst zu<br />

nehmen, es an der Einschätzung<br />

seiner Kompetenzen zu beteiligen<br />

und Lernende und Lehrende<br />

zu Kooperationspartnern zu<br />

machen.<br />

Die im Schulversuch angeregte<br />

und gemeinsam entwickelte<br />

didaktische Konzeption stand in<br />

einem engen, sinngebenden<br />

Zusammenhang mit der neuen<br />

Form der Leistungsbewertung.<br />

Sie ging von den Vorteilen<br />

eigenaktiven Lernens in kooperativen<br />

und offenen Lernformen<br />

aus und berücksichtigte Lehrwerke,<br />

die für differenzierende und<br />

individualisierende Unterrichtsarbeit<br />

besonders geeignet sind.<br />

Auch dazu gab es unterstützende<br />

Anleitung und Fortbildung Bei<br />

Kindern mit auffälligen Problemen<br />

beim Erwerb schriftsprachlicher<br />

und mathematischer Kompetenzen<br />

wurden informelle<br />

förderdiagnostische Tests eingesetzt,<br />

um Erkenntnisse für die<br />

Förderplanung zu gewinnen.<br />

Dabei wurde bewusst auf das<br />

mehrstufige, testdiagnostisch gestützte<br />

Trainingsprogramm „Response<br />

to Intervention“ (RTI)<br />

zur Identifizierung und Förderung<br />

von Kindern mit Leistungsschwächen<br />

verzichtet, das<br />

in dem Rügener Inklusionsmodell<br />

(RIM) angewendet wird.<br />

Aus Sicht der wissenschaftlichen<br />

Begleitung verhält es sich<br />

ambivalent zu dem Gedanken<br />

der Inklusion.<br />

Effekte des gemeinsamen<br />

Lernens auf<br />

Schülerleistung und<br />

soziale Integration<br />

Der Bericht der internen<br />

Begleitforschung<br />

stellt<br />

heraus, dass<br />

mit den Impulsen<br />

der<br />

neuen Lernund<br />

Leistungskultur<br />

Kinder<br />

im unteren<br />

Leistungsbereich<br />

deutliche<br />

Lernerfolge erzielen<br />

konnten. Ihr Urteil wird<br />

gestützt durch Befunde der<br />

externen Evaluation unter der<br />

Leitung von Prof. Katzenbach.<br />

Für die Untersuchung der<br />

Leistungsentwicklung wurde<br />

eine Kontrollgruppe aus dem<br />

Einschulungsjahrgang vor Beginn<br />

des Schulversuchs gebildet.<br />

Untersucht und verglichen wurden<br />

die Lernbereiche Mathematik,<br />

Schreiben und Lesen. Zu den<br />

Schulleistungen von Schülerinnen<br />

und Schüler mit ungünstigen<br />

Lernvoraussetzungen stellt<br />

der externe Evaluationsbericht<br />

fest, dass am Ende des<br />

vierjährigen Schulversuchs „keine<br />

statistisch signifikanten Differenzen<br />

des Jahrgangs 2009<br />

gegenüber dem Kontrolljahrgang<br />

trotz einer deutlich<br />

schlechteren Ausgangslage“ zu<br />

Dr. Brigitte<br />

Schumann<br />

ifenici@aol.com


LEUCHTTURM<br />

finden sind. „Offensichtlich<br />

gelingt es den Schulen in hohem<br />

Maße, unterschiedliche Lernausganglagen<br />

zum Schuleintritt<br />

auszugleichen.“<br />

Über die allgemeine Leistungsentwicklung<br />

lautet das<br />

Urteil: „Resümierend kann festgehalten<br />

werden, dass sich der<br />

Befund vieler Begleitforschungen<br />

auch hier bestätigt: Weder<br />

finden wir nennenswerte Leistungseinbußen<br />

noch spektakuläre<br />

Leistungszuwächse.“<br />

Auch bezogen auf die soziale<br />

Integration der Schülerinnen<br />

und Schüler mit Leistungsschwächen<br />

sind zwischen den Jahrgängen<br />

des Schulversuchs und den<br />

Kontrolljahrgängen laut Bericht<br />

keine auffälligen Unterschiede<br />

zu verzeichnen. Der Evaluationsbericht<br />

verweist jedoch auf<br />

sehr unterschiedliche Ergebnisse<br />

nach Schulen und innerhalb der<br />

Schulen des Schulversuchs und<br />

interpretiert dies als Hinweis,<br />

dass die Lehrkräfte noch<br />

unterschiedlich erfolgreich sind<br />

bei der Erfüllung der Aufgabe,<br />

die soziale Integration aller<br />

Schülerinnen und Schüler in<br />

ihren Lerngruppen zu gewährleisten.<br />

Dabei deutet sich der<br />

empirisch allerdings schwach<br />

gesicherte Befund an, dass in<br />

Lerngruppen mit einer höheren<br />

durchschnittlichen Schulleistung<br />

der Zusammenhang zwischen<br />

Schulleistung und Beliebtheit<br />

der Schüler tendenziell dichter<br />

ist.<br />

Die Akzeptanz der<br />

„notenfreien“<br />

Grundschule bei Lehrern<br />

und Eltern im<br />

Schulversuch<br />

Schon vor Schulversuchsbeginn<br />

war ein ausgeprägtes<br />

Problembewusstsein bezüglich<br />

der Sinnhaftigkeit von Ziffernnoten<br />

bei den meisten Grundschullehrkräften<br />

vorhanden. Die<br />

Arbeit mit den selbst entwickelten<br />

Kompetenzrastern wurde als<br />

sehr positiv und bereichernd<br />

empfunden. Es wurde erkannt,<br />

dass damit nicht nur die<br />

erreichte Schülerleistung präziser<br />

erfasst und bewertet werden<br />

kann, sondern zugleich diagnostische<br />

und unterrichtspraktische<br />

Zwecke erfüllt werden, weil über<br />

den erreichten Leistungsstand<br />

hinaus auch Aussagen über noch<br />

zu entwickelnde Kompetenzen<br />

gemacht werden.<br />

40 Prozent der Eltern<br />

verhielten sich hingegen skeptisch<br />

bis ablehnend zu der<br />

Umstellung. Die .negative Einschätzung<br />

war in der Regel<br />

verbunden mit den antizipierten<br />

Übergängen zu den weiterführenden<br />

Schulen. Insbesondere<br />

bestand Besorgnis, dass das<br />

Gymnasium die Schülerinnen<br />

und Schüler aus dem Schulversuch<br />

ablehnen könnte. Weiterhin<br />

wurde vermutet, dass die<br />

Kinder beim Schulwechsel<br />

Schwierigkeiten haben könnten,<br />

weil ihnen die „richtige“<br />

Leistungsorientierung fehle. Es<br />

wurden Zweifel geäußert, ob mit<br />

der Unterrichtskonzeption des<br />

Schulversuchs die Kinder den<br />

Anforderungen der aufnehmenden<br />

Schulen gerecht werden<br />

könnten. Dass in der Abschlussbefragung<br />

nur 62 Prozent<br />

der resümierenden Frage zustimmten,<br />

ob in Zukunft an<br />

allen Grundschulen so gearbeitet<br />

werden solle wie im Schulversuch,<br />

steht in einem hochsignifikanten<br />

Zusammenhang mit der<br />

Ablehnung der neuen Arbeitsweise<br />

und Leistungsbewertung.<br />

Fazit<br />

Die Übergangsproblematik<br />

greift tief in die Inklusionsentwicklung<br />

der Grundschulen ein.<br />

Sie entsteht aus der strukturellen<br />

Besonderheit des deutschen<br />

Schulsystems mit seiner im<br />

internationalen Vergleich frühen<br />

Selektion und kann deshalb<br />

nicht allein mit pädagogischen<br />

Mitteln gelöst werden. Der<br />

Schulversuch identifiziert - „eingelagert<br />

in die Struktur des<br />

deutschen Schulsystems“ - die<br />

Selektion als zentrale Barriere<br />

für inklusive Pädagogik.<br />

Der Schulversuch bestätigt<br />

den für die Entwicklung einer<br />

inklusiven Pädagogik unabding-<br />

20<br />

baren Verzicht auf vergleichende<br />

Ziffernnoten und die pädagogische<br />

Brauchbarkeit von Kompetenzrastern,<br />

die auf einem<br />

heterogenitätsbewussten didaktischen<br />

Unterrichtskonzept mit<br />

Individualisierung und Differenzierung<br />

aufsetzen. Die Schulen<br />

im Schulversuch werden ausdrücklich<br />

darin ermutigt, die<br />

„entwickelten Verfahren selbstbewusst<br />

zu vertreten und diese<br />

primär aus ihrem eigenen<br />

pädagogischen Auftrag heraus zu<br />

begründen, statt sich den von<br />

außen gesetzten Verwertungsansprüchen<br />

zu unterwerfen“.<br />

Die oftmals behaupteten<br />

Leistungseinbußen im gemeinsamen<br />

Lernen werden auch in<br />

diesem Schulversuch eindeutig<br />

empirisch widerlegt, stattdessen<br />

machen Schülerinnen und Schüler<br />

mit äußerst ungünstigen<br />

Lernvoraussetzungen nachweislich<br />

große Lern- und Entwicklungsfortschritte.<br />

Inklusive Pädagogik hat die<br />

anspruchsvolle Aufgabe, eine<br />

hohe Leistungserwartung an alle<br />

Schülerinnen und Schüler zu<br />

stellen und gleichzeitig die<br />

Wertschätzung auch der leistungsschwächeren<br />

Schülerinnen<br />

und Schüler aufrechtzuerhalten.<br />

Der Schulversuch verweist auf<br />

die Notwendigkeit, unterstützende<br />

und beratende Prozessbegleitung<br />

bereitzustellen und für die<br />

Etablierung und Kooperation<br />

von multiprofessionellem Personal<br />

an den Schulen zu sorgen,<br />

um inklusive Qualität in den<br />

Schulen zu entwickeln und zu<br />

verankern, Inklusive Pädagogik<br />

setzt die Entwicklung inklusiver<br />

Haltungen und Einstellungen<br />

bei den Lehrenden voraus.<br />

Damit ist aus Sicht des<br />

Schulversuchs die besondere<br />

Herausforderung für deutsche<br />

Lehrkräfte beschrieben. Schließlich<br />

haben sie ihre eigene<br />

Schulzeit in einem selektiven<br />

Schulsystem verbracht und dort<br />

auch erfolgreich absolviert. Dieser<br />

Ausgangslage muss in der<br />

Fort- und Ausbildung von<br />

Lehrkräften bewusst Rechnung<br />

getragen werden.


21 LEUCHTTURM<br />

Aus der OZ Emden Ausgabe Emden Seite 17 © 2013 ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland GmbH<br />

Schulen richten sich auf Flüchtlinge ein<br />

GORDON PÄSCHEL<br />

Bildung Grundschule Grüner Weg<br />

möchte als erste Emder Einrichtung<br />

Sprachlernklassen anbieten<br />

Der Spezialunterricht ist für<br />

Kinder gedacht, die bislang<br />

keine Deutschkenntnisse haben.<br />

Die Grünen-Fraktion im Rat<br />

fordert, dass diesen der Zugang<br />

zur Bildung erleichtert wird.<br />

Emden - Je mehr Familien<br />

aus Krisen- und Kriegsgebieten<br />

nach Emden flüchten, desto<br />

mehr müssen sich auch die<br />

Schulen vor Ort auf neue<br />

Herausforderungen einstellen.<br />

Denn mit der Zahl der<br />

Flüchtlinge wächst auch die Zahl<br />

der Schüler, die kein Wort<br />

Deutsch sprechen und dennoch<br />

am normalen Unterricht teilnehmen.<br />

Kein leichtes Unterfangen<br />

– sowohl für die Kinder als auch<br />

die Bildungseinrichtungen. Aus<br />

diesem Grund hat das Kultusministerium<br />

in Hannover in dieser<br />

Woche angekündigt, die Zahl<br />

sogenannter Sprachlernklassen<br />

landesweit schon zum nächsten<br />

Schulhalbjahr verdoppeln zu<br />

wollen – von derzeit 120 auf<br />

dann rund 240.<br />

Den Anfang in Emden hat die<br />

Grundschule Grüner Weg noch<br />

vor dieser Mitteilung gemacht.<br />

Als erste Emder Schule stellte sie<br />

zu Beginn des Jahres bei der<br />

Landesschulbehörde den Antrag,<br />

Sprachlernklassen einrichten zu<br />

können. Das dazugehörige Konzept<br />

erläutert Dr. Josef Kaufhold,<br />

Rektor der Grundschule im<br />

Stadtteil Barenburg. Ziel sei,<br />

Kinder, die bislang kein Deutsch<br />

sprechen und verstehen, ein Jahr<br />

lang intensiv auf den normalen<br />

Unterricht vorzubereiten. Dafür<br />

sollen sie mehr als die Hälfte<br />

ihrer Schulstunden in den<br />

Sprachlernklassen verbringen.<br />

Randfächer wie Sport, Kunst<br />

oder Nachmittagsangebote würden<br />

dann in den normalen<br />

Klassen mitgemacht. Dadurch<br />

hofft Kaufhold die Integration<br />

rascher voranzubringen.<br />

In der Grundschule Grüner<br />

Weg verfügen der Rektor und<br />

seine Kollegen bereits über<br />

einen reichen Wissensschatz im<br />

Umgang mit Migrationskindern.<br />

Schon seit den 80er Jahren gibt<br />

es dort das Unterrichtsangebot<br />

Deutsch als Zweitsprache. „Das<br />

geht zurück auf die Boat People<br />

aus Vietnam“, sagt Kaufhold und<br />

meint eine Flüchtlingswelle vor<br />

gut 30 Jahren, bei der viele<br />

Menschen per Schiff aus dem<br />

asiatischen Land flohen und<br />

unter anderem nach Ostfriesland<br />

kamen. In der Schule hätten sie<br />

sich auch deswegen früh auf<br />

Kinder eingestellt, die dem<br />

normalen Unterricht kaum folgen<br />

können, so Kaufhold. Die<br />

Zahl derer, die schon jetzt<br />

Unterstützung<br />

wegen ihrer<br />

mangelnden<br />

Deutschkenntnisse<br />

benötigt,<br />

beziffert Kaufhold<br />

mit<br />

„mehr als<br />

150“.<br />

Waren es in<br />

der Vergangenheit<br />

vor allem<br />

viele vietnamesische<br />

Jungen<br />

und Mädchen,<br />

denen der Zugang<br />

zur Bildung<br />

ermöglicht<br />

werden sollte, sind es an der<br />

Grundschule Grüner Weg aktuell<br />

eher Kinder aus osteuropäischen<br />

Staaten. Sie machen das Gros der<br />

28 Schülerinnen und Schüler<br />

aus, die so gut wie gar kein<br />

Deutsch beherrschen und für die<br />

die Sprachlernklassen eingerichtet<br />

werden sollen. Gerade zwei<br />

kommen aus Kriegsgebieten in<br />

Syrien. Die Auswirkungen der<br />

Flüchtlingsströme sind für Josef<br />

Kaufhold und seine Kollegen<br />

noch nicht akut. Aber, so der<br />

Rektor, der Ende nächster Woche<br />

in den Ruhestand geht: „Wir<br />

sind darauf vorbereitet.“<br />

Die Ratsfraktion von Bündnis<br />

90/Die Grünen drängt darauf,<br />

dass sich möglichst auch alle<br />

anderen Bildungseinrichtungen<br />

in Emden auf diese neuen<br />

Anforderungen einstellen. Ihr<br />

Vorsitzender Bernd Renken sagt:<br />

„Wir erwarten, dass sich etwas<br />

bewegt.“ Mit dem Vorstoß des<br />

Kultusministeriums sollte „jetzt<br />

die Chance genutzt“ werden,<br />

weitere Sprachlernklassen einzurichten,<br />

appelliert er an die<br />

Emder Schulleiter.<br />

Grundschule Grüner Weg auf<br />

Flüchtlingskinder eingestellt<br />

Als erste Emder Schule hat die<br />

Schulleitung (im Bild Rektor Dr.<br />

Josef Kaufhold) der Grundschule<br />

Grüner Weg jetzt den Antrag auf<br />

Einrichtung von Sprachlernklassen<br />

gestellt.<br />

Bild: Päschel


LEUCHTTURM<br />

Jahresmitgliederversammlung des KV<br />

Wilhelmshaven<br />

Wolfgang<br />

Niemann-<br />

Fuhlbohm<br />

Blick in die Versammlung<br />

Die<br />

Jahresmitgliederversammlung<br />

der Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissenschaft,<br />

Kreisverband Wilhelmshaven,<br />

kritisierte am 10. Dezember<br />

in der „Ruscherei“ den<br />

Umgang der SPD-geführten<br />

Landesregierung mit ihren Lehrerinnen<br />

und Lehrern scharf.<br />

Die Streichung der Altersermäßigung<br />

für alle und die<br />

Stundenerhöhung für Gymnasiallehrkräfte<br />

habe man ausgerechnet<br />

der SPD nicht zugetraut und<br />

mache fassungslos, so die<br />

Versammlung. Man werde sich<br />

dagegen wehren. „Das Maß ist<br />

voll! Die Arbeitszeit stößt in<br />

allen Schulformen an die<br />

Grenzen der Belastbarkeit!“,<br />

führte Laura Pooth, stellvertretende<br />

Landesvorsitzende der<br />

GEW, aus. Die Finanzierung der<br />

Bildungspolitik auf dem Rücken<br />

der Bediensteten sei ein Unding;<br />

die ständig wachsenden Belastungen<br />

im Schulalltag seien<br />

nicht länger hinnehmbar. Die<br />

GEW werde ihre Forderungen<br />

mit wissenschaftlich begleiteten<br />

und repräsentativen Arbeitszeitstudien<br />

an niedersächsischen<br />

Schulen untermauern; auch<br />

Wilhelmshavener Schulen wer-<br />

den sich daran beteiligen.<br />

Laura stellte in ihrem Referat<br />

die Tellkamp-Studie vor. Die<br />

wissenschaftliche Studie der<br />

Kooperationsstelle Hochschulen<br />

und Gewerkschaften an der<br />

Universität Göttingen ermittelte<br />

in einer Gesamtbetrachtung die<br />

tatsächliche Arbeitszeit von 39<br />

Lehrkräften am Gymnasium<br />

Tellkampschule<br />

in<br />

Hannover.<br />

Im Ergebnis<br />

kann gezeigt<br />

werden, dass<br />

statt der zu<br />

erwartenden<br />

wöchentlichen<br />

Arbeitszeit<br />

von<br />

47:06 Stunden<br />

tatsächlich<br />

49:44<br />

Stunden an<br />

durchschnittlicher<br />

Arbeitszeit<br />

anfallen<br />

(Ferienzeiten<br />

eingerechnet).<br />

Hieraus leitet sich für die GEW<br />

die Notwendigkeit einer Ausweitung<br />

der Studie auf hundert<br />

Schulen ab. Zugleich wird die<br />

Auseinandersetzung um die<br />

Laura Pooth<br />

22<br />

Arbeitszeit ein Schwerpunkt der<br />

gewerkschaftlichen Arbeit in den<br />

nächsten Jahren werden.<br />

Der stellvertretende Vorsitzende<br />

Hans-Dieter Broek stellte<br />

die Aktivitäten des Kreisverbandes<br />

und des Vorstandes im<br />

Berichtszeitraum dar: Am<br />

26.11.13 und am 18.11.14<br />

führte der KV zwei ganztägige<br />

SPR-Schulungen mit der Referentin<br />

Astrid Müller (SBPR)<br />

durch. Halbtägige SPR-Info-<br />

Veranstaltungen fanden am<br />

04.06.13, am 18.03.14 (beide<br />

mit der Referentin Müller) statt.<br />

Die Informationsreihe für<br />

Schulleitungen der GEW (in<br />

Zusammenarbeit mit den Kreisverbänden<br />

Wittmund und Jever)<br />

wurde fortgesetzt. Veranstaltungen<br />

fanden statt am 15.05.13 in<br />

Wilhelmshaven und am<br />

27.11.13 in Wittmund.<br />

Neu geschaffen wurde das<br />

Treffen der Wilhelmshavener<br />

GEW-Seniorinnen und Senioren<br />

auf Initiative von Renate<br />

Herde. Ein erstes Treffen fand<br />

statt am 13.06.14. (s. LT 120)<br />

Der KV sponserte die<br />

Teilnahme an der didacta in<br />

Köln (19.-23.02.13) für seine<br />

Mitglieder. Für die didacta 2015<br />

in Hannover (24.-28.02.15) wird<br />

der KV wieder einen Bus ab


23 LEUCHTTURM<br />

Wilhelmshaven bereitstellen.<br />

Weitere Aktivitäten mit Beteiligung<br />

des KV:<br />

- Beteiligung am „LEUCHT-<br />

TURM“<br />

- Bereitstellung eines Busses<br />

und Beteiligung an der Demo<br />

gegen Arbeitszeitverlängerung<br />

am 29.08.13 in Hannover<br />

- Initiative zur Arbeitszeiterfassung<br />

- Vertretung im Stadtverband<br />

des DGB (Hartmut Büsing)<br />

- Organisation und Verteilung<br />

des Schuljahresplaners<br />

Nicht zuletzt trafen sich die<br />

Vorstandsmitglieder einmal monatlich<br />

zu ihren Vorstandssitzungen.<br />

Wolfgang Niemann-Fuhlbohm<br />

und Hans-Dieter Broek<br />

wiesen die JHV auf die prekäre<br />

Nachwuchssituation für den<br />

Vorstand hin: es ist nicht<br />

gelungen, jüngere Mitglieder für<br />

die Vorstandsarbeit zu gewinnen!<br />

Aus der JHV wurden<br />

Vorschläge für eine Verbesserung<br />

der Situation gemacht:<br />

- Veranstaltung für neue Mitglieder<br />

- Ansprache auf Schulebene<br />

- Persönliche Ansprache<br />

Die Kasse geprüft hatten<br />

Dieter Meisel und Christoph<br />

Seifert. Christoph Seifert legte<br />

dar, dass die Kasse vom Kollegen<br />

Wolfgang Leuper ordnungsgemäß<br />

geführt wurde. Es wurden<br />

keine Unregelmäßigkeiten festgestellt.<br />

Der Prüfbericht wurde<br />

dem Vorstand übergeben.<br />

Auf Antrag der Kollegin Inse<br />

Böhlke-Itzen wurden Vorstand<br />

und Schatzmeister einstimmig<br />

entlastet.<br />

Die Wahlen leitete Kollege<br />

Helmuth Cohrs:<br />

- der alleinige Vorschlag für<br />

den 1. Vorsitzenden Wolfgang<br />

Niemann-Fuhlbohm wurde<br />

einstimmig angenommen<br />

- der alleinige Vorschlag für<br />

den stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Hans-Dieter Broek<br />

wurde einstimmig angenommen<br />

- der alleinige Vorschlag für<br />

den Schatzmeister Wolfgang<br />

Leuper wurde einstimmig<br />

angenommen<br />

Ehrung der Jubilarinnen und Jubilare für 40-jährige Mitgliedschaft in der GEW; alter und neuer<br />

Kreisvorsitzender Wolfgang Niemann-Fuhlbohm mit Almuth Jürgens-Lappe, Robert Meyer, Gisela<br />

Gerdes-Junklewitz, Helmut Welle und Herbert Kleemeier (von links nach rechts)<br />

- Weitere Mitglieder des Vorstandes:<br />

o Bernhard Opitz<br />

o Inge Lehmhus<br />

o Günter Wagner<br />

o Martin Toepel<br />

Die Wahl dieser Mitglieder<br />

erfolgte im Block und einstimmig.<br />

- Als Vorstandsmitglied für die<br />

Fachgruppe Senioren wurde<br />

einstimmig Renate Herde<br />

gewählt.<br />

- Als Delegierte für die Kreisdelegiertenkonferenz<br />

des DGB<br />

wurden einstimmig gewählt:<br />

o Hartmut Büsing<br />

o Inge Lehmhus<br />

- Als Kassenprüfer für die<br />

nächste Amtsperiode wurden<br />

gewählt:<br />

o Christoph Seifert<br />

o Hans-Werner Friedrichs<br />

- Als Delegierte für die Bezirksdelegiertenkonferenz<br />

Weser-<br />

Ems wurden einstimmig<br />

gewählt:<br />

o Renate Herde<br />

o Martin Toepel<br />

o Inge Lehmhus<br />

Für 40-jährige Mitgliedschaft<br />

in der GEW wurden geehrt:<br />

Gisela Gerdes-Junklewitz, Almuth<br />

Jürgens-Lappe, Herbert<br />

Kleemeier, Robert Meyer, Helmut<br />

Welle.<br />

GEW gewinnt weiterhin Mitglieder<br />

08.01.2015<br />

Die Bildungsgewerkschaft verzeichnet seit<br />

sieben Jahren stetig Zuwächse und legt 2014<br />

um gut 0,8 Prozent auf über 272.000<br />

Mitglieder zu<br />

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft (GEW) gewinnt weiterhin<br />

Mitglieder: Zum Jahreswechsel 2014/15<br />

zählte sie 272.309 Mitglieder. Sie gewann<br />

2014 per Saldo fast 2.300 Mitglieder. Das<br />

entspricht einem Plus von gut 0,8 Prozent.<br />

Rund 70 Prozent der GEW-Mitglieder sind<br />

Frauen.<br />

„Die GEW hat jetzt im siebten Jahr in Folge<br />

Mitglieder gewonnen. Diese Entwicklung<br />

spiegelt die Stärke der GEW als Bildungsgewerkschaft<br />

im Deutschen Gewerkschaftsbund<br />

(DGB)“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe<br />

am Donnerstag in Frankfurt a.M. „Wir freuen<br />

uns, dass insbesondere sehr viele junge<br />

Pädagoginnen und Pädagogen in die<br />

Bildungsgewerkschaft eintreten. Das zeigt: Die<br />

Arbeit aller Landesverbände, Beschäftigte im<br />

Bildungsbereich von der GEW zu überzeugen,<br />

trägt Früchte. Zudem haben wir gerade in<br />

Tarifauseinandersetzungen unser Augenmerk<br />

verstärkt darauf gelegt, nicht organisierte<br />

Kolleginnen und Kollegen für eine<br />

Mitgliedschaft in der GEW zu gewinnen.<br />

Diese Arbeit werden wir auch in 2015<br />

fortsetzen: Es gibt im Bildungsbereich immer<br />

noch viele Beschäftigte, die nicht gewerkschaftlich<br />

organisiert sind.“


LEUCHTTURM<br />

Mitbestimmung, Tarifvertrag, Autonomie<br />

und Unterricht<br />

Eine Unterrichtseinheit zum Thema „Gewerkschaften und Mitbestimmung“<br />

Hasso<br />

Rosenthal<br />

Über den<br />

Autor:<br />

Hasso Rosenthal<br />

ist Vorsitzender<br />

des OV<br />

Rheiderland der<br />

Gewerkschaft<br />

Erziehung und<br />

Wissenschaft,<br />

Pressesprecher<br />

der Ostfriesischen<br />

Hochschultage<br />

der<br />

GEW und<br />

schreibt regelmäßig<br />

für das<br />

Magazin<br />

Auswege.<br />

Kontakt:<br />

HaRosenthal@tonline.de<br />

Web: www.gewrheiderland.homepage.tonline.de/gewov.htm<br />

magazinauswege.de<br />

–<br />

7.12.2014<br />

Mitbestimmung,<br />

Tarifvertrag,<br />

Autonomie<br />

und Unterricht<br />

6<br />

AUSWEGE –<br />

Perspektiven für<br />

den Erziehungsalltag<br />

Online-Magazin<br />

für Bildung,<br />

Beratung,<br />

Erziehung<br />

und Unterricht<br />

a) Wirtschaftsdemokratie<br />

Das Recht auf Mitgestaltung im<br />

Betrieb, der Schutz vor Missständen<br />

in Unternehmen, die<br />

Konflikte aus dem Widerspruch<br />

zwischen Arbeitnehmern und<br />

Betriebsinhabern machten nach<br />

dem Sieg der Umwandlung der<br />

Produktionsformen (Industrielle<br />

Revolution) bei der selbstbewussten<br />

Arbeitnehmerschaft die<br />

Forderung nach „Wirtschaftsdemokratie“<br />

in den 20er Jahren des<br />

letzten Jahrhunderts immer<br />

drängender.<br />

b) Formen der<br />

Mitbestimmung<br />

Derzeit gib es drei Formen der<br />

Mitbestimmung: die überbetriebliche<br />

(Sozialversicherungen<br />

usw.), die unternehmensbezogene<br />

(paritätische Mitbestimmung)<br />

und die betriebliche Mitbestimmung.<br />

Durch die Prozesse der<br />

Internationalisierung der Arbeits-<br />

und Produktionsbedingungen<br />

(Globalisierung) wird<br />

die überstaatliche Partizipation<br />

am Wirtschaftsleben immer<br />

wichtiger. Die Idee der Mitbestimmung<br />

beschränkt sich nicht<br />

nur auf einzelne Betriebe, es<br />

geht auch um eine demokratisch<br />

begründete Globalsteuerung der<br />

Marktwirtschaft.<br />

c) Humanisierung der<br />

Arbeitswelt<br />

Wirtschaftswissenschaftler wie<br />

K.G. Zinn und R. Hickel.<br />

Gewerkschafter z.B der IG-<br />

Metall versuchen seit 30 Jahren<br />

Argumente für den Prozess der<br />

Humanisierung der Arbeitswelt<br />

voranzutreiben und über Betriebsvereinbarungen<br />

und Tarifverträge<br />

Mitwirkungs-möglichkeiten<br />

am Arbeitsplatz vermehrt<br />

ins Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />

zu rücken. Abgeordnete<br />

magazin-auswege.de – 7.12.2014<br />

Mitbestimmung, Tarifvertrag,<br />

Autonomie und Unterricht 1 im<br />

Bundestag sollen mitwirken,<br />

Gesetze für eine Ausweitung der<br />

Rechte der Arbeitnehmervertretungen<br />

fortzuschreiben (Betriebsverfassungsgesetz).<br />

d) Teilhabe der<br />

Arbeitnehmer im Betrieb<br />

Die Vorgänge in einem Betrieb<br />

sind gemeinsame Angelegenheiten<br />

aller am Arbeitsprozess<br />

beteiligten. Damit ist die<br />

Teilhabe, die Mitbestimmung<br />

eine selbstverständliche Forderung.<br />

Das Ziel der Interessenvertretungen<br />

der Arbeitnehmer (Gewerkschaften)<br />

ist es, den Einfluss<br />

der Lohn- und Gehaltsabhängigen<br />

zu erhöhen. Er umfasst auch<br />

die Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse<br />

in wirtschaftlichen<br />

und sozialen Bereichen.<br />

e) Sozialstaat und<br />

Interessenvertretung<br />

Der Sozialstaatsauftrag des<br />

Grundgesetzes erzwingt die<br />

Einhaltung der sozialen Grundrechte<br />

wie die Würde des<br />

Menschen, die Entfaltung seiner<br />

Persönlichkeit und die demokratische<br />

Teilhabe an Entscheidungsprozessen.<br />

Arbeitnehmer<br />

unterliegen vielfältig den Auswirkungen<br />

der Entscheidungen<br />

der Produktionsmittelbesitzer.<br />

Mitbestimmung ist ein Mittel,<br />

um diese Entscheidungen zu<br />

kontrollieren und Arbeitsnehmerinteressen<br />

(Arbeitsschutz,<br />

Arbeitszeit, Bedingungen am<br />

Arbeitsplatz usw.) durchzusetzen.<br />

f) Bezug zur Schule<br />

In Niedersachsen ist der Themenkomplex<br />

Mitbestimmung,<br />

Gewerkschaften und Tarifauseinandersetzungen<br />

Teil der Richtli-<br />

24<br />

nien und Curricula Wirtschaft:<br />

f1) Arbeit/Wirtschaft<br />

1997 (nds.* MK)<br />

In den nds. Rahmenrichtlinien<br />

(AWT), damals noch in einem<br />

Paket der Fächer Arbeitslehre<br />

(Arbeit/Wirtschaft), Technik und<br />

Hauswirtschaft wird der Ordnungsrahmen<br />

für die Arbeitsund<br />

Lebenssituationen der Bürgerinnen<br />

und Bürger in der<br />

Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung<br />

beschrieben: „Die<br />

Qualität de Wirtschaftsverfassung<br />

() bestimmt weitgehend die<br />

ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit<br />

einer Gesellschaft.<br />

Der Prozess () der<br />

Fortentwicklung der Wirtschaftsordnung<br />

eines Landes im<br />

Spannungsfeld unterschiedlicher<br />

ökonomischer, sozialer und<br />

politischer Interessen berührt<br />

alle arbeitenden () Menschen…()<br />

Betriebesleitungen und Betriebsräte<br />

verhandeln über die<br />

sozialverträgliche Gestaltung des<br />

Strukturwandels. () Deshalb ist<br />

für das Verstehen und Beurteilen<br />

wirtschaftlicher, arbeitsweltlicher<br />

und politischer Sachverhalte<br />

deutlich zu erkennen: Eine<br />

Marktwirtschaft wird nicht verfügt,<br />

sondern ist eine permanente<br />

gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe.<br />

() Die Folgen des<br />

Strukturwandels berühren alle<br />

Ebenen wirtschaftlichen Handelns.“<br />

magazin-auswege.de –<br />

7.12.2014 Mitbestimmung, Tarifvertrag,<br />

Autonomie und Unterricht<br />

2 Schülerinnen und<br />

Schüler (Ss) sollen<br />

1. Ökonomische und technische<br />

Sachverhalte () in ihren<br />

Zusammenhängen und in<br />

ihrer historischen Bedingtheit<br />

erfassen.<br />

2. Den Prozess zunehmender<br />

Internationalisierung von<br />

Wirtschaft und Gesellschaft


25 LEUCHTTURM<br />

erkennen.()<br />

3. Sie erwerben grundlegende<br />

Kompetenzen () für eine<br />

verantwortliche Teilhabe an<br />

derGestaltung der Technik,<br />

der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.<br />

()<br />

4. Sie erwerben grundlegende<br />

Kenntnisse über<br />

a) Betriebs- und Unternehmensverfassungen<br />

b) Entlohnung, Tarifverhandlungen<br />

c) Konflikten zwischen betrieblichen<br />

Zielsetzungen.<br />

f2) Wirtschaft<br />

Hauptschule 2009 (nds.<br />

MK)<br />

Die Ss<br />

1. untersuchen Fallbeispiele zur<br />

Aufbau-, Ablauf-, zur formalen<br />

und nicht formalen<br />

Organisationeines Unternehmens.<br />

2. untersuchen Strategien zur<br />

Durchsetzung der Interessen<br />

von Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmern und Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgebern<br />

und Fälle zum Arbeitsund<br />

Tarifrecht.<br />

3. stellen Formen der Mitbestimmung<br />

im Betrieb dar.<br />

4. erklären Einflussfaktoren auf<br />

Entgeltsysteme.<br />

5. überprüfen Auswirkungen<br />

von Entscheidungen innerhalb<br />

der Organisation auf<br />

Abläufe in Unternehmen und<br />

auf Arbeitsplätze<br />

6. problematisieren Konflikte im<br />

Betrieb, nehmen dazu Stellung<br />

und entwickeln Lösungsmöglichkeiten.<br />

7. beschreiben wichtige Elemente<br />

der Regelung von Arbeitsbeziehungen<br />

in Unternehmen.<br />

f3) Wirtschaft Oberschule<br />

2013 (nds. MK)<br />

Die Ss<br />

1. untersuchen Fallbeispiele zur<br />

Aufbau-, Ablauf-, zur formalen<br />

und informalen Organisation<br />

eines Unternehmens.<br />

2. untersuchen Strategien zur<br />

Durchsetzung<br />

3. der Interessen von Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmern<br />

und Arbeitgeberinnenund<br />

Arbeitgebern und<br />

Fälle zum Arbeits- und<br />

Tarifrecht.<br />

4. untersuchen Konfliktfälle in<br />

der Ausbildung.<br />

5. stellen Formen der Mitbestimmung<br />

im Betrieb dar.<br />

6. erklären Einflussfaktoren auf<br />

Entgeltsysteme.<br />

magazin-auswege.de – 7.12.2014<br />

Mitbestimmung, Tarifvertrag,<br />

Autonomie und Unterricht 3<br />

g) Zielsetzungen für den<br />

Unterricht (DGB-<br />

Handreichungen)<br />

Mehr als 90% der Schülerinnen<br />

und Schüler werden nach der<br />

Schule abhängig arbeiten. Die<br />

Organisation, die ihre wirtschaftlichen<br />

und arbeitsrechtlichen<br />

Interessen vertreten wird, ist die<br />

Gewerkschaft, vereinigt im<br />

DGB. Es ist selbstverständlich,<br />

dass für den Unterricht Materialien<br />

zusammengestellt werden,<br />

mit denen die Fragen nach der<br />

Organisation und Mitgliedschaft<br />

der Interessenvertretung beantwortet<br />

werden können. Wissen<br />

über wirtschaftliche, soziale und<br />

politische Zusammenhänge ist<br />

die wesentliche Voraussetzung<br />

für gesellschaftliches Wirken und<br />

die Fähigkeit der solidarischen<br />

Interessenvertretung.<br />

Leitziele sollten deshalb sein,<br />

dass<br />

• Schülerinnen und Schüler die<br />

eigenen Interessen als Arbeitnehmer<br />

erkennen,<br />

• die Handlungsmöglichkeiten<br />

kennen,<br />

• die Bereitschaft zur solidarischen<br />

Interessenvertretung<br />

entwickeln<br />

• die Notwendigkeit von Gewerkschaften<br />

erkennen,<br />

• die konkrete Arbeit vor Ort<br />

(Jugendvertreter, Betriebsräte)<br />

kennen lernen,<br />

• Problemlösungsmöglichkeiten<br />

durch aktive Mitgestaltung<br />

in den Gewerkschaften erkennen.<br />

h) Unterrichtseinheit<br />

Die Ziele und Aufgaben der<br />

Gewerkschaften können nicht in<br />

ihrer Komplexität, sondern nur<br />

durch exemplarische Beispiele<br />

ausgehend von der Betroffenheit<br />

und der Erfahrung der Schüler<br />

vermittelt werden. Mögliche<br />

Unterrichtssequenzen können<br />

sein:<br />

h.1. Mitbestimmung<br />

h.1.1. Konflikt im Betrieb<br />

h.1.2. Interessenvertretung im<br />

Betrieb<br />

h.1.3. Aufgaben des Betriebsrats<br />

h.1.4. Wahl des Betriebsrats<br />

h.1.5. Jugendvertreter<br />

h.1.6. Jugendvertretung und Betriebrat<br />

h.1.7. Schwierigkeiten bei der<br />

Interessenvertretung<br />

h.1.8. Ziele der Mitbestimmung<br />

h.1.9. Paritätische Mitbestimmung<br />

magazin-auswege.de – 7.12.2014<br />

Mitbestimmung, Tarifvertrag,<br />

Autonomie und Unterricht 4<br />

h.2. Tarifvertrag und<br />

Autonomie<br />

h.2.1. „Die Gewinne steigen, die<br />

Löhne nicht!“<br />

h.2.2. Ein Tarifvertrag wird<br />

gekündigt.<br />

h.2.3. Ta r i fverhandlungen,<br />

Streik, Aussperrung<br />

h.2.4. Flussdiagramm Tarifauseinandersetzungen<br />

h.2.5. Tarifliche Autonomie<br />

h.3. Gewerkschaften<br />

h.3.1. Wie geht das? Interessenvertretung<br />

der Arbeitnehmer<br />

h.3.2. Innerbetriebliche Auseinandersetzungen<br />

h.3.3. Wie eine Gewerkschaft<br />

entstand.<br />

*Hinweis: Die niedersächsischen<br />

Bezüge lassen sich<br />

bruchlos auch auf andere<br />

Bundesländer übertragen.<br />

magazin-auswege.de – 7.12.2014<br />

Mitbestimmung, Tarifvertrag,<br />

Autonomie und Unterricht 5<br />

www.magazin-auswege.de<br />

auswege@gmail.com


LEUCHTTURM<br />

26<br />

Vom Computerspieler zum Drohnenpiloten<br />

Stütze, Hartz 4, Grundi – wer eine richtige Chance erhält, sich mit seinen Fähigkeiten daraus<br />

zu befreien, wird sie ergreifen. Darius ist Computerspieler, guter Spieler, herausragend. Als<br />

er die Chance erhält, Drohnenpilot zu werden, greift er selbstverständlich zu. Aber die virtuelle<br />

Welt ist nicht die reale, auch wenn die beiden ineinandergreifen.<br />

Thorsten Nesch:<br />

Der Drohnenpilot<br />

München: Mixtvision 2015<br />

www.mixtvision-verlag.de<br />

ISBN 978-3-95854—024-8<br />

288 S * 13,90 Euro * ab 14 J<br />

Ein wichtiges Thema, das<br />

leider ein wenig pädagogisierend<br />

daherkommt. Wir erleben<br />

den Aufstieg des 17-jährigen<br />

Jungen Darius, genannt Darry –<br />

ohne Schulabschluss und ohne<br />

Zukunftschancen. Wie sein alleinerziehender<br />

Vater lebt er<br />

vom »Grundi«, vom Grundeinkommen,<br />

und verbringt seine<br />

Zeit mit Computerspielen.<br />

Mehrzahl? Nein, er konzentriert<br />

sich auf das Spiel »Raid«, täglich<br />

6 bis 8 Stunden, öfter länger.<br />

Darius ist gut, Darius ist einer<br />

der wenigen, der jedes Niveau<br />

erreicht, das Spiel sogar zu Ende<br />

spielt. Dann passiert etwas<br />

Merkwürdiges auf seinem<br />

Schirm, denn er wird direkt<br />

angesprochen, auf Deutsch. Er<br />

erhält ein Angebot, das er<br />

zunächst als Testspieler interpretiert,<br />

aber es ist ein Angebot,<br />

Drohnenpilot zu werden. Viel<br />

Geld, Verantwortung, ein geregeltes<br />

Leben. Ein gemeinsames<br />

Leben mit seiner Freundin<br />

Evelyn scheint möglich.<br />

Ohne dass er das weiß, teilt<br />

sich damit sein Leben. Auf der<br />

einen Seite ist da die Gruppe um<br />

Sven und Evelyn, die sich für<br />

den Erhalt eines kleinen Parks<br />

mit See gegen die Verbreiterung<br />

einer Straße einsetzen, auf der<br />

anderen Seite die Privatfirma D-<br />

Air, die im Auftrag – von wem<br />

auch immer – sich um<br />

Aufklärung und – wenn nötig –<br />

auch um chirurgisch präzise<br />

Elimination kümmert.<br />

Durch die scharfe Trennung<br />

zwischen kleinem Bürgerbegehren<br />

und weltweiten Aufgaben<br />

verwandelt sich die Grenze von<br />

»Gut und Gut« zu »Gut und<br />

Böse«. Die Arbeit als Drohnenpilot<br />

erweist sich einerseits kaum<br />

anders als das Spielen eines<br />

Computerspiels, andererseits erfüllt<br />

man (Darry) Aufgaben im<br />

Mittelmeer (Flüchtlinge aus<br />

Afrika) und kurz darauf irgendwo<br />

im tiefen (chinesischen?)<br />

Asien und dann direkt um die<br />

Ecke am Schwanenteich.<br />

Wer bisher glaubte, dass die<br />

Drohnenfrage doch eine konsequente<br />

Fortführung wäre, vom<br />

Zweikampf der Soldaten über das<br />

Erschießen von Soldaten in der<br />

Ferne zu dem Abwurf von<br />

Bomben über der Stadt, der hat<br />

ganz sicher recht. Immer töteten<br />

sich im Krieg Menschen, die sich<br />

gar nicht kannten und schon gar<br />

nichts gegeneinander hatten. Je<br />

weiter die »Gegner« voneinander<br />

entfernt sind, desto weniger<br />

berührt den »Täter« seine Tat,<br />

desto »perverser« wird die Tat,<br />

falls es eine Steigerung von<br />

»pervers« gibt-<br />

Das Thema ist wichtig, die<br />

Darstellung allerdings sehr plakativ.<br />

Die Zeit, in der die<br />

Geschichte spielt, ist nicht die<br />

heutige, aber sie deutet auf<br />

unsere hin: Es gibt ein Gerät, das<br />

zwar nicht Smartphone, sondern<br />

Device (Gerät) heißt (mit fast<br />

nerviger Wiederholung im Text),<br />

auf dem man sein Passwort<br />

wischt. Man bewegt sich in der<br />

Welt mit heutigen Verkehrsmitteln.<br />

Es gibt Kleidung aus<br />

gebatiktem Stoff (1970er Zeit).<br />

Man hört Reggae, das Betriebssystem<br />

der »Geräte« heißt Android.<br />

Hinweise auf die »panem et<br />

circenses« Strategie der römischen<br />

Kaiser wird zitiert.<br />

Die Liebe zwischen Darry und<br />

Evelyn wird auf eine Probe<br />

gestellt durch die etwas ältere (20<br />

Jahre) Kira, eine Art Sekretärin<br />

der »anderen« Seite, sowie Sven<br />

von der Demo-Gruppe.<br />

Das Buch bezieht eindeutig<br />

Stellung – und übertreibt dabei<br />

ein wenig. Die Anlage ist<br />

Schwarz-Weiß, die Zwischentöne<br />

dienen allein einer Entwicklung<br />

der Geschichte, die jedoch recht<br />

einfach strukturiert ist.<br />

Neben den ganzen Kritikpunkten<br />

bleibt auf der Positiv-<br />

Seite, dass gerade junge Menschen,<br />

die ihren Lebenssinn in<br />

Spielen im oder zwischenmenschlichen<br />

Kontakt durch das<br />

Internet finden, wenigstens<br />

einen Moment lang anhalten<br />

und über ihr Dasein nachdenken.<br />

Menschen wie Evelyn<br />

brauchen es sicher nicht.<br />

Ulrich H. BASELAU * Ulrich.Baselau<br />

AD ajum.de


27 LEUCHTTURM<br />

Thema: Drohne<br />

Aspekte für den Unterricht<br />

• Drohne und Verkehrssicherheit<br />

• Intimsphäre / Ausspähen<br />

• Nutzen<br />

° Überwachung von Windrädern,<br />

Hochspannungsleitungen,<br />

Bergwegen<br />

° Genehmigung der Luftfahrtsbehörden<br />

° TV-Sender, z. B. FRF, Expeditionen<br />

ins Tierreich<br />

° Luftbilder<br />

° UFOs<br />

° Biene (biologischer Aspekt)<br />

• Militär<br />

° Kosten<br />

° Aufklärung<br />

° Bomben<br />

° Perversion des Krieges –<br />

vom Duell Auge in Auge<br />

über ... zu ...<br />

• Datenschutz<br />

• technische Aspekte<br />

° Fluggeräte<br />

° Hubschrauber-Prinzip<br />

° Flugantriebe<br />

• Computerspiele<br />

° RL (real life) vs SL (second<br />

life)<br />

° von der Beschäftigung zur<br />

Sucht<br />

• aktuelle Meldungen / Internet-Stichworte<br />

° Quadrocopter – Gefängnis-<br />

Marihuana<br />

° Drohne – Hamburg –<br />

Gefängnis – Handy<br />

° Tijuana – Drohne – Crystal<br />

Meth<br />

° Drohne - Fußball – Serbien<br />

– Albanien – Flagge<br />

° Apotheke – Drohne – Juist<br />

° Washington – Quadrocopter<br />

– Weißes Haus<br />

° Atommeiler Belleville-sur-<br />

Loire – Drohne<br />

° Heathrow – Drohne –<br />

Zusammenstoß – 22. Juli<br />

2014<br />

° film – nordseedrohne – kgs<br />

wittmund<br />

Ulrich H. BASELAU *<br />

Ulrich.Baselau AD ajum.de<br />

Viele neue Mitglieder in den letzten 3 bis 4 Jahren im GEW Kreisverband Aurich<br />

Mensch kann seine Interessen beigetreten. Als kleines Dankeschön,<br />

am Arbeitsplatz gemeinsam als Anerkennung und zum Kennenlernen<br />

besser durchsetzen. Dies haben 95<br />

hat der Kreisvorstand die<br />

Kolleginnen und Kollegen im Neuen zum Brunchen eingeladen.<br />

Bereich des GEW Kreisverbands Melanie Diehl und Nicole Bones<br />

Aurich kapiert und sind der GEW haben diese Veranstaltung organisiert.<br />

Schulinspektion vor über 85 Jahren<br />

(vgl.: Ostfriesischer Kurier, 2014, die<br />

Kurierserie „Schulgeschichten“, erzählt<br />

Geschichten aus der Schulzeit von 1880 bis<br />

1960, geplant waren 10 Geschichten doch<br />

es wurden viel mehr. Der Autor der Serie,<br />

Helmut Fischer, war erstaunt über die<br />

überwältigende Resonanz aus dem Kreis der<br />

Kurierleser/innen )<br />

Im Mai 1928 wollte der damalige<br />

„preussische Schulrat“ Schrader aus<br />

Emden eine einklassige Volksschule mit<br />

insgesamt 26 Kindern in der<br />

Krummhörn besuchen.<br />

Die Kinder befanden sich jedoch auf<br />

einer Wanderung.<br />

Im März 1929 versuchte es Herr<br />

Schrader zum zweiten Mal, doch<br />

diesmal erklärte der Lehrer, dass er<br />

krankheitshalber nicht unterrichten<br />

könne. Also übernahm der Schulrat den<br />

Unterricht.<br />

Im Mai 1929 besuchte der Schulrat<br />

dann noch einmal die kombinierte<br />

Klasse: 14 Kinder in der Unterstufe, 7<br />

in der Mittelstufe, 5 in der Oberstufe.<br />

Um „die Art der Unterrichtsarbeit des<br />

Lehrers St. kennenzulernen“, war der<br />

10. Mai 1929 angesetzt.<br />

Unter dem Aspekt „äußeres und<br />

inneres Schulleben“ fasste der<br />

Schulrat seinen Bericht zusammen:<br />

„Die Schule ist recht kümmerlich mit<br />

Lehrmitteln ausgestattet ... 6 Landkarten<br />

und einige geografische und geschichtliche<br />

Anschauungsbilder.“<br />

Der aufgestellte Beschaffungsplan sei<br />

nicht durchgeführt.<br />

In dem kleinen Schulraum sei nicht<br />

genügend Platz, war die Entschuldigung<br />

des Lehrers. Das konnte der Schulrat<br />

nicht akzeptieren, er meinte die<br />

Lehrmittel könnten auch in der<br />

Dienstwohnung des Lehrers untergebracht<br />

werden.<br />

Insgesamt kritisierte Herr Schrader<br />

die fehlende Ordnung: „Lehrbücher,<br />

Kreide, Geige, Tintenfass, Listen und<br />

Schulhefte liegen wirr und verstaubt im<br />

Schulpult durcheinander. Es fehlt dem<br />

Lehrer der Sinn für Ordnung. Ich habe<br />

ihn ernsthaft darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass … Ordnung und<br />

Sauberkeit auch ein Stück der<br />

schulischen Erziehung sein muss....“<br />

Zum „inneren Schulleben“ schrieb<br />

Schulrat Schrader: „Obwohl der Lehrer<br />

St. erst 47 Jahre ist, macht er den<br />

Eindruck eines alten Mannes, seine<br />

unruhige Haltung, sein schreiender<br />

Lehrton, seine hastige und ungewählte<br />

Sprache verraten eine starke<br />

Nervosität........mechanische Stoffvermittlung........<br />

Der Rechenunterricht<br />

ohne Veranschaulichung …. Die<br />

einklassige Schule ist in einem<br />

unwürdigen Schulraum untergebracht,<br />

die Schularbeit des Lehrers leidet<br />

zweifellos unter diesen ungünstigen<br />

äußeren Schulverhältnissen. Trotzdem<br />

… ich habe dem Lehrer St. aufgegeben:<br />

1. Bessere Ordnung in seiner Klasse<br />

halten.<br />

2. Im Unterricht mehr als bisher den<br />

Geist der Richtlinien zu beachten.<br />

3. Sich in die Bestrebungen der<br />

neuzeitlichen Pädagogik einzuarbeiten.“<br />

Ob der Lehrer St. damals seine<br />

Hausaufgaben gemacht hat, wurde nicht<br />

überliefert.<br />

Anette Hillen


LEUCHTTURM<br />

Nepper, Schlepper, Bauernfänger<br />

Eine Welt und der Datenklau<br />

Hasso<br />

Rosenthal<br />

01. Es war einmal<br />

Unsere Industriewelt war 150<br />

Jahre geprägt von der industriellen<br />

Revolution. Fabriken, Märkte,<br />

Infrastruktur, Arbeitsbedingungen<br />

waren gestaltet von den<br />

Auswüchsen der serieller maschinellen<br />

Produktion. Dazu gehörten<br />

im Wesentlichen viele<br />

Formen der analogen Kommunikation.<br />

Ein Brief wurde geschrieben,<br />

in den Briefkasten geworfen,<br />

vom Postboten abgeholt, über<br />

ein Verteilersystem zugeordnet,<br />

mit der Bahn von A nach B<br />

gebracht, dort neu einem Bezirk<br />

und seinem Briefträger zugeordnet,<br />

der packte ihn in seine<br />

Posttasche, schwang sich auf das<br />

Fahrrad, fuhr zu der angegebenen<br />

Adresse, warf den Brief in<br />

den Hausbriefkasten. Dort lag<br />

der Brief so lange, bis die<br />

Sekretärin in den Betrieb kam,<br />

den Briefkasten öffnete: „Oh,<br />

wollen wir doch einmal schauen,<br />

was da gekommen ist.“, die Post<br />

entnahm, öffnete und den<br />

entsprechenden Büros zuordnete.<br />

Wenn ein Nachrichtendienst<br />

die Post überwachen wollte,<br />

musste er Zugang zu einem<br />

Verteilzentrum haben (Richterbeschluss),<br />

eine bestimmte Post<br />

herausfischen, sie geschickt öffnen,<br />

die Information herausle-<br />

sen, den Brief wieder hineinlege<br />

so verschließen, dass der<br />

Empfänger nichts davon mitbekommt.<br />

Manchmal las er<br />

grimmig, dass der Briefschreiber,<br />

die Überwachung vermutend,<br />

hineinschrieb: „Hallo Schnüffler,<br />

Du gehörst auch in die<br />

Gewerkschaft!“ (Vor der Rechtschreibreform)<br />

Eine Morsetelegraf erhielt die<br />

Botschaft, tippte sie mit seinem<br />

Ticker ein, der wandelte die<br />

Nachricht in Punkte und Striche<br />

um, schickte sie über die<br />

Telegrafenleitung von A nach B,<br />

dort wurde sie mit den<br />

Strichcodes ausgedruckt, decodiert<br />

und in einen für jedermann<br />

lesbaren Text umgewandelt. Wer<br />

die Nachricht ermitteln wollte,<br />

musste die Steigeisen anschnallen,<br />

mit einem Kabel einen<br />

Telegrafenmasten emporklettern,<br />

die elektrischen Impulse abfangen<br />

und decodieren, seinem<br />

Chef von der Firma „Horch und<br />

Guck“ auf den Tisch legen.<br />

Ein Fahrgast steigt in eine<br />

Straßenbahn, setzt sich auf<br />

seinen Platz, ist in B angekommen,<br />

steht auf und gibt dem<br />

Bahnfahrer das Signal, dass er<br />

aussteigen will. Vorn piept’s,<br />

eine Lampe leuchtet gelb auf.<br />

Ein Herr im grauen Mantel mit<br />

Schlapphut folgt ihm, notiert,<br />

wen er besucht.<br />

Viele Formen dieser betulichen,<br />

analogen Nachrichtenübermittlung<br />

gibt es heute noch,<br />

doch im Wesentlichen hat es<br />

einen Wandel in die digitale<br />

Kommunikation gegeben.<br />

28<br />

02. Ins Netz gegangen<br />

90% der Deutschen nutzen<br />

das Internet. Der Staat kann mit<br />

der IP-Adresse und Trojanern di<br />

Internetaktivität ausspähen. Die<br />

Handydaten verraten ihm, wo<br />

der Bürger sich aufhält. Das<br />

Internet integriert alle Aktivitäten<br />

und ist die zentrale<br />

Kommumkationsplattform geworden.<br />

Social Web ist nur ein Teil des<br />

Web 2.0, das beinahe jeden<br />

Aspekt menschlicher Kommunikation<br />

revolutioniert. Mit der<br />

entsprechenden Software können<br />

Bürger mit ihrer „Post“<br />

elektronisch überwacht, ihre<br />

Nachrichten gefiltert, die Empfänger<br />

kenntlich, die Inhalte<br />

deutlich, die Absicht an Andere<br />

übermittelt werden.<br />

03. Online-Gesellschaften<br />

Sobald man sich ein Profil<br />

z.B. bei Facebook anlegt, gibt<br />

man persönliche Daten preis, die<br />

von Konzernen zur Gewinnmaximierung<br />

verwaltet werden.<br />

Facebook wird von vielen wie<br />

ein verlässlicher Freund gesehen.<br />

Es erscheint ihnen wie ein<br />

zuverlässiger Begleiter, dem man<br />

sein Herz ausschütten kann wie<br />

einem Metafreund.<br />

04. Virtuelle Infrastruktur<br />

Ziel aller kostenlosen Angebote<br />

im Netz ist es, Werbeagenturen<br />

damit zu ködern, dass man<br />

es ihnen möglich macht, ihre<br />

Werbung für bestimmte Produkte<br />

gezielt „an den Mann“ zu<br />

bringen. Der soziale Aspekt lässt<br />

sich informationell ausbeuten<br />

für alle denkbaren gezielten<br />

Marketingbotschaften. Ursache<br />

ist, dass wir unser Sozial- und<br />

Arbeitsleben in eine kommerzielle<br />

digitale Infrastruktur verlegen.<br />

Facebook z.B. analysiert,<br />

wie unsere Konsumgewohnheiten<br />

beeinflusst werden können.<br />

Schreibe ich meiner Freundin<br />

einen Liebesbrief, kann es<br />

passieren, dass ich beim nächsten<br />

Aktivieren des Rechners eine<br />

Fleurop Werbung auf den<br />

Schirm bekomme. Das Soziale<br />

wird dem kommerziellen Diktat<br />

unterwerfe Die Kapitalisierung<br />

sozialer Netzwerke gleicht einer<br />

negativen Utopie (Dystopisches<br />

Szenario). Die Endzeitvision des<br />

Big Brother, der überall seine


29 LEUCHTTURM<br />

Lauscher und Finger hat, scheint<br />

eleganter, heimlicher, demokratiekompatibler<br />

Wirklichkeit zu<br />

sein. Jeder, der sich daran<br />

beteiligt, unterstützt die „galoppierende<br />

Kommerzialisierung<br />

des Soziallebens“.<br />

05. Was ist schon<br />

Privatsphäre?<br />

Google - Emails werden mit<br />

Algorithmen durchforstet, um<br />

passende Werbeanzeigen schalte)<br />

zu können. Jeder, der einen<br />

kostenlosen Email-Account<br />

nutzt, weiß, dass das über<br />

Werbeeinnahmen finanziert<br />

wird. Langsam nähern wir uns<br />

mit der Erfassung unserer Welt<br />

durch Mess- und Aufzeichnungsgeräte<br />

einer vollständigen<br />

Durchforstung unseres Lebens.<br />

Legislative und Exekutive unserer<br />

parlamentarischen Demokratien<br />

erweisen sich als unfähig,<br />

dem Netz etwas wirkungsmächtig<br />

vorzuschreiben. Es fehlen globale<br />

Rechtslösungen, denn das<br />

Internet ist eine „Verbreitungsund<br />

Auswertungsmaschine“<br />

ohne Vorbild.<br />

Die Regierung der Bundesrepublik<br />

propagiert als Lösung der<br />

Probleme die „Filtersouveränität“.<br />

Nach der ungemein<br />

erfolgreichen Reise unseres<br />

Robin Hood gegen die Datendiebe<br />

im amerikanischen Washington-Forrest<br />

gab er indirekt<br />

den Nutzern des Internet Schuld<br />

an der Misere. Man solle doch<br />

privat Vorsorge treffen, dass man<br />

nicht so sehr ausgespäht werden<br />

könne. Nicht das Ausmaß der<br />

vorhandenen Mitteilungen solle<br />

eingeschränkt werden, sondern<br />

das Zuhören. Mittel soll keine<br />

Zensur sein, die festlegt, was ii<br />

die Öffentlichkeit darf, sondern<br />

ein je individueller Filter, der<br />

alles ausblendet, was man als<br />

störend empfindet. Filtersouveränität<br />

würde Informationsflüsse<br />

abwehren, mit denen man<br />

keinen Kontakt wünscht.<br />

Problematisch ist dabei aber,<br />

die kritische Kontrolle dem<br />

Individuum zu überlassen. Der<br />

einzelne Bürger ist nicht nur<br />

damit überfordert, der Staat und<br />

gerade auch das Innenministerium<br />

begibt sich in die Rolle des<br />

Nachtwächters, der seine Aufgabe<br />

der Kontrolle und der<br />

Sanktion bei Missbrauch vernachlässigt.<br />

06. Ein Freund, ein guter<br />

Freund<br />

Wir sammeln virtuelle<br />

Freundschaften, die es real nie<br />

geben kann. Die Datensammlungen<br />

dafür werden von Firmen<br />

wie Google oder Facebook<br />

wirtschaftlich missbraucht. Im<br />

Dialog mit virtuellen Freundinnen<br />

und Freunden stellen wir<br />

uns vor, geben wir vieles von uns<br />

preis. Wir legen wechselseitig<br />

mit unserem Kommunikationspartner<br />

Wirklichkeitsbilder fest.<br />

Im „Gespräch“ wird die gemeinsame<br />

Sicht der Welt aufgebaut.<br />

Die Selbstoffenbarung beim<br />

gegenseitigen Sich-Selbst-Erzählen<br />

erzeugt eine Intersubjektivtät<br />

bei Gesprächspartnern. Dabei<br />

entwickeln sich aber auch<br />

Selbstbild und Identität der<br />

Beteiligten. Es kann sich im<br />

Internet sehr wohl eine Vertrautheit<br />

entwickeln, die man z. B.<br />

auch erfahrt, wenn man im<br />

Zugabteil mit einem Fremden<br />

ins Gespräch kommt („Stranger<br />

on the train phenomenon“). Es<br />

entstehen Situationen, die von<br />

besonderer Intimität und gegenseitiger<br />

Nähe gekennzeichnet<br />

sein können. Das Netz wird als<br />

geschützter Raum wahrgenommen<br />

(der es ja auf keinen Fall<br />

ist), der Selbstoffenbarung begünstigt.<br />

Es entsteht eine<br />

seltsame Mischung aus Flüchtigkeit<br />

und Kündbarkeit der<br />

Online-Beziehung einerseits<br />

und andererseits dem Empfinden<br />

von Nähe und Vertrautheit,<br />

die der Prozess des „wechselseitigen<br />

Sich-Selbst-Erzählens“ fördert.<br />

Darum wird Facebook auch<br />

als neo-romantisches Medium<br />

betrachtet.<br />

Imaginationen, Projektionen<br />

und Idealisierungen spielen hier<br />

eine große Rolle (monadische<br />

Selbstgespräche).<br />

07. Die Kosten der<br />

Kommunikation<br />

Die Personalisierung im Internet<br />

führt dazu, dass wir nur noch<br />

die Nachrichten erhalten, die zu<br />

uns ,passen’. Andere Meinungen<br />

gehen an uns vorbei.<br />

Der Nutzer, die Nutzerin<br />

akzeptiert, dass man in sozialen<br />

Netzwerken zur leichten Beute<br />

der Gewinnmaximierung eines<br />

Konzerns (Facebook, Google,<br />

Amazon, Yahooh usw.) geworden<br />

ist.<br />

Folge ist auch, dass Jugendliche<br />

sehr viel stärker dem<br />

digitalen Rufmord oder sexuellem<br />

Missbrauch ausgesetzt als<br />

vor dem Internetzeitalter.<br />

Der Missbrauch ist nicht<br />

allein ein kommerzielles Problem.<br />

Allein bei Facebook sollen<br />

l 1/2 Mio gefälschte, illegal<br />

missbrauchte Profile liegen.<br />

Sony musste zugeben, dass die<br />

Daten von 100 Mio Kunden<br />

von Hackern mit Passwörtern<br />

und Konto Verbindungen gestohlen<br />

werden konnten. Die<br />

vielfältigen Kämpfe um Datenschutz<br />

und Privatsphäre sind<br />

Rückzugsgefechte.<br />

Obwohl 85% der Nutzer<br />

nicht wollen, dass ihre Informationen<br />

gezielt für Werbung<br />

genutzt werden, machen viele<br />

bei Facebook mit, wo ihre<br />

Informationen zu 100% für<br />

Werbung eingesetzt wird. Konsumenten<br />

haben nur noch die<br />

Wahl, die nicht von persönlichen<br />

Vorlieben ausgeht, sondern<br />

von den wirtschaftlichen Zielen<br />

des entsprechenden Anbieters.<br />

08. Abgegriffen<br />

Was über die Datenleitungen<br />

eingegeben wird, egal ob über<br />

Telecom, Vodafone oder Ü2<br />

kann mittels entsprechender<br />

Software gelesen, gesammelt und<br />

ausgewertet werden.<br />

09. Was ist ein<br />

Nachrichtendienst?<br />

In der Nachrichtentechnik<br />

sprechen wir von einer Nachricht,<br />

wenn eine Information<br />

mit dem Ziel der Weitergabe<br />

erzeugt wird. Sie geht von einer<br />

Nachrichtenquelle aus, um über<br />

Signale (Nachrichtenträger) an


LEUCHTTURM<br />

eine davon räumlich entfernte<br />

Stelle gesendet zu werden<br />

(Nachrichtensenke). Die Nachrichtenübertragung<br />

erfolgt heute<br />

physikalisch über einen Nachrichtenkanal<br />

(z.B. Spannungen<br />

oder Ströme), an dessen Einund<br />

Ausgang jeweils eine<br />

Wandlung (Morsestreifen,<br />

Email-Programm, Smartphone)<br />

erfolgt.<br />

Nachrichtendienste wie der<br />

BND oder der NSA sind<br />

staatliche Geheimdienste zur<br />

Beschaffung überwiegend geheimer<br />

Informationen militärischer,<br />

politischer, wirtschaftlicher oder<br />

wissenschaftlicher Natur, die für<br />

die innere und äußere Sicherheit<br />

eines Staates von Bedeutung<br />

scheinen. Auch dienen die<br />

Nachrichtendienste der Abwehr<br />

ausländischer Spionage, Sabotage<br />

oder Terroranschlägen. Der<br />

britische SIS (Secret Intelligence<br />

Service) existiert seit dem 15.<br />

Jahrhundert. Andere Geheimdienste<br />

sind die Sürete (Frankreich),<br />

der CIA (USA) oder der<br />

MAD (Deutschland). Die deutschen<br />

Geheimdienste unterliegen<br />

der parlamentarischen Kontrolle.<br />

Daten sind übermittelte<br />

Nachrichten mit „sachhaltiger<br />

Bedeutung für Sender und<br />

Empfänger. Das Recht auf<br />

Information, auf den freien<br />

Zugang zu Information, wird in<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

über Art. 5 (Meinungs- und<br />

Informationsfreiheit) des Grundgesetzes<br />

verbürgt. Durch Informationen<br />

werden einzelne soziale<br />

Systeme miteinander verbunden,<br />

aufeinander abgestimmt<br />

und am Funktionieren gehalten.“<br />

(Übermittelte Nachrichten)<br />

sind Daten „mit sachhaltiger<br />

Bedeutung für Sender und<br />

Empfänger. Das Recht auf<br />

Information, auf den freien<br />

Zugang zu Information, wird in<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

über Art. 5 (Meinungs- und<br />

Informationsfreiheit) des Grundgesetzes<br />

verbürgt. Durch Informationen<br />

werden einzelne soziale<br />

Systeme miteinander verbunden,<br />

aufeinander abgestimmt<br />

und am Funktionieren gehalten.“<br />

(Encarta)<br />

Andererseits gibt es das Recht<br />

des Bürgers auf informationelle<br />

Selbstbestimmung. Jeder hat das<br />

Recht auf seine eigenen Texte<br />

und Kulturprodukte. Das Urheberschaftsrecht<br />

wird ausgehebelt<br />

durch die staatliche bzw.<br />

geschäftsmäßige Nutzung der<br />

individuellen Daten.<br />

10. Datenspione<br />

Frage ist, wo die Daten fließen<br />

und wo die „Bits aus dem<br />

eigenen Computer () genau<br />

hinsteuern.“<br />

Ursache des US-Überwachungsskandals<br />

ist die Arbeit der<br />

NSA (National Security Agency).<br />

Die Behörde soll hauptsächlich<br />

terroristische Gefahren<br />

abwehren. In ihrem Rechenzentrum<br />

filtert und sammelt sie<br />

Unmengen von Daten, die sie<br />

weltweit nach US-amerikanischem<br />

Recht ohne Gerichtsbeschluss<br />

auswertet. Dabei hackt sie<br />

sich in ausländische Computernetzwerke<br />

ein. Die NSA greift<br />

auch die privaten Daten von<br />

Apple, von Apple, Yahoo,<br />

Google oder Facebook ab.<br />

Mit den Algorithmen des<br />

Programms Prism wird die<br />

Internetnutzung der Bürger auf<br />

der ganzen Welt überwacht.<br />

Dafür arbeiten bei der NSA ca.<br />

30 000 Menschen. Snowden<br />

deckte unwidersprochen auf, dass<br />

allein im März dieses Jahres 97<br />

Millionen „Datenpunkte“ aus<br />

der ganzen Welt gesammelt<br />

wurden. Deutschland wird dabei<br />

ähnlich überwacht wie China.<br />

Der britische Abhördienst<br />

GCH8 sammelt ebenfalls regelmäßig<br />

Daten aus Deutschland.<br />

Mit Hilfe des Überwachungsprogramms<br />

Tempora wird das<br />

Überseekabel TAT-14 abgeschöpft.<br />

Der deutsche Knotenpunkt<br />

ist in der Stadt Norden<br />

(Seekabelendstelle). Der deutsche<br />

BND überwacht alle internationalen<br />

Telekommunikationsbeziehungen,<br />

auch Emails und<br />

Webforen. Allein der BND hat<br />

im Jahr 2010 37 Millionen<br />

Nachrichten filternd durchforstet,<br />

um nach vorgegebenen<br />

Kriterien bestimmte Daten genauer<br />

zu untersuchen. Da “nur“<br />

30<br />

209 relevant waren, entspricht<br />

das einem Nutzeffekt von<br />

1:10000. Durch bessere Spamerkennung<br />

wurden 2011 „nur“ 3<br />

Millionen Nachrichten gefiltert.<br />

Davon wurden 190 als „relevant“<br />

eingestuft, waren also<br />

erkennungsdienstlich von Bedeutung.<br />

Alle Nachrichtendienste analysieren<br />

die entsprechende Webadresse,<br />

die Logindaten, Aufenthaltsort<br />

des Senders und<br />

Empfängers, den Inhalt der<br />

Email. Dabei nutzen die Dienste<br />

auch Schadsoftware.<br />

11. Was ist normal?<br />

Der ehemalige Vizepräsident<br />

des BND, Rudolf Adam verweist<br />

darauf, dass es ganz normal sei,<br />

dass Nachrichtendienste Nachrichten<br />

sammeln würden. Es<br />

wäre eine einfache Übung, mit<br />

Computern Sprache zu erkennen,<br />

mit Suchbegriffen herauszufiltern<br />

und sie unbegrenzt zu<br />

speichern.<br />

Entscheidend sei, wie die 2,5<br />

Mio. Datensätze pro Tag<br />

ausgewertet würden. Realistisch<br />

sei, dass höchstens 01, % von<br />

den 50 000 Mitarbeitern des<br />

NSA qualifiziert ausgewertet<br />

werden können.<br />

Es sei in Deutschland kein<br />

Wunder, dass mit den traumatischen<br />

Erinnerungen an Gestapo<br />

und Stasi nachrichtendienstliche<br />

Strukturen kritisch beäugt werden.<br />

Diese Sichtweise gibt es in<br />

den USA trotz der McCarthy-<br />

Ära oder dem Watergate-Skandal<br />

nicht. Dort geht man davon aus,<br />

dass nur mit einem engen<br />

Datenaustausch globale Terrorstrukturen<br />

erfasst und wirksam<br />

bekämpft werden können. In<br />

einem aktuellen Interview mit<br />

dem BND-Chef Geiger fordert<br />

dieser internationale Abkommen<br />

wie zwischen Kanada, USA und<br />

Großbritannien. Diese Länder<br />

würden sich daraufhin nicht<br />

gegenseitig bespitzeln.<br />

12. Kafka und die<br />

Desinformation<br />

Im „Prozess“ von Kafka<br />

wusste Josef K., dass über ihn<br />

verhandelt und geurteilt wird.


31 LEUCHTTURM<br />

Das bleibt weltweit auch in<br />

Deutschland dem Telefon- und<br />

Internetnutzer verwehrt. Er wird<br />

nicht informiert, dass er ausspioniert<br />

wird. Und die Tatsache,<br />

dass Josef K. per Email seiner<br />

Schwester mitteilt, dass er Tante<br />

Frieda ein ungeliebtes Geschenk<br />

von Onkel Fritz weiterschenken<br />

will, kann von der Datenleitung<br />

zum Laptop der Schwester dank<br />

Prism in den Rechner eines US-<br />

Ermittlers landen, weil K.<br />

irgendwo die Wendung nutzte:<br />

„Oh, wie lecker ist RAMA,<br />

gekauft im Laden!“ dank der<br />

Lautiernähe zum String ,Osama<br />

bin Laden’. Freitag, den 19. Juli<br />

2ßl3 verkündete das USamerikanische<br />

Gericht FISC<br />

trotz der weltweiten Kritik an der<br />

Arbeit der NSA, dass die<br />

Geheimdienste weiter alle Telekommunikations-<br />

und Telefondaten<br />

sammeln dürfen. Außerhalb<br />

der USA.<br />

Nach dem Vietnamkrieg gab<br />

es jede Menge Einschränkungen<br />

der Geheimdiensttätigkeiten, die<br />

nach dem 11. September 2001<br />

aufgegeben wurden. Alle kooperierenden<br />

Staaten profitierten<br />

von den Schleppnetzaktivitäten<br />

der Schlapphüte der NSA.<br />

Die Verfassung der USA<br />

spricht von den unveräußerlichen<br />

Rechten seiner Bürger. Der<br />

FISC legitimiert aber Regierungsaktionen,<br />

satt die Bürger<br />

14. Quellenangaben:<br />

vor Totalüberwachung zu schützen.<br />

Von 34 000 Anträgen auf<br />

Überwachung lehnte der FISC<br />

nur 11 ab. Das den Vorgängen<br />

zugrundeliegende Geheimverfahren<br />

ist einer Demokratie<br />

unwürdig. Eigentlich gehört es<br />

in Inventar von Diktaturen.<br />

Betroffene werden nicht gefragt,<br />

sondern zu ihrem vermeintlichen<br />

Schutz totalitär bevormundet.<br />

Das Mitspracherecht, auch die<br />

Kenntnis aller Verfahren des<br />

FISC existiert nicht für die<br />

Betroffenen. Man spekuliert mit<br />

der Ahnungslosigkeit gegenüber<br />

dem „ausforschenden Staat“,<br />

dem die Bürger ausgeliefert sind<br />

und ihm gegenüber immer<br />

machtloser werden. Also gilt das<br />

Gegenteil des elementaren<br />

Grundsatzes jeder Demokratie:<br />

„Alle Macht geht vom Volk aus!“<br />

So ging die spanische Inquisition<br />

vor, so wird totalitär im 1984<br />

von Orwell gesetzt: „Nichtwissen<br />

ist Stärke.“<br />

Die verfassungsmäßige Dreiteilung<br />

(Exekutive, Legislative,<br />

Judikative) wird mit solchem<br />

Vorgehen aufgehoben und die<br />

Bevölkerung tendenziell in der<br />

Demokratie entmachtet. In der<br />

Washington-Post fragt ein Kommentator:<br />

„Wo sind unseren<br />

unveräußerlichen Rechte geblieben?“<br />

Genutzt wird vermutlich<br />

auch dieser Geist aus der Flasche<br />

der Graumäntel, um Drohnen<br />

für Tötungsflüge zu lenken. Und<br />

das ggf. auch mit Daten aus<br />

unserem Staat, in dessen<br />

Grundgesetz steht: „Die Todesstrafe<br />

ist abgeschafft!“<br />

13. Was heißt schon<br />

souverän?<br />

Europarechtler und Rechtsphilosoph<br />

Ulrich Haltern fordert<br />

die staatliche Souveränität<br />

der Bundesrepublik ein. Selbstbestimmung<br />

auch eines Staates<br />

ist eine Form der Gelassenheit,<br />

seine eigenen Geschicke zu<br />

gestalten. Deshalb könnte die<br />

deutsche Bundesrepublik es<br />

nicht zulassen, dass die USA<br />

oder ein anderer Staat von<br />

deutschem Boden aus Krieg<br />

führt. Genau so wenig dürfe die<br />

Bundesrepublik es „tolerieren,<br />

akzeptieren und respektieren“,<br />

dass „geheimkriegerisches Schalten<br />

und Walten“ die bundesdeutschen<br />

Netzwerke durchforstet. Es<br />

sei ein unhaltbarer Zustand, dass<br />

am Parlament, dem Repräsentanten<br />

des Volkes vorbei US-<br />

Drohnen gesteuert werden oder<br />

Folterung und Exekutionen von<br />

amerikanischen Standorten in<br />

Deutschland weltweit vorbereitet<br />

werden. Auf jeden Fall treten die<br />

US-Amerikaner das deutsche<br />

Recht auf absolute Befehls- und<br />

Selbstbestimmungsmacht mit<br />

Füßen.<br />

01 Andrejevic, Mark Facebook als neue Produktionsweise in: Wirklichkeit 2.0 - Reclam Sn. 20-27<br />

02 Droge, Kai Romantische Unternehmen im Netz in: WIRKLICHKEIT 2.0 -<br />

Reclam Sn. 43-47<br />

03 Heller, Christian Das Ende der Privatsphäre in: WIRKLICHKEIT 2.0 -<br />

Reclam Sn. 27-39<br />

04 Herausgeberteam Ins Netz gegangen Vorwort in: WIRKLICHKEIT 2.0 -<br />

Reclam Sn. 9-1 1<br />

05 Hrg. Kemper, Mentzer, Wirklichkeit 2.0 - Medienkultur Stuttgart 201 2 (reclam)<br />

Tillmanns<br />

im digitalen Zeitalter<br />

06 Meckel, Mirjam Virtuelle Nähe in: WIRKLICHKEIT 2.0 -<br />

Reclam Sn. 39-42<br />

07 Microsoft ® Encarta ® 2006 Enzyklopädie<br />

08 Sander, Dores, Sobota Die Welt der Datenspione TAZ vom 29.7. 2013 S. 8<br />

09 Süddeutsche Deutsche Naivität -Nachrichtensammeln Süddeutsche Zeitung; 26.7. 13; S. 1<br />

ist normal<br />

10Zielke, Andreas Schattenreiche der Justiz Süddeutsche Zeitung; 23. 7. 2013; S. 1


LEUCHTTURM<br />

32<br />

... isst Grünkohl<br />

am Freitag, dem<br />

6. März 2015, beginnend<br />

um 15 Uhr<br />

beim Forsthaus<br />

Upjever<br />

Krongutsallee 54<br />

26419 Schortens<br />

(liegt am Ende der jeverschen<br />

Boßelstrecke; ab da sind wir immer auf<br />

der Teerstr. nur gelaufen wg. der tiefen<br />

Gräben)<br />

Alle Kolleginnen und Kollegen<br />

aus den ost-friesischen<br />

KVs sind hierzu<br />

herzlich eingeladen.<br />

Gegen 17.30 Uhr gibt es dann<br />

schmackhaften Grünkohl.<br />

Um Anmeldung bis zum<br />

28.02.15 bei Jürgen Kramm<br />

04462/6102 (WTM) bzw.<br />

Heiner Wegener - 0446173133<br />

(FRI) wird gebeten.

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