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<strong>Erfolgreicher</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong> <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Konsumgüter<br />

DISSERTATION<br />

<strong>der</strong> Universität St. Gallen,<br />

Hochschule für Wirtschafts-,<br />

Rechts- und Sozialwissenschaften (HSG)<br />

zur Erlangung <strong>der</strong> Würde einer<br />

Doktorin <strong>der</strong> Wirtschaftswissenschaften<br />

vorgelegt <strong>von</strong><br />

Fabienne E. Meier<br />

<strong>von</strong><br />

Tägerig (Aargau)<br />

Genehmigt auf Antrag <strong>der</strong> Herren<br />

Prof. Dr. Christian Belz<br />

und<br />

Prof. Dr. Andreas Herrmann<br />

Dissertation Nr. 3025<br />

Gutenberg AG, Schaan 2005


Die Universität St. Gallen, Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und<br />

Sozialwissenschaften (HSG), gestattet hiermit die Drucklegung <strong>der</strong><br />

vorliegenden Dissertation, ohne damit zu den darin ausgesprochenen<br />

Anschauungen Stellung zu nehmen.<br />

St. Gallen, den 20. Januar 2005<br />

Der Rektor:<br />

Prof. Dr. Peter Gomez


Vorwort<br />

Die vorliegende Dissertation ist berufsbegleitend entstanden. Als Vertriebsleiterin<br />

eines mittelständischen Unternehmens wurde mir bewusst, dass die Einführung neuer<br />

Produkte ein zentraler Bestandteil des Unternehmenserfolges ist. Die Verkäufer in <strong>der</strong><br />

Konsumgüterbranche sehen sich verstärkt damit konfrontiert, ihren Kunden nicht nur<br />

Innovationen anzubieten, son<strong>der</strong>n sie umfassend <strong>bei</strong> Neuprodukteinführungen zu<br />

beraten. In <strong>der</strong> Forschung mangelt es an Büchern, welche die Produktvermarktung aus<br />

Sicht des Verkaufs näher durchleuchten.<br />

Herr Prof. Dr. Christian Belz, mein Referent, hat mir die Möglichkeit gegeben, zu<br />

diesem Thema eine wissenschaftliche Ar<strong>bei</strong>t zu verfassen. Ich konnte je<strong>der</strong>zeit auf<br />

seine Unterstützung als konstruktiven und erfahrenen Mentor zählen und ich möchte<br />

ihm hiermit meinen ganz beson<strong>der</strong>en Dank ausdrücken.<br />

Ein weiterer Dank gilt auch meinem Korreferenten Herrn Prof. Dr. Andreas<br />

Herrmann für seine kompetente Betreuung und angenehme Zusammenar<strong>bei</strong>t.<br />

Ich möchte allen Experten aus <strong>der</strong> Praxis danken, welche diese Ar<strong>bei</strong>t unterstützt<br />

haben. Insbeson<strong>der</strong>e möchte ich Herrn Peter Hegnauer, Vertriebsleiter Schweiz <strong>bei</strong><br />

Huber Holding, erwähnen, mit dem ich eine interessante Fallstudie ausar<strong>bei</strong>ten<br />

konnte. Er hat trotz seiner beruflichen Beanspruchung stets Zeit gefunden für<br />

persönliche Interviews und anregende Fachdiskussionen.<br />

Auch das Verständnis und die Unterstützung meiner Ar<strong>bei</strong>tgeber haben zum Gelingen<br />

dieser Ar<strong>bei</strong>t <strong>bei</strong>getragen. Ich möchte hiermit den Herren Dr. Ivo Celi, Christian<br />

Priess und Winfried Köbel für ihre Hilfsbereitschaft danken.<br />

Diese Dissertation ist meinen Eltern Elisabeth Meier und Dr. Hans-Anton Meier<br />

gewidmet. Ihr Vertrauen und ihre Unterstützung haben dieses Werk ermöglicht.<br />

St. Gallen, im Januar 2005 Fabienne Meier


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS........................................................................................V<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ..................................................................................VIII<br />

1 EINLEITUNG......................................................................................................1<br />

1.1 PROBLEMSTELLUNG: PRODUKTVERMARKTUNG DURCH DIE VERTRIEBS-<br />

MITARBEITER ALS HERAUSFORDERUNG ...........................................................1<br />

1.2 STAND DER PRAXIS............................................................................................3<br />

1.2.1 Produktvermarktung in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche....................................3<br />

1.2.2 Neue Rolle <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter: Stellhebel, Kompetenzen<br />

und Dokumentationen................................................................................9<br />

1.3 STAND DER FORSCHUNG..................................................................................11<br />

1.3.1 Theorien zur Produktvermarktung ..........................................................12<br />

1.3.2 Theorien zu den Stellhebeln und Dokumentationen ................................13<br />

1.4 FORSCHUNGSBEDARF ......................................................................................15<br />

1.5 ZIELSETZUNG DER ARBEIT...............................................................................17<br />

1.5.1 Forschungsfragen....................................................................................17<br />

1.5.2 Eingrenzung des Untersuchungsobjektes ................................................20<br />

1.6 WISSENSCHAFTLICHES VORGEHEN .................................................................21<br />

1.6.1 Realitätsorientierter Forschungsansatz...................................................21<br />

1.6.2 Methodenmix............................................................................................23<br />

1.6.3 Vorgehen und Aufbau <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t.............................................................28<br />

2 DAS MODELL DES VERMARKTUNGSPROZESSES...............................30<br />

2.1 DAS KONSTRUKT DER PRODUKTVERMARKTUNG............................................30<br />

2.1.1 Die Produktvermarktung aus Sicht <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung..........30<br />

2.1.2 Die Produktvermarktung aus Sicht <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tungs-<br />

massnahmen.............................................................................................35<br />

2.1.3 Das eigene Modell: Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses ........................41<br />

I


II<br />

2.2 DIE BESONDERHEITEN DER KONSUMGÜTERBRANCHE UND DEREN<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

AUSWIRKUNG AUF DEN VERMARKTUNGSPROZESS ........................................53<br />

2.2.1 Trend: Customer Relationship Management...........................................54<br />

2.2.2 Weitere Trends: One-to-One Marketing und Mass-Customization.........59<br />

3 DIE ERFOLGSFAKTOREN DER PRODUKTVERMARKTUNG ............61<br />

3.1 DAS MODELL DER ERFOLGSFAKTOREN...........................................................61<br />

3.1.1 Die kundenorientierten Produkte und das Einführungskonzept..............64<br />

3.1.2 Die strategie-orientierte Organisation....................................................65<br />

3.1.3 Das effiziente Führungssystem ................................................................67<br />

3.1.4 Die Dokumentationen und die Informationssysteme ...............................69<br />

3.1.5 Die Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter ...................................................70<br />

3.1.6 Die Stellhebel, das Engagement und die Akzeptanz<br />

<strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter ..........................................................................71<br />

3.2 DIE ERFOLGSFAKTOREN VON ERFOLGREICHEN UNTERNEHMEN DER<br />

KONSUMGÜTERBRANCHE ...............................................................................72<br />

3.2.1 Die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren im Fokus „Erfolg“ .......................72<br />

3.2.2 Die weiteren Erfolgsfaktoren: Die Unterschiede zwischen den<br />

erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen..........................78<br />

3.2.3 Die wichtigsten Erfolgsfaktoren im Fokus „Branche“ ...........................82<br />

3.2.4 Der Zusammenhang zwischen den sich bewährten Erfolgsfaktoren<br />

und <strong>der</strong> Unternehmenstypologie..............................................................83<br />

3.3 ZUSAMMENFASSENDE ERKENNTNISSE UND SCHWERPUNKT DER<br />

ERFOLGSFAKTOREN IN DIESER FORSCHUNGSARBEIT .....................................87<br />

3.3.1 Zusammenfassende Erkenntnisse zu den Erfolgsfaktoren .......................87<br />

3.3.2 Schwerpunkt <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren in dieser Forschungsar<strong>bei</strong>t................88<br />

4 DIE WICHTIGSTEN STELLHEBEL DER VERTRIEBS-<br />

MITARBEITER.................................................................................................90<br />

4.1 DIE STELLHEBEL IM MARKETINGMIX ..............................................................90<br />

4.1.1 Stellhebel in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase......................................................91<br />

4.1.2 Stellhebel in <strong>der</strong> Verkaufsphase...............................................................97


Inhaltsverzeichnis<br />

4.1.3 Stellhebel in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase...................................................103<br />

4.2 DIE STELLHEBEL VON AUSSENDIENSTMITARBEITERN UND KEY ACCOUNT<br />

MANAGER ......................................................................................................108<br />

4.3 DIE STELLHEBEL IM FOKUS „ERFOLG“ UND „BRANCHE“..............................109<br />

4.3.1 Der Fokus „Erfolg“: Stellhebel im Marketingmix ................................110<br />

4.3.2 Der Fokus „Erfolg“: Stellhebel im <strong>Vermarktung</strong>sprozess....................118<br />

4.3.3 Der Fokus „Branche“ ...........................................................................120<br />

4.3.4 Zusammenfassende Erkenntnisse zu den Stellhebeln ............................128<br />

5 DIE ZENTRALEN DOKUMENTATIONEN IN DEN<br />

UNTERNEHMEN ...........................................................................................130<br />

5.1 DIE DOKUMENTATIONEN PRO VERMARKTUNGSPHASE.................................130<br />

5.1.1 Die Dokumentationen in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase ................................133<br />

5.1.2 Die Dokumentationen in <strong>der</strong> Verkaufsphase .........................................138<br />

5.1.3 Die Dokumentationen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase ...............................144<br />

5.2 DIE DOKUMENTATIONEN IM FOKUS „ERFOLG“ UND „BRANCHE“ ................150<br />

5.2.1 Der Fokus „Erfolg“...............................................................................150<br />

5.2.2 Der Fokus „Branche“ ...........................................................................157<br />

5.3 ZUSAMMENFASSENDE ERKENNTNISSE ZU DEN DOKUMENTATIONEN...........160<br />

6 DIE GESTALTUNG UND IMPLEMENTIERUNG VON<br />

PHASENSPEZIFISCHE DOKUMENTATIONEN .....................................161<br />

6.1 DAS GESTALTUNGSMODELL ZUR PHASENSPEZIFISCHEN IMPLEMENTIERUNG<br />

VON DOKUMENTATIONEN.............................................................................161<br />

6.1.1 Schritt 1: Bestimmung <strong>der</strong> drei bedeutendsten Stellhebel .....................163<br />

6.1.2 Schritt 2: Überprüfung <strong>der</strong> damit verbundenen Dokumentationen.......169<br />

6.1.3 Schritt 3: Implementierung <strong>der</strong> fehlenden Dokumentationen................176<br />

6.1.4 Zusammenfassende Erkenntnisse zu den Handlungsempfehlungen ......178<br />

6.2 DIE IMPLEMENTIERUNG VON DOKUMENTATIONEN AM BEISPIEL VON<br />

„JOCKEY“ (HUBER TRICOT)...........................................................................179<br />

6.2.1 Ausgangslage.........................................................................................179<br />

6.2.2 Stärken und Verbesserungspotentiale <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> <strong>von</strong> Jockey ....182<br />

III


IV<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

6.2.3 Analyse <strong>der</strong> Stellhebel im Vertrieb ........................................................184<br />

6.2.4 Analyse <strong>der</strong> Dokumentationen des Unternehmens ................................188<br />

6.2.5 Handlungsempfehlungen zum phasenspezifischen Aufbau <strong>der</strong><br />

fehlenden Dokumentationen ..................................................................190<br />

6.2.6 Ergebnis für die Firma Jockey ..............................................................200<br />

7 SCHLUSSBETRACHTUNG..........................................................................202<br />

7.1 ZUSAMMENFASSUNG .....................................................................................202<br />

7.2 INHALTLICHE GRENZEN DER ARBEIT UND ANSATZPUNKTE FÜR WEITERE<br />

FORSCHUNGSARBEITEN ................................................................................204<br />

7.3 AUSBLICK.......................................................................................................206<br />

LITERATURVERZEICHNIS................................................................................208<br />

ANHANG..................................................................................................................228<br />

A VERZEICHNIS DER EXPERTENGESPRÄCHE.....................................................228<br />

B LEITFADEN FÜR DAS EXPERTENGESPRÄCH ...................................................232<br />

C FRAGEBOGEN ZUR SCHRIFTLICHEN UMFRAGE ..............................................233<br />

D STATISTISCHE ANGABEN ...............................................................................243


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1-A: Ziele <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t................................................................................................... 17<br />

Abbildung 1-B: Forschungsfragen............................................................................................... 19<br />

Abbildung 1-C: Eigener Bezugsrahmen .................................................................................... 28<br />

Abbildung 1-D: Aufbau <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t .............................................................................................. 29<br />

Abbildung 2-A: <strong>Vermarktung</strong>skriterien ..................................................................................... 33<br />

Abbildung 2-B: <strong>Vermarktung</strong>sprozess ....................................................................................... 42<br />

Abbildung 2-C: Vorbereitungsphase des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses ................................ 43<br />

Abbildung 2-D: Verkaufsphase des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses........................................... 47<br />

Abbildung 2-E: Ausschöpfungsphase des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses.............................. 50<br />

Abbildung 3-A: Erste Forschungsfrage...................................................................................... 61<br />

Abbildung 3-B: Modell <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren ........................................................................... 63<br />

Abbildung 3-C: Innovation und <strong>Vermarktung</strong> neuer Konsumgüter.............................. 64<br />

Abbildung 3-D: Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> erfolgreichen und weniger<br />

erfolgreichen Unternehmen ........................................................................... 73<br />

Abbildung 3-E: Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> den<br />

erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen.................... 75<br />

Abbildung 3-F: Innovation und Einführungskonzept im Fokus "Erfolg" .................. 76<br />

Abbildung 3-G: Führungsstil <strong>der</strong> erfolgreichen und weniger<br />

erfolgreichen Firmen ........................................................................................ 79<br />

Abbildung 3-H: Vertriebsorganisation zwischen erfolgreichen und<br />

weniger erfolgreichen Unternehmen ......................................................... 81<br />

Abbildung 3-I: Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> kleineren und grösseren<br />

Unternehmen........................................................................................................ 84<br />

Abbildung 3-J: Marktstellung im Fokus "Erfolg"................................................................ 86<br />

Abbildung 4-A: Stellhebel in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase........................................................ 92<br />

Abbildung 4-B: Stellhebel in <strong>der</strong> Verkaufsphase .................................................................. 98<br />

Abbildung 4-C: Stellhebel in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase ...................................................103<br />

Abbildung 4-D: Stellhebel <strong>von</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>tern und<br />

Key Account Manager ..................................................................................108<br />

Abbildung 4-E: Zweite Forschungsfrage................................................................................109<br />

V


VI<br />

Abbildung 4-F: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung im<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Fokus "Erfolg"...................................................................................................111<br />

Abbildung 4-G: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung im Fokus "Erfolg"......................113<br />

Abbildung 4-H: Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

im Fokus "Erfolg"............................................................................................115<br />

Abbildung 4-I: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung<br />

im Fokus "Erfolg" ............................................................................................117<br />

Abbildung 4-J: Stellhebel im Marketingmix und <strong>Vermarktung</strong>sprozess.................119<br />

Abbildung 4-K: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung<br />

im Fokus "Branche"........................................................................................121<br />

Abbildung 4-L: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung im Fokus "Branche"..................123<br />

Abbildung 4-M: Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

im Fokus "Branche"........................................................................................125<br />

Abbildung 4-N: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung<br />

im Fokus "Branche" ........................................................................................127<br />

Abbildung 5-A: Dritte Forschungsfrage, Teil 1....................................................................130<br />

Abbildung 5-B: Dokumentationen nach den <strong>Vermarktung</strong>sphasen ............................132<br />

Abbildung 5-C: Tools zur Evaluation des Wettbewerbs ..................................................134<br />

Abbildung 5-D: Tools zur Evaluation <strong>der</strong> Kunden .............................................................136<br />

Abbildung 5-E: Tools zur Planung ............................................................................................137<br />

Abbildung 5-F: Tools zum Absetzen <strong>der</strong> Produkte............................................................140<br />

Abbildung 5-G: Tools zur Individualisierung <strong>der</strong> Leistungen .......................................142<br />

Abbildung 5-H: Tools zur Überwachung ................................................................................143<br />

Abbildung 5-I: Tools zur Erzielung <strong>von</strong> Marktfeedback................................................146<br />

Abbildung 5-J: Tools zur Erzielung <strong>von</strong> Wertsteigerung ...............................................147<br />

Abbildung 5-K: Tools zur Reaktion ..........................................................................................149<br />

Abbildung 5-L: Dokumentationen in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

(Fokus "Erfolg") ...............................................................................................152<br />

Abbildung 5-M: Dokumentationen in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

(Fokus "Erfolg") ...............................................................................................154<br />

Abbildung 5-N: Dokumentationen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

(Fokus "Erfolg") ...............................................................................................156<br />

Abbildung 5-O: Mittelwerte <strong>der</strong> erfülltesten Dokumentationen<br />

(Fokus "Branche") ...........................................................................................158


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 5-P: Mittelwerte <strong>der</strong> bedeutendsten Dokumentationen ............................<br />

VII<br />

(Fokus "Branche") ...........................................................................................159<br />

Abbildung 6-A: Dritte Forschungsfrage, Teil 2....................................................................161<br />

Abbildung 6-B: Phasen des Gestaltungsmodells .................................................................162<br />

Abbildung 6-C: Zusammenhänge in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase .......................................164<br />

Abbildung 6-D: Zusammenhänge in <strong>der</strong> Verkaufsphase..................................................166<br />

Abbildung 6-E: Zusammenhänge in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase.....................................168<br />

Abbildung 6-F: Erfolgreiche Überprüfung <strong>der</strong> Dokumentationen<br />

in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase............................................................................171<br />

Abbildung 6-G: Erfolgreiche Überprüfung <strong>der</strong> Dokumentationen<br />

in <strong>der</strong> Verkaufsphase ......................................................................................173<br />

Abbildung 6-H: Erfolgreiche Überprüfung <strong>der</strong> Dokumentationen<br />

in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase .........................................................................175<br />

Abbildung 6-I: Artikel im Sortiment <strong>von</strong> Jockey...............................................................181<br />

Abbildung 6-J: Ausreisser ber den Stellhebeln und Dokumentationen<br />

<strong>von</strong> Jockey...........................................................................................................183<br />

Abbildung 6-K: Stellhebel <strong>von</strong> Jockey im Marketingmix................................................185<br />

Abbildung 6-L: Stärken und Verbesserungspotentiale <strong>der</strong> Stellhebel<br />

<strong>von</strong> Jockey...........................................................................................................186<br />

Abbildung 6-M: Stärken und Verbesserungspotentiale <strong>bei</strong> den<br />

Dokumentationen <strong>von</strong> Jockey.....................................................................189<br />

Abbildung 6-N: Stellhebel und Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase <strong>von</strong> Jockey ................................................................191<br />

Abbildung 6-O: Stellhebel und Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Verkaufsphase <strong>von</strong> Jockey ..........................................................................196<br />

Abbildung 6-P: Stellhebel und Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Ausschöpfungsphase <strong>von</strong> Jockey..............................................................198


VIII<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

4 P’s Product, Price, Promotion, Place<br />

Abb. Abbildung<br />

ADM Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Aufl. Auflage<br />

B2B Business-to-Business<br />

B2C Business-to-Consumer<br />

bzw. beziehungsweise<br />

CM Category Management<br />

CRM Customer Relationship Management<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

CPFR Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment<br />

d.h. das heisst<br />

E- Electronic<br />

ECR Efficient Consumer Response<br />

et al. et altera, lat.: und an<strong>der</strong>e<br />

f. folgend/ fortfolgend<br />

ff. folgende/ fortfolgende<br />

IuK Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

KAM Key Account Manager<br />

MC Mass-Customization<br />

Mio. Million(en)<br />

MW Mittelwert(e)<br />

O2OM One-to-One Marketing<br />

POS Point of Sales<br />

PPS Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme<br />

PR Public Relations


Abkürzungsverzeichnis<br />

S. Seite<br />

SCM Supply Chain Management<br />

TV Television (=Fernsehen)<br />

u.a.m. und an<strong>der</strong>e/ an<strong>der</strong>es mehr<br />

UBS Union des Banques Suisses<br />

überarb. überar<strong>bei</strong>tet<br />

USP Unique Selling Proposition<br />

vgl. vergleiche<br />

Vol. Volumen<br />

VM Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

vs. versus, lat: gegen<br />

WHU Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung,<br />

Vallendar / Deutschland<br />

z.B. zum Beispiel<br />

z.Z. zur Zeit<br />

IX


Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Problemstellung: Produktvermarktung durch die Vertriebs-<br />

mitar<strong>bei</strong>ter als Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

Die Markteinführung eines neuen Produktes ist ein komplexer Prozess, <strong>der</strong> über eine<br />

längere Zeitdauer hohe finanzielle und personelle Ressourcen bindet. Sie ist eine <strong>der</strong><br />

wichtigsten Herausfor<strong>der</strong>ungen im Marketing, und kann über den Erfolg bzw. die<br />

Existenz eines Unternehmens im Markt entscheidend sein. 1 In einer internationalen<br />

Studie <strong>von</strong> Belz/Bussmann, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> 376 Führungskräfte aus 13 Län<strong>der</strong>n und 6<br />

Branchen befragt wurden, konnte ermittelt werden, dass 83% <strong>der</strong> Unternehmen die<br />

Produkteinführung als sehr bedeutend gewichten. Für diese Unternehmen ist die<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Leistungen eine bleibende Herausfor<strong>der</strong>ung und sie sind stark bestrebt,<br />

ihre Neuprodukte professionell im Markt einzuführen. 2<br />

Mit einer erfolgreichen Produkteinführung können sich Unternehmen vor allem in <strong>der</strong><br />

Konsumgüterbranche, die eine beson<strong>der</strong>s hohe jährliche Rate an neuen Produkten<br />

aufweist, einen komparativen Vorteil schaffen und ihre Ausgangslage im Wettbewerb<br />

verstärken. Diese Hersteller stellen grosse Budgets für die Produkteinführung bereit.<br />

In vielen Fällen kostet die <strong>Vermarktung</strong> alleine mehr als alle vorgelagerten<br />

Entwicklungsstufen zusammen, was dazu führt, dass sich eine Unternehmung die<br />

Risiken eines Misserfolgs kaum leisten kann. Die <strong>Vermarktung</strong> des Rasierapparates<br />

Mach3 kostete z.B. Gillette etwa USD 150 Mio. und damit fast doppelt soviel wie<br />

dessen Entwicklungskosten <strong>von</strong> USD 80 Mio. 3<br />

Viele Produkteinführungen erweisen sich lei<strong>der</strong> als Flop (o<strong>der</strong> Misserfolge).<br />

Durchschnittlich sind nur ein bis zwei <strong>von</strong> zehn Neuprodukten im Handel<br />

erfolgreich. 4<br />

1 Vgl. Meffert, Marketing, 1998, S. 363.<br />

2 Vgl. Belz/Bussmann, Performance Selling, 2002, S. 59, 87 und 260.<br />

3 Vgl. Boutellier/Lach, Produkteinführung, 2000, S. 11.<br />

4 Vgl. Lombriser/Abplanalp, Strategisches Management, 1997, S. 107; Boutellier/Lach,<br />

Produkteinführung, 2000, S. 12.<br />

1


2<br />

Einleitung<br />

In einer Studie <strong>der</strong> Unternehmensberatung Arthur D. Little kommt man sogar zum<br />

Ergebnis, dass <strong>von</strong> 100 Neuproduktideen nur eine zu einer tatsächlich erfolgreicher<br />

Produktinnovation wird. An<strong>der</strong>e Untersuchungen berichten <strong>von</strong> einer 70-prozentrigen<br />

Versagerquote <strong>bei</strong> Marken auf Testmärkten. Im Lebensmittelbereich wurde anhand<br />

<strong>von</strong> Or<strong>der</strong>satzanalysen eine Floprate je nach Warengruppe <strong>von</strong> 57 Prozent <strong>bei</strong><br />

Backmischungen bis zu 98 Prozent <strong>bei</strong> Konserven ermittelt. 5<br />

Der Erfolg einer Produkteinführung wird <strong>bei</strong> vielen Betrieben neben den<br />

marktgerechten Produkteigenschaften auf die <strong>Vermarktung</strong>sfähigkeiten <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter zurückgeführt. 6 Diese stellen die Schnittstelle zwischen dem<br />

Unternehmen und dem Kunden dar, verkörpern die Werte des Unternehmens und sind<br />

letztlich für die Kundenbindung verantwortlich. 7 Die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

beeinflussen den gesamten Marketing-Mix: Sie prägen durch ihr Vorgehen die<br />

Produkteinführung, setzen Schwerpunkte <strong>bei</strong>m Sortiment, gestalten Promotions- und<br />

Distributionsaktivitäten und beeinflussen die damit verbundenen Dienstleistungen<br />

sowie Preise. 8<br />

In Zeiten zunehmend austauschbarer Produkte, sinken<strong>der</strong> Kundentreue und gesättigter<br />

Märkte sind die Unternehmen bestrebt, ihre Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter effizient einzusetzen.<br />

Sie können sich nicht leisten, ihre finanziellen und zeitlichen Ressourcen zu<br />

verzetteln. Sie müssen die Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong>m Marketingmix<br />

systematisch ausgestalten und somit die Möglichkeiten <strong>von</strong> umsatzstarken<br />

Produkteinführungen voll ausschöpfen. Mittels <strong>der</strong> internationalen Studie <strong>von</strong><br />

Belz/Bussmann wurde herausgefunden, dass 80% <strong>der</strong> Unternehmen planen, den<br />

Verkauf stärker aktiv auszurichten und somit ihre Zukunft systematisch und proaktiv<br />

zu gestalten. 9<br />

Doch nicht alle Betriebe setzten ihre Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter genügend effizient ein. In<br />

<strong>der</strong> eigenen durchgeführten Umfrage konnte ermittelt werden, dass zwar 76% <strong>der</strong><br />

teilnehmenden Unternehmen mit ihrem Vertrieb zufrieden sind und glauben, ihre<br />

5 Vgl. Meffert, Marketing, 1998, S. 364.<br />

6 Vgl. Expertengespräche.<br />

7 Vgl. Reichwald/Bullinger, Vertriebsmanagement, 2000, S. 10.<br />

8 Vgl. Belz, Verkaufskompetenz, 1999, S. 24 und 78.<br />

9 Vgl. Belz/Bussmann, Performance Selling, 2002, S. 118 und 240.


Einleitung<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte effizient einzusetzen, aber<br />

dass es signifikante Diskrepanzen zwischen den erfolgreichen und weniger<br />

erfolgreiche Betriebe gibt, in <strong>der</strong> Art wie sie tatsächlich die Aktivitäten entlang des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses ausrichten. Insbeson<strong>der</strong>e konnte festgestellt werden, dass<br />

erfolgreiche Unternehmen sowohl ihren Vertrieb <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Benutzung <strong>der</strong> Stellhebel<br />

besser einsetzten wie auch die dazu notwendigen Voraussetzungen systematischer<br />

aufbauen. Ausserdem hat sich herauskristallisiert, dass die erfolgreicheren Firmen die<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen und <strong>der</strong> Distributionsgestaltung<br />

sowie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Voraussetzungen in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase <strong>der</strong><br />

Produkteinführung systematischer angehen.<br />

Ziel dieser Ar<strong>bei</strong>t ist es, unter Berücksichtigung <strong>der</strong> drei Phasen des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses und des Marketingsmixes zu analysieren, auf welche<br />

Stellhebel die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Konsumgüter angesetzt<br />

werden müssen und welche Voraussetzungen die Unternehmen in ihrem Vertrieb<br />

schaffen müssen, um die Produkteinführung erfolgreich zu gestalten.<br />

1.2 Stand <strong>der</strong> Praxis<br />

Im nächsten Abschnitt soll dargestellt werden, welche Bedeutung die <strong>Vermarktung</strong><br />

<strong>von</strong> Konsumgütern durch die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter in <strong>der</strong> Praxis hat und wie sich die<br />

Rolle <strong>der</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t geän<strong>der</strong>t hat. Es ist beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig geworden, die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter als Sprachrohr zum Kunden und als<br />

Rückmeldesensor zum Unternehmen effizient einzusetzen. Der Vertrieb muss<br />

vermehrt lernen, die Anliegen seines Geschäftspartners durch systematische<br />

Benutzung <strong>der</strong> Stellhebel entlang des Marketingmixes im Sinne eines Total Quality<br />

Managements und <strong>der</strong> Efficient Consumer Response professionell zu steuern.<br />

1.2.1 Produktvermarktung in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche<br />

Seit den 1950er und 1960er Jahren hat sich die Situation in vielen Märkten<br />

kontinuierlich verschärft. War in jener Zeit das wirtschaftliche Handeln in weiten<br />

Bereichen auf eine überschaubare Anzahl <strong>von</strong> Konkurrenten in abgegrenzten<br />

3


4<br />

Einleitung<br />

Branchen innerhalb heimischer Märkte beschränkt, so dringen heute ausländische<br />

Unternehmen in regionale Märkte ein und verschärfen den Wettbewerb. 10 Die<br />

Hauptgründe dieser Internationalisierung und Diversifizierung können einerseits auf<br />

die Sättigung <strong>der</strong> ursprünglichen Märkte, den Preisdruck und die sinkenden Renditen<br />

zurückgeführt werden. 11 An<strong>der</strong>seits haben die Liberalisierung und die Öffnung <strong>der</strong><br />

Märkte sowie die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien die<br />

Einstiegsbarrieren für ein weltweites unternehmerisches Agieren drastisch gesenkt. 12<br />

Im Zuge dieser Umfeldverän<strong>der</strong>ung sind Betriebe gezwungen, sich neu zu orientieren.<br />

Einerseits müssen sie ihren Geschäftspartnern vermehrt innovativere Produkte<br />

anbieten, welche sich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Konkurrenz abheben, sowie die Partnerschaft mit dem<br />

Handel auf die Effizienzsteigerung in <strong>der</strong> Wertschöpfungskette ausrichten. An<strong>der</strong>seits<br />

müssen sie den verwöhnteren und informierteren Endkonsumenten einen Mehrnutzen<br />

bzw. ein Erlebnis <strong>bei</strong>m Produktkonsum durch die optimale Befriedigung <strong>von</strong><br />

Konsumentenbedürfnissen anbieten. 13<br />

Handelsseite: Kurze Produktlebenszyklen, Time to Market und Efficient Consumer<br />

Response<br />

Die Bedeutung des Wettbewerbsvorsprungs durch kurze Produktlebenszyklen wurde<br />

bereits in den 90er Jahren erkannt. 14 Aufgrund <strong>der</strong> Problematik <strong>der</strong> gesättigten Märkte<br />

versuchen die Firmen, die Ersatzkauffrequenz durch kürzere Innovationszeiten zu<br />

steigern und ihren Geschäftspartnern (Händlern) laufend attraktive Innovationen zum<br />

Weiterverkauf zur Verfügung zu stellen. Damit können die Händler den<br />

Endkonsumenten neue Produkte anbieten, welche den aktuellsten Marktbedürfnisse<br />

10 Vgl. Humpf, Internationalisierung, 2000, S. 61-67.<br />

11 Vgl. Reichwald/Bullinger, Vertriebsmanagement, 2000, S. 7.<br />

12 Vgl. Bunk, Internationalisierung, 2000, S. 32-39.<br />

13 Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1; Förster/ Kreuz, Trendchancen, 2004, S. 105ff.;<br />

Seidel, 2004, ECR, S. 10f.<br />

14 Das Problem des Zeitmanagements beschäftigte in den 90er Jahren zahlreiche Autoren.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e im Jahr 1994 wurden viele wissenschaftliche Beiträge publiziert: Alleine an <strong>der</strong><br />

Universität St. Gallen konnten über 10 Publikationen zum Thema Verkürzung <strong>von</strong> Produkt- und<br />

Technologielebenszyklen gefunden werden.


Einleitung<br />

entsprechen und eine klare Abgrenzung gegenüber dem eigenen Wettbewerb<br />

vornehmen. Um diese Marktorientierung zu gewährleisten, greifen Hersteller auf die<br />

vielseitigen Möglichkeiten des technischen Fortschritts zurück und kürzen die<br />

Innovationszyklen <strong>der</strong> neuen Produktentwicklungen: 15 Hat z.B. vor Beginn <strong>der</strong><br />

achtziger Jahre <strong>der</strong> Innovationszyklus in <strong>der</strong> Automobilindustrie für eine neuen VW-<br />

Passat acht Jahre gedauert, so spricht man heute <strong>von</strong> Entwicklungszeiten <strong>von</strong> zwei<br />

Jahren. 16 In High-Tech-Branchen sind die Entwicklungszyklen noch rasanter und<br />

Produkte werden schon nach wenigen Monaten durch Neuentwicklungen abgelöst. 17<br />

Die Erhöhung <strong>der</strong> Innovationsgeschwindigkeit übt allerdings auch einen erheblichen<br />

Druck auf die Hersteller aus. Herkömmliche Faktoren wie Kosten, Qualität und<br />

Service werden durch die Zeit als strategischer Wettbewerbsfaktor (Time to Market)<br />

ergänzt und somit ist das unternehmerische Geschehen dynamischer und schwieriger<br />

geworden. Eine verspätete Markteinführung <strong>von</strong> neuen Erzeugnissen kann, ebenso<br />

wie eine zu frühe Einführung, zu Umsatz- o<strong>der</strong> Ergebniseinbussen führen. 18 In <strong>der</strong><br />

eigenen Umfrage konnte ermittelt werden, dass erfolgreichere Unternehmen sowohl<br />

die strategische Aufgabe <strong>der</strong> Produktentwicklung als bedeuten<strong>der</strong> einstufen als ihre<br />

weniger erfolgreiche Mitbewerber als auch dass sie innovativer gegenüber <strong>der</strong><br />

eigenen Konkurrenz sind und somit sich zum Ziel setzen, ihren Geschäftspartnern<br />

zum richtigen Zeitpunkt laufend attraktive Produktinnovationen zur Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

bereit zu stellen. 19<br />

15 Vgl. Koppelmann, Produktinnovation, 1997, S. 10.<br />

16 Vgl. Boutellier et al., Innovation, 1998, S. 17f.<br />

17 Vgl. Reichwald/Bullinger, Vertriebsmanagement, 2000, S. 8.<br />

18 Vgl. Kotler/Bliemel, Marketing, 1999, S. 545 und 552; Cooper, New Products, 1980, S. 277ff.<br />

19 Bei einer Skalierung <strong>von</strong> 1-5 (1= gar nicht erfüllt, 5 = absolut erfüllt) stufen die erfolgreicheren<br />

Unternehmen den Erfüllungsgrad <strong>der</strong> Produktentwicklung als strategische Aufgabe mit einem<br />

Mittelwert <strong>von</strong> 4.00 ein (im Vergleich zu den weniger erfolgsverwöhnten Anbietern, welche<br />

einen Mittelwert <strong>von</strong> 3.63 aufweisen). Die Bedeutung ist für die erfolgreicheren Betriebe <strong>bei</strong><br />

4.74 und für die weniger erfolgsverwöhnten Konkurrenten <strong>bei</strong> 4.26. Beim eigenen<br />

Innovationsgrad gegenüber <strong>der</strong> Konkurrenz wi<strong>der</strong>spiegelt sich ein ähnliches Bild: Die<br />

Erfolgreichen gewichten den Erfüllungsgrad mit 4.00, während die weniger erfolgreichen<br />

Betriebe mit 3.47. Die Bedeutung wird <strong>von</strong> gut gehenden Unternehmen mit 4.43 und <strong>von</strong><br />

schlechteren Anbietern mit 4.23 eingestuft.<br />

5


6<br />

Einleitung<br />

Der Begriff Efficient Consumer Response hat wie kein an<strong>der</strong>er den Zusammenhang<br />

zwischen Konsumgüterindustrie und Handel in den letzten Jahren geprägt. Die<br />

verschiedenen Ansatzpunkte zur Effizienzsteigerung in <strong>der</strong> Wertschöpfungskette,<br />

verbunden mit einer konsequenten Orientierung auf die optimale Befriedigung <strong>von</strong><br />

Konsumentenbedürfnissen, geben <strong>der</strong> Konsumgüterbranche neue Impulse. In den<br />

USA wandelte das ECR-Konzept die Beziehung zwischen Hersteller und Händler <strong>von</strong><br />

einer konfrontationsgeprägten zu einer kooperationsgeprägten Beziehung. Die daraus<br />

entstehende Wertschöpfungspartnerschaft bringt Vorteile für Industrie, Handel und<br />

auch für die Endkonsumenten. Unternehmen, die das ECR-Konzept implementieren,<br />

erzielen signifikante Kostensenkungen in ihren Geschäftsprozesses, eine höhere<br />

Kundenloyalität sowie zusätzliche Umsatzgewinne. 20<br />

Konsumseite: Kundenzufriedenheit, individuelle Leistungen und Category<br />

Management<br />

Durch den Wettbewerbsdruck wurde in den letzten Jahren die qualitative Entwicklung<br />

<strong>von</strong> Leistungen vorangetrieben. Das Niveau <strong>von</strong> Angebotsstandards wurde stetig<br />

angehoben und in <strong>der</strong> Folge stiegen auch die Kundenansprüche. 21 Dazu kommt noch,<br />

dass die generelle Information <strong>der</strong> Kunden deutlich höher geworden ist. Die<br />

Konsumenten besitzen dank <strong>der</strong> neuen technologischen Möglichkeiten eine immer<br />

grössere Transparenz des Marktes und haben dadurch auch mehr Erfahrung und<br />

Wissen über Produkte und Leistungen. Verkäufer <strong>der</strong> Automobilbranche gaben in<br />

einer Umfrage an, dass sich die Abnehmer heute bereits im Vorfeld eines möglichen<br />

Kaufs Informationen über die Autos beschaffen und dadurch wesentlich besser<br />

vorbereitet am Verkaufsgespräch teilnehmen. 22<br />

Aus diesem Grund ist die Kundenzufriedenheit als Ergebnis kompromissloser<br />

Kundenorientierung ein wichtiger Erfolgsfaktor. Im Kundenmonitor Deutschland<br />

konnte ermittelt werden, dass 16 <strong>von</strong> 47 analysierten Branchen im Betrachtungsraum<br />

(1994-1999) ihren höchsten globalen Abnehmer-Zufriedenheitswert erzielt haben und<br />

20 Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1; Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 15f.<br />

21 Vgl. Reichwald/Bullinger, Vertriebsmanagement, 2000, S. 8.<br />

22 Vgl. Lach, Einführung komplexer Neuprodukte, 2001, S. 2; Reichwald/Bullinger,<br />

Vertriebsmanagement, 2000, S. 8.


Einleitung<br />

dass die Globalzufriedenheit in über 33 Kernbranchen seit 1995 deutlich<br />

zugenommen hat. 23<br />

Die höheren Ansprüche und das bessere Informationsniveau <strong>der</strong> Abnehmer zeigen<br />

sich dadurch, dass die Kunden zunehmend nicht mehr Standardprodukte, son<strong>der</strong>n<br />

individuell auf sie abgestimmte Leistungsbündel nachfragen, die ihnen maximale<br />

Vorteile verschaffen. Um entsprechende Angebote unterbreiten zu können, sind die<br />

Unternehmen heute gezwungen, über den Tellerrand ihrer Leistungen hinaus zu<br />

schauen, mit ihren Geschäftspartnern sowie mit an<strong>der</strong>en Anbietern zu kooperieren<br />

und Bündelungskompetenz aufzubauen. 24 Levi Strauss entwickelte z.B. einen<br />

Computer, <strong>der</strong> <strong>bei</strong>m Endkonsumenten die Körpermasse nimmt. Zwei Wochen später<br />

bekommt <strong>der</strong> Kunden die exakt passende Jeans nach Hause geliefert. Entscheidend<br />

ist, den Abnehmern eine passende Lösung statt eines reinen Produktes anzubieten. 25<br />

In diesem Zusammenhang spielt das Category Management eine wichtige Rolle, dank<br />

dem für den Endkonsument optimierte Sortimente, Preise und Promotionen sowie<br />

einheitliche Regalbil<strong>der</strong> entstehen. Unter Category Management versteht sich das<br />

Warengruppenmanagement, d.h. <strong>der</strong> gemeinsame Prozess <strong>von</strong> Herstellern und<br />

Händlern, <strong>bei</strong> den Warengruppen als strategische Geschäftseinheiten geführt werden,<br />

um durch Erhöhung des Kundenutzen Ergebnisverbesserungen zu erzielen. Der<br />

Händler bietet dem Anbieter wertvolle Informationen über die Warengruppe zur<br />

Steuerung und Bildung <strong>von</strong> Sortimente, stimmt mit dem Hersteller die Ziele,<br />

Strategien und Methoden zur Leistungsmessung ab sowie bezieht <strong>der</strong> Partner <strong>bei</strong><br />

wichtigen Produktentscheidungen ein. Der Endkonsument profitiert <strong>von</strong> dieser<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t durch optimierte Angebote, die auch seine individuellen Bedürfnisse<br />

abgestimmt sind. 26<br />

23 Vgl. Absatzwirtschaft, 2000, S. 67-70; Töpfer/China, Kundenzufriedenheitsfalle, 1997, S. 11.<br />

24 Vgl. Reichwald/ Bullinger, Vertriebsmanagement, 2000, S. 8.<br />

25 Vgl. Drosten/ Knüwer, Kundenzufriedenheit, 1997, S. 34.<br />

26 Vgl. Schrö<strong>der</strong>, Category Management, 2003, S.16; Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 65ff.<br />

7


8<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Einleitung<br />

All diese Aspekte führen dazu, dass in den letzten Jahren die Professionalisierung <strong>der</strong><br />

Produktvermarktung an Bedeutung gewonnen hat. In <strong>der</strong> eigenen Umfrage hat sich<br />

herausgestellt, dass die Unternehmen die strategische Aufgabe <strong>der</strong> Produkteinführung<br />

als sehr wichtig einstufen und dass diese Aktivität sogar die Bedeutung <strong>der</strong><br />

strategischen Produktentwicklung und des Innovationsgrades <strong>der</strong> Unternehmen<br />

übertrifft, obwohl zum heutigen Zeitpunkt diese Aufgaben etwa gleich gut erfüllt<br />

sind. Darüber hinaus konnte ermittelt werden, dass die erfolgreicheren Betriebe die<br />

professionelle Produktvermarktung <strong>von</strong> neuen Konsumgütern als wesentlich<br />

wichtiger einschätzen als die weniger erfolgreichen Firmen, womit deutlich wird, dass<br />

Unternehmen diese Aktivität professionell gestalten müssen, um am Markt<br />

erfolgreich zu sein. 27<br />

Das Erzielen <strong>von</strong> marktnahen und erfolgsversprechenden Produktvermarktungen kann<br />

durch kompetente und engagierte Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter realisiert werden. Obwohl<br />

immer neue Vertriebskanäle wie E-Commerce entdeckt werden, welche den<br />

klassischen Vertrieb kannibalisieren, ist die Bedeutung <strong>der</strong> Verkaufsmannschaft nach<br />

wie vor unbestritten. In einer Studie <strong>der</strong> WHU in Koblenz, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> sich 74<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Dienstleistungs-, Konsumgüter- und Industriegüterbranche<br />

beteiligten, stellte sich heraus, dass die interaktiven Medien kaum zu einer<br />

Kannibalisierung des konventionellen Vertriebes führen werden, obwohl ein Teil <strong>der</strong><br />

Vertriebsaktivitäten über E-Commerce abgedeckt werden soll. 28 In <strong>der</strong><br />

durchgeführten Umfrage konnte ausserdem ermittelt werden, dass die Mehrheit (77%)<br />

<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Umfrage beteiligten Unternehmen einen Aussendienst, Key Account<br />

Managers o<strong>der</strong> sonstige Mitar<strong>bei</strong>ter haben, welche die Kunden besuchen.<br />

27 Bei einer Skalierung <strong>von</strong> 1-5 (1= gar nicht erfüllt, 5 = absolut erfüllt) stufen die Teilnehmer <strong>der</strong><br />

Umfrage die Produktvermarktung als strategische Aufgabe mit einem Mittelwert <strong>von</strong> 4.58 ein.<br />

Die Produktentwicklung als strategische Aufgabe wird mit 4.33 und <strong>der</strong> Innovationsgrad<br />

gegenüber <strong>der</strong> Konkurrenz mit 4.37 bewertet. Ausserdem stufen die erfolgreichen Marktplayer<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> Produktvermarktung als strategische Aufgabe mit 4.74 und die weniger<br />

erfolgsverwöhnten Betriebe mit 4.26 ein.<br />

28 Vgl. Krafft/Litfin, E-Commerce, 2000, S. 52-55.


Einleitung<br />

1.2.2 Neue Rolle <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter: Stellhebel, Kompetenzen und<br />

Dokumentationen<br />

Die Rolle <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter hat sich in den letzten Jahren entscheidend<br />

verän<strong>der</strong>t. Dazu haben <strong>der</strong> Einfuss neuer Technologien, die deutliche Zunahme <strong>von</strong><br />

globalen Kooperationen, die Notwendigkeit aufgrund gesättigter Märkten <strong>von</strong><br />

ausgeprägter Kundenorientierung geführt.<br />

Die Mitar<strong>bei</strong>ter sind neu nicht nur Verkäufer, son<strong>der</strong>n Berater o<strong>der</strong> sogenannte<br />

„Value creators“, welche die Anliegen <strong>der</strong> Abnehmer in den Mittelpunkt stellen und<br />

das Sprachohr des Kunden zum Unternehmen werden. 29 Sie müssen sich im Rahmen<br />

<strong>von</strong> ECR auf die Kunden-Anliegen konzentrieren und somit in <strong>der</strong> Lage sein,<br />

sämtliche Stellhebel entlang des Marketingmixes bestens auszunützen, um für den<br />

Kunden und das Unternehmen den grössten Vorteil zu erar<strong>bei</strong>ten.<br />

Stellhebel und Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Handlungsspielräume <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb wurde bereits<br />

vor einigen Jahren erkannt. 30 Die Stärke jedes Vertriebes kann auf dessen Fähigkeit<br />

zurückgeführt werden, schnell und flexibel auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden zu<br />

reagieren. Durch die konsequente Umlegung <strong>der</strong> richtigen Stellhebel muss er in <strong>der</strong><br />

Lage sein, die Anliegen seiner Kunden optimal zu evaluieren und intern den an<strong>der</strong>en<br />

Abteilungen in Form eines Total Quality Management zur Verfügung zu stellen. In<br />

<strong>der</strong> eigenen Umfrage konnte ermittelt werden, dass diejenigen Unternehmen, <strong>bei</strong><br />

denen die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter ihre Stellhebel gezielt ansetzen, auch wesentlich<br />

erfolgreicher sind als die an<strong>der</strong>en Mitbewerber. Insbeson<strong>der</strong>e wurde ersichtlich, dass<br />

diejenigen Unternehmen, welche neben dem Produktverkauf die Kundensortimente<br />

und die Konkurrenzpreise in <strong>der</strong> Category <strong>der</strong> Händler besser analysieren sowie die<br />

29 Vgl. Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.<br />

30 Vgl. An<strong>der</strong>son, Sales in New Millennium, 1993, S. 17ff.; Wotruba, Evolution of Selling, 1991, S.<br />

1-12ff.<br />

9


10<br />

Einleitung<br />

Topkunden in ihre Entscheidungsprozesse einbeziehen, grössere Verkaufserfolge <strong>bei</strong><br />

einer Neuproduktvermarktung erzielen können. 31<br />

Die Aufgabe des Vertriebs an <strong>der</strong> Schnittstelle zum Kunden wird allerdings auch<br />

komplexer und die Unternehmen stellen erhebliche Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter. Die Studie <strong>der</strong> WHU in Koblenz zeigt auf,<br />

dass die Qualifikationen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter deutlich höheren Anfor<strong>der</strong>ungen als<br />

vor einigen Jahren unterliegen müssen. 32 Vielfach werden zusätzliche<br />

Dienstleistungen wie Beratung und Service vom Vertrieb erbracht. Auch <strong>der</strong><br />

Zuschnitt des Angebots erfolgt in enger Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Vertrieb und die<br />

Angebots- und Leistungsqualität hängt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Fähigkeit <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter ab,<br />

Leistungskomponenten und Kundenwünsche optimal zur Übereinstimmung zu<br />

bringen. 33<br />

Die Verkürzung <strong>von</strong> Produkt- und Technologielebenszyklen stellt auch enorme<br />

Flexibilitäts- und Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen an die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter. Ein<br />

Hauptproblem ist die Überfor<strong>der</strong>ung des Verkaufs. Die meisten Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

sind bereits mit den bestehenden Produkten ausgelastet. Durch die Beschleunigung<br />

<strong>der</strong> Einführungszyklen, die Systematisierung <strong>der</strong> Angebote sowie die Analyse <strong>der</strong><br />

Category steigen die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, die einerseits mit<br />

einer erhöhten Komplexität konfrontiert sind und an<strong>der</strong>seits sich stets neues und<br />

aktuelles technologisches Know-how aneignen müssen, um dem Kunden die neuen<br />

Produkte kompetent verkaufen zu können. 34<br />

Dokumentationen <strong>der</strong> Unternehmen<br />

Um die Aktivitäten <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter optimal auszugestalten, müssen<br />

Unternehmen Strukturen aufbauen, welche die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Bear<strong>bei</strong>tung ihrer Herausfor<strong>der</strong>ungen am Markt unterstützen. Diese Dokumentationen<br />

31 Vgl. Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.<br />

32 Vgl. Krafft/Litfin, E-Commerce, 2000, S. 52-55.<br />

33 Vgl. Reichwald/Bullinger, Vertriebsmanagement, 2000, S. 8.<br />

34 Vgl. Belz, Verkaufskompetenz, 1999, S. 171-172; Reichwald/Bullinger, Vertriebsmanagement,<br />

2000, S. 8.


Einleitung<br />

orientieren sich an den Aktivitäten entlang des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses und<br />

fokussieren auf sämtliche Aspekte rund um die Kunden-, die Konkurrenz- und<br />

unternehmensinternen Prozesse.<br />

Betriebe haben über die Jahre hinweg ganz unterschiedliche Strukturen geschaffen. In<br />

<strong>der</strong> eigenen Umfrage hat sich herauskristallisiert, dass <strong>bei</strong> den meisten Unternehmen<br />

die Produktvermarktung erst anfängt, wenn das Produkt auf dem Markt ist und nicht<br />

bereits im Vorfeld <strong>der</strong> Lancierung durch den gezielten <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im<br />

Vertrieb <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Analyse des Marktes (Kunden und Konkurrenz) o<strong>der</strong> im Nachhinein<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Beobachtung <strong>der</strong> Kunden-Abverkäufe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz.<br />

Zwar nehmen die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter bereits diverse Aufgaben wahr wie z.B. die<br />

Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationswesens o<strong>der</strong> die Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und<br />

Service <strong>bei</strong>m Kunden, doch noch längst nicht alle Hersteller haben geeignete<br />

Strukturen aufgebaut, um sie <strong>bei</strong> diesen Aktivitäten zu unterstützen.<br />

Der Fokus vieler Unternehmen liegt eindeutig auf <strong>der</strong> Verkaufsphase und somit auf<br />

dem kurzfristigen Erfolg. Bei <strong>der</strong> Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase fehlt es in<br />

vielen Fällten an Strukturen, welche die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong><br />

neuer Produkte optimal unterstützen, obwohl einige da<strong>von</strong> als sehr bedeutend erachtet<br />

werden. Die erfolgreicheren Firmen unterscheiden sich gerade <strong>von</strong> den weniger<br />

erfolgreichen Betrieben durch den systematischen Aufbau dieser Strukturen. Die<br />

eigene Umfrage zeigt, dass <strong>der</strong> Erfüllungsgrad <strong>der</strong> Voraussetzung <strong>bei</strong> erfolgreichen<br />

Herstellern im Wesentlichen deutlich höher ist als <strong>bei</strong> den weniger erfolgreichen<br />

Wettbewerbern.<br />

1.3 Stand <strong>der</strong> Forschung<br />

Im nächsten Abschnitt soll dargestellt werden, wie weit heute die Forschung zum<br />

Thema Verkaufsmanagement ist. Da<strong>bei</strong> sollen nicht nur die zentralen Theorien zum<br />

Marketing herangezogen werden, son<strong>der</strong>n vor allem auf die weiterführende Literatur<br />

sowie neuere Erscheinungen in den amerikanischen Journals eingegangen werden, die<br />

in den letzten Jahren zum Vertriebsmanagement erschienen sind. Es soll auf die<br />

Produktvermarktung mit <strong>der</strong>en Erfolgsfaktoren, die Stellhebel und die<br />

Voraussetzungen eingegangen werden.<br />

11


12<br />

1.3.1 Theorien zur Produktvermarktung<br />

Einleitung<br />

Die Thematik <strong>der</strong> Produktvermarktung wird <strong>von</strong> vielen Autoren aus Sicht <strong>der</strong><br />

Produkteinführung thematisiert. 35 Unter Produkteinführung werden Konstrukte wie<br />

Markteinführung, Produktlancierung o<strong>der</strong> kommerzielle Einführung 36 assoziiert.<br />

Unabhängig vom verwendeten Begriff herrscht allgemein die Sichtweise vor, dass die<br />

kommerzielle Einführung nach <strong>der</strong> Entwicklung eines neuen Produktes beginnt und<br />

mit dessen Lieferung an den Kunden o<strong>der</strong> Absatzmittler endet. 37 Die Lancierung kann<br />

somit als die letzte Phase des Produktentwicklungsprozesses bezeichnet werden, <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> alle Vorbereitungen zur erfolgreichen Einführung des Artikels getroffen werden.<br />

Der Produktentwicklungsprozess, <strong>der</strong> ein neues Produkt <strong>bei</strong> dessen Herstellung<br />

durchläuft, wird durch drei bestimmte Phasen gekennzeichnet: die Anregungs-, die<br />

Konkretisierungs- und die Einführungsphase. In <strong>der</strong> Anregungsphase werden aus<br />

mehreren Produktideen jene Vorschläge herauszufiltern, die aufgrund ihrer<br />

Erfolgschancen zur Entwicklung empfohlen werden können. In <strong>der</strong><br />

Konkretisierungsphase geht es um die Entwicklung neuer Ideen, d.h. um die<br />

Umsetzung bestehen<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen in einen konkreten, technisch<br />

funktionierenden Artikel. In <strong>der</strong> Einführungsphase werden alle<br />

Produkteinführungsmassnahmen zur <strong>Vermarktung</strong> des neuen Produktes (wie<br />

Instruktionsmanuale, Verkäufer-Schulungen, Vorführungen und Werbung) in die<br />

Wege geleitet. Daneben kann es auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> kommerziellen Markteinführung<br />

vorkommen, dass kleine Produktkorrekturen vorgenommen werden müssen, wo<strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> Übergang zur Produktmodifikation fliessend ist. 38<br />

Die Produktvermarktung wird in <strong>der</strong> Literatur in den Kontext <strong>der</strong><br />

Marktleistungsgestaltung eingebettet. 39 Entscheidungen über die Marktleistungs-<br />

35 Beispiele sind Bänsch (1998), Baker (1987), Becker (1988), Belz (1998; 2002), Boutellier<br />

(2000), Drogs (1995), Herrmann (1998; 2000); Koppelmann (2000), Kotler (1991), Kotler/<br />

Armstrong (1988), Kotler/ Bliemel (1995), Lach (2001), Meffert (1994), Nieschlag Dichtl/<br />

Hörschgen (1997), Pepels (2001), Seiler (1991), Tschanz (1996), Weinhold (1988).<br />

36 Auf Englisch: „market introduction“, „product launch“ o<strong>der</strong> „commercialization“.<br />

37 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 551ff.<br />

38 Vgl. Thommen, Betriebswirtschaftslehre, Band 1, 1992, S. 289ff.; Kotler, Marketing, 1991, S.<br />

317; Herrmann, Produktmanagment, 1998, S. 514ff.<br />

39 Vgl. Weinhold, Marketing, 1994, S. 173ff.


Einleitung<br />

gestaltung können <strong>der</strong> Produktpolitik eines Unternehmens zugeordnet werden. 40 Ein<br />

Hersteller bietet in <strong>der</strong> Regel mehr als nur ein Produkt an. Der Leistungskern wird<br />

ergänzt durch begleitende Dienste, durch die sich ein Unternehmen gegenüber den<br />

Wettbewerbern differenzieren und profilieren, überdurchschnittliche Ergebnisse<br />

erzielen und Vorteile realisieren kann. 41 Leistungssysteme beziehen sich auf<br />

Kundensegmente und Einzelkunden und Unternehmen richten ihre Leistungen nach<br />

den speziellen Bedürfnissen einer Kundengruppe aus. 42<br />

Ein Unternehmen sollte <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> eines neuen Produktes vier<br />

Produktvermarktungskriterien berücksichtigen: das Timing (wann soll das Produkt<br />

vermarktet werden), die geographische Lage (wo soll es lanciert werden), die<br />

Zielkunden (wer soll damit angesprochen werden) und <strong>der</strong> Handlungsbedarf (wie soll<br />

die Einführung stattfinden). Beim Handlungsbedarf sollen Entscheidungen über die<br />

Markt-, Distributions-, Preis- und Promotionsgestaltung getroffen werden, wo<strong>bei</strong> die<br />

unterschiedlichen Aktivitäten simultan o<strong>der</strong> sequentiell erfolgen können. 43<br />

1.3.2 Theorien zu den Stellhebeln und Dokumentationen<br />

Der Verkaufsprozess spielt sich innerhalb des Beziehungssystems <strong>von</strong> Verkäufern<br />

und Käufer ab und im Zentrum des gesamten Verkaufssystems stehen die<br />

Prozesskomponenten. Die Verkaufsprozesse spielen sich nicht nur während eines<br />

einzelnen Kontaktes ab, son<strong>der</strong>n erstrecken sich über mehrere Zusammenkünfte. 44 In<br />

den amerikanischen „Journals“ kann zwischen Verkaufsprozess im engeren und im<br />

weiteren Sinne unterschieden werden.<br />

Unter Verkaufsprozess im engeren Sinne wird das Verkaufsgespräch verstanden, <strong>bei</strong><br />

dem die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter kurzfristig <strong>bei</strong> ihren Kunden die neuen Produkte<br />

40 Vgl. Herrmann, Produktmanagement, 1998, S. 458f.<br />

41 Vgl. Belz, Verkaufskompetenz, 1999, S. 79f.<br />

42 Vgl. Belz, Verkaufskompetenz, 1999, S. 79f.<br />

43 Vgl. Kotler, Marketing, 1997, S. 332f.<br />

44 Vgl. Weinhold, Marketing, 1994, S. 262ff.<br />

13


14<br />

Einleitung<br />

absetzen. Diverse Autoren 45 unterteilen den Verkaufsprozess in unterschiedliche<br />

Verkaufsphasen, wo<strong>bei</strong> die Abfolge <strong>von</strong> Tätigkeiten inhaltlich immer in dieselbe<br />

Richtung läuft: Der Verkäufer erkennt im Gespräch die Wünsche seines Kunden und<br />

bietet dem Abnehmer ein kundenindividuelles Angebot an. Der einzige Unterschied<br />

zwischen den Autoren liegt im Spektrum <strong>der</strong> Kundenbeziehung: Dannenberg (2000)<br />

und Brooksbank (1995) beschränken ihre Betrachtungsweise auf das<br />

kundenindividuelle Verkaufsgespräch, während Kuhlmann (2001) und Churchill et al.<br />

(2000) die Sicht <strong>der</strong> Kontaktaufnahme und <strong>der</strong> Nachkaufsaktivitäten in den<br />

Verkaufsprozess i.e.S. integrieren. 46<br />

Unter Verkaufsprozess im weiteren Sinne werden diejenigen Aktivitäten <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter verstanden, welche neben <strong>der</strong> reinen Tätigkeit des Verkaufens<br />

anfallen. Dieser Bezeichnung können auch die Aktivitäten bzw. die Stellhebel <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter zugeordnet werden. Wie <strong>bei</strong>m Verkaufsprozess i.e.S. gibt es<br />

auch <strong>bei</strong> den Verkaufsaktivitäten je nach Autor 47 unterschiedliche Bezeichnungen und<br />

Inhalte. Guenzi (2002) glie<strong>der</strong>t den Verkaufsprozess in 11 unterschiedliche<br />

Aktivitäten. Diese Tätigkeiten können auf vier zentrale Elemente verdichtet werden:<br />

Durchführung <strong>von</strong> Marktanalysen, Bereitstellung <strong>von</strong> Serviceleistungen, Verkaufen<br />

und Erstellen <strong>von</strong> Verkaufsprognosen. Wotruba (1996) betrachtet den<br />

Verkaufsprozess aus drei Perspektiven: die Kunden, die Wettbewerber und das eigene<br />

Unternehmen und unterteilt den Verkaufsprozess in drei Phasen: Aufbau <strong>von</strong><br />

Vertrauen zum Kunden, Rückmeldung <strong>von</strong> Marktinformationen und Koordination<br />

<strong>von</strong> Kundenanliegen. Und Brooksbank (1995) unterteilt den Verkaufsprozess in drei<br />

Phasen: die Einstellungsphase, die Übereinkunftsphase und die Abschlussphase. 48<br />

Die Steuerung des Vertriebes, welcher die Stellhebel umlegt, kann durch die<br />

Erstellung <strong>von</strong> Dokumentationen erfolgen. 49 Diverse Autoren betonen die Bedeutung<br />

45 Beispiele sind: Kuhlmann (2001), Churchill et al. (2000), Dannenberg (2000), Brooksbank<br />

(1995).<br />

46 Vgl. Kuhlmann, Vertriebsmanagement, 2001, 233f.; Churchill, Sales Force Management, 2000,<br />

S. 59ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.; Dannenberg, Sales Marketing, 2000, S.156.<br />

47 Beispiele sind: Guenzi (2002), Wotruba (1996), Brooksbank (1995), Moncrief (1986).<br />

48 Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Moncrief, Verkaufsaktivitäten, 1986, S. 309ff.; Marshall<br />

et al., Verkaufsaktivitäten, 1999, S. 87ff.; Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.<br />

49 Vgl. Pepels, Marketing, 2004, S. 856ff.


Einleitung<br />

<strong>von</strong> Infrastrukturen <strong>bei</strong>m Verkauf 50 , obwohl keiner die Dokumentationen klassifiziert,<br />

welche <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung verwendet werden. So spricht Pepels (2001 und<br />

2004) <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wichtigkeit, Produkteinführungsprojekte sowohl aus Sicht des<br />

Marketing als auch des Vertriebs systematisch zu dokumentieren. Guenzi (2002),<br />

Cross, Hartley, Rudelius und Vassey (2001) betonen die Bedeutung <strong>der</strong> Erstellung<br />

<strong>von</strong> dokumentierten Marktdaten. Jones, Sundaram und Chin (2002) sowie Widmier,<br />

Jackson und McCabe (2002) gehen auf die Automatisierung <strong>der</strong> systematischen<br />

Informationsverar<strong>bei</strong>tung im Vertrieb ein. Piercy und Lane (2003) fokussieren im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Key Accounts auf die Integration <strong>der</strong> Schnittstelle im<br />

Vertrieb durch professionelle Datenverar<strong>bei</strong>tung. 51<br />

Die Bedeutung <strong>von</strong> strategischen Daten in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche wurde auch in<br />

einer Dissertation <strong>der</strong> Universität St. Gallen analysiert. In dieser Ar<strong>bei</strong>t, welche sich<br />

mit den Strategien zur vertikalen Hersteller-Händler Kooperation durch<br />

Informationsaustausch befasst, konnte festgestellt werden, dass in <strong>der</strong><br />

Konsumgüterbranche strategische Daten sowie Wettbewerbsinformationen in<br />

qualifizierter Form zu einer weiteren Bindung des Händlers zum Hersteller führen. 52<br />

1.4 Forschungsbedarf<br />

Vergleicht man die Probleme <strong>von</strong> Unternehmen in <strong>der</strong> Praxis mit den Ansätzen <strong>der</strong><br />

Forschung, so zeigen sich deutliche Diskrepanzen. Obwohl die unterschiedlichen<br />

Aspekte <strong>der</strong> Produktentwicklung und des Vertriebsmanagement bereits in <strong>der</strong><br />

Literatur verankert sind 53 , bestehen Forschungslücken <strong>bei</strong> den Stellhebeln und<br />

50 Vgl. Beispiele sind: Pepels (2001 und 2004), Guenzi (2002), Cross et al. (2001), Jones et al.<br />

(2002), Widmier (2002), Piercy/ Lane (2003).<br />

51 Vgl. Pepels, Marketing, 2004, S. 856f.; Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff; Cross et al.,<br />

Verkaufsaktivitäten, 2001, S. 199; Jones et al., Sales force Automation, 2002, S. 145ff.; Widmier<br />

et al., Personal Selling, 2002, S. 189ff.; Piercy/ Lane, Transformation Salesforce, 2003, S. 563f.<br />

52 Vgl. Pötzl, Informationsaustausch, 2001, S. 63.<br />

53 Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Moncrief, Verkaufsaktivitäten, 1986, S. 309ff.; Marshall<br />

et al., Verkaufsaktivitäten, 1999, S. 87ff.; Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.;<br />

Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

15


16<br />

Einleitung<br />

Dokumentationen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte durch die Mitar<strong>bei</strong>ter im<br />

Verkauf.<br />

Obwohl Guenzi, Wotruba und Brooksband auf den Verkaufsprozess eingehen, stellen<br />

nur Cross, Hartley, Rudelius und Vassey (2001) die Verknüpfung zwischen den<br />

Stellhebeln im Verkauf und die Wichtigkeit <strong>der</strong> Produkteinführung als Erfolgsfaktor<br />

dar. Die Autoren betonen die zentrale Rolle <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, <strong>der</strong>en <strong>Einsatz</strong><br />

durchs Unternehmen sowie die Einführung neuer Produkte zur Erzielung neuer<br />

Umsätze. 54 Cross, Hartley, Rudelius und Vassey gehen allerdings nicht auf den<br />

Zusammenhang zwischen den Verkaufsaktivitäten und den Marketingmix ein.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e fehlt es an einem Detailierungsgrad <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Stellhelbel<br />

sowie an einem Bezug zwischen den Stellhebeln und den Aufgaben <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Marktleistungs- und Preisgestaltung, den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen und <strong>der</strong><br />

Distributionsgestaltung.<br />

Stephenson, Cron und Fazier (1979) fokussieren zwar auf die Bedeutung des<br />

Stellhebels „Preis“ im Marketingmix. Sie beschränken aber ihre Forschungsar<strong>bei</strong>t auf<br />

die preisliche Komponente und betrachten nicht den ganzen Marketingmix. Daraus<br />

kann abgeleitet werden, dass hier ein Forschungsbedarf besteht. 55 Ausserdem fehlt es<br />

an einem Zusammenhang zwischen dem Marketingkonzept, den Stellhebeln und den<br />

fürs Unternehmen relevanten Dokumentationen sowie an einem Phasenmodell zum<br />

erfolgreichen Aufbau <strong>der</strong> Strukturen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung.<br />

Diese Ar<strong>bei</strong>t soll <strong>bei</strong> dieser Forschungslücke ansetzen und entlang des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses eines neuen Produktes aufzeigen, wie Unternehmen ihre<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter erfolgreich einsetzen sollten. Da<strong>bei</strong> soll herauskristallisiert<br />

werden, welche Erfolgsfaktoren entscheidend für eine erfolgreiche<br />

Produktvermarktung sind und welche Aspekte <strong>der</strong> Produktvermarktung einen direkten<br />

Einfluss auf die Umlegung <strong>der</strong> Stellhebel und auf die Ausgestaltung <strong>der</strong><br />

Infrastrukturen haben. Der Fokus <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t liegt in <strong>der</strong> praktischen Umsetzung <strong>der</strong><br />

erzielten Ergebnisse und soll Führungskräften im Marketing und Vertrieb neue<br />

Impulse zur professionellen <strong>Vermarktung</strong> ihrer neuen Produkte geben.<br />

54 Vgl. Cross et al. Verkaufsaktivitäten, 2001, S. 199ff.<br />

55 Vgl. Stephenson et al., Preiskompetenz, 1979, S. 21ff.


Einleitung<br />

1.5 Zielsetzung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t<br />

1.5.1 Forschungsfragen<br />

Zielsetzung dieser Ar<strong>bei</strong>t ist es, für Entscheidungsträger im Marketing und Vertrieb<br />

praktische Handlungsempfehlungen zum erfolgreichen <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte auszuar<strong>bei</strong>ten. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

soll die erfolgreiche Handhabung <strong>der</strong> Produktvermarktung, die Stellhebel <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter und <strong>der</strong> dazu notwendigen Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Konsumgüterindustrie herauskristallisiert werden, wie dies in Abbildung 1-A<br />

ersichtlich ist.<br />

Hauptziel: <strong>Erfolgreicher</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vermarktung</strong> neuer Konsumgüter<br />

Handlungsempfehlungen zur Gestaltung <strong>der</strong> Stellhebel <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter und <strong>der</strong> dazu notwendigen Dokumentationen<br />

Ziel 1:<br />

Erfolgreiche<br />

Handhabung <strong>der</strong><br />

Produktvermarktung<br />

darstellen<br />

Branchen: Food (Nahrungsmittel) und Non-Food (Kosmetik und Bekleidung)<br />

Abbildung 1-A: Ziele <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t<br />

Ziel 2:<br />

Erfolgreiche<br />

Stellhebel<br />

zur Produktvermarktung<br />

erkennen<br />

Ziel 3:<br />

Dokumentationen<br />

erfolgreicher<br />

Produktvermarktung<br />

darstellen<br />

Bei den zwei Branchentypen Food (Nahrungsmittel) und Non-Food (Kosmetik und<br />

Bekleidung/ Textil) soll aufgezeigt werden, welche Faktoren entlang des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses (eines neuen Produktes) und unter Berücksichtigung des<br />

17


18<br />

Einleitung<br />

Marketingmixes den Erfolg einer Produkteinführung am stärksten beeinflussen. Da<strong>bei</strong><br />

sollen die Unterschiede zwischen den erfolgreichen und den weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen erkannt werden. Somit wird auf die Umsetzungsdimension fokussiert,<br />

mit <strong>der</strong> Absicht folgende Frage zu beantworten: „Wie sollen weniger erfolgreiche<br />

Unternehmen ihren Prozess gestalten, damit sie in Zukunft die Produktvermarktung<br />

auch erfolgreich handhaben können?“<br />

Bei den zwei Branchentypen Food (Nahrungsmittel) und Non-Food (Kosmetik und<br />

Bekleidung/ Textil) soll aufgezeigt werden, welche Faktoren entlang des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses (eines neuen Produktes) und unter Berücksichtigung des<br />

Marketingmixes den Erfolg einer Produkteinführung am stärksten beeinflussen. Da<strong>bei</strong><br />

sollen die Unterschiede zwischen den erfolgreichen und den weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen erkannt werden. Somit wird auf die Umsetzungsdimension fokussiert,<br />

mit <strong>der</strong> Absicht folgende Frage zu beantworten: „Wie sollen weniger erfolgreiche<br />

Unternehmen ihren Prozess gestalten, damit sie in Zukunft die Produktvermarktung<br />

auch erfolgreich handhaben können?“<br />

Aus dieser Zielsetzung lassen sich vier Hauptforschungsfragen ableiten, die im<br />

Verlauf <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t beantwortet werden sollen:<br />

Wie handhaben Unternehmen, die <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung erfolgreich sind,<br />

ihre Produktvermarktung? Diese Forschungsfrage soll aufzeigen, welche<br />

Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> einer erfolgreichen Produktvermarktung ausschlaggebend<br />

sind. Es soll dargelegt werden, wie einerseits erfolgreiche Unternehmen die<br />

Produktvermarktung gewichten und an<strong>der</strong>seits welchen Zusammenhang<br />

zwischen <strong>der</strong> Produkteinführung und <strong>der</strong> Typologie <strong>der</strong> Marktakteure besteht.<br />

Auf welche Stellhebel konzentrieren sich die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>von</strong><br />

erfolgreichen Unternehmen? Diese Forschungsfrage bildet <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t<br />

und lässt erkennen, welche Stellhebel <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen am<br />

meisten Bedeutung haben und auf welche Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

sich erfolgreiche Anbieter konzentrieren. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Branchenspezifika soll abgeleitet werden, welche Stellhebel ausschlaggebend<br />

sind, damit ein Unternehmen <strong>bei</strong> seiner Produktvermarktung erfolgreich ist<br />

und somit die definierten Zielvorgaben erreichen kann.


Einleitung<br />

Forschungsfragen zum Thema: <strong>Erfolgreicher</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Konsumgüter<br />

Erfolgreiche Produktvermarktung: Wie handhaben Unternehmen, die <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Produkteinführung erfolgreich sind, ihre Produktvermarktung?<br />

Auf welche drei wichtigsten Erfolgsfaktoren konzentrieren sie sich? Wodurch<br />

unterscheidet sich ihre Produktvermarktung <strong>von</strong> <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> weniger<br />

erfolgreichen Anbieter? (Absatz 3.2.1)<br />

Auf welche weiteren Erfolgsfaktoren konzentrieren sie sich erfolgreiche<br />

Unternehmen? (Absatz 3.2.2)<br />

Sind die Erfolgsfaktoren unterschiedlich in <strong>der</strong> Branche Food und Non-Food?<br />

(Absatz 3.2.3)<br />

Welcher Zusammenhang kann zwischen <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Produktvermarktung und <strong>der</strong><br />

Typologie <strong>der</strong> Marktakteure festgestellt werden? (Absatz 3.2.4)<br />

Erfolgreiche Stellhebel: Auf welche Stellhebel konzentrieren sich die<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>von</strong> erfolgreichen Unternehmen?<br />

Welche Stellhebel sind <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen (im Vergleich zu den<br />

weniger erfolgreichen Marktakteuren) erfüllt? Welche haben am meisten<br />

Bedeutung? (Absatz 4.3.1)<br />

Auf welche Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses konzentrieren sich die<br />

erfolgreichen Unternehmen (im Vergleich zu den weniger erfolgreichen<br />

Anbietern)? (Absatz 4.3.2 )<br />

Welche Branchenspezifika können <strong>bei</strong> den Aufgaben <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter im<br />

Marketing-Mix festgestellt werden? (Absatz 4.3.3)<br />

Erfolgreiche Dokumentationen: Welche Dokumentationen müssen Unternehmen<br />

schaffen, um die Produktvermarktung erfolgreich zu gestalten?<br />

Welche Dokumentationen sind <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen (im Vergleich zu<br />

den weniger erfolgreichen Anbietern) vorhanden? Welche haben am meisten<br />

Bedeutung? (Absatz 5.2.1)<br />

Gibt es Branchenunterschiede <strong>bei</strong> den drei wichtigsten Dokumentationen pro<br />

<strong>Vermarktung</strong>sphase? (Absatz 5.2.2)<br />

Welches sind die drei bedeutendsten Stellhebel für die Implementierung <strong>der</strong><br />

Dokumentationen? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Stellhebeln und<br />

den Dokumentationen? (Absatz 6.1.1)<br />

Welche Dokumentationen bieten erfolgreiche Unternehmen (<strong>bei</strong> den drei<br />

bedeutendsten Stellhebeln) den <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong>? (Absatz 6.1.2)<br />

Welche Dokumentationen müssen weniger erfolgreiche Unternehmen schaffen,<br />

um in Zukunft auch ihre Produkte erfolgreich einzuführen? (Absatz 6.1.3)<br />

Abbildung 1-B: Forschungsfragen<br />

19


20<br />

Einleitung<br />

Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen zur erfolgreichen<br />

Produktvermarktung schaffen? Diese Forschungsfrage beabsichtigt, weniger<br />

erfolgreichen Unternehmen aufzuzeigen, wie sie ihre Produkteinführung<br />

erfolgreich gestalten können. Es soll <strong>bei</strong> den drei bedeutendsten Stellhebeln<br />

erklärt werden, welche Voraussetzungen zur Gestaltung <strong>der</strong><br />

Entscheidungsspielräume <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen vorhanden sind und<br />

wie diese <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Marktakteuren ausgestaltet werden können.<br />

Die detaillierte Aufstellung aller primären und sekundären Forschungsfragen kann in<br />

Abbildung 1-B nachgelesen werden.<br />

1.5.2 Eingrenzung des Untersuchungsobjektes<br />

Diese Ar<strong>bei</strong>t konzentriert sich auf das Business-to-Business-Geschäft und analysiert<br />

die Beziehung zwischen den Unternehmen (auch Lieferanten genannt) und dem<br />

Handel (auch Kunde genannt).<br />

Als Unternehmen wurden Firmen aus <strong>der</strong> Konsumgüterindustrie herangezogen, da<br />

diese eine hohe Rate an jährlichen Neueinführungen aufweisen und vergleichbaren<br />

Rahmenbedingungen unterliegen. Da<strong>bei</strong> wurden drei Branchen <strong>der</strong><br />

Konsumgüterindustrie ausgewählt: die Nahrungsmittel-, die Bekleidung-/Textil- und<br />

die Kosmetikbranche, da diese mit etwa 20-25% die wichtigsten Konsumausgaben<br />

<strong>der</strong> Schweizer Haushalte ausmachen. 56 Die drei Branchen wurden dann in zwei<br />

Industrietypen zusammengefasst: die Food- (mit <strong>der</strong> Nahrungsmittelindustrie) und die<br />

Non-Food-Branche (mit <strong>der</strong> Bekleidungs-/Textil- und Kosmetikbranche).<br />

Als Handel werden sowohl die Grossverteiler (z.B. Migros und Coop) als auch die<br />

kleineren Händler (z.B. die Apotheken) betrachtet. Obwohl diese <strong>bei</strong>den<br />

Händlertypen die Aufnahme neuer Produkte unterschiedlich gewichten und<br />

56 Vgl. UBS Outlook, Branchenspiegel, 2003, S. 35ff. Der UBS Branchenspiegel zeigt auf, dass die<br />

Konsumausgabenstruktur eines durchschnittlichen Schweizer Haushalts im 2000 wie folgt<br />

aussieht: 28% für Wohnen und Energie, 15% für Nahrungsmittel und Getränke, 15% für Verkehr<br />

und Nachrichtenübermittlung, 11% für Freizeit, 10% für Gastgewerbe, 6% für<br />

Gesundheitspflege, 5% für Bekleidung und Schuhe, 5% für Wohnungseinrichtung und 5% für<br />

an<strong>der</strong>e Konsumausgaben.


Einleitung<br />

handhaben, ist die Aufgabe für den Aussendienst ähnlich. 57 Damit kann die<br />

Situativität des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses in <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t mitberücksichtigt werden.<br />

Um Handlungsempfehlungen für die Praxis ableiten zu können, liegt <strong>der</strong> Fokus <strong>der</strong><br />

Untersuchung auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Unternehmen, welche die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Einführung neuer Produkte erfolgreich einsetzen und den <strong>Vermarktung</strong>sprozess<br />

effizient gestalten müssen. Die Perspektiven <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb und des<br />

Handels runden die Ar<strong>bei</strong>t inhaltlich ab und ermöglichen, sie ganzheitlich zu<br />

gestalten. Aus Komplexitätsgründen wird die Sicht des Endkonsumenten aus <strong>der</strong><br />

Untersuchung ausgeschlossen.<br />

Beim <strong>Vermarktung</strong>sprozess liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>bei</strong>m neuen Produkt und als<br />

Kunden werden bestehende Partner des Unternehmens betrachtet. Dies entspricht <strong>der</strong><br />

goldenen Vertriebsregel: „Der Vertrieb, <strong>der</strong> <strong>bei</strong> einer Produkteinführung fe<strong>der</strong>führend<br />

ist, sollte nach <strong>der</strong> 80:20-Regel die <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte zuerst <strong>bei</strong><br />

bestehenden Kunden vornehmen“. Eine Einführung <strong>bei</strong> potentiellen neuen Kunden<br />

soll ausser Acht gelassen werden, da die Listungen <strong>bei</strong> neuen Partnern meistens in<br />

Bezug auf das gesamte Leistungspaket des Herstellers und selten aufgrund eines<br />

einzelnen neuen Produktes stattfindet. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass<br />

<strong>der</strong> Handel diejenigen Produkte, welche <strong>bei</strong> ihm noch nicht vorhanden sind, meistens<br />

als neu betrachtet, auch wenn diese bereits seit längerer Zeit auf dem Markt erhältlich<br />

sind. Darüber hinaus sind die Tätigkeiten <strong>bei</strong> neuen Kunden durch den Vertrieb<br />

an<strong>der</strong>s zu handhaben, womit sich <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t verschieben würde. 58<br />

1.6 Wissenschaftliches Vorgehen<br />

1.6.1 Realitätsorientierter Forschungsansatz<br />

In Anlehnung an die Aussagen <strong>von</strong> Ulrich betrachtet die angewandte Wissenschaft<br />

(so die Betriebswirtschaftslehre) die Praxis als Ort <strong>der</strong> Entstehung wissenschaftlich zu<br />

erforschen<strong>der</strong> Probleme und dadurch steht <strong>der</strong> Praxiszusammenhang im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Nach <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Probleme in <strong>der</strong> Realität werden diverse Hypothesen/<br />

57 Vgl. Expertengespräche.<br />

58 Vgl. Expertengespräche.<br />

21


22<br />

Einleitung<br />

Forschungsfragen aufgestellt, welche zu überprüfen sind. Aus den unterschiedlichen<br />

Erkenntnissen wird eine Theorie abgeleitet. 59<br />

Ziel <strong>der</strong> angewandten Wissenschaft ist es, mögliche Wirklichkeiten zu entwerfen,<br />

welche nützlich sind, um praktische Probleme durch Modelle und Regeln zu lösen<br />

und da<strong>bei</strong> normativ wertende Aussagen zu treffen. Im Gegensatz zur theoretischen<br />

Wissenschaft wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass eine Theorie nicht durch Wi<strong>der</strong>legung<br />

zugrunde geht und dass die <strong>von</strong> Popper vertretene Wissenschaftlichkeit <strong>von</strong> Theorien<br />

nicht <strong>der</strong> vorherrschenden Wissenschaft, son<strong>der</strong>n einem Paradigmenwechsel<br />

entspricht. 60<br />

Diese Ar<strong>bei</strong>t folgt dem realitätsorientierten Forschungsansatz, wonach Probleme <strong>der</strong><br />

angewandten Wissenschaft im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Praxis entstehen. 61<br />

Untersuchungsgegenstände sind a-disziplinäre, problemorientierte und konkrete<br />

Fragen <strong>der</strong> Praxis, welche durch eine vielfältige Anzahl an Quellen erklärt werden.<br />

Da<strong>bei</strong> muss eine grosse Stichprobenauswahl getroffen werden, die ermöglicht, eine<br />

deskriptive Auswertung durchzuführen, welche die Perspektive des Forschers<br />

einbezieht. 62<br />

Die realitätsorientierte Forschung, an die sich das Institut für Marketing an <strong>der</strong><br />

Universität St. Gallen anlehnt, geht da<strong>von</strong> aus, dass Empfehlungen nur in bestimmten<br />

Situationen gültig sind. Es wird akzeptiert, dass keine allgemeingültigen<br />

Handlungsempfehlungen formuliert werden können, welche die Komplexität <strong>der</strong><br />

Realität abbilden können. Stattdessen wird versucht, durch die Analyse <strong>von</strong><br />

Einzelfällen Muster zu erkennen, Situationen aufzuzeigen und grundsätzliche<br />

Lösungsansätze zu formulieren. Damit werden durch ein induktives Vorgehen (vom<br />

Speziellen zum Allgemeinen) Erkenntnisse gewonnen, welche über den Einzelfall<br />

hinausgehen. Es wird ein Mittelweg zwischen Spezialisierung und Generalisierung<br />

gewählt, <strong>der</strong> Forschungsergebnisse liefert, welche in <strong>der</strong> Praxis umgesetzt werden<br />

können und wonach Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger im Marketing<br />

und Vertrieb abgeleitet werden können.<br />

59 Vgl. Ulrich, Anwendungsorientierte Sozialwissenschaft, 1981, S. 29ff.<br />

60 Vgl. Kuhn, Wissenschaft, 1969, S. 90.<br />

61 Vgl. Tomczak, Forschungsmethoden, 1992, S. 83; Belz, Konstruktives Marketing, 1989, S. 7ff.<br />

62 Vgl. Belz, Marketingforschung, 1993, S. 9.


Einleitung<br />

Die Forschungsmethoden richten sich nach konkret formulierten Forschungsfragen.<br />

Durch die Kombination <strong>von</strong> qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden wird<br />

sichergestellt, dass valide Ergebnisse erzielt werden, und gewährleistet, dass ein<br />

optimaler Erkenntnisfortschritt erreicht werden kann. 63 Um die Forschungsfragen des<br />

Themas „<strong>Erfolgreicher</strong> <strong>Einsatz</strong> des Aussendienstes <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer<br />

Produkte“ zu beantworten, werden die Daten sowohl qualitativ mittels<br />

Expertengesprächen und Fallstudien/ Fall<strong>bei</strong>spielen als auch quantitativ mittels eines<br />

Fragebogens erhoben.<br />

1.6.2 Methodenmix<br />

Der Forschungsprozess, <strong>der</strong> zum Erreichen <strong>der</strong> Dissertationsziele durchgelaufen wird,<br />

kann in drei Phasen unterteilt werden. Da <strong>der</strong> realitätsorientierte Forschungsansatz ein<br />

iterativer Lernprozess ist, welcher die erworbenen Erkenntnisse laufend mit <strong>der</strong><br />

Realität vergleicht, können die Phasen nicht streng sequentiell angegangen werden,<br />

son<strong>der</strong>n sie weisen zahlreiche Rückkoppelungen auf. 64<br />

Die Phasen des Forschungsprozesses lassen sich folgen<strong>der</strong>massen beschreiben:<br />

Explorative Phase: In <strong>der</strong> ersten Phase geht es darum, die Problematik im<br />

Vertriebsmanagement einzugrenzen und den genauen Zugang zur Ar<strong>bei</strong>t zu finden.<br />

Erste explorative Gespräche ermöglichen, einen Überblick über die Thematik zu<br />

gewinnen. Der kontinuierliche Bezug zur Literatur (Desk Research) stellt sicher, dass<br />

die wichtigsten Theorien in <strong>der</strong> Dissertation berücksichtigt werden und die<br />

Forschungslücke definiert werden kann.<br />

Konzeptionelle Phase: In <strong>der</strong> zweiten Phase werden die Zusammenhänge <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

gewählten Ar<strong>bei</strong>t aufgedeckt und in Form eines heuristischen Bezugsrahmens<br />

dargestellt. Es werden Typologien (erfolgreiche und weniger erfolgreiche<br />

Unternehmen) gebildet, welche die Ar<strong>bei</strong>t gedanklich strukturieren. Vertiefende<br />

Expertengespräche ermöglichen, die zentralen Aspekte des erfolgreichen <strong>Einsatz</strong>es<br />

des Aussendienstes zu betrachten und die Schwerpunkte <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t zu definieren.<br />

63 Vgl. Yin, Fallstudie, 1994, S. 4ff.; Belz, Konstruktives Marketing, 1989, S. 7ff.<br />

64 Vgl. Tomczak, Forschungsmethoden, 1992, S. 83-84.<br />

23


24<br />

Einleitung<br />

Die Verweise zur Literatur unterstützen die konzeptionelle Ausgestaltung des<br />

Dissertationsthemas und ermöglichen, die Inhalte in Form einer schriftlichen<br />

Befragung wie<strong>der</strong>zugeben.<br />

Gestaltende und validierende Phase: In <strong>der</strong> letzten Phase werden die qualitativen und<br />

quantitativen Erkenntnisgewinne in konkrete Lösungsansätze für die<br />

Entscheidungsträger im Marketing und Vertrieb ausgear<strong>bei</strong>tet. Die Erfahrung eines<br />

Unternehmens soll vertieft und in Form einer umfassenden Fallstudie wie<strong>der</strong>gegeben<br />

werden, womit man dem typenspezifischen <strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>tern<br />

gerecht werden will. Die Erkenntnisse werden durch validierende Expertengespräche<br />

auf ihre Anwendbarkeit überprüft und durch die Literatur untermauert.<br />

In den drei Phasen des Forschungsprozesses werden unterschiedliche Methoden<br />

angewandt: Die Datenerhebung wird qualitativ mittels Expertengesprächen und<br />

quantitativ mittels eines Fragebogens erhoben. Die Daten werden qualitativ<br />

trianguliert und quantitativ mittels Mittelwertsvergleichen, Kreuztabellierungen und<br />

Kontingenzanalysen ausgewertet.<br />

Expertengespräche<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes werden zahlreiche Expertengespräche<br />

durchgeführt, die je nach Forschungsphasen unterschiedliche Ziele verfolgen. Diese<br />

Expertengespräche ermöglichen, die Probleme <strong>der</strong> Praxis zu erkennen und<br />

Lösungsansätze zu formulieren. Grundlage eines Gesprächs ist ein Stichwortkatalog,<br />

<strong>der</strong> sicherstellen soll, dass auch alle forschungsrelevanten Themen angesprochen<br />

werden, und damit eine Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Interviewergebnisse gewährleistet<br />

werden kann. 65 Die Gesprächsleitfäden können im Anhang nachgelesen werden. 66<br />

65 Vgl. Stier, Forschungsmethoden, 1996, S. 190.<br />

66 Siehe Anhang B.


Einleitung<br />

Als Experten wurden 22 Vertreter aus Unternehmen, Handel und Beratung<br />

herangezogen, die in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche ar<strong>bei</strong>ten. Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t<br />

lag <strong>bei</strong> den Unternehmen. Um dort möglichst viele Erkenntnisse zu gewinnen, wurde<br />

die Erfahrung <strong>der</strong> Geschäftsleitung, <strong>der</strong> Marketing-, Vertriebsleiter und/ o<strong>der</strong><br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter/ Key Account Manager herangezogen.<br />

Fallstudie „Jockey“<br />

Die Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t sollen in Form einer erklärenden Fallstudie aus <strong>der</strong><br />

Branche Non-Food (Bekleidung) wie<strong>der</strong>gegeben werden: „Die Implementierung <strong>von</strong><br />

Stellhebeln und Voraussetzungen am Beispiel <strong>von</strong> Jockey“. Die Fallstudie kann in<br />

Kapitel 6 nachgelesen werden.<br />

Fallstudien dienen dazu, Probleme und Lösungsansätze in ihrem<br />

Gesamtzusammenhang zu erfassen und zielen darauf ab, Fragen des „Wie“ und<br />

„Warum“ zu erklären. Erklärende, explorative und/ o<strong>der</strong> deskriptive Fallstudien<br />

gelten als Lehrinstrument und schaffen ein fruchtbares Kooperationsfeld zwischen <strong>der</strong><br />

Praxis und <strong>der</strong> Wissenschaft. 67 Im Unterschied zu den Fallstudien fokussieren<br />

Fall<strong>bei</strong>spiele auf einem Teilproblem in <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t und dienen dem Zweck,<br />

theoretische Inhalte einfach darzustellen. Sie untermauern den Forschungsprozess mit<br />

den Erfahrungen <strong>der</strong> Vertreter <strong>der</strong> Praxis.<br />

Fragebogen<br />

Die schriftliche Befragung hat zum Ziel, die theoretischen Inhalte an <strong>der</strong> Praxis zu<br />

überprüfen, und sich auf einer breiteren Basis abzustützen als dies <strong>bei</strong> den<br />

Expertengesprächen möglich ist. Der Fragebogen ist nichts an<strong>der</strong>es als eine<br />

„Übersetzung“ des definierten Forschungsproblems in Fragen. Da<strong>bei</strong> können sowohl<br />

offene als auch geschlossene Fragen formuliert werden. Der eigene Fragebogen<br />

befindet sich im Anhang. 68<br />

67 Vgl. Yin, Fallstudie, 1994, S. 1f.<br />

68 Siehe Anhang C.<br />

25


26<br />

Einleitung<br />

Bei <strong>der</strong> Erstellung des Fragebogens ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, eine Stichprobe<br />

auszuwählen, die geeignet ist, die Fragen gezielt und kompetent zu beantworten und<br />

mit <strong>der</strong> sichergestellt werden kann, dass eine geeignete und aussagekräftige<br />

Rücklaufquote erzielt werden kann. 69 Da<strong>bei</strong> wurde <strong>der</strong> Fragebogen in einem Pre-Test<br />

auf seine Verständlichkeit und Auswertungsfähigkeit überprüft. In dieser Phase<br />

wurden die einzelnen Stellhebel und Dokumentationen mit 8 Vertretern aus <strong>der</strong> Praxis<br />

auf ihre Vollständigkeit und Aussagekräftigkeit überprüft und laufend ergänzt.<br />

Zielgruppe <strong>bei</strong> dieser Umfrage waren Unternehmen <strong>der</strong> Konsumgüterbranche<br />

Nahrungsmittel, Kosmetik und Bekleidung/ Textil (mit ihren Vertretern, d.h.<br />

Geschäftsleitung, Marketing- und Vertriebsleiter), welche sich mit<br />

Produkteinführungen beschäftigen.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Bedingungen und Zielgruppendefinition wurden im<br />

Oktober 2003 540 Fragebögen versandt. Bis zum 14. Januar 2004 kamen 137 da<strong>von</strong><br />

zurück, was einer Rücklaufquote <strong>von</strong> 25.3% entspricht. Bei 102 <strong>der</strong> eingetroffenen<br />

Fragebögen waren alle zutreffenden Voraussetzungen erfüllen, d.h. die Firmen haben<br />

einen Aussendienst, Key Account Managers o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, welche<br />

die Kunden besuchen, und haben in den letzten 5 Jahren neue Produkte auf dem<br />

Markt lanciert. Mit diesem Sample und dieser Rücklaufquote war es möglich, alle<br />

gewünschten Auswertungen durchzuführen. 70<br />

Auswertungsverfahren: Mittelwertsvergleiche, Kreuztabellen und Kontingenz-<br />

analyse<br />

Der Fragebogen wurde mittels diverser Auswertungsverfahren analysiert und<br />

ausgewertet. Da<strong>bei</strong> wurden zwei Auswertungsverfahren mittels SPSS ausgewählt:<br />

Mittelwertsvergleiche und Kreuztabellen/ Kontingenzanalyse.<br />

Mittelwertvergleichsverfahren sind immer dann in Betracht zu ziehen, wenn die<br />

unabhängigen Variablen nominal o<strong>der</strong> ordinal skaliert sind und die abhängige<br />

Variable zumindest intervallskaliert. Bei diesem Skalenniveau wird die Hypothese<br />

69 Vgl. Stier, Forschungsmethoden, 1996, S. 183 und 200.<br />

70 Weitere Angaben zum Sample befinden sich im Anhang D.


Einleitung<br />

zugrunde gelegt, dass die empirischen Verteilungen nur zufällig <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Normalverteilung abweichen. Zur Prüfung <strong>der</strong> Hypothese wird <strong>der</strong> T-Test (für<br />

homogene o<strong>der</strong> inhomogene Varianzen) durchgeführt. Da<strong>bei</strong> wird eine<br />

Irrtumswahrscheinlichkeit <strong>von</strong> 5% vorausgesetzt, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> die Nullhypothese (kein<br />

Unterschied) in 5% <strong>der</strong> Fälle fälschlicherweise zurückgewiesen wird. Die<br />

Voraussetzung zur Durchführung dieses Tests ist ein Sample <strong>von</strong> mindestens 30, d.h.<br />

es müssen 30 Fragebögen pro Branche vorliegen, damit die Aussagen <strong>von</strong><br />

statistischer Korrektheit sind. 71 In dieser Dissertation wurden mittels SPSS für alle<br />

Stellhebel und Voraussetzung die Mittelwertsvergleiche sowohl nach <strong>der</strong> einzelnen<br />

Aktivität als auch aggregiert nach <strong>Vermarktung</strong>sphase bzw. Strukturen berechnet.<br />

Mittels des T-Test konnten die signifikanten Unterschiede zwischen den Segmenten<br />

(wie erfolgreiche vs. weniger erfolgreiche Unternehmen o<strong>der</strong> unterschiedliche<br />

Branchen) ausgerechnet werden.<br />

Kreuztabellen und Kontingenzanalysen dienen dazu, mögliche Zusammenhänge<br />

zwischen nominalskalierten Variablen aufzudecken und zu untersuchen. Die<br />

Kreuztabellierung stellt die Ergebnisse einer Erhebung tabellarisch dar, um einen<br />

möglichen Zusammenhang zwischen den Variablen zu erkennen. Ist <strong>der</strong><br />

Zusammenhang entdeckt, kann mit Hilfe <strong>der</strong> Kontingenzanalyse <strong>der</strong> Frage<br />

nachgegangen werden, ob die Assoziation zufällig auftrat o<strong>der</strong> nicht. Da<strong>bei</strong> werden<br />

die beobachteten Werte innerhalb <strong>der</strong> Tabelle mit den erwarteten Werten verglichen.<br />

Mit Hilfe eines Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest wird die Hypothese <strong>der</strong><br />

Unabhängigkeit zweier Variablen getestet. Weil <strong>der</strong> Chi-Quadrat-Test jedoch nur<br />

aufdecken kann, ob eine Assoziation besteht, müssen zur Überprüfung <strong>der</strong> Stärke des<br />

Zusammenhangs weitere Grössen herangezogen werden. Hier können <strong>bei</strong>spielweise<br />

<strong>der</strong> phi-Koeffizient o<strong>der</strong> Cramer’s V eingesetzt werden. In <strong>der</strong> Dissertation wurde<br />

z.B. <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen dem Erfolg <strong>der</strong> Unternehmen und <strong>der</strong>en<br />

Vertriebsstruktur o<strong>der</strong> diejenige zwischen dem Erfolg <strong>der</strong> Probanden und <strong>der</strong>en<br />

Führungsstil überprüft. 72<br />

71 Backhaus et al., Analysemethoden, 2000, S. XXII; Stier, Forschungsmethoden, 1996, S.<br />

XXXIVff.; Keel, Statistik, 1993, S. 11ff.<br />

72 Backhaus et al., Analysemethoden, 2000, S. XXII; Stier, Forschungsmethoden, 1996, S. 239ff.<br />

27


28<br />

1.6.3 Vorgehen und Aufbau <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t<br />

Einleitung<br />

Um den formulierten Zielen gerecht zu werden, wird die Ar<strong>bei</strong>t anhand <strong>von</strong><br />

Forschungsfragen aufgebaut. Sie durchläuft die einzelnen Schritte <strong>der</strong> effizienten<br />

Gestaltung des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses und versucht, die wichtigsten Eigenschaften<br />

aufzuzeigen.<br />

Strategie<br />

Vorgaben Umsetzungsprozess:<br />

Ergebnis:<br />

<strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Erfolg<br />

Branchen-<br />

<strong>bei</strong>m <strong>Vermarktung</strong>sprozess<br />

Fokus<br />

Erfolgsfaktoren: Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Business-to-<br />

Business<br />

Stellhebel und<br />

Dokumentationen<br />

Marktleistung<br />

Vorbereitungs-<br />

Phase<br />

Verkaufs-<br />

Phase<br />

Ausschöpfungs-<br />

Phase<br />

Erfolgreiche<br />

Unternehmen<br />

Produkt-<br />

Neuheiten<br />

Preis<br />

Markt-<br />

weniger<br />

erfolgreiche<br />

Unternehmen<br />

Vertriebs-<br />

Typ<br />

bear<strong>bei</strong>tung<br />

Distribution<br />

Marketingmix<br />

Marketingmix<br />

Produkt-<br />

Entwicklung<br />

Abbildung 1-C: Eigener Bezugsrahmen<br />

Produkt-<br />

Einführung<br />

Ergebnis-/ Abweichungskontrolle<br />

Einführungs-<br />

Audit<br />

Als Ausgangslage wurde ein heuristischer Bezugsrahmen formuliert, d.h. ein<br />

provisorisches Erklärungsmodell, das ausgehend <strong>von</strong> einem theoretischen Problem<br />

den Forschungsprozess steuert und eine Orientierungshilfe für die Lösung praktischer<br />

Probleme liefert. Ein Bezugsrahmen setzt sich aus relevanten Grössen (Welche<br />

theoretischen Analyseeinheiten bzw. Kategorien und welche Dimensionen sind<br />

geeignet, um das betrachtete Problem erkenntnisför<strong>der</strong>nd darzustellen und zu lösen?),


Einleitung<br />

ihren relevanten Beziehungen (Welche <strong>der</strong> betrachteten Grössen hängen wie<br />

zusammen?) und ihren relevanten Mechanismen (Warum hängen diese Grössen<br />

zusammen?). 73 Der eigene Bezugsrahmen ist in Abbildung 1-C dargestellt:<br />

Basierend auf diesem Bezugsrahmen wurden diverse Hypothesen/ Forschungsfragen<br />

abgeleiten. Die vorliegende Dissertation dient dazu, diese Annahmen zu überprüfen.<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t richtet sich nach den formulierten Fragen und sieht wie folgt<br />

aus (siehe Abbildung 1-D):<br />

Kapitel/ Teil Inhalt<br />

Teil I: Einleitung Problemstellung; Eingrenzung; Zielsetzung <strong>der</strong><br />

Ar<strong>bei</strong>t; Vorgehensweise<br />

Teil II: Das Modell des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Teil III: Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong><br />

Produktvermarktung<br />

Teil IV: Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Teil V: Die zentralen Voraussetzungen in<br />

den Unternehmen<br />

Teil VI: Die phasenspezifische Gestaltung<br />

und Implementierung <strong>von</strong> Voraussetzungen<br />

Theoretische Grundlagen zur Produktvermarktung;<br />

Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses; Beson<strong>der</strong>heit<br />

<strong>der</strong> Konsumgüterbranche<br />

Evaluation <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren; Klassifizierung <strong>der</strong><br />

erfolgreichen Marktakteure<br />

Stellhebel im Marketingmix; Stellhebel im Fokus<br />

„Erfolg“ und „Branche“<br />

Voraussetzungen pro <strong>Vermarktung</strong>sphase;<br />

Voraussetzungen im Fokus „Erfolg“ und „Branche“<br />

Gestaltungsmodell; Handlungsempfehlungen;<br />

Implementierung <strong>von</strong> Voraussetzungen am Beispiel<br />

„Jockey“<br />

Teil VII: Schlussbetrachtung Zusammenfassung; Ansatzpunkte für weitere<br />

Forschungsar<strong>bei</strong>ten; Ausblick<br />

Abbildung 1-D: Aufbau <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t<br />

73 Tomczak, Forschungsmethoden, 1992, S. 84.<br />

29


30<br />

2 Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

In diesem Kapitel sollen zuerst die in <strong>der</strong> Literatur herrschenden Theorien zur<br />

Produktvermarktung erklärt werden. Danach soll das eigene Modell des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses dargestellt werden, welches als Grundlage dieser Ar<strong>bei</strong>t<br />

dient. Und zum Schluss soll auf die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Konsumgüterbranche und<br />

<strong>der</strong>en Auswirkung auf den <strong>Vermarktung</strong>sprozess eingegangen werden.<br />

2.1 Das Konstrukt <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Der Begriff <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte 74 wird in <strong>der</strong> Literatur kaum definiert, ist<br />

aber ein in <strong>der</strong> Praxis gängiger Begriff, unter dem „neue Produkte auf den Markt zu<br />

bringen und daraus Gewinn erzielen“ verstanden wird. In Anlehnung an die in <strong>der</strong><br />

Literatur auftauchenden Definitionen kann das Konstrukt „<strong>Vermarktung</strong> neuer<br />

Produkte“ einerseits aus Sicht <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung dem Begriff<br />

Produkteinführung, an<strong>der</strong>seits aus Sicht <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung dem Begriff<br />

Verkaufsprozess gleichgesetzt werden.<br />

2.1.1 Die Produktvermarktung aus Sicht <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung<br />

Die Marktleistungsgestaltung befasst sich mit <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung eines<br />

Absatzprogramms und <strong>der</strong> Einführung <strong>von</strong> Innovationen auf dem Markt. Es ist eines<br />

<strong>der</strong> vier Instrumente im Marketingmix, <strong>bei</strong> dem sich ein Unternehmen durch den<br />

Aufbau geeigneter Marktleistungen die Marktposition und den Erfolg des<br />

Unternehmens bestmöglichst sicherstellen kann. Unter Marktleistungen werden jene<br />

Leistungen (Gut und/ o<strong>der</strong> Dienstleistung) <strong>von</strong> anbietenden Unternehmen verstanden,<br />

welche für die Absatzpartner bestimmt sind. Marktleistungen werden verlangt, weil<br />

Bedürfnisse, Bedarf o<strong>der</strong> Nachfrage danach bestehen, und auf ihnen baut sich das<br />

gesamte Beziehungsnetz zu den Absatzpartnern auf. 75 Kotler bezeichnet als<br />

Innovation „jedes Produkt, jede Dienstleistung o<strong>der</strong> Idee, die jemand als neu<br />

74 In Englisch wird <strong>der</strong> Begriff <strong>Vermarktung</strong> „commercialization“ genannt.<br />

75 Vgl. Weinhold, Marketing, 1994, S. 173ff.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

wahrnimmt. Sie kann schon lange vorhanden sein, doch für denjenigen, <strong>der</strong> zum<br />

ersten Mal da<strong>von</strong> hört, ist sie neu“. 76 Gemäss des Beratungsunternehmens Booz,<br />

Allen & Hamilton gibt es sechs Kategorien neuer Produkte in Hinblick auf Ihre<br />

Innovation für das Unternehmen: Weltneuheiten, neue Produktlinien, Erweiterung<br />

bestehen<strong>der</strong> Linien, Verbesserung bestehen<strong>der</strong> Produkte, Neupositionierung<br />

bestehen<strong>der</strong> Artikel und kostengünstigere Produkte unter gleichbleibenden<br />

Eigenschaften. Hersteller entwickeln normalerweise die Waren nach allen<br />

Innovationsarten. Zu erwähnen da<strong>bei</strong> ist, dass nur gerade 10% <strong>von</strong> allen<br />

Neuentwicklungen Weltneuheiten sind. 77<br />

Ein Unternehmen kann auf zweierlei Weise zu neuen Produkten gelangen. Eine<br />

Möglichkeit besteht darin, durch Akquisition – den Kauf eines ganzen Unternehmens,<br />

eines Patentes o<strong>der</strong> einer Lizenz – Zugang zu einem bestimmten Gut zu erhalten. Die<br />

an<strong>der</strong>e besteht darin, die Artikel durch die eigene Forschungsabteilung zu<br />

entwickeln. 78 Eine Produktinnovation im eigenen Haus ist sehr häufig mit einer<br />

Prozessanpassung verbunden und ermöglicht eine neuartige, günstigere,<br />

hochwertigere, sicherere o<strong>der</strong> schnellere Herstellung eines Produktes. 79<br />

Der Produktentwicklungsprozess<br />

Die Einführung <strong>von</strong> Innovationen auf dem Markt gilt als die letzte Phase des<br />

Produktentwicklungsprozess, <strong>der</strong> durch drei bestimmte Phasen gekennzeichnet ist: die<br />

Anregungs-, die Konkretisierungs- und die Einführungsphase. 80<br />

In <strong>der</strong> Anregungsphase geht es darum, aus mehreren Produktideen jene Vorschläge<br />

herauszufiltern, die aufgrund ihrer Erfolgschancen zur Entwicklung empfohlen<br />

werden können. Die Quellen neuer Ideen können einerseits intern die Forschungs-<br />

76 Vgl. Kotler, Marketing, 1991, S. 311f.; Herrmann, Produktmanagement, 1998, S. 510.<br />

77 Vgl. Kotler, Marketing, 1991, S. 311f.<br />

78 Vgl. Thommen, Betriebswirtschaftslehre, Band 1, 1992, S. 289ff.; Kotler/ Armstrong, Marketing,<br />

1988, S. 380.<br />

79 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 519ff.; Herrmann, Produktmanagement, 1998, S. 510f.<br />

80 Vgl. Pepels, Marketing, 2004, S. 1261f.; Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 519ff.; Herrmann,<br />

Produktmanagment, 1998, S. 514ff.<br />

31


32<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

und Entwicklungsabteilung, das Marketing, die Produktion (vor allem aufgrund<br />

neuerer Produktionsverfahren), die Materialwirtschaft (aufgrund neuerer Material-<br />

eigenschaften) sein. An<strong>der</strong>seits können auch extern die Kunden, die Lieferanten, die<br />

Marktforschung und die allgemein zugänglichen Informationsquellen wie Messen,<br />

Ausstellungen, Fachtagungen und Fachzeitschriften Input zu neuer Forschung liefern.<br />

Produktvorschläge können durch analytische, intuitive und diskursive Methoden<br />

abgeleitet werden. Sind die Ideen ermittelt, müssen sie ausgewertet werden. Als<br />

Beurteilungsverfahren eignen sich die Nutzwertanalyse o<strong>der</strong> die Methode <strong>der</strong><br />

Investitionsrechnung.<br />

In <strong>der</strong> Konkretisierungsphase geht es um die Entwicklung neuer Ideen. Da<strong>bei</strong> werden<br />

im ersten Schritt die Produktspezifikationen (d.h. die Merkmale und Eigenschaften,<br />

welche das neue Produkt aufweisen soll) und die Projektspezifikationen (d.h. die<br />

Rahmenbedingungen für die Produktentwicklung wie Projektbudget, -plan,<br />

-beteiligte, usw.) festgelegt. Sind die Produktspezifikationen bekannt, dann geht es<br />

darum, die bestehenden Anfor<strong>der</strong>ungen in einen konkreten, technisch<br />

funktionierenden Artikel umzusetzen und ein Modell anzufertigen, an dem man die<br />

Funktionsfähigkeit des neuen Artikels abklären und verschiedene Tests und<br />

Experimente zur Verbesserung vornehmen kann. Danach soll ein Prototyp des<br />

Produktes hergestellt werden, d.h. eine erste konkrete Ausführung des neuen Artikels<br />

aufgrund <strong>der</strong> Konstruktionszeichnungen und –kosten, <strong>bei</strong> dem sowohl Konstruktions-<br />

als auch Markttests durchgeführt werden können. Und zum Schluss werden die<br />

Produktionsfaktoren bestimmt, durch die die eigentliche Herstellung begonnen<br />

werden kann. Anschliessend wird mit einer Vorserie (auch Pilot- o<strong>der</strong> Nullserie<br />

genannt) <strong>der</strong> Übergang zur serienmässigen Produktion des ausgereiften Produktes<br />

geschaffen.<br />

In <strong>der</strong> letzten Phase, <strong>der</strong> Einführungsphase, werden alle Produkteinführungs-<br />

massnahmen zur <strong>Vermarktung</strong> des neuen Produktes (wie Instruktionsmanuale,<br />

Verkäufer-Schulungen, Vorführungen und Werbung) in die Wege geleitet. Daneben<br />

kann es auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> kommerziellen Markteinführung vorkommen, dass kleine


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Produktkorrekturen vorgenommen werden müssen, wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Übergang zur<br />

Produktmodifikation fliessend ist. 81<br />

Die Produktvermarktungskriterien<br />

Nachdem ein Gut entwickelt worden ist, muss es vom Unternehmen sorgfältig<br />

vermarktet werden. Da<strong>bei</strong> geht das Unternehmen einerseits <strong>von</strong> einer klaren Produkt-<br />

und Markt-Strategie aus, die festlegt, welche Artikel für welche Märkte entwickelt<br />

und vermarktet werden. An<strong>der</strong>seits soll die Wettbewerber-Strategie (First-mover o<strong>der</strong><br />

Follower-Strategie 82 ) bestimmen, zu welchem Zeitpunkt das neue Produkt auf dem<br />

Markt lanciert werden soll. 83<br />

Wo - Die<br />

geografische Lage<br />

Wann -<br />

Das Timing<br />

Wie – Der<br />

Handlungsbedarf<br />

Abbildung 2-A: <strong>Vermarktung</strong>skriterien<br />

Gemäss Kotler 84 berücksichtigt ein Unternehmen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> eines neuen<br />

Produktes vier Produktvermarktungskriterien, wie diese in Abbildung 2-A zu ersehen<br />

sind: das Timing (wann soll das Produkt vermarktet werden), die geographische Lage<br />

81 Vgl. Kotler, Marketing, 1991, S. 317; Herrmann, Produktmanagment, 1998, S. 514ff.; Thommen,<br />

Betriebswirtschaftslehre, 1992, Band 1, S. 289ff.<br />

82 Bei <strong>der</strong> First-Mover-Strategie werden neue Produkte vor den Konkurrenten auf dem Markt<br />

gebracht. Bei <strong>der</strong> Follower-Strategie werden die Produkte nach den Konkurrenten vermarktet.<br />

83 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S.156ff.<br />

Wer – Die<br />

Zielkunden<br />

84 Es gibt wenig Literatur über die <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte. Als Grundwerk wurde das Buch<br />

<strong>von</strong> P. Kotler „Marketing Management“ herangezogen. Allerdings beschränkt sich die Forschung<br />

<strong>von</strong> Kotler auf die Einführungskriterien <strong>von</strong> neuen Produkten.<br />

33


34<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

(wo soll es lanciert werden), die Zielkunden (wer soll damit angesprochen werden)<br />

und <strong>der</strong> Handlungsbedarf (wie soll die Einführung stattfinden). 85<br />

Beim ersten Kriterium, dem Timing, muss ein Unternehmen entscheiden, zu welchem<br />

Zeitpunkt es das Produkt lancieren möchte. Es kann eine <strong>von</strong> folgenden drei<br />

Entscheidungen treffen: als erster in den Markt eintreten, die Neuheit parallel mit <strong>der</strong><br />

Konkurrenz lancieren o<strong>der</strong> zu einem späteren Zeitpunkt den Markt angehen. Timing-<br />

Entscheidungen sind kritisch, vor allem wenn Konkurrenten da<strong>bei</strong> sind, ähnliche neue<br />

Güter zu entwickeln. Diese Entscheidungen hängen auch vom Produkttyp ab:<br />

Saisonale Artikel sind beson<strong>der</strong>s zeitempfindlich; Ersatzprodukte können dagegen<br />

meistens auch zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt werden.<br />

Beim zweiten Kriterium, die geographische Lage, muss sich das Unternehmen<br />

entscheiden, ob es das Produkt in einer einzelnen Region o<strong>der</strong> in mehreren Regionen,<br />

in nationalen o<strong>der</strong> in internationalen Märkte vermarkten will. Die meisten Hersteller<br />

führen ihre Innovationen in lokalen bzw. nationalen Regionen ein. Wenig<br />

Unternehmen verfügen über die finanziellen Mittel, Produkte in internationalen o<strong>der</strong><br />

globalen Märkten zu lancieren. Die Unternehmensgrösse ist ein ausschlaggebendes<br />

Kriterium, um die geographische Ausbreitung einer Neuheit abzuschätzen. Bei <strong>der</strong><br />

Wahl <strong>der</strong> geographischen Lage sind Kriterien wie die Präsenz <strong>der</strong> Konkurrenz in den<br />

Län<strong>der</strong>n und die Attraktivtät <strong>der</strong> Region mitzuberücksichtigen.<br />

Beim dritten Kriterium, den Zielkunden, muss <strong>der</strong> Hersteller entscheiden, wem dieses<br />

neue Produkt verkauft werden soll. Die richtige Positionierung <strong>der</strong> Zielgruppe<br />

ermöglicht, schon in einer frühen Phase eine schnelle Diffusion <strong>der</strong> Innovation zu<br />

gewährleisten. Grundsätzlich können verschiedene Adoptergruppen unterschieden<br />

werden, welche je nach Innovationsgehalt die neuen Artikel unterschiedlich schnell<br />

ausprobieren: Innovatoren (Kunden, welche als erste die Neuheiten kaufen; ca. 2,5%<br />

<strong>der</strong> Käufer), frühe Übernehmer (Kunden, welche frühzeitig Artikel probieren; ca.<br />

13.5% <strong>der</strong> Käufer), frühe Mehrheit (Masse an Kunden, welche die Produkte zu einer<br />

früheren Phase kaufen; ca. 34% <strong>der</strong> Käufer), späte Mehrheit (Kunden, die sich Zeit<br />

lassen, Neuheiten zu probieren; ca. 34% <strong>der</strong> Käufer) und Nachzügler (Kunden,<br />

welche als letzte die neuen Produkte testen; ca. 16% <strong>der</strong> Käufer). 86 Die klare<br />

85 Vgl. Kotler, Marketing, 1997, S. 332f.<br />

86 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 727.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Zielgruppendefinition ermöglicht, die Produktdiffusion zu beschleunigen, gute<br />

Umsätze zu generieren und die Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter zu motivieren. Trotz guter<br />

Zielgruppendefinition sind Unternehmen nach <strong>der</strong> Einführungsphase oft erstaunt, wer<br />

die neuen Produkte tatsächlich kauft und warum.<br />

Beim letzten Kriterium, dem Handlungsbedarf, entwickelt <strong>der</strong> Hersteller einen<br />

Handlungsplan, um die Artikel in die Märkte einzuführen. Da<strong>bei</strong> sollen<br />

Entscheidungen über die Markt-, Distributions-, Preis- und Promotionsgestaltung<br />

getroffen werden. Die unterschiedlichen Aktivitäten können simultan o<strong>der</strong> sequentiell<br />

erfolgen. 87 Bei <strong>der</strong> Marktgestaltung geht es darum, die mit <strong>der</strong> Neuheit verbundenen<br />

Leistungen wie Produktqualität, Sortiment, Marke und Kundendienst attraktiv zu<br />

gestalten. Die Distributionsgestaltung berücksichtigt die gewählten Absatzkanäle und<br />

die logistischen Leistungen, um das Gut zu vermarkten. Bei <strong>der</strong> Preisgestaltung geht<br />

es darum, das Produkt am Markt richtig zu positionieren. Es ist da<strong>bei</strong> sehr wichtig,<br />

den richtigen Preis festzulegen, <strong>der</strong> nicht alleine kostenorientiert ist, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Nachfrageintensität, die Konkurrenzsituation und die psychologischen Aspekte <strong>der</strong><br />

Kunden einbezieht. Ausserdem sollen Kredite, Rabatte und Skonti in die Berechnung<br />

miteinfliessen. Die Preisentscheidung ist die einzige Komponente, welche die<br />

Umsatzeinnahmen direkt beeinflusst; die übrigen Komponenten sind Kosten. Zum<br />

Schluss bestimmt <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Promotionsgestaltung das Unternehmen, wie viel Mittel für<br />

Werbung, Verkaufsför<strong>der</strong>ung, Public Relations und persönlichen Verkauf eingesetzt<br />

werden. 88<br />

2.1.2 Die Produktvermarktung aus Sicht <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tungs-<br />

massnahmen<br />

Die Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen sind sämtliche Aktivitäten zur Bear<strong>bei</strong>tung des<br />

Marktes. Bear<strong>bei</strong>ten bedeutet, im Rahmen <strong>von</strong> gegebenen Marktfaktoren die<br />

vorhandenen (latenten und manifesten) Faktoren so zu steuern, dass sie zugunsten des<br />

Anbieters wirken. Die Marktbeziehung beruht ausser auf den <strong>bei</strong>den Kontaktmedien<br />

Marktleistung und Entgelt vor allem auch auf <strong>der</strong> Information. Dieses dritte<br />

87 Vgl. Kotler, Marketing, 1997, S. 332f.<br />

88 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 487f.; Drosg, Produktvermarktung, 1995, S. 101f.<br />

35


36<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Kontaktmedium stellt die Grundlage für das absatzpolitische Instrument<br />

„Marktbear<strong>bei</strong>tung“ dar, welches die folgenden drei Subinstrumente umfasst:<br />

Verkauf, Verkaufsför<strong>der</strong>ung und Werbung. 89<br />

Der Verkauf ist erstens ein zwischenmenschlicher Prozess, zweitens ein<br />

Teilaufgabenbereich innerhalb des Marketings, und drittens stellt er ein<br />

absatzpolitisches Instrument dar. Verkauf als absatzpolitisches Instrument gründet<br />

sich auf die Verkaufsprozesse und die damit zusammenhängenden<br />

Aufgabenerfüllungen zum Zweck <strong>der</strong> Erhaltung, Ausbau und <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

Marktstellung <strong>der</strong> Unternehmung und ihrer Leistungen, indem vorwiegend durch den<br />

<strong>Einsatz</strong> persönlicher Kontakte eine möglichst individuelle Beziehungspflege erfolgen<br />

soll, so dass durch Ziele vorgegebene Mengen zu vorgegebenen Preisen vermarktet<br />

werden. 90<br />

Die Erreichung <strong>der</strong> Umsatzziele bildet die direkte Verkaufszwecksetzung. Die<br />

indirekte Zwecksetzung umfasst alle Tätigkeiten, welche entwe<strong>der</strong> zu späteren<br />

Zeitpunkten zu Vertragsabschlüssen führen sollen o<strong>der</strong> Kontakte zu Absatzhelfern<br />

betreffen, welche ihrerseits potentielle Käufer für den Abschluss eines Kaufvertrages<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Firma beeinflussen können.<br />

Verkaufsför<strong>der</strong>ung ist ein Hilfsinstrument des Subinstrumentes Verkauf. Damit<br />

werden alle Mittel verstanden, welche den Verkäufern (d.h. <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong>) zur<br />

Unterstützung <strong>der</strong> persönlichen Verkaufsprozesse zur Verfügung stehen. Es handelt<br />

sich erstens um Argumentationshilfen (Zeigebücher, Muster, Modelle usw.), zweitens<br />

um Steller, Stän<strong>der</strong> bzw. Dispenser an den Verkaufs- und Konsumpunkten (POS),<br />

drittens um Demonstrationen und viertens um die Steigerung des Abverkaufs durch<br />

Massnahmen <strong>bei</strong>m Verkaufspersonal an <strong>der</strong> Front (z.B. Schulung, Prämien, Betriebs-<br />

besichtigungen). Das Wesen des Hilfsinstrumentes hängt stark <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

des jeweiligen Verkaufsprozesses ab.<br />

Werbung gilt als jene Informationsausstrahlung an die Absatzpartner, die auf<br />

rationellste Weise viel Information über viele Kontakte und Kanäle bewerkstelligt.<br />

89 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 565ff.; Weinhold, Marketing, 1994, S. 251ff.<br />

90 Vgl. Weinhold, Marketing, 1991, S. 256; Belz, Verkaufskompetenz, 1999, S. 171.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Werbung hat eine grosse Bedeutung fürs Unternehmen, weil damit <strong>der</strong> Endkonsument<br />

seine Position, sein Image und die Darstellung seiner Produkte verbindet. Die<br />

Information, welche durch die Werbung ausgestrahlt wird, muss ein ausserordentlich<br />

hohes Mass an Verlässlichkeit ausweisen, denn Werbung ist ein wichtiger<br />

Kommunikationsprozess, <strong>bei</strong> dem allerdings im Gegensatz zum Verkauf kein<br />

Gespräch und in <strong>der</strong> Regel auch kein Feedback vom Empfänger zum Sen<strong>der</strong><br />

stattfinden.<br />

Der Verkaufsprozess im engeren Sinne<br />

Unter Verkaufsprozess im engeren Sinne wird in dieser Ar<strong>bei</strong>t das Verkaufsgespräch<br />

verstanden, <strong>bei</strong> dem die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter kurzfristig <strong>bei</strong> ihren Kunden die neuen<br />

Produkte absetzen. Die Autoren Kuhlmann (2001), Churchill et al. (2000),<br />

Dannenberg (2000) und Brooksbank (1995) glie<strong>der</strong>n den Verkaufsprozess i.e.S. in<br />

eine unterschiedliche Anzahl an Verkaufsphasen 91 :<br />

Kuhlmann (2001) unterscheidet sechs Verkaufsphasen: die Kontaktaufnahme und<br />

Anfrageauslösung, die Anfragebewertung und Angebotserstellung, die<br />

Verhandlungen, <strong>der</strong> Kaufabschluss, die Auftragsverfolgung und Kundenbetreuung,<br />

sowie die Nachkaufphase (bzw. After Sales Phase). Die Kontaktaufnahme und<br />

Anfrageauslösung kann sowohl vom Anbieter (aktive Kontaktanbahnung) als auch<br />

vom Kunden (passive Kontaktanbahnung) initiiert werden, wo<strong>bei</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> zweiten Art<br />

<strong>von</strong> Kontaktaufnahme die Wahrscheinlichkeit eines Auftrages höher ist. Die<br />

Anfragebewertung und Angebotserstellung dient dazu, dem Kunden eine<br />

entsprechende Offerte zu unterbreiten, die seinen Bedürfnissen entspricht. Durch die<br />

Angebotserstellung entstehen <strong>bei</strong>m Anbieter bereits im Vorfeld des Auftrages<br />

erhebliche Kosten, die teilweise bis zu 5% des Auftragswertes ausmachen. Nach <strong>der</strong><br />

Angebotsphase beginnen in <strong>der</strong> Regel die Verhandlungen über die<br />

Leistungsbestandteile, mit dem Ziel, über <strong>der</strong>en Inhalt zwischen den Parteien einen<br />

Konsens zu erreichen. Den Abschluss <strong>der</strong> Verhandlungen kann <strong>der</strong> Verkäufer<br />

anstreben, wenn er aus dem Kundenverhalten ableiten kann, dass dieser grundsätzlich<br />

91 Vgl. Kuhlmann, Vertriebsmanagement, 2001, 233f.; Churchill, Sales Force Management, 2000,<br />

S. 59ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.; Dannenberg, Sales Marketing, 2000, S.156.<br />

37


38<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

kaufbereit ist. Die eigentlichen Ar<strong>bei</strong>tsvorgänge beginnen unmittelbar nach Eingang<br />

<strong>der</strong> Bestellung o<strong>der</strong> nach Inkrafttreten des Vertrages. In dieser Phase werden die<br />

vielfältigen Abwicklungsaufgaben <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Nachbear<strong>bei</strong>tung nach einem erfolgten<br />

Kundenbesuch wahrgenommen. Und zum Schluss stellt die Nachkaufphase einen<br />

wichtigen Abschnitt für die Wahrung hoher Kundenzufriedenheit und langfristige<br />

Geschäftsbeziehungen dar. In <strong>der</strong> Realität des Vertriebsgeschehens werden meist<br />

nicht sämtliche Phasen mit entsprechenden Aktivitäten ausgefüllt und anhand klarer<br />

Grenzen deutlich <strong>von</strong>einan<strong>der</strong> zu trennen sein. Darüber hinaus ist auch die oben<br />

aufgeführte Reihenfolge nicht zwangsläufig, da Phasen übersprungen o<strong>der</strong> durch<br />

Interaktionsschritte mehrfach durchlaufen werden können. 92<br />

Churchill et al. (2000) unterteilen den Verkaufsprozess in sechs Phasen: die<br />

Evaluations-, die Kontaktaufnahme-, die Kategorisierungs-, die Präsentations-, die<br />

Abschluss- und die Nachbear<strong>bei</strong>tungsphase. Bei <strong>der</strong> Evaluationsphase geht es darum,<br />

dass <strong>der</strong> Verkäufer neue Kunden akquirieren muss. Bei <strong>der</strong> Kontaktaufnahmephase<br />

werden die potentiellen Neukunden kontaktiert und auf eine mögliche<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t aufmerksam gemacht. Bei <strong>der</strong> Kategorisierungsphase nimmt <strong>der</strong><br />

Verkäufer eine Evaluation <strong>der</strong> Kunden vor, ordnet sie anhand ihrer Bedürfnisse und<br />

vorhandenes Konkurrenzsortiment in Kategorien zu, was ermöglicht, konkrete<br />

Angebotspakete zu erstellen. Die Präsentationsphase dient dazu, die Produkte und<br />

Services dem Kunden anzubieten und ihn zum Kauf zu bewegen. In <strong>der</strong><br />

Abschlussphase werden sämtliche Konditionen und Einkaufsbedingungen<br />

ausgehandelt. Und in <strong>der</strong> letzten Phase – die Nachbear<strong>bei</strong>tungsphase – muss <strong>der</strong><br />

Verkäufer die kontinuierlich auftretenden Kundenwünsche bear<strong>bei</strong>ten und ihn<br />

permanent in seinen Kaufentscheidungen begleiten. 93<br />

Dannenberg (2000) glie<strong>der</strong>t den Verkaufsprozess in fünf Verkaufsphasen: die<br />

Eröffnungsphase, die Analyse <strong>der</strong> Kundenbedürfnisse, die Argumentation, <strong>der</strong><br />

Umgang mit Wi<strong>der</strong>ständen und die Gesprächsabschlussphase. Bei <strong>der</strong><br />

Eröffnungsphase stellt <strong>der</strong> Verkäufer sich selber und die Firma vor. Da<strong>bei</strong> versucht er,<br />

einen Dialog mit dem Kunden aufzubauen. Bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Kundenbedürfnisse<br />

versucht <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, die Situation des Kunden in Hinblick auf seine<br />

92 Vgl. Kuhlmann, Vertriebsmanagement, 2001, 233f.; Expertengespräche.<br />

93 Vgl. Churchill, Sales Force Management, 2000, S. 59ff.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Wünsche näher zu durchleuchten und somit einen interaktiven Dialog mit Fragen und<br />

Antworten zu realisieren. Bei <strong>der</strong> Argumentation geht es darum, dem Kunden die<br />

Produkte und die Offerte vorzustellen. Bei dieser Phase versucht <strong>der</strong> Verkäufer, die<br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden in das Offertwesen zu integrieren. Da kein Verkaufsgespräch<br />

ohne Gegenargumente verläuft, muss <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter in <strong>der</strong> vierten Phase mit<br />

Wi<strong>der</strong>ständen umgehen können und somit seine Verhandlungstechniken optimal<br />

einsetzen. In <strong>der</strong> letzten Phase – die Gesprächsabschlussphase – macht <strong>der</strong> Verkäufer<br />

eine Zusammenfassung <strong>der</strong> Diskussion und versucht, sämtliche offenen Fragen zu<br />

beantworten. Darüber hinaus setzt er die Meilensteine für das weitere zukünftige<br />

gemeinsame Handeln (Termine, Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Wünsche). 94<br />

Brooksbank (1995) unterteilt zum Schluss die Tätigkeit des „Verkaufens“ in drei<br />

Phasen: die Einstellungs-, die Übereinkunfts- und die Abschlussphase. Bei <strong>der</strong><br />

Einstellungsphase (auf Englisch: Interviewing Phase) geht es darum, dass <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter die Bedürfnis des Kunden spürt und versteht sowie gleichzeitig<br />

eine entspannende Gesprächsatmosphäre realisiert. Bei <strong>der</strong> Übereinkunftsphase (auf<br />

Englisch: Matching Phase) verbindet <strong>der</strong> Verkäufer die Bedürfnisse und Wünsche des<br />

Kunden mit den Vorteilen seiner Offerte. Und zum Schluss versucht <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter in <strong>der</strong> Abschlussphase (auf Englisch: Closing Phase) mit dem<br />

Kunden ein Agreement zu den <strong>von</strong> ihm im Vorgeld definierten Verkaufsziele zu<br />

erzielen. 95<br />

Obwohl je<strong>der</strong> Autor die Verkaufsphase i.e.S. etwas an<strong>der</strong>s bezeichnet und<br />

phasenmässig glie<strong>der</strong>t, läuft dieser Prozess inhaltlich immer in dieselbe Richtung: Der<br />

Verkäufer muss im Gespräch die Bedürfnisse des Kunden erkennen, versuchen sie<br />

mit seinen eigenen Verkaufszielen in Einklang zu bringen und somit sich mit dem<br />

Abnehmer über das kundenindividuelle Angebot und seine Rahmenbedingungen<br />

einigen. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die Autoren das Spektrum <strong>der</strong><br />

Kundenbeziehung stärker einschränken o<strong>der</strong> ausbauen. Dannenberg und Brooksbank<br />

beschränken ihre Betrachtungsweise auf das kundenindividuelle Verkaufsgespräch,<br />

während Kuhlmann und Churchill die Betrachtungen <strong>der</strong> Kontaktaufnahme und <strong>der</strong><br />

Nachkaufsaktivitäten in den Verkaufsprozess i.e.S. integrieren.<br />

94 Vgl. Dannenberg, Sales Marketing, 2000, S.156.<br />

95 Vgl. Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

39


40<br />

Der Verkaufsprozess im weiteren Sinne<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Guenzi (2002) glie<strong>der</strong>t den Verkaufsprozess in 11 unterschiedliche Aktivitäten und<br />

überprüft diese in einer Umfrage <strong>bei</strong> 113 Verkaufsleitern in italienischen Firmen. Aus<br />

den Auswertungen resultieren vier typische Verhaltensrollen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

(Rolle des Kommunikators, des Analytik-Stratege, des Beziehungsmanagers und des<br />

Verkäufers) und drei Klassen an Verkaufstreibern (Verhalten <strong>der</strong><br />

Verkaufsmitar<strong>bei</strong>ter, unternehmensbedingte Faktoren zur Bestimmung des<br />

Kundenvertrauens und Werbemassnahmen des Unternehmens). Darüber hinaus<br />

identifiziert Guenzi durch die Kombination <strong>der</strong> Aktivitäten, welche durch den<br />

Vertrieb wahrgenommen werden, mit <strong>der</strong> Komponente „Kundenvertrauen“ auch<br />

Kategorien (Cluster) <strong>von</strong> Unternehmen: Konsum-, Gebrauchs-, Industriegüter,<br />

Serviceleistungen und pharmazeutische Produkte. 96<br />

Guenzi lehnt sich an die Gruppierung <strong>der</strong> Verkaufsaktivitäten <strong>von</strong> Moncrief an.<br />

Dieser definierte 1986 aus 121 Aktivitäten die 10 Hauptaktivitäten für industrielle<br />

Verkäufer. Marshall, Moncrief und Lassk bestätigten 1999 die Aktivitäten und<br />

gruppierte sie in fünf Hauptkategorien (Kommunikation, Verkauf, Beziehung, Team-<br />

Aufbau und –Verkauf sowie Datenbankmanagement). 97<br />

Wotruba (1996) betrachtet den Verkaufsprozess aus drei Perspektiven: die Kunden,<br />

die Wettbewerber und das eigene Unternehmen. Darüber hinaus betont er die<br />

Bedeutung des „S“ (<strong>der</strong> „Salesperson“ o<strong>der</strong> des Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ters) als Manager<br />

<strong>von</strong> Kundenwerten, als Kommunikator und Kundenadvokat sowie als<br />

unternehmensinterner Rückmeldesensor des Marktes. Wotruba unterteilt den<br />

Verkaufsprozess in drei Phasen: Der S („Salesperson” o<strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter)<br />

muss die Beziehung und das Vertrauen zum Kunden aufbauen, Informationen vom<br />

Kunden ins Unternehmen einfliessen lassen und die Anliegen <strong>der</strong> Kunden<br />

koordinieren und bear<strong>bei</strong>ten. 98<br />

96 Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

97 Vgl. Moncrief, Verkaufsaktivitäten, 1986, S. 309ff.; Marshall et al., Verkaufsaktivitäten, 1999,<br />

S. 87ff.<br />

98 Vgl. Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Brooksbank (1995) spricht vom kundenorientierten Verkaufsansatz, <strong>bei</strong> dem <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter als Sprachrohr zum Kunden und Rückmeldesensor zum<br />

Unternehmen die Anliegen seiner Kunden laufend bear<strong>bei</strong>ten muss. Neben <strong>der</strong><br />

Unterteilung des Verkaufsprozesses in drei Phasen, kategorisiert er dessen Aktivitäten<br />

in die „7 S „ des Verkaufs: Produkspezifikationen (Specifications of product),<br />

Serviceniveau (Service level), Auslieferungsgeschwindigkeit (Speed of delivery),<br />

Bestellvolumen (Size of or<strong>der</strong>), Ausmass <strong>der</strong> Garantie (Scope of warranty/<br />

guarantee), Vertragsspanne (Span of contract) und spezielle Zahlungsbedingungen<br />

(Special payment terms). 99<br />

2.1.3 Das eigene Modell: Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Ist das innovative Produkt marktreif, dann muss es vom Unternehmen entsprechend<br />

vermarktet werden. Basierend auf diverse Expertengespräche wurde ein theoretisches<br />

<strong>Vermarktung</strong>smodell zur erfolgreichen Einführung eines neuen Produktes gebildet,<br />

das ermöglicht, die verschiedenen Tätigkeiten <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

darzustellen. Das Modell teilt den <strong>Vermarktung</strong>sprozess in drei unterschiedliche<br />

Phasen ein: die Vorbereitungs-, die Verkaufs- und die Ausschöpfungsphase, wie dies<br />

in Abbildung 2-B dargestellt wird. Die Tätigkeiten innerhalb einer Phase werden<br />

sequentiell dargestellt, obwohl in <strong>der</strong> Praxis zahlreiche Interaktionsschritte auftreten<br />

können.<br />

99 Vgl. Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

41


42<br />

Umsatz/<br />

Kosten<br />

F&E-<br />

Kosten<br />

Phase 1:<br />

Vorbereitungsphase<br />

Abbildung 2-B: <strong>Vermarktung</strong>sprozess<br />

Die Vorbereitungsphase<br />

Markt-<br />

Eintritt<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase trifft ein Unternehmen alle vorbereitenden Entscheidungen<br />

und Massnahmen, welche es dem Vertrieb ermöglichen, das Produkt effizient <strong>bei</strong>m<br />

Kunden zu verkaufen. Darunter fallen die Produkt-, Leistungs- und Marktschulungen<br />

<strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, die Sortiments- und Kundenanalysen sowie den Einbezug<br />

<strong>der</strong> Opinion Lea<strong>der</strong>s (Top-Kunden) 100 , wie dies Abbildung 2-C zeigt. Da in dieser<br />

Phase keine Umsätze getätigt werden, son<strong>der</strong>n nur <strong>Vermarktung</strong>skosten entstehen,<br />

kann je nach Grösse des Unternehmens, Strategie bzw. verfügbare finanzielle Mittel<br />

diese Phase unterschiedlich lang sein. 101 Expertengespräche haben gezeigt, dass <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> Lancierung neuer Produktlinien grosse bzw. kapitalkräftige Unternehmen sehr<br />

viel Zeit aufwenden, um den Markteintritt sorgfältig zu planen. Bei <strong>der</strong> Einführung<br />

100 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 82 und 1073f.; Becker, Marketing, 1998, S. 294.<br />

101 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 535f.<br />

Phase 2:<br />

Verkaufsphase<br />

Phase 3:<br />

Ausschöpfungsphase<br />

Markt-<br />

Penetration<br />

Umsatz<br />

Kosten<br />

Zeit


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

<strong>von</strong> Ersatzartikeln o<strong>der</strong> Linienerweiterungen wird dagegen diese Phase recht kurz<br />

gehalten.<br />

Phase 1: Vorbereitungsphase<br />

Schritt 1:<br />

Produkt-,<br />

Leistungs- und<br />

Marktschulungen<br />

Schritt 2:<br />

Sortimentsund<br />

Kunden-<br />

Analysen<br />

Abbildung 2-C: Vorbereitungsphase des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Die Produkt-, Leistungs- und Marktschulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter ist das<br />

Kernelement <strong>der</strong> Vorbereitungsphase, ohne das ein neues Gut kaum ausreichend<br />

professionell eingeführt werden kann. Die Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb müssen sorgfältig<br />

und umfassend über die Innovation und ihren Unique Selling Proposition (USP, ihren<br />

Produktvorteil) 102 informiert werden, um dem Kunden den Mehrwert gegenüber <strong>der</strong><br />

Konkurrenz darstellen zu können. Ein USP kann sowohl vom Produkt (<strong>von</strong> seiner<br />

neuen Funktion, seiner trendigen Verpackung o<strong>der</strong> seiner neuen Farbe) abhängen als<br />

auch auf die mit dem Produkt verbunden Leistungen (z.B. Exklusivität <strong>der</strong><br />

Distribution, Attraktivität <strong>der</strong> Verkaufskategorie o<strong>der</strong> Rentabilität pro Laufmeter)<br />

102 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 446.<br />

Schritt 3:<br />

Einbezug<br />

<strong>der</strong> Opinion<br />

Lea<strong>der</strong>s<br />

(Top-Kunden)<br />

43


44<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

zurückgeführt werden. Die Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter sollten über das Produkt hinaus<br />

auch in Hinblick auf die Leistungen geschult werden, die zusammen mit dem Produkt<br />

angeboten werden. Ausserdem sollten sie die wichtigsten Trends im Markt und das<br />

Verhalten <strong>der</strong> Wettbewerber kennen lernen. Die Schulung kann über verschiedene<br />

<strong>Vermarktung</strong>stechniken stattfinden, z.B. in Form <strong>von</strong> klassischen Trainings,<br />

Rollenspielen o<strong>der</strong> Argumentationsübungen stattfinden. 103<br />

In dieser Phase führen Unternehmen Sortiments- und Kundenanalysen durch. Bei den<br />

Sortimentsanalysen geht es darum, die Ansprüche des Kunden zu kennen und ihm<br />

durch eine kompetente Beratung einen ergänzenden und ersetzenden Artikel zu<br />

seinem bestehenden Produktportfolio anzubieten. Da<strong>bei</strong> geht es darum, dass <strong>der</strong><br />

Vertrieb weiss, welches Produkt benötigt wird, wie es preislich positioniert wird, was<br />

<strong>der</strong> Handel als Leistungsschale 104 for<strong>der</strong>t, welches Produktspektrum durch die<br />

Konkurrenz abgedeckt wird. Bei den Kundenanalysen werden die aktuellen und<br />

potentiellen Ansprechpartner im Markt in Hinblick auf ihre Bereitschaft und<br />

Bedürfnisse näher angeschaut, mit dem Zielt, neue Produkte in die Listungen zu<br />

integrieren. Da<strong>bei</strong> können die Kunden z.B. nach einem Rating beurteilt werden. Die<br />

Erkenntnisse aus dieser Analyse ermöglichen dem Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, seine<br />

Kompetenz gegenüber dem Handel zu beweisen. Das überzeugte Auftreten des<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ters <strong>bei</strong>m Kunden ist ein ausschlaggebendes Kriterium, damit <strong>der</strong><br />

Partner das Produkt in die Listung aufnimmt. Der Handel legt Wert auf das Vertrauen<br />

und Wissen seines Ansprechpartners und die kontinuierliche Nähe zum engagierten<br />

Lieferanten, <strong>der</strong> Verständnis für seine Bedürfnisse aufbringt. 105<br />

Erfolgreiche Produkteinführungen zeichnen sich dadurch aus, dass die „Opinion<br />

Lea<strong>der</strong>s“ frühzeitig eingebunden werden. Als „Opinion Lea<strong>der</strong>s“ werden sowohl<br />

Top-Kunden als auch angesehene Vertreter des eigenen Distributionskanals,<br />

Pressepartner o<strong>der</strong> sonstige Meinungsvertreter verstanden, die einen hohen Einfluss<br />

auf die Produktaufnahme <strong>bei</strong>m Handel o<strong>der</strong> <strong>bei</strong>m Endkonsumenten ausüben können.<br />

Wenn in dieser Ar<strong>bei</strong>t <strong>von</strong> „Opinion Lea<strong>der</strong>s“ gesprochen wird, sind damit die Top-<br />

103 Vgl. Nagel, Schulung, 1990, S. 23ff.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 3f.; Schweiger, ECR,<br />

2004, S. 8ff.; Cross et al., Verkaufsaktivitäten, 2001, S. 199ff.<br />

104 Vgl. Belz, Kundenmarketing, 1993, S. 10; Belz, Verkaufskompetenz, 1999, S. 164ff.<br />

105 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Kunden gemeint. Die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit „Opinion Lea<strong>der</strong>s“ ermöglicht, bereits zu<br />

einem frühen Zeitpunkt kritische Aspekte <strong>der</strong> Innovation zu diskutieren und zu<br />

hinterfragen. Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter kann die Anregungen des Handels zu den<br />

Anpassungen im Marketingsmix als Rückmeldesensor vom Markt ins Unternehmen<br />

einfliessen lassen. Aussedem kann er auch <strong>bei</strong>m Handel eine hohe Kompetenz<br />

ausstrahlen, indem er die wichtigsten Abnehmer bereits zu einem frühen Zeitpunkt in<br />

die Lancierung des Produktes einbindet und somit die Listung <strong>der</strong> Neuheit<br />

beeinflusst. 106<br />

Cosmétique Active/ L’Oréal (Neuenhof):<br />

Der Einbezug <strong>von</strong> „Opinion Lea<strong>der</strong>s“ in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

Die Division „Cosmétique Active“ des Gigantenkosmetikkonzerns L’Oréal vertreibt<br />

die Marken Vichy und La Roche Posay an die Endkonsumenten über den<br />

Vertriebskanal Apotheken. Die Firma zieht im Vorfeld einer Produkteinführung<br />

wissenschaftliche Experten zur Beurteilung einer Neuheit <strong>bei</strong>. Sie bildet einen<br />

„Advisory Board“ <strong>von</strong> Hautärzten aus Spital und Praxis, Ernährungswissenschaftlern<br />

und Apothekern, <strong>der</strong> sich sowohl mit dem vorgestellten Produkt auseinan<strong>der</strong> setzten<br />

als auch die Massnahmen einer Produktlancierung kritisch hinterfragen soll.<br />

Durch den Einbezug dieser „Opinion Lea<strong>der</strong>s“ hat Cosmétique Active die<br />

Möglichkeit, zu einem frühen Zeitpunkt, auf die Experten im Dermokosmetikmarkt<br />

einzugehen und die Produktvermarktung auf <strong>der</strong>en Bedürfnisse abzustimmen.<br />

Darüber hinaus kann Cosmétique Active durch die Bildung dieses „Advisory<br />

Boards“ ein Commitment <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung erzielen. Wenn diese<br />

Meinungsvertreter <strong>von</strong> <strong>der</strong> Produktinnovation und vom <strong>Vermarktung</strong>skonzept<br />

überzeugt sind, werden sie in Gesprächen mit ihren Patienten und Kunden die<br />

Produkte empfehlen und somit die Kaufentscheidungen am Markt beeinflussen.<br />

106 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 82; Becker, Marketing, 1998, S. 294; Belz,<br />

Verkaufskompetenz, 1999, S. 79f.<br />

45


46<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Cosmétique Active versucht auch, ihre Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter als passive Teilnehmer<br />

<strong>bei</strong> den Sitzungen <strong>der</strong> „Opinion Lea<strong>der</strong>s“ einzubeziehen. Durch die offene<br />

Diskussion über die Neuheit wird dem Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb ein Fragenkatalog<br />

geliefert, den er <strong>bei</strong> den Kundengesprächen aktiv einsetzen kann. Darüber hinaus<br />

kann <strong>der</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter zu einem frühen Zeitpunkt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Neuheit und<br />

<strong>der</strong>en <strong>Vermarktung</strong>skonzept überzeugt werden. Er hat ausserdem die Chance, sich<br />

<strong>bei</strong> den Meinungsvertretern als kompetenter Partner bekannt zu machen und<br />

gemeinsam mit ihnen die Herausfor<strong>der</strong>ungen am Markt anzugehen. 107<br />

Die Verkaufsphase<br />

In <strong>der</strong> zweiten Phase – <strong>der</strong> Verkaufsphase – findet <strong>der</strong> Eintritt des Unternehmens in<br />

den Markt statt. Die Tätigkeit des Vertriebes ist hier am intensivsten, da er<br />

verschiedene Aktivitäten wahrnimmt: die Produktschulung und die<br />

Informationsvermittlung, die Produkt-, Konditions- und Serviceverhandlung sowie<br />

die Produktauslieferung und die Risikenübernahmen <strong>bei</strong>m Handel, welche in<br />

Abbildung 2-D ersichtlich sind.<br />

Die Verkaufsphase wird <strong>bei</strong> jedem besuchten Kunden vorgenommen und je nach<br />

Ar<strong>bei</strong>tsweise des Unternehmens bzw. <strong>der</strong> Entscheidungsfreudigkeit des Abnehmers<br />

können Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter unterschiedlichste Aktivitäten wahrnehmen. Wurde<br />

z.B. das Produkt <strong>bei</strong> einem Kunden bereits ausgeliefert, kann es durchaus sein, dass<br />

es <strong>bei</strong> einem an<strong>der</strong>en erst vorgestellt wird. In dieser Phase steigen die Kosten für<br />

<strong>Vermarktung</strong>smassnahmen, aber gleichzeitig werden auch die ersten Umsätze mit<br />

dem neuen Produkt getätigt mit dem Ziel, diese im Laufe <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase zu<br />

festigen. In <strong>der</strong> Verkaufsphase sollte im Idealfall auch <strong>der</strong> Break-even erreicht werden<br />

zwischen den für die Innovation ausgegebenen Kosten und den in dieser Phase<br />

getätigten Umsätzen. Je nach Industrie kann sich <strong>der</strong> Break-even stark nach rechts<br />

verschieben. 108<br />

107 Vgl. Expertengespräche<br />

108 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 535f.; Becker, Marketing, 1998, S. 795ff.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Abbildung 2-D: Verkaufsphase des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Bei <strong>der</strong> Produktschulung und Informationsvermittlung stellt <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

die Innovation <strong>bei</strong>m Handel vor und fokussiert auf den USP des Produktes. Die<br />

Vorstellung <strong>der</strong> Neuheit findet meistens mit Hilfe eines Verkaufshandbuches, einer<br />

Präsentation und/o<strong>der</strong> Warenmustern statt. Es ist wichtig, dass <strong>der</strong> Kunde das Produkt<br />

nicht nur sieht, son<strong>der</strong>n auch anfassen und testen kann. Bei <strong>der</strong> Schulung des<br />

Verkäufers werden bereits gewonnene Erkenntnisse <strong>von</strong> Produkttests o<strong>der</strong> Meinungen<br />

<strong>von</strong> „Opinion Lea<strong>der</strong>s“ in das Gespräch integriert. So können auch bekannte<br />

Marktdaten die Diskussion ergänzen. Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter muss dem Kunden<br />

auch mitteilen können, was für Leistungen vom Unternehmen erbracht werden, um<br />

die Neuheit <strong>bei</strong>m Endkonsument bekannt zu machen. 109<br />

109 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 539; Pepels, Marketing, 2004, S. 856f.; Cross et al.,<br />

Verkaufsaktivitäten, 2001, S. 199f.<br />

Phase 2: Verkaufsphase<br />

Schritt 1:<br />

Produkt-<br />

Schulung und<br />

Informations-<br />

Vermittlung<br />

Schritt 2:<br />

Produkt-,<br />

Konditionsund<br />

Service-<br />

Verhandlung<br />

Schritt 3:<br />

Produkt-<br />

Auslieferung<br />

und Risiken-<br />

Übernahmen<br />

47


48<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Nachdem <strong>der</strong> neue Artikel vorgestellt wurde, findet die Produkt-, Konditions- und<br />

Serviceverhandlung statt. Da<strong>bei</strong> ist beson<strong>der</strong>s wichtig, die mit dem Produkt<br />

verbunden Preisabsprachen zu berücksichtigen. Der Vertrieb muss wissen, wie das<br />

Gut preislich positioniert wird. Stellt das neue Produkt keine wesentliche Neuerung<br />

gegenüber Konkurrenzartikeln dar, dann wird die Diskussion auf <strong>der</strong> preislichen<br />

Ebene <strong>von</strong> grosser Bedeutung sein. Kann eine klare Differenzierung vorgewiesen<br />

werden, spielt die Preiskomponente eine untergeordnete Rolle. Darüber hinaus kann<br />

<strong>der</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter vom Kunden mit zusätzlichen Konditionen für die<br />

Neulistung des Produktes konfrontiert werden, wenn diesbezüglich keine<br />

vertraglichen Vereinbarungen vorliegen. Und zum Schluss sind die individuellen<br />

Serviceleistungen für spezielle Top-Kunden <strong>von</strong> Bedeutung, durch <strong>der</strong>en Erfüllung<br />

<strong>der</strong> Abnehmer <strong>der</strong> Listung <strong>der</strong> Neuheit zuspricht. 110<br />

Und zum Schluss findet die Produktauslieferung und Risikenübernahmen statt. Da<br />

das Gut selten vom Vertrieb persönlich ausgeliefert wird, besteht seine Funktion<br />

darin, die innerbetrieblichen Prozesse so mitzugestalten, dass dem Kunden das<br />

Produkt rechtzeitig zur Verfügung steht. Bei grösseren Verkaufsvolumen ist für den<br />

Kunden die Lieferbereitschaft <strong>der</strong> Neuheiten eine zentrale Frage und ein bedeuten<strong>der</strong><br />

Faktor für die weitere Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Lieferanten. Die Aufgabe des<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ters besteht darin, die Aufträge rechtzeitig mit Produktion, Logistik<br />

und Auftragsvorbereitung zu koordinieren. Es gibt Betriebe, welche die Neuheiten<br />

alle zum selben Zeitpunkt lancieren und somit <strong>der</strong> Termin <strong>der</strong> Auslieferung frühzeitig<br />

festgelegt wird. In diesem Fall ist die Funktion <strong>der</strong> Produktauslieferung<br />

innerbetrieblich auf an<strong>der</strong>e Abteilungen verlagert. Oft müssen dem Handel<br />

Risikenübernahmen (z.B. Rücknahme <strong>der</strong> nicht verkauften Produkte, Entschädigung<br />

im Falle eines Flops u.a.m.) garantiert werden, damit die Neuheit gelistet wird. 111<br />

110 Vgl. Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S.<br />

4ff.<br />

111 Vgl. Schrö<strong>der</strong>, ECR, 1999, S. 15ff.; Pepels, Marketing, 2004, S. 856ff.; Kotler/ Bliemel,<br />

Marketing, 1999, S. 552.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Morga (Ebnat-Kappel):<br />

Die Flexibilisierung <strong>der</strong> Preisgestaltung in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

Die Firma Morga ist ein mittelständisches Unternehmen aus dem<br />

Nahrungsmittelbereich für den Gesundheitsfachhandel. Die Firma vertreibt ein<br />

vielseitiges Programm aus Tee, Teigwaren, Konfitüre, Dörrfrüchte und weitere<br />

Reform-Artikel, das sie hauptsächlich in Reformhäusern und Drogeriemärkten<br />

vertreibt.<br />

Morga räumt den <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> eine „kontrollierte“ (o<strong>der</strong> besser<br />

abgestimmte) Verhandlungsflexibilität <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung ein. Die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

im Vertrieb können in Kundengesprächen die Preise in Hinblick auf die<br />

Bestellvolumina selbständig variieren: Sie können ohne Rücksprache mit <strong>der</strong><br />

Vertriebsleitung den Abnehmern bis zu 10% und mit Rücksprache bis zu 15%<br />

einmaligen Rabatt geben. Durch die Flexibilisierung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung erhöht<br />

das Unternehmen seine Reaktionsgeschwindigkeit <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong><br />

Kundenanliegen, hat aber gleichzeitig noch eine klare Strategie und Kontrolle über<br />

die erzielten Preise am Markt.<br />

Die Firma Morga versucht im Allgemeinen, den administrativen Aufwand ihrer<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter auf ein Minimum zu reduzieren, denn eines <strong>der</strong> heutigen<br />

Hauptprobleme im Vertrieb sind die steigenden Kosten. Sie stellt ihren Mitar<strong>bei</strong>tern<br />

ein umfassendes Rapportwesen mit sämtlichen Informationen über die Kunden, den<br />

Markt und die Verkaufsdaten zur Verfügung. Darüber hinaus erhält <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter zur Kontrolle <strong>der</strong> Umsätze und Preise wöchentliche Rapporte<br />

über die durch den Kunden getätigten Einkäufe sowie über die auf dem Markt<br />

erzielten Verkäufe. 112<br />

Die Ausschöpfungsphase<br />

In <strong>der</strong> letzten Phase – <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase – werden die getätigten Umsätze<br />

gefestigt und das Geschäft ausgeweitet. In dieser Phase müssen die Ausgaben durch<br />

die erzielten Gewinne kompensiert und positive Deckungs<strong>bei</strong>träge erzielt werden.<br />

Da<strong>bei</strong> können folgende Tätigkeiten vorgenommen werden: die Produkt- und<br />

112 Vgl. Expertengespräche.<br />

49


50<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Leistungsstandardisierung, die Produktausbreitung durch Promotionen sowie die<br />

Umsatzsteigerung durch Distributionsanpassungen, wie dies Abbildung 2-E zeigt.<br />

Phase 3: Ausschöpfungsphase<br />

Schritt 1:<br />

Produktund<br />

Leistungs-<br />

Standardisierung<br />

Schritt 2:<br />

Produkt-<br />

Ausbreitung<br />

durch<br />

Promotionen<br />

Schritt 3:<br />

Umsatz-<br />

Steigerung<br />

durch<br />

Distributions-<br />

Anpassungen<br />

Abbildung 2-E: Ausschöpfungsphase des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Nachdem das Produkt <strong>bei</strong>m Handel gelistet wurde, ist die Aufgabe für den<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter nicht beendet. Er wird in einem ersten Schritt die<br />

Standardisierung des Produktes und <strong>der</strong> Leistungen vornehmen. Damit sind alle<br />

Massnahmen gemeint, die darauf zielen, dem Kunden die gewünschten Produkte und<br />

Leistungen in <strong>der</strong> vorher festgelegten Form bereitzustellen. Es muss sichergestellt<br />

werden, dass die Neuheit je<strong>der</strong>zeit „abrufbar“ ist. In dieser Funktion ist <strong>der</strong> Vertrieb<br />

das Bindeglied zwischen dem Markt und dem Unternehmen. Er muss Abweichungen<br />

schnell melden und somit ermöglichen, dass das Geschäft mit dem Kunden<br />

standardisert ist, d.h. „<strong>von</strong> alleine läuft“. Nur so kann damit gerechnet werden, dass<br />

<strong>bei</strong> guter Erfüllung dieser Phase die neuen Artikel über eine längere Zeit erfolgreich<br />

im Sortiment gelistet sind und somit Cash erwirtschaften. Der Aufwand fürs<br />

Unternehmen muss sich hier in Grenzen halten und die permanente Kundennähe dazu<br />

<strong>bei</strong>tragen, einen maximalen Umsatz herauszuholen. Die Standardisierung kann sich je


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

nach Gut und Produktlebenszyklus auch über mehrere Jahre erstrecken und muss dem<br />

Hersteller positive Deckungs<strong>bei</strong>träge erwirtschaften, die ermöglichen, die erzielten<br />

Gewinne in weitere Entwicklungen zu investieren. 113<br />

Der Vertrieb muss im zweiten Schritt die Penetration des Produktes sicherstellen und<br />

den Kunden so beraten und betreuen, dass <strong>der</strong> Verkauf ein Erfolg wird, denn die<br />

Erfolge des Kunden sind auch seine Erfolge. Er kann eine Produktausbreitung durch<br />

Promotionen vornehmen. Der Bekanntheitsgrad des Produktes am Markt wird oft<br />

durch aggressive Aktivitäten am Point of Sales forciert. In dieser Phase ist die<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Marketingabteilung des Unternehmens <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Planung <strong>von</strong><br />

möglichen Promotionsaktivitäten ausschlaggebend. Durch die kontinuierliche<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> Vertriebmitar<strong>bei</strong>ter, welche die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden kennen,<br />

und <strong>der</strong> Marketingabteilung, die neue Promotionsideen kreativ umsetzen, können die<br />

Verkaufszahlen positiv beeinflusst werden. Sind die Aktivitäten erfolgreich, dann<br />

besteht die Chance, dass <strong>der</strong> Kunde die Promotionen mehrmals wie<strong>der</strong>holen wird. 114<br />

Und zum Schluss kann das Unternehmen mit Hilfe des Vertriebs eine<br />

Umsatzsteigerung durch Distributionsanpassungen vornehmen. Diese Massnahmen<br />

zielen darauf, dass einerseits die Laufmeter pro Regal optimiert werden und<br />

an<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> Distributionsverteiler ausgeschöpft wird. Im ersten Fall werden anhand<br />

<strong>der</strong> genauen Abverkaufszahlen die Kundenumsätze analysiert. Ist das neue Produkt<br />

erfolgreich, kann versucht werden, ihm <strong>bei</strong>m Kunden mehr Platz einzuräumen, sei es<br />

durch die Elimination <strong>von</strong> Artikeln, welche keine bedeutenden Absätze<br />

erwirtschaften, durch die Mehrfachplatzierung <strong>der</strong> Neuheit o<strong>der</strong> durch die Integration<br />

des Produktes in ein Regal mit besserem Sichtkontakt. Im zweiten Fall, was vor allem<br />

<strong>bei</strong> grossen Händlern vorgenommen werden kann, sollte genau abgeklärt werden, ob<br />

die Produkte vollständig <strong>bei</strong>m Verteiler platziert sind. Es kann vorkommen, dass je<br />

nach Geschäftstyp Produkte nicht in allen Filialen verkauft werden. Wenn es keine<br />

113 Vgl. Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.; Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S.<br />

538f.<br />

114 Vgl. Brettschnei<strong>der</strong>, ECR, 2000, S. 35f.; Schrö<strong>der</strong>, Category Management, 2003, S. 16f.;<br />

Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 77f.<br />

51


52<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

bedeutenden Gründe dafür gibt (wie z.B. kulturelle Gewohnheiten <strong>der</strong><br />

Endkonsumenten), sollte <strong>bei</strong>m Handel die volle Distribution ausgeschöpft werden. 115<br />

Masterfoods (Zug):<br />

Das DDFBA-Konzept in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

Masterfoods ist ein internationaler Konzern im Nahrungsmittel- und<br />

Tierfutterbereich, <strong>der</strong> vielfältige Brands wie Mars, Snickers, Uncle Ben’s, Whiskas,<br />

Pedigree und weitere bekannte Markenprodukte vertreibt. Die Masterfoods Schweiz<br />

beschäftigt acht Key Account Manager, welche die Schlüsselkunden (insbeson<strong>der</strong>e<br />

Coop) mit ausgereiften Marketingkonzepten betreuen, sowie eine Vielzahl <strong>von</strong><br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>tern, welche für die operative Umsetzung dieser Konzepte<br />

verantwortlich sind.<br />

Die Firma erhält laufend vom Internationalen Marketing neue Produkte zur<br />

Steigerung <strong>der</strong> Umsätze. Die Key Account Manager sind dafür zuständig, dass die<br />

Neuheiten <strong>bei</strong>m Grosshandel aufgenommen werden. Wenn die Produkte gelistet<br />

worden sind, setzt Masterfoods ihre Aussendienstmita<strong>bei</strong>ter zur Implementierung<br />

des sogenannten DDFBA-Konzeptes ein:<br />

- D (Distribution) = Sind alle neuen Produkte im Handel gelistet?<br />

- D (Display) = Sind die Displays mit den Neuheiten richtig platziert?<br />

- F (Frische) = Sind die Produkte frisch? (Masterfoods räumt eine Frischegarantie<br />

ein, d.h. die abgelaufenen Produkte werden <strong>von</strong> <strong>der</strong> Firma umgetauscht.)<br />

- B (Bevorratung) = Sind die Regale/ Displays nachgefüllt?<br />

- A (Aktivität) = Sind die Promotionen überall präsent?<br />

Durch das DDFBA-Konzept stellt Masterfoods in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase sicher,<br />

dass ihre Umsätze am Markt gefestigt werden. Sie erzeugt den am Markt<br />

notwendigen Warendruck und bietet den Endkonsumenten stets einwandfreie Ware<br />

an. Darüber hinaus versucht die Firma, ihre Marktanteile durch attraktive<br />

Promotionen zu erhöhen und den Umsatz durch Distributionsanpassungen zu<br />

steigern. 116<br />

115 Vgl. Brettschnei<strong>der</strong>, ECR, 2000, S. 35f.; Wittmann, Category Management, 2003, S. 99ff.;<br />

Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79f.<br />

116 Vgl. Expertengespräche.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

2.2 Die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Konsumgüterbranche und <strong>der</strong>en<br />

Auswirkung auf den <strong>Vermarktung</strong>sprozess<br />

Die Konsumgüterbranche zielt auf die Befriedigung fundamentaler physiologischer<br />

wie auch psychischer und sozialer Bedürfnisse <strong>von</strong> Menschen. Der<br />

Konsumgütermarkt ist ein Massenmarkt, in dem die Güter nach den<br />

Kaufgewohnheiten <strong>der</strong> Konsumenten eingeteilt sind: Güter des mühenlose Kaufs,<br />

Güter des Such- und Vergleichskaufs, Güter des Spezialkaufs und des fremdinitiierten<br />

Kaufs. Die Konsumgüterbranche weist beson<strong>der</strong>e Merkmale auf, wie <strong>der</strong> indirekte<br />

mehrstufige Absatzweg, die hohe Dynamik <strong>der</strong> Kaufentscheidungen, <strong>der</strong> hohe<br />

Innovationswettbewerb <strong>der</strong> Industrie und die beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong><br />

Kommunikationspolitik. 117<br />

In <strong>der</strong> Konsumgüterbranche lassen sich verschiedene Trends feststellen: In <strong>der</strong> Studie<br />

„Marketing-Trends“ (2004) wurden die wichtigsten 16 Ausrichtungen im Produkt-<br />

und Verkaufsmanagement dargestellt, <strong>von</strong> denen 3 als bedeutend für die<br />

Produktvermarktung in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche bezeichnet werden können: das<br />

Customer Relationship Management, das One-to-One Marketing und die Mass-<br />

Customization. 118 Die an<strong>der</strong>en Trends wurden ausser Acht gelassen, da sie auf die<br />

Produktvermarktung keine direkte Auswirkung haben. 119<br />

Gemäss <strong>der</strong> Studie zu den Marketing-Trends sind Customer Relationship<br />

Management (mit den Konzepten Efficient Consumer Response, Category<br />

Management und Supply Chain Management) und One-to-One Marketing die zwei<br />

bedeutendsten Trends. Customer Relationship wurde <strong>von</strong> 94% und One-to-One<br />

Marketing <strong>von</strong> 82%, während Mass Customization <strong>von</strong> nur 47% <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Umfrage<br />

teilnehmenden Experten als wichtig o<strong>der</strong> sehr wichtig eingestuft. Die Experten<br />

117 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 702f.; Kotler/ Bliemel, 1999, S. 15f.<br />

118 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 11f und 121ff.<br />

119 Die weiteren 13 (<strong>von</strong> 16) Marketingtrends sind: Erlebnis-, Event-, Szenenmarketing, Lovemarks,<br />

Multi-Channel-Management, Permission Marketing, E-Mail Marketing, Hightech & Hightouch,<br />

Corporate Citizenship, Virus Marketing, Coinjoint Analyse, Ambient Media und Ethno-<br />

Marketing. Es wird in dieser Ar<strong>bei</strong>t da<strong>von</strong> abgesehen, diese Trends im Einzelnen aufzuzeigen.<br />

Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004.<br />

53


54<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

bewerten darüber hinaus das Customer Relationship Management als das<br />

erfolgreichste Bestreben <strong>der</strong> Unternehmen zur Kundenbindung. 120<br />

2.2.1 Trend: Customer Relationship Management<br />

Unter Customer Relationship Management (kurz CRM) versteht man die<br />

Beziehungsar<strong>bei</strong>t eines Unternehmens zu seinen Kunden. Das Neue daran ist die<br />

gesamtheitliche Betrachtung <strong>der</strong> Kundenbeziehung, die sich über alle Abteilungen<br />

und alle Medien erstreckt. 121 Customer Relationship Management ist <strong>der</strong> wichtigste<br />

Marketingtrend aus Sicht <strong>der</strong> Studienteilnehmer. Für 58% <strong>der</strong> Befragten wird CRM in<br />

den kommenden drei Jahren in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche eine wichtige o<strong>der</strong> sehr<br />

wichtige Bedeutung einnehmen. 122<br />

Der Begriff Customer Relationship Management wird im Bereich Grosshandel<br />

(klassischen Lebensmitteleinzelhandel) um die Komponente Efficient Consumer<br />

Response (kurz ECR) erweitert. Darunter werden die Bemühungen um eine effiziente<br />

wirtschaftsstufenübergreifende Gestaltung <strong>der</strong> absatz- und beschaffungsseitigen<br />

Prozesse zwischen Industrie und Handel verstanden. Das Ziel <strong>von</strong> ECR sind „Win-<br />

Win“-Situationen für Händler, Hersteller und Verbraucher, <strong>bei</strong> dem die<br />

kooperationsgesprägte Beziehung und die hohen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Leistungen<br />

<strong>der</strong> Partner in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt werden. Die 5 zentralen Erfolgsfaktoren <strong>von</strong><br />

ECR lassen sich gemäss <strong>der</strong> ECR-Erfolgsfaktorenstudie wie folgt umschreiben 123 :<br />

• Involvierung des Top-Management: Dieser Erfolgsfaktor wurde <strong>von</strong> den<br />

gefragten Experten mit einem Skalenwert <strong>von</strong> 1.2 (<strong>bei</strong> 1 sehr grosse Bedeutung<br />

und 5 keine Bedeutung) eingestuft und gilt somit als <strong>der</strong> wichtigste Aspekt<br />

einer erfolgreichen ECR;<br />

• Gegenseitiges Vertrauen <strong>der</strong> ECR-Kooperationspartner: Mittelwert <strong>von</strong> 1.7;<br />

• <strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong> mo<strong>der</strong>ner Informationstechnologie: Mittelwert <strong>von</strong> 1.7;<br />

120 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff.<br />

121 Vgl. Schweiger, CRM, 2004, S. 8ff.; Stadelmann et al., CRM, 2003, S. 32ff.<br />

122 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff.<br />

123 Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

• Wandel in <strong>der</strong> Organisationsstruktur: Mittelwert <strong>von</strong> 1.9;<br />

• Schulung und Training <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter: Durchschnittswert <strong>von</strong> 2.0.<br />

Die Efficient Consumer Response (ECR) als erweiterte Kundenorientierung hat auf<br />

alle Ebenen des Modells des Produktvermarktungsprozesses einen Einfluss,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf den Einbezug <strong>der</strong> Opinion Lea<strong>der</strong> in die Produkteinführung und auf<br />

Schulung und Training <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter (Produkt-, Leistungs- und Marktschulungen).<br />

Das Unternehmen stellt den Kunden in den Mittelpunkt und gestaltet mit ihm in einer<br />

kooperativen Beziehung absatz- und beschaffungsseitigen Prozesse zur Optimierung<br />

<strong>der</strong> Kundenwünsche. Darüber hinaus hat die ECR eine bedeutende Auswirkung auf<br />

die Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung sowie auf die Benutzung <strong>der</strong><br />

Stellhebel und <strong>der</strong> Dokumentationen, wie dies in den nächsten Kapiteln noch<br />

ersichtlich wird. 124<br />

Der Efficient Consumer Response lassen sich zwei Begriffe zuordnen: das Category<br />

Management und das Supply Chain Management. Das Category Management wurde<br />

in <strong>der</strong> ECR-Erfolgsfaktorenstudie <strong>von</strong> den gefragten Experten mit einem Skalenwert<br />

<strong>von</strong> 1.8 (<strong>bei</strong> 1 sehr grosse Bedeutung und 5 keine Bedeutung) und das Supply Chain<br />

Management mit 1.6 eingestuft. 125<br />

Unter Category Management (kurz CM) wird ein wirtschaftsübergreifendes<br />

Prozessmanagement verstanden, <strong>bei</strong> dem Warengruppen durchgängig als selbständige<br />

und gewinnverantwortliche Geschäftseinheiten geführt werden, um durch optimale<br />

Bedürfnisbefriedigung <strong>der</strong> Endkonsumenten die Erreichung <strong>der</strong> Erlösziele zu<br />

verbessern. Zu den konstitutiven Faktoren des CM zählen das kooperative<br />

Zusammenwirken <strong>von</strong> Hersteller und Händler, die Umsetzung eines umfassenden<br />

Prozessmanagement sowie die differenzierte, zielgruppenorientierte Präsentation des<br />

Sortiments (Sortimentsoptimierungen). 126 Neben <strong>der</strong> strategischen Führung <strong>der</strong><br />

Warengruppen basiert CM auf <strong>der</strong> eindeutigen Fokussierung auf die Wünsche <strong>der</strong><br />

Konsumenten, die im Mittelpunkt <strong>der</strong> gemeinsamen Bemühungen <strong>von</strong> Industrie und<br />

124 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

125 Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 4ff.<br />

126 Vgl. Mau, ECR, 2000, S. 56f.; Schrö<strong>der</strong>, Category Management, 2003, S. 16; Schmickler/<br />

Rudolf, ECR, 2002, S. 79f.<br />

55


56<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Handel stehen. Deren Wünsche sollen durch das Abstimmen <strong>der</strong> Marktdaten und <strong>der</strong><br />

Sortimente besser schneller und kostengünstiger erfüllt werden und betreffen alle<br />

Aspekte des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses – <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bestellauslösung bis hin zur<br />

Präsentation <strong>der</strong> Ware im Regal. 127 Das Category Management umfasst drei<br />

Elemente 128 :<br />

• Flächenoptimierung 129 : Damit wird die Optimierung <strong>der</strong> Regal- und<br />

Lagerflächen in <strong>der</strong> Verkaufsfiliale verstanden. Die gemeinsame, auf den<br />

Kunden abgestimmte, Planung des Sortiments durch Hersteller und Händler<br />

unter Verwendung <strong>der</strong> POS-Informationen soll die Verkaufsflächen-<br />

profitabilität erhöhen.<br />

• Verkaufsför<strong>der</strong>ungsaktionen 130 : Durch die Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Handel<br />

und Industrie wird die Effektivität <strong>der</strong> Promotionsaktivitäten abgestimmt. Die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Verkaufsför<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong>en Kosten werden gesenkt sowie es<br />

wird sichergestellt, dass die verabredeten Aktionen in den Zielmärkten<br />

umgesetzt werden und die Waren am POS verfügbar sind.<br />

• Produktneuentwicklung 131 : Durch die gemeinsame Produktentwicklung und –<br />

einführung sollen aufgrund eines verbesserten Verständnisses <strong>der</strong><br />

Konsumentenbedürfnisse die Kosten und die Floprate neuer Produkte gesenkt<br />

und die Einführungszeiten reduziert werden.<br />

Das Category Management (CM) als Bestandteil <strong>von</strong> ECR hat einen zentralen<br />

Einfluss auf die Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase im <strong>Vermarktung</strong>sprozess.<br />

In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase rückt das Bear<strong>bei</strong>ten <strong>der</strong> Warengruppen unter dem Aspekt<br />

<strong>der</strong> Sortiments- und Kundenanalyse sowie <strong>der</strong> Einbezug <strong>der</strong> Opinion Lea<strong>der</strong>s in den<br />

Vor<strong>der</strong>grund. In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase wird das CM durch die kontinuierliche<br />

Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Warengruppe geprägt: Es wird eine Produktausbreitung durch<br />

Promotionen, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> attraktive warengruppengeeignete Aktionen sichergestellt<br />

werden, sowie eine Produktausbreitung durch Distributionsanpassungen angestrebt,<br />

127 Vgl. Schrö<strong>der</strong>, Category Management, 2003, S. 33; Brettschnei<strong>der</strong>, ECR, 2000, S. 35f.<br />

128 Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 77ff.; Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

129 Auf Englisch: „Efficient Store Assortment“.<br />

130 Auf Englisch: „Efficient Promotion“.<br />

131 Auf Englisch: „Efficient Product Introduction“.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

<strong>bei</strong> dem die Laufmeter im Regal optimiert werden. Die Verkaufsphase spielt <strong>bei</strong>m<br />

CM eine untergeordnete Bedeutung, da eher langfristige Verträge die Beziehung<br />

zwischen Industrie und Handel prägen. Die einzige Komponente, die eine Rolle<br />

einnimmt, ist die Produktschulung und die Informationsvermittlung, weil damit <strong>der</strong><br />

Kunden als Partner über die Neuheiten bestens informiert ist. 132<br />

Unter Supply Chain Management (kurz SCM) wird die Optimierung <strong>der</strong><br />

Belieferungskette für die Kunden verstanden, <strong>bei</strong> dem Einkauf, Fertigung, Lager und<br />

Versand als eine Einheit im Unternehmen zu planen und steuern sind. 133<br />

SCM gilt als die Umsetzungsebene <strong>der</strong> Efficient Consumer Response, <strong>bei</strong> dem in die<br />

Verkürzung <strong>der</strong> Lieferzeiten (neben <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong> Lagerbestände <strong>bei</strong>m<br />

Kunden, die Senkung <strong>der</strong> Logistikkosten und die Vermeidung <strong>von</strong> „Out of Stocks“ im<br />

Handel) als Handlungsbedarf im Vor<strong>der</strong>grund steht. In <strong>der</strong> Studie zum Stand <strong>der</strong><br />

Kundenorientierung wurde <strong>von</strong> den Experten <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> Lieferzeiten im SCM<br />

einen Mittelwert <strong>von</strong> 2.9 (in einer Skala <strong>von</strong> 1 als sehr hoher Handlungsbedarf und 5<br />

kein Handlungsbedarf) zugeordnet. 134 Zur Erfüllung <strong>der</strong> Anliegen <strong>bei</strong>m SCM werden<br />

<strong>der</strong> Industrie vom Handel diverse Instrumente zur Verfügung gestellt, wie Daten zu<br />

Lagerabgängen, Verkaufskennzahlen und Marktinformationen, und durch<br />

technologische Instrumente (wie Dokumentationen zur internen Planung und<br />

Überwachung) und Softwares (wie EDI, SAP R/3 Retail, Spaceman, Apollo, Intercept<br />

u.a.m.) 135 abgewickelt.<br />

Die drei Elemente <strong>der</strong> SCM lassen sich wie folgt umschreiben 136 :<br />

• Bestandesreduzierungen 137 : Damit gilt es, den Kunden (und somit den<br />

Endkonsumenten) mit dem richtigen Produkt am richtigen Ort zum richtigen<br />

Zeitpunkt in <strong>der</strong> richtigen Menge und Qualität zum richtigen Preis zu<br />

versorgen. Zentral da<strong>bei</strong> ist <strong>der</strong> Prognosedatenaustausch, <strong>bei</strong> dem frühzeitige<br />

132 Vgl. Schrö<strong>der</strong>, Category Management, 2003, S. 4ff.<br />

133 Vgl. Handfield/ Nichols, SCM, 1999, S.2.<br />

134 Vgl. Schrö<strong>der</strong>, ECR, 1999, S 15ff.<br />

135 Vgl. Zschorn, ECR, 2001, S. 12f.<br />

136 Vgl. Schrö<strong>der</strong>, ECR, 1999, S. 15ff.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 4ff.; Schmickler/<br />

Rudolf, ECR, 2002, S. 44f.<br />

137 Auf Englisch: „Efficient Replenishment“.<br />

57


58<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Informationen für die Produktionsplanung und Disposition bereitgestellt<br />

werden. Efficient Replenishment gilt als das wichtigste Element des SCM, da<br />

es in <strong>der</strong> ECR-Erfolgsstudie <strong>von</strong> 94% <strong>der</strong> Experten genannt wurde.<br />

• Standardrichtlinien 138 : Im Jahr 1998 wurde international begonnen, Richtlinien<br />

für die Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Hersteller und Händler zu entwickeln,<br />

welche unter <strong>der</strong> Initiative CPFR (Collaborative Planning, Forecasting and<br />

Replenishment) bekannt ist. Die Efficient Operating Standards wurden <strong>von</strong><br />

34% <strong>der</strong> Experten <strong>der</strong> ECR-Erfolgsstudie als bedeutendes Kriterium <strong>bei</strong>m<br />

SCM genannt.<br />

• Reduzierung Prozessaufwand 139 : Zentral <strong>bei</strong>m SCM ist die Standardisierung<br />

<strong>der</strong> Administration zwischen Handel und Industrie. Die Efficient<br />

Administration deutet auf die Integration <strong>der</strong> Prozesse zwischen den Partnern<br />

und auf die Qualität <strong>der</strong> Kooperation hin. In <strong>der</strong> ECR-Erfolgsstudie stuften<br />

30% <strong>der</strong> Experten diesen Aspekt <strong>von</strong> SCM als bedeutend ein.<br />

Das Supply Chain Management (SCM) als operative Umsetzung des ECR hat einen<br />

beson<strong>der</strong>s starken Einfluss auf die Verkaufs- und Ausschöpfungsphase des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses. In <strong>der</strong> Verkaufsphase werden im Rahmen des ECR die<br />

vertraglichen Aspekte <strong>der</strong> Neuprodukteinführung sowie die Produktauslieferung und<br />

Risikenübernahmen bestimmt. Meistens werden diese Aspekte einmal im Vorfeld<br />

einer Partnerschaft vollumfänglich definiert. Dies gilt auch für die Standardisierung<br />

<strong>der</strong> Leistungen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase. Die Individualität des SCM, welche<br />

durch die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter bestimmt werden kann, wird in <strong>der</strong><br />

Ausschöpfungsphase durch die Ausbreitung <strong>der</strong> Promotionen und durch<br />

Distributionsanpassung <strong>bei</strong> Neuprodukteinführungen bestimmt. Dort kann <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter gezielt auf die Kundenwünsche eingehen und die Innovationen<br />

warengruppengerecht vermarkten. 140<br />

138 Auf Englisch: „Efficient Operating Standards“.<br />

139 Auf Englisch: „Efficient Administration“.<br />

140 Vgl. Schrö<strong>der</strong>, ECR, 1999, S. 15ff.; Schmickler/Rudolf, ECR, 2002, S. 44f.; Seifert, ECR-<br />

Erfolgsstudie, 2001, S. 4ff.


Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

2.2.2 Weitere Trends: One-to-One Marketing und Mass-Customization<br />

Das One-to-One Marketing und die Mass-Customization sind (neben Customer<br />

Relationship Management) die zwei relevantesten Trends für diese Ar<strong>bei</strong>t: 141<br />

• One-to-One Marketing: Dieses Konzept basiert auf <strong>der</strong> einfachen Idee,<br />

unterschiedliche Kunden auf unterschiedliche Weise zu behandeln mit dem<br />

Ziel, möglichst viele Produkte für einen Kunden zu finden. Anstatt nur<br />

Produkte, Vertriebskanäle und Absatzprogramme zu verwalten, wird das<br />

Kaufverhalten einzelner Kunden sehr genau beobachtet und <strong>der</strong> Dialog<br />

gesucht, um <strong>von</strong> ihnen selbst zu erfahren, was sie wirklich wollen. One-to-One<br />

Marketing gehört zu den Top 5 Marketingtrends, da 68% <strong>der</strong> Befragten diesen<br />

Begriff gut kannten.<br />

• Mass-Customization: Es geht darum, die Leistungserstellung flexibel zu<br />

handhaben, kundenindividuelle Massenproduktion zu erzielen. Die Anbieter<br />

versuchen, immer mehr Produktvarianten bereitzustellen, um die zersplitterten<br />

Marktsegmente erreichen zu können. Damit die Kosten nicht ins Unendliche<br />

steigen, folgt das Konzept <strong>der</strong> Idee, sehr hohe Flexibilität <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Leistungserstellung durch Modularisierung und Integration des Kunden in die<br />

Leistungserstellung zu erhalten. Das Konzept <strong>der</strong> Mass-Customization ist <strong>bei</strong><br />

weitem nicht so bekannt wie <strong>bei</strong>spielsweise CRM o<strong>der</strong> Event-Marketing, da<br />

weniger als 50% <strong>der</strong> Befragten diesen Begriff kannten.<br />

Beim One-to-One Marketing (O2OM) werden die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kunden genau<br />

unter die Lupe genommen und die Neuheiten auf ihre Wünsche zugeschnitten. Somit<br />

hat das O2OM einen Einfluss auf die Vorbereitungsphase, indem die<br />

Absatzprogramme am Markt und <strong>bei</strong> den Kunden analysiert und die Opinion Lea<strong>der</strong>s<br />

in die Produktvermarktung einbezogen werden. In <strong>der</strong> Verkaufsphase werden die<br />

Kundenwünsche vollständig in allen Belangen (so weit wie möglich und nötig)<br />

berücksichtigt. In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase dient das Konzept dazu, die<br />

Promotionsaktivitäten auf die Kunden- (und Konsumenten-)bedürfnisse<br />

zuzuschneiden.<br />

141 Vgl. Schweiger, CRM, 2004, S. 8ff.; Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 133ff. und 145ff.<br />

59


60<br />

Das Modell des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

Bei <strong>der</strong> Mass-Customization geht es in erster Linie darum, die kundenspezifischen<br />

Produktanfor<strong>der</strong>ungen auf modulare Art und Weise zu berücksichtigen. Da<strong>bei</strong> werden<br />

in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase die Opinion Lea<strong>der</strong> stark in den<br />

Produktvermarktungsprozess einbezogen und in <strong>der</strong> Verkaufsphase sämtliche Aspekte<br />

<strong>der</strong> Kundenindividualisierung (in <strong>der</strong> Produktschulung und Informationsvermittlung,<br />

in <strong>der</strong> Produkt-, Konditions- und Serviceverhandlung sowie in <strong>der</strong><br />

Produktauslieferung und Risikenübernahmen) mitberücksichtig. In <strong>der</strong><br />

Ausschöpfungsphase werden die Produkt- und Leistungsstandardisierung auf das<br />

Primat <strong>der</strong> „Customization“ ausgerichtet und die Promotionswünsche<br />

kundenspezifisch gestaltet.<br />

Zusammenfassend lassen sich diverse Auswirkung <strong>der</strong> neuen Trends auf das Modell<br />

des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses erkennen. ECR, CM und SCM, O2OM und MC 142 prägen<br />

das Vorgehen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung durch die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter: Das<br />

Ressourcenpotential <strong>der</strong> Kunden wird besser erkannt, die Kundenwünsche werden<br />

individueller und prozessgerechter mitberücksichtigt sowie die Markt- und<br />

Kundendaten werden systematischer durch eine kooperationsgeprägte<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Industrie und Handel erfasst. Darüber hinaus haben diese<br />

Trends auch eine bedeutende Auswirkung auf die Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

und auf die Voraussetzungen im Unternehmen, d.h. auf die Anpassung <strong>von</strong> Strukturen<br />

und Prozesse in <strong>der</strong> Organisation, auf die Systematisierung <strong>der</strong> Datenerfassung zu den<br />

Kundenanliegen sowie auf die damit verbundenen Steuerungsmechanismen im<br />

Vertrieb.<br />

142 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 133ff. und 145ff.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

3 Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

In diesem Kapitel sollen die sieben Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung näher<br />

dargestellt werden. Da<strong>bei</strong> soll <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />

Unternehmenstypologie und den Erfolgsfaktoren spezifiziert werden mit dem Ziel,<br />

erfolgreiche Unternehmen besser zu definieren. Darüber hinaus soll die erste<br />

Forschungsfrage beantwortet werden: „Wie handhaben Unternehmen, die <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Produkteinführung erfolgreich sind, ihre Produktvermarktung?“ (wie dies auch in <strong>der</strong><br />

Abbildung 3-A ersichtlich ist).<br />

Forschungsfrage 1:<br />

Produktvermarktung: Wie handhaben Unternehmen, die <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung erfolgreich<br />

sind, ihre Produktvermarktung?<br />

Auf welche drei wichtigsten Erfolgsfaktoren konzentrieren sie sich? Wodurch<br />

unterscheidet sich ihre Produktvermarktung <strong>von</strong> <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> weniger<br />

erfolgreichen Anbieter? (Absatz 3.2.1)<br />

Auf welche weiteren Erfolgsfaktoren konzentrieren sie sich? (Absatz 3.2.2)<br />

Sind die Erfolgsfaktoren unterschiedlich in <strong>der</strong> Branche Food und Non-Food?<br />

(Absatz 3.2.3)<br />

Welcher Zusammenhang kann zwischen <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Produktvermarktung und <strong>der</strong><br />

Typologie <strong>der</strong> Marktakteure festgestellt werden? (Absatz 3.2.4)<br />

Abbildung 3-A: Erste Forschungsfrage<br />

3.1 Das Modell <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren<br />

Erfolgsfaktoren sind jene Elemente, Bedingungen o<strong>der</strong> Determinanten, welche den<br />

Unternehmenserfolg beeinflussen. Sie werden in endogene (d.h. interne<br />

Entscheidungsfel<strong>der</strong>, die durch das Management beeinflussbar sind) und exogene<br />

Faktoren (d.h. Determinanten, die nicht direkt beeinflussbar sind) unterteilt. 143<br />

In dieser Ar<strong>bei</strong>t werden nur die endogenen, direkt beeinflussbaren Erfolgsfaktoren<br />

berücksichtigt. Der Unternehmenserfolg ist in dieser Dissertation das Ergebnis des<br />

143 Vgl. Kleinhückelskoten/ Schnetkamp, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 263f.<br />

61


62<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses. Unter Erfolg wird das positive Eintreten einer beabsichtigten<br />

und erstrebten Wirkung verstanden. Ein leistungsorientiertes Unternehmen<br />

unterscheidet sich <strong>von</strong> einem weniger erfolgreichen dadurch, dass es die Ziele für die<br />

Einführung eines neuen Produktes am Markt erreicht, d.h. längerfristig erfolgreicher<br />

ist als seine Wettbewerber.<br />

Die Erfolgsfaktoren werden in <strong>der</strong> Literatur sehr unterschiedlich klassifiziert: Je nach<br />

Forschungsansatz gibt es verschiedene Faktoren, welche den Erfolg eines<br />

Unternehmens ausmachen. Einige Theorien, wie die <strong>von</strong> Dunst 144 o<strong>der</strong> das PIMS<br />

Programm 145 , stellen Mengeneffekte o<strong>der</strong> die rechnerische Grösse <strong>der</strong> Rentabilität in<br />

den Mittelpunkt. An<strong>der</strong>e Ar<strong>bei</strong>ten, wie diejenige <strong>von</strong> Pümpin 146 , gehen <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Beschreibung <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren in verschiedenen Geschäftsfel<strong>der</strong>n aus. Viele<br />

Untersuchungen, wie die <strong>von</strong> Nagel 147 o<strong>der</strong> <strong>von</strong> Bieker 148 , setzten den Abnehmer in<br />

den Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns und sehen eine enge Kooperation<br />

mit dem Kunden als wichtigen Erfolgsfaktor. Auch sozio-emotionale Komponenten<br />

wie im 7S Modell <strong>von</strong> Peters und Waterman 149 dargestellt, sieht die Literatur oftmals<br />

als vor<strong>der</strong>gründigen Erfolgsfaktor für Unternehmen.<br />

Das Bild <strong>der</strong> Erfolgsfaktorenforschung ist somit nicht einheitlich. Eine Vielzahl und<br />

Vielfalt <strong>der</strong> ermittelten Erfolgsfaktoren zeigt, dass es für den Unternehmenserfolg<br />

nicht genügt, einige wenige <strong>der</strong> ermittelten Faktoren zu beherrschen. Die<br />

Erfolgsfaktoren stehen oftmals in Zusammenhang miteinan<strong>der</strong> und müssen sich<br />

entsprechend ergänzen. Bei <strong>der</strong> Produktvermarktung wird das Modell <strong>von</strong> Nagel 150<br />

herangezogen und durch zwei weitere Komponenten ergänzt: die Kriterien <strong>der</strong><br />

Produktvermarktung <strong>von</strong> Kotler 151 und die Aspekte erfolgreicher Produkte <strong>von</strong><br />

Cooper 152 . Dies ist auch in <strong>der</strong> nächsten Abbildung 3-B ersichtlich.<br />

144 Vgl. Dunst, Portfolio Management, 1979, S. 65ff.<br />

145 Vgl. Tietz et at., Definitionen, 1995, S. 602.<br />

146 Vgl. Pümpin, Erfolgspositionen, 1986, S. 30ff.<br />

147 Vgl. Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65.<br />

148 Vgl. Bieker, Marketing, 1995, S. 28ff.<br />

149 Vgl. Peters/ Watermann, Erfolgsfaktoren, 1984, S. 35ff. und S. 149ff.<br />

150 Vgl. Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65.<br />

151 Vgl. Kotler, Marketing, 1997, S. 332ff.<br />

152 Vgl. Cooper, Product Success, 1979, S. 93ff.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Unternehmens-<br />

Typologie<br />

Unternehmens-<br />

Grösse<br />

Marktstellung<br />

Abbildung 3-B: Modell <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren<br />

Grundsätzlich lassen sich <strong>bei</strong>m Modell sieben Erfolgsfaktoren unterscheiden 153 : die<br />

marktkonformen Produkte und Leistungen, das marktgerechte Einführungskonzept,<br />

die strategie-orientierte Organisation, das effiziente Führungssystem, die<br />

Dokumentationen und Informationssysteme, die Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

sowie die Stellhebel, das Engagement und die Akzeptanz <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter. In<br />

den nächsten Abschnitten sollen die Erfolgsfaktoren näher beschrieben werden.<br />

153 Vgl. Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65; Kotler, Marketing, 1997, S. 332ff.; Cooper, Product<br />

Success, 1979, S. 93ff.<br />

Voraussetzungen<br />

Stellhebel<br />

und weitere<br />

Kompetenzen<br />

Marktkonformes<br />

Produkt<br />

Strategieorientierte<br />

Organisation<br />

Erfolgsfaktoren<br />

Einführungskonzept<br />

ECR: Kundenorientierung<br />

Dokumentationen<br />

und<br />

Info-Systeme<br />

Schulung <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Kundenorientierte<br />

Serviceleistungen<br />

Effizientes<br />

Führungssystem<br />

Stellhebel, weitere Kompetenzen und<br />

Engagement <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

63


64<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

3.1.1 Die kundenorientierten Produkte und das Einführungskonzept<br />

Eine erfolgreiche Produkteinführung setzt ein marktgerechtes Produkt und ein<br />

Einführungskonzept voraus, welches die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter ihren Kunden anbieten<br />

können. In <strong>der</strong> eigenen Umfrage konnte ermittelt werden, dass für 91% <strong>der</strong><br />

Unternehmen die Innovation <strong>von</strong> neuen Produkten, welche die Bedürfnisse des<br />

Marktes decken, eine sehr bedeutende Aufgabe ist, wie dies in Abbildung 3-C<br />

ersichtlich ist. Ausserdem zählen kundenorientierte Produkte und Leistungen für 35%<br />

<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Umfrage teilgenommenen Probanden zu den drei wichtigsten<br />

Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung. 154<br />

Abbildung 3-C: Innovation und <strong>Vermarktung</strong> neuer Konsumgüter<br />

154 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

Innovation und <strong>Vermarktung</strong> neuer Konsumgüter<br />

Bedeutung<br />

Produktentwicklung als strategische Aufgabe<br />

(n=102; s=1.04)<br />

gar nicht<br />

wichtig<br />

Mittelwert<br />

absolut<br />

wichtig<br />

1<br />

2.0%<br />

2 3 4 5<br />

4.62<br />

Kundenorientierung<br />

(n=102; s=0.75)<br />

6.9%<br />

91.2%<br />

Innovation<br />

(n=102; s=0.72)<br />

Produktvermarktung als strategische Aufgabe<br />

(n=102; s=0.71)<br />

6.9%<br />

1.0%<br />

2.0%<br />

7.8%<br />

6.9%<br />

9.8%<br />

83.3%<br />

91.2%<br />

91.2%<br />

4.33<br />

4.37<br />

4.58<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil<br />

eher nicht wichtig (1+2) neutral (3) eher wichtig (4+5) Mittelwert<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Der Mittelwert des Erfolgsfaktors "Kundenorientierung" beträgt 4.62 [siehe Liniengrafik].<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Für 2.0% <strong>von</strong> 102 Unternehmen ist dieser Erfolgsfaktor "eher nicht wichtig" (Wert 1+2),<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: 6.9% sind neutral (Wert 3) und für 91.2% ist er "eher wichtig" (Wert 4+5)<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: [siehe gestapeltes Balkendiagramm]. Die Standardabweichung beträgt s=0.75.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch <strong>bei</strong>m Einführungskonzept. Darunter fallen<br />

sämtliche Entscheidungen zu den Produktvermarktungskriterien: das Timing (wann<br />

soll das Produkt vermarktet werden), die geographische Lage (wo soll es lanciert<br />

werden), die Zielkunden (wer soll damit angesprochen werden) und <strong>der</strong><br />

Handlungsbedarf (wie soll die Einführung stattfinden). 155 Die Systematisierung <strong>der</strong><br />

Produktvermarktung durch ein marktgerechtes Einführungskonzept wird <strong>von</strong> 31% <strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> Umfrage teilgenommenen Probanden zu den drei wichtigsten Erfolgsfaktoren<br />

gezählt. Bei <strong>der</strong> Produktvermarktung ist es wichtig, ein klares Einführungskonzept zu<br />

haben, welches ermöglicht, die Innovationen auf dem Markt zu lancieren. Dies<br />

bestätigten 91% <strong>der</strong> Probanden, welche darüber hinaus auch angeben, dass die<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Produktvermarktung noch bedeuten<strong>der</strong> ist als diejenige <strong>der</strong><br />

Produktentwicklung. 156<br />

Die kundenorientierten Produkte und Leistungen sowie das marktgerechte<br />

Einführungskonzept nehmen im Rahmen <strong>der</strong> Efficient Consumer Response eine<br />

beson<strong>der</strong>e Rolle ein: Durch die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Handelspartner soll in <strong>der</strong><br />

Konsumgüterbranche die Floprate neuer Produkte gesenkt werden, indem ein<br />

verbessertes Verständnis <strong>der</strong> Konsumentenbedürfnisse erzielt wird. Die ECR-<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Handel und Industrie ermöglicht, eine gemeinsame, auf<br />

den Kunden abgestimmte, Planung des Sortiments zu erzielen sowie die Effektivität<br />

<strong>der</strong> Promotionsaktivitäten besser abzustimmen. Insbeson<strong>der</strong>e wird sichergestellt, dass<br />

die Neuprodukte sowie die verabredeten Aktionen in den Zielmärkten umgesetzt<br />

werden und die Waren am POS verfügbar sind. 157<br />

3.1.2 Die strategie-orientierte Organisation<br />

Ziel <strong>der</strong> Organisation muss es sein, langfristig eine Produkvermarktungsstrategie zu<br />

folgen. Damit ist die Aufbauorganisation prozess- und kundenorientiert und erfolgt<br />

ein optimales Verhältnis zwischen Standards und individueller Ausrichtung. 158<br />

155 Vgl. Kotler, Marketing, 1997, S. 332ff.; Auswertungen Umfrage.<br />

156 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

157 Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

158 Vgl. Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65.<br />

65


66<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Die ECR-Erfolgsfaktorenstudie bestätigt, dass dem Wandel in <strong>der</strong><br />

Organisationsstruktur in <strong>der</strong> Konsumgüter eine hohe Bedeutung zukommt, da sie mit<br />

einem Mittelwert <strong>von</strong> 1.9 (<strong>bei</strong> 1 = sehr grosse Bedeutung und 5 = keine Bedeutung)<br />

bewertet wird. 159 Beim Wandel <strong>der</strong> Organisationsstruktur können viele Bereiche des<br />

Unternehmens betroffen sein. Das Instrument des Verkaufs wird durch die<br />

Vertriebsorganisation wahrgenommen.<br />

Die Vertriebsorganisation eines Unternehmens umfasst diejenigen Elemente des<br />

Organisationssystems, die zur Planung, Durchführung und Kontrolle <strong>der</strong><br />

Vertriebsmassnahmen sowie zur Markt- und Kundenorientierung des Betriebes<br />

<strong>bei</strong>tragen. 160 Die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter gehören aufbauorganisatorisch zusammen mit<br />

dem Verkaufsinnendienst und dem Sales Center zur Vertriebsorganisation. 161<br />

Grundsätzlich kann zwischen unternehmenseigener und unternehmensfrem<strong>der</strong><br />

Vertriebsorganisation unterschieden werden. Zu den unternehmenseigenen Organen<br />

gehören das Aussendienstpersonal, die Verkaufsnie<strong>der</strong>lassungen und die Verkäufer,<br />

welche meistens in einem festen Angestelltenverhältnis zur Firma stehen. Zu den<br />

unternehmensfremden Organen gehören die Handelsvertreter, die Grosshändler und<br />

die Einzelhändler, welche selbstständig sind, ihre Tätigkeit frei gestalten können und<br />

an keine Weisungsbefugnisse des Produzenten gebunden sind. 162<br />

Bei <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Aussendienstorganisation bestimmt das Unternehmen, nach<br />

welchen Kriterien die Kunden den <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> zugeordnet werden: nach<br />

Gebiets-, Produkt-, Kunden- o<strong>der</strong> Funktionskriterien. Die Unterteilung nach Gebieten<br />

o<strong>der</strong> Regionen ist die meist verbreitete Form. Da<strong>bei</strong> muss <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

innerhalb seiner Verkaufsregion sämtliche Verkaufsaufgaben gegenüber allen<br />

(aktuellen und potentiellen) Kunden erfüllen. Bei <strong>der</strong> Produktorientierung ist <strong>der</strong><br />

Vertriebsangestellte für den Verkauf nur eines Produktes, einer Produktlinie o<strong>der</strong><br />

eines Ausschnitts aus dem gesamten Leistungsangebot eines Unternehmens zuständig.<br />

Die kundenorientierte Vertriebsorganisation ist <strong>bei</strong> Grosshändlern häufig anzutreffen.<br />

Sie ist gekennzeichnet durch die Zuordnung eines Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ters zu einer<br />

159 Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

160 Vgl. Schaper, Industriekundenmanagement, 2001, S. 117.<br />

161 Vgl. Kuhlmann, Vertriebsmanagement, 2001, S. 159f.; Belz, Verkaufskompetenz, 1999, S. 298f.<br />

162 Vgl. Thommen, Betriebswirtschaftslehre, 1992, Band 1, S. 303f.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

bestimmten Abnehmergruppe o<strong>der</strong> einzelnen, beson<strong>der</strong>s wichtigen Kunden, den<br />

sogenannten Key Accounts. Bei <strong>der</strong> Unterteilung nach Funktionen schliesslich<br />

konzentriert sich <strong>der</strong> einzelne Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter auf die Wahrnehmung bestimmter<br />

Tätigkeiten, wie z.B. die Akquisition <strong>von</strong> Neukunden o<strong>der</strong> die Betreuung <strong>von</strong><br />

Altkunden. Hersteller wenden oft mehrere Glie<strong>der</strong>ungskriterien gleichzeitig an. 163<br />

In <strong>der</strong> eigenen Umfrage wurde ermittelt, dass eine beträchtliche Anzahl an<br />

Unternehmen ihre Vertriebsorganisation klar segmentieren: Sie vertreiben ihre Güter<br />

über Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter (15%), Key Account Managers (8%) o<strong>der</strong> sie nehmen<br />

eine vertriebliche Trennung zwischen Key Account Managers und<br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter (37%) vor, dies vor allem <strong>bei</strong> grösseren Betrieben.<br />

Erstaunlich ist, dass immer noch 40% <strong>der</strong> Teilnehmer Mischformen <strong>der</strong><br />

Vertriebsorganisation bevorzugen und somit keine Segmentierung des Vertriebs nur<br />

nach Key Account Managers und Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter vornehmen. 164<br />

3.1.3 Das effiziente Führungssystem<br />

Das durch den Verkauf erzielte Ergebnis muss vom Unternehmen sowohl auf<br />

strategischer als auch auf operativer Ebene laufend gesteuert und kontrolliert werden.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse müssen in den <strong>Vermarktung</strong>sprozess integriert werden<br />

und somit kontinuierliche Anpassungen <strong>der</strong> Ziele bzw. Ergebnisse ermöglichen.<br />

Unter strategischer Führung (Steuerung und Kontrolle) wird die permanente<br />

Überwachung und Anpassung <strong>der</strong> Strategien und Ziele verstanden, die gleichzeitig<br />

individuelle und organisatorische Lernprozesse aktiv unterstützen. Die operative<br />

Führung ist dagegen <strong>der</strong> kurzfristige Vergleich <strong>der</strong> erzielten Resultate mit den im<br />

Vorfeld definierten Plangrössen (wie z.B. Jahresbudget, Qualitätsniveau, Lieferquote)<br />

mit dem Ziel, <strong>bei</strong> Abweichungen korrigierend einzugreifen. 165<br />

163 Vgl. Kuhlmann, Vertriebsmanagement, 2001, S. 163-175; Reichwald/Bullinger,<br />

Vertriebsmanagement, 2000, S. 57-60.<br />

164 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

165 Vgl. Lombriser/ Abplanalp, Strategisches Management, 1997, S. 354.<br />

67


68<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Ein wichtiger Steuerungsmechanismus im Vertrieb sind die Incentives <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter. Ein System zur Führung und Vergütung im Verkauf ist unter <strong>der</strong><br />

Prämisse zu gestalten, dass einerseits die im Verkauf notwendigen standardisierten<br />

Verhaltensweisen (Auftritt <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, Preisverhalten usw.)<br />

sichergestellt werden und an<strong>der</strong>seits das persönliche Engagement, die Kreativität und<br />

die individuelle Leistungsbereitschaft <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Ein solches System setzt sich in <strong>der</strong> Regel aus einer Kombination <strong>von</strong> Anweisungen<br />

(Regelungen, Richtlinien usw.) und motivierenden Leistungsanreizen zusammen. Die<br />

Leistungsanreize hängen <strong>von</strong> vielseitigen Einflussfaktoren ab wie die Art und <strong>der</strong><br />

Umfang des Angebotsprogramms, die Grösse <strong>der</strong> Unternehmung und die Einbettung<br />

<strong>der</strong> Verkaufsabteilung in die Organisation <strong>der</strong> Gesamtunternehmung. Diese<br />

Vergütungssysteme können materieller bzw. finanzieller Natur (Fixgehalt, Provision,<br />

Geldprämie und Sachprämie), immaterieller Art (Statusmotive, soziale Anerkennung)<br />

und/o<strong>der</strong> gemischter Natur sein (Verkaufswettbewerbe, Beför<strong>der</strong>ung/ Karrierenplan<br />

und Dienstwagen). Jede Firma sollte die Leistungssysteme so gestalten, dass sie den<br />

gesetzten Zielen am Besten gerecht werden und somit ermöglichen, dass die<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter sowohl angespornt werden, die Verkaufstätigkeit effizient und<br />

effektiv wahrzunehmen, als auch motiviert sind, die Anliegen <strong>der</strong> Kunden und des<br />

Unternehmens permanent zu vertreten. 166 Der Führungsstil ist mitar<strong>bei</strong>ter- und<br />

kundenorientiert und ermöglicht, Aufgaben und Verantwortungen zu delegieren. Die<br />

Entlohnungssysteme sind individuell auf die Fähigkeiten und Verkaufsresultate<br />

ausgerichtet. 167<br />

Es liegen deutliche Unterschiede <strong>bei</strong> den Probanden darin, ob sie das Führungssystem<br />

zu den drei bedeutendsten Erfolgsfaktoren zählen o<strong>der</strong> nicht. Erstaunlich ist, dass 3%<br />

<strong>der</strong> erfolgreichen Betriebe die Ziele und Incentives <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter als sehr<br />

bedeutend betrachten, während kein einziges <strong>der</strong> weniger erfolgreichen Unternehmen<br />

dies tut. 168<br />

166 Vgl. Meffert, Marketing, 1994, S. 843f.; Stanton/ Buskirk, Sales Force, 1978, S. 244ff.; Stanton/<br />

Spiro, Sales Force, 1999, S. 522ff.<br />

167 Vgl. Nagel, Schulung, 1990, S. 51; Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65.<br />

168 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

3.1.4 Die Dokumentationen und die Informationssysteme<br />

Eine professionelle Ergebniskontrolle kann nur durch institutionalisierte<br />

Kontrollmechanismen und professionelle Informationssysteme eingerichtet werden.<br />

Als institutionalisierte Kontrollmechanismen können die Aufbereitung <strong>von</strong><br />

Abverkaufsstatistiken, die Messung <strong>von</strong> Kennzahlen o<strong>der</strong>/und die Entwicklung <strong>von</strong><br />

Früherkennungssystemen bezeichnet werden. Professionelle Informationssysteme<br />

sind vielfältig, je nachdem welche Kennzahlen fürs Unternehmen <strong>von</strong> Bedeutung<br />

sind. Ein an die Strategieumsetzung angepasstes Informationssystem sollte nicht nur<br />

sicherstellen, dass die eigenen Kennzahlen zielgruppengerecht zur Verfügung gestellt<br />

und Entscheidungen auf <strong>der</strong> betreffenden Stufe erleichtert werden, son<strong>der</strong>n sollte<br />

auch Hinweise auf Konkurrenten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Umweltdaten <strong>von</strong> strategischer<br />

Bedeutung liefern. 169<br />

Somit steht die strategische Problemlösung, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Dokumentationen<br />

Wettbewerbsvorteile generieren und eine optimale Zuordnung <strong>der</strong> Daten und<br />

Informationen mittels systematisierten internen und externen Prozessen angestrebt<br />

wird, im Vor<strong>der</strong>grund. 170 Obwohl die meisten Probanden die Dokumentationen und<br />

Informationssysteme nicht zu den drei bedeutendsten Erfolgsfaktoren einer<br />

Produktvermarktung zählen, wurde dessen Wichtigkeit in einer Studie <strong>der</strong> Universität<br />

St. Gallen erkannt, welche analysiert hat, dass in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche die<br />

Systematisierung <strong>von</strong> strategischen Daten und Wettbewerbsinformationen zur<br />

Bindung des Händlers führt. 171 Ausserdem bestätigt auch die ECR-<br />

Erfolgsfaktorenstudie, dass <strong>der</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong> mo<strong>der</strong>ner Informationstechnologie mit<br />

Mittelwert <strong>von</strong> 1.7 (<strong>bei</strong> 1 = sehr grosse Bedeutung und 5 = keine Bedeutung) sehr<br />

bedeutend ist. 172<br />

169 Vgl. Dannenberg, Sales Marketing, 2000, S. 100ff.; Lombriser/ Abplanalp, Strategisches<br />

Management, 1997, S. 317.<br />

170 Vgl. Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65.<br />

171 Vgl. Pötzl, Informationsaustausch, 2001, S. 63.<br />

172 Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

69


70<br />

3.1.5 Die Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Die Mitar<strong>bei</strong>ter sollten nach den Zielen <strong>der</strong> Effektivität und <strong>der</strong> Effizienz sowohl auf<br />

die Produktneuheiten als auch auf die Bedürfnisse des Marktes und <strong>der</strong> Kunden<br />

geschult werden. Die Schulung ist ein kontinuierlicher Prozesse <strong>der</strong> <strong>bei</strong> je<strong>der</strong> neuen<br />

Produktvermarktung wie<strong>der</strong> neu vorgenommen werden muss. 173 Die Schulung <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter gehört im Rahmen <strong>der</strong> Personalpolitik eines Unternehmens zur<br />

Personalentwicklung. Die Personalentwicklung hat die Aufgabe, die Fähigkeiten <strong>der</strong><br />

Mitar<strong>bei</strong>ter in <strong>der</strong> Weise zu för<strong>der</strong>n, dass sie ihre gegenwärtigen und zukünftigen<br />

Aufgaben bewältigen können und ihre Qualifikationen den gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

entsprechen. Die Personalentwicklung kann in zwei Hauptbereiche unterteilt werden:<br />

die Karrierenplanung und die betriebliche Personalbildung. 174 Die Schulung <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter kann <strong>der</strong> betrieblichen Personalbildung zugeordnet werden.<br />

Unter betrieblicher Personalbildung sind alle zielgerichteten, bewussten und<br />

planmässigen Massnahmen und Tätigkeiten zu verstehen, welche auf die Vermehrung<br />

und Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kenntnisse, <strong>der</strong> Fähigkeiten sowie <strong>der</strong> Verhaltensweisen <strong>der</strong><br />

Belegschaftsmitglie<strong>der</strong> gerichtet sind. Die Massnahmen können unterteilt werden in<br />

betriebliche Grundausbildung und betriebliche Weiterbildung. 175 Die Schulung im<br />

Sinne <strong>der</strong> verbesserten <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte kann <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Weiterbildung zugeordnet werden, welche darauf ausgerichtet ist, das vorhandene<br />

Wissen über die neuen Produkte und die vorhandenen Fähigkeiten im Verkauf zu<br />

erweitern und vertiefen. Die Personalbildung kann auf verschiedene Arten erfolgen,<br />

wo<strong>bei</strong> die Ausbildungsmethoden nach folgenden Kriterien charakterisiert werden<br />

können: <strong>der</strong> Träger <strong>der</strong> Ausbildung (d.h. betriebsinterne <strong>der</strong> betriebsexterne<br />

Instruktoren), <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Ausbildung (d.h. on-the-job/ am Ar<strong>bei</strong>tsplatz o<strong>der</strong> off-the-<br />

job/ ausserhalb des eigentlichen Ar<strong>bei</strong>tsplatzes), <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Ausbildung (d.h.<br />

allgemeine o<strong>der</strong> aufgabenorientierte Ausbildung) und die Zielperson <strong>der</strong> Ausbildung<br />

(in unserem Fall <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im Aussendienst). 176<br />

173 Vgl. Nagel, Schulung, 1990, S. 139ff.; Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65.<br />

174 Vgl. Thommen, Betriebswirtschaftslehre, 1992, Band 3, S. 121.<br />

175 Vgl. Hentze, Personal, 1991, S. 331.<br />

176 Vgl. Thommen, Betriebswirtschaftslehre, 1992, Band 3, S. 123f.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

In <strong>der</strong> ECR-Erfolgsfaktorenstudie konnte nachgewiesen werden, dass in <strong>der</strong><br />

Konsumgüterindustrie die Schulung und das Training <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter eine hohe<br />

Bedeutung hat, da sie mit Mittelwert <strong>von</strong> 2.0 (<strong>bei</strong> 1 = sehr grosse Bedeutung und 5 =<br />

keine Bedeutung) bewertet wird. 177 In <strong>der</strong> eigenen Umfrage hat sich herausgestellt,<br />

dass die erfolgreicheren Unternehmen <strong>der</strong> Schulung einen siebenmal höheren Wert<br />

<strong>bei</strong>messen als die weniger erfolgreichen Betriebe. 178<br />

3.1.6 Die Stellhebel, das Engagement und die Akzeptanz <strong>der</strong> Vertriebs-<br />

mitar<strong>bei</strong>ter<br />

Die Nutzung des Mitar<strong>bei</strong>terpotentials als Mitunternehmer mit Eigeninitiative und<br />

hoher Selbst- und Fremdmotivation steht im Mittelpunkt dieses Erfolgsfaktors. 179<br />

Anhand <strong>der</strong> Antworten <strong>der</strong> am Fragebogen beteiligten Unternehmen 180 und <strong>der</strong><br />

Erkenntnisse <strong>von</strong> Wotruba (1996) 181 , kann das Potential <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter in<br />

drei zentrale Kategorien unterteilt werden: Einflussnahme auf die<br />

Produktvermarktung (d.h. Stellhebel bestehend aus Fachwissen, Verkaufstechnik und<br />

Marktanalysen), Engagement (d.h. Überzeugung und <strong>Einsatz</strong>) und Akzeptanz <strong>bei</strong>m<br />

Handelspartner (d.h. Kundenkontakte und langjährige Kundenbeziehungen).<br />

Die Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter werden in <strong>der</strong> Konsumgüterindustrie als<br />

<strong>der</strong> wichtigste Erfolgsfaktor <strong>der</strong> Produktvermarktung bezeichnet: 35% <strong>der</strong> Probanden<br />

(sowohl die Erfolgreichen als auch die weniger Erfolgreichen) setzen <strong>bei</strong>m<br />

klassischen Vertrieb auf diesen Aspekt. 182 In <strong>der</strong> durchgeführten Umfrage konnte<br />

festgestellt werden, dass 68% <strong>der</strong> Probanden dank <strong>der</strong> Kompetenzen ihres Vertriebes<br />

die Produkteinführung als erfolgreich bewerten: 76% <strong>der</strong> Betriebe geben an, mit <strong>der</strong><br />

Aufgabenbewältigung ihrer Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter zufrieden zu sein und 82% <strong>der</strong><br />

Unternehmen glauben, ihre Vertriebsmannschaft erfolgreich <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong><br />

177 Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

178 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

179 Nagel spricht <strong>von</strong> „Nutzung des Mitar<strong>bei</strong>terpotentials“. Vgl. Nagel, Schulung, 1990, S. 51;<br />

Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 751f.<br />

180 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

181 Vgl. Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.<br />

182 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

71


72<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

neuer Produkte einzusetzen. Diese Aussage bestätigt, dass <strong>der</strong> Stellenwert <strong>der</strong><br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter in <strong>der</strong> Praxis sehr hoch ist. Die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter kann auch daran gemessen werden, dass 77% <strong>der</strong> Probanden<br />

einen Aussendienst, Key Account Manager o<strong>der</strong> sonstige Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter haben,<br />

welche die Kunden besuchen. Nur 23% <strong>der</strong> Teilnehmer wählen in <strong>der</strong><br />

Konsumgüterindustrie an<strong>der</strong>e Vertriebsformen, um die neuen Produkte abzusetzen.<br />

Bei den Unternehmen, welche keine Vertriebsmannschaft haben, werden die Kunden<br />

entwe<strong>der</strong> direkt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Geschäftsleitung selbst o<strong>der</strong> durch an<strong>der</strong>e Vertriebskanäle<br />

(wie z.B. Internet o<strong>der</strong> Telefondienst) betreut. 183<br />

3.2 Die Erfolgsfaktoren <strong>von</strong> erfolgreichen Unternehmen <strong>der</strong><br />

Konsumgüterbranche<br />

In diesem Abschnitt sollen die wichtigsten Erfolgsfaktoren <strong>von</strong> erfolgreichen<br />

Unternehmen dargestellt werden. Da<strong>bei</strong> sollen auch die Unterschiede zwischen <strong>der</strong><br />

Food- und <strong>der</strong> Non-Food-Branche hervorgehoben werden. Darüber hinaus soll<br />

aufgezeigt werden, ob es einen Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Typologie <strong>der</strong> Firma<br />

(Unternehmensgrösse und Markstellung) und den Erfolgsfaktoren gibt.<br />

3.2.1 Die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren im Fokus „Erfolg“<br />

Die an <strong>der</strong> Umfrage beteiligten Unternehmen gaben <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong><br />

erfolgreichen Produktvermarktung 184 an, dass folgende drei Erfolgsfaktoren für sie<br />

ausschlaggebend sind: die Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, das<br />

Einführungskonzept und die kundenorientierten Produkte und Leistungen, wie dies in<br />

Abbildung 3-D ersichtlich ist.<br />

183 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

184 In <strong>der</strong> Umfrage wurde nach den drei wichtigsten Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung gefragt.<br />

Basierend auf dieser Rückmeldung konnte ermittelt werden, welche Erfolgsfaktoren eine<br />

bedeutende Rolle für die erfolgreiche Produktvermarktung darstellen.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Erfolgsfaktoren<br />

Häufigkeitsvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Die drei wichtigsten Nennungen:<br />

Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Einführungskonzept<br />

Kundenorientierte Produkte und Leistungen<br />

Weitere Nennungen:<br />

Dokumentationen & Informationssysteme<br />

Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Effizientes Führungssystem<br />

Strategie-orientierte Organisation<br />

Abbildung 3-D: Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> erfolgreichen und weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen<br />

An<strong>der</strong>e<br />

1.2%<br />

1.1%<br />

1.2%<br />

0.0%<br />

3.3%<br />

1.1%<br />

3.8%<br />

5.9%<br />

17.6%<br />

28.2%<br />

36.5%<br />

Interessant ist, dass es <strong>bei</strong> den drei wichtigsten Nennungen keine grossen<br />

Unterschiede zwischen den erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen<br />

8.7%<br />

9.4%<br />

14.1%<br />

34.8%<br />

33.2%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Anteil Nennungen<br />

weniger Erfolgreiche (n=85) Erfolgreiche (n=184)<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Auf den Erfolgsfaktor "Kompetenz <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter" entfallen <strong>bei</strong> den weniger Erfolg-<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: reichen 36.5% <strong>von</strong> 85 Nennungen, <strong>bei</strong> den Erfolgreichen sind es 34.8% <strong>von</strong> 184 Nennungen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Mehrfachnennungen möglich.<br />

73


74<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

gibt. So gaben 35% <strong>der</strong> Probanden (34.8% <strong>der</strong> Erfolgreichen und 36.5% <strong>der</strong> weniger<br />

Erfolgreichen) an, dass sie beson<strong>der</strong>en Wert darauf legen, kompetente Mitar<strong>bei</strong>ter zu<br />

beschäftigen, welche die Kundenanliegen verstehen. 32% <strong>der</strong> Betriebe (33.2% <strong>der</strong><br />

erfolgreichen und 28.2% <strong>der</strong> weniger erfolgreichen) betrachten es als wichtig, ein<br />

klares Einführungskonzept zu haben, mit dem das neue Produkt auf dem Markt<br />

lanciert wird. Und 15% <strong>der</strong> Probanden (14.1% <strong>der</strong> erfolgreichen und 17.6% <strong>der</strong><br />

weniger erfolgreichen) stellen nach wie vor ein gutes und innovatives Produkt, das<br />

die Bedürfnisse des Marktes deckt, ins Zentrum <strong>der</strong> Produktvermarktung. 185<br />

Der wichtigste Erfolgsfaktor: Die Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Die Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter stehen <strong>bei</strong> einer Produktvermarktung<br />

unbestritten an erster Stelle. Sie stellen die Schnittstelle zwischen dem Unternehmen<br />

und dem Kunden dar, verkörpern die Werte des Unternehmens und sind letztlich für<br />

die Kundenbindung verantwortlich. 186 Die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter beeinflussen den<br />

gesamten Marketing-Mix: Sie prägen durch ihr Vorgehen die Produkteinführung,<br />

setzen Schwerpunkte <strong>bei</strong>m Sortiment, gestalten Promotions- und Distributions-<br />

aktivitäten und beeinflussen die damit verbundenen Dienstleistungen sowie Preise.<br />

Dies ist insbeson<strong>der</strong>e wichtig in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche, wo die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

zwischen Industrie und Handel enger geworden ist und neben <strong>der</strong> Tätigkeit des<br />

Produktverkaufs die professionelle Integration <strong>der</strong> Kundenwünsche im Vor<strong>der</strong>grund<br />

steht.<br />

Obwohl <strong>bei</strong> den Nennung sowohl die erfolgreichen als auch die weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen diese Tätigkeit als zentral für die gewinnbringende Produkteinführung<br />

erachten, kann in <strong>der</strong> detaillierten Betrachtung <strong>der</strong> Stellhebel dargestellt werden, dass<br />

die Unternehmen in dieser Hinsicht signifikante Unterschiede aufweisen, d.h. die<br />

erfolgreichen Betriebe setzten in <strong>der</strong> Regel ihre Vertriebsmannschaft effizienter ein,<br />

sind zufriedener mit ihrem Aussendienst und somit ist ihre Produkteinführung auch<br />

erfolgreicher als die ihrer Wettbewerber. Dies ist auch in <strong>der</strong> nächsten Abbildung 3-E<br />

ersichtlich und wird im Verlauf dieser Dissertation noch näher vertieft.<br />

185 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

186 Vgl. Reichwald/Bullinger, Vertriebsmanagement, 2000, S. 10.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Rolle <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Mittelwertvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

<strong>Erfolgreicher</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter*<br />

Zufriedenheit mit <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong>*<br />

Erfolgreiche<br />

Produkteinführung*<br />

Abbildung 3-E: Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> erfolgreichen<br />

und weniger erfolgreichen Unternehmen<br />

Der zweitwichtigste Erfolgsfaktor: Das marktgerechte Einführungskonzept<br />

31% <strong>der</strong> Probanden legen beson<strong>der</strong>en Wert auf ein marktgerechtes<br />

Einführungskonzept, <strong>bei</strong> dem entschieden wird, wann, wo, <strong>bei</strong> wem und wie ein<br />

neues Produkt auf dem Markt lanciert wird. Die erfolgreichen Betriebe (33.2%)<br />

stufen das Einführungskonzept sogar noch etwas höher ein als die weniger<br />

erfolgreichen Firmen (28.2%).<br />

vollkommen<br />

erfolglos/<br />

unzufrieden<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.97<br />

3.56<br />

3.72<br />

3.87<br />

4.07<br />

absolut<br />

erfolgreich/<br />

zufrieden<br />

4.09<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=70)<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Erfolgreiche Unternehmen setzen ihre Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter signifikant erfolgreicher<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: ein als weniger erfolgreiche Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Erfolgreiche Unternehmen sind mit ihren <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> signifikant<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: zufriedener als weniger erfolgreiche Unternehmen.<br />

75


76<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Erfüllungsgrad und Bedeutung <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Mittelwertvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Kundenorientierung<br />

Produktentwicklung als<br />

strategische Aufgabe<br />

Innovation<br />

Produktvermarktung als<br />

strategische Aufgabe<br />

Erfüllungsgrad<br />

Bedeutung<br />

Erfüllungsgrad<br />

Bedeutung<br />

Erfüllungsgrad*<br />

Bedeutung<br />

Erfüllungsgrad<br />

Bedeutung*<br />

gar nicht<br />

erfüllt/<br />

wichtig<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

Abbildung 3-F: Innovation und Einführungskonzept im Fokus „Erfolg“<br />

3.47<br />

3.63<br />

3.63<br />

3.84<br />

4.00<br />

4.01<br />

4.00<br />

4.00<br />

4.19<br />

absolut<br />

erfüllt/<br />

wichtig<br />

4.23<br />

4.39<br />

4.26<br />

4.55<br />

4.43<br />

4.64<br />

4.74<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=69)<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Der Erfolgsfaktor "Innovation" ist <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen signifikant<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: mehr erfüllt als <strong>bei</strong> weniger erfolgreichen.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Ein ähnliches Bild wi<strong>der</strong>spiegelt auch Abbildung 3-F. Die erfolgreichen Unternehmen<br />

messen <strong>der</strong> strategischen Aufgabe <strong>der</strong> Produktvermarktung mehr Bedeutung <strong>bei</strong> als<br />

die weniger erfolgreichen Firmen. Sie geben darüber hinaus auch an, dass die<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Produktvermarktung noch zentraler ist als diejenige <strong>der</strong><br />

Produktentwicklung. Sie finden es wichtig, die Produkte nicht nur zu entwickeln,<br />

son<strong>der</strong>n auch durch ein klares Einführungskonzept systematisch und professionell am<br />

Markt einzuführen. 187 Im Rahmen <strong>der</strong> ECR nimmt das Einführungskonzept eine<br />

beson<strong>der</strong>e Stelle ein, wenn die Erwartungen zusammen mit dem Handelspartner<br />

abgesprochen werden und damit eine Systematisierung <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

erzielt werden kann. Durch ein marktgerechtes Einführungskonzept können sämtliche<br />

Aspekte <strong>der</strong> Integration <strong>der</strong> neuen Produkte in die Category des Handelspartners<br />

sowie die Ausgestaltung <strong>von</strong> marktgerechten Promotionen mit dem Abnehmer<br />

abgestimmt werden. 188 Dies führt auch zu einer Kundenbindung des Handels zur<br />

Industrie und zu einer weiteren Zusammenar<strong>bei</strong>t, welche die Wünsche des<br />

Endkonsumenten in die Betrachtung <strong>der</strong> Produktvermarktung integriert.<br />

Der drittwichtigste Erfolgsfaktor: Die kundenorientierten Produkte und Leistungen<br />

In <strong>der</strong> eigenen Umfrage konnte ermittelt werden, dass sowohl erfolgreiche (14% <strong>der</strong><br />

Probanden) wie auch weniger erfolgreiche Unternehmen (17% <strong>der</strong> Probanden)<br />

beson<strong>der</strong>en Wert auf ein gutes und innovatives Produkt legen, das die Bedürfnisse des<br />

Marktes deckt. 189 Interessant ist, dass alle Probanden ein innovatives, markt- und<br />

sortimentskonformes Produkt voraussetzen, um die Produktvermarktung<br />

gewinnbringend realisieren zu können. Somit steht fest, dass ohne die passende<br />

Innovation keine professionelle Marktbear<strong>bei</strong>tung stattfinden kann. Darüber hinaus<br />

haben die Auswertungen gezeigt, dass erfolgreiche Unternehmen in <strong>der</strong> Regel<br />

innovativer sind als ihre Wettbewerber.<br />

187 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

188 Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.;Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 77ff.;<br />

Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 4ff.; Auswertungen Umfrage.<br />

189 Vgl. Cooper, Product Success, 1979, S. 93ff.; Auswertungen Umfrage.<br />

77


78<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Die verschiedenen Typen <strong>von</strong> Betrieben sehen es alle als wichtig an, kundenorientiert<br />

zu sein, neue Produkte auf den Markt zu bringen, die Konkurrenz an Innovation zu<br />

übertreffen und die Produkte professionell zu vermarkten. Ausserdem stufen all diese<br />

Firmen die Bedeutung dieser Aufgaben höher ein als <strong>der</strong>en heutige Erfüllung. Daraus<br />

kann geschlossen werden, dass <strong>bei</strong> allen Firmen Verbesserungspotentiale vorliegen,<br />

obwohl <strong>der</strong> heutige Erfüllungsgrad bereits über dem Mittelwert <strong>von</strong> 3 in einer Skala<br />

<strong>von</strong> 1 (gar nicht erfüllt) bis 5 (absolut erfüllt) und somit diese Tätigkeiten in den<br />

meisten Betrieben aktiv gelebt werden. Dies ist auch in <strong>der</strong> vorherigen Abbildung 3-F<br />

ersichtlich.<br />

3.2.2 Die weiteren Erfolgsfaktoren: Die Unterschiede zwischen den<br />

erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen<br />

Die weiteren Erfolgsfaktoren werden <strong>von</strong> den meisten an <strong>der</strong> Umfrage beteiligten<br />

Unternehmen nicht zu den drei wichtigsten gezählt. Allerdings kann festgehalten<br />

werden, dass das Resultat unterschiedlich ausfällt, ob die Unternehmen diese<br />

Erfolgsfaktoren berücksichtigen o<strong>der</strong> nicht. Es kann festgestellt werden, dass<br />

erfolgreichere Unternehmen zwei Aspekte <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung in den<br />

Vor<strong>der</strong>grund stellen, die <strong>von</strong> weniger erfolgreichen Betriebe eher vernachlässigt<br />

werden: das effiziente Führungssystem und die Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

(siehe auch Abbildung 3-D). Der Vollständigkeit 190 halber werden in diesem<br />

Abschnitt auch die an<strong>der</strong>en zwei Erfolgsfaktoren (die strategie-orientierte<br />

Organisation sowie die Dokumentationen und Informationssysteme) noch kurz<br />

abgehandelt. Auf die Dokumentationen wird im Kapitel 5 noch näher eingegangen.<br />

Das effiziente Führungssystem<br />

Es gibt deutliche Unterschiede <strong>bei</strong> den Probanden, ob dem Führungssystem eine<br />

Bedeutung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> professionellen Produkteinführung durch den Vertrieb<br />

<strong>bei</strong>gemessen wird o<strong>der</strong> nicht. 3% <strong>der</strong> erfolgreichen Betriebe zählen die Ziele und<br />

190 Vgl. Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65; Kotler, Marketing, 1997, S. 332ff.; Cooper, Product<br />

Success, 1979, S. 93ff.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Incentives <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter zu den drei wichtigsten Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> einer<br />

Produkteinführung, während dies <strong>bei</strong> keinem einzigen <strong>der</strong> weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Fall ist.<br />

Die eigene Umfrage wollte wissen, welchen Führungsansatz zur Steuerung des<br />

Vertriebs die Probanden bevorzugen. Die Auswertung hat gezeigt, dass es zwar<br />

unterschiedliche Tendenzen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Führung gibt, aber diese statistisch gesehen nicht<br />

signifikant sind (siehe Abbildung 3-G). Die zentrale Führung (mit den straffen<br />

Unternehmensvorgaben) wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Unternehmen bevorzugt: So<br />

wenden 58% <strong>der</strong> erfolgreichen Firmen und 55% <strong>der</strong> weniger erfolgreichen Anbieter<br />

eine Führung durch klare Zielvorgaben zur Steigerung <strong>der</strong> Effizienz im Vertrieb an. 191<br />

Führungsstil<br />

Führungsstil<br />

Häufigkeitsvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

zentral<br />

(straffe Unternehmensvorgaben)<br />

dezentral<br />

(Mitspracherecht)<br />

Abbildung 3-G: Führungsstil <strong>der</strong> erfolgreichen und weniger erfolgreichen Firmen<br />

191 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

45.2%<br />

42.0%<br />

54.8%<br />

58.0%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil<br />

weniger Erfolgreiche (n=31) Erfolgreiche (n=69)<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: 54.8% <strong>von</strong> 31 weniger erfolgreichen Unternehmen führen<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: ihre Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter zentral; <strong>bei</strong> den erfolgreichen<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Unternehmen sind es 58.0% <strong>von</strong> 69 Unternehmen.<br />

Crosstabs: Chi²-Wert: 0.086; Signifikanz: 0.829; Cramer's V: 0.029<br />

79


80<br />

Die Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Ein weiterer Erfolgsfaktor, <strong>der</strong> <strong>bei</strong> den erfolgreichen Unternehmen eine beson<strong>der</strong>e<br />

Stellung einnimmt, ist die Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter. Das Training <strong>der</strong><br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter über die Produktneuheiten sowie über die Bedürfnisse des<br />

Marktes und <strong>der</strong> Kunden erhöht die Chance, die gesetzten Ziele zu erreichen.<br />

Die Schulung ist ein kontinuierlicher Prozess, <strong>der</strong> <strong>bei</strong> je<strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

wie<strong>der</strong> neu vorgenommen werden muss. Sie ermöglicht, die Fähigkeiten <strong>der</strong><br />

Mitar<strong>bei</strong>ter in <strong>der</strong> Weise zu för<strong>der</strong>n, dass sie ihre gegenwärtigen und zukünftigen<br />

Aufgaben bewältigen können und ihre Qualifikationen den gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

entsprechen. 192 Im Rahmen <strong>der</strong> Kundenorientierung ist dieser Aspekt sehr wichtig<br />

geworden, weil die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb laufend den neuen<br />

Bedürfnissen <strong>von</strong> Händlern und Endkonsumenten entsprechen müssen. Erfolgreiche<br />

Unternehmen haben diesen Aspekt erkannt: 9% <strong>von</strong> ihnen zählen die Schulung <strong>der</strong><br />

Vertriebsmannschaft zu den drei wichtigsten Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produkt-<br />

vermarktung, während dies <strong>bei</strong> praktisch keinem <strong>der</strong> weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Fall ist.<br />

Die strategie-orientierte Organisation<br />

In <strong>der</strong> eigenen Umfrage konnte nachgewiesen werden, dass die Form <strong>der</strong><br />

Organisation (z.B. KAM o<strong>der</strong> Aussendienst) einen Einfluss auf die Umlegung <strong>der</strong><br />

einzelnen Stellhebel hat. 193 Aus diesem Grund soll noch kurz auf die Form <strong>der</strong><br />

Vertriebsorganisation eingegangen werden.<br />

Obwohl statistisch gesehen kein Zusammenhang zwischen dem Erfolg und <strong>der</strong><br />

Vertriebsstruktur nachgewiesen werden kann, gibt es unterschiedliche Tendenzen <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> Vertriebsorganisation zwischen den erfolgreichen und weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen. Auffällig ist, wie Abbildung 3-H zeigt, dass <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Häufigkeitsverteilung die erfolgreichen Unternehmen eher eine vertriebliche<br />

Trennung zwischen Key Account Management und Aussendienst (44%) vornehmen,<br />

192 Vgl. Nagel, Schulung, 1990, S. 139ff.; Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65.<br />

193 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

während die weniger erfolgreichen Unternehmen eher keine Trennung möchten<br />

(48%).<br />

Vertriebsstruktur<br />

Abbildung 3-H: Vertriebsorganisation zwischen erfolgreichen und weniger<br />

erfolgreichen Unternehmen<br />

Bei <strong>der</strong> Kundenstruktur konnte in <strong>der</strong> Umfrage aufgedeckt werden, dass die<br />

erfolgreichen Unternehmen in <strong>der</strong> Regel entwe<strong>der</strong> nur bis zu 25 Kunden (9%) o<strong>der</strong><br />

mehr als 1001 Abnehmer (44%) im Kundenstamm haben. Die weniger erfolgsreichen<br />

Betriebe dagegen haben in <strong>der</strong> Regel zwischen 26 und 1000 Kunden im eigenen<br />

Portfolio. 194<br />

Vertriebsstruktur<br />

Häufigkeitsvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Vertrieb nur über<br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Vertrieb nur über<br />

Key Account Managers<br />

Vertriebliche Trennung<br />

zwischen KAM und AD<br />

Keine vertriebliche Trennung<br />

zwischen KAM und AD<br />

194 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

4.3%<br />

16.1%<br />

14.3%<br />

12.9%<br />

22.6%<br />

37.1%<br />

44.3%<br />

48.4%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil<br />

weniger Erfolgreiche (n=31) Erfolgreiche (n=70)<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: 16.1% <strong>von</strong> 31 weniger erfolgreichen Unternehmen<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: organisieren ihren Vertrieb nur über Aussendienst-<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: mitar<strong>bei</strong>ter; <strong>bei</strong> den erfolgreichen sind es 14.3%<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: <strong>von</strong> 70 Unternehmen.<br />

Crosstabs: Chi²-Wert: 5.711; Signifikanz: 0.123; Cramer's V: 0.238<br />

81


82<br />

Die Dokumentationen und Informationssysteme<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Dokumentationen und Informationssysteme werden <strong>von</strong> den wenigsten Probanden<br />

(gerade 1%) zu den Erfolgsfaktoren einer Produktvermarktung gezählt. In <strong>der</strong> eigenen<br />

Umfrage konnte nachgewiesen werden, dass die Dokumentierung <strong>von</strong> sämtlichen<br />

Aspekten rund um die Produktvermarktung einen direkten Einfluss auf die Umlegung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Stellhebel und auf den Unternehmenserfolg hat. 195 Dieser Aspekt <strong>der</strong><br />

Kundenbindung wurde auch in einer Studie <strong>der</strong> Universität St. Gallen erkannt, welche<br />

nachweist, dass in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche strategische Daten sowie<br />

Wettbewerbsinformationen in qualifizierter Form zu einer weiteren Bindung des<br />

Händlers zum Hersteller führen 196 und somit den Geschäftserfolg stark beeinflussen<br />

können.<br />

3.2.3 Die wichtigsten Erfolgsfaktoren im Fokus „Branche“<br />

Die Branchen gewichten ihre Produktvermarktung etwas an<strong>der</strong>s. In unserem Fall<br />

wurden die Firmen <strong>der</strong> Food- (Nahrungsmittel) und Non-Food-Industrie<br />

(Bekleidung/Textil und Kosmetik) in Hinblick auf ihre Branchenspezifika geprüft.<br />

Da<strong>bei</strong> haben sich folgende zentralen Erkenntnisse herauskristallisiert 197 :<br />

• Die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren (Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter,<br />

Einführungskonzept und kundenorientierte Produkte) bleiben nach wie vor<br />

unbestritten, d.h. sowohl in <strong>der</strong> Food- als auch in <strong>der</strong> Non-Food-Branche<br />

werden diese Aspekte als zentrale Voraussetzungen <strong>bei</strong> einer<br />

Produkteinführung angesehen.<br />

• Allerdings legt die Non-Food-Industrie stärkeres Gewicht auf die<br />

Kompetenzen und das Engagement <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter als die Food-<br />

Hersteller. Zählen 33% <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> Food-Industrie die Kompetenzen<br />

195 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

196 Vgl. Pötzl, Informationsaustausch, 2001, S. 63.<br />

197 Es wurden hier nur die Unterschiede aufgezeigt. Wenn es keine Unterschiede zwischen <strong>der</strong><br />

Betrachtung „erfolgreiche Unternehmen“ und „erfolgreiche Unternehmen im Blickwinkel <strong>der</strong><br />

Branche“ gab, dann wurden diese nicht erwähnt. Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

zu den drei wichtigsten Erfolgsfaktoren, so sind es über 40% <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Non-<br />

Food-Branche.<br />

• Die Gewichtung <strong>der</strong> Non-Food-Industrie auf die Kompetenzen <strong>der</strong><br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter kann darauf zurückgeführt werden, dass sie ihren<br />

Vertrieb weniger straff führt und somit darauf angewiesen ist, dass die<br />

Entscheidungskompetenzen besser wahrgenommen werden. Die Non-Food-<br />

Hersteller wenden nämlich in <strong>der</strong> Regel einen dezentralen Führungsansatz<br />

(49%) an, <strong>bei</strong> dem das Mitspracherecht <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter stärker<br />

akzeptiert wird.<br />

3.2.4 Der Zusammenhang zwischen den sich bewährten Erfolgsfaktoren<br />

und <strong>der</strong> Unternehmenstypologie<br />

Zur Bestimmung einer erfolgreichen Handhabung <strong>der</strong> Produktvermarktung wurden<br />

diverse mögliche Einflussfaktoren betrachtet. Die Zusammenhänge zwischen diesen<br />

Variablen und dem Erfolg wurde mittels <strong>der</strong> Kreuztabellierung/ Kontingenzanalyse<br />

ermittelt. 198 Bei den meisten Variablen gibt es keinen signifikanten Unterschied,<br />

womit diese Einflussgrössen nicht weiter berücksichtigt werden. Die Unterschiede<br />

können auf folgende zwei Variablen reduziert werden: die Grösse und die<br />

Marktstellung des Unternehmens.<br />

Die Betrachtung aus Sicht <strong>der</strong> Unternehmensgrösse<br />

Obwohl die Grösse des Unternehmens keinen ausschlaggebenden Faktor für eine<br />

erfolgreiche Produktvermarktung ist, kann aufgezeigt werden, dass sie aber einen<br />

direkten Einfluss auf die Wahl <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren hat. Die Segmentierung <strong>der</strong><br />

198 Vgl. Auswertungen Umfrage. Mittels den Kreuztabellierungen/ Kontingenzanalysen kann<br />

festgestellt werden, ob ein Zusammenhang zwischen nominal skalierten Variablen besteht. Der<br />

Chi-Quadrat-Test gibt Auskunft darüber, ob ein signifikanter Unterschied (<strong>bei</strong> Werten unter 0.05)<br />

vorliegt. Mittels des Cramer’s V kann die Stärke des Zusammenhangs definiert werden.<br />

83


84<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Unternehmen wurde nach kleineren und mittleren Betrieben (bis zu 50 Mio. Sfr.<br />

Umsatz) und grösseren Firmen (mit über 50 Mio. Sfr. Umsatz) vorgenommen. 199<br />

Erfolgsfaktoren<br />

Häufigkeitsvergleich: bis 50 / über 50 Mio. Sfr. Umsatz<br />

Die drei wichtigsten Nennungen:<br />

Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Einführungskonzept<br />

Kundenorientierte Produkte und Leistungen<br />

Weitere Nennungen:<br />

Dokumentationen & Informationssysteme<br />

Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Effizientes Führungssystem<br />

Strategie-orientierte Organisation<br />

An<strong>der</strong>e<br />

16.4%<br />

Abbildung 3-I: Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> kleineren und grösseren Unternehmen<br />

1.2%<br />

1.0%<br />

2.9%<br />

1.2%<br />

3.9%<br />

3.9%<br />

3.5%<br />

1.0%<br />

7.0%<br />

13.6%<br />

11.7%<br />

199 Vgl. Thommen, Betriebswirtschaftslehre, 1992, Band 1, 55.<br />

28.2%<br />

28.7%<br />

39.2%<br />

36.9%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Anteil Nennungen<br />

bis 50 Mio. Sfr. (n=171) über 50 Mio. Sfr. (n=103)<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Auf den Erfolgsfaktor "Kompetenz <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter" entfallen <strong>bei</strong> den kleinen Unternehmen<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: 39.2% <strong>von</strong> 171 Nennungen, <strong>bei</strong> den grossen Unternehmen sind es 28.2% <strong>von</strong> 103 Nennungen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Mehrfachnennungen möglich.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Abbildung 3-I zeigt auf, dass die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren auch unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Unternehmensgrösse (und somit indirekt <strong>der</strong> finanziellen<br />

Kraft 200 des Betriebes) unbestritten bleiben. Es ist allerdings ersichtlich, dass kleinere<br />

Unternehmen die Kompetenzen ihrer Vertriebsmannschaft stärker gewichten als die<br />

grösseren Firmen. So zählen 39% <strong>von</strong> ihnen diesen Erfolgsfaktor zu den drei<br />

wichtigsten, während es nur 28% <strong>der</strong> grösseren Betriebe tun. Der Fokus <strong>der</strong> kleineren<br />

Firmen auf die Kompetenzen des Aussendienstes hängt mit <strong>der</strong> Bedeutung eines<br />

marktgerechten Einführungskonzeptes im Unternehmen zusammen. So legen 37% <strong>der</strong><br />

grösseren Betriebe Wert auf eine Systematisierung <strong>der</strong> Produktvermarktung, während<br />

es nur 29% <strong>der</strong> kleineren Unternehmen tun. Darüber hinaus legen die grösseren<br />

Firmen wesentlich mehr Gewicht auf die Schulung und die effiziente Führung <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter. Diese Aspekte hängen einerseits <strong>von</strong> <strong>der</strong> finanziellen Kraft <strong>der</strong><br />

Hersteller und an<strong>der</strong>seits <strong>von</strong> den komplexeren Strukturen ab, die in grösseren Firmen<br />

vorhanden sind. 201<br />

Die Betrachtung aus Sicht <strong>der</strong> Marktstellung<br />

Die Marktstellung <strong>der</strong> Unternehmen hat einen Einfluss auf die Produktvermarktung.<br />

Diejenigen Firmen, welche als Marktführer o<strong>der</strong> als Herausfor<strong>der</strong>er des Marktführers<br />

positioniert sind, sind in <strong>der</strong> Regel erfolgreicher als Nischen- o<strong>der</strong><br />

Mittelfeldanbieter. 202 Daraus kann abgeleitet werden, dass eine klare Positionierung<br />

im Markt eine ausschlaggebende Rolle in Bezug auf den Erfolg <strong>der</strong><br />

Produktvermarktung ist, wie dies Abbildung 3-J aufzeichnet.<br />

In dieser Ar<strong>bei</strong>t sollen die Marktführer den an<strong>der</strong>en Anbietern gegenüber gestellt<br />

werden. Marktführer sind jene Anbieter, die eine ausgeprägte Marktmacht und<br />

dadurch die Möglichkeit haben, die eigenen Produktvorstellungen erleichtert<br />

durchzusetzen und somit die Gesamtmarktentwicklung zu beeinflussen. 203<br />

200 Vgl. Thommen, Betriebswirtschaftslehre, 1992, Band 1, 55.<br />

201 Vgl. Thommen, Betriebswirtschaftslehre, Band 3, S. 176f.; Thommen, Betriebswirtschaftslehre,<br />

1992, Band 1, S. 55f.<br />

202 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 66f.; Pepels, Marketing, 2004, S. 1285ff.<br />

203 Vgl. Pepels, Marketing, 2004, S. 1285f.<br />

85


86<br />

Marktstellung<br />

Abbildung 3-J: Marktstellung im Fokus "Erfolg"<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Die Marktführer fokussieren stärker auf ein klares Einführungskonzept (36% zu 30%)<br />

und auf die Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter (8% zu 5%) als ihre Herausfor<strong>der</strong>er.<br />

Die Kompetenzen <strong>der</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter spielen dagegen eine geringere Rolle<br />

(29% zu 39%) als <strong>bei</strong> ihren Wettbewerbern. Da sich <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktstellung ein<br />

ähnliches Bild wi<strong>der</strong>spiegelt wie <strong>bei</strong>m Einflussfaktor „Unternehmensgrösse“, kann<br />

daraus geschlossen werden, dass die Markstellung und die Grösse <strong>der</strong> Unternehmen<br />

in einem direkten Zusammenhang stehen. Dies kann auch durch die eigene Umfrage<br />

bestätigt werden, die klar aufzeigt, dass in <strong>der</strong> Regel grössere Unternehmen<br />

Marktführer sind. 204<br />

Marktstellung<br />

Häufigkeitsvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Marktführer<br />

Herausfor<strong>der</strong>er des<br />

Marktführers<br />

Anbieter im Marktmittelfeld<br />

Marktnischenbear<strong>bei</strong>ter<br />

204 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

8.7%<br />

18.8%<br />

15.6%<br />

26.1%<br />

21.9%<br />

24.6%<br />

40.6%<br />

43.8%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=69)<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: 18.8% <strong>von</strong> 32 weniger erfolgreichen Unternehmen<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: sehen sich als Marktführer; <strong>bei</strong> den erfolgreichen<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: sind es 40.6% <strong>von</strong> 69 Unternehmen.<br />

Crosstabs: Chi²-Wert: 9.697; Signifikanz: 0.021; Cramer's V: 0.310


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

3.3 Zusammenfassende Erkenntnisse und Schwerpunkt <strong>der</strong><br />

Erfolgsfaktoren in dieser Forschungsar<strong>bei</strong>t<br />

In diesem Abschnitt sollen die wichtigsten Erkenntnisse <strong>bei</strong> den Erfolgsfaktoren <strong>der</strong><br />

Produktvermarktung sowie <strong>der</strong>en Schwerpunkt im Verlauf <strong>der</strong> weiteren Dissertation<br />

dargestellt werden.<br />

3.3.1 Zusammenfassende Erkenntnisse zu den Erfolgsfaktoren<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sowohl erfolgreiche als auch<br />

weniger erfolgreiche Unternehmen in erster Linie auf die Kompetenzen <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, auf ein marktgerechtes Einführungskonzept sowie auf<br />

kundenorientierte Produkte und Leistungen setzen.<br />

Als wichtigster Erfolgsfaktor betrachten die erfolgreichen Betriebe die engagierten<br />

und kompetenten Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, die mit Überzeugung und <strong>Einsatz</strong> die Kunden<br />

betreuen und die Neuheiten dem Handel „schmackhaft“ machen. Die erfolgreichen<br />

Unternehmen überlassen die Kundenbetreuung nicht dem Zufall, son<strong>der</strong>n sie schulen<br />

ihre Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb, geben ihnen ein spezifisches Fachwissen mit und<br />

bringen ihnen die notwendigen Verkaufstechniken <strong>bei</strong>. Darüber hinaus legen sie<br />

Einführungsziele <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung fest, und steuern damit die Effizienz<br />

des Verkaufs. Die weniger erfolgreichen Unternehmen gehen diesen Prozess weniger<br />

systematisch an, obwohl auch sie ein innovatives und bedürfnisorientiertes Produkt<br />

sowie ein klares Einführungskonzept voraussetzen. Sie legen viel mehr Wert auf gute<br />

Kundenkontakte und langjährige Kundenbeziehungen und somit auf die<br />

Kompetenzen ihrer Vertriebsmannschaft. Sie betrachten die Schulung <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter sowie <strong>der</strong>en Steuerung im Rahmen <strong>der</strong> Zielerreichung als eine<br />

untergeordnete Prämisse zur erfolgreichen Produktvermarktung.<br />

Der zweitwichtigste Erfolgsfaktor ist das marktgerechte Einführungskonzept. Bei<br />

allen Marktakteuren spielt im Rahmen <strong>der</strong> Efficient Consumer Response die<br />

Kundenorientierung und die Wahrnehmung <strong>der</strong> Produktvermarktung als strategische<br />

Aufgaben eine sehr zentrale Rolle. Dies ist darauf zurück zu führen, dass die<br />

Kooperation mit dem Handel intensiver geworden ist und die Ziele gemeinsam<br />

abgestimmt werden.<br />

87


88<br />

Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Als drittwichtigster Erfolgsfaktor werden die kundenorientierten Produkte und<br />

Leistungen genannt. Somit steht fest, dass die Grundvoraussetzung für eine<br />

erfolgversprechende Produktvermarktung nach wie vor in einem innovativen und<br />

sortimentskonformen Produkt liegt, das den Bedürfnissen <strong>der</strong> Kunden und<br />

Endkonsumenten gerecht wird. Dies ist <strong>bei</strong> <strong>der</strong> heutigen Kundenorientierung, <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

unter Mitwirkung <strong>der</strong> Kundenanliegen geeigneten Produkte für die Warengruppe <strong>der</strong><br />

Abnehmer hergestellt werden, immer noch sehr wichtig.<br />

Marktführer und grössere Unternehmen gehen die Produktvermarktung<br />

systematischer an und legen mehr Wert auf ein starkes Einführungskonzept und auf<br />

die Schulung <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter als ihre Herausfor<strong>der</strong>er. Sie strukturieren somit<br />

den Prozess <strong>der</strong> Kundenbetreuung über die Kundenpflege durch gute<br />

Geschäftsbeziehungen hinaus.<br />

3.3.2 Schwerpunkt <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren in dieser Forschungsar<strong>bei</strong>t<br />

Obwohl <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung sieben zentrale Erfolgsfaktoren identifiziert<br />

werden können, welche den Verkaufserfolg neuer Produkte stark beeinflussen 205 ,<br />

wird im weiteren Verlauf dieser Dissertation <strong>der</strong> Schwerpunkt auf die Kompetenzen<br />

<strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter gelegt. Die eigene Umfrage konnte nämlich aufzeigen, dass<br />

für 35% <strong>der</strong> Unternehmen die Fähigkeiten <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im Aussendienst als<br />

wichtigster Erfolgsfaktor <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung in <strong>der</strong> Konsumgüterindustrie<br />

wahrgenommen werden. 206<br />

Bei den Kompetenzen 207 <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter wurde eine Einschränkung auf die<br />

Stellhebel vorgenommen:<br />

205 Vgl. Nagel, Erfolgsfaktoren, 1989, S. 65.<br />

206 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

207 Es können drei Kategorien <strong>von</strong> Kompetenzen unterschieden werden: die Stellhebel, das<br />

Engagement und die Akzeptanz <strong>bei</strong>m Handelspartner. Vgl. Wotruba, Verän<strong>der</strong>ungen <strong>bei</strong>m<br />

Verkauf, 1996, S. 327ff.


Die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Während 50% <strong>der</strong> erfolgreichen Unternehmen auf die Stellhebel <strong>der</strong><br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter Wert legen und diese Aktivität auch besser handhaben 208 , so<br />

setzten 42% <strong>der</strong> weniger erfolgreichen Betriebe stets noch auf die guten<br />

Kundenkontakte und die langjährigen Kundenbeziehungen. Dem Engagement messen<br />

die erfolgreichen Betriebe eine fast doppelt so hohe Bedeutung zu als die weniger<br />

erfolgreichen Unternehmen. 209 Da die Stellhebel <strong>bei</strong> den erfolgreichen Teilnehmern<br />

aber wichtiger eingestuft worden sind als das Engagement, soll im Kapitel 4 <strong>der</strong><br />

Fokus auf die Thematik <strong>der</strong> Stellhebel gesetzt werden und hier <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter auf den Marketingmix und den <strong>Vermarktung</strong>sprozess betrachtet<br />

werden.<br />

In Kapitel 6 soll <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen den Stellhebeln und den im<br />

Unternehmen aufgebauten Dokumentationen dargestellt werden. Obwohl die meisten<br />

Probanden die Dokumentationen im Vertrieb nicht zu den drei wichtigsten<br />

Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung zählen, konnte in <strong>der</strong> eigenen Umfrage<br />

aufgezeigt werden, dass es einen direkten Zusammenhang gibt und die<br />

erfolgreicheren Unternehmen diese Aktivität besser beherrschen. Dies entspricht auch<br />

den Erkenntnissen aus einer Studie <strong>der</strong> Universität St. Gallen in <strong>der</strong><br />

Konsumgüterbranche, wonach die Bindung des Handels zur Industrie durch die<br />

qualifizierte Verar<strong>bei</strong>tung <strong>von</strong> strategischen Daten sowie Wettbewerbsinformationen<br />

erfolgen kann. 210<br />

208 Die Mittelwerte <strong>der</strong> erfolgreichen Unternehmen <strong>bei</strong> den Stellhebeln (Erfüllungsgrad) sind<br />

deutlich höher als <strong>bei</strong> den weniger erfolgreichen Betrieben. Ausserdem geben die Erfolgreichen<br />

auch das Fachwissen, die Verkaufstechniken und die Marktanalysen als zentrale Erfolgsfaktoren<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung an.<br />

209 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

210 Vgl. Pötzl, Informationsaustausch, 2001, S. 63.<br />

89


90<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

4 Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

In diesem Kapitel sollen die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter im<br />

Marketingmix vorgestellt werden. Danach soll analysiert werden, welchen Stellhebeln<br />

bezüglich Erfolg <strong>der</strong> Unternehmen und Branche die meiste Bedeutung zukommt.<br />

Somit soll die zweite Forschungsfrage beantwortet werden: „Auf welche Stellhebel<br />

konzentrieren sich die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>von</strong> erfolgreichen Unternehmen?“<br />

4.1 Die Stellhebel im Marketingmix<br />

Unter dem Begriff Stellhebel können diejenigen Handlungen bezeichnet, die vom<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter im Rahmen <strong>der</strong> Efficient Consumer Response <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte aktiv vorgenommen werden. Der Begriff bringt zum<br />

Ausdruck, dass <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter einen direkten Einfluss auf den<br />

Verkaufsprozess ausübt, die Entscheidungen <strong>der</strong> Abnehmer durch seine Handlungen<br />

prägt und die Qualität <strong>der</strong> Informationsverar<strong>bei</strong>tung zwischen Unternehmen und<br />

Kunden (Einbezug <strong>der</strong> Opinion Lea<strong>der</strong>s) steuert. Durch das Umlegen <strong>der</strong> richtigen<br />

Stellhebel hat <strong>der</strong> Verkäufer eine direkte Auswirkung auf die Kundenbeziehung, auf<br />

den Umsatz und die Performance einer Produkteinführung. 211<br />

Die meisten Autoren 212 betrachten die Aktivitäten aus Sicht <strong>der</strong> Verkaufsphase und<br />

integrieren einige limitierte Aspekte <strong>der</strong> Vorbereitung- und Ausschöpfungsphase. Sie<br />

gewichten beson<strong>der</strong>s stark die Tätigkeit des Verkaufens und befassen sich mit den<br />

Informationen zum Kunden o<strong>der</strong> vom Kunden, den Marktanalysen zur Konkurrenz<br />

(Vorbereitung- und Ausschöpfungsphase) und den Produkt- und Service-<br />

spezifikationen. 213 Allerdings analysieren die Autoren die Sellhebel nur aus <strong>der</strong><br />

211 Vgl. Weitz/ Bradford, Personal Selling, 1999, S. 241ff.; Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 751f.;<br />

Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

212 Beispiele sind: Kuhlmann (2001), Brooksbank (1995), Churchill (2000), Dannenberg (2000),<br />

Guenzi (2002), Wotruba (1996), Brooksbank (1995), Moncrief (1986).<br />

213 Vgl. Kuhlmann, Vertriebsmanagement, 2001, 233f.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.;<br />

Churchill, Sales Force Management, 2000, S. 59ff.; Dannenberg, Sales Marketing, 2000, S.156.;<br />

Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.;<br />

Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.; Moncrief, Verkaufsaktivitäten, 1986, S. 309ff..


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

zeitlichen Perspektive, indem sie die Abfolge <strong>von</strong> Tätigkeiten <strong>bei</strong>m Verkauf<br />

überprüfen. Sie gehen we<strong>der</strong> auf die Sicht des Marketingmixes noch auf die<br />

Spezifikationen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung ein.<br />

Diese Ar<strong>bei</strong>t soll <strong>bei</strong> dieser Forschungslücke ansetzen und die Tätigkeiten <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Produktvermarktung näher spezifizieren. Die Stellhebel wurden mittels<br />

Expertengespräche ermittelt und in <strong>der</strong> eigenen Umfrage auf ihre Bedeutung<br />

überprüft. Als theoretische Grundlagen wurden die Aktivitäten <strong>von</strong> Guenzi (2002) 214<br />

herangezogen. Diese Stellhebel wurden durch die Erkenntnisse <strong>von</strong> Brooksbank<br />

(1995) 215 in <strong>der</strong> Verkaufs- und Ausschöpfungsphase und durch die neueren Trends in<br />

<strong>der</strong> Konsumgüterbranche (so ECR, CM, SCM, O2OM und MC) 216 erweitert bzw.<br />

aktualisiert. Einige Stellhebel <strong>von</strong> Guenzi (wie z.B. die Koordination des<br />

Verkaufsteams) wurden ausser Acht gelassen, da diese nicht direkt relevant sind für<br />

die Produktvermarktung.<br />

Im Folgenden soll auf jeden dieser Stellhebel näher eingegangen werden.<br />

4.1.1 Stellhebel in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase werden vom Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter alle vorbereitenden<br />

Entscheidungen und Massnahmen getroffen, um das neue Produkt effizient <strong>bei</strong>m<br />

Kunden zu verkaufen. Darunter fallen Sortiments- und Kundenanalysen, Einbezug <strong>der</strong><br />

Opinion Lea<strong>der</strong>s in die Vorentscheidungen und weitere planende Aktivitäten im<br />

Marketingmix.<br />

Die Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter können wie folgt umschrieben werden und<br />

sind in <strong>der</strong> Abbildung 4-A ersichtlich:<br />

214 Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

215 Vgl. Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

216 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.;<br />

Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 77ff.; Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

91


92<br />

Phase 1:<br />

Vorbereitungsphase<br />

Marktleistungsgestaltung<br />

Preisgestaltung<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

Distributionsgestaltung<br />

Definition <strong>Vermarktung</strong>sziele + Schulung ADM<br />

Kenntnisnahme<br />

Produkt/<br />

Leistung<br />

Kenntnisnahme<br />

Preis<br />

KenntnisnahmeMarktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Kenntnisnahme<br />

Distribution<br />

Analyse<br />

Artikel<br />

Konkurrenz<br />

Analyse<br />

Preise<br />

Konkurrenz<br />

Analyse<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Konkurrenz<br />

Analyse<br />

Warendistribution<br />

Konkurrenz<br />

Abbildung 4-A: Stellhebel in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Analyse<br />

Sortiment<br />

Kunden<br />

Analyse<br />

Kundenpreise<br />

Analyse<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Kunden<br />

Analyse<br />

Warendistribution<br />

Kunden<br />

• Vorbereitungsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung:<br />

− Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzartikel: Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter evaluiert die<br />

am Markt vorhandenen Konkurrenzprodukte. Um diese Analyse<br />

durchzuführen, muss er vom Unternehmen Kenntnisse über die eigenen<br />

Produkte und Leistungen erlangen. 217<br />

Selektive<br />

Kundeneinbindung<br />

Definition<br />

Abgabepreis<br />

Erar<strong>bei</strong>tung<br />

alternativer<br />

Promotionspläne<br />

Analyse<br />

alternativer<br />

Belieferungen<br />

Selektive<br />

Produktanpassung<br />

Definition<br />

Marktpreis<br />

Selektive<br />

Tests <strong>der</strong><br />

Verkaufsför<strong>der</strong>ung<br />

Selektive<br />

Kanalbelieferung<br />

Einflussnahme<br />

auf<br />

Begleitleistungen<br />

Einbezug<br />

Kunden in<br />

Preisfindung<br />

Selektive<br />

Promotionsaktivitäten<br />

Selektive<br />

Kundenbelieferung<br />

− Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente: Nach <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />

Konkurrenzartikel hat <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter die Aufgabe, das<br />

Sortimentsprogramm (die Category) seiner Kunden näher zu betrachten.<br />

217 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

Kundenbesuch


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Er evaluiert, was die Abnehmer bereits im Sortiment haben und wie das<br />

neue Produkt in die Angebotslandschaft hinein passt. 218<br />

− Selektive Kundeneinbindung: Im dritten Schritt versucht <strong>der</strong><br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter, die Kunden in die Vorentscheidungen<br />

einzubeziehen. Da<strong>bei</strong> sollte er als Kunden sogenannte „Opinion<br />

Lea<strong>der</strong>s“ gewinnen, d.h. jene Abnehmer, welche am meisten Einfluss<br />

auf sein Absatzprogramm haben bzw. welche am Markt als<br />

Meinungsträger angesehen werden. 219<br />

− Selektive Produktanpassung: Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter hat die<br />

Möglichkeit, die Inputs <strong>der</strong> Kunden in die Unternehmensprozesse<br />

einzubeziehen, indem er frühzeitig Anpassungen (wie z.B. Etiketten,<br />

spezielle Son<strong>der</strong>ausführungen) für gezielte Abnehmer vornimmt. 220<br />

− Einflussnahme auf Begleitleistungen: Die Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb<br />

können die Leistungen, welche den Kunden angeboten werden, durch<br />

ihre eigenen Inputs und denjenigen <strong>der</strong> Abnehmer beeinflussen und<br />

somit das Absatzprogramm in ihrer gesamten Betrachtung prägen. 221<br />

• Vorbereitungsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung:<br />

− Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise: Der Mitar<strong>bei</strong>ter im Aussendienst<br />

betrachtet die Preise <strong>der</strong> Konkurrenz näher. Diese Analyse setzt voraus,<br />

dass <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter die Preispositionierung <strong>der</strong> Neuheit bereits<br />

kennt. 222<br />

− Analyse <strong>der</strong> Kundenpreise: Der Aussendienstler analysiert im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Category die Preise <strong>der</strong> Produkte, welche sich im<br />

218 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79f.<br />

219 Vgl. Schweiger, CRM, 2004, S. 8ff.; Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff. und 133ff.<br />

220 Vgl. Stadelmann et al., CRM, 2003, S. 32ff.; Schweiger, CRM, 2004, S. 8ff.<br />

221 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Serviceleistungen“ und Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Service level“.<br />

Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

222 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

93


94<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Sortiment seiner Kunden befinden. Damit schaffte er sich einen<br />

Informationsvorsprung für die Angebotsphase. 223<br />

− Definition des Abgabepreises: Beim Abgabepreis geht es darum, das<br />

Produkt unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Herstellkosten und die zu<br />

erzielenden Margen dem Kunden anzubieten. Da<strong>bei</strong> sollten die<br />

Abgabepreise in den verschiedenen Län<strong>der</strong>n und <strong>bei</strong> den verschiedenen<br />

Kunden (unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Konditionen und<br />

Mengenkomponente) einheitlich sein, um keine Unstimmigkeiten <strong>bei</strong><br />

den Kunden zu verursachen. 224<br />

− Definition des Marktpreises: Um im Markt einheitlich aufzutreten, ist es<br />

wichtig, die preisliche Positionierung <strong>der</strong> Produkte durch die Festlegung<br />

eines empfohlenen Marktpreises genau zu definieren. Es ist aber in <strong>der</strong><br />

Praxis kaum möglich, die Kunden zur Einhaltung eines bestimmten<br />

Marktpreises zu „zwingen“. 225<br />

− Einbezug <strong>der</strong> Kunden in die Preisfindung: Auch in diesem Schritt kann<br />

<strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter die Kunden <strong>bei</strong>ziehen, um Klarheit <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Bestimmung <strong>der</strong> Preispositionierung <strong>der</strong> Neuheit (Abgabe- und<br />

Marktpreis) zu schaffen. 226<br />

• Vorbereitungsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen:<br />

− Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzmarktbear<strong>bei</strong>tung: Nachdem <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter vom Unternehmen erfahren hat, welche Aktivitäten<br />

(wie Promotionen, Werbung o<strong>der</strong> Verkaufsför<strong>der</strong>ung) zur Bear<strong>bei</strong>tung<br />

des Marktes geplant sind, bringt er in Erfahrung, was die Konkurrenz in<br />

dieser Hinsicht gemacht hat o<strong>der</strong> machen wird. 227<br />

223 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79f.<br />

224 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

225 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

226 Vgl. Schweiger, CRM, 2004, S. 8ff.; Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff. und 133ff.<br />

227 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

− Analyse <strong>der</strong> Kundenmarktbear<strong>bei</strong>tung: Die Kunden haben eigene<br />

Medien, um die Endkonsumenten zum Kauf zu bewegen. Durch die<br />

Analyse und Abstimmung dieser Kommunikationsmittel mit den<br />

Vorstellungen des Unternehmens, kann eine gezielte Marktpenetration<br />

vorgenommen werden. 228<br />

− Erar<strong>bei</strong>tung alternativer Promotionspläne: Der Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb<br />

bereitet für die Kunden Promotionsangebote vor. Da<strong>bei</strong> trifft er die<br />

Entscheidung, ob er <strong>der</strong> gesamten Kundschaft dieselben Angebote<br />

unterbreiten will o<strong>der</strong> ob er für unterschiedliche Kundengruppen<br />

alternative Promotionspläne erar<strong>bei</strong>ten soll. 229<br />

− Selektive Tests <strong>der</strong> Verkaufsför<strong>der</strong>ung: Es besteht die Möglichkeit,<br />

durch die Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter die erstellten Verkaufsför<strong>der</strong>ungs-<br />

mittel im Vorfeld zu testen. Da<strong>bei</strong> sollen die Werbebotschaften, die<br />

Displays und die weiteren Kommunikationsmittel <strong>bei</strong> selektiv<br />

ausgewählten Topkunden geprüft und gleichzeitig diese Meinungsträger<br />

in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. 230<br />

− Vorbereitung selektiver Promotionsaktivitäten: Neben <strong>der</strong> Erar<strong>bei</strong>tung<br />

alternativer Promotionspläne erstellt <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter für<br />

ausgewählte Topkunden individuelle Programme und ermöglicht ihnen<br />

auch einen komparativen Vorteil gegenüber an<strong>der</strong>en Absatznehmern. 231<br />

• Vorbereitungsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung:<br />

− Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzwarendistribution: Nachdem das Unternehmen<br />

den Mitar<strong>bei</strong>tern im Vertrieb aufgezeigt hat, wie die Distribution <strong>der</strong><br />

Ware vorgenommen wird (z.B. welche Kanäle gewählt werden o<strong>der</strong> wie<br />

228 Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

229 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 77f.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

230 Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

231 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

95


96<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

die Ware geliefert wird), bringt <strong>der</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter in<br />

Erfahrung, wie diese Aktivität <strong>von</strong> <strong>der</strong> Konkurrenz gehandhabt wird. 232<br />

− Analyse <strong>der</strong> Kundenwarendistribution: Die Analyse <strong>der</strong><br />

Warenverteilung <strong>der</strong> Kunden an die Märkte, Filialen o<strong>der</strong><br />

Endkonsumenten ermöglicht, die eigenen logistischen und<br />

kanalspezifischen Leistungen an den Bedürfnissen <strong>der</strong> Abnehmer zu<br />

orientieren. 233<br />

− Analyse alternativer Belieferungen: Der Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter<br />

evaluiert die Belieferungsformen <strong>der</strong> Ware an die Kunden und<br />

erar<strong>bei</strong>tet somit alternative Möglichkeiten, wie die neuen Produkte<br />

versandt werden. 234<br />

− Selektive Kanalbelieferung: Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter beschliesst, einen<br />

Kanal früher als den an<strong>der</strong>en zu beliefern. Die Grossverteilter können<br />

<strong>bei</strong>spielsweise vor den Kleingeschäften die Ware zugeteilt bekommen<br />

o<strong>der</strong> die Händler werden den Internetverteilern vorgezogen. 235<br />

− Selektive Kundenbelieferung: Im letzten Schritt hat <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im<br />

Vertrieb die Möglichkeit, die Produkteinführung auf einzelne Kunden<br />

o<strong>der</strong> Kundengruppen einzuschränken. Man spricht dann <strong>von</strong> exklusiven<br />

Vertragskonditionen, welche in <strong>der</strong> Verkaufsphase mit dem<br />

Absatzpartner ausgehandelt werden. 236<br />

232 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

233 Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 4ff.<br />

234 Vgl. Schweiger, CRM, 2004, S. 8ff.<br />

235 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff. und 133ff.<br />

236 Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.; Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff. und<br />

133ff.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Baghdadi (Aarau):<br />

Die selektive Kundeneinbindung in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

Die Firma Baghdadi ist im Bekleidungsmarkt tätig und vertreibt Damenmode für die<br />

Frau über 30. Das Unternehmen lässt ihre Produkte in China herstellen. Zweimal<br />

jährlich lanciert Baghdadi neue Klei<strong>der</strong>kollektionen auf dem Markt. Bei jedem<br />

saisonalen Modewechsel haben die Agenturen, welche die Produkte einkaufen und<br />

vertreiben, die Möglichkeiten, die neuen Kollektionen mit Aktivitäten und sonstigen<br />

Werbegeschenken zu pushen, welche ihnen die Einkaufszentrale zur Verfügung<br />

stellt. Am Ende je<strong>der</strong> Saison bietet Baghdadi zusätzliche Promotionen an.<br />

Die Agenturen <strong>der</strong> Firma Baghdadi haben einen hohen Handlungsspielraum <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

selektiven Kundeneinbindung. Sie können die Produkte ausgewählten Kunden<br />

anbieten und Son<strong>der</strong>konditionen wie Rücknahme <strong>von</strong> Artikeln zur Sicherstellung <strong>der</strong><br />

Produktlistung einräumen. Insbeson<strong>der</strong>e obliegt es den Agenturen, die Kunden<br />

prioritär und selektiv zu behandeln, und ihre Kundenwünsche im Vorfeld einer<br />

Produkteinführung an das Unternehmen zukommen zu lassen. Das Unternehmen<br />

organisiert jährliche Events – insbeson<strong>der</strong>e Modeschauen – zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Partnerschaft zwischen Agenturen und Kunden. Die Agenturen haben die<br />

Möglichkeit, ihre Kunden selektiv zu diesen Events einzuladen. Da <strong>der</strong> Wettbewerb<br />

im Bekleidungsmarkt relativ schwierig geworden ist, ist es heute sehr wichtig, dass<br />

ein Anbieter ein „eigenes Gesicht“ hat und individuell auf seine Kunden eingeht. 237<br />

4.1.2 Stellhebel in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

In <strong>der</strong> Verkaufsphase versucht <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, dem Kunden seine neuen<br />

Produkte zu verkaufen. Da<strong>bei</strong> nimmt er diverse Aktivitäten wahr, wie die<br />

Produktschulung und Informationsvermittlung, die Produkt-, Konditions- und<br />

Serviceverhandlung, sowie die Produktauslieferung und die Risikenübernahmen <strong>bei</strong>m<br />

Handel.<br />

237 Vgl. Expertengespräche.<br />

97


98<br />

Abbildung 4-B: Stellhebel in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Im Detail (siehe auch die Abbildung 4-B) können die Stellhebel wie folgt beschrieben<br />

werden:<br />

Phase 2:<br />

Verkaufsphase<br />

Marktleistungsgestaltung<br />

Preisgestaltung<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

Distributionsgestaltung<br />

Kundenbesuch<br />

Vermittlung<br />

Produktnutzen<br />

und<br />

Service<br />

Bekanntgabe<br />

des Preises<br />

Vorstellung<br />

<strong>der</strong> Werbetätigkeit<br />

<strong>der</strong> Firma<br />

Frühere<br />

Belieferung<br />

vor an<strong>der</strong>en<br />

Kunden<br />

Listung<br />

zu Lasten<br />

alternativer<br />

Produkte<br />

Preisanpassung<br />

aufgrund<br />

Menge<br />

Übernahme<br />

Kundenaufwendungen<br />

Abmachung<br />

<strong>von</strong><br />

Exklusivitäten<br />

KundenspezifischeProduktanpassung<br />

Gewährleistung<br />

<strong>von</strong> Preisnachlassen<br />

Selektive<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Einführung<br />

in<br />

Pilotfilialen<br />

Aufbau<br />

individueller<br />

Leistungen<br />

Übernahme<br />

<strong>von</strong><br />

Listungsgebühren<br />

• Verkaufsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung:<br />

Rauskauf<br />

<strong>von</strong><br />

Artikel<br />

Konkurrenz<br />

Gewährung<br />

<strong>von</strong> Rücknahmegarantien<br />

− Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service <strong>bei</strong>m Kunden: Der<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übermittelt dem Abnehmer die „Value<br />

Proposition“ (Mehrnutzen) <strong>der</strong> Neuheit und den mit dem Produkt<br />

vorhandenen Services, welche das Unternehmen zur Verfügung stellt. 238<br />

238 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank (1995) spricht <strong>von</strong> „Specification<br />

of product“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

Kurzfristige <strong>Vermarktung</strong> (Produktverkauf)


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

− Listung zu Lasten alternativer Produkte: Beim Kundenbesuch versucht<br />

<strong>der</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter, die eigene Neuheit zu platzieren und da<strong>bei</strong><br />

<strong>bei</strong> Regaleinschränkungen o<strong>der</strong> Abverkaufsschwächen alternative<br />

Produkte auszulisten. Vorzugsweise werden Produkte <strong>von</strong><br />

Konkurrenten zur Elimination vorgeschlagen. 239<br />

− Kundenspezifische Produktanpassung: Während des Verkaufs werden<br />

Anpassungen <strong>bei</strong>m Produkt vorgenommen (z.B. <strong>bei</strong> Etiketten, Farben,<br />

technischen Lösungen und weiteren Aspekte). Dies sollte nur <strong>bei</strong><br />

ausgewählten Topkunden vollzogen werden. 240<br />

− Aufbau individueller Leistungen: Der Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter<br />

unterbreitet in Abstimmung mit dem Unternehmen den Topkunden<br />

kundenspezifische Serviceangebote. Somit kann eine Differenzierung<br />

zwischen den Kundengruppen geschaffen werden. 241<br />

• Verkaufsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung:<br />

− Bekanntgabe des Preises: Der Kundenansprechpartner ist in <strong>der</strong> Lage,<br />

sämtliche Informationen über den Preis des neuen Artikels zu geben. 242<br />

− Preisanpassung aufgrund <strong>der</strong> Mengenkomponente: Der angebotene<br />

Preis fürs neue Produkt wird vom Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter gesenkt, wenn<br />

wichtige Gründe vorliegen wie hohe Absatzmenge. 243<br />

239 Vgl. Schweiger, CRM, 2004, S. 8ff.<br />

240 Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Specification of product“. Vgl. Brooksbank, Personal Selling, 1995,<br />

S.61ff.<br />

241 Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Service level“. Vgl. Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.; Kreuz/<br />

Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff. und 133ff.<br />

242 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

243 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Size of or<strong>der</strong>“. Vgl.<br />

Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

99


100<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

− Gewährleistung <strong>von</strong> Preisnachlassen: Es werden dem Kunden<br />

Preisnachlasse gegeben. Diese sollten aufgrund <strong>von</strong> eingeschätztem<br />

Kundenpotential o<strong>der</strong> vereinbarten Konditionen erteilt werden. 244<br />

− Übernahme <strong>von</strong> Listungsgebühren: Kunden können Lieferanten dazu<br />

„zwingen“, <strong>bei</strong> Produktneulistungen Gebühren zu zahlen. Je mächtiger<br />

<strong>der</strong> Kunde ist (z.B. <strong>bei</strong> Grossverteilern), desto üblicher ist es für<br />

Anbieter, sich auf diese Konditionsabmachung einzulassen. 245<br />

− Rauskauf <strong>von</strong> Konkurrenzartikeln: Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter schlägt in<br />

bestimmten Situationen (z.B. wenn. <strong>der</strong> Abnehmer <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Listung eines<br />

neuen Produktes zögert) dem Kunden vor, die Artikel <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

als Ausgleichzahlung zu übernehmen. 246<br />

− Gewährung <strong>von</strong> Rücknahmegarantien: Bei Neuheiten ist es <strong>bei</strong> vielen<br />

Abnehmern üblich, dass die Risikoabdeckung des Nichtverkaufs durch<br />

den Lieferanten getragen wird. Deshalb gewähren die Marktplayer oft<br />

<strong>bei</strong> neuen Artikeln im Falle <strong>von</strong> schlechtem Abverkauf<br />

Rücknahmegarantien. 247<br />

• Verkaufsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen:<br />

− Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma: Beim Verkauf hat <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter die Chance, die Werbebotschaft <strong>der</strong> Firma<br />

vorzustellen. Insbeson<strong>der</strong>e kann er dem Kunden gezielt darstellen,<br />

welche Werbetätigkeiten zum Absetzen <strong>der</strong> Neuheiten durchs<br />

Unternehmen gemacht werden. 248<br />

244 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Size of or<strong>der</strong>“. Vgl.<br />

Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

245 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Scope of warranty“.<br />

Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

246 Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 80; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

247 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Scope of warranty“.<br />

Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

248 Vgl. Weinhold, Marketing, 1994, S. 293f.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

− Übernahme <strong>der</strong> Kundenaufwendungen: Die Abnehmer werben für die<br />

101<br />

Neuheiten in ihren Werbeprospekten und sonstigen<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmitteln. Der Lieferant kann gezielt<br />

Kundenaufwendungen übernehmen, die ihm die Platzierung <strong>der</strong> Neuheit<br />

am POS ermöglichen. 249<br />

− Aushandlung selektiver Marktbear<strong>bei</strong>tung: Der Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter<br />

vereinbart mit Topkunden o<strong>der</strong> potentialstarken Abnehmern<br />

individuelle Son<strong>der</strong>-Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen zur Verstärkung<br />

des Produktabverkaufs. 250<br />

• Verkaufsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung:<br />

− Frühere Belieferung vor an<strong>der</strong>en Kunden: Es besteht die Möglichkeit,<br />

bestimmte Abnehmer früher als an<strong>der</strong>e mit Ware versorgen. Dies kann<br />

vielfältige Gründe haben, so z.B. wenn dieselben Artikel <strong>bei</strong><br />

verschiedenen Händlern gelistet werden o<strong>der</strong> wenn die Erfolgsabsichten<br />

des neuen Produktes noch nicht absehbar sind. 251<br />

− Abmachung <strong>von</strong> Exklusivitäten: Die Neuheiten werden einem Kunden<br />

exklusiv erteilt, d.h. nur dieser Partner ist berechtigt, das Produkt zu<br />

verkaufen. Die Exklusivitäten können vollumfassend o<strong>der</strong><br />

eingeschränkt auf gewisse Produktgruppen erteilt werden. 252<br />

− Einführung in Pilotfilialen: Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter führt den neuen<br />

Artikel <strong>bei</strong> ausgewählten Partnern in sogenannten Pilotfilialen ein. Dies<br />

249 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Scope of warranty“.<br />

Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

250 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff. und 133ff.<br />

251 Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Span of contract“. Vgl. Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.;<br />

Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

252 Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Span of contract“. Vgl. Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.;<br />

Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.


102<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

hat den Vorteil, dass die Neuheit vor dem eigentlichen Produktelaunch<br />

nochmals auf ihre Verkaufschancen getestet wird. 253<br />

Cosmopolitan Cosmetics (Bächs):<br />

Die Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

Die Cosmopolitan Cosmetics gehört zu den vier Topanbietern im Schweizer<br />

Duftmarkt. Die Firma vertreibt Marken wie Naomi Campbell, Marc O’Polo, Bogner,<br />

Mexx, Puma und Trussardi. Die Absatzmittler sind Parfümerien, Parfümerie-Ketten,<br />

Drogerien und Kaufwarenhäuser.<br />

Die Firma kann als sehr innovativ bezeichnet werden, da sie jährlich 15-20<br />

Produkteinführungen (ohne Aktivitäten <strong>bei</strong> den Nebenbrands) vornimmt. Die<br />

Neuheiten werden über Key Account Managers verkauft. Eine „Field Force“<br />

(Aussendienst) unterstützt sie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Tätigkeit des Auftragschreibens.<br />

Die Neuheiten werden in Verkaufsrunden <strong>von</strong> je 2 Monaten lanciert. Der Key<br />

Account Manager stellt die Neuheiten <strong>bei</strong> seinen Kunden vor. Da<strong>bei</strong> hat er die<br />

Möglichkeit, verschiedene Verkaufsför<strong>der</strong>ungsmittel, Produktmuster und sonstige<br />

Werbemittel zur Unterstützung des Verkaufes einzusetzen. Insbeson<strong>der</strong>e nimmt <strong>der</strong><br />

Vertrieb die Aufgabe wahr, die Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma vorzustellen. Da <strong>der</strong> „Duft“<br />

ein sehr emotionaler Artikel ist, werden sehr viele Werbemittel in klassische Medien<br />

wie Print o<strong>der</strong> TV-Spots investiert, welche den Endkonsumenten den Kaufimpuls<br />

geben sollen. Am Ende dieser Verkaufsrunde findet <strong>der</strong> „In-Store“-Termin statt, d.h.<br />

die Vorverkäufe werden den Kunden alle gleichzeitig ausgeliefert. Somit kann das<br />

Unternehmen die Auslieferung <strong>der</strong> Neuheit mit den Marketingaktivitäten wie<br />

<strong>bei</strong>spielsweise Werbespots koordinieren. Ein Beispiel dafür ist die Auslieferung des<br />

Puma-Duftes „Jamaica“ vor <strong>der</strong> TV-Kampagne, welche im Juni 2004 ausgestrahlt<br />

wurde. 254<br />

253 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

254 Vgl. Expertengespräche.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

4.1.3 Stellhebel in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase versucht <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, die getätigten Umsätze<br />

durch Anpassungen <strong>bei</strong>m Produkt o<strong>der</strong> <strong>bei</strong> den Leistungen zu halten sowie durch<br />

Promotionen o<strong>der</strong> Distributionsanpassungen zu steigern.<br />

Phase 3:<br />

Ausschöpfungsphase<br />

Abbildung 4-C: Stellhebel in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

Darunter fallen folgende Stellhebel, welche auch in Abbildung 4-C näher dargestellt<br />

werden:<br />

Marktleistungsgestaltung<br />

Preisgestaltung<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

Distributionsgestaltung<br />

Kurzfristige <strong>Vermarktung</strong> (Produktverkauf)<br />

Beobachtung<br />

Leistungen<br />

Konkurrenz<br />

Beobachtung<br />

Preise<br />

Konkurrenz<br />

Beobachtung<br />

Distribution<br />

Konkurrenz<br />

Bear<strong>bei</strong>tung<br />

des Reklamationsservices<br />

PreisanpassungNachbelieferungen<br />

Erweiterung<br />

<strong>von</strong> Erfolgskonzepten<br />

Reaktion<br />

auf<br />

Misserfolge<br />

Reaktion<br />

<strong>bei</strong> Preismissverhältnissen<br />

BeoKundenKanalbachtungselektivespezifische<br />

Promotionen<br />

Promotionen Promotionen<br />

Konkurrenz<br />

Aufhebung<br />

Exklusivitäten<br />

Anpassung<br />

des<br />

bestehenden<br />

Sortiments<br />

GewährleistungPromotionspreise<br />

Zusatzaktivitäten<br />

<strong>bei</strong><br />

schwachem<br />

Abverkauf<br />

Ausweitung<br />

Distribution<br />

Optimierung<br />

Regalflächen<br />

• Ausschöpfungsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung:<br />

− Beobachtung <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz: Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

103<br />

beobachtet nach dem eigentlichen Verkauf <strong>der</strong> Neuheit weiterhin die<br />

Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz. Dadurch weiss er, wie sich die Artikel <strong>der</strong><br />

Langfristige Langfristige <strong>Vermarktung</strong> (Produktetablierung)


104<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Wettbewerber entwickeln, und kann gezielt auf dieser Ebene<br />

reagieren. 255<br />

− Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices: Der Aussendienstler tätigt die<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Reklamationsbear<strong>bei</strong>tung. Er lässt die Anliegen <strong>der</strong><br />

Kunden ins Unternehmen einfliessen, nimmt Anpassungen <strong>bei</strong> den<br />

Produkten und Leistungen vor und beeinflusst somit im Sinne eines<br />

Total Quality Managements die Zufriedenheit <strong>der</strong> Kunden. 256<br />

− Reaktion auf Misserfolge: Sollten die getätigten Abverkäufe nicht<br />

realisiert werden können, nimmt <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im Kundenkontakt die<br />

Aufgabe wahr, schnell auf die Bedürfnisse seines Absatznehmers<br />

einzuwirken und ihm Alternativen anzubieten. 257<br />

− Anpassung des bestehenden Sortiments: Neben <strong>der</strong> Produktlistung<br />

werden auch die bestehenden Leistungen laufend überwacht. Dies kann<br />

dazu führen, dass das bestehende Sortiment angepasst werden muss. 258<br />

• Ausschöpfungsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung:<br />

− Beobachtung des Preisverhaltens <strong>der</strong> Konkurrenz: Nach dem Verkauf<br />

werden die Produkte <strong>der</strong> Konkurrenz weiterhin in preislicher Hinsicht<br />

überwacht, um das eigene Angebot eventuell anzupassen. 259<br />

− Preisanpassung <strong>der</strong> Nachbelieferungen: Wenn <strong>der</strong> Kunde ein Produkt<br />

nachbestellen will, besteht die Möglichkeit, eine Preisanpassung<br />

vorzunehmen. Der Artikel kann entwe<strong>der</strong> günstiger werden, wenn <strong>der</strong><br />

Artikel einem zeitlichen Preisverfall unterliegt, o<strong>der</strong> teurer positioniert<br />

255 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

256 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Serviceleistungen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

257 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Scope of warranty“.<br />

Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

258 Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Specification of product“. Vgl. Brooksbank, Personal Selling, 1995,<br />

S.61ff.<br />

259 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

105<br />

werden, wenn <strong>der</strong> Artikel zu einem speziellen Einführungsrabatt in den<br />

Markt lanciert wurde. 260<br />

− Reaktion <strong>bei</strong> Preismissverhältnissen: Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter reagiert<br />

<strong>bei</strong> Preismissverhältnissen (speziell <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Markteinführung <strong>von</strong><br />

Wettbewerbsprodukten). Preisanpassungen sollten gut begründet sein,<br />

da sonst das Vertrauensverhältnis zum Kunden gefährdet sein kann. 261<br />

− Gewährleistungen <strong>von</strong> Promotionspreisen: Um die Abverkäufe eines<br />

neuen Produktes zu steigern, besteht die Möglichkeit, Promotionen zu<br />

machen. Da<strong>bei</strong> kann <strong>der</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter den Kunden<br />

Promotionspreise gewähren. 262<br />

• Ausschöpfungsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen:<br />

− Beobachtung <strong>der</strong> Promotionen <strong>der</strong> Konkurrenz: Der Vertriebs-<br />

mitar<strong>bei</strong>ter kontrolliert die Promotionsangebote des Wettbewerbs. Nur<br />

durch laufende Beobachtung <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen,<br />

welche durch an<strong>der</strong>e Marktplayer geschaffen werden, kann er sich einen<br />

Informationsvorsprung schaffen. 263<br />

− Kundenselektive Promotionsausgestaltung: Für ausgewählte Kunden<br />

werden spezielle Promotionsangebote geschaffen, welche zu<br />

Umsatzwachstum führen sollten. 264<br />

− Kanalspezifische Promotionsausgestaltung: Promotionen können auch<br />

für spezielle Kanäle ins Leben gerufen werden. Damit versucht <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, Kanäle einheitlich zu steuern. 265<br />

260 Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Size of or<strong>der</strong>“. Vgl. Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

261 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Scope of warranty“.<br />

Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

262 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

263 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff..<br />

264 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff und 133ff.<br />

265 Vgl. Schrö<strong>der</strong>, ECR, 1999, S. 15ff.


106<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

− Zusatzaktivitäten <strong>bei</strong> schwachem Abverkauf: Wenn sich die Umsätze<br />

nicht wie erwartet entwickeln, plant und führt <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Zusatzaktivitäten (wie z.B. Promotionen o<strong>der</strong> Werberaktivitäten) mit<br />

den Kunden durch. 266<br />

• Ausschöpfungsphase: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung:<br />

− Beobachtung <strong>der</strong> Distribution <strong>der</strong> Konkurrenz: Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

überwacht kontinuierlich die Entwicklungen des Wettbewerbs <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Distributionsgestaltung. Damit kann er auf Verän<strong>der</strong>ungen des<br />

Umfeldes reagieren. 267<br />

− Erweiterung <strong>von</strong> Erfolgskonzepten: Verkaufen sich das neue Produkt<br />

o<strong>der</strong> die damit verbundenen Serviceleistungen gut, dann sollte <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter dieses Erfolgskonzept auf weitere Absatznehmern<br />

übertragen. 268<br />

− Aufhebung <strong>von</strong> Exklusivitäten: Die in <strong>der</strong> Verkaufsphase vereinbarten<br />

Exklusivitäten können vom Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter zu einem späteren<br />

Zeitpunkt wie<strong>der</strong> aufgehoben und somit auf weitere Partner übertragen<br />

werden. 269<br />

− Ausweitung <strong>der</strong> Distribution: Wenn das Produkt <strong>bei</strong> Kunden erfolgreich<br />

eingeführt wurde, besteht für den Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb die<br />

Möglichkeit, die Neuheit distributionsmässig weiteren Kunden<br />

anzubieten, d.h. <strong>der</strong> Fokus <strong>der</strong> gezielten „Kundengruppe“ o<strong>der</strong><br />

„Kanalbelieferung“ wird ausgeweitet. 270<br />

266 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

267 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

268 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

269 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

270 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79f.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

− Optimierung <strong>von</strong> Regalflächen: Eine wichtige Methode, um den<br />

107<br />

Abverkauf <strong>der</strong> Neuheit zu steigern, besteht im Merchandising, d.h. es<br />

werden die Regalflächen <strong>der</strong> Kunden durch Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Positionierung <strong>der</strong> Produkte, durch die Anzahl platzierter Produkte o<strong>der</strong><br />

durch die Gestaltung <strong>der</strong> Werbeplattform beeinflusst. 271<br />

Mila d’Opiz (St. Gallen):<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Distribution in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

Mila d’Opiz ist im Segment <strong>der</strong> professionellen Fachkosmetik (Gesichtspflege und<br />

Bad/ Wellness) tätig und in allen fünf Kontinenten durch Alleinimporteure vertreten.<br />

Ihre Kunden sind Kosmetiksalons und Apotheken/ Drogerien. Mila d’Opiz Schweiz<br />

vertreibt ihre Produkte vorwiegend an Kosmetikinstitute, welche über<br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter bedient werden.<br />

Der Wettbewerb in <strong>der</strong> Branche ist sehr hart geworden, da es immer mehr<br />

Kosmetikmarken gibt, eine gewisse Sättigung vorhanden ist und die<br />

Kosmetikgiganten den Markt kontrollieren. Deshalb ist die Firma Mila d’Opiz stets<br />

bestrebt, neue Verkaufskanäle anzugehen, obwohl die Akquisition neuer Kunden ein<br />

sehr aufwendiger Prozess ist und mit hohen finanziellen Mitteln verbunden ist.<br />

Der Fokus liegt auf <strong>der</strong> konsequenten Ausweitung <strong>der</strong> Distribution durch die<br />

Gewinnung neuer Kunden mittels Aussendienstmitar<strong>bei</strong>tern und Alleinimporteuren:<br />

Einerseits sollen die umsatzstärksten Märkte Europa, Fern-Ost und Iran weiter<br />

penetriert werden und an<strong>der</strong>seits sollen Län<strong>der</strong> wie Littau, Lettland, Georgien und<br />

Russland dazu gewonnen werden. Um dieses Ziel konsequent zu verfolgen, muss die<br />

Firma die richtigen Alleinimporteure (und Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter) finden, welche es<br />

verstehen, die Märkte professionell, flexibel und eigenständig anzugehen. Darüber<br />

hinaus muss eine kontinuierliche Produktentwicklung vorgenommen werden, welche<br />

den neuen Konsumentenbedürfnissen gerecht wird. In Europa gehen <strong>bei</strong>spielsweise<br />

die Produktetrends verstärkt in Richtung Sonnenschutz und dafür muss Mila d’Opiz<br />

sicherstellen, dass sie die richtigen Produkte auf dem Markt hat. 272<br />

271 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79f.<br />

272 Vgl. Expertengespräche.


108<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

4.2 Die Stellhebel <strong>von</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter und Key<br />

Account Manager<br />

Im Abschnitt 4.1 wurden alle Stellhebel im Vertrieb näher vorgestellt. Allerdings<br />

werden nicht alle Aktivitäten <strong>von</strong> <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> gleich aktiv benutzt.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e konnte in <strong>der</strong> eigenen Umfrage 273 ermittelt werden, dass die<br />

Aussendienstsmitar<strong>bei</strong>ter und die Key Account Manager ihre Funktion am Markt<br />

unterschiedlich wahrnehmen. In <strong>der</strong> Regel haben Key Account Manager einen<br />

wesentlich höheren Handlungsspielraum <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Benutzung <strong>der</strong> Stellhebel als die<br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass die Kunden<br />

<strong>der</strong> Key Account Manager in <strong>der</strong> Regel einen beachtlichen Einfluss auf die<br />

Umsatzentwicklung im Unternehmen ausüben und somit räumen die meisten<br />

Unternehmen den Mitar<strong>bei</strong>tern, welche mit ihnen im Kundenkontakt stehen, eine<br />

grosse Flexibilität <strong>bei</strong> den Kundenverhandlungen ein.<br />

Vorbereitungsphase<br />

Signifikanter<br />

Unterschied<br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Key<br />

Account<br />

Manager<br />

• Analyse Kundensortimente Ja (Bedeutung) MW= 3.79 MW=4.45<br />

• Analyse Kundenpreise Ja (Bedeutung) MW=3.11 MW=3.88<br />

• Definition des Abgabepreises Ja (Bedeutung) MW=3.11 MW=4.07<br />

• Einbezug des Kunden in Preisfindung Ja (Bedeutung) MW=2.21 MW=3.00<br />

Verkaufsphase<br />

• Listung zu Gunsten alternativer Produkte Ja (Erfüllung) MW=3.25 MW=3.82<br />

• Übernahme <strong>von</strong> Listungsgebühren Ja (Bedeutung) MW=1.94 MW=2.91<br />

• Aushandlung selektiver Marktbear<strong>bei</strong>tung Ja (Bedeutung) MW=2.58 MW=3.42<br />

Ausschöpfungsphase<br />

• Erweiterung <strong>von</strong> Erfolgskonzepten Ja (Bedeutung) MW=3.21 MW=4.06<br />

• Aufhebung Exklusivitäten Ja (Bedeutung) MW=1.95 MW=3.03<br />

Abbildung 4-D: Stellhebel <strong>von</strong> Aussendienstmitar<strong>bei</strong>tern und Key Account Manager<br />

273 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

In <strong>der</strong> Abbildung 4-D werden die wesentlichen Unterschiede zwischen diesen zwei<br />

Gruppen <strong>von</strong> <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> dargestellt. Da<strong>bei</strong> wurden die Mittelwerte (MW)<br />

herangezogen und die signifikanten Unterschiede <strong>bei</strong>m Erfüllungsgrad und <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Bedeutung aufgelistet. Die Key Account Manager haben <strong>bei</strong> folgenden Tätigkeiten<br />

mehr Handlungsspielraum als die Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter:<br />

• In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase: „Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente“, „Analyse <strong>der</strong><br />

Kundenpreise“, „Definition des Abgabepreises <strong>bei</strong>m Kunden“ und „Einbezug<br />

des Kunden in die Preisfindung“.<br />

• In <strong>der</strong> Verkaufsphase: „Listung zu Gunsten alternativer Produkte“,<br />

„Übernahme <strong>von</strong> Listungsgebühren“ und „Aushandlung selektiver<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tung“.<br />

• In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase: „Erweiterung <strong>von</strong> Erfolgskonzepten“ und<br />

„Aufhebung <strong>von</strong> Exklusivitäten“.<br />

4.3 Die Stellhebel im Fokus „Erfolg“ und „Branche“<br />

In diesem Abschnitt soll auf die zweite Forschungsfrage (siehe Abbildung 4-E)<br />

eingegangen werden, d.h. „Auf welche Stellhebel konzentrieren sich die<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>von</strong> erfolgreichen Unternehmen?“.<br />

Forschungsfrage 2:<br />

Erfolgreiche Stellhebel: Auf welche Stellhebel konzentrieren sich die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>von</strong><br />

erfolgreichen Unternehmen?<br />

Welche Stellhebel sind <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen (im Vergleich zu den<br />

weniger erfolgreichen Marktakteuren) erfüllt? Welche haben am meisten<br />

Bedeutung? (Absatz 4.3.1)<br />

Auf welche Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses konzentrieren sich die<br />

erfolgreichen Unternehmen (im Vergleich zu den weniger erfolgreichen<br />

Anbietern)?<br />

(Absatz 4.3.2 )<br />

Welche Branchenspezifika können <strong>bei</strong> den Aufgaben <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter im<br />

Marketing-Mix festgestellt werden? (Absatz 4.3.3)<br />

Abbildung 4-E: Zweite Forschungsfrage<br />

109


110<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Der Abschnitt wird in zwei Aspekte zerglie<strong>der</strong>t: die „Erfolgs- und<br />

„Branchenbetrachtung“. Bei <strong>der</strong> Erfolgskomponente werden die wichtigsten und<br />

bedeutendsten Stellhebel <strong>der</strong> erfolgreichen Marktakteure im Unterschied zu den<br />

weniger erfolgreichen Betrieben näher dargestellt. Da<strong>bei</strong> soll auch aufgezeigt werden,<br />

auf welche Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses sich die <strong>bei</strong>den Anbietergruppen<br />

konzentrieren. Bei <strong>der</strong> zweiten Komponente – <strong>der</strong> Branche – soll dargestellt werden,<br />

welche Branchenspezifika <strong>bei</strong> den Stellhebeln festgestellt werden können.<br />

4.3.1 Der Fokus „Erfolg“: Stellhebel im Marketingmix<br />

Der Fokus <strong>der</strong> Unternehmen <strong>bei</strong>m <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte liegt <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungs- und Preisgestaltung.<br />

Allerdings ist es ersichtlich, dass erfolgreichere Unternehmen ihre<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen und <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Distributionsgestaltung stärker einsetzen.<br />

Bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Voraussetzungen sowie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Fallstudie soll <strong>von</strong> den<br />

bedeutendsten (und nicht <strong>von</strong> den erfülltesten) Stellhebeln ausgegangen werden.<br />

Erfolgreiche Probanden: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung<br />

Die erfolgreichen Unternehmen geben über alle Stellhebel <strong>der</strong><br />

Marktleistungsgestaltung hinweg einen höheren Mittelwert als die weniger<br />

erfolgreichen Marktanbieter an. Somit kann behauptet werden, dass diese Firmen die<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte besser einsetzen.<br />

Die zwei erfülltesten Stellhebel, d.h. diejenige Steuerungsmechanismen, welche <strong>bei</strong><br />

den erfolgreichen Betriebe einen Mittelwert <strong>von</strong> 4 (<strong>bei</strong> einer Skala <strong>von</strong> 1 zu 5)<br />

ausweisen 274 , können wie folgt umschrieben werden:<br />

274 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung<br />

Mittelwertvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt<br />

folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

nach dem Verkauf<br />

Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzartikel<br />

Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente<br />

Einbindung <strong>der</strong> Topkunden in die<br />

Produktvermarktung<br />

Selektive Produktanpassungen<br />

Einflussnahme auf Begleitleistungen<br />

Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und<br />

Service <strong>bei</strong>m Kunden<br />

Listung <strong>der</strong> Neuheiten zu Lasten alternativer<br />

Produkte*<br />

Kundenspezifische Produktanpassungen<br />

Aufbau individueller Leistungen*<br />

Beobachtung <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong><br />

Konkurrenz<br />

Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kundenreklamationen<br />

Reaktion auf Misserfolge<br />

Anpassung des bestehenden Sortiments<br />

<strong>bei</strong>m Kunden<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

Abbildung 4-F: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung im Fokus „Erfolg<br />

2.88<br />

3.06<br />

3.19<br />

3.28<br />

3.23<br />

3.19<br />

3.13<br />

3.16<br />

3.41<br />

3.44<br />

3.12<br />

3.66<br />

3.91<br />

3.21<br />

3.36<br />

3.40<br />

3.37<br />

4.03<br />

3.67<br />

3.70<br />

3.77<br />

3.71<br />

3.76<br />

3.72<br />

4.24<br />

4.14<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=70)<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Aufbau individueller Leistungen" ist <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen signifikant<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: mehr erfüllt als <strong>bei</strong> weniger erfolgreichen.<br />

111


112<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

− Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service <strong>bei</strong>m Kunden (Mittelwert <strong>von</strong> 4.24);<br />

− Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices (Mittelwert <strong>von</strong> 4.14).<br />

Dies kann auch <strong>der</strong> Abbildung 4-F entnommen werden, wo die Stellhebel nach den<br />

Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses unterteilt sind und ersichtlich ist, dass die<br />

erfolgreichen Firmen diese Steuerungsmechanismen gezielter einsetzen.<br />

Wenn die Stellhebel nach ihrer Bedeutung bewertet werden, rücken weitere Aspekte<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund, die <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erfüllung zentral sind. Die Unternehmen erkennen<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> nachstehenden Steuerungsmechanismen (vor allem im Rahmen<br />

<strong>von</strong> ECR), obwohl sie diese noch nicht vollständig implementiert haben. Sie weisen<br />

einen Mittelwert <strong>von</strong> über 4 (<strong>bei</strong> einer Skala <strong>von</strong> 1 zu 5) aus und können nach ihrer<br />

Bedeutung wie folgt zusammengefasst werden:<br />

− Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service <strong>bei</strong>m Kunden (höchster Mittelwert<br />

<strong>von</strong> 4.70 über alle Branchen hinweg) = Stellhebel, welcher sowohl <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Erfüllung als auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bedeutung im Vor<strong>der</strong>grund steht;<br />

− Bear<strong>bei</strong>tung <strong>von</strong> Kundenreklamationen = Stellhebel, welcher sowohl <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Erfüllung als auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bedeutung wichtig ist (Mittelwert <strong>von</strong> 4.55);<br />

− Reaktion auf Misserfolge (Mittelwert <strong>von</strong> 4.29);<br />

− Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente (Mittelwert <strong>von</strong> 4.26);<br />

− Einbindung <strong>der</strong> Topkunden in die Produktvermarktung (Mittelwert <strong>von</strong> 4.19);<br />

− Anpassung des bestehenden Sortiments <strong>bei</strong>m Kunden (Mittelwert <strong>von</strong> 4.16).<br />

Erfolgreiche Probanden: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung<br />

Bei <strong>der</strong> Preisgestaltung sieht die Situation unter <strong>der</strong> Betrachtung des Erfüllungsgrades<br />

ähnlich aus wie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung. Die erfolgreichen Betriebe geben<br />

(mit Ausnahme <strong>der</strong> „Preisanpassung aufgrund Mengenkomponente“) höhere<br />

Mittelwerte an als die weniger erfolgreichen Betriebe. 275<br />

275 Vgl. Auswertungen Umfraege.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung<br />

Mittelwertvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt<br />

folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

nach dem Verkauf<br />

Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise<br />

Analyse <strong>der</strong> Kundenpreise<br />

Definition des Abgabepreises an den Kunden<br />

Definition des Marktpreises<br />

Einbindung des Kunden in die Preisfindung<br />

Bekanntgabe des Preises an den Kunden<br />

Preisanpassung aufgrund Mengenkomponente<br />

Gewährleistung <strong>von</strong> Preisnachlassen<br />

Übernahme <strong>von</strong> Gebühren für die Produktelistung<br />

Rauskauf bzw. Abverkauf <strong>von</strong> Konkurrenzartikeln<br />

Gewährung <strong>von</strong> Rücknahmegarantien<br />

Beobachtung <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Preisanpassung <strong>der</strong> Nachbelieferungen<br />

Reaktion <strong>bei</strong> Preismissverhältnissen<br />

Gewährung <strong>von</strong> Promotionspreisen<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

Abbildung 4-G: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung im Fokus „Erfolg“<br />

1.71<br />

2.28<br />

2.25<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.75<br />

2.75<br />

2.09<br />

3.09<br />

3.23<br />

2.53<br />

3.25<br />

3.19<br />

3.50<br />

3.31<br />

2.71<br />

3.47<br />

3.47<br />

2.78<br />

3.53<br />

3.14<br />

3.49<br />

3.34<br />

4.28<br />

3.31<br />

3.57<br />

3.56<br />

3.65<br />

3.66<br />

3.54<br />

3.78<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

4.57<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=70)<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Analyse <strong>der</strong> Kundenpreise" ist <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen mehr erfüllt als <strong>bei</strong><br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: weniger erfolgreichen. Der Mittelwertunterschied ist nicht signifikant.<br />

113


114<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Der erfüllteste Stellhebel, welcher <strong>bei</strong> den erfolgreichen Marktakteuren einen<br />

Mittelwert <strong>von</strong> über 4 (<strong>bei</strong> einer Skala <strong>von</strong> 1 zu 5) hat, ist die „Bekanntgabe des<br />

Preises an den Kunden“ (Mittelwert <strong>von</strong> 4.57). Sämtliche an<strong>der</strong>e Stellhebel haben<br />

einen Mittelwert, <strong>der</strong> unter 4 liegt, und sind somit aus Gründen <strong>der</strong> Übersichtlichkeit<br />

aus <strong>der</strong> Betrachtung ausgeschlossen worden. Sie sind aber alle in Abbildung 4-G<br />

graphisch dargestellt (inkl. die Stellhebel <strong>der</strong> weniger erfolgreichen Firmen).<br />

Wie bereits erwähnt, bildet <strong>der</strong> Stellhebel „Preisanpassung aufgrund <strong>der</strong><br />

Mengenkomponente“ eine Ausnahme im Gebilde. Anhand <strong>von</strong> validierenden<br />

Expertengesprächen konnte ermittelt werden, dass dieser Aspekt <strong>von</strong> Unternehmen<br />

an<strong>der</strong>s gehandhabt wird, ob sie Marken- o<strong>der</strong> Eigenmarkenartikel vertreiben. Im Falle<br />

<strong>von</strong> Markenprodukten machen die Unternehmen in <strong>der</strong> Regel geringere<br />

Preiskonzessionen, da <strong>der</strong> Markt bereits einen gewissen Kaufdruck auf die Händler<br />

ausübt. In <strong>der</strong> Fallstudie wird dieser Aspekt nochmals näher vertieft. 276<br />

Die bedeutendsten Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung gehen weiter als die im<br />

Unternehmen bereits verankerten Steuerungsmechanismen. Es ergibt sich folgendes<br />

Bild <strong>bei</strong> den Mittelwerten, welche über 4 (<strong>bei</strong> einer Skala <strong>von</strong> 1 zu 5) liegen:<br />

− Bekanntgabe des Preises an den Kunden = Stellhebel, welcher sowohl <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Erfüllung als auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bedeutung wichtig ist (Mittelwert <strong>von</strong> 4.47);<br />

− Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise (Mittelwert <strong>von</strong> 4.05);<br />

− Beobachtung <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz (Mittelwert <strong>von</strong> 4.03).<br />

Erfolgreiche Probanden: Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

Die an <strong>der</strong> Umfrage teilnehmenden Firmen fokussieren auf die Marktleistungs- und<br />

Preisgestaltung und somit kann behauptet werden, dass es beson<strong>der</strong>s wichtig ist, die<br />

Stellhebel sorgfältig auszubauen. Allerdings ist auch ersichtlich geworden, dass die<br />

effizienteren Firmen die Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen und <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> Distributionsgestaltung besser ausnützen.<br />

276 Vgl. Expertengespräche.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Mittelwertvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt<br />

folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

nach dem Verkauf<br />

Analyse <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Konkurrenz*<br />

Analyse <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kunden*<br />

Erar<strong>bei</strong>tung <strong>von</strong> Promotionsplänen<br />

selektive Tests <strong>der</strong> Verkaufsför<strong>der</strong>ung<br />

Vorbereitung kundenspezifischer Promotionsaktivitäten<br />

Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit *<br />

Übernahme <strong>von</strong> Marketingaufwendungen<br />

des Kunden<br />

Aushandlung selektiver Marktbear<strong>bei</strong>tung*<br />

Beobachtung <strong>der</strong> Promotionen <strong>der</strong> Konkurrenz*<br />

kundenselektive Promotionsausgestaltung*<br />

kanalspezifische Promotionsausgestaltung*<br />

Zusatzaktivitäten <strong>bei</strong> schwachem Abverkauf*<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

Abbildung 4-H: Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen im Fokus „Erfolg“<br />

2.23<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.75<br />

2.69<br />

2.69<br />

2.94<br />

2.97<br />

3.00<br />

2.90<br />

3.03<br />

2.68<br />

3.22<br />

3.13<br />

3.41<br />

3.17<br />

3.23<br />

3.33<br />

3.57<br />

3.45<br />

3.57<br />

3.56<br />

3.69<br />

3.65<br />

3.57<br />

3.94<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=70)<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Analyse <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Konkurrenz" ist <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: signifikant mehr erfüllt als <strong>bei</strong> weniger erfolgreichen.<br />

115


116<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

In <strong>der</strong> Abbildung 4-H sind die wichtigsten Stellhebel näher dargestellt. Es ist<br />

ersichtlich, dass keiner <strong>der</strong> Steuerungsmechanismen we<strong>der</strong> <strong>bei</strong> den erfolgreichen noch<br />

<strong>bei</strong> den weniger erfolgreichen Unternehmen in Hinblick auf den Erfüllungsgrad einen<br />

höheren Mittelwert als 4 erreicht. 277<br />

Die bedeutendsten Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen, welche einen<br />

Mittelwert <strong>von</strong> über 4 (<strong>bei</strong> einer Skala <strong>von</strong> 1 zu 5) haben, sind wie folgt<br />

zusammenzufassen:<br />

− Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit an den Kunden (Mittelwert <strong>von</strong> 4.06);<br />

− Zusatzaktivitäten <strong>bei</strong> schwachem Abverkauf (Mittelwert <strong>von</strong> 4.03).<br />

Erfolgreiche Probanden: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Disributionsgestaltung<br />

Der Erfüllungsgrad <strong>der</strong> Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung zeigt auf, ob <strong>bei</strong> den<br />

erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betrieben ein Steuerungsmechanismus<br />

vorliegt, <strong>der</strong> einen Mittelwert <strong>von</strong> über 4 hat. Dies kann auch <strong>der</strong> Abbildung 4-I<br />

entnommen werden.<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Bedeutung fällt auf, dass beson<strong>der</strong>s ein Stellhebel einen sehr hohen<br />

Wert hat: die „Ausweitung <strong>der</strong> Distribution“ (mit dem Mittelwert <strong>von</strong> 4.04).<br />

Bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Voraussetzungen sowie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Fallstudie soll auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Distributionsgestaltung <strong>von</strong> den bedeutendsten Stellhebeln ausgegangen werden.<br />

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die meisten Stellhebel in <strong>der</strong><br />

Marktleistungs- und Preisgestaltung erfüllt sind. Die Unternehmen haben aber<br />

erkannt, dass die Steuerungsmechanismen <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

und <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung wichtig sind, um erfolgreicher als die an<strong>der</strong>en<br />

Marktakteure zu sein. Ausserdem haben die Firmen eingesehen, dass einige Stellhebel<br />

bedeutend sind, obwohl diese im Unternehmen <strong>von</strong> den <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> noch<br />

nicht eingesetzt werden, um die Kunden zum Produktkauf zu bewegen und auch ihre<br />

Umsätze zu entwickeln.<br />

277 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distribution<br />

Mittelwertvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt<br />

folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

nach dem Verkauf<br />

Analyse <strong>der</strong> Warendistribution <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Analyse <strong>der</strong> Warendistribution <strong>der</strong> Kunden*<br />

Analyse alternativer Belieferungen<br />

Aushandlung selektiver Kanalbelieferung<br />

Aushandlung selektiver Kundenbelieferung<br />

Aushandlung früherer Belieferung<br />

Abmachung <strong>von</strong> Exklusivitäten<br />

Aushandlung <strong>der</strong> Einführung in Pilotfilialen*<br />

Beobachtung <strong>der</strong> Distribution <strong>der</strong> Konkurrenz*<br />

Erweiterung <strong>von</strong> Erfolgskonzepten*<br />

spätere Aufhebung <strong>von</strong> Exklusivitäten<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Distribution<br />

Optimierung <strong>von</strong> Regalflächen*<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

Abbildung 4-I: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung im Fokus „Erfolg“<br />

2.39<br />

2.25<br />

2.44<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.58<br />

2.58<br />

2.78<br />

2.69<br />

2.84<br />

2.66<br />

2.61<br />

2.78<br />

3.00<br />

2.63<br />

2.84<br />

2.78<br />

2.90<br />

2.93<br />

3.34<br />

3.04<br />

3.04<br />

3.15<br />

3.34<br />

3.35<br />

3.52<br />

3.37<br />

3.64<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=70)<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Analyse <strong>der</strong> Warendistribution <strong>der</strong> Kunden" ist <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: signifikant mehr erfüllt als <strong>bei</strong> weniger erfolgreichen.<br />

117


118<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

4.3.2 Der Fokus „Erfolg“: Stellhebel im <strong>Vermarktung</strong>sprozess<br />

In <strong>der</strong> nächsten Abbildung 4-J sollen die Stellhebel im Marketingmix und entlang des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses in übersichtlicher Form dargestellt werden. Diese Abbildung<br />

zeigt, dass auch hier die erfolgreichen Unternehmen im Durchschnitt höhere<br />

Mittelwerte haben als die weniger erfolgreichen Betriebe. 278<br />

Die erfolgreichen Unternehmen konzentrieren ihre Aktivitäten stärker als die weniger<br />

erfolgreichen Firmen auf den gesamten <strong>Vermarktung</strong>sprozess, wo<strong>bei</strong> zu den<br />

Schwerpunkten in den einzelnen Phasen folgende Aussagen gemacht werden können:<br />

− Bei <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Ausschöpfungsphase (mit dem zweithöchsten Mittelwert). Dies kann auf die<br />

zentralen Stellhebel „Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kundenreklamationen“ und „Vermittlung<br />

<strong>von</strong> Produktnutzen und Service <strong>bei</strong>m Kunden“ zurückgeführt werden. Somit<br />

stehen <strong>der</strong> Produktverkauf und die Nachbear<strong>bei</strong>tung eines Angebotes im<br />

Mittelpunkt sämtlicher Aktivitäten des Marketingmixes und des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses. Ein Unternehmen sollte sich in erster Linie auf die<br />

Ausgestaltung dieser Aktivitäten konzentrieren.<br />

− Bei <strong>der</strong> Preisgestaltung setzen die erfolgreichen Betriebe zuerst auf die<br />

Vorbereitungsphase und erst nachher auf die Verkaufs- und Ausschöpfungsphase.<br />

Der Stellhebel „Bekanntgabe des Preises an den Kunden“ (aus <strong>der</strong> Verkaufsphase)<br />

ist ein Ausreisser <strong>bei</strong> den Mittelwerten. Daraus ist ersichtlich, dass die richtige<br />

preisliche Positionierung eines Neuproduktes am Markt für das Sicherstellen <strong>der</strong><br />

<strong>Vermarktung</strong> ausschlaggebend ist.<br />

− Bei den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen wird die Ausschöpfungsphase (mit dem<br />

dritthöchsten Mittelwert aller Aktivitäten) als beson<strong>der</strong>s wichtig erachtet, vor<br />

allem weil die Promotionsaktivitäten <strong>bei</strong> Neuprodukteinführungen zur Ausweitung<br />

<strong>der</strong> Distribution im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Die an<strong>der</strong>en Aktivitäten in <strong>der</strong><br />

Vorbereitungs- und Verkaufsphase haben eine untergeordnete Bedeutung.<br />

278 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Marketing-Mix<br />

2.1. Marktleistungsgestaltung<br />

2.2. Preisgestaltung<br />

2.3. Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

2.4. Distributionsgestaltung<br />

Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses im Marketingmix<br />

MW-Vergleich: Ø-Erfüllungsgrad nach Erfolg<br />

(Auf welche Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

konzentrieren sich erfolgreiche Unternehmen?)<br />

3,21 3,45<br />

3,23 3,41<br />

2,83<br />

2,60<br />

3,33<br />

3,01<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

Vorbereitungsphase<br />

Abbildung 4-J: Stellhebel im Marketingmix und <strong>Vermarktung</strong>sprozess<br />

3,27<br />

3,73 3,59 3,75<br />

3,00 3,23 3,04<br />

2,93<br />

2,49<br />

3,45<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

3,03<br />

2,94 2,89<br />

Verkaufsphase<br />

Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

3,32<br />

3,62<br />

3,36<br />

weniger ErfolgErfolgreich<br />

e<br />

reiche<br />

Ausschöpfungsphase<br />

* = signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und<br />

erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: In den Zellen <strong>der</strong> Matrix ist <strong>der</strong> Ø-Mittelwert aller Stellhebel <strong>der</strong><br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: jeweiligen Phase des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses aufgeführt, für<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: weniger Erfolgreiche und Erfolgreiche. (Ø-Erfüllungsgrad<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: auf <strong>der</strong> Skala <strong>von</strong> 1 = gar nicht erfüllt bis 5 = absolut erfüllt).<br />

119


120<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

− Bei <strong>der</strong> Distributionsgestaltung wird die Ausschöpfungsphase vorgezogen, wo<strong>bei</strong><br />

keine <strong>der</strong> drei Phasen einen beson<strong>der</strong>s hohen Erfüllungsgrad aufweist. In <strong>der</strong><br />

Ausschöpfungsphase wird darauf geachtet, dass die Distribution weiter ausgebaut<br />

wird, um an neue Kunden zu gelangen.<br />

4.3.3 Der Fokus „Branche“<br />

Im nächsten Abschnitt soll evaluiert werden, welche Unterschiede zwischen den<br />

Anbietern in <strong>der</strong> Food- und Non-Food-Branche bestehen. Es ist ersichtlich, dass die<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>von</strong> Unternehmen <strong>der</strong> Nahrungsmittelbranche ihre Stellhebel in<br />

<strong>der</strong> Regel besser ausnützen als <strong>bei</strong> den Betrieben <strong>der</strong> Kosmetik- o<strong>der</strong> Bekleidungs-/<br />

Textilindustrie, da sie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> eigenen Umfrage höhere Mittelwerte angegeben<br />

haben. 279<br />

Branche: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung<br />

Der Erfüllungsgrad <strong>der</strong> Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung kann wie folgt<br />

umschrieben werden: Die Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter, welche in <strong>der</strong> Food-Branche tätig<br />

sind, setzen alle Steuerungsmechanismen (mit Ausnahme <strong>der</strong> „Bear<strong>bei</strong>tung des<br />

Reklamationswesen“, <strong>der</strong> „Reaktion auf Misserfolge“ und <strong>der</strong> „Anpassung des<br />

bestehenden Sortiments <strong>bei</strong>m Kunden“) gezielter ein als ihre Kollegen/innen in <strong>der</strong><br />

Non-Food-Branche.<br />

Die zwei wichtigsten Stellhebel sind 280 :<br />

− die „Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service <strong>bei</strong>m Kunden“ (Mittelwert <strong>der</strong><br />

Food-Branche = 4.29; Mittelwert <strong>der</strong> Non-Food-Branche = nur 3.85);<br />

− die „Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices“ (Mittelwert <strong>der</strong> Food-Branche =<br />

4.11; Mittelwert <strong>der</strong> Non-Food-Branche = 4.15).<br />

279 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

280 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt<br />

folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

nach dem Verkauf<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung<br />

Mittelwertvergleich: Food / Non-Food<br />

Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzartikel<br />

Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente*<br />

Einbindung <strong>der</strong> Topkunden in die<br />

Produktvermarktung<br />

Selektive Produktanpassungen<br />

Einflussnahme auf Begleitleistungen<br />

Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und<br />

Service <strong>bei</strong>m Kunden*<br />

Listung <strong>der</strong> Neuheiten zu Lasten alternativer<br />

Produkte<br />

Kundenspezifische Produktanpassungen*<br />

Aufbau individueller Leistungen<br />

Beobachtung <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong><br />

Konkurrenz<br />

Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kundenreklamationen<br />

Reaktion auf Misserfolge<br />

Anpassung des bestehenden Sortiments<br />

<strong>bei</strong>m Kunden<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen Food / Non-Food.<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

Abbildung 4-K: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung im Fokus „Branche“<br />

2.65<br />

3.05<br />

2.95<br />

3.31<br />

3.19<br />

3.21<br />

3.38<br />

3.50<br />

3.46<br />

3.17<br />

3.63<br />

3.68<br />

3.85<br />

3.46<br />

3.32<br />

3.37<br />

3.45<br />

3.65<br />

3.57<br />

4.11<br />

3.77<br />

3.69<br />

3.74<br />

3.73<br />

4.29<br />

4.15<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

Food (n=65) Non-Food (n=39)<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente" ist <strong>bei</strong> Food-Unternehmen signifikant<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: mehr erfüllt als <strong>bei</strong> Non-Food-Unternehmen.<br />

121


122<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Die oben erwähnten Ausnahmen deuten darauf hin, dass in <strong>der</strong><br />

Nahrungsmittelbranche mehr in die Vorbereitungs- und Verkaufsphase investiert wird<br />

und somit Reaktionsmassnahmen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase seltener sind als <strong>bei</strong> den<br />

Anbietern in <strong>der</strong> Non-Food-Industrie. Die detaillierte Darstellung kann <strong>der</strong> Abbildung<br />

4-J entnommen werden.<br />

Auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Stellhebel steht <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Non-Food-Branche die<br />

Ausschöpfungsphase im Vor<strong>der</strong>grund: Sämtliche Steuerungsmechanismen dieser<br />

Phase werden als bedeuten<strong>der</strong> eingestuft als <strong>von</strong> den Firmen in <strong>der</strong><br />

Nahrungsmittelindustrie, so die „Beobachtung <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz“, die<br />

„Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kundenreklamationen“, die „Reaktion auf Misserfolge“ und die<br />

„Anpassung des bestehenden Sortiments <strong>bei</strong>m Kunden“. Bei den an<strong>der</strong>en zwei Phasen<br />

– Vorbereitungs- und Verkaufsphase – gewichtet die Food-Branche die Stellhebel als<br />

zentraler als die Non-Food-Industrie.<br />

Branche: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung<br />

Beim Erfüllungsgrad ist ersichtlich, dass die Unternehmen in <strong>der</strong> Food-Industrie ihre<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung gezielter einsetzen als die Anbieter <strong>der</strong> Non-Food-<br />

Branche. Einzige Ausnahmen sind: die „Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise“<br />

(Vorbereitungsphase), <strong>der</strong> „Rauskauf bzw. Abverkauf <strong>von</strong> Konkurrenzartikeln“<br />

(Verkaufsphase) und die „Gewährung <strong>von</strong> Rücknahmegarantien“ (Verkaufsphase). 281<br />

Somit kann festgehalten werden, dass die Food-Branche weniger Konzessionen <strong>bei</strong><br />

den Preisen eingehen muss als die Non-Food-Industrie. Dies kann auch <strong>der</strong><br />

Abbildung 4-L entnommen werden, wo alle Stellhebel entlang <strong>der</strong> Phasen des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses einzeln aufgeführt sind. Der wichtigste Stellhebel in den<br />

<strong>bei</strong>den Branchen ist die „Bekanntgabe des Preises an den Kunden“ (Mittelwert <strong>der</strong><br />

Food-Branche = 4.51; Mittelwert <strong>der</strong> Non-Food-Branche = 4.47). Bei <strong>der</strong> Bedeutung<br />

ergibt sich ein ähnliches Bild wie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Stellhebel. Die Food-Branche<br />

gewichtet alle Steuerungsmechanismen – mit Ausnahme <strong>der</strong> oben erwähnten drei<br />

Stellhebel – im Mittelwert höher als die Food-Industrie.<br />

281 Vgl. Auswertungen Umfrage


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt<br />

folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

nach dem Verkauf<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung<br />

Mittelwertvergleich: Food / Non-Food<br />

Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise<br />

Analyse <strong>der</strong> Kundenpreise<br />

Definition des Abgabepreises an den Kunden<br />

Definition des Marktpreises*<br />

Einbindung des Kunden in die Preisfindung*<br />

Bekanntgabe des Preises an den Kunden<br />

Preisanpassung aufgrund Mengenkomponente*<br />

Gewährleistung <strong>von</strong> Preisnachlassen*<br />

Übernahme <strong>von</strong> Gebühren für die Produktelistung*<br />

Rauskauf bzw. Abverkauf <strong>von</strong> Konkurrenzartikeln<br />

Gewährung <strong>von</strong> Rücknahmegarantien<br />

Beobachtung <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Preisanpassung <strong>der</strong> Nachbelieferungen<br />

Reaktion <strong>bei</strong> Preismissverhältnissen<br />

Gewährung <strong>von</strong> Promotionspreisen<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

Abbildung 4-L: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung im Fokus „Branche“<br />

1.92<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen Food / Non-Food.<br />

2.38<br />

2.46<br />

2.46<br />

2.35<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.05<br />

2.97<br />

3.05<br />

3.00<br />

2.97<br />

3.36<br />

2.49<br />

3.54<br />

3.26<br />

3.38<br />

2.74<br />

3.47<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Definition des Marktpreises" ist <strong>bei</strong> Food-Unternehmen signifikant<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: mehr erfüllt als <strong>bei</strong> Non-Food-Unternehmen.<br />

3.00<br />

3.37<br />

3.58<br />

3.55<br />

3.51<br />

3.44<br />

3.59<br />

3.63<br />

3.75<br />

4.47<br />

3.80<br />

3.86<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

4.51<br />

Food (n=65) Non-Food (n=39)<br />

123


124<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Branche: Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

Der Erfüllungsgrad <strong>der</strong> Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

wi<strong>der</strong>spiegelt eine ähnliche Situation wie <strong>bei</strong> den an<strong>der</strong>en zwei Phasen des<br />

Marketingmixes: Die Food-Branche ist stärker „stellhebelorientiert“ als die Non-<br />

Food-Branche 282 , wie in Abbildung 4-M dargestellt ist.<br />

Zwei Ausnahmen bilden die „selektiven Tests <strong>der</strong> Verkaufsför<strong>der</strong>ung“ und die<br />

„Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit“, wo<strong>bei</strong> nur die zweite Ausnahme statistische<br />

Relevanz ausweist. Bei diesem Aspekt weisen die zwei Branchen signifikante<br />

Unterschiede aus: Die Food-Branche hat <strong>bei</strong> <strong>der</strong> „Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit“<br />

einen Mittelwert <strong>von</strong> 3.74, während die Non-Food-Branche einen <strong>von</strong> 3.85 angibt.<br />

Daraus lässt sich schliessen, dass für die Non-Food-Industrie die Werbetätigkeit einen<br />

grösseren Stellenwert einnimmt als für die Nahrungsmittelindustrie. Dies ist auch<br />

gleichzeitig <strong>der</strong> wichtigste Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen.<br />

Bei <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Stellhebel zeigt sich ein sehr heterogenes Gebilde. Je nach<br />

Phasen im <strong>Vermarktung</strong>sprozess haben die Branchen unterschiedliche Gewichte:<br />

− In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase stuft die Food-Industrie die Stellhebel als bedeuten<strong>der</strong><br />

ein als die Non-Food-Branche.<br />

− In <strong>der</strong> Verkaufsphase gewichtet die Non-Food-Industrie die<br />

Steuerungsmechanismen als zentraler als die Food-Branche.<br />

− Und in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase ist die Bedeutung je nach Stellhebel und Branche<br />

unterschiedlich. Für die Food-Branche ist die „kanalspezifische<br />

Promotionsausgestaltung“ wichtig, während für die Non-Food-Branche die<br />

„Beobachtung <strong>der</strong> Promotionen <strong>der</strong> Konkurrenz“, die „kundenselektive<br />

Promotionsausgestaltung“ und die „Zusatzaktivitäten <strong>bei</strong> schwachem Abverkauf“<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund rücken.<br />

282 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt<br />

folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

nach dem Verkauf<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Mittelwertvergleich: Food / Non-Food<br />

Analyse <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Analyse <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kunden<br />

Erar<strong>bei</strong>tung <strong>von</strong> Promotionsplänen<br />

selektive Tests <strong>der</strong> Verkaufsför<strong>der</strong>ung<br />

Vorbereitung kundenspezifischer Promotionsaktivitäten<br />

Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit<br />

Übernahme <strong>von</strong> Marketingaufwendungen<br />

des Kunden<br />

Aushandlung selektiver Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Beobachtung <strong>der</strong> Promotionen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

kundenselektive Promotionsausgestaltung<br />

kanalspezifische Promotionsausgestaltung<br />

Zusatzaktivitäten <strong>bei</strong> schwachem Abverkauf<br />

Abbildung 4-M: Stellhebel <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen im Fokus<br />

„Branche“<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen Food / Non-Food.<br />

2.52<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.97<br />

3.15<br />

3.03<br />

2.95<br />

3.23<br />

2.53<br />

3.34<br />

3.22<br />

3.38<br />

3.38<br />

3.32<br />

3.23<br />

3.74<br />

3.05<br />

3.14<br />

3.46<br />

3.42<br />

3.57<br />

3.42<br />

3.50<br />

3.45<br />

3.65<br />

3.85<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

Food (n=65) Non-Food (n=39)<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Analyse <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Konkurrenz" ist <strong>bei</strong> Food-Unternehmen mehr erfüllt<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: als <strong>bei</strong> Non-Food-Unternehmen. Der Mittelwertunterschied ist nicht signifikant.<br />

125


126<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Daraus lässt sich schliessen, dass die Food-Industrie <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong><br />

Produkteinführung einen höheren Stellenwert einräumt als die Non-Food-Branche,<br />

welche sich vor allem auf die Verkaufsargumente und die Werbetätigkeiten sowie auf<br />

die Ausschöpfung <strong>der</strong> Potentiale durch Promotionen konzentrieren.<br />

Branche: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung<br />

Die Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung werden <strong>von</strong> <strong>der</strong> Foodindustrie als<br />

wichtiger eingestuft als <strong>von</strong> den Unternehmen <strong>der</strong> Non-Food-Branche. Dies entspricht<br />

dem allgemeinen Trend <strong>bei</strong> den Stellhebeln. 283 Die genaue Auflistung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Steuerungsmechanismen nach den Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses kann <strong>der</strong><br />

Abbildung 4-N entnommen werden.<br />

Auch hier können Annahmen festgehalten werden, welche <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Non-Food-Branche<br />

als wichtiger betrachtet werden:<br />

− <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Verkaufsphase: die „Aushandlung <strong>der</strong> Einführung in Pilotfilialen“;<br />

− <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase: die „Optimierung <strong>der</strong> Regalflächen“.<br />

Beim wichtigsten Stellhebel – die „Ausweitung <strong>der</strong> Distribution“ – gibt es<br />

signifikante Unterschiede zwischen dem Erfüllungsgrad in den zwei Branchen: Die<br />

Nahrungsmittelindustrie gewichtet mit einem Mittelwert <strong>von</strong> 3.75 diesen Stellhebel<br />

als wesentlich erfüllter ein als die Non-Food-Branche, welche einen Mittelwert <strong>von</strong><br />

3.18 angibt.<br />

Bei <strong>der</strong> Bedeutung ergibt sich kein einheitliches Bild we<strong>der</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Branchen- noch<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong>sphasenbetrachtung. Die einzelnen Stellhebel unterscheiden sich<br />

voreinan<strong>der</strong> auch nicht in Hinblick auf ihre Signifikanz.<br />

283 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt<br />

folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

nach dem Verkauf<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distribution<br />

Mittelwertvergleich: Food / Non-Food<br />

Analyse <strong>der</strong> Warendistribution <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Analyse <strong>der</strong> Warendistribution <strong>der</strong> Kunden<br />

Analyse alternativer Belieferungen<br />

Aushandlung selektiver Kanalbelieferung<br />

Aushandlung selektiver Kundenbelieferung<br />

Aushandlung früherer Belieferung<br />

Abmachung <strong>von</strong> Exklusivitäten<br />

Aushandlung <strong>der</strong> Einführung in Pilotfilialen<br />

Beobachtung <strong>der</strong> Distribution <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Erweiterung <strong>von</strong> Erfolgskonzepten<br />

spätere Aufhebung <strong>von</strong> Exklusivitäten<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Distribution*<br />

Optimierung <strong>von</strong> Regalflächen<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen Food / Non-Food.<br />

Abbildung 4-N: Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung im Fokus „Branche“<br />

2.43<br />

2.53<br />

2.70<br />

2.65<br />

2.63<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.61<br />

2.84<br />

3.00<br />

2.95<br />

3.13<br />

3.03<br />

2.63<br />

2.77<br />

2.76<br />

3.24<br />

3.18<br />

2.78<br />

3.02<br />

2.98<br />

3.02<br />

3.20<br />

2.98<br />

3.32<br />

3.44<br />

3.28<br />

3.75<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

Food (n=65) Non-Food (n=39)<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Ausweitung <strong>der</strong> Distribution" ist <strong>bei</strong> Food-Unternehmen signifikant mehr erfüllt<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: als <strong>bei</strong> Non-Food-Unternehmen.<br />

127


128<br />

Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Die Food-Branche gewichtet die folgenden Stellhebel als bedeuten<strong>der</strong>: „Analyse <strong>der</strong><br />

Warendistribution <strong>der</strong> Konkurrenz“, „Aushandlung selektiver Kanalbelieferung“,<br />

„Aushandlung früherer Belieferung“, „Erweiterung <strong>von</strong> Erfolgskonzepten“, „spätere<br />

Aufhebung <strong>von</strong> Exklusivitäten“ und „Ausweitung <strong>der</strong> Distribution“. Die Non-Food-<br />

Branche bevorzugt folgende Stellhebel: „Analyse <strong>der</strong> Warendistribution <strong>der</strong> Kunden“,<br />

„Analyse alternativer Belieferungen“, „Aushandlung selektiver Kundenbelieferung“,<br />

„Abmachung <strong>von</strong> Exklusivitäten“, „Aushandlung <strong>der</strong> Einführung in Pilotfilialen“,<br />

„Beobachtung <strong>der</strong> Distribution <strong>der</strong> Konkurrenz“ und „Optimierung <strong>der</strong><br />

Regalflächen“.<br />

4.3.4 Zusammenfassende Erkenntnisse zu den Stellhebeln<br />

Die zentralen Erkenntnisse 284 zu den Stellhebeln im Marketingmix können wie folgt<br />

zusammengefasst werden:<br />

• Der Fokus <strong>der</strong> Unternehmen liegt auf <strong>der</strong> Marktleistungs- und<br />

Preisgestaltung. Allerdings ist es ersichtlich, dass erfolgreiche<br />

Unternehmen ihre Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungs-<br />

massnahmen und <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung im Rahmen <strong>der</strong><br />

Flächenoptimierung und <strong>der</strong> Verkaufsför<strong>der</strong>ungsaktionen des Category<br />

Managements stärker einsetzen.<br />

• <strong>Erfolgreicher</strong>e Unternehmen beobachten ihren Markt besser und gezielter,<br />

d.h. ihre Kunden und ihre Mitbewerber, sie gehen situativer auf ihre<br />

Topkunden ein und binden sie stärker in die eigenen Prozesse ein. Dies<br />

entspricht auch <strong>der</strong> ECR-Kundenorientierung, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> die vertikale<br />

Integration zwischen Industrie und Handel angestrebt wird.<br />

• Die erfülltesten Stellhebel sind: „Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und<br />

Service <strong>bei</strong>m Kunden“, „Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices“ und<br />

„Bekanntgabe des Preises“.<br />

284 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die wichtigsten Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

• Alle Unternehmen gewichten die Stellhebel in Hinblick auf ihre Bedeutung<br />

höher als in Hinblick auf ihre Erfüllung. Die drei bedeutendsten pro<br />

<strong>Vermarktung</strong>sphase und über alle Probanden hinweg sind:<br />

129<br />

− in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase: „Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente“,<br />

„selektive Kundeneinbindung“, „Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise“;<br />

− in <strong>der</strong> Verkaufsphase: „Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und<br />

Service <strong>bei</strong>m Kunden“, „Bekanntgabe des Preises“, „Vorstellung<br />

<strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>bei</strong>m Kunden“;<br />

− in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase: „Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamations-<br />

services“, „Reaktion auf Misserfolge“ und „Ausweitung <strong>der</strong><br />

Distribution“.<br />

• Die Unternehmen <strong>der</strong> Nahrungsmittelindustrie setzten ihre<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter gezielter ein als die Anbieter in <strong>der</strong> Non-Food-<br />

Branche, indem sie die Stellhebel besser ausgestalten.<br />

• Bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Dokumentationen sowie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Fallstudie soll <strong>von</strong> den<br />

bedeutendsten (und nicht den erfülltesten) Stellhebeln ausgegangen werden.


130<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

5 Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

In den vorangegangenen Ausführungen wurden die wichtigsten und bedeutendsten<br />

Stellhebel vorgestellt, welche <strong>von</strong> den <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> umgelegt werden<br />

können. Da<strong>bei</strong> wurden die Unterschiede <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erfolgskomponente und <strong>der</strong> Branche<br />

näher betrachtet und somit die zweite Forschungsfrage beantwortet.<br />

In diesem Kapitel soll <strong>der</strong> erste Teil <strong>der</strong> dritten Forschungsfrage beantwortet werden:<br />

„Welche Dokumentationen müssen Unternehmen schaffen, um die<br />

Produktvermarktung erfolgreich zu gestalten?“. Die einzelnen Punkte dieser<br />

Forschungsfrage sind in Abbildung 5-A aufgelistet.<br />

Forschungsfrage 3 – Teil 1:<br />

Dokumentationen: Welche Dokumentationen müssen Unternehmen schaffen, um die<br />

Produktvermarktung erfolgreich zu gestalten?<br />

Welche Dokumentationen sind <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen (im Vergleich zu<br />

den weniger erfolgreichen Anbietern) vorhanden? Welche haben am meisten<br />

Bedeutung? (Absatz 5.2.1)<br />

Gibt es Branchenunterschiede <strong>bei</strong> den drei wichtigsten Dokumentationen pro<br />

<strong>Vermarktung</strong>sphase? (Absatz 5.2.2)<br />

Abbildung 5-A: Dritte Forschungsfrage, Teil 1<br />

5.1 Die Dokumentationen pro <strong>Vermarktung</strong>sphase<br />

Die Steuerung des Vertriebes, welcher die Stellhebel umlegt, kann durch die<br />

Erstellung <strong>von</strong> Dokumentationen erfolgen. 285 Unter Dokumentationen werden alle<br />

Strukturen verstanden, die ein Unternehmen aufbauen muss, um ihren Vertrieb<br />

optimal zu unterstützen. 286 Der Begriff wurde so gewählt, weil er darauf absieht, dass<br />

ohne diese Infrastrukturen eine Firma kaum eine erfolgreiche Produktvermarktung<br />

gestalten kann. Die Dokumentationen werden meistens durch die Inbetriebnahme <strong>von</strong><br />

285 Vgl. Pepels, Marketing, 2004, S. 856ff.<br />

286 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 40; Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 758.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

institutionalisierten Kontrollmechanismen und professionellen Informationssystemen<br />

realisiert, welche die Gestaltung <strong>der</strong> Vertriebsaktivitäten ermöglichen. 287<br />

Diverse Autoren 288 betonen die Bedeutung <strong>von</strong> Infrastrukturen <strong>bei</strong>m Verkauf, obwohl<br />

keiner die Dokumentationen klassifiziert, welche <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung<br />

verwendet werden. In Anlehnung an Seifert (2002) 289 und Piercy/ Lane (2003) 290<br />

werden die Dokumentationen im Verkauf in drei Kategorien (mit jeweils drei<br />

Ausprägungen) klassifiziert. Obwohl <strong>der</strong> Fokus <strong>von</strong> Seifert (2002) auf <strong>der</strong> Supply<br />

Chain Seite liegt, können seine Erkenntnisse auf diese Dissertation übertragen<br />

werden, da sich Piercy/ Lane an <strong>der</strong> Efficient Consumer Response orientieren und<br />

wertvolle Aspekte des Category Managements integrieren.<br />

Gemäss Seifert (2002), welcher die Rolle des Informationsaustausches zwischen<br />

Handel und Hersteller aus <strong>der</strong> Sicht des CPFR (collaborative planning, forecasting<br />

und repenishment) betrachtet, findet die Zusammenar<strong>bei</strong>t in <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Konsumgüterbranche auf drei Ebenen statt: die kooperative Planungsebene, die<br />

Verkaufsvorbereitungsebene und Nachversorgungsebene. 291 Diese Ebenen können<br />

unserem <strong>Vermarktung</strong>sprozess zugeordnet werden: Somit entspricht die kooperative<br />

Planungsebene <strong>der</strong> Vorbereitungsphase, die Verkaufsvorbereitungsebene <strong>der</strong><br />

Verkaufsphase und die Nachversorgungsebene <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase.<br />

Piercy/Lane (2003) betonen die Bedeutung des strategischen Kundenmanagements<br />

durch den Vertrieb aus drei Sichten: <strong>der</strong> Hersteller, <strong>der</strong> Händler und <strong>der</strong><br />

Endkonsument. Piercy/Lane zeigen auf, dass sich <strong>der</strong> Fokus des<br />

Vertriebsmanagements stärker in Richtung Endkonsument bewegt. 292 Da <strong>der</strong><br />

Endkonsument in dieser Ar<strong>bei</strong>t ausser Acht gelassen wird, sollen seine Bedürfnisse<br />

durch das Verhalten <strong>der</strong> Wettbewerbssituation in Betracht gezogen werden, wie dies<br />

287 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 825.<br />

288 Vgl. Beispiele sind: Pepels (2001 und 2004), Guenzi (2002), Cross et al. (2001), Jones et al.<br />

(2002), Widmier (2002), Piercy/ Lane (2003).<br />

289 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 149.<br />

290 Vgl. Piercy/ Lane, Transformation Salesforce, 2003, S. 563-582.<br />

291 Seifert (2002) nennt die Ebenen: Planning, Forecasting und Replenishment. Vgl. Seifert, CPFR,<br />

2002, S. 149.<br />

292 Vgl. Piercy/ Lane, Transformation Salesforce, 2003, S. 563-582.<br />

131


132<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

durch Wotruba aufgezeigt wird. 293 Die Handlungsmuster eines Unternehmens sind in<br />

hohem Masse <strong>von</strong> einer spezifischen Konkurrenzorientierung geprägt, die sich nach<br />

den Bedürfnisse <strong>der</strong> Kundenwünsche ausrichtet. 294<br />

Somit lassen sich die Dokumentationen unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Ansätze <strong>von</strong><br />

Seifert (2002), Piercy/ Lane (2003) und Wotruba (1996), <strong>der</strong> neueren Trends in <strong>der</strong><br />

Konsumgüterbranche (so ECR, CM, SCM, O2OM und MC) 295 , des<br />

Verkaufsmanagement 296 und <strong>der</strong> Expertengespräche in dieser Ar<strong>bei</strong>t wie folgt<br />

unterteilt (siehe Abbildung 5-B):<br />

• In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase: Wettbewerbsevaluations-, Kundenevaluations- und<br />

Planungstools;<br />

• In <strong>der</strong> Verkaufsphase: Absatz-, Kundenindividualisierungs- und<br />

Überwachungstools;<br />

• In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase: Marktfeedback-, Wertsteigerungs- und<br />

Reaktionstools.<br />

Phase 1:<br />

Vorbereitung<br />

• Wettbewerbsevaluationstools<br />

• Kundenevaluationstools<br />

• Planungstools<br />

Abbildung 5-B: Dokumentationen nach den <strong>Vermarktung</strong>sphasen<br />

293 Vgl. Wotruba, Transformation of Selling, 1996, S. 327ff.<br />

294 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 414f.; Becker, Marketing, 1998, S. 371.<br />

295 Vgl. Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff.; Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.<br />

296 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 863ff.; Pepels, Marketing, 2004, S 421f.; Kotler/ Bliemel,<br />

Marketing, 1999, S. 414f. (Informationssysteme), 1023ff. (Verkaufsför<strong>der</strong>ung) und S. 1087ff.<br />

(persönliches Verkaufen).<br />

Phase 2:<br />

Verkauf<br />

• Absatztools<br />

• Kundenindividualisierungstools<br />

• Überwachungstools<br />

Phase 3:<br />

Ausschöpfung<br />

• Marktfeedbacktools<br />

• Wertsteigerungstools<br />

• Reaktionstools


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

5.1.1 Die Dokumentationen in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase baut ein Unternehmen alle Tools auf, um den Vertrieb <strong>bei</strong><br />

allen planerischen Aktivitäten zur effizienten Produktvermarktung zu unterstützen. 297<br />

Es werden drei Typen <strong>von</strong> Infrastrukturen unterschieden: die<br />

Wettbewerbsevaluations-, die Kundenevaluations- und die Planungstools. 298<br />

Tools zur Evaluation des Wettbewerbs<br />

Bei den Tools zur Evaluation <strong>der</strong> Konkurrenz 299 geht es darum, die Bewertung <strong>der</strong><br />

Konkurrenz in Bezug auf ihre Produkte und Leistungen vorzunehmen, wie dies in<br />

Abbildung 5-C ersichtlich ist.<br />

Dazu gibt es eine Reihe <strong>von</strong> Dokumentationen, welche in den Betrieben vorliegen<br />

können:<br />

• Profil über die Konkurrenz: Bei dieser Dokumentation geht es darum, die<br />

zentralen Aspekte des Wettbewerbs in Hinblick auf seine Marktpositionierung und<br />

seine Strategie zu erfassen. 300<br />

• Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Konkurrenz: Das Unternehmen analysiert die Produkte<br />

und Leistungen des Wettbewerbs sowie <strong>der</strong>en preisliche Positionierung. 301<br />

297 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 148f.<br />

298 Vgl. Piercy/ Lane, Transformation Salesforce, 2003, S. 577.<br />

299 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 414f.<br />

300 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 412f.<br />

301 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79f.<br />

133


134<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

• Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Konkurrenz: Bei dieser Dokumentation werden die<br />

Kundenangebote des Wettbewerbs näher betrachtet, um zu erkennen, wie sich die<br />

Produkte in Hinblick auf die Sortimentskompetenz und Preispositionierung in die<br />

Handelslandschaft integrieren. 302<br />

• Dokumentation <strong>der</strong> Promotionen <strong>der</strong> Konkurrenz: Der Wettbewerb gestaltet<br />

Promotionsaktivitäten. Durch das Sammeln dieser Informationen hat das<br />

Unternehmen die Möglichkeiten, seine Angebote zu messen. 303<br />

Wettbewerbsevaluationstools<br />

Ziel Bewertung <strong>der</strong> Konkurrenz in Bezug auf ihre Produkte und<br />

Leistungen am Markt<br />

Dokumentationen - Profil über die Konkurrenz<br />

- Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

- Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

(Sortiment/ Preise)<br />

- Dokumentation <strong>der</strong> Promotionen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Quellen Abverkaufszahlen Konkurrenz; Anmeldung Patente; Gespräche mit<br />

Konkurrenten, Gespräche mit Kunden, Gespräche mit Partnern,<br />

Internet, Kataloge Konkurrenz, Marktdaten <strong>von</strong><br />

Forschungsinstituten, Messen, Pressemitteilungen,<br />

Promotionsaktivitäten Konkurrenz, Referenzmuster, Store Checks,<br />

Werbung Konkurrenz, …<br />

Abbildung 5-C: Tools zur Evaluation des Wettbewerbs<br />

302 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 48; Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 414f.<br />

303 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Wittmann, Category Management 2003, S. 159ff.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Tools zur Evaluation <strong>der</strong> Kunden<br />

Bei den Tools zur Evaluation <strong>der</strong> Kunden 304 geht es darum, die Bewertung <strong>der</strong><br />

Sortimente und <strong>der</strong> sonstigen Angebote an die eigenen Kunden näher zu betrachten.<br />

Abbildung 5-D geht auf die Details dieser Struktur ein.<br />

Zu den Kundenevaluationstools gehören zahlreiche Dokumentationen, welche wie<br />

folgt zusammengefasst werden können:<br />

• Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden: Das Unternehmen erfasst die Bedürfnisse<br />

seiner Kunden betreffend Strategie, Sortiments- und Preispositionierung. 305<br />

• Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden: Ein Unternehmen erfasst in dieser<br />

Dokumentation die Produktpalette des Kunden und weiss, was im Portfolio noch<br />

fehlt und wie seine Neuheit in diese Sortimentslandschaft hinein passt. 306<br />

• Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden: Bei dieser Dokumentation analysiert eine<br />

Firma, was <strong>der</strong> Abnehmer in Hinblick auf das Sortiment und die Preise wünscht.<br />

Daraus kann <strong>der</strong> Anbieter schliessen, was er seinen Kunden offerieren muss. 307<br />

• Nutzwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen an die Kunden: Die Lieferanten bieten dem<br />

Abnehmer Produkte und Services an. Durch die Nutzwertanalyse wird eine<br />

Kosten-/ Nutzen-Analyse gemacht, welche aufzeigt, was ein Kunde dem<br />

Unternehmen aus wirtschaftlicher Sicht bringt. 308<br />

• Dokumentation <strong>der</strong> Verkaufsaktivitäten <strong>der</strong> Kunden: Die Händler veranstalten<br />

Verkaufsaktivitäten zur Steigerung des Abverkaufes. Diese Aktivitäten können<br />

schriftlich mittels z.B. Sammlung <strong>von</strong> Werbeanzeigen dokumentiert werden. 309<br />

304 Vgl. Piercy/ Lane, Transformation Salesforce, 2003, S. 577.<br />

305 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 15f.<br />

306 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79ff.<br />

307 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 48.<br />

308 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 865ff.<br />

309 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Seifert, ECR-Erfolgsstudie, 2001, S. 1ff.; Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.;<br />

Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 77f.<br />

135


136<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Kundenevaluationstools<br />

Ziel Bewertung <strong>der</strong> Sortimente und <strong>der</strong> sonstigen Angebote an die<br />

eigenen Kunden<br />

Dokumentationen - Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden<br />

- Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden<br />

- Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden (Sortiment/ Preise)<br />

- Nutzwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen an die Kunden<br />

- Dokumentation <strong>der</strong> Verkaufsaktivitäten <strong>der</strong> Kunden<br />

Quellen Gespräche mit Konkurrenten, Gespräche mit Partnern, Internet,<br />

Kundenabverkaufszahlen, Kundengespräche,<br />

Abbildung 5-D: Tools zur Evaluation <strong>der</strong> Kunden<br />

Tools zur Planung<br />

Kundenveranstaltungen, Kundenzeitungen, Marktdaten <strong>von</strong><br />

Forschungsinstituten, Promotionsaktivitäten des Kunden, Store<br />

Checks, Tests <strong>bei</strong>m Kunden, Werbung Kunden, Workshops, …<br />

Die Tools zur Planung 310 umfassen sämtliche Dokumentationen, welche in <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase die unternehmensinterne Planung <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

unterstützen, wie dies auch in Abbildung 5-E zu sehen ist.<br />

Dazu gibt es eine Reihe <strong>von</strong> Dokumentationen, welche in den Betrieben vorliegen<br />

können:<br />

• Budgetierung <strong>der</strong> Kundenausgaben: Das Unternehmen muss sämtliche Ausgaben,<br />

welche im Zusammenhang mit dem Kunden stehen, im Vorfeld <strong>der</strong><br />

Produktlancierung budgetieren. Darunter fallen Kosten für Produktanpassungen,<br />

Konditionszahlungen sowie Preisnachlasse. 311<br />

310 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 149.<br />

311 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 865ff.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

• Produktvorkalkulation: Um ein Produkt preislich optimal am Markt zu<br />

positionieren, muss ein Unternehmen im Voraus genau wissen, wie teuer die<br />

Neuheit unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Herstellkosten (inkl. Overhead) kommt. 312<br />

• Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen: Ein Betrieb muss die Promotionen sowohl aus<br />

logistischen als auch aus marketingmässigen Gründen planen. Somit ist es<br />

sinnvoll, eine Liste <strong>der</strong> geplanten Promotionen zu erstellen. 313<br />

• Kalkulation <strong>der</strong> Distributionskosten: Die Kosten <strong>der</strong> Distribution <strong>von</strong> Neuheiten<br />

können sehr hoch ausfallen. Deshalb nehmen viele Unternehmen im Vorfeld eine<br />

Kalkulation <strong>der</strong> Distributionskosten vor. 314<br />

Planungstools<br />

Ziel Unternehmensinterne Planung <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Dokumentationen - Budgetierung <strong>der</strong> Kundenausgaben<br />

- Produktvorkalkulation<br />

- Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen<br />

- Kalkulation <strong>der</strong> Distributionskosten<br />

Quellen Buchhaltungsdaten, Daten aus Marketing, Einkaufsdaten, Ex-<br />

Abbildung 5-E: Tools zur Planung<br />

factory-Daten, Gespräche mit Kunden, historische Werte,<br />

Konkurrenzdaten, Produktionsdaten, Verträge <strong>von</strong> Partnern, …<br />

312 Vgl. Pepels, Launch, 2001, S. 125ff.; Pepels, Marketing, 2004, S. 421f.<br />

313 Vgl. Seifert, CPFR, 2002. S. 46f.<br />

314 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 865ff.<br />

137


138<br />

Plozza Wine Group (Brusio):<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

Plozza Wine ist im Getränkemarkt tätig. Die Firma lässt in Italien Weine produzieren<br />

und importiert diese anschliessend in die Schweiz, wo sie abgefüllt und vertrieben<br />

werden. Die Kunden sind <strong>der</strong> Detailhandel, die Gastronomie und die<br />

Privatkonsumenten.<br />

Die Firma beobachtet laufend die Sortimente ihrer Abnehmer. Die Nachfrage <strong>der</strong><br />

Käufer wird in regelmässigen Kundenkontakten erfasst: Die wichtigsten Abnehmer<br />

werden wöchentlich besucht o<strong>der</strong> kontaktiert und die drei wichtigsten Kunden<br />

werden sogar aktiv in die Produktauswahl und -vermarktung integriert. Die Firma<br />

hat sich differenziert, indem sie vermehrt Spezialitäten anbietet, die sonst<br />

schwieriger zu finden sind, und indem sie für die Abnehmer kundenindividuelle<br />

Sortimente gestaltet. Die Preise sind nur bedingt ausschlaggebend <strong>bei</strong>m Kauf <strong>von</strong><br />

Wein, da <strong>der</strong> Kunde aufgrund einer kleinen Preisdifferenz in den wenigsten Fällen<br />

den Lieferanten wechselt. Plozza Weine kennt aufgrund <strong>der</strong> intensiven<br />

Kundenbear<strong>bei</strong>tung die Nachfrage seiner Kunden sehr gut und sucht im Vorfeld<br />

jedes Kundenbesuches für seine Topkunden neue qualitativ hochwertige<br />

Angebote. 315<br />

5.1.2 Die Dokumentationen in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

In <strong>der</strong> Verkaufsphase sollte ein Unternehmen alle Tools aufbauen, um den Vertrieb<br />

<strong>bei</strong> sämtlichen Aktivitäten des Verkaufs zu unterstützen. 316 Diese Infrastrukturen<br />

ermöglichen es dem Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter, die Produktschulung und die<br />

Informationsvermittlung, die Produkt-, Konditions- und Serviceverhandlung sowie<br />

die Produktauslieferung und die Risikenübernahmen <strong>bei</strong>m Handel effizient<br />

vorzunehmen.<br />

Es werden drei Typen <strong>von</strong> Infrastrukturen unterschieden: die Absatz-, die<br />

Kundenindividualisierungs- und die Überwachungstools.<br />

315 Vgl. Expertengespräche.<br />

316 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 148f.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Tools zum Absetzen <strong>der</strong> Produkte<br />

Die Tools zum Absetzen <strong>der</strong> Produkte 317 unterstützen die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong>m<br />

Verkauf des neuen Produktes unter Optimierung <strong>der</strong> Belieferungswerte, wie dies in<br />

Abbildung 5-F ersichtlich ist.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e werden folgende Dokumentationsformen erstellt:<br />

• Kundendatenblätter: Je<strong>der</strong> Kunde sollte mit einem Kundendatenblatt versehen<br />

werden, das sämtliche Informationen über den Partner (Anschrift,<br />

Ansprechpartner, Umsatz, Planwerte usw.) enthält. 318<br />

• Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden (Range Analyse): Es ist wichtig die<br />

Sortimente <strong>der</strong> Kunden zu kennen. Unternehmen erfassen die eigenen Renner<br />

sowie die Penner und erar<strong>bei</strong>ten somit Verbesserungsvorschläge. 319<br />

• Verkaufsdokumentationen: Ein neues Produkt wird am Einfachsten über<br />

professionelle Verkaufsdokumentationen verkauft. Darin wird das Produkt und<br />

sein USP näher dargestellt. Die Dokumentationen sind meistens auch gestalterisch<br />

sehr ansprechend, da sie als Werbemittel eingesetzt werden. 320<br />

• Argumentationsraster für das Verkaufgespräch: Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter muss<br />

wissen, inwiefern das neue Produkt besser ist als das alte bzw. als <strong>der</strong> Artikel <strong>der</strong><br />

Konkurrenz. Dazu benötigt er einen Argumentationsraster, den er <strong>bei</strong>m<br />

Kundengespräch einsetzen kann. 321<br />

• Preisabstufungsraster für das Verkaufsgespräch: Ähnlich dem Argumentations-<br />

raster ist auch <strong>der</strong> Preisabstufungsraster. Daraus sollte <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb<br />

ersehen, welche Preise er erzielen und vor allem welche Rabatte er dem Kunden<br />

gewähren kann. 322<br />

317 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 46f.<br />

318 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 1119ff.<br />

319 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79ff.<br />

320 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 1023ff. (Verkaufsför<strong>der</strong>ung).<br />

321 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 1087ff. (persönliches Verkaufen).<br />

322 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 1087ff. (persönliches Verkaufen).<br />

139


140<br />

Absatztools<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Ziel Verkauf des neuen Produktes unter Optimierung <strong>der</strong><br />

Belieferungswerte<br />

Dokumentationen - Kundendatenblätter<br />

- Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden (Range Analyse)<br />

- Verkaufsdokumentationen<br />

- Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch<br />

- Preisabstufungsraster für das Verkaufsgespräch<br />

Quellen Auswertungen Verkaufsdaten, Kundenabmachungen, Kundendaten,<br />

Abbildung 5-F: Tools zum Absetzen <strong>der</strong> Produkte<br />

Tools zur Individualisierung <strong>der</strong> Leistungen<br />

Kundenkataloge, Marktdaten <strong>von</strong> Forschungsinstituten,<br />

Produktionsdaten, Produktschulungen, Promotionsplan,<br />

Sortimentslisten, Verkaufsför<strong>der</strong>ungsmittel, Verkaufsschulungen,<br />

Vertragswesen, Werbeplan, Zeitplan Produkteinführung, …<br />

Die Tools zur Individualisierung <strong>der</strong> Leistungen 323 zielen darauf ab, ausgewählte<br />

Kunden selektiv zu bear<strong>bei</strong>ten, um den eigenen Umsatz zu optimieren. Dies wird<br />

auch in <strong>der</strong> Abbildung 5-G deutlich. Dazu gibt es eine Reihe <strong>von</strong> Dokumentationen,<br />

welche in den Betrieben vorliegen können:<br />

• Dokumentation über die Segmentierung <strong>der</strong> Kunden: Diese Dokumentation zeigt<br />

auf, wie die Kunden nach ihrem tatsächlichen Umsatz bzw. ihrem zukünftigen<br />

Potential unterteilt werden. 324<br />

323 Vgl. Piercy/ Lane, Transformation Salesforce, 2003, S. 577.<br />

324 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 1119ff.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

• Produkt-Exklusivitätslisten: Wenn nicht alle Kunden dieselben Artikel erhalten<br />

dürfen, ist es notwendig, eine Produkt-Exklusivitätsliste zu führen. Darin ist<br />

ersichtlich, welche Produkte selektiv vergeben sind. 325<br />

• Kundenindividuelle Sortimentsliste: Es muss ersichtlich sein, welche Produkte an<br />

welche Kunden verkauft werden. Dies ist vor allem wichtig, wenn sich die<br />

Sortimentsliste vom Standardprogramm unterscheidet. 326<br />

• Servicekatalog für die Kunden: Ein Unternehmen sollte ihre Leistungen optimal<br />

verkaufen. Deshalb wird ein Servicekatalog empfohlen, <strong>der</strong> sämtliche Angebote<br />

<strong>der</strong> Firma enthält. Die Leistungen können auch nach Kundenbedürfnisprofile o<strong>der</strong><br />

–segmentierungen abgestuft werden. 327<br />

• Kundenselektiver Promotionsplan: Eine Firma kann neben dem<br />

Standardpromotionsangebot auch einen Promotionsplan für ausgewählte Kunden<br />

erar<strong>bei</strong>ten. 328<br />

Kundenindividualisierungstools<br />

Ziel Selektive Bear<strong>bei</strong>tung ausgewählter Kunden zur<br />

Umsatzoptimierung<br />

Dokumentationen - Dokumentation über die Segmentierung <strong>der</strong> Kunden<br />

- Produkt-Exklusivitätsliste<br />

- Kundenindividuelle Sortimentsliste<br />

- Servicekatalog für den Kunden<br />

- Kundenselektiver Promotionsplan<br />

325 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79ff.<br />

326 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 414f.; Corsten, ECR, 2004, S. 20ff.<br />

327 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 1023ff. (Verkaufsför<strong>der</strong>ung).<br />

328 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

141


142<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Kundenindividualisierungstools<br />

Quellen Abmachungen zu Belieferungen, Abmachungen zu<br />

Produktanpassungen, Abmachungen zu Serviceanpassungen,<br />

Abmachungen zu Werbeaktivitäten, Gespräche mit Partnern,<br />

Internet, Kundengespräche, Pilot-Tests, selektive<br />

Promotionsaktivitäten, Workshops, Zeitplan Produkteinführung, …<br />

Abbildung 5-G: Tools zur Individualisierung <strong>der</strong> Leistungen<br />

Tools zur Überwachung<br />

Bei den Tools zur Überwachung 329 geht es darum, die Verkaufsphase<br />

unternehmensintern zu überwachen (siehe auch Abbildung 5-H).<br />

Dazu gehören folgende Dokumentationen:<br />

• Soll-Ist-Vergleich zwischen Verkaufszahlen und Budgets: Ein Unternehmen muss<br />

laufend die getätigten Umsätze mit den geplanten Budgets vergleichen. Dazu muss<br />

es ein Reporting aufbauen, das ermöglicht, diese Messungen vorzunehmen. 330<br />

• Nachrechnung <strong>der</strong> Listungsgebühren für das neue Produkt: Für die Listung eines<br />

neuen Produktes verlangen die Händler des öfters Listungsgebühren, welche vom<br />

Unternehmen bezahlt werden müssen. Nach ersten Verkäufen sollte nachgerechnet<br />

werden, ob sich diese Gebühren gelohnt haben. 331<br />

• Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechnung pro Kunde: Eine Firma muss wissen, ob <strong>der</strong> einzelne<br />

Kunde rentabel ist. Zu diesem Zweck dienen Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechnungen, <strong>bei</strong><br />

denen die geplanten Umsätze (Preise) den verursachten Kosten gegenüber gestellt<br />

werden. 332<br />

• Berechnung <strong>der</strong> Werbekosten pro Kunde: Ein separater Teil <strong>der</strong><br />

Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechnung ist die Berechnung <strong>der</strong> Werbekosten pro Kunde. Darin<br />

329 Vgl. Piercy/ Lane, Transformation Salesforce, 2003, S. 577.<br />

330 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 865ff.<br />

331 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 535f.<br />

332 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 865ff.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

sollen sämtliche Ausgaben für Werbung (inkl. kundenspezifischen<br />

Werbeauskosten) enthalten sein. 333<br />

Überwachungstools<br />

Ziel Unternehmensinterne Überwachung <strong>der</strong> Abläufe <strong>der</strong><br />

Verkaufsphase<br />

Dokumentationen - Soll-Ist-Vergleich zwischen Verkaufszahlen und Budgets<br />

- Nachrechnung <strong>der</strong> Listungsgebühren für das neue Produkt<br />

- Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechnung pro Kunde<br />

- Berechnung <strong>der</strong> Werbekosten pro Kunde<br />

Quellen Daten aus Marketing, Daten aus Verkauf, Kapazitätsplanungsdaten,<br />

Abbildung 5-H: Tools zur Überwachung<br />

Ausländische Biere (Arlesheim):<br />

Die Kundendatenblätter in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

Konditionszahlungen, Listungsgebührenabgeltung, Rabattwesen,<br />

Rücknahmegarantien, sonstige Vertriebsdaten, Vertragswesen, …<br />

Die Firma „Ausländische Biere“ ist in <strong>der</strong> Getränkebranche tätig und importiert<br />

Biere aus <strong>der</strong> ganzen Welt (wie z.B. die Marke „Corona“). Sie vertreibt ihre Artikel<br />

über Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter an die Gastronomie und den Detailhandel. Die<br />

Feinlogistik <strong>der</strong> Biere wird über regionale Händler vorgenommen.<br />

Die Kunden sind nach Gebieten und Klassen unterteilt und werden <strong>von</strong> den<br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>tern regelmässig besucht. Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter erhält die<br />

Zielvorgaben, wie viele A-B-C-Kunden besucht und wie viele Nicht-Kunden<br />

angegangen werden müssen. Zur Unterstützung des Vertriebs <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Kundenbear<strong>bei</strong>tung stellt das Unternehmen Kundendateien zur Verfügung, welche<br />

sämtliche Informationen über die Abnehmer (Anschrift, Verantwortlichkeit,<br />

Belieferungsunternehmen, abgenommene Produkte, eigenes und fremdes Sortiment<br />

und weitere Details zum Kunden) enthalten. Der Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter hat die<br />

Aufgabe, diese Kundendatenblätter auf dem Laufenden zu halten und Än<strong>der</strong>ungen<br />

333 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 535f.<br />

143


144<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Zentrale mitzuteilen. Obwohl die Informationen über die Abnehmer grossen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen unterworfen sind, sind die Kundendatenblätter eine sehr gute Basis,<br />

um das Kundengespräch anzugehen und die Historie über die Verkaufsaktivitäten zu<br />

dokumentieren. 334<br />

5.1.3 Die Dokumentationen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase sollen sämtliche Tools vertreten sein, welche eine<br />

Kontinuität <strong>bei</strong> den getätigten Umsätzen sowie eine Umsatzsteigerung durch<br />

Promotions- und Distributionsanpassungen ermöglichen. 335<br />

Es werden drei Typen <strong>von</strong> Infrastrukturen unterschieden: die Marktfeedback-, die<br />

Wertsteigerungs- und die Reaktionstools.<br />

Tools zur Erzielung <strong>von</strong> Marktfeedback<br />

Die Tools zur Erzielung <strong>von</strong> Marktfeedback 336 dienen zur Erzielung einer<br />

Feedbacksammlung über die eigenen und fremden Produkte und Leistungen, wie dies<br />

in Abbildung 5-I ersichtlich ist.<br />

Dazu gibt es eine Reihe <strong>von</strong> Dokumentationen, welche in den Betrieben vorliegen:<br />

• Analyse <strong>der</strong> Produktperformance: Die Performance <strong>der</strong> eigenen Produkte sollte<br />

dokumentiert werden, d.h. welche Umsätze getätigt werden, wie sie am Markt<br />

verkauft werden sowie wie sie <strong>von</strong> den Endkonsumenten „akzeptiert“ werden. 337<br />

• Vergleichsliste mit den Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz: Ein Unternehmen kann<br />

laufend auch die eigenen Serviceangebote mit den Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

vergleichen und in einer Vergleichsliste dokumentieren. Daraus können<br />

334 Vgl. Expertengespräche.<br />

335 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 148f.<br />

336 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 319ff.; Seifert, CPFR, 2002, S. 46f.<br />

337 Vgl. Pepels, Launch, 2001, 177ff.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Verbesserungspotentiale im Sinne eines Total Quality Managements erzielt<br />

werden. 338<br />

• Feedbackliste über die Erfolge <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong>: Es besteht die Möglichkeit,<br />

die Erfolge <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung zu dokumentieren. Dies erfolgt mittels<br />

Feedbacks aus dem Markt. Diese Informationen können zur weiteren<br />

Umsatzsteigerung mit <strong>der</strong> Neuheit dienen. 339<br />

• Vergleichsliste mit den Preisen <strong>der</strong> Konkurrenz: Sind die Produkte und Leistungen<br />

verglichen, sollten auch die Preise des Wettbewerbs laufend überwacht und in<br />

tabellarischer Form dargestellt werden. 340<br />

• Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen Reklamationen: Eine sehr wichtige Dokumentation<br />

ist das Reklamationswesen. Es ist <strong>von</strong> zentraler Bedeutung, die eingegangen<br />

Fehlermeldungen zu erfassen und im Sinne einer Prozessoptimierung zu<br />

beheben. 341<br />

Marktfeedbacktools<br />

Ziel Feedbacksammlung über die eigenen und fremden Produkte und<br />

Leistungen<br />

Dokumentationen - Analyse <strong>der</strong> Produktperformance<br />

338 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 414f.<br />

- Vergleichliste mit den Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

- Feedbackliste über die Erfolge <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong><br />

- Vergleichsliste mit den Preisen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

- Abgleich <strong>der</strong> eingegangen Reklamationen<br />

339 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 874f.; Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 535ff.<br />

340 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 414f.<br />

341 Vgl. Pepels, Marketing, 2004, S. 459ff.<br />

145


146<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Marktfeedbacktools<br />

Quellen Gespräche mit Kunden, Gespräche mit Konkurrenten, Gespräche<br />

mit Partnern, Internet, Messen, Marktdaten, Pressemitteilungen,<br />

Promotionsaktivitäten Konkurrenz, Reklamationen,<br />

Referenzmuster, Store Checks, Werbung Konkurrenz, …<br />

Abbildung 5-I: Tools zur Erzielung <strong>von</strong> Marktfeedback<br />

Tools zur Erzielung <strong>von</strong> Wertsteigerung<br />

Mit den Tools zur Erzielung <strong>von</strong> Wertsteigerung 342 wird eine Steigerung <strong>der</strong><br />

Abverkaufswerte und <strong>der</strong> Produktperformance <strong>bei</strong>m Kunden ermöglicht. Dies kann<br />

auch <strong>der</strong> Abbildung 5-J entnommen werden.<br />

Dazu gehören folgende Dokumentationen:<br />

• Überar<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kundensortimente (Range Review): Nach dem Verkauf eines<br />

neuen Produktes geht es auch darum, das Kundensortiment laufend zu<br />

überar<strong>bei</strong>ten. Dazu gehören permanente Sortimentsanalysen, in denen die<br />

Neuheiten nacheinan<strong>der</strong> integriert werden. 343<br />

• Auswertung des Marketingmixes <strong>bei</strong> den Kunden: Zur Erzielung <strong>von</strong><br />

Wertsteigerung muss ein Betrieb den gesamten Marketingmix evaluieren, d.h. es<br />

muss die Aktivitäten <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungs- und Preisgestaltung sowie <strong>bei</strong> den<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen und <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung<br />

dokumentieren. 344<br />

342 Vgl. Piercy/ Lane, Transformation Salesforce, 2003, S. 577.<br />

343 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79ff.<br />

344 Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

• Statistik über die Verkäufe <strong>der</strong> Kunden (Sell-Outs): Unternehmen können nicht<br />

nur die eigenen Verkäufe analysieren, son<strong>der</strong>n sie haben in vielen Fällen auch die<br />

Möglichkeit, die Verkäufe <strong>der</strong> eigenen Kunden näher zu betrachten. 345<br />

• Promotionsliste pro Kunde: Die mit den Kunden getätigten Promotionen sollten<br />

erfasst werden. Wenn diese Promotionen erfolgreich sind, sollten sie wie<strong>der</strong>holt<br />

werden, und somit können die Umsätze laufend gesteigert werden. 346<br />

• Historie des Kundenmerchandisings: Distributionsanpassungen am Point of Sales<br />

sollten dokumentiert werden. So lässt sich das „Vorher“ und „Nachher“ belegen<br />

und kann auf weitere Partner übertragen werden. 347<br />

Wertsteigerungstools<br />

Ziel Steigerung <strong>der</strong> Abverkaufswerte und <strong>der</strong> Produktperformance <strong>bei</strong>m<br />

Kunden<br />

Dokumentationen - Überar<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kundensortimente (Range Review)<br />

- Auswertung des Marketingmixes <strong>bei</strong> den Kunden<br />

- Statistik über die Verkäufe <strong>der</strong> Kunden (Sell-Outs)<br />

- Promotionsliste pro Kunde<br />

- Historie des Kundenmerchandisings<br />

Quellen Kundenabverkaufszahlen, Kundenbelieferungswerte,<br />

Kundenbesuche, Marktdaten <strong>von</strong> Forschungsinstituten,<br />

Präsentationen, Pressemitteilungen, Promotionsaktivitäten,<br />

Verkaufsför<strong>der</strong>ungsmittel, Vertragswesen, Workshops, Zeitplan<br />

Produkteinführung, Zusatzkonditionen, …<br />

Abbildung 5-J: Tools zur Erzielung <strong>von</strong> Wertsteigerung<br />

345 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 46ff.<br />

346 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Promotion“ bezeichnet.<br />

Vgl. Wittmann, Category Management, 2003, S. 159ff.<br />

347 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79ff.<br />

147


148<br />

Tools zur Reaktion<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Die Tools zur Reaktion dienen zur unternehmensinternen Anpassung 348 <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Produktvermarktung, wie dies in Abbildung 5-K ersichtlich ist. Dazu gibt es eine<br />

Reihe <strong>von</strong> Dokumentationen, welche in den Betrieben vorliegen können:<br />

• Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen: Die Abweichungen <strong>bei</strong> den Verkäufen<br />

müssen unbedingt näher analysiert werden, d.h. es muss laufend festgestellt<br />

werden, ob die getätigten Umsätze gegenüber Vorjahr bzw. Budget auch die<br />

Kosten abdecken. 349<br />

• Produktnachkalkulation: Ein am Markt etabliertes Produkt, das eine gewisse<br />

Absatzmenge erzielt, sollte auch in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase nachkalkuliert<br />

werden. Damit kann definiert werden, ob die Produkteinführung aus Kostensicht<br />

erfolgreich war. Im Unterschied zur Produktvorkalkulation liegen <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Nachkalkulation die definitiven (und nicht nur provisorischen) Kalkulationswerte<br />

vor. 350<br />

• Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge: Auch die Deckungs<strong>bei</strong>träge können erst in<br />

<strong>der</strong> Ausschöpfungsphase mit Gewissheit errechnet werden. Dies ermöglicht zu<br />

evaluieren, wie gross <strong>der</strong> Beitrag des Kunden zur Deckung <strong>der</strong> Fixkosten ist. 351<br />

• Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen: Sollte ein Produkt am Markt keine Akzeptanz<br />

finden, sollte das Unternehmen einen Notfallplan haben. Dies kann durch<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Strategie im Marketingmix erfolgen. 352<br />

348 Vgl. Piercy/ Lane, Transformation Salesforce, 2003, S. 577.<br />

349 Vgl. Pepels, Launch, 2001, S. 177ff.<br />

350 Vgl. Pepels, Marketing, 2004, S. 421f.<br />

351 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 873ff.<br />

352 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 374f.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Reaktionstools<br />

Ziel Unternehmensinterne Reaktion in Hinblick auf die<br />

Produktvermarktung<br />

Dokumentationen - Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen<br />

- Produktnachkalkulation<br />

- Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge<br />

- Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen<br />

Quellen Daten aus Marketing, Daten aus Produktion, Daten aus Verkauf,<br />

Abbildung 5-K: Tools zur Reaktion<br />

Beiersdorf (Münchenstein):<br />

Konditionszahlungen, Listungsgebührenabgeltung, Rabattwesen,<br />

Rücknahmegarantien, sonstige Vertriebsdaten, Vertragswesen, …<br />

Das Reklamationswesen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

Beiersdorf ist (zusammen mit L’Oréal) einer <strong>der</strong> zwei wichtigsten Marktplayer auf<br />

dem Kosmetikmarkt. Die wichtigsten Schweizer Absatzmittler sind Coop und<br />

Migros, wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> zweite Kanal erst vor kurzer Zeit angegangen wurde. Die Firma<br />

gilt als beständiges und kontinuierliches Unternehmen, <strong>bei</strong> dem die langfristige<br />

Expansion im Vor<strong>der</strong>grund steht. Durch ihre sorgfältige Strategie und den<br />

konsequenten Fokus auf die Marke, hat die Firma ihren Umsatz in <strong>der</strong> Schweiz<br />

kontinuierlich gesteigert.<br />

Die Firma hat ein umfassendes Reklamationswesen im Sinne <strong>der</strong> Efficient Consumer<br />

Response aufgebaut. Der Kundendienst nimmt die Beschwerden entgegen und<br />

erfasst sämtliche Anliegen im dafür vorgesehenen Informatiksystem. Durch die<br />

Pflege <strong>der</strong> Kundenreklamationen können Statistiken erar<strong>bei</strong>tet werden, die <strong>von</strong> den<br />

Key Account Managern in Kundengesprächen zur Optimierung des Sortiments in <strong>der</strong><br />

Category verwendet werden und <strong>bei</strong> Reklamationshäufungen können<br />

Gegenmassnahmen in die Wege geleitet werden.<br />

Darüber hinaus hat <strong>bei</strong> Beiersdorf das Internet als Informationsmedium an<br />

Bedeutung zugelegt. Die Endkonsumenten leiten ihre Beschwerden per Internet<br />

direkt an den Hersteller. Obwohl diese Beschwerdeform zu einem höheren<br />

149


150<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

administrativen Aufwand führt, ist es für Beiersdorf eine einmalige Chance, den<br />

Direktkontakt zum Endkonsumenten zu pflegen und laufend Produktanregungen<br />

entgegen zu nehmen. 353<br />

5.2 Die Dokumentationen im Fokus „Erfolg“ und „Branche“<br />

In diesem Abschnitt sollen die Dokumentationen bezüglich Erfolg und Branche im<br />

Vertrieb näher betrachtet werden. Es soll dargestellt werden, welche Infrastrukturen<br />

<strong>von</strong> den erfolgreichen Betrieben als wichtig eingestuft werden. Ausserdem sollen die<br />

Unterschiede zwischen den zwei Branchen „Food“ und „Non Food“ erklärt werden.<br />

5.2.1 Der Fokus „Erfolg“<br />

Die erfolgreichen Unternehmen unterscheiden sich <strong>von</strong> den weniger zielgerichteten<br />

Firmen dadurch, dass ihre Strukturen im Vertrieb weniger ausgebaut sind. Über alle<br />

Dokumentationen hinweg kann behauptet werden, dass die Erfolgreichen höhere<br />

Mittelwerte ausweisen.<br />

Diejenigen Unternehmen, welche an <strong>der</strong> Umfrage teilgenommen haben, legen <strong>bei</strong> den<br />

Dokumentationen das Gewicht innerhalb des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses auf die<br />

Verkaufsphase. Allerdings gehen erfolgreichere Probanden weiter und gewichten die<br />

Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase stärker als weniger zielorientierte Betriebe.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e planen diese Firmen ihren Markteintritt besser, wollen ihren Markt (d.h.<br />

ihre Kunden und ihre Mitbewerber) gezielter beobachten sowie situativer auf ihre<br />

Topkunden eingehen und sie stärker in die eigenen Prozesse einbinden.<br />

Auf diese Dokumentationen soll näher eingegangen und dargestellt werden, welche<br />

Schwerpunkte <strong>bei</strong>m Erfüllungsgrad und <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bedeutung erreicht werden.<br />

353 Vgl. Expertengespräche.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Dokumentationen in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

Die erfolgreichen Unternehmen geben <strong>bei</strong> allen Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase an, dass diese besser erfüllt sind als die weniger erfolgreichen<br />

Marktakteure. Insbeson<strong>der</strong>e erreichen sie <strong>bei</strong> folgenden zwei Dokumentationen<br />

Mittelwerte, die über 4 (<strong>bei</strong> einer Skala <strong>von</strong> 1-5) liegen 354 :<br />

− „Produktvorkalkulation“: Die Erfolgreichen geben hier einen Mittelwert <strong>von</strong> 4.25<br />

an, während die weniger Erfolgreichen einen Mittelwert <strong>von</strong> 3.34 ausweisen;<br />

− „Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen“: Auch <strong>bei</strong> dieser Dokumentationen haben die<br />

erfolgreichen Betriebe einen wesentlich höheren Mittelwert (<strong>von</strong> 4.07) als die<br />

weniger erfolgreichen Unternehmen (<strong>von</strong> 3.25).<br />

Beide Dokumentationen werden <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Vorbereitungsphase geschaffen<br />

und somit kann behauptet werden, dass die Erfolgskomponente auf die planerischen<br />

Aktivitäten im Vertrieb zurückzuführen ist. Dies ist auch in <strong>der</strong> Abbildung 5-L<br />

ersichtlich.<br />

Die Erfolgreichen gewichten auch die Bedeutung <strong>der</strong> Dokumentationen stärker als die<br />

weniger erfolgreichen Betriebe. Alle ihre Mittelwerte sind wesentlich höher, obwohl<br />

nur das „Profil über die Konkurrenz“ statistisch gesehen signifikant ist.<br />

Die bedeutendsten Dokumentationen sind diejenigen, welche einen Mittelwert<br />

ausweisen, <strong>der</strong> über 4 (<strong>bei</strong> einer Skala <strong>von</strong> 1-5) liegt, und sie lassen sich wie folgt<br />

umschreiben 355 :<br />

− Dokumentationen zur Evaluation des Wettbewerbs: „Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong><br />

Konkurrenz“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.12; Mittelwert weniger Erfolgreiche =<br />

3.65); „Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Konkurrenz“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.12;<br />

Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.87);<br />

354 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

355 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

151


152<br />

Unser Unternehmen erstellt<br />

folgende Dokumentationen:<br />

zur Evaluation des<br />

Wettbewerbs<br />

zur Evaluation <strong>der</strong> Kunden<br />

zur Planung<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Voraussetzungen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Produktvermarktung:<br />

weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Profil über die Konkurrenz*<br />

Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Konkurrenz*<br />

Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Dokumentation <strong>der</strong> Promotionen <strong>der</strong><br />

Konkurrenz<br />

Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden*<br />

Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden<br />

Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden<br />

Nutzwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen an die Kunden<br />

Dokumentation <strong>der</strong> Verkaufsaktivitäten <strong>der</strong><br />

Kunden*<br />

Budgetierung <strong>der</strong> Kundenausgaben*<br />

Produktvorkalkulation*<br />

Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen*<br />

Kalkulation <strong>der</strong> Distributionskosten<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

Abbildung 5-L: Dokumentationen in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase (Fokus "Erfolg")<br />

2.31<br />

2.41<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.63<br />

2.63<br />

3.03<br />

3.00<br />

3.16<br />

3.38<br />

3.25<br />

3.25<br />

2.89<br />

3.44<br />

3.34<br />

3.44<br />

3.09<br />

3.22<br />

3.33<br />

3.48<br />

3.67<br />

3.55<br />

3.74<br />

3.73<br />

3.93<br />

3.70<br />

4.07<br />

4.25<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=70)<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Profil über die Konkurrenz" ist <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen signifikant mehr<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: erfüllt als <strong>bei</strong> weniger erfolgreichen.<br />

absolut<br />

erfüllt


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

− Dokumentationen zur Evaluation <strong>der</strong> Kunden: „Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong><br />

Kunden“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.16; Mittelwert weniger Erfolgreiche =<br />

4.10); „Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.15;<br />

Mittelwert weniger Erfolgreiche = 4.03); „Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden“<br />

(Mittelwert Erfolgreiche = 4.06; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.68);<br />

− Dokumentationen zur Planung: „Produktvorkalkulation“ (Mittelwert Erfolgreiche<br />

= 4.28; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.90; „Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen“<br />

(Mittelwert Erfolgreiche = 4.22; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.81);<br />

„Kalkulation <strong>der</strong> Distributionskosten“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.10; Mittelwert<br />

weniger Erfolgreiche = 3.90); „Budgetierung <strong>der</strong> Kundenausgaben“ (Mittelwert<br />

Erfolgreiche = 4.04; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.81).<br />

Daraus wird ersichtlich, dass die erfolgreichen Betriebe die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Dokumentationen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Produktvermarktung erkannt haben.<br />

Dokumentationen in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

Die meisten Unternehmen legen ihren Schwerpunkt auf die Verkaufsphase, weshalb<br />

dort die erfülltesten Dokumentationen (Mittelwert über 4 <strong>bei</strong> einer Skala <strong>von</strong> 1-5)<br />

vorliegen. Diese können – wie auch in Abbildung 5-M ersichtlich – zusammengefasst<br />

werden in 356 :<br />

− „Kundendatenblätter“: Die Erfolgreichen geben einen Mittelwert <strong>von</strong> 4.42 an,<br />

während die weniger Erfolgreichen einen Mittelwert <strong>von</strong> 3.94 ausweisen;<br />

− „Verkaufsdokumentationen“: Die Erfolgreichen geben einen Mittelwert <strong>von</strong> 4.30<br />

an, während die weniger Erfolgreichen einen Mittelwert <strong>von</strong> 3.66 ausweisen;<br />

− „Soll-Ist-Vergleich“: Die Erfolgreichen geben einen Mittelwert <strong>von</strong> 4.13 an,<br />

während die weniger Erfolgreichen einen Mittelwert <strong>von</strong> 4.00 ausweisen.<br />

356 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

153


154<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Voraussetzungen <strong>bei</strong>m Verkauf des neuen Produktes<br />

Mittelwertvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Unser Unternehmen erstellt<br />

folgende Dokumentationen:<br />

zum Absetzen <strong>der</strong> Produkte<br />

zur Individualisierung <strong>der</strong><br />

Leistungen<br />

zur Überwachung<br />

Kundendatenblätter*<br />

Range Analyse*<br />

Verkaufsdokumentationen*<br />

Argumentationsraster für das<br />

Verkaufsgespräch*<br />

Preisabstufungsraster für das Verkaufsgespräch<br />

Segmentierung <strong>der</strong> Kunden*<br />

Produkt-Exklusivitätsliste<br />

kundenindividuelle Sortimentsliste<br />

Servicekatalog für die Kunden<br />

kundenselektiver Promotionsplan*<br />

Soll-Ist-Vergleich<br />

Nachrechnung <strong>der</strong> Listungsgebühren<br />

Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechnung pro Kunde<br />

Berechnung <strong>der</strong> Werbekosten pro Kunde<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

Abbildung 5-M: Dokumentationen in <strong>der</strong> Verkaufsphase (Fokus "Erfolg")<br />

2.34<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.72<br />

2.59<br />

2.63<br />

2.85<br />

2.72<br />

2.97<br />

2.81<br />

3.09<br />

2.55<br />

3.03<br />

3.31<br />

3.94<br />

3.66<br />

3.11<br />

2.94<br />

3.16<br />

4.00<br />

3.24<br />

3.33<br />

3.39<br />

3.68<br />

3.72<br />

3.67<br />

3.70<br />

4.13<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

4.42<br />

4.30<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=70)<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Kundendatenblätter" ist <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen signifikant mehr<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: erfüllt als <strong>bei</strong> weniger erfolgreichen.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Dokumentationen in <strong>der</strong> Verkaufsphase ist <strong>von</strong> den Unternehmen<br />

erkannt worden. Insbeson<strong>der</strong>e erachten es die Firmen als wichtig, künftige Strukturen<br />

zum Absetzen <strong>der</strong> Produkte und zur Überwachung <strong>der</strong> Verkaufsaktivitäten<br />

aufzubauen 357 :<br />

− Dokumentationen zum Absetzen <strong>der</strong> Produkte: „Verkaufsdokumentationen“<br />

(Mittelwert Erfolgreiche = 4.52; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 4.13);<br />

„Kundendatenblätter“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.48; Mittelwert weniger<br />

Erfolgreiche = 4.23); „Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch“<br />

(Mittelwert Erfolgreiche = 4.29; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.52);<br />

− Dokumentationen zur Individualisierung <strong>der</strong> Leistungen: keine;<br />

− Dokumentationen zur Überwachung: „Soll-Ist-Vergleich“ (Mittelwert<br />

Erfolgreiche = 4.52; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 4.42);<br />

„Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechnung pro Kunde“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.26;<br />

Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.84).<br />

Dokumentationen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase hat keine Unternehmensgruppe (Erfolgreiche o<strong>der</strong><br />

weniger Erfolgreiche) Dokumentationen angegeben, die mit einem Mittelwert <strong>von</strong><br />

über 4 (<strong>bei</strong> einer Skala <strong>von</strong> 1-5) erfüllt sind. 358 Dies kann auch <strong>der</strong> Abbildung 5-N<br />

entnommen werden, in <strong>der</strong> alle Dokumentationen tabellarisch dargestellt sind.<br />

357 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

358 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

155


156<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Voraussetzungen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausschöpfung <strong>der</strong> Potentiale<br />

Mittelwertvergleich: weniger Erfolgreiche / Erfolgreiche<br />

Unser Unternehmen erstellt<br />

folgende Dokumentationen:<br />

zur Erzielung <strong>von</strong><br />

Marktfeedback<br />

zur Erzielung <strong>von</strong><br />

Wertsteigerung<br />

zur Reaktion<br />

Analyse <strong>der</strong> Produktperformance*<br />

Vergleichsliste Leistungen Konkurrenz*<br />

Feedbackliste über Erfolge*<br />

Vergleichsliste Preise Konkurrenz<br />

Abgleich Reklamationen<br />

Range Reviews<br />

Auswertung des Marketingmixes<br />

Statistik über die Sell-Outs*<br />

Promotionsliste pro Kunde*<br />

Historie des Kundenmerchandisings<br />

Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen<br />

Produktnachkalkulation<br />

Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge<br />

Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen<br />

gar nicht<br />

erfüllt<br />

Abbildung 5-N: Dokumentationen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase (Fokus "Erfolg")<br />

2.31<br />

2.77<br />

2.53<br />

2.42<br />

2.34<br />

Erfüllungsgrad<br />

Mittelwert<br />

1 2 3 4 5<br />

2.59<br />

2.66<br />

2.84<br />

3.03<br />

3.09<br />

3.19<br />

3.06<br />

2.94<br />

3.44<br />

2.82<br />

2.99<br />

3.41<br />

2.76<br />

3.41<br />

3.41<br />

3.46<br />

3.44<br />

3.31<br />

3.49<br />

3.62<br />

3.47<br />

3.74<br />

3.72<br />

absolut<br />

erfüllt<br />

weniger Erfolgreiche (n=32) Erfolgreiche (n=70)<br />

* signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: "Analyse <strong>der</strong> Produktperformance" ist <strong>bei</strong> erfolgreichen Unternehmen signifikant mehr<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: erfüllt als <strong>bei</strong> weniger erfolgreichen.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

Bei <strong>der</strong> Bedeutung geben die erfolgreichen Unternehmen an, dass folgende<br />

Infrastrukturen sehr wichtig sind für die Zukunft 359 :<br />

− Dokumentationen zum Erzielen <strong>von</strong> Marktfeedback: „Abgleich Reklamationen“<br />

(Mittelwert Erfolgreiche = 4.23; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 4.09);<br />

„Feedbackliste über Erfolge“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.10; Mittelwert weniger<br />

Erfolgreiche = 3.68); „Analyse <strong>der</strong> Produktperformance“ (Mittelwert Erfolgreiche<br />

= 4.04; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.77);<br />

− Dokumentationen zum Erzielen <strong>von</strong> Wertsteigerung: „Statistik über Sell-Outs“<br />

(Mittelwert Erfolgreiche = 4.10; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.32); „Range<br />

Reviews“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.01; Mittelwert weniger Erfolgreiche =<br />

3.74);<br />

− Dokumentationen zur Reaktion: „Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen“<br />

(Mittelwert Erfolgreiche = 4.26; Mittelwert weniger Erfolgreiche = 4.06);<br />

„Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge“ (Mittelwert Erfolgreiche = 4.07;<br />

Mittelwert weniger Erfolgreiche = 3.71).<br />

5.2.2 Der Fokus „Branche“<br />

Im diesem Abschnitt soll dargestellt werden, welche Branchenunterschiede es <strong>bei</strong> den<br />

erfülltesten und bedeutendsten Dokumentationen gibt. Da<strong>bei</strong> soll <strong>von</strong> den<br />

Dokumentationen <strong>der</strong> erfolgreichen Betriebe ausgegangen werden. Der Einfachheit<br />

halber soll <strong>bei</strong> den bedeutendsten Dokumentationen nur auf die drei zentralen<br />

eingegangen werden.<br />

Erfüllteste Dokumentationen<br />

Die Abbildung 5-O zeigt im Überblick die Situation <strong>bei</strong>m Erfüllungsgrad, die wie<br />

folgt zusammengefasst werden kann 360 :<br />

359 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

360 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

157


158<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

• In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase hat die Branche Food einen höheren Mittelwert <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

„Produktvorkalkulation“, während dies <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Non-Food-Industrie <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

„Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen“ <strong>der</strong> Fall ist.<br />

• Bei <strong>der</strong> Verkaufphase weisen die Nahrungsmittelfirmen einen höheren Mittelwert<br />

<strong>bei</strong> den „Kundendatenblättern“ auf, während die Non-Food-Branche <strong>bei</strong> den<br />

„Verkaufsdokumentationen“ und dem „Soll-Ist-Vergleich“ höhere Werte erzielt.<br />

Es muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Unterschiede nicht signifikant sind.<br />

Es sind reine Tendenzen, die statistisch gesehen auf keine Differenzen bezüglich <strong>der</strong><br />

Erfüllung ihrer Dokumentationen hinweisen. 361<br />

Phase<br />

<strong>Vermarktung</strong><br />

Erfüllung <strong>der</strong><br />

Dokumentation<br />

Vorbereitung • Produktvorkalkulation<br />

Vorbereitung • Planungsliste <strong>der</strong><br />

Promotionen<br />

Erfolgreiche<br />

Probanden<br />

Sämtliche<br />

Probanden<br />

Branche:<br />

Food<br />

Branche:<br />

Non Food<br />

4.25 3.98 4.05 3.87<br />

4.07 3.82 3.74 3.95<br />

Verkauf • Kundendatenblätter 4.42 4.28 4.34 4.18<br />

Verkauf • Verkaufsdokumentationen<br />

4.30 4.11 4.02 4.26<br />

Verkauf • Soll-Ist-Vergleich 4.13 4.11 4.05 4.21<br />

Ausschöpfung • keine k.A. k.A. k.A. k.A.<br />

Abbildung 5-O: Mittelwerte <strong>der</strong> erfülltesten Dokumentationen (Fokus "Branche")<br />

Bedeutendste Dokumentationen<br />

Auch <strong>bei</strong> den bedeutendsten Dokumentationen wi<strong>der</strong>spiegelt sich ein ähnliches Bild<br />

wie in Abbildung 5-P. Auch hier gibt es keine signifikanten Unterschiede – mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> Dokumentation „Abgleich <strong>der</strong> Reklamationen“, welche grau schattiert<br />

ist. Zu den bereits erwähnten Strukturen unter dem Fokus „Erfüllung“ können<br />

folgende Dokumentationen (kursiv geschrieben) hinzugefügt werden:<br />

361 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

• in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase: „Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden“, wo die Branche<br />

Food einen höheren Mittelwert ausweist;<br />

• in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase: die „Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen“ (höherer<br />

Mittelwert <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Food-Branche), <strong>der</strong> „Abgleich <strong>der</strong> Reklamationen“ (höherer<br />

Mittelwert <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Foodindustrie, auch statistisch signifikant), und die<br />

„Feedbackliste über die Erfolge“ (höherer Mittelwert <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Non-Foodindustrie).<br />

Zusammengefasst kann man behaupten, dass die Branche kaum einen Einfluss auf die<br />

zentralen Dokumentationen bezüglich „Erfolg“ hat. Einzige Ausnahme bildet <strong>der</strong><br />

„Abgleich <strong>der</strong> Reklamationen“, wo statische Unterschiede zu Gunsten <strong>der</strong><br />

Nahrungsmittelindustrie festgestellt werden können.<br />

Phase<br />

<strong>Vermarktung</strong><br />

Erfüllung <strong>der</strong><br />

Dokumentation<br />

Vorbereitung • Produktvorkalkulation<br />

Vorbereitung • Planungsliste <strong>der</strong><br />

Promotionen<br />

Vorbereitung • Analyse Sortimente<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

Erfolgreiche<br />

Probanden<br />

Sämtliche<br />

Probanden<br />

Branche:<br />

Food<br />

159<br />

Branche:<br />

Non Food<br />

4.28 4.18 4.23 4.08<br />

4.22 4.09 4.00 4.24<br />

4.16 4.16 4.19 4.11<br />

Verkauf • Kundendatenblätter 4.48 4.40 4.41 4.39<br />

Verkauf • Verkaufsdokumentationen<br />

4.52 4.40 4.31 4.55<br />

Verkauf • Soll-Ist-Vergleich 4.52 4.50 4.42 4.63<br />

Ausschöpfung • Analyse Verkaufsabweichungen<br />

Ausschöpfung • Abgleich<br />

Reklamationen<br />

Ausschöpfung • Feedbackliste über<br />

Erfolge<br />

4.26 4.22 3.78 3.38<br />

4.23 4.15 3.64 3.16<br />

4.10 3.97 3.06 3.28<br />

Abbildung 5-P: Mittelwerte <strong>der</strong> bedeutendsten Dokumentationen (Fokus "Branche")


160<br />

Die zentralen Dokumentationen in den Unternehmen<br />

5.3 Zusammenfassende Erkenntnisse zu den Dokumentationen<br />

Die zentralen Erkenntnisse 362 zu den Dokumentationen im Marketingmix können wie<br />

folgt zusammengefasst werden:<br />

• Der Fokus <strong>der</strong> Unternehmen liegt auf <strong>der</strong> Verkaufsphase. In vielen<br />

Unternehmen fehlt es an Strukturen in <strong>der</strong> Vorbereitungs- und<br />

Ausschöpfungsphase.<br />

• <strong>Erfolgreicher</strong>e Unternehmen haben in <strong>der</strong> Regel mehr Infrastrukturen<br />

aufgebaut, um den Vertrieb <strong>bei</strong> ihrer Tätigkeit im Kundenkontakt zu<br />

unterstützen. Insbeson<strong>der</strong>e haben sie die Bedeutung <strong>der</strong> Dokumentationen in<br />

<strong>der</strong> Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase erkannt.<br />

• Bei den erfolgreichen Betrieben sind in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase die<br />

„Produktvorkalkulation“ und die „Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen“ sehr gut<br />

erfüllt, was auf die planerische Aktivität im Vertrieb hinweist.<br />

• In <strong>der</strong> Verkaufsphase stufen die Erfolgreichen die „Kundendatenblätter“, die<br />

„Verkaufsdokumentationen“ und den „Soll-Ist-Vergleich“ als sehr zentral ein.<br />

• In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase haben erst wenige Unternehmen ihre Strukturen<br />

umfassend aufgebaut. Allerdings haben die zielgerichteten Betriebe die<br />

Bedeutung dieser Aktivitäten besser erkannt.<br />

• Die Unternehmen <strong>der</strong> Nahrungsmittelindustrie stufen die<br />

„Produktvorkalkulation“ (Vorbereitungsphase) und die „Kundendatenblätter“<br />

als sehr gut erfüllt ein, während diejenigen in <strong>der</strong> Non-Food-Branche die<br />

„Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen“ (Vorbereitungsphase), die<br />

„Verkaufsdokumentationen“ (Verkaufsphase) und den „Soll-Ist-Vergleich“ als<br />

zentrale Dokumentationen einstufen.<br />

362 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

6 Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong><br />

phasenspezifischen Dokumentationen<br />

In diesem Kapitel sollen erklärt werden, welche Dokumentationen Unternehmen<br />

schaffen müssen, um die Produktvermarktung erfolgreich zu gestalten. Da<strong>bei</strong> soll <strong>der</strong><br />

zweite Teil <strong>der</strong> dritten Forschungsfrage beantwortet werden, welche in Abbildung<br />

6-A ausführlicher dargestellt wird:<br />

Forschungsfrage 3 – Teil 2:<br />

Dokumentationen: Welche Dokumentationen müssen Unternehmen schaffen, um die<br />

Produktvermarktung erfolgreich zu gestalten?<br />

Welche sind die drei bedeutendsten Stellhebel für die Implementierung <strong>der</strong><br />

Dokumentationen? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Stellhebeln und<br />

den Dokumentationen? (Absatz 6.1.1)<br />

Welche Dokumentationen bieten erfolgreiche Unternehmen (<strong>bei</strong> den drei<br />

bedeutendsten Stellhebeln) den <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong>? (Absatz 6.1.2)<br />

Welche Dokumentationen müssen weniger erfolgreiche Unternehmen schaffen,<br />

um in Zukunft auch ihre Produkte erfolgreich einzuführen? (Absatz 6.1.3)<br />

Abbildung 6-A: Dritte Forschungsfrage, Teil 2<br />

6.1 Das Gestaltungsmodell zur phasenspezifischen<br />

Implementierung <strong>von</strong> Dokumentationen<br />

Basierend auf den Erkenntnissen <strong>der</strong> Studie <strong>der</strong> Universität St. Gallen, welche<br />

nachweist, dass in <strong>der</strong> Konsumgüterbranche strategische Daten sowie<br />

Wettbewerbsinformationen in qualifizierter Form zu einer weiteren Bindung des<br />

Händlers zum Hersteller führen 363 , soll in diesem Abschnitt <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zwischen Dokumentationen und Stellhebeln näher erklärt werden. Anhand diverser<br />

Expertengespräche konnte ermittelt werden, dass es einen klaren Zusammenhang<br />

zwischen Stellhebeln und Dokumentationen gibt. Diese Hypothese wurde auch in <strong>der</strong><br />

eigenen Umfrage überprüft und es konnte festgestellt werden, dass die erfolgreichen<br />

Unternehmen in <strong>der</strong> Regel höhere Mittelwerte <strong>bei</strong> den Dokumentationen, die an<br />

363 Vgl. Pötzl, Informationsaustausch, 2001, S. 63.<br />

161


162<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

bestimmte Stellhebel gebunden sind, ausweisen. 364 Dies kann auch in Anhang D<br />

nachgeprüft werden.<br />

Darüber hinaus sollen <strong>bei</strong> den drei bedeutendsten Stellhebeln<br />

Handlungsempfehlungen zur effizienten Produktvermarktung ausgear<strong>bei</strong>tet werden,<br />

die dann in <strong>der</strong> Fallstudie näher beschrieben werden und somit dem Leser eine<br />

anschauliche Darstellung dieser Thematik bieten.<br />

Da<strong>bei</strong> soll folgendes Gestaltungsmodell 365 <strong>bei</strong>m erfolgreichen <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte berücksichtigt werden, wie<br />

dies Abbildung 6-B zeigt:<br />

• Schritt 1: Bestimmung <strong>der</strong> drei bedeutendsten Stellhebel;<br />

• Schritt 2: Überprüfung <strong>der</strong> damit verbundenen Dokumentationen;<br />

• Schritt 3: Implementierung <strong>der</strong> fehlenden Dokumentationen.<br />

In Schritt 3 werden die Handlungsempfehlungen für die weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen abgeleitet und es wird aufgezeigt, wie sie den Vertrieb effizient<br />

gestalten müssen.<br />

Step 1:<br />

Bestimmung<br />

<strong>der</strong> drei<br />

bedeutendsten<br />

Stellhebel<br />

Abbildung 6-B: Phasen des Gestaltungsmodells<br />

364 Vgl. Auswertungen Umfrage<br />

Step 2:<br />

Überprüfung<br />

<strong>der</strong> damit<br />

verbundenen<br />

Voraussetzungen<br />

365 Vgl. Heinen, Betriebswirtschaftslehre, 1980, S. 26ff.<br />

Step 3:<br />

Implementation<br />

<strong>der</strong> fehlenden<br />

Voraussetzungen


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

6.1.1 Schritt 1: Bestimmung <strong>der</strong> drei bedeutendsten Stellhebel<br />

Zu jedem Stellhebel 366 im Marketing kann ein Unternehmen die passende(n)<br />

Dokumentation(en) 367 aufbauen. Die Zusammenhänge wurden durch zahlreiche<br />

Expertengespräche ermittelt. Ein Unternehmen sollte die drei für ihn bedeutendsten<br />

Stellhebel pro Phase des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses näher betrachten. In diesem<br />

Abschnitt sollen diejenigen Stellhebel aufgezeigt werden, denen im Durchschnitt die<br />

grösste Bedeutung <strong>bei</strong>gemessen wird.<br />

In <strong>der</strong> Umfrage hat sich herausgestellt, dass die erfolgreichen Unternehmen besser<br />

wissen wie dieser Zusammenhang zu „benutzen“ ist. Sie haben in <strong>der</strong> Regel nicht nur<br />

höhere Mittelwerte <strong>bei</strong> den Stellhebeln angegeben, son<strong>der</strong>n sie sehen auch die<br />

Wichtigkeit <strong>der</strong> Dokumentationen (da sie auch dort höhere Mittelwerte vorweisen).<br />

Bedeutendste Stellhebel in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

Abbildung 6-C zeigt die zwei Typen <strong>von</strong> Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase, welche zu einem Stellhebel passen.<br />

Phase Vorbereitung<br />

Zu jedem Stellhebel… … kann ein Unternehmen die passenden<br />

Dokumentationen aufbauen:<br />

Marktleistungsgestaltung<br />

Dokumentation 1 Dokumentation 2<br />

Analyse Konkurrenzartikel Profil über die Konkurrenz Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Analyse Kundensortiment Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Selektive Kundeneinbindung Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Selektive Produktanpassung Budgetierung <strong>der</strong><br />

Kundenausgaben<br />

Einflussnahme auf<br />

Begleitleistungen<br />

Budgetierung <strong>der</strong><br />

Kundenausgaben<br />

366 Vgl. Kapitel 4; Auswertungen Umfrage.<br />

367 Vgl. Kapitel 5; Auswertungen Umfrage.<br />

Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Nutzwertanalyse <strong>der</strong><br />

Leistungen an die Kunden<br />

Produktvorkalkulation<br />

keine<br />

163


164<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Phase Vorbereitung<br />

Zu jedem Stellhebel… … kann ein Unternehmen die passenden<br />

Dokumentationen aufbauen:<br />

Preisgestaltung<br />

Dokumentation 1 Dokumentation 2<br />

Analyse Konkurrenzpreise Profil über die Konkurrenz Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong><br />

Konkurrenz<br />

Analyse Kundenpreise Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Definition des Abgabepreises Produktvorkalkulation Budgetierung <strong>der</strong><br />

Kundenausgaben<br />

Definition des Marktpreises Produktvorkalkulation keine<br />

Einbezug des Kunden in<br />

Preisfindung<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

Analyse Konkurrenz-<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Analyse Kunden-<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Erar<strong>bei</strong>tung alternativer<br />

Promotionspläne<br />

Selektive Tests <strong>der</strong><br />

Verkaufsför<strong>der</strong>ung<br />

Vorbereitung selektiver<br />

Promotionsaktivitäten<br />

Distributionsgestaltung<br />

Analyse Konkurrenzwarendistribution<br />

Analyse Kundenwarendistribution<br />

Analyse alternativer<br />

Belieferungen<br />

Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong><br />

Konkurrenz<br />

Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Budgetierung <strong>der</strong><br />

Kundenausgaben<br />

Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Budgetierung <strong>der</strong><br />

Kundenausgaben<br />

Nutzwertanalyse <strong>der</strong><br />

Leistungen an die Kunden<br />

Dokumentation <strong>der</strong><br />

Promotionen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Dokumentation <strong>der</strong> Verkaufsaktivitäten<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

Nutwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen<br />

an die Kunden<br />

Nutwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen<br />

an die Kunden<br />

Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen<br />

Profil über die Konkurrenz Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong><br />

Konkurrenz<br />

Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Kalkulation <strong>der</strong><br />

Distributionskosten<br />

Selektive Kanalbelieferung Budgetierung <strong>der</strong><br />

Kundenausgaben<br />

Selektive Kundenbelieferung Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Abbildung 6-C: Zusammenhänge in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

keine<br />

Kalkulation <strong>der</strong><br />

Distributionskosten<br />

Nutzwertanalyse <strong>der</strong><br />

Leistungen an die Kunden


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Die bedeutendsten drei Stellhebel (geordnet nach ihrer Bedeutung) sind:<br />

• 1. Stellhebel: „Analyse des Kundensortiments“ 368 mit den dazugehörenden<br />

Dokumentationen: „Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden“ und „Analyse <strong>der</strong><br />

Sortimente <strong>der</strong> Kunden“;<br />

• 2. Stellhebel: „Selektive Kundeneinbindung“ 369 mit den dazugehörenden<br />

Dokumentationen: „Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden“ und<br />

„Nutzwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen an die Kunden“;<br />

• 3. Stellhebel: „Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise“ 370 mit den dazugehörenden<br />

Dokumentationen: „Profil über die Konkurrenz“ und „Analyse <strong>der</strong> Angebote<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz“.<br />

Bedeutendste Stellhebel in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

Auch in <strong>der</strong> Verkaufsphase konnte folgen<strong>der</strong> Zusammenhang ermittelt werden, <strong>der</strong> in<br />

Abbildung 6-D wie<strong>der</strong>gegeben ist:<br />

Phase Verkauf<br />

Zu jedem Stellhebel… … kann ein Unternehmen die passenden<br />

Dokumentationen aufbauen:<br />

Marktleistungsgestaltung<br />

Vermittlung Produktnutzen und<br />

Service<br />

Listung zu Gunsten alternativer<br />

Produkte<br />

Kundenspezifische<br />

Produktanpassung<br />

Aufbau individueller<br />

Leistungen<br />

Dokumentation 1 Dokumentation 2<br />

Verkaufsdokumentationen Argumentationsraster für das<br />

Verkaufsgespräch<br />

Kundendatenblätter Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Dokumentation über die<br />

Segmentierung <strong>der</strong> Kunden<br />

Dokumentation über die<br />

Segmentierung <strong>der</strong> Kunden<br />

Kundenindividuelle<br />

Sortimentsliste<br />

165<br />

Servicekatalog für die Kunden<br />

368 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79ff.<br />

369 Vgl. Schweiger, CRM, 2004, S. 8ff.; Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff. und 133ff.<br />

370 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Marktanalysen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.


166<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Phase Verkauf<br />

Zu jedem Stellhebel… … kann ein Unternehmen die passenden<br />

Dokumentationen aufbauen:<br />

Preisgestaltung<br />

Dokumentation 1 Dokumentation 2<br />

Bekanntgabe des Preises Kundendatenblätter Preisabstufungsraster für das<br />

Verkaufsgespräch<br />

Preisanpassung aufgrund<br />

Menge<br />

Gewährleistung <strong>von</strong><br />

Preisnachlassen<br />

Übernahme <strong>von</strong><br />

Listungsgebühren<br />

Rauskauf <strong>von</strong><br />

Konkurrenzartikeln<br />

Gewährung <strong>von</strong><br />

Rücknahmegarantien<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit<br />

<strong>der</strong> Firma<br />

Übernahme Kundenaufwendungen<br />

Aushandlung selektiver<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Distributionsgestaltung<br />

Frühere Belieferung vor<br />

an<strong>der</strong>en Kunden<br />

Kundendatenblätter Preisabstufungsraster für das<br />

Verkaufsgespräch<br />

Soll-Ist-Vergleiche Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechung pro<br />

Kunde<br />

Nachrechnung <strong>der</strong><br />

Listungsgebühren<br />

Nachrechnung <strong>der</strong><br />

Listungsgebühren<br />

Nachrechnung <strong>der</strong><br />

Listungsgebühren<br />

Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechung pro<br />

Kunde<br />

Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechung pro<br />

Kunde<br />

Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechung pro<br />

Kunde<br />

Verkaufsdokumentationen Argumentationsraster für das<br />

Verkaufsgespräch<br />

Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechnung pro<br />

Kunde<br />

Kundenselektiver<br />

Promotionsplan<br />

Dokumentation über die<br />

Segmentierung <strong>der</strong> Kunden<br />

Abmachung <strong>von</strong> Exklusivitäten Dokumentation über die<br />

Segmentierung <strong>der</strong> Kunden<br />

Einführung in Pilotfilialen Kundenselektiver<br />

Promotionsplan<br />

Abbildung 6-D: Zusammenhänge in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

Berechnung <strong>der</strong> Werbekosten<br />

pro Kunde<br />

Keine<br />

Servicekatalog für die Kunden<br />

Produkt-Exklusivitätsliste<br />

Keine


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Die bedeutendsten drei Stellhebel (geordnet nach ihrer Bedeutung) sind:<br />

• 1. Stellhebel: „Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service“ 371 mit den<br />

dazugehörenden Dokumentationen: „Verkaufsdokumentationen“ und<br />

„Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch“;<br />

• 2. Stellhebel: „Bekanntgabe des Preises“ 372 mit den dazugehörenden<br />

Dokumentationen: „Kundendatenblätter“ und „Preisabstufungsraster für das<br />

Verkaufsgespräch“;<br />

• 3. Stellhebel: „Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma“ 373 mit den<br />

dazugehörenden Dokumentationen: „Verkaufsdokumentationen“ und<br />

„Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch“.<br />

Bedeutendste Stellhebel in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

Die Zusammenhänge in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase können – wie bereits in Abbildung<br />

6-E tabellarisch dargestellt – in nachstehen<strong>der</strong> Tabelle zusammengefasst werden. In<br />

dieser Phase gibt es nicht immer zwei Dokumentationen, die zu einem Stellhebel<br />

passen, womit oft eine da<strong>von</strong> „wegfällt“.<br />

Phase Ausschöpfung<br />

Zu jedem Stellhebel… … kann ein Unternehmen die passenden<br />

Dokumentationen aufbauen:<br />

Marktleistungsgestaltung<br />

Beobachtung Leistungen<br />

Konkurrenz<br />

Bear<strong>bei</strong>tung des<br />

Reklamationsservices<br />

Dokumentation 1 Dokumentation 2<br />

Analyse <strong>der</strong> Produktperformance Vergleichsliste mit den<br />

Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen<br />

Reklamationen<br />

Reaktion auf Misserfolge Analyse <strong>der</strong><br />

Verkaufsabweichungen<br />

keine<br />

Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen<br />

371 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank (1995) spricht <strong>von</strong> „Specification<br />

of product“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

372 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

373 Vgl. Weinhold, Marketing, 1994, S. 293f.<br />

167


168<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Phase Ausschöpfung<br />

Zu jedem Stellhebel… … kann ein Unternehmen die passenden<br />

Dokumentationen aufbauen:<br />

Anpassung des bestehenden<br />

Sortiments<br />

Preisgestaltung<br />

Beobachtung Preisverhalten<br />

Konkurrenz<br />

Preisanpassung<br />

Nachbelieferungen<br />

Reaktion <strong>bei</strong><br />

Preismissverhältnissen<br />

Gewährleistung<br />

Promotionspreise<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

Beobachtung Promotion<br />

Konkurrenz<br />

Kundenselektive<br />

Promotionsausgestaltung<br />

Kanalspezifische<br />

Promotionsausgestaltung<br />

Zusatzaktivitäten <strong>bei</strong><br />

schwachem Abverkauf<br />

Distributionsgestaltung<br />

Beobachtung Distribution<br />

Konkurrenz<br />

Erweiterung <strong>von</strong><br />

Erfolgskonzepten<br />

Dokumentation 1 Dokumentation 2<br />

Überar<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong><br />

Kundensortimente<br />

Statistik über die Verkäufe <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Analyse <strong>der</strong> Produktperformance Vergleichsliste mit den Preisen<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Auswertung des Marketingmixes<br />

<strong>bei</strong> den Kunden<br />

Analyse <strong>der</strong><br />

Verkaufsabweichungen<br />

Auswertung des Marketingmixes<br />

<strong>bei</strong> den Kunden<br />

Vergleichsliste mit den<br />

Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Auswertung des Marketingmixes<br />

<strong>bei</strong> den Kunden<br />

Auswertung des Marketingmixes<br />

<strong>bei</strong> den Kunden<br />

Analyse <strong>der</strong><br />

Verkaufsabweichungen<br />

Vergleichsliste <strong>der</strong> Leistungen<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz<br />

Feedbackliste über die Erfolge<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong><br />

Aufhebung Exklusivitäten Auswertung des Marketingmixes<br />

<strong>bei</strong> den Kunden<br />

Ausweitung Distribution Nachkalkulation <strong>der</strong><br />

Deckungs<strong>bei</strong>träge<br />

Optimierung Regalflächen Historie des<br />

Kundenmerchandisings<br />

Abbildung 6-E: Zusammenhänge in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

Statistik über die Verkäufe <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

Produktnachkalkulation<br />

Statistik über die Verkäufe <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

keine<br />

Promotionsliste pro Kunde<br />

Promotionsliste pro Kunde<br />

Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen<br />

keine<br />

keine<br />

keine<br />

keine<br />

keine


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Die bedeutendsten drei Stellhebel (geordnet nach ihrer Bedeutung) sind:<br />

• 1. Stellhebel: „Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices“ 374 mit <strong>der</strong><br />

dazugehörenden Dokumentation: „Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen<br />

Reklamationen“;<br />

• 2. Stellhebel: „Reaktion auf Misserfolge“ 375 mit den dazugehörenden<br />

Dokumentationen: „Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen“ und „Notfallplan <strong>bei</strong><br />

Misserfolgen“;<br />

• 3. Stellhebel: „Ausweitung <strong>der</strong> Distribution“ 376 mit <strong>der</strong> dazugehörenden<br />

Dokumentation: „Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge“.<br />

6.1.2 Schritt 2: Überprüfung <strong>der</strong> damit verbundenen Dokumentationen<br />

Im zweiten Schritt geht es darum zu überprüfen, ob in einem Unternehmen die mit<br />

den Stellhebeln verbundenen Dokumentationen 377 erfüllt sind. Da<strong>bei</strong> wird aufgezeigt,<br />

wie dies erfolgreiche Unternehmen handhaben. Aus Komplexitätsgründen werden nur<br />

die drei bedeutendsten Stellhebel näher betrachtet.<br />

374 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Serviceleistungen“. Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff..<br />

375 Guenzi nennt diesen Stellhebel „Verkaufen“ und Brooksbank spricht <strong>von</strong> „Scope of warranty“.<br />

Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.; Brooksbank, Personal Selling, 1995, S.61ff.<br />

376 Im Rahmen des Category Managements wird dieser Aspekt „Efficient Store Assortment“<br />

bezeichnet. Vgl. Schmickler/ Rudolf, ECR, 2002, S. 79f.<br />

377 Vgl. Kapitel 5; Auswertungen Umfrage.<br />

169


170<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Überprüfungsempfehlungen in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

Die drei bedeutendsten Stellhebel 378 <strong>der</strong> Vorbereitungsphase sind: die „Analyse <strong>der</strong><br />

Kundensortimente“, die „selektive Kundeneinbindung“ und die „Analyse <strong>der</strong><br />

Konkurrenzpreise“.<br />

Aus <strong>der</strong> Abbildung 6-F ist ersichtlich, dass diese drei bedeutendsten Stellhebel <strong>bei</strong><br />

erfolgreicheren Betrieben aufgrund ihrer höheren Mittelwerte stärker gewichtet<br />

werden. Die dazu gehörenden Dokumentationen sind <strong>bei</strong> den erfolgreichen<br />

Unternehmen besser erfüllt als <strong>bei</strong> den weniger erfolgreichen Firmen. Allerdings<br />

lassen sich die signifikanten Unterschiede wie folgt zusammenfassen:<br />

• Beim 1. Stellhebel („Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente“) weist die Dokumentation<br />

„Profil über die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden“ 379 eine grosse Signifikanz auf. Somit ist<br />

<strong>der</strong> Unterschied zwischen den erfolgreichen und weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen gross.<br />

• Beim 2. Stellhebel („selektive Kundeneinbindung“) wird die Dokumentation<br />

„Nutzwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen an die Kunden“ 380 <strong>von</strong> den Unternehmenstypen<br />

unterschiedlich gehandhabt, da es auch dort im Hinblick auf die<br />

Erfolgskomponente signifikante Unterschiede gibt.<br />

• Beim 3. Stellhebel („Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise“) ist die Dokumentation<br />

„Profil über die Konkurrenz“ 381 mit signifikantem Unterschied ersichtlich.<br />

378 Die drei bedeutendsten Stellhebel wurden ermittelt, indem diejenigen Stellhebel herausfiltriert<br />

wurden, welche <strong>von</strong> den Probanden als bedeutend o<strong>der</strong> sehr bedeutend (Mittelwert = 4 o<strong>der</strong> 5)<br />

beurteilt wurden. Für dieses Teilsample wurde ein Mittelwertsvergleich (mit T-Test) für die<br />

Erfolgreichen und weniger Erfolgreichen durchgeführt und die Mittelwerte für den<br />

Erfüllungsgrad und die Bedeutung dieses Stellhebels sowie die Mittelwerte <strong>der</strong> zugeordneten<br />

Dokumentationen durchgeführt. Daraus ergibt sich ein Ranking <strong>der</strong> bedeutendsten Stellhebel. Die<br />

ersten drei pro <strong>Vermarktung</strong>sphase wurden in diese Ar<strong>bei</strong>t integriert.<br />

379 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 15f.<br />

380 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 865ff.<br />

381 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 2004, S. 412f.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Die 3 bedeutendsten Stellhebel<br />

1. Stellhebel<br />

2. Stellhebel<br />

3. Stellhebel<br />

Die drei bedeutendsten Stellhebel <strong>der</strong> Erfolgreichen<br />

und <strong>der</strong>en Tools<br />

MW-Vergleich: Erfüllung nach Erfolg<br />

für Phase I: Vorbereitungsphase<br />

2.1.2. Analyse Kundensortiment<br />

3,68 3,71<br />

2.1.3. Selektive Kundeneinbindung<br />

3,56<br />

3,98<br />

2.2.1. Analyse Konkurrenzpreise<br />

3,71 3,80<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

Erfüllungsgrad <strong>der</strong><br />

3 bedeutendsten<br />

Stellhebel <strong>der</strong><br />

erfolgreichen<br />

Unternehmen<br />

Abbildung 6-F: Erfolgreiche Überprüfung <strong>der</strong> Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase<br />

3.1.6. Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

2,88<br />

3,28<br />

2,42<br />

3,58<br />

3.1.8. Analyse <strong>der</strong> Nachfrage<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

3,67<br />

3.1.1. Profil über die<br />

Konkurrenz<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 1<br />

3.1.7. Analyse <strong>der</strong> Sortimente<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

3,40<br />

2,56<br />

3,33 3,33<br />

Zugeordnete Tools<br />

3,76<br />

3.1.9. Nutzwertanalyse <strong>der</strong><br />

Leistungen an die Kunden<br />

3,15<br />

3.1.3. Analyse <strong>der</strong> Angebote<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz<br />

3,73<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 2<br />

* = signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und<br />

erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: In den Zellen <strong>der</strong> Matrix ist <strong>der</strong> Erfüllungsgrad <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: drei Stellhebel <strong>der</strong> erfolgreichen Unternehmen und <strong>der</strong> jeweils<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: zugeordneten Voraussetzungen/Tools dargestellt. (Erfüllungsgrad<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: auf <strong>der</strong> Skala <strong>von</strong> 1 = gar nicht erfüllt bis 5 = absolut erfüllt).<br />

171


172<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Somit lässt sich ermitteln, dass sich die erfolgreichen Firmen <strong>bei</strong> den<br />

Dokumentationen „Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden“, die „Analyse <strong>der</strong> Nachfrage<br />

<strong>der</strong> Kunden“ und das „Profil über die Konkurrenz“ <strong>von</strong> den weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen unterscheiden.<br />

Überprüfungsempfehlungen in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

Die drei bedeutendsten Stellhebel <strong>der</strong> Verkaufsphase sind: die „Vermittlung <strong>von</strong><br />

Produktnutzen und Service“, die „Bekanntgabe des Preises“ und die „Vorstellung <strong>der</strong><br />

Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma“.<br />

Die erfolgreichen Unternehmen haben höhere Mittelwerte <strong>bei</strong> diesen Stellhebeln<br />

angegeben. Es ist auch ersichtlich, dass im Allgemeinen <strong>bei</strong> dieser Phase die<br />

Stellhebel beson<strong>der</strong>s hohe Mittelwerte ausweisen. Bei den Dokumentationen wird<br />

dargestellt, dass fast alle da<strong>von</strong> signifikant unterschiedlich sind in Hinblick auf die<br />

Erfolgskomponente. Abbildung 6-G wi<strong>der</strong>spiegelt folgende Aspekte:<br />

• Beim 1. Stellhebel („Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service“) sind <strong>bei</strong>de<br />

Dokumentationen „Verkaufsdokumentationen“ 382 und „Argumentationsraster für<br />

das Verkaufsgespräch“ 383 signifikant verschieden. Somit ist <strong>der</strong> Unterschied<br />

zwischen den erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen gross.<br />

• Beim 2. Stellhebel („Bekanntgabe des Preises“) wird die Dokumentation<br />

„Kundendatenblätter“ 384 <strong>von</strong> den Unternehmenstypen unterschiedlich gehandhabt,<br />

da es auch dort in Hinblick auf die Erfolgskomponente signifikante Unterschiede<br />

gibt.<br />

• Beim 3. Stellhebel („Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma“) sind die<br />

Dokumentationen „Verkaufsdokumentationen“ und „Argumentationsraster für das<br />

Verkaufsgespräch“ aufgrund <strong>der</strong> Signifikanzwerte verschieden.<br />

382 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 1023ff. (Verkaufsför<strong>der</strong>ung).<br />

383 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 1087ff. (persönliches Verkaufen).<br />

384 Vgl. Kotler/ Bliemel, Marketing, 1999, S. 1119ff.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Die 3 bedeutendsten Stellhebel<br />

1. Stellhebel<br />

2. Stellhebel<br />

3. Stellhebel<br />

Die drei bedeutendsten Stellhebel <strong>der</strong> Erfolgreichen<br />

und <strong>der</strong>en Tools<br />

MW-Vergleich: Erfüllung nach Erfolg<br />

für Phase II: Verkaufsphase<br />

2.1.7. Vermittlung Produktnutzen<br />

und Service<br />

4,20 4,28<br />

2.2.7. Bekanntgabe des Preises<br />

4,56<br />

Abbildung 6-G: Erfolgreiche Überprüfung <strong>der</strong> Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Verkaufsphase<br />

4,74<br />

2.3.7. Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit<br />

<strong>der</strong> Firma<br />

4,06<br />

4,31<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

Erfüllungsgrad <strong>der</strong><br />

3 bedeutendsten<br />

Stellhebel <strong>der</strong><br />

erfolgreichen<br />

Unternehmen<br />

3.2.3. Verkaufsdokumentationen<br />

3,68<br />

3,88<br />

3,61<br />

4,36<br />

4,41<br />

4,37<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

3,00<br />

2,84<br />

3,00<br />

Zugeordnete Tools<br />

3,75<br />

3.2.1. Kundendatenblätter 3.2.5. Preisabstufungsraster<br />

für das Verkaufsgespräch<br />

3.2.3. Verkaufsdokumentationen<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 1<br />

3.2.4. Argumentationsraster<br />

für das Verkaufsgespräch<br />

3,16<br />

3.2.4. Argumentationsraster<br />

für das Verkaufsgespräch<br />

3,90<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 2<br />

* = signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und<br />

erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: In den Zellen <strong>der</strong> Matrix ist <strong>der</strong> Erfüllungsgrad <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: drei Stellhebel <strong>der</strong> erfolgreichen Unternehmen und <strong>der</strong> jeweils<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: zugeordneten Voraussetzungen/Tools dargestellt. (Erfüllungsgrad<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: auf <strong>der</strong> Skala <strong>von</strong> 1 = gar nicht erfüllt bis 5 = absolut erfüllt).<br />

173


174<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Somit kann festgehalten werden, dass die weniger erfolgreichen Firmen <strong>bei</strong> folgenden<br />

Dokumentationen schwächer sind als die erfolgreichen Betriebe:<br />

„Verkaufsdokumentationen“, „Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch“ und<br />

„Kundendatenblätter“. Diese Unternehmen sollten deshalb alles daran setzen, dass<br />

diese Dokumentationen aufgebaut werden. Insbeson<strong>der</strong>e sollte auch festgehalten<br />

werden, dass gerade die Verkaufsphase <strong>von</strong> zentraler Bedeutung ist für eine<br />

erfolgreiche Produktvermarktung.<br />

Überprüfungsempfehlungen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

Bei <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase geht es darum, die Potentiale mit dem neuen Produkt am<br />

Markt „auszuschöpfen“. Die drei bedeutendsten Stellhebel in dieser Phase sind: die<br />

„Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices“, die „Reaktion auf Misserfolge“ und die<br />

„Ausweitung <strong>der</strong> Distribution“.<br />

Zu diesen Stellhebeln gehören diverse Dokumentationen, welche auch in Abbildung<br />

6-H wie<strong>der</strong>gegeben werden:<br />

• Zum 1. Stellhebel („Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices“) wird die<br />

Dokumentation „Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen Reklamationen“ 385 zugeordnet, die<br />

allerdings nicht signifikant ist in Hinblick auf die Erfolgskomponente.<br />

• Zum 2. Stellhebel („Reaktion <strong>bei</strong> Misserfolgen“) passen die Dokumentationen<br />

„Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen“ 386 und „Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen“ 387 .<br />

Die erste Dokumentation ist für <strong>bei</strong>de Unternehmenstypen wichtig. Bei <strong>der</strong><br />

zweiten sind signifikante Unterschiede ersichtlich, d.h. die erfolgreichen<br />

Unternehmen gewichten diese Aktivität als erfüllter als die weniger erfolgreichen<br />

Betriebe.<br />

385 Vgl. Pepels, Marketing, 2004, S. 459ff.<br />

386 Vgl. Pepels, Launch, 2001, S. 177ff.<br />

387 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 374f.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Die 3 bedeutendsten Stellhebel<br />

1. Stellhebel<br />

2. Stellhebel<br />

3. Stellhebel<br />

Die drei bedeutendsten Stellhebel <strong>der</strong> Erfolgreichen<br />

und <strong>der</strong>en Tools<br />

MW-Vergleich: Erfüllung nach Erfolg<br />

für Phase III: Ausschöpfungsphase<br />

2.1.13. Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationservices<br />

4,18 4,32<br />

2.1.14. Reaktion auf<br />

Misserfolge<br />

3,54<br />

3,77<br />

2.4.14. Ausweitung<br />

Distribution<br />

3,74<br />

4,09<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

Erfüllungsgrad <strong>der</strong><br />

3 bedeutendsten<br />

Stellhebel <strong>der</strong><br />

erfolgreichen<br />

Unternehmen<br />

Abbildung 6-H: Erfolgreiche Überprüfung <strong>der</strong> Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Ausschöpfungsphase<br />

3.3.5. Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen<br />

Reklamationen<br />

3,39 3,55<br />

3.3.13. Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen<br />

3,38<br />

3,09<br />

3,82<br />

3.3.15. Nachkalkulation <strong>der</strong><br />

Deckungs<strong>bei</strong>träge<br />

3,42<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 1<br />

3.3.16. Notfallplan <strong>bei</strong><br />

Misserfolgen<br />

2,23<br />

Zugeordnete Tools<br />

2,81<br />

weniger Erfolg<strong>Erfolgreicher</strong>eiche<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 2<br />

* = signifikanter Mittelwertunterschied zwischen weniger erfolgreichen und<br />

erfolgreichen Unternehmen.<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: In den Zellen <strong>der</strong> Matrix ist <strong>der</strong> Erfüllungsgrad <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: drei Stellhebel <strong>der</strong> erfolgreichen Unternehmen und <strong>der</strong> jeweils<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: zugeordneten Voraussetzungen/Tools dargestellt. (Erfüllungsgrad<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: auf <strong>der</strong> Skala <strong>von</strong> 1 = gar nicht erfüllt bis 5 = absolut erfüllt).<br />

175


176<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

• Zum 3. Stellhebel („Ausweitung Distribution“) gehört das Tool „Nachkalkulation<br />

<strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge“ 388 , <strong>bei</strong> dem keine Unterschiede zwischen den<br />

Unternehmenstypen festgestellt werden können.<br />

Zusammengefasst kann folgende Aussage über die Aktivitäten im 2. Schritt <strong>der</strong><br />

Handlungsempfehlungen gemacht werden: Die erfolgreichen Unternehmen haben <strong>bei</strong><br />

allen Dokumentationen höhere Mittelwerte als die weniger erfolgreichen Betriebe. Sie<br />

legen beson<strong>der</strong>s hohen Wert auf die Verkaufsphase und strukturieren ihren Vertrieb<br />

gezielt. Jedes Unternehmen hat die Möglichkeit, seine Tätigkeiten durch das<br />

vorherige Raster einzuschätzen und somit diejenigen Dokumentationen zu<br />

implementieren, welche zur Effizienzsteigerung im Vertrieb führen.<br />

6.1.3 Schritt 3: Implementierung <strong>der</strong> fehlenden Dokumentationen<br />

Im 3. Schritt des Gestaltungsmodells soll die Implementierung <strong>der</strong> fehlenden<br />

Dokumentationen dargestellt werden. Im Allgemeinen kann man sagen, dass <strong>der</strong> erste<br />

Fokus jedes Unternehmens auf <strong>der</strong> Verkaufsphase liegen sollte. Erst danach sollen die<br />

Strukturen in <strong>der</strong> Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase aufgebaut werden. Es darf<br />

allerdings nicht ausser Acht gelassen werden, dass die erfolgreicheren Unternehmen<br />

höheren Wert auf die Aktivitäten in <strong>der</strong> Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase<br />

legen.<br />

Die Implementation <strong>der</strong> fehlenden Dokumentationen wird je nach Unternehmen<br />

verschieden sein, da nicht <strong>bei</strong> allen Betrieben die bislang vorhandenen Strukturen<br />

einheitlich sind. Somit wird in dieser Ar<strong>bei</strong>t <strong>von</strong> <strong>der</strong> Annahme ausgegangen, dass die<br />

weniger erfolgreichen Unternehmen ähnlich korrelieren, womit Aussagen über <strong>der</strong>en<br />

Verhalten gemacht werden können. In <strong>der</strong> Fallstudie werden diese allgemeinen<br />

Aussagen auf ein konkretes Unternehmens<strong>bei</strong>spiel heruntergebrochen und aufgezeigt,<br />

wie diese Diskrepanzen zu handhaben sind.<br />

388 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 873ff.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Somit lassen sich folgende Aussagen machen, welche nach Prioritäten 389 geordnet<br />

sind:<br />

• Die weniger erfolgreichen Unternehmen sollten zuerst die Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Verkaufsphase aufbauen. Insbeson<strong>der</strong>e sollte die Dokumentation zur Gestaltung<br />

des wichtigsten Stellhebels „Bekanntgabe des Preises“ aufgebaut werden: die<br />

„Kundendatenblätter“ (Priorität 1). Danach sollten diese Betriebe die weiteren<br />

Dokumentationen in dieser Phase aufbauen: die „Verkaufsdokumentationen“<br />

(Priorität 2) und den „Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch“<br />

(Priorität 3) zur Optimierung <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den Stellhebel „Vorstellung <strong>der</strong><br />

Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma“ und „Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service“.<br />

Zum Schluss soll die verkaufsbedingte Dokumentation „Preisabstufungsraster<br />

für das Verkaufsgespräch“ (Priorität 4) angegangen werden.<br />

• Sind diese Dokumentationen eingeführt, sollten die weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen die zwei weiteren Phasen im Vermaktungsprozess angehen:<br />

− In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase sollten die Dokumentationen mit folgen<strong>der</strong><br />

177<br />

Priorisierung aufgebaut werden: „Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen<br />

Reklamationen„ (Priorität 5), „Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs-<br />

<strong>bei</strong>träge“ (Priorität 6), „Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen“ und<br />

„Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen“.<br />

− In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase sollten die Dokumentationen in folgen<strong>der</strong><br />

Reihe aufgebaut werden: „Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden“<br />

(Priorität 7), „Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden“, Analyse <strong>der</strong><br />

Angebote <strong>der</strong> Konkurrenz“, „Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden“,<br />

„Profil über die Konkurrenz“ und „Nutzwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen an<br />

die Kunden“.<br />

389 Vgl. Auswertungen Umfrage. Das Ranking lässt sich aus den Mittelwerten <strong>der</strong> erfolgreichen<br />

Betriebe ermittelt. Zuerst werden die Mittelwerte <strong>der</strong> bedeutendsten Stellhebel aufgezeigt. Bei<br />

diesen wird untersucht, ob die Dokumentationen hohe Mittelwerte ausweisen und ob sie<br />

signifikant sind. Danach werden die an<strong>der</strong>en Stellhebel herangezogen. Daraus ergibt sich ein<br />

Ranking zum Aufbau <strong>der</strong> Dokumentationen.


178<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

6.1.4 Zusammenfassende Erkenntnisse zu den Handlungsempfehlungen<br />

Unternehmen, welche ihre Performance im Vertrieb erhöhen wollen, sollten folgende<br />

Schritte <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Gestaltung ihrer Stellhebel und Dokumentationen unternehmen:<br />

• Schritt 1: Bestimmung <strong>der</strong> drei bedeutendsten Stellhebel<br />

Eine Firma sollte diejenigen Stellhebel prioritär betrachten, welche für sie die<br />

grösste Bedeutung haben. Im Allgemeinen haben sich folgende<br />

herauskristallisiert:<br />

− Vorbereitungsphase: „Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente“, „selektive<br />

Kundeneinbindung“ und „Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise“;<br />

− Verkaufsphase: „Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service“,<br />

„Bekanntgabe des Preises“ und „Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong><br />

Firma“;<br />

− Ausschöpfungsphase: „Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices“,<br />

„Reaktion auf Misserfolge“ und „Ausweitung Distribution“.<br />

• Schritt 2: Überprüfung <strong>der</strong> damit verbundenen Dokumentationen<br />

Zu jedem Stellhebel können Strukturen assoziiert werden. Ein Unternehmen muss<br />

überprüfen, ob diese Dokumentationen erfüllt sind.<br />

• Schritt 3: Implemenation <strong>der</strong> fehlenden Dokumentationen<br />

Nachdem die Evaluation <strong>der</strong> eigenen Infrastruktur vorgenommen wurde, sollte<br />

eine Firma die fehlenden Dokumentationen aufbauen. Im Allgemeinen solllten die<br />

Strukturen mit folgen<strong>der</strong> Priorisierung aufgebaut werden:<br />

− Priorität 1: „Kundendatenblätter“<br />

− Priorität 2: „Verkaufsdokumentationen“<br />

− Priorität 3: „Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch“<br />

− Priorität 4: „Preisabstufungsraster für das Verkaufsgespräch“<br />

− Priorität 5: „Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen Reklamationen“<br />

− Priorität 6: „Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge“


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

− Priorität 7: „Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden“<br />

Eine Implementierung <strong>von</strong> Dokumentationen bindet Ressourcen und benötigt Zeit,<br />

um Erfolge zu erzielen. Die eigene Umfrage hat gezeigt, dass die Unternehmen diese<br />

Kosten tragen sollten, da diejenigen Marktplayer, welche diese Strukturen aufgebaut<br />

haben, auch erfolgreicher sind als ihre Wettbewerber.<br />

6.2 Die Implementierung <strong>von</strong> Dokumentationen am Beispiel <strong>von</strong><br />

„Jockey“ (Huber Tricot)<br />

In den vorangegangenen Ausführungen wurde dargestellt, welche Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte <strong>von</strong> Bedeutung sind und welche Dokumentationen <strong>von</strong><br />

Firmen aufgebaut werden müssen, um diese Stellhebel optimal auszuschöpfen.<br />

In diesem Abschnitt sollen die dargestellten Inhalte anhand einer Fallstudie<br />

konkretisiert werden. Ziel <strong>der</strong> Fallstudie ist die Überprüfung <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Umfrage<br />

gewonnenen Erkenntnisse an Beispielen <strong>der</strong> Praxis. Da<strong>bei</strong> sollen die Stellhebel des<br />

Vertriebs und die <strong>von</strong> Unternehmen aufgebauten Dokumentationen anhand eines<br />

ausgewählten Betriebes näher analysiert werden. Als Fallstudie 390 wurde die Firma<br />

„Jockey“ (Huber Tricot) ausgewählt, die einen umfassenden Fokus auf die<br />

dargestellte Problemstellung liefern kann. Jockey ist ein Anbieter in <strong>der</strong><br />

Bekleidungsbranche (Non-Food), welcher seine Produkte sowohl über<br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter als auch Key Account Managers vertreibt, wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Fokus<br />

<strong>bei</strong>m Key Account Management liegt.<br />

6.2.1 Ausgangslage<br />

Jockey ist ein erfolgreiches Unternehmen im Bereich Bekleidung, welches sich im<br />

Segment <strong>der</strong> Unterwäsche spezialisiert hat. Jockey International wurde 1876 durch<br />

den Deutsch-Amerikaner Samuel T. Cooper in Kenosha/ USA gegründet und<br />

390 Als Quellen dienen die Imagebroschüre Jockey, internen Auswertungen und Statistiken <strong>von</strong><br />

Jockey, die diversen Expertengespräche mit P. Hegnauer (Vertriebsleiter) sowie die<br />

Auswertungen aus <strong>der</strong> Umfrage.<br />

179


180<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

produzierte Strumpfwaren. 1910 stieg die Firma in die Unterwäscheproduktion ein<br />

und lancierte 1934 den legendären „Y-Front Slip“, den ersten Herren-Slip mit<br />

Öffnung. 1936 vergab Jockey erstmals weltweite Lizenzen und begann ihren<br />

Siegeszug rund um den Globus. Im Jahre 1954 wurde die erste Jockey Sportwear-<br />

Kollektion kreiert und 1983 wurde die Linie „Jockey for Her“ eingeführt. 2001 feierte<br />

die Firma „125 Jahre Jockey International“.<br />

Jockey International belegt heute weltweit Platz 46 <strong>bei</strong> den Textilunternehmen und<br />

Platz 3 <strong>bei</strong> den Wäschemarken hinter Triumph International und Fruit of the Loom.<br />

Das Unternehmen tätigt weltweit einen Umsatz <strong>von</strong> 582 Mio. €, beschäftigt ca. 3600<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter und ist in 120 Län<strong>der</strong>n vertreten, darunter auch in <strong>der</strong> Schweiz. Jockey<br />

International legt seit vier Jahren einen beson<strong>der</strong>s starken Fokus auf Europa, wo es<br />

seine Expansionsstrategie fortsetzen will. Die Firma verfolgt eine Vorwärtsstrategie,<br />

welche sich an den globalen Stärken des Unternehmens nach dem Motto „Think<br />

global, act local“ orientiert: Innovation durch Technologie und Forschung, Werbung,<br />

Styling, Sourcing und lokale Umsetzung in den Vertriebsmärkten.<br />

Die Firma Vollmoeller AG Wirkwarenfabrik in Uster/ Schweiz (1924 durch Herrn<br />

Vollmoeller gegründet) erwarb 1942 die Rechte für den Schweizer Vertrieb <strong>der</strong><br />

Marke Jockey. Nach dem Tod des Firmengrün<strong>der</strong>s 1967 wurde das Unternehmen an<br />

die Gurit-Heberlein in Wattwil verkauft und kam im Jahre 1972 zur Huber Tricot,<br />

Götzis (Österreich). Die Firma Huber Tricot vertreibt neben <strong>der</strong> Marke Jockey auch<br />

die Linien „Huber“, „Skiny“, „Hanro“ und „Kiddy’s“. Das Unternehmen tätigt in <strong>der</strong><br />

Schweiz als reine Vertriebsgesellschaft einen Umsatz <strong>von</strong> 18 Mio. Sfr. und hat 13 ½<br />

Vollzeitstellen. Das Marketing, die Lagerhaltung und die Kommissionierung <strong>der</strong><br />

Ware werden für die Schweiz aus Österreich gesteuert.<br />

Jockey Schweiz hat ca. 400 Produkte im Sortiment (in den Bereichen „un<strong>der</strong>wear<br />

men“, „sleep/ homewear men“, „un<strong>der</strong>wear women“, „casual men“, und „swimwear<br />

men“), welche sich in Standard-Artikel (d.h. Produkte, welche keiner Mode-/<br />

Farbän<strong>der</strong>ung unterworfen sind) und modische Artikel (d.h. Produkte, welche 2x<br />

jährlich komplett neu sind - auch hinsichtlich <strong>der</strong> Modelle), wie dies in Abbildung 6-I<br />

ersichtlich ist:


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Un<strong>der</strong>wear<br />

men<br />

Sleep/ homewear<br />

men<br />

Un<strong>der</strong>wear<br />

women<br />

181<br />

Casual men Swimwear<br />

men<br />

Standard-Produkte 50% 10% 70% 25% 12%<br />

Modische Produkte 50% 90% 30% 75% 88%<br />

Anzahl Artikel 232 Stk. 112 Stk 48-60 Stk<br />

Abbildung 6-I: Artikel im Sortiment <strong>von</strong> Jockey<br />

Die neuen Produkte werden in <strong>der</strong> Regel durch Kundennachfragen o<strong>der</strong> technische<br />

Entwicklungen im Garnsektor kreiert und 2x pro Jahr (Frühjahr und Herbst) lanciert.<br />

Die Firma organisiert 2x pro Jahr Promotionsaktivitäten. Jockey legt als Marke den<br />

Schwerpunkt auf Qualität, Comfort und Schnitt (Design). Somit ist Jockey nicht ein<br />

traditioneller Trendsetter, son<strong>der</strong>n will klassische Artikel mit schönem Design<br />

vermarkten. Die Mitbewerber <strong>von</strong> Jockey sind in <strong>der</strong> Schweiz Calida, ISA, Strellson,<br />

in Deutschland Schiesser, MEY, Bruno Banani, in Frankreich HOM, Coup de Coeur,<br />

Eminence und die Stylisten Marken Calvin Klein, D&G, Armani, Boss, Thommy<br />

Hilfiger.<br />

Jockey Schweiz betreut 418 Kunden, wo<strong>bei</strong> die 3 grössten Kunden (Coop, Manor und<br />

Globus) 41% des Gesamtumsatzes ausmachen. Mit den 11 bedeutendsten Kunden<br />

(Key Accounts) werden 2,6% des Kundenstamms und 75.3% des Gesamtumsatzes<br />

erzielt. Vor 10 Jahren hat Jockey eine Bereinigung des Abnehmerportfolios realisiert,<br />

um den Fokus stärker auf die umsatzträchtigen Partner zu setzen. Die Kunden wurden<br />

in Kategorien nach Zukunftspotential und Wi<strong>der</strong>stand unterteilt, mit dem Ziel, die<br />

Ressourcen im Unternehmen nach den Kundenkategorien A- bis D-Kunden zu<br />

verteilen. So betreut heute die Vertriebsleitung selber die A-Partner, während sich die<br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter um die B- bis D-Kunden kümmern. Die Ergebnisse waren<br />

sehr beeindruckend: Obwohl die Kunden <strong>von</strong> ca. 1'100 Abnehmern auf den heutigen<br />

Stamm <strong>von</strong> nur noch 418 Partnern gesenkt wurden und in einem ersten Schritt 20%<br />

des Umsatz verloren ging, konnte mittelfristig (nach 2 Jahren) <strong>der</strong> Umsatzanteil<br />

wie<strong>der</strong> auf das ursprüngliche Niveau gebracht werden bzw. in guten Jahren auch bis<br />

zu 8% erhöht werden. Die Wirtschaftlichkeit verbesserte sich massiv, was als ein sehr<br />

gutes Ergebnis betrachtet werden kann, insbeson<strong>der</strong>e wenn man berücksichtig, dass<br />

<strong>der</strong> Bekleidungsmarkt in den letzten 10 Jahren wesentlich schwieriger geworden ist.


182<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Die heutigen Kunden werden <strong>von</strong> 4 <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> (1 Key Account Manager, 2<br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter, 1 Merchandiser) betreut. Der Vertrieb ist funktional<br />

organisiert, wird dezentral geführt und je<strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter hat ein Recht auf<br />

Mitsprache <strong>bei</strong> Entscheidungen. Die Vertriebmitar<strong>bei</strong>ter werden nach Erreichung<br />

ihrer Zielvorgaben mit Incentives honoriert und setzen ihre Ressourcen selbständig<br />

ein. Sie erhalten ein Fixum und einen Bonus. Der variable Anteil basiert auf <strong>der</strong><br />

Erzielung bestimmter Vorgaben, die je nach Situation flexibel gehandhabt werden. In<br />

<strong>der</strong> Regel erhalten sie eine Prämie <strong>bei</strong> Erreichung <strong>der</strong> Budgets, die pro Kunde und<br />

Produktgruppe festgelegt sind, und einen Supplementbonus <strong>bei</strong>m „Upgrading“ <strong>von</strong><br />

Kunden, d.h. wenn sie Kunden einer bestimmten Kategorie höher klassifizieren<br />

können.<br />

6.2.2 Stärken und Verbesserungspotentiale <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> <strong>von</strong> Jockey<br />

Jockey kann als ein sehr erfolgreiches 391 Unternehmen bezüglich <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong><br />

neuer Produkte durch den Vertrieb bezeichnet werden. Wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Marktakteur<br />

hat aber auch Jockey sowohl Stärken als auch Verbesserungspotentiale bezüglich <strong>der</strong><br />

Art und Weise, wie es ihre neuen Produkte entlang des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses in den<br />

Markt einführt (siehe Abbildung 6-J).<br />

391 In einer Skala <strong>von</strong> 1 bis 5 gehört die Firma Jockey mit einem Mittelwert <strong>von</strong> 4.00 zu den<br />

erfolgreichen Firmen gegenüber den Wettbewerbern, setzt die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vermarktung</strong> <strong>der</strong> Produkte erfolgreich ein und ist zufrieden mit den Leistungen seines Vertriebs.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Bei den<br />

Stellhebeln im<br />

Marketingmix<br />

(positive/ negative<br />

Ausreisser)<br />

Bei den<br />

Dokumentationen<br />

entlang des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

(positive/ negative<br />

Ausreisser)<br />

Jockey<br />

Stärken 392 Verbesserungspotentiale 393<br />

Bei <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung:<br />

Stärken <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorbereitungs-,<br />

Verkaufs- und Ausschöpfungsphase<br />

Bei <strong>der</strong> Preisgestaltung:<br />

Stärken <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorbereitungs- und<br />

Verkaufsphase<br />

Bei den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen:<br />

Stärken <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorbereitungs-,<br />

Verkaufs- und Ausschöpfungsphase<br />

Bei <strong>der</strong> Distributionsgestaltung:<br />

Stärken <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorbereitungs- und<br />

Ausschöpfungsphase<br />

Bei <strong>der</strong> Vorbereitungsphase:<br />

Dokumentationen zur Planung<br />

Bei <strong>der</strong> Verkaufsphase:<br />

Dokumentationen zum Absetzen <strong>der</strong><br />

Produkte und zur Überwachung<br />

Bei <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase:<br />

Dokumentationen zur Erzielung <strong>von</strong><br />

Wertsteigerung<br />

Bei <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung:<br />

Verbesserungspotentiale <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase<br />

Bei <strong>der</strong> Preisgestaltung:<br />

Verbesserungspotentiale <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Verkaufsphase<br />

Bei den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen:<br />

Verbesserungspotentiale <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase<br />

Bei <strong>der</strong> Distributionsgestaltung:<br />

Verbesserungspotentiale <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase<br />

183<br />

Bei <strong>der</strong> Vorbereitungsphase:<br />

Dokumentationen zur Evaluation des<br />

Wettbewerbs und <strong>der</strong> Kunden<br />

Bei <strong>der</strong> Verkaufsphase:<br />

Dokumentationen zum Absetzen <strong>der</strong><br />

Produkte, zur Individualisierung <strong>der</strong><br />

Leistungen und zur Überwachung<br />

Bei <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase:<br />

Dokumentationen zur Erzielung <strong>von</strong><br />

Marktfeedbacks und zur Reaktion<br />

Abbildung 6-J: Ausreisser <strong>bei</strong> den Stellhebeln und Dokumentationen <strong>von</strong> Jockey<br />

392 Diese Werte wurden anhand <strong>von</strong> Ausreissern <strong>bei</strong> den Mittelwerten pro Schwerpunkt ermittelt.<br />

Als Beispiel kann festgehalten werden, dass die „Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente“ <strong>bei</strong> Jockey<br />

einen wesentlich höheren Mittelwert (5.00) aufweist als <strong>bei</strong> den erfolgreichen Unternehmen<br />

(3.67) und somit als positiver Ausreisser in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung<br />

angesehen werden kann. Dies ist auch <strong>der</strong> Grund, weshalb es in einer <strong>Vermarktung</strong>sphase sowohl<br />

positive als auch negative Ausreisser geben kann.<br />

393 Wie <strong>bei</strong> Fussnote 392. Diese Werte wurden anhand <strong>von</strong> Ausreissern <strong>bei</strong> den Mittelwerten pro<br />

Schwerpunkt ermittelt. Als Beispiel kann festgehalten werden, dass die „Einbindung <strong>der</strong><br />

Topkunden in die Produktvermarktung“ <strong>bei</strong> Jockey einen wesentlich geringeren Mittelwert (3.00)<br />

aufweist als <strong>bei</strong> den erfolgreichen Unternehmen (3.70) und somit als negativer Ausreisser in <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung angesehen werden kann.


184<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

6.2.3 Analyse <strong>der</strong> Stellhebel im Vertrieb<br />

Jockey nutzt auf effiziente Art und Weise die Stellhebel im Vertrieb. In <strong>der</strong><br />

nachfolgenden Abbildung 6-K ist ersichtlich dargestellt, dass das Unternehmen über<br />

alle Stellhebel hinweg im Mittelwert erfolgreicher ist als <strong>der</strong> Durchschnitt aller<br />

erfolgreichen Unternehmen, welche an <strong>der</strong> eigenen Umfrage teilgenommen haben.<br />

Jockey fokussiert auf alle Aktivitäten des Marketingmixes und geht alle Phasen des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses an. Dadurch kann sich die Firma einen komparativen Vorteil<br />

gegenüber ihren Wettbewerbern <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung durch die<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter schaffen. Allerdings setzt auch die Firma Jockey<br />

Schwerpunkte 394 , welche wie folgt zusammengefasst werden können:<br />

• Bei <strong>der</strong> Vorbereitungsphase setzt Jockey den Fokus auf die Marktleistungs-<br />

und Preisgestaltung.<br />

• Bei <strong>der</strong> Verkaufsphase legt die Firma beson<strong>der</strong>en Wert auf die Marktleistungs-,<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen und die Distributionsgestaltung.<br />

• Und <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase werden die Ressourcen in<br />

Marktleistungsgestaltung, Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen und<br />

Distributionsgestaltung eingesetzt.<br />

Die einzigen Diskrepanzen sind <strong>bei</strong> den Aktivitäten <strong>der</strong> Preisgestaltung in <strong>der</strong><br />

Verkaufsphase zu finden, die allerdings in Hinblick auf die Bedeutung <strong>der</strong> Marke<br />

„Jockey“ situativ zu betrachten sind. Die Firma Jockey ist ein Markenartikel-<br />

Hersteller, welcher im Unterschied zu den Eigenmarkenanbietern nur geringen<br />

Preiskorrekturen gegenüber steht. So gewährt die Firma kaum Preisnachlasse o<strong>der</strong><br />

Preisanpassungen aufgrund <strong>der</strong> Mengenkomponente, was auf die Stärke eines Brands<br />

(Marke) hinweist. Sie behauptet sich durch eine ausgeprägte und fokussierte<br />

Markenstrategie, welche im Wesentlichen vom Rauskauf bzw. Abverkauf <strong>von</strong><br />

Konkurrenzartikeln wie auch <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gewährung <strong>von</strong> Rücknahmegarantien absieht.<br />

Hersteller <strong>von</strong> schwachen Marken müssen in diesen Belangen in <strong>der</strong> Regel ihren<br />

Kunden mehr Konzessionen machen als Markenanbieter, welche durch ihren Brand<br />

eine bereits etablierte Nachfrage <strong>bei</strong>m Endkonsumenten erzielt haben.<br />

394 Vgl. Auswertungen Umfrage.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Marketing-Mix<br />

2.1. Marktleistungsgestaltung<br />

2.2. Preisgestaltung<br />

Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses im Marketingmix<br />

MW-Vergleich: Ø-Erfüllungsgrad Jockey / Erfolgreiche<br />

(Auf welche Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

konzentrieren sich erfolgreiche Unternehmen?)<br />

2.3. Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

2.4. Distributionsgestaltung<br />

4,20<br />

4,60<br />

3,60<br />

3,40<br />

3,45<br />

3,41<br />

3,33<br />

3,01<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Vorbereitungsphase<br />

Abbildung 6-K: Stellhebel <strong>von</strong> Jockey im Marketingmix<br />

4,00<br />

4,25<br />

3,73 3,75<br />

2,67<br />

4,33<br />

5,00<br />

3,23<br />

3,45<br />

2,94<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Verkaufsphase<br />

Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses<br />

3,75<br />

4,25<br />

4,40<br />

3,32<br />

3,62<br />

3,36<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Ausschöpfungsphase<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: In den Zellen <strong>der</strong> Matrix ist <strong>der</strong> Ø-Mittelwert aller Stellhebel <strong>der</strong><br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: jeweiligen Phase des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses aufgeführt, für<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: Jockey und erfolgreiche Unternehmen. (Ø-Erfüllungsgrad<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: auf <strong>der</strong> Skala <strong>von</strong> 1 = gar nicht erfüllt bis 5 = absolut erfüllt).<br />

185


186<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Die Abbildung 6-K zeigt eine Übersicht über die Erfüllung <strong>der</strong> Stellhebel im<br />

Marketingmix und entlang <strong>der</strong> Phasen des <strong>Vermarktung</strong>sprozesses <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Firma<br />

Jockey. Diese Darstellung basiert auf den Auswertungen nach Mittelwerten pro<br />

Aktivität. Die nächste Abbildung 6-L zeigt im Detail die stärksten bzw.<br />

verbesserungsbedürftigen Stellhebel im Marketingmix auf.<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Marktleistungsgestaltung<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Preisgestaltung<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> den<br />

Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Distributionsgestaltung<br />

Jockey<br />

Stärken Verbesserungspotentiale<br />

- Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente<br />

- Selektive Produktanpassungen<br />

- Aufbau individueller<br />

Leistungen<br />

- Anpassung des bestehenden<br />

Sortiments <strong>bei</strong>m Kunden<br />

- Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise<br />

- Analyse <strong>der</strong> Kundenpreise<br />

- Definition des Abgabepreises<br />

an den Kunden<br />

- Bekanntgabe des Preises an den<br />

Kunden<br />

- Vorbereitung kunden-<br />

spezifischer Promotions-<br />

aktivitäten<br />

- Aushandlung selektiver Markt-<br />

bear<strong>bei</strong>tung<br />

- Kundenselektive Promotions-<br />

ausgestaltung<br />

- Kanalspezifische Promotions-<br />

ausgestaltung<br />

- Aushandlung selektiver<br />

Kanalbelieferung<br />

- Aushandlung selektiver<br />

Kundenbelieferung<br />

- Beobachtung <strong>der</strong> Distribution<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz<br />

- Erweiterung <strong>von</strong> Erfolgs-<br />

konzepten<br />

- Einbindung <strong>der</strong> Topkunden in<br />

die Produktvermarktung<br />

- Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kunden-<br />

reklamationen<br />

- Gewährung <strong>von</strong> Rücknahme-<br />

garantien<br />

- Selektive Tests <strong>der</strong> Verkaufs-<br />

för<strong>der</strong>ung<br />

- Zusatzaktivität <strong>bei</strong> schwachem<br />

Abverkauf<br />

- Analyse <strong>der</strong> Warendistribution<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz<br />

- Analyse <strong>der</strong> Warendistribution<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

- Ausweitung <strong>der</strong> Distribution<br />

Abbildung 6-L: Stärken und Verbesserungspotentiale <strong>der</strong> Stellhebel <strong>von</strong> Jockey


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Vergleicht man diese Stellhebel mit den drei bedeutendsten Aktivitäten aller an <strong>der</strong><br />

Umfrage beteiligten Unternehmen 395 , so wird ersichtlich, dass sowohl die in<br />

Abbildung 6-L fett markierten als auch weitere (nachher kursiv dargestellte)<br />

Aktivitäten <strong>von</strong> <strong>der</strong> Firma Jockey noch zu verbessern sind: die selektive<br />

Kundeneinbindung, die Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service, die Vorstellung<br />

<strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma, die Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices und die<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Distribution. Die Aktivitäten, welche in <strong>der</strong> Abbildung 6-L nicht<br />

fett markiert sind, sind bereits auf einem sehr hohen Mittelwert (4.00 und mehr) und<br />

somit <strong>von</strong> Jockey praktisch erfüllt. Allerdings darf nicht ausser Acht gelassen werden,<br />

dass <strong>bei</strong> diesen Aktivitäten die erfolgreichen Unternehmen im Mittelwert noch<br />

stärken sind als die Firma Jockey.<br />

Somit kann <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> drei bedeutendsten Stellhebel pro<br />

<strong>Vermarktung</strong>sphase für die Firma Jockey folgende detaillierte Analyse gemacht<br />

werden:<br />

• In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase:<br />

- Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente = erfüllt<br />

- Selektive Kundeneinbindung = nicht genügend erfüllt<br />

- Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise = erfüllt<br />

• In <strong>der</strong> Verkaufsphase:<br />

- Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service = nicht genügend erfüllt<br />

- Bekanntgabe des Preises = erfüllt<br />

- Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma = nicht genügend erfüllt<br />

• In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase:<br />

- Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices = nicht genügend erfüllt<br />

- Reaktion auf Misserfolge = erfüllt<br />

- Ausweitung Distribution = nicht genügend erfüllt<br />

Zur Ausweitung <strong>der</strong> Distribution muss noch folgendes <strong>bei</strong>gefügt werden: Die Firma<br />

hat vor 10 Jahren eine Bereinigung des Kundenstamms vorgenommen. Aus diesem<br />

Grund wird diese Aktivität zum heutigen Zeitpunkt als sekundär behandelt. Da<strong>bei</strong><br />

395 Vgl. Auswertungen Umfrage.<br />

187


188<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

sollte nicht ausser Acht gelassen werden, dass, obwohl heute die Anzahl Kunden<br />

kompakt ist, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Firma Jockey ein Klumpenrisiko (durch die Belieferung <strong>von</strong><br />

dominanten Grosshändlern) besteht. Deshalb sollte das Unternehmen laufend weitere<br />

potentialstarke Absatzpartner zum Kundenstamm neu dazu gewinnen. Im<br />

Expertengespräch wurde klar, dass auch Jockey dieses Ziel verfolgt, indem das<br />

Unternehmen eingehende interessante Kundenanfragen mit grossem Potential<br />

geson<strong>der</strong>t und mit höchster Priorität bear<strong>bei</strong>tet. Als Beispiel kann die Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> Firma „Un<strong>der</strong>wear24“ herangezogen werden, welche mit <strong>der</strong> Beteiligung <strong>von</strong><br />

Jockey gegründet worden ist und heute (<strong>von</strong> einem E-Kunden) zu den C-Kunden <strong>der</strong><br />

Firma gehört. 396 Allerdings sind in diesem Punkt noch Verbesserungen möglich: Es<br />

könnte <strong>bei</strong>spielweise ein „Kundenmonitoring“ aufgebaut werden und versucht<br />

werden, <strong>bei</strong> diesen im Monitoring ermittelten Kunden die Eintrittsbarrieren durch das<br />

permanente Anbieten <strong>von</strong> attraktiven Angeboten zu durchbrechen.<br />

6.2.4 Analyse <strong>der</strong> Dokumentationen des Unternehmens<br />

Die Firma Jockey hat im Laufe <strong>der</strong> Jahre verschiedene Dokumentationen<br />

(Infrastrukturen) zur Unterstützung des Vertriebs <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer<br />

Produkte aufgebaut. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf <strong>der</strong> Verkaufsphase,<br />

wo die Strukturen am Besten erfüllt sind. Es gibt Kundendatenblätter, Range<br />

Analysen, Verkaufsdokumentationen, kundenselektive Promotionspläne, Soll-Ist-<br />

Vergleiche zwischen Abverkaufszahlen und Budgets sowie Nachrechnungen <strong>der</strong><br />

Listungsgebühren. Allerdings werden auch die Dokumentationen in <strong>der</strong><br />

Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase als sehr bedeutend eingestuft, obwohl diese<br />

zum heutigen Zeitpunkt noch nicht ausreichend eingeführt sind. So sind zum Beispiel<br />

in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase Profile über die Konkurrenz, Analysen <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong><br />

Konkurrenz o<strong>der</strong> Nutzwertanalysen <strong>der</strong> Leistungen an die Kunden <strong>von</strong> grosser<br />

Bedeutung. Und in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase sind Analysen <strong>der</strong> Produktperformance,<br />

Vergleichslisten mit den Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz o<strong>der</strong> Analysen <strong>der</strong><br />

Verkaufsabweichung zukünftig prioritär zu behandeln. 397<br />

396 Vgl. Expertengespräch. Siehe auch die Homepage <strong>von</strong> „Un<strong>der</strong>wear24“: www.protexa.ch.<br />

397 Vgl. Umfrage und Expertengespräch.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Abbildung 6-M zeigt, welche Dokumentationen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Firma Jockey am stärksten<br />

sind und <strong>bei</strong> welchen noch Verbesserungspotential vorhanden ist.<br />

Dokumentationen <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase<br />

Dokumentationen <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Verkaufsphase<br />

Dokumentationen <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Ausschöpfungsphase<br />

Jockey<br />

Stärken Verbesserungspotentiale<br />

- Budgetierung <strong>der</strong> Kunden-<br />

ausgaben<br />

- Produktvorkalkulation<br />

- Kundendatenblätter<br />

- Verkaufsdokumentationen<br />

- Soll-Ist-Vergleich zwischen<br />

Verkaufszahlen und Budgets<br />

- Promotionsliste pro Kunde<br />

- Historie des Kunden-<br />

merchandisings<br />

- Profil über die Konkurrenz<br />

- Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong><br />

Kunden<br />

- Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong><br />

Konkurrenz<br />

189<br />

- Dokumentation <strong>der</strong> Promotionen<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz<br />

- Nutzwertanalyse <strong>der</strong><br />

Leistungen an die Kunden<br />

- Argumentationsraster für das<br />

Verkaufsgespräch<br />

- Preisabstufungsraster für das<br />

Verkaufsgespräch<br />

- Segmentierung <strong>der</strong> Kunden<br />

- Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechung pro<br />

Kunde<br />

- Analyse <strong>der</strong> Produkt-<br />

performance<br />

- Vergleichsliste mit den<br />

Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

- Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen<br />

Reklamationen<br />

- Analyse <strong>der</strong> Verkaufs-<br />

abweichungen<br />

Abbildung 6-M: Stärken und Verbesserungspotentiale <strong>bei</strong> den Dokumentationen<br />

<strong>von</strong> Jockey<br />

Vergleicht man diese Infrastrukturen mit denjenigen, welche notwendig sind, um die<br />

drei bedeutendsten Stellhebel zu unterstützen, dann ergibt sich folgendes Bild:<br />

• In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase:<br />

- Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden = erfüllt<br />

- Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden = erfüllt


190<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

- Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden = erfüllt<br />

- Nutzwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen an die Kunden = nicht genügend erfüllt<br />

- Profil über die Konkurrenz = nicht genügend erfüllt<br />

- Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Konkurrenz = nicht genügend erfüllt<br />

• In <strong>der</strong> Verkaufsphase:<br />

- Verkaufsdokumentationen = erfüllt<br />

- Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch = nicht genügend erfüllt<br />

- Kundendatenblätter = erfüllt<br />

- Preisabstufungsraster für das Verkaufsgespräch = nicht genügend erfüllt<br />

• In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase:<br />

- Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen Reklamationen = nicht genügend erfüllt<br />

- Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen = nicht genügend erfüllt<br />

- Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen = erfüllt<br />

- Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge = erfüllt<br />

6.2.5 Handlungsempfehlungen zum phasenspezifischen Aufbau <strong>der</strong><br />

fehlenden Dokumentationen<br />

Im diesem Abschnitt soll dargestellt werden, welche Dokumentationen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Firma<br />

Jockey aufzubauen sind, um die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer<br />

Produkte effizient einzusetzen. Da<strong>bei</strong> wurden die drei Phasen des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses geson<strong>der</strong>t betrachtet und auf die drei bedeutendsten<br />

Stellhebel <strong>der</strong> erfolgreichen Unternehmen, welche an <strong>der</strong> eigenen Umfrage<br />

teilgenommen haben, fokussiert. Insbeson<strong>der</strong>e wird aus <strong>der</strong> Sicht des<br />

Projektmanagements eine Priorisierung <strong>der</strong> Aktivitäten vorgenommen.<br />

Handlungsempfehlungen in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase können drei wichtige Stellhebel identifiziert werden,<br />

welche <strong>von</strong> den erfolgreichen Unternehmen wahrgenommen werden: die Analyse <strong>der</strong><br />

Kundensortimente, die selektive Kundeneinbindung und die Analyse <strong>der</strong><br />

Konkurrenzpreise, wie dies in Abbildung 6-N ersichtlich ist.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Die 3 bedeutendsten Stellhebel<br />

1. Stellhebel<br />

2. Stellhebel<br />

3. Stellhebel<br />

Die drei bedeutendsten Stellhebel <strong>der</strong> Erfolgreichen<br />

und <strong>der</strong>en Tools<br />

Vergleich: Erfüllungsgrad Jockey / Erfolgreiche<br />

für Phase I: Vorbereitungsphase<br />

2.1.2. Analyse Kundensortiment<br />

5,00<br />

Abbildung 6-N: Stellhebel und Dokumentationen in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

<strong>von</strong> Jockey<br />

3,00<br />

3,71<br />

2.1.3. Selektive Kundeneinbindung<br />

2.2.1. Analyse Konkurrenzpreise<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,98 4,00<br />

3,80<br />

vorhanden<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Erfüllungsgrad <strong>der</strong><br />

3 bedeutendsten<br />

Stellhebel <strong>der</strong><br />

erfolgreichen<br />

Unternehmen<br />

3.1.6. Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

2,00<br />

3,58<br />

3.1.8. Analyse <strong>der</strong> Nachfrage<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

3,67<br />

3.1.1. Profil über die<br />

Konkurrenz<br />

3,33<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 1<br />

3.1.7. Analyse <strong>der</strong> Sortimente<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

4,00<br />

2,00<br />

3,00<br />

3,76<br />

3.1.9. Nutzwertanalyse <strong>der</strong><br />

Leistungen an die Kunden<br />

3,15<br />

3.1.3. Analyse <strong>der</strong> Angebote<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz<br />

3,73<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Zugeordnete Tools<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 2<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: In den Zellen <strong>der</strong> Matrix ist <strong>der</strong> Erfüllungsgrad <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: drei Stellhebel <strong>der</strong> erfolgreichen Unternehmen und <strong>der</strong> jeweils<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: zugeordneten Voraussetzungen/Tools dargestellt. (Erfüllungsgrad<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: auf <strong>der</strong> Skala <strong>von</strong> 1 = gar nicht erfüllt bis 5 = absolut erfüllt).<br />

191


192<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Da die Dokumentationen <strong>bei</strong>m Stellhebel „Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente“ <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Firma Jockey bereits erfüllt sind, konzentrieren sich die Handlungsempfehlungen auf<br />

die an<strong>der</strong>en zwei Stellhebel. Die „selektive Kundeneinbindung“ ist mit einer<br />

Ausprägung <strong>von</strong> 3,00 gegenüber dem Mittelwert <strong>von</strong> 3,98 <strong>der</strong> erfolgreichen Anbieter<br />

noch nicht genügend erfüllt und somit die wichtigste Aufgabe, welche in Angriff<br />

genommen werden sollte. Die „Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise“ ist bereits vorhanden,<br />

da Jockey einen Erfüllungsgrad <strong>von</strong> 5,00 gegenüber dem Mittelwert <strong>von</strong> 3,80 <strong>der</strong><br />

erfolgreichen Firmen ausweist. Somit kann in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase folgende<br />

Priorisierung <strong>der</strong> Aktivitäten vorgenommen werden:<br />

1. Priorität: selektive Kundeneinbindung:<br />

Die Kunden sollten <strong>von</strong> Jockey stärker in die Produktgestaltung und<br />

Bedürfnisvermittlung eingebunden werden. Dies kann z.B. in Form <strong>von</strong> einem<br />

jährlichen, halb- o<strong>der</strong> vierteljährlichen Workshop realisiert werden. Bei diesem<br />

Treffen soll eine offene Diskussion über die Produkte, das Sortiment, die neuen<br />

Trends und die Kundenwünsche geführt werden. Am Besten findet <strong>der</strong> Workshop mit<br />

einzelnen Key Accounts o<strong>der</strong> Gruppen <strong>von</strong> Kunden statt, welche ähnliche<br />

Bedürfnisse sowie Sortimente haben und nicht in einem direkten<br />

Konkurrenzverhältnis stehen. Dieses Treffen sollte gründlich vorbereitet werden und<br />

<strong>von</strong> einem firmeninternen o<strong>der</strong> vorzugsweise neutralen Mo<strong>der</strong>ator geleitet werden.<br />

Die resultierenden Erkenntnisse sollten dann <strong>von</strong> <strong>der</strong> Firma überar<strong>bei</strong>tet und<br />

systematisch in die Prozesse integriert werden. Es ist wichtig, die Erkenntnisse zu<br />

überar<strong>bei</strong>ten, um den Teilnehmern zu zeigen, dass ihre wertvolle Zeit Früchte tragen<br />

kann.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Variante <strong>der</strong> Kundeneinbindung kann z.B. eine jährliche Veranstaltung 398<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Partnerschaft sein. Die Möglichkeiten <strong>der</strong> Gestaltung sind<br />

vielfältig: Es können informative o<strong>der</strong> emotionale Aspekte einbezogen werden o<strong>der</strong><br />

Mischformen zwischen dem rein informativen und rein emotionalen Event gestaltet<br />

werden. 399 Die Wahl des geeigneten Rahmens hängt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Zielsetzung ab, welches<br />

398 Vgl. Lucas/ Wilts, Events, 2004, 13ff.<br />

399 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 192.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

sich das Unternehmen <strong>bei</strong>m Einbezug <strong>der</strong> Kunden vornimmt. Bei einem solchen<br />

Treffen kann die Firma sich selbst und ihre Produkte näher darstellen. Allerdings hat<br />

diese Möglichkeit einen geringeren gestalterischen Aspekt als die Organisation eines<br />

Workshops, <strong>bei</strong> dem die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden besser und schneller ermittelt und<br />

nachher umgesetzt werden können. Ausserdem sind die Kosten eines Kundenevents<br />

meistens beträchtlich höher als <strong>bei</strong> einem Workshop.<br />

Als Dokumentationen zur Gestaltung <strong>von</strong> Workshops und Events gelten die „Analyse<br />

<strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden“ und die „Nutzwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen an die<br />

Kunden“. Die erste Dokumentation ist <strong>bei</strong> Jockey bereits erfüllt, da im Vertrieb<br />

laufend analysiert wird, was die Kunden in Hinblick auf ihre Sortiments- und<br />

Preisvorstellungen wollen. Bei <strong>der</strong> zweiten Dokumentation besteht noch<br />

Verbesserungspotential, da Jockey eine Ausprägung <strong>von</strong> 2,00 gegenüber einem<br />

Mittelwert <strong>von</strong> 3,15 <strong>der</strong> erfolgreichen Marktplayer ausweist. Da<strong>bei</strong> geht es darum zu<br />

evaluieren, was die Firma ihren Kunden an Leistungen bringt und wie diese vom<br />

Kunden „geschätzt“ werden. Es soll da<strong>bei</strong> eine Kosten-/ Leistungsanalyse getätigt<br />

werden, um die eigenen Serviceleistungen im Verhältnis zum Umsatz o<strong>der</strong> zu<br />

sonstigen Gegenleistungen <strong>der</strong> Kunden (wie Bekanntheitsgrad, Zahlungsmoral,<br />

Lernkurve fürs Unternehmen, Übernahmefähigkeit weiterer Partner usw.) steht. 400<br />

Daraus resultiert eine Grösse, die je nach Kunde unterschiedlich aussieht und es<br />

ermöglicht, die Partner nach ihren Nutzen zu unterteilen und <strong>der</strong>en Kundenwünsche<br />

nach internen Aspekten zu berücksichtigen. Die Nutzwertanalyse kann mittels<br />

umfassen<strong>der</strong> Informatiksoftware o<strong>der</strong> in vereinfachter Form mittels einer Excel-<br />

Tabelle unter Einbezug aller im Unternehmen vorhandenen Informationen dargestellt<br />

werden.<br />

2. Priorität: Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise:<br />

Obwohl <strong>der</strong> zweite Stellhebel (Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise) bereits erfüllt ist, sind<br />

die zugeordneten Dokumentationen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Firma Jockey noch auszubauen.<br />

400 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 874f.<br />

193


194<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Einerseits sollte ein „Profil über die Konkurrenz“ und an<strong>der</strong>seits eine „Analyse <strong>der</strong><br />

Angebote <strong>der</strong> Konkurrenz“ erstellt werden.<br />

Beim „Profil über die Konkurrenz“ weist das Unternehmen Jockey eine Ausprägung<br />

<strong>von</strong> 2,00 gegenüber dem Mittelwert <strong>von</strong> 3,33 <strong>der</strong> erfolgreichen Betriebe aus. Da<strong>bei</strong><br />

sollte die Firma die wichtigsten Merkmale ihrer Konkurrenten darstellen und wissen,<br />

wie sie sich am Markt positionieren, wie ihre Umsatzzahlen aussehen, welche<br />

Produkte sie im Sortiment haben bzw. welche Innovationen sie planen, wie ihr<br />

Vertrieb organisiert und gesteuert wird, wie sie sich künftig am Markt orientieren<br />

wollen und weitere Aspekte. 401<br />

Bei <strong>der</strong> „Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Konkurrenz“ steht Jockey schlechter da als die<br />

erfolgreichen Unternehmen. Die Firma weist eine Ausprägung <strong>von</strong> 3,00 aus. Die<br />

erfolgreichen Betriebe sind dagegen <strong>bei</strong> einem Mittelwert <strong>von</strong> 3,73. Da<strong>bei</strong> sollte<br />

Jockey zuerst eine Analyse <strong>der</strong> Top-A-Produkte 402 am Markt durchführen, indem sie<br />

die eigenen Artikel mit den gleichwertigen Wettbewerbsprodukten in Hinblick auf<br />

Sortiment und Preispositionierung vergleicht. Es lohnt sich, sich zuerst auf die<br />

wichtigsten Artikel zu konzentrieren, um schrittweise die Analyse auf weitere<br />

Aspekte des Sortiments auszudehnen. Die Erkenntnisse sollen in tabellarischer Form<br />

zur Verfügung stehen. Da<strong>bei</strong> können die Informationen über die Konkurrenz zur<br />

Erstellung <strong>von</strong> Angeboten an die Kunden sowie zum Vergleich <strong>von</strong> Neuprodukten<br />

dienen, welche in den Markt eingeführt werden und somit klar gegenüber dem<br />

Wettbewerb positioniert werden können. Hilfreiche Inputs für eine solche Analyse<br />

sind Store-Checks in den wichtigsten Verkaufspunkten <strong>der</strong> Kunden sowie<br />

Informationen, welche die Kunden <strong>bei</strong> Gesprächen zur Beeinflussung des Angebotes<br />

liefern.<br />

401 Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff.<br />

402 Vgl. Lombriser/ Abplanalp, Strategisches Management, 1998, S. 153ff.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

Handlungsempfehlungen in <strong>der</strong> Verkaufsphase<br />

In <strong>der</strong> Verkaufsphase werden die Stellhebel „Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und<br />

Service <strong>bei</strong>m Kunden“ (1. Priorität), „Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma“ (2.<br />

Priorität) und „Bekanntgabe des Preises“ (3. Priorität) näher betrachtet. Dies ist in <strong>der</strong><br />

Abbildung 6-O ersichtlich.<br />

1. Priorität: Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service <strong>bei</strong>m Kunden:<br />

Bei <strong>der</strong> „Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service <strong>bei</strong>m Kunden“ weist Jockey<br />

eine Ausprägung <strong>von</strong> 4,00 aus, während die erfolgreichen Unternehmen einen<br />

Mittelwert <strong>von</strong> 4,28 haben. Bei den dazugehörigen Dokumentationen sind die<br />

„Verkaufsdokumentationen“ bereits erfüllt, während <strong>der</strong> „Argumentationsraster für<br />

das Verkaufsgespräch“ noch verbesserungsbedürftig ist.<br />

Zum Aufbau eines „Argumentationsrasters für das Verkaufsgespräch“ gehören<br />

Informationen über die eigenen Produkte und das Wissen über den Mehrwert des<br />

Neuproduktes gegenüber Konkurrenzartikeln. Darüber hinaus sollten im<br />

Argumentationsraster auch Serviceleistungen (wie Angebote im Customer Service,<br />

Logistikleistungen, Werbetätigkeit und an<strong>der</strong>e mehr) präsentiert werden, welche die<br />

Vorteile <strong>der</strong> eigenen Firma gegenüber dem Wettbewerb offen legt. Somit hat <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter die Möglichkeit, systematisch die Kunden zu bear<strong>bei</strong>ten und<br />

ihnen das Sortiment, die Neuheiten und die Leistungen optimal zu „verkaufen“.<br />

2. Priorität: Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma:<br />

Die Firma Jockey stellt den Kunden ihre Werbetätigkeit bereits vor, da sie eine<br />

Ausprägung <strong>von</strong> 4,00 vorweist. Allerdings sind die erfolgreichen Anbieter am Markt<br />

mit einem Mittelwert <strong>von</strong> 4,31 noch erfolgreicher als die Firma Jockey. Auf diesen<br />

Aspekt soll nicht näher eingegangen werden, da <strong>bei</strong> dieser Ausprägung da<strong>von</strong><br />

ausgegangen werden kann, dass die Tätigkeit mehr als erfüllt ist.<br />

Es soll aber auch <strong>bei</strong> dieser zweiten Priorität auf die Bedeutung des<br />

„Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch“ hingewiesen werden, <strong>der</strong> bereits in<br />

<strong>der</strong> Priorität 1 <strong>der</strong> Verkaufsphase behandelt worden ist.<br />

195


196<br />

Die 3 bedeutendsten Stellhebel<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

1. Stellhebel<br />

2. Stellhebel<br />

3. Stellhebel<br />

Die drei bedeutendsten Stellhebel <strong>der</strong> Erfolgreichen<br />

und <strong>der</strong>en Tools<br />

Vergleich: Erfüllungsgrad Jockey / Erfolgreiche<br />

für Phase II: Verkaufsphase<br />

2.1.7. Vermittlung Produktnutzen<br />

und Service<br />

4,00<br />

4,00<br />

4,28<br />

2.2.7. Bekanntgabe des Preises<br />

5,00<br />

4,74<br />

vorhanden<br />

2.3.7. Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit<br />

<strong>der</strong> Firma<br />

4,31<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Erfüllungsgrad <strong>der</strong><br />

3 bedeutendsten<br />

Stellhebel <strong>der</strong><br />

erfolgreichen<br />

Unternehmen<br />

3.2.3. Verkaufsdokumentationen<br />

Abbildung 6-O: Stellhebel und Dokumentationen in <strong>der</strong> Verkaufsphase <strong>von</strong> Jockey<br />

5,00<br />

4,36<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 1<br />

2,00<br />

2,00<br />

2,00<br />

3,75<br />

3.2.1. Kundendatenblätter 3.2.5. Preisabstufungsraster<br />

für das Verkaufsgespräch<br />

5,00<br />

4,41<br />

3.2.3. Verkaufsdokumentationen<br />

5,00<br />

4,37<br />

3.2.4. Argumentationsraster<br />

für das Verkaufsgespräch<br />

3,16<br />

3.2.4. Argumentationsraster<br />

für das Verkaufsgespräch<br />

3,90<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Zugeordnete Tools<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 2<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: In den Zellen <strong>der</strong> Matrix ist <strong>der</strong> Erfüllungsgrad <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: drei Stellhebel <strong>der</strong> erfolgreichen Unternehmen und <strong>der</strong> jeweils<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: zugeordneten Voraussetzungen/Tools dargestellt. (Erfüllungsgrad<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: auf <strong>der</strong> Skala <strong>von</strong> 1 = gar nicht erfüllt bis 5 = absolut erfüllt).


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

3. Priorität: Bekanntgabe des Preises:<br />

Der Stellhebel „Bekanntgabe des Preises“ ist mit einer Ausprägung <strong>von</strong> 5,00 optimal<br />

erfüllt (im Vergleich zu den erfolgreichen Unternehmen, welche einen Mittelwert <strong>von</strong><br />

4,74 vorweisen). Die dazugehörige Dokumentation „Kundendatenblätter“ ist <strong>bei</strong><br />

Jockey ebenfalls gut implementiert (Ausprägung <strong>von</strong> 5,00 gegenüber dem Mittelwert<br />

<strong>von</strong> 4,41).<br />

Bei <strong>der</strong> Dokumentation „Preisabstufungsraster für das Verkaufsgespräch“ gibt es<br />

Verbesserungspotentiale, da Jockey eine Ausprägung <strong>von</strong> 2,00 angibt und die<br />

erfolgreichen Anbieter einen Mittelwert <strong>von</strong> 3,16 zum Ausdruck bringen. Der<br />

Preisabstufungsraster muss die eigene Kosten- und Margensituation <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Neuprodukteinführung berücksichtigen. Darüber hinaus können die in <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase gewonnenen Informationen über die Konkurrenz (<strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Gestaltung eines Profils über die Konkurrenz) in die Betrachtung integriert werden.<br />

Der Preisabstufungsraster soll den <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> in je<strong>der</strong><br />

Verhandlungssituation klare Richtlinien zur Gestaltung <strong>der</strong> Preise geben und somit<br />

dem Unternehmen ermöglichen, dass am Markt einheitliche Preise und Rabatte<br />

gewährt werden.<br />

Handlungsempfehlungen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase<br />

In <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase sollten folgenden Prioritäten <strong>bei</strong>m Aufbau <strong>der</strong><br />

Dokumentationen geschaffen werden: „Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices“ (1.<br />

Priorität) und „Reaktion auf Misserfolge“ (2. Priorität). Die Abbildung 6-P zeigt die<br />

Tendenzen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase deutlich. Der Stellhebel „Ausweitung <strong>der</strong><br />

Distribution“ soll nicht weiter berücksichtigt werden, da das Tool „Nachkalkulation<br />

<strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge“ mit einer Ausprägung <strong>von</strong> 4,00 <strong>bei</strong> Jockey besser erfüllt ist als<br />

<strong>bei</strong> den erfolgreichen Unternehmen (Mittelwert <strong>von</strong> 3,42) und die Problematik <strong>der</strong><br />

Ausweitung <strong>der</strong> Distribution bereits im Abschnitt 6.2.3 thematisiert wurde.<br />

197


198<br />

Die 3 bedeutendsten Stellhebel<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

1. Stellhebel<br />

2. Stellhebel<br />

3. Stellhebel<br />

Die drei bedeutendsten Stellhebel <strong>der</strong> Erfolgreichen<br />

und <strong>der</strong>en Tools<br />

Vergleich: Erfüllungsgrad Jockey / Erfolgreiche<br />

für Phase III: Ausschöpfungsphase<br />

Abbildung 6-P: Stellhebel und Dokumentationen in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase <strong>von</strong><br />

Jockey<br />

2.1.13. Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationservices<br />

4,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

4,32<br />

2.1.14. Reaktion auf<br />

Misserfolge<br />

3,77<br />

vorhanden<br />

2.4.14. Ausweitung<br />

Distribution<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

3,00<br />

2,00<br />

4,09 4,00<br />

Erfüllungsgrad <strong>der</strong><br />

3 bedeutendsten<br />

Stellhebel <strong>der</strong><br />

erfolgreichen<br />

Unternehmen<br />

3.3.5. Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen<br />

Reklamationen<br />

3,55<br />

3.3.13. Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen<br />

3,82<br />

3.3.15. Nachkalkulation <strong>der</strong><br />

Deckungs<strong>bei</strong>träge<br />

3,42<br />

vorhanden<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 1<br />

3.3.16. Notfallplan <strong>bei</strong><br />

Misserfolgen<br />

3,00 2,81<br />

Jockey Erfolgreiche<br />

Zugeordnete Tools<br />

Erfüllungsgrad<br />

Tool 2<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: In den Zellen <strong>der</strong> Matrix ist <strong>der</strong> Erfüllungsgrad <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: drei Stellhebel <strong>der</strong> erfolgreichen Unternehmen und <strong>der</strong> jeweils<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: zugeordneten Voraussetzungen/Tools dargestellt. (Erfüllungsgrad<br />

Lese<strong>bei</strong>spiel: auf <strong>der</strong> Skala <strong>von</strong> 1 = gar nicht erfüllt bis 5 = absolut erfüllt).


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

1. Priorität: Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices:<br />

Jockey hat ein Verbesserungspotential <strong>bei</strong>m „Abgleich <strong>der</strong> eingegangen<br />

Reklamationen“, weil das Unternehmen mit <strong>der</strong> Ausprägung <strong>von</strong> 3,00 unter dem<br />

Mittelwert <strong>von</strong> 3,55 <strong>der</strong> erfolgreichen Marktakteure liegt. Die Bear<strong>bei</strong>tung des<br />

Reklamationswesens ist eine sehr wichtige Tätigkeit, denn Produkt- o<strong>der</strong><br />

Serviceprobleme bedeuten für den Kunden Ärger und Mehraufwand und werden<br />

somit stets mit einer negativen Erfahrung assoziiert. 403<br />

Im Falle <strong>von</strong> Reklamationen versucht Jockey den Lösungsprozess in eine positive<br />

Botschaft umzuwandeln, indem Ursachen <strong>der</strong> Reklamation schnell und gezielt erfasst<br />

und die Prozesse im Sinne eines Total Quality Managements den neuen<br />

Kundenbedürfnissen angepasst werden. Workshops und sonstige<br />

Kundenveranstaltungen 404 können dazu <strong>bei</strong>tragen, dass Probleme bereits zu einem<br />

frühen Zeitpunkt aufgedeckt und die Prozesse kontinuierlich verbessert werden (siehe<br />

auch die 1. Priorität in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase).<br />

2. Priorität: Reaktion auf Misserfolge:<br />

Und zum Schluss sollen die Strukturen zur „Reaktion auf Misserfolge“ aufgebaut<br />

werden. Jockey verfügt bereits über einen „Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen“ und liegt<br />

<strong>bei</strong> dessen Umsetzung im Trend mit den erfolgreichen Unternehmen. Bei <strong>der</strong><br />

„Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen“ dagegen gibt es noch Verbesserungspotentiale.<br />

Dort ist die Ausprägung <strong>von</strong> Jockey 2,00, während die erfolgreichen Anbieter einen<br />

Mittelwert <strong>von</strong> 3,82 angeben.<br />

Zur „Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen“ gibt es vielseitige Möglichkeiten. Alle<br />

setzten aber voraus, dass ein Informatikprogramm vorliegt, das die getätigten<br />

Umsätze misst. Darüber hinaus können Excel-Tabellen eine einfache Übersicht zur<br />

Messung <strong>der</strong> Abweichungen (zum Vorjahr und zum Budget) 405 bieten. In <strong>der</strong> Praxis<br />

gibt es eine ganze Reihe <strong>von</strong> Softwareprodukten zur Überwachung <strong>der</strong> Sell-Ins, die<br />

403 Vgl. Guenzi, Stellhebel, 2002, S. 749ff..<br />

404 Vgl. Schweiger, CRM, 2004, S. 8ff.; Kreuz/ Förster, Trendchancen, 2004, S. 121ff. und 133ff.<br />

405 Vgl. Becker, Marketing, 1998, S. 874.<br />

199


200<br />

Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

sich in Hinblick auf ihr Können und ihren Anschaffungspreis stark unterscheiden. In<br />

diese Kategorie fallen auch Analysen über sogenannte Sell-Outs 406 , d.h. die <strong>von</strong> den<br />

Kunden selbst getätigten Abverkäufe. Im Handel bieten diverse Kunden den<br />

Lieferanten an, sich in ihre Datenbanken zu „loggen“ und dort permanent und „in real<br />

time“ die Abweichungen zu ermitteln. Die Kunden verlangen <strong>von</strong> den Anbietern als<br />

Gegenleistung, dass sie auf die Umsatzpenner hinweisen und schnelle<br />

Produktanpassungen <strong>bei</strong> sinkendem Abverkauf anbieten.<br />

6.2.6 Ergebnis für die Firma Jockey<br />

Durch die Implementierung dieser Dokumentationen kann die Firma Jockey ihren<br />

Vertrieb effizienter gestalten. Sie wird in <strong>der</strong> Lage sein, sowohl am Markt als auch <strong>bei</strong><br />

ihren Kunden stärker vertreten zu sein und weitere Professionalität zu gewinnen. Sie<br />

wird erzielen können, dass sie ihre Wettbewerber und ihre Kunden besser kennt und<br />

den Abnehmern marktgerechte Angebote unterbreiten kann, welche die<br />

Positionierung <strong>der</strong> Wettbewerbsprodukte mitberücksichtigen und auf die<br />

Kundenprofile zugeschnitten sind. Darüber hinaus wird Jockey den eigenen<br />

<strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> umfassen<strong>der</strong>e Dokumentationen (wie Preisabstufungs- und<br />

Argumentationsraster) zur Gestaltung des Verkaufsgesprächs zur Verfügung stellen<br />

können.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> zeitlichen Perspektive sollte Jockey zuerst die Kunden selektiv in den<br />

Vertriebs- und Marketingprozess einbeziehen. Danach sollte sie die Dokumentation<br />

zur Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise, zur Vermittlung des Produktnutzens und Services<br />

<strong>bei</strong>m Kunden, zur Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma, zur Bekanntgabe des<br />

Preises, zur Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices und zur Reaktion auf Misserfolge<br />

aufbauen.<br />

Was die Kostenperspektive betrifft, kann festgehalten werden, dass die meisten Tools<br />

mit bescheidenen Investitionen (abgesehen <strong>von</strong> <strong>der</strong> zeitlichen Perspektive) verbunden<br />

sind. Einzig <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Dokumentation „Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen„ sollte<br />

überlegt werden, ob die richtigen Infrastrukturen vorliegen, um diese Analyse<br />

406 Vgl. Seifert, CPFR, 2002, S. 46ff.


Die Gestaltung und Implementierung <strong>von</strong> phasenspezifischen Dokumentationen<br />

genügend professionell durchzuführen o<strong>der</strong> ob die Anschaffung einer mo<strong>der</strong>neren<br />

Computer-Software <strong>von</strong> Vorteil wäre.<br />

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Jockey mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />

Handlungsempfehlungen (und insbeson<strong>der</strong>e durch die „selektive Einbindung <strong>der</strong><br />

Topkunden in die Produktvermarktung“) relativ schnell erste Ergebnisse <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

professionellen Produkteinführung im Vertrieb erzielen kann.<br />

201


202<br />

7 Schlussbetrachtung<br />

Schlussbetrachtung<br />

Abschliessend soll eine kurze Zusammenfassung <strong>der</strong> zentralen Ergebnisse dieser<br />

Ar<strong>bei</strong>t vorgenommen, einige Aspekte weiterer Forschungspunkte vorgestellt und ein<br />

Ausblick auf die Tätigkeiten im Vertrieb präsentiert werden.<br />

7.1 Zusammenfassung<br />

In Zeiten zunehmend austauschbarer Produkte, sinken<strong>der</strong> Kundentreue und gesättigter<br />

Märkte sind die Unternehmen bestrebt, ihre Mitar<strong>bei</strong>ter im Vertrieb effizient<br />

einzusetzen. Zielsetzung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t war, die erfolgreiche Produkteinführung dank <strong>der</strong><br />

professionellen <strong>Vermarktung</strong>sfähigkeit <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter zu analysieren. In <strong>der</strong><br />

eigenen Umfrage konnte ermittelt werden, dass zwar 76% <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Unternehmen mit ihrem Vertrieb zufrieden sind und glauben, ihre<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte effizient einzusetzen, aber<br />

dass es signifikante Unterschiede zwischen den Marktakteuren in Hinblick auf die<br />

Erfolgskomponente <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung gibt.<br />

Die zentralen Erkenntnisse lassen sich wie folgt umschreiben:<br />

Die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Produktvermarktung: marktgerechte<br />

Produkte, Einführungskonzept und Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

• Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Produktvermarktung liegt nach<br />

wie vor in einem innovativen und sortimentskonformen Produkt, das den<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> Kunden und Endkonsumenten gerecht wird.<br />

• Darüber hinaus ist ein klares Einführungskonzept, <strong>bei</strong> dem alle<br />

Entscheidungen zur Produktvermarktung (Timing, geographische Lage,<br />

Zielkunden und Handlungsbedarf) getroffen werden, ein wichtiger<br />

Erfolgsfaktor, ohne den eine Produkteinführung kaum erfolgreichen realisiert<br />

werden kann.<br />

• Die erfolgreiche Produktvermarktung hängt <strong>von</strong> den Kompetenzen <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter ab, welche durch die Unternehmen gezielt über das neue


Schlussbetrachtung<br />

Sortiment geschult und durch flankierende Marketingaktivitäten sowie<br />

umfassende Marktanalysen unterstützt werden müssen.<br />

Die bedeutendsten und erfolgreichsten Stellhebel: Fokus auf die Marktleistungs-<br />

und Preisgestaltung<br />

• Der Fokus <strong>der</strong> Unternehmen <strong>bei</strong>m <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte liegt <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungs- und Preisgestaltung.<br />

Allerdings ist in <strong>der</strong> Umfrage ersichtlich geworden, dass erfolgreichere<br />

Unternehmen ihre Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> den Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen<br />

und <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distributionsgestaltung stärker einsetzen.<br />

• Die erfolgreichen Unternehmen setzen ihre Stellhebel im Vertrieb im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Efficient Consumer Response (insbeson<strong>der</strong>e des Category Managements)<br />

viel gezielter ein. <strong>Erfolgreicher</strong>e Unternehmen beobachten besser und gezielter<br />

ihren Markt, d.h. ihre Kunden und ihre Wettbewerber. Ausserdem gehen sie<br />

situativer auf ihre Topkunden ein und binden sie stärker in die eigenen<br />

Prozesse ein.<br />

• Die bedeutendsten Stellhebel in <strong>der</strong> Vorbereitungsphase sind: die “Analyse <strong>der</strong><br />

Kundensortimente“, die „selektive Kundeneinbindung“ und die „Analyse <strong>der</strong><br />

Konkurrenzpreise“.<br />

• Die bedeutendsten Stellhebel in <strong>der</strong> Verkaufsphase sind: die „Vermittlung <strong>von</strong><br />

Produktnutzen und Service <strong>bei</strong>m Kunden“, die „Bekanntgabe des Preises“ und<br />

die „Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>bei</strong>m Kunden“.<br />

• Die bedeutendsten Stellhebel in <strong>der</strong> Ausschöpfungsphase sind: die<br />

„Bear<strong>bei</strong>tung des Reklamationsservices“, die „Reaktion auf Misserfolge“ und<br />

die „Ausweitung <strong>der</strong> Distribution“.<br />

• Die Unternehmen <strong>der</strong> Nahrungsmittelindustrie setzen ihre Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

gezielter ein als die Anbieter in <strong>der</strong> Non-Food-Branche, indem sie ihre<br />

Stellhebel besser umlegen.<br />

203


204<br />

Schlussbetrachtung<br />

Die Implementierung <strong>der</strong> Dokumentationen: erster Fokus auf die Verkaufsphase<br />

• Jedem Stellhebel können Dokumentationen zur Unterstützung <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> ihrer Verkaufstätigkeit zugeordnet werden.<br />

• Erfolgreiche Unternehmen haben in <strong>der</strong> Regel bessere Infrastrukturen<br />

aufgebaut als die weniger erfolgreichen Betriebe.<br />

• Die Implementierung <strong>der</strong> Dokumentationen sollte zuerst auf die Verkaufsphase<br />

fokussieren und erst nachher auf die Vorbereitungs- und Ausschöpfungsphase<br />

erweitert werden.<br />

• Die schrittweise Implementierung kann wie folgt vorgenommen werden:<br />

- Schritt 1: Bestimmung <strong>der</strong> drei bedeutendsten Stellhebel pro Phase des<br />

<strong>Vermarktung</strong>sprozesses;<br />

- Schritt 2: Überprüfung <strong>der</strong> damit verbundenen Voraussetzungen;<br />

- Schritt 3: Implementierung <strong>der</strong> fehlenden Voraussetzungen.<br />

• Die Voraussetzungen sollten nach folgen<strong>der</strong> Priorisierung implementiert<br />

werden: „Kundendatenblätter“, „Verkaufsdokumentationen“, „Argumen-<br />

tationsraster für das Verkaufsgespräch“, „Preisabstufungsraster für das<br />

Verkaufsgespräch“, „Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen Reklamationen“,<br />

„Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge“ und „Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong><br />

Kunden“.<br />

7.2 Inhaltliche Grenzen <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t und Ansatzpunkte für<br />

weitere Forschungsar<strong>bei</strong>ten<br />

In diesem Abschnitt sollen die Schwerpunkte aufgezeigt werden, die im Laufe <strong>der</strong><br />

Dissertation gesetzt wurden:<br />

• Bei den Erfolgsfaktoren wurde <strong>der</strong> Fokus auf die Kompetenzen <strong>der</strong><br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter und die Dokumentation <strong>der</strong> Unternehmen gelegt, woraus<br />

ein Stufenkonzept zur Implementierung des Verkaufsinstrumentariums im<br />

Vertrieb entstehen konnte. Weitere Erfolgsfaktoren wie das


Schlussbetrachtung<br />

Einführungskonzept o<strong>der</strong> die Schulung <strong>der</strong> Vertriebsleute wurden nicht tiefer<br />

analysiert. Es wurde auch nicht auf die Wechselwirkungen zwischen den<br />

Erfolgsfaktoren eingegangen.<br />

• Bei den Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter wurde <strong>der</strong> Schwerpunkt auf die<br />

Stellhebel gesetzt. Von an<strong>der</strong>en Kompetenzen wie die Akzeptanz des<br />

Verkäufers <strong>bei</strong>m Handelspartner, die Pflege <strong>der</strong> Kundenkontakte o<strong>der</strong> sein<br />

Engagement wurde abgesehen.<br />

• Ausserdem wurde die detaillierte Betrachtung <strong>der</strong> Infrastrukturen, welche die<br />

Dokumentationen systemmässig abbilden, sowie <strong>der</strong>en Invarianz über die Zeit<br />

hinweg ausser Acht gelassen.<br />

Aufgrund dieser Einschränkungen bleiben diverse Ansatzpunkte offen für weitere<br />

mögliche Forschungsar<strong>bei</strong>ten. Diese Liste ist allerdings nicht vollständig.<br />

• Auswirkung weitere Erfolgsfaktoren auf die Produktvermarktung: Die<br />

Wechselwirkung <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren sollte näher betrachtet werden. Da<strong>bei</strong><br />

könnte <strong>bei</strong>spielsweise die Auswirkung eines umfassenden<br />

Einführungskonzeptes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schulungsintensität auf die Qualität des<br />

Verkaufs näher betrachtet werden.<br />

• Steuerung <strong>der</strong> Stellhebel durch die Gestaltung eines geeigneten Incentive-<br />

Systems: In dieser Ar<strong>bei</strong>t wurde ermittelt, welche Stellhebel geeignet sind, um<br />

die Produktvermarktung effizient zu gestalten. Ein weiterer Forschungsansatz<br />

besteht darin zu evaluieren, welche Incentivesysteme bzw. Entlohnungsziele<br />

geeignet sind, um die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter zur aktiven Benutzung dieser<br />

Stellhebel zu mobilisieren.<br />

• Weitere Kompetenzen <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter: Bei <strong>der</strong> Produkteinführung<br />

spielen neben den Stellhebeln weitere Kompetenzen eine Rolle. In einer<br />

weiteren Forschungsar<strong>bei</strong>t könnte die Auswirkung <strong>der</strong> Akzeptanz des<br />

Verkäufers <strong>bei</strong>m Handelspartner, die Pflege <strong>der</strong> Kundenkontakte o<strong>der</strong> sein<br />

Engagement auf die Produktvermarktung vertieft werden.<br />

• Zeitliche Planung <strong>der</strong> Vertriebsaktivitäten im Vertrieb: Dieser<br />

Forschungsansatz zielt auf die zeitliche Planung <strong>der</strong> in dieser Ar<strong>bei</strong>t<br />

evaluierten Stellhebel und Voraussetzungen hin. Einerseits muss ein<br />

205


206<br />

Schlussbetrachtung<br />

Unternehmen erkennen, welche Stellhebel <strong>von</strong> den <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong><br />

(phasenunabhängig) prioritär anzugehen sind, um <strong>bei</strong> den Kunden das grösste<br />

Umsatzwachstum zu erzielen; an<strong>der</strong>seits muss es auch die Voraussetzungen<br />

nach den richtigen Prioritäten aufbauen.<br />

• Unterstützung <strong>der</strong> Vertriebsaktivitäten durch ein geeignetes<br />

Informationssystems: In allen Expertengesprächen rückte die Bedeutung des<br />

Informationssystems zur Bear<strong>bei</strong>tung sämtlicher Kundenwünsche durch die<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter in den Vor<strong>der</strong>grund. In <strong>der</strong> Praxis werden zum heutigen<br />

Zeitpunkt noch nicht alle Aktivitäten über ein geeignetes Informationssystem<br />

geleitet, da sehr viele Aktivitäten aus Kosten- und Zeitgründen noch in<br />

Papierform erledigt werden. Die Forschung könnte evaluieren, welches Tool<br />

geeignet ist, die Vertriebseffizienz zu erhöhen.<br />

• Zeitliche Invarianz <strong>der</strong> Ergebnisse: Die Prioritäten im Vertrieb verän<strong>der</strong>n sich<br />

laufend. In einer weiteren Forschungsar<strong>bei</strong>t könnte analysiert werden, welche<br />

Zusammenhänge über die Zeit hinweg weiterhin gelten. Da<strong>bei</strong> könnte den<br />

Unternehmen, die hohe finanzielle Mittel in <strong>der</strong>en Aufbau investieren müssen,<br />

Sicherheit <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Implementierung <strong>von</strong> Infrastrukturen gegeben werden.<br />

7.3 Ausblick<br />

Der Druck auf den internationalen Märkten wird auch in Zukunft hart sein. Der<br />

heutige Konsument, <strong>der</strong> verwöhnt ist in Hinblick auf die Vielfalt <strong>der</strong><br />

Sortimentsangebote, wird seine Wünsche weiterhin befriedigt haben wollen. Somit<br />

wird die permanente Nachfrage vom Markt nach neuen Produkten auch weiterhin<br />

hoch sein und die Innovationszyklen, welche die Kauffrequenz erhöhen, mit dieser<br />

Kadenz weitergeführt werden. Nur diejenigen Anbieter, welche mit diesen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen Schritt halten, werden sich auch künftig am Markt behaupten können.<br />

Die Schweiz gewinnt an Attraktivität für ausländische Anbieter. Nicht nur die<br />

Hersteller sehen die Chance, im - heute noch relativ hochpreisigen - Land Schweiz<br />

ihre Produkte zu vermarkten, son<strong>der</strong>n auch die grossen Handelsketten wollen<br />

verstärkt den Schweizer Konsument zum Kauf <strong>der</strong> eigenen Produkte animieren. Erste<br />

Harddiscounter-Ketten planen bereits ihren Eintritt in die Schweiz. Dies wird sich


Schlussbetrachtung<br />

mittelfristig auf das generelle Preisniveau auswirken und den Schweizer Herstellern<br />

die Margen kürzer.<br />

Aus diesem Grund werden die Unternehmen künftig noch verstärkt lernen müssen,<br />

ihre Produkte nicht nur zu „verkaufen“ son<strong>der</strong>n zu „vermarkten“. Sie werden die<br />

Stellhebel aktiv und flexibel ausnützen müssen. Insbeson<strong>der</strong>e werden sie dem<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung ausgereifte Konzepte zur <strong>Vermarktung</strong><br />

zur Verfügung stellen müssen. Sie werden ihn auch vermehrt und verstärkt in die<br />

Evaluation <strong>der</strong> preislichen Situation <strong>der</strong> Kunden und des Wettbewerbs integrieren<br />

müssen und ihn <strong>bei</strong> Gesprächen mit Top-Kunden integrieren.<br />

Die Folge dieser Integration des Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ters wird sich in <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Marketing und Vertrieb auswirken. Die Rollen zwischen<br />

diesen <strong>bei</strong>den Abteilungen werden sich vermischen und Unternehmen werden<br />

gefor<strong>der</strong>t sein, diese Abgrenzungen neu zu definieren, um am Markt weiterhin agil zu<br />

operieren.<br />

„Nichts ist so beständig wie <strong>der</strong> Wandel“. (Heraklit)<br />

Es ist schwierig, die zukünftigen Entwicklungen im Vertriebsmanagement<br />

vorherzusagen, vor allem im heutigen dynamischen Umfeld. Wichtig ist, dass die<br />

Anbieter die Bereitschaft mitbringen, laufend die neuen Marktentwicklungen zu<br />

beobachten und zu erkennen, sich schnell den neuen Bedürfnissen mit innovativen<br />

Produkten und Dienstleistungen anzupassen, und die Vertriebs- und<br />

Marketingabteilung gezielt, flexibel und professionell auf die neuen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen vorzubereiten.<br />

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ECR – Efficient Consumer Response, Technische Universität Chemnitz, 2001.<br />

227


228<br />

Anhang<br />

A Verzeichnis <strong>der</strong> Expertengespräche<br />

Anhang<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Dissertation wurden 22 Expertengespräche durchgeführt. Bei <strong>der</strong><br />

Wahl <strong>der</strong> Ansprechpartner wurde darauf geachtet, dass diese sowohl in verschiedenen<br />

Funktionen (Geschäfts-/Marketing-/Vertriebsleitung, Key Account Manager und<br />

Handel, wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Fokus auf die ersten drei Funktionen liegt) tätig sind als auch aus<br />

unterschiedlichen Branchen stammen.<br />

Bei den explorativen/ vertiefenden Expertengespräche gibt noch keinen<br />

Branchenfokus, während die konfirmatorischen Expertengespräche nur diejenige<br />

Anbieter <strong>der</strong> Nahrungsmittel-, Bekleidungs-/ Textil- und Kosmetikindustrie<br />

berücksichtigt, welche an <strong>der</strong> eigenen Umfrage teilgenommen haben.<br />

Explorative und vertiefende Expertengespräche<br />

• Addis Warehouse, Swansea/ United Kingdom<br />

Branche: Houshold and office supply<br />

Herr M. Joyce, Trade Sector Manager<br />

Samstag, 30.11.02, 12:30-13:30 Uhr, telefonisch<br />

• Caimi Luigi e figlio, Milano/ Italy<br />

Branche: Office Supply<br />

Frau Dott.ssa C., Buyer and Marketing Manager<br />

Sonntag, 09.02.03, 12:15-13:10 Uhr, telefonisch<br />

• Emil Frey AG, Zürich/ Schweiz<br />

Branche: Automobil/ Motorrä<strong>der</strong><br />

Herr R. Wolf, ehemaliger Product Manager 2-Rad<br />

Sonntag, 06.04.03, 11:25-12:30 Uhr, telefonisch<br />

• Fromagerie Bel (Suisse), Cham/ Schweiz<br />

Branche: Nahrungsmittel<br />

Frau B. Frei, Leiterin Marketing<br />

Dienstag, 01.04.03, 18:40-19:35 Uhr, persönlich


Anhang<br />

• Hadi GmbH, Frankfurt/ Deutschland<br />

Branche: Kunststoff<br />

Herr H. Die<strong>der</strong>ich, Key Account Manager<br />

Sonntag, 23.02.03, 16:45-17:30 Uhr, telefonisch<br />

• Herlitz PBS AG, Berlin/ Deutschland<br />

Branche: Papeterie<br />

Frau S. Ramelow, Category Marketing Manager<br />

Samstag, 08.02.03, 17:00-18:00 Uhr, telefonisch<br />

• KIS-Beratung GmbH, Sulinec/ Kroatien<br />

Branche: Beratung<br />

Herr K. Springer, Berater<br />

Sonntag, 23.02.03, 15:30-16:30 Uhr, telefonisch<br />

• Limpex GmbH, Zug/ Schweiz<br />

Branche: Handel<br />

Herr F. Lindemann, ehemaliger Bereichsleiter/ Division Manager Gemex<br />

Montag, 17.03.03, 17:30-19:10 Uhr, telefonisch<br />

• Masterfoods, Zug/ Schweiz<br />

Branche: Nahrungsmittel<br />

Herr R. O<strong>der</strong>matt, Brand Manager<br />

Dienstag, 29.04.03, 08:15-09:00 Uhr, telefonisch<br />

• L’Oréal, Division Cosmétique Active, Neuenhof/ Schweiz<br />

Branche: Kosmetik<br />

Herr H.J. Netzer, Directeur Général Cométique Active und Chairman L’Oréal<br />

Switzerland<br />

Dienstag, 18.03.03, 12:20-14:00 Uhr, persönlich<br />

• Wella, Darmstadt/ Deutschland<br />

Branche: Kosmetik<br />

Frau S. Burke, Marketing Manager Friseur Asien/ Pacific<br />

Samstag, 10.03.03, 18:15-19:30 Uhr, persönlich<br />

229


230<br />

Validierende Expertengespräche<br />

• Ausländische Biere, Arlesheim/ Schweiz<br />

Branche: Nahrungsmittel<br />

Herr M. Rietschi, Geschäftsführer<br />

Dienstag, 08.06.04, 19:00-19:55 Uhr, telefonisch<br />

• Baghdadi, Aarau/ Schweiz<br />

Branche: Bekleidung<br />

Frau Baghdadi, Geschäftsführerin<br />

Freitag, 11.06.04, 11:10-11:40 Uhr, telefonisch<br />

• Beiersdorf, Münchenstein/ Schweiz<br />

Branche: Kosmetik<br />

Herr B. Eigenmann, Vertriebsleiter<br />

Montag, 21.06.04, 18:00-18:45 Uhr, telefonisch<br />

• Cosmopolitan Cosmetics, Bäch/ Schweiz<br />

Branche: Kosmetik (Duftmarkt)<br />

Herr T. Rie<strong>der</strong>, Head of Marketing & Sales<br />

Mittwoch, 09.06.04, 10:00-10:45 Uhr, telefonisch<br />

• Hefe Schweiz AG, Stettfurt/ Schweiz<br />

Branche: Nahrungsmittel<br />

Herr T. Gamper, Geschäftsführer<br />

Mittwoch, 16.06.04, 07:30-08:10 Uhr, telefonisch<br />

• Hilcona, Schaan/ Fürstentum Liechtenstein<br />

Branche: Nahrungsmittel<br />

Herr J. Hilti, Geschäftsführer<br />

Mittwoch, 09.06.04, 14:00-14:15 Uhr, persönlich<br />

• Huber Holding, Uster/ Schweiz<br />

Branche: Bekleidung<br />

Herr P. Hegnauer, Vertriebsleiter Schweiz<br />

Montag, 23.02.04, 15:00-16:30 Uhr, persönlich<br />

Anhang


Anhang<br />

• Mila d’Opiz, St. Gallen/ Schweiz<br />

Branche: Kosmetik<br />

Frau M. Morgado, Marketingleiterin<br />

Montag, 23.03.04, 09:00-09:45 Uhr, telefonisch<br />

• Morga, Ebnat Kappel/ Schweiz<br />

Branche: Nahrungsmittel (für den Gesundheitsfachhandel)<br />

Herr R. Lieberherr, Geschäftsführer<br />

Mittwoch, 04.02.04, 14:00-14:45 Uhr, telefonisch<br />

• Plozza Wine Group, Brusio/ Schweiz<br />

Branche: Nahrungsmittel<br />

Herr A. Zanolari, Marketingleiter<br />

Dienstag, 08.06.04, 17:00-17:40 Uhr, telefonisch<br />

• Ulrich Jüstrich AG, Walzenhausen/ Schweiz<br />

Branche: Kosmetik (Direktvertrieb)<br />

Herr S. Soldati, Marketingleiter<br />

Mittwoch, 04.02.04, 10:00-10:45 Uhr, telefonisch<br />

231


232<br />

B Leitfaden zu den Expertengesprächen<br />

Anhang<br />

Grundlage <strong>der</strong> Interviews mit den Experten <strong>der</strong> Praxis war ein Stichwortkatalog, <strong>der</strong><br />

je nach Gesprächspartner/in an<strong>der</strong>s gewichtet wurde. Die Protokolle <strong>der</strong> Gespräche<br />

können eingesehen werden.<br />

Leitfaden zu den explorativen und vertiefenden Expertengesprächen:<br />

1. Wie werden neue Produkte in Ihrem Unternehmen bzw. in Ihrer Branche<br />

eingeführt?<br />

2. Was für Produkttypen werden eingeführt?<br />

3. Welche Rolle spielt <strong>der</strong> Aussendienst <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produkteinführung?<br />

4. Wie setzt Ihr Unternehmen die Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter erfolgreich ein?<br />

− Wie erzielen Sie erfolgreiche Neulistungen?<br />

− Wie gestalten Sie Ihre Ressourcen (Zeit und Geld)?<br />

− Wie nutzen Sie Ihr Know-how systematisch aus?<br />

5. Führen die Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter die Produkte <strong>bei</strong> bestehenden und<br />

neuen Kunden ein?<br />

6. Wie führt Ihr Unternehmen den Aussendienst (zentral, dezentral, an<strong>der</strong>s)?<br />

7. Ist <strong>der</strong> Aussendienst ausschlaggebend für den Erfolg einer Produkteinführung?<br />

Leitfaden zu den validierenden Expertengesprächen:<br />

1. In welchem Markt ar<strong>bei</strong>ten Sie? (Überblick über die Marktstruktur, Kunden,<br />

Konkurrenz, Kaufverhalten, Trends usw.)<br />

2. Wie werden die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>von</strong> Ihrem Unternehmen <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vermarktung</strong> neuer Produkte eingesetzt?<br />

3. Wie unterstützt Ihre Firma die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> dieser Aufgabe?<br />

4. Was fehlt noch, um die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter noch besser zu unterstützen?


Anhang<br />

C Fragebogen zur schriftlichen Umfrage<br />

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233


234<br />

Einleitende Fragen:<br />

Bitte nehmen Sie Stellung zu folgenden Aussagen:<br />

A. In welcher dieser drei Branchen sind Sie tätig?<br />

(Bitte nur 1 Antwort ankreuzen.)<br />

Fragebogen:<br />

“<strong>Erfolgreicher</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong> <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> neuer Konsumgüter“<br />

Nahrungsmittel Bekleidung Kosmetik<br />

(Sollten Sie gleichzeitig in mehreren dieser Branchen tätig sein,<br />

dann möchten wir Sie bitten, die wichtigere Branche anzukreuzen.)<br />

B. Haben Sie einen Aussendienst o<strong>der</strong> Key Account Manager?<br />

ja nein<br />

C. Haben Sie in den letzten 5 Jahren neue Produkte eingeführt?<br />

O<strong>der</strong> sind welche geplant?<br />

ja nein<br />

Struktur des Fragebogens:<br />

Der Fragebogen enthält fünf Blöcke mit Fragen:<br />

1. Strategie des Unternehmens <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

2. Die Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>termitar<strong>bei</strong>ter<br />

- Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung<br />

- Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung<br />

- Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

- Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distribution<br />

3. Die Voraussetzungen zur Gestaltung <strong>der</strong> Stellhebel<br />

- Voraussetzungen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

- Voraussetzungen <strong>bei</strong>m Verkauf des neuen Produktes<br />

- Voraussetzungen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausschöpfung <strong>der</strong> Potentiale<br />

4. Statistische Angaben zum Unternehmen<br />

5. Angaben zu Ihrer Person (werden vertraulich behandelt)<br />

Falls Sie nicht in einer dieser<br />

drei Branchen tätig sind…<br />

Anhang<br />

… o<strong>der</strong> eine Frage mit NEIN<br />

beantworten, dann möchten wir<br />

Sie bitten, den Fragebogen<br />

trotzdem unbeantwortet<br />

zurückzusenden.<br />

Wir danken Ihnen für die<br />

Ergänzung Ihrer persönlichen<br />

Angaben auf S. 9/ Block 5.<br />

Bei Unklarheiten finden Sie im Anhang (siehe S. 9 des Fragebogens) eine kurze Erklärung <strong>der</strong><br />

wichtigsten Begriffe, welche in <strong>der</strong> Umfrage verwendet werden.


Anhang<br />

1. Strategie des Unternehmens <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Bitte nehmen Sie Stellung zu folgenden Aussagen:<br />

- Spalte A: Bitte geben Sie uns den Erfüllungsgrad <strong>der</strong> genannten<br />

Aufgabe in Ihrem Unternehmen bekannt.<br />

- Spalte B: Bitte geben Sie uns die Bedeutung <strong>der</strong> genannten<br />

Aufgabe in Ihrem Unternehmen an.<br />

1.1. Bedeutung <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

1.1.1. Unser Unternehmen stellt die Kunden in den<br />

Mittelpunkt und richtet seine Prozesse danach aus.<br />

1.1.2. Für unser Unternehmen ist die Produktentwicklung eine<br />

strategische Aufgabe.<br />

1.1.3. Unser Unternehmen ist gegenüber <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

innovativ.<br />

1.1.4. Unser Unternehmen setzt sich zum Ziel, neue Produkte<br />

professionell am Markt zu vermarkten.<br />

1.2. Rolle <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

1.2.1. Unser Unternehmen setzt <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter […] ein.<br />

Spalte A:<br />

Erfüllungsgrad<br />

gar nicht absolut<br />

erfüllt erfüllt<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

Spalte B:<br />

Bedeutung<br />

235<br />

gar nicht absolut<br />

wichtig wichtig<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

vollkommen absolut<br />

erfolglos erfolgreich<br />

1 2 3 4 5<br />

1.2.2. Unser Unternehmen ist mit seinen <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> […]. vollkommen absolut<br />

unzufrieden zufrieden<br />

1 2 3 4 5<br />

1.2.3. Unsere Produkteinführung ist gegenüber <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

[…].<br />

vollkommen absolut<br />

erfolglos erfolgreich<br />

1 2 3 4 5<br />

1.2.4. Bitte kreuzen Sie die in Ihrem Unternehmen vorzufindende Vertriebsstruktur an (nur 1 Antwort):<br />

Vertrieb nur über Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter: Bitte setzten Sie in Zukunft im Fragebogen<br />

die Vetriebsmitar<strong>bei</strong>ter mit den Aussendienstmita<strong>bei</strong>tern gleich.<br />

Vertrieb nur über Key Account Manager: Bitte setzten Sie in Zukunft im Fragebogen<br />

die Vetriebsmitar<strong>bei</strong>ter mit den Key Account Managern gleich.<br />

Vertriebliche Trennung zwischen Key Account Management und Aussendienst:<br />

Bitte setzten Sie in Zukunft im Fragebogen die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter mit <strong>der</strong>jenigen<br />

Gruppe gleich, welche den grössten Umsatzanteil generiert:<br />

Key Account Manager o<strong>der</strong><br />

Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter<br />

(Bitte Zutreffendes ankreuzen!)<br />

Keine vertrieblichen Trennung zwischen Key Account Management und Aussendienst<br />

(Zu dieser Kategorie gehört auch die Kundenbetreuung über Product Manager):<br />

Bitte betrachten Sie die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter aus <strong>der</strong> gesamten Vertriebsperspektive.<br />

1.2.5. Unser Unternehmen führt die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

in <strong>der</strong> Regel/ mehrheitlich […].<br />

Bitte nur 1 Antwort ankreuzen!<br />

zentral<br />

(straffe Unternehmensvorgaben)<br />

dezentral<br />

(Mitspracherecht)


236<br />

1.3. Erfolgsfaktoren<br />

1.3.1. Bitte nennen Sie die 3 wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche<br />

Produktvermarktung/ -einführung durch die Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter:<br />

Anhang<br />

______________________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________<br />

2. Die Stellhebel <strong>der</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter<br />

Bitte nehmen Sie Stellung zu folgenden Aussagen:<br />

- Spalte A: Bitte geben Sie uns den Erfüllungsgrad <strong>der</strong> genannten<br />

Aufgabe in Ihrem Unternehmen bekannt.<br />

- Spalte B: Bitte geben Sie uns die Bedeutung <strong>der</strong> genannten<br />

Aufgabe in Ihrem Unternehmen an.<br />

2.1. Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktleistungsgestaltung<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

Spalte A:<br />

Erfüllungsgrad<br />

gar nicht absolut<br />

erfüllt erfüllt<br />

2.1.1. … Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzartikel 1 2 3 4 5<br />

2.1.2. … Analyse <strong>der</strong> Kundensortimente 1 2 3 4 5<br />

2.1.3. … Einbindung <strong>der</strong> Top-Kunden in die Produktvermarktung 1 2 3 4 5<br />

2.1.4. … selektive Produktanpassungen 1 2 3 4 5<br />

2.1.5. … Einflussnahme auf Begleitleistungen 1 2 3 4 5<br />

2.1.6…. Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

2.1.7. … Vermittlung <strong>von</strong> Produktnutzen und Service <strong>bei</strong>m Kunden 1 2 3 4 5<br />

2.1.8. … Listung <strong>der</strong> Neuheiten zu Lasten alternativer Produkte 1 2 3 4 5<br />

2.1.9. … kundenspezifische Produktanpassungen 1 2 3 4 5<br />

2.1.10. …Aufbau individueller Leistungen 1 2 3 4 5<br />

2.1.11…. Weitere: ______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

nach dem Verkauf<br />

2.1.12. …Beobachtung <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

2.1.13. …Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kundenreklamationen 1 2 3 4 5<br />

2.1.14. …Reaktionen auf Misserfolge 1 2 3 4 5<br />

2.1.15. …Anpassung des bestehenden Sortiments <strong>bei</strong>m Kunden 1 2 3 4 5<br />

2.1.16…. Weitere:_______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

Spalte B:<br />

Bedeutung<br />

gar nicht absolut<br />

wichtig wichtig<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5


Anhang<br />

Bitte nehmen Sie Stellung zu folgenden Aussagen:<br />

- Spalte A: Bitte geben Sie uns den Erfüllungsgrad <strong>der</strong> genannten<br />

Aufgabe in Ihrem Unternehmen bekannt.<br />

- Spalte B: Bitte geben Sie uns die Bedeutung <strong>der</strong> genannten<br />

Aufgabe in Ihrem Unternehmen an.<br />

2.2. Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisgestaltung<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

Spalte A:<br />

Erfüllungsgrad<br />

gar nicht absolut<br />

erfüllt erfüllt<br />

2.2.1. … Analyse <strong>der</strong> Konkurrenzpreise 1 2 3 4 5<br />

2.2.2. … Analyse <strong>der</strong> Kundenpreise 1 2 3 4 5<br />

2.2.3. … Definition des Abgabepreises an den Kunden 1 2 3 4 5<br />

2.2.4. … Definition des Marktpreises 1 2 3 4 5<br />

2.2.5. … Einbindung des Kunden in die Preisfindung 1 2 3 4 5<br />

2.2.6…. Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

2.2.7. … Bekanntgabe des Preises an den Kunden 1 2 3 4 5<br />

2.2.8. … Preisanpassung aufgrund Mengenkomponente 1 2 3 4 5<br />

2.2.9. … Gewährleistung <strong>von</strong> Preisnachlassen 1 2 3 4 5<br />

2.2.10 …Übernahme <strong>von</strong> Gebühren für die Produktelistung 1 2 3 4 5<br />

2.2.11. …“Rauskauf“ bzw. Abverkauf <strong>von</strong> Konkurrenzartikeln 1 2 3 4 5<br />

2.2.12. …Gewährung <strong>von</strong> Rücknahmegarantien 1 2 3 4 5<br />

2.2.13…. Weitere: ______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

nach dem Verkauf<br />

2.2.14. …Beobachtung <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

2.2.15. …Preisanpassung <strong>bei</strong> Nachbelieferungen 1 2 3 4 5<br />

2.2.16. …Reaktion <strong>bei</strong> Preismissverhältnissen 1 2 3 4 5<br />

2.2.17. …Gewährung <strong>von</strong> Promotionspreisen 1 2 3 4 5<br />

2.2.18…. Weitere: ______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

2.3. Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

2.3.1. … Analyse <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

2.3.2. … Analyse <strong>der</strong> Marktbear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kunden 1 2 3 4 5<br />

2.3.3. … Erar<strong>bei</strong>tung <strong>von</strong> Promotionsplänen (Mitentscheidung) 1 2 3 4 5<br />

2.3.4. … selektive Tests <strong>der</strong> Verkaufsför<strong>der</strong>ung (Pre-Tests) 1 2 3 4 5<br />

2.3.5. … Vorbereitung kundenspezifischer Promotionsaktivitäten 1 2 3 4 5<br />

2.3.6…. Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

Spalte B:<br />

Bedeutung<br />

237<br />

gar nicht absolut<br />

wichtig wichtig<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5


238<br />

Bitte nehmen Sie Stellung zu folgenden Aussagen:<br />

- Spalte A: Bitte geben Sie uns den Erfüllungsgrad <strong>der</strong> genannten<br />

Aufgabe in Ihrem Unternehmen bekannt.<br />

- Spalte B: Bitte geben Sie uns die Bedeutung <strong>der</strong> genannten<br />

Aufgabe in Ihrem Unternehmen an.<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

Spalte A:<br />

Erfüllungsgrad<br />

gar nicht absolut<br />

erfüllt erfüllt<br />

2.3.7. … Vorstellung <strong>der</strong> Werbetätigkeit <strong>der</strong> Firma <strong>bei</strong>m Kunden 1 2 3 4 5<br />

2.3.8. … Übernahme <strong>von</strong> Marketingaufwendungen des Kunden 1 2 3 4 5<br />

2.3.9. … Aushandlung selektiver Marktbear<strong>bei</strong>tung 1 2 3 4 5<br />

2.3.10….Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

nach dem Verkauf<br />

2.3.11. …Beobachtung <strong>der</strong> Promotionen <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

2.3.12. …kundenselektive Promotionausgestaltung 1 2 3 4 5<br />

2.3.13. …kanalspezifische Promotionsausgestaltung 1 2 3 4 5<br />

2.3.14. …Zusatzaktivitäten <strong>bei</strong> schwachem Abverkauf 1 2 3 4 5<br />

2.3.15…. Weitere: ______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

2.4. Stellhebel <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Distribution<br />

Unser Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter übernimmt folgende Aufgaben:<br />

vor dem Verkauf<br />

2.4.1. … Analyse <strong>der</strong> Warendistribution <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

2.4.2. … Analyse <strong>der</strong> Warendistribution <strong>der</strong> Kunden 1 2 3 4 5<br />

2.4.3. … Analyse alternativer Belieferungen 1 2 3 4 5<br />

2.4.4. … Aushandlung selektiver Kanalbelieferung 1 2 3 4 5<br />

2.4.5. … Aushandlung selektiver Kundenbelieferung 1 2 3 4 5<br />

2.4.6…. Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

<strong>bei</strong>m Verkauf<br />

2.4.7. … Aushandlung früherer Belieferung (vor an<strong>der</strong>er Kunden) 1 2 3 4 5<br />

2.4.8. … Abmachung <strong>von</strong> Exklusivitäten 1 2 3 4 5<br />

2.4.9. … Aushandlung <strong>der</strong> Einführung in Pilotfilialen 1 2 3 4 5<br />

2.4.10….Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

nach dem Verkauf<br />

2.4.11. …Beobachtung <strong>der</strong> Distribution <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

2.4.12. …Erweiterung <strong>von</strong> Erfolgskonzepten 1 2 3 4 5<br />

2.4.13. …spätere Aufhebung <strong>von</strong> Exklusivitäten 1 2 3 4 5<br />

2.4.14. …Ausweitung <strong>der</strong> Distribution 1 2 3 4 5<br />

2.4.15. …Optimierung <strong>der</strong> Regalflächen (Merchandising-Projekte) 1 2 3 4 5<br />

2.4.16…. Weitere: ______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

Anhang<br />

Spalte B:<br />

Bedeutung<br />

gar nicht absolut<br />

wichtig wichtig<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5


Anhang<br />

3. Die Voraussetzungen zur Gestaltung <strong>der</strong> Stellhebel<br />

Bitte nehmen Sie Stellung zu folgenden Aussagen:<br />

- Spalte A: Bitte geben Sie uns den Erfüllungsgrad <strong>der</strong> genannten<br />

Voraussetzung in Ihrem Unternehmen bekannt.<br />

- Spalte B: Bitte geben Sie uns die Bedeutung <strong>der</strong> genannten<br />

Voraussetzung in Ihrem Unternehmen an.<br />

3.1. Voraussetzungen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Produktvermarktung<br />

Unser Unternehmen erstellt folgende Dokumentationen:<br />

zur Evaluation des Wettbewerbes<br />

Spalte A:<br />

Erfüllungsgrad<br />

gar nicht absolut<br />

erfüllt erfüllt<br />

3.1.1. … Profil über die Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

3.1.2. … Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

3.1.3. … Analyse <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Konkurrenz (Sortiment/ Preise) 1 2 3 4 5<br />

3.1.4. … Dokumentation <strong>der</strong> Promotionen <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

3.1.5…. Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

zur Evaluation <strong>der</strong> Kunden<br />

3.1.6. … Profil <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden 1 2 3 4 5<br />

3.1.7. … Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden 1 2 3 4 5<br />

3.1.8. … Analyse <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> Kunden (Sortiment/ Preise) 1 2 3 4 5<br />

3.1.9. … Nutzwertanalyse <strong>der</strong> Leistungen an die Kunden 1 2 3 4 5<br />

3.1.10.…Dokumentation <strong>der</strong> Verkaufsaktivitäten <strong>der</strong> Kunden 1 2 3 4 5<br />

3.1.11….Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

zur Planung<br />

3.1.12. …Budgetierung <strong>der</strong> Kundenausgaben 1 2 3 4 5<br />

3.1.13. …Produktvorkalkulation 1 2 3 4 5<br />

3.1.14. …Planungsliste <strong>der</strong> Promotionen 1 2 3 4 5<br />

3.1.15. …Kalkulation <strong>der</strong> Distributionskosten 1 2 3 4 5<br />

3.1.16…. Weitere: ______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

3.2. Voraussetzungen <strong>bei</strong>m Verkauf des neuen Produktes<br />

Unser Unternehmen erstellt folgende Dokumentationen:<br />

zum Absetzen <strong>der</strong> Produkte<br />

3.2.1. … Kundendatenblätter 1 2 3 4 5<br />

3.2.2. … Analyse <strong>der</strong> Sortimente <strong>der</strong> Kunden (Range Analyse) 1 2 3 4 5<br />

3.2.3. … Verkaufsdokumentationen 1 2 3 4 5<br />

3.2.4. … Argumentationsraster für das Verkaufsgespräch 1 2 3 4 5<br />

3.2.5. … Preisabstufungsraster für das Verkaufsgespräch 1 2 3 4 5<br />

3.2.6…. Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

Spalte B:<br />

Bedeutung<br />

239<br />

gar nicht absolut<br />

wichtig wichtig<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5


240<br />

Bitte nehmen Sie Stellung zu folgenden Aussagen:<br />

- Spalte A: Bitte geben Sie uns den Erfüllungsgrad <strong>der</strong> genannten<br />

Voraussetzung in Ihrem Unternehmen bekannt.<br />

- Spalte B: Bitte geben Sie uns die Bedeutung <strong>der</strong> genannten<br />

Voraussetzung in Ihrem Unternehmen an.<br />

zur Individualisierung <strong>der</strong> Leistungen<br />

Spalte A:<br />

Erfüllungsgrad<br />

gar nicht absolut<br />

erfüllt erfüllt<br />

3.2.7. … Dokumentation über die Segmentierung <strong>der</strong> Kunden 1 2 3 4 5<br />

3.2.8. … Produkt-Exklusivitätsliste 1 2 3 4 5<br />

3.2.9. … kundenindividuelle Sortimentsliste 1 2 3 4 5<br />

3.2.10. …Servicekatalog für die Kunden 1 2 3 4 5<br />

3.2.11. …kundenselektiver Promotionsplan 1 2 3 4 5<br />

3.2.12…. Weitere:_______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

zur Überwachung<br />

3.2.13. …Soll-Ist-Vergleich zwischen Verkaufszahlen und Budgets 1 2 3 4 5<br />

3.2.14. …Nachrechnung <strong>der</strong> Listungsgebühren für das neue Produkt 1 2 3 4 5<br />

3.2.15. …Deckungs<strong>bei</strong>tragsrechnung pro Kunde 1 2 3 4 5<br />

3.2.16. …Berechnung <strong>der</strong> Werbekosten pro Kunde 1 2 3 4 5<br />

3.2.17…. Weitere:_______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

3.3. Voraussetzungen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ausschöpfung <strong>der</strong> Potentiale<br />

Unser Unternehmen erstellt folgende Dokumentationen:<br />

zur Erzielung <strong>von</strong> Marktfeedback<br />

3.3.1. … Analyse <strong>der</strong> Produktperformance 1 2 3 4 5<br />

3.3.2. … Vergleichsliste mit den Leistungen <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

3.3.3. … Feedbackliste über die Erfolge <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermarktung</strong> 1 2 3 4 5<br />

3.3.4. … Vergleichsliste mit den Preisen <strong>der</strong> Konkurrenz 1 2 3 4 5<br />

3.3.5. … Abgleich <strong>der</strong> eingegangenen Reklamationen 1 2 3 4 5<br />

3.3.6…. Weitere: _______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

zur Erzielung <strong>von</strong> Wertsteigerung<br />

3.3.7. … Überar<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> Kundensortimente (Range Review) 1 2 3 4 5<br />

3.3.8. … Auswertung des Marketingmixes <strong>bei</strong> den Kunden 1 2 3 4 5<br />

3.3.9. … Statistik über die Verkäufe <strong>der</strong> Kunden (Sell-Outs) 1 2 3 4 5<br />

3.3.10… Promotionsliste pro Kunde 1 2 3 4 5<br />

3.3.11. …Historie des Kundenmerchandisings 1 2 3 4 5<br />

3.3.12…. Weitere:_______________________________________ 1 2 3 4 5<br />

Anhang<br />

Spalte B:<br />

Bedeutung<br />

gar nicht absolut<br />

wichtig wichtig<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5


Anhang<br />

Bitte nehmen Sie Stellung zu folgenden Aussagen:<br />

- Spalte A: Bitte geben Sie uns den Erfüllungsgrad <strong>der</strong> genannten<br />

Voraussetzung in Ihrem Unternehmen bekannt.<br />

- Spalte B: Bitte geben Sie uns die Bedeutung <strong>der</strong> genannten<br />

Voraussetzung in Ihrem Unternehmen an.<br />

zur Reaktion<br />

3.3.13. …Analyse <strong>der</strong> Verkaufsabweichungen<br />

3.3.14. …Produktnachkalkulation<br />

3.3.15. …Nachkalkulation <strong>der</strong> Deckungs<strong>bei</strong>träge<br />

3.3.16. …Notfallplan <strong>bei</strong> Misserfolgen<br />

3.3.17…. Weitere: ______________________________________<br />

Spalte A:<br />

Erfüllungsgrad<br />

gar nicht absolut<br />

erfüllt erfüllt<br />

Spalte B:<br />

Bedeutung<br />

241<br />

gar nicht absolut<br />

wichtig wichtig<br />

1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />

4. Statistische Angaben zum Unternehmen<br />

Bitte beantworten Sie folgende Fragen bezogen auf die Geschäftseinheit, in <strong>der</strong> Sie ar<strong>bei</strong>ten.<br />

Falls keine Angaben verfügbar sind, möchten wir Sie bitten, Schätzwerte anzugeben.<br />

Bitte geben Sie nur eine Antwort pro Frage (mit Ausnahme <strong>der</strong> Frage 4.4).<br />

4.1. Umsatz 2002<br />

bis 50 Mio. Sfr. (bis 35 Mio. €)<br />

51 bis 150 Mio. Sfr. (36 bis 100 Mio. €)<br />

151 bis 500 Mio. Sfr. (101 bis 335 Mio. €)<br />

501 bis 1 Mrd. Sfr. (336 bis 665 Mio. €)<br />

über 1 Mrd. Sfr. (über 665 Mio. €)<br />

4.2. Anzahl Kunden 2002 (da<strong>bei</strong> zählen selbständig<br />

einkaufende Organisationen als einzelner Kunde)<br />

bis 25 Kunden 501-1000 Kunden<br />

26-100 Kunden 1001-5000 Kunden<br />

101-500 Kunden über 5000 Kunden<br />

4.3. Kundenportfolio<br />

3 grösste Kunden: ______% des Umsatzes<br />

4.4. Hauptmärkte nach Regionen (mindest. 10%<br />

des Umsatzes; Mehrfachnennung möglich)<br />

Schweiz Übriges Amerika<br />

Deutschland Asien<br />

Übriges Europa Afrika<br />

USA/ Canada ______________<br />

4.5. Unternehmensstrategie<br />

Qualitätsführer in unserem Marktsegment<br />

Kostenführer in unserem Marktsegment<br />

Technologieführer<br />

4.6. Marktstellung<br />

Marktführer<br />

Herausfor<strong>der</strong>er des Marktführers<br />

Anbieter im Marktmittelfeld<br />

Marktnischenanbieter<br />

4.7. Anzahl Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

4.7.1. Mitar<strong>bei</strong>ter im Unternehmen ______<br />

4.7.2. Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter ______<br />

4.7.3. Key Account Manager ______; keine<br />

4.8. Produkteinführung (Schätzwerte genügen)<br />

4.8.1. Anzahl Produkte im Sortiment ______<br />

4.8.2. Anzahl neue Produkte pro Jahr _____<br />

4.8.2.1. da<strong>von</strong> ____% als neue Produktlinien<br />

4.8.2.2. da<strong>von</strong> ____% als Linienerweiterung<br />

4.8.2.3. da<strong>von</strong> ____% als an<strong>der</strong>e (Ersatz usw.)<br />

4.8.3. Umsatzanteil <strong>von</strong> Neuprodukten (eingeführt<br />

in den letzten 5 Jahren): Die Neuheiten<br />

machen ______% des Gesamtumsatzes aus.<br />

4.8.4. Erfolgreiche Neuprodukte: ______% aller<br />

(in den letzten 5 Jahren) eingeführten<br />

Produkte sind erfolgreich.


242<br />

5. Angaben zu Ihrer Person:<br />

Wir möchten Sie bitten, uns folgende Angaben mitzuteilen.<br />

Angaben zu Ihrer Funktion (nur 1 Antwort):<br />

Geschäftsführung/ Leiter/in SGE<br />

Marketingleiter/in<br />

Vertriebsleiter/in<br />

Erfahrene/r Mitar<strong>bei</strong>ter/in im Vertrieb<br />

Erfahrene/r Mitar<strong>bei</strong>ter/in im Marketing<br />

…<br />

Sie sind (nur 1 Antwort):<br />

Mitglied Unternehmenszentrale<br />

Mitglied Nie<strong>der</strong>lassung<br />

Die wichtigsten Begriffe<br />

Ihre Anschrift (Visitenkarte anheften genügt):<br />

Name, Vornamen:<br />

Unternehmen:<br />

Strasse/ Postfach:<br />

PLZ, Ort, Land:<br />

Tel. Nr.:<br />

Besten Dank für Ihre Mitar<strong>bei</strong>t!<br />

E-Mail: _______________________________<br />

(Wir möchten Sie bitten, unbedingt Ihre<br />

Email-Adresse zu vermerken, damit wir<br />

Ihnen die Zusammenfassung <strong>der</strong> zentralen<br />

Ergebnisse zusenden können!)<br />

• Vertriebsmitar<strong>bei</strong>termitar<strong>bei</strong>ter = Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong> Vertriebsorganisation, welche für folgende<br />

Verkaufsaktivitäten zuständig sind: direkter Kundenkontakt (Verkauf und Beratung),<br />

Kundenidentifikation, kaufmännischer Kundendienst, Marktforschung und Verkaufsför<strong>der</strong>ung.<br />

• Key Account Manager = Son<strong>der</strong>variante <strong>von</strong> Vertriebsmitar<strong>bei</strong>termitar<strong>bei</strong>tern, die sich mit den<br />

wichtigen Schlüsselkunden des Unternehmens befassen (systematische Analyse und Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong><br />

Kunden nach ihrem aktuellen Umsatz o<strong>der</strong> ihr zukünftiges Potential).<br />

• Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter = In <strong>der</strong> Praxis können die Aussendienstmitar<strong>bei</strong>ter aus zwei<br />

unterschiedliche Sichten betrachtet werden:<br />

entwe<strong>der</strong> werden sie mit den <strong>Vertriebsmitar<strong>bei</strong>tern</strong> gleich gesetzt;<br />

o<strong>der</strong> sie werden als diejenigen Mitar<strong>bei</strong>ter angesehen, die vor allem für den Besuch <strong>der</strong><br />

einzelnen Filialen (<strong>der</strong> Händler) eingesetzt werden und in erster Linie Bestellungen<br />

aufnehmen bzw. Merchandising-Funktionen tätigen.<br />

• Produktvermarktung = Produkteinführung bzw. Verkaufsprozess eines neuen Produktes.<br />

Wir unterteilen den <strong>Vermarktung</strong>sprozess in drei Phasen:<br />

Vorbereitungsphase = Vorbereitenden Massnahmen, um das Produkt effizient <strong>bei</strong>m Kunden<br />

zu verkaufen (Schulungstätigkeit des Vertriebsmitar<strong>bei</strong>teres, Produktankündigung <strong>bei</strong><br />

Opinion Lea<strong>der</strong>s und Vor-Tests).<br />

Verkaufsphase = Eigentlicher Verkauf des Produktes <strong>bei</strong>m Kunden (Vorstellung,<br />

Verhandlung und Auslieferung des neuen Produktes durch den Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter).<br />

Ausschöpfungsphase = Ausbreitung und Steigerung <strong>der</strong> Umsätze mit dem neuen Produkt<br />

(Produktausbreitung durch Promotionen, Distributionsanpassungen und<br />

Produktstandardisierung).<br />

• Kunde = Handel (Business-to-Business-Käufer), d.h. Grossverteiler o<strong>der</strong> Händler.<br />

Die Endkonsumenten werden aus <strong>der</strong> Untersuchung ausgeschlossen.<br />

Anhang


Anhang<br />

D Statistische Angaben<br />

Funktion Anteil in Prozent<br />

Geschäftsführung o<strong>der</strong> Leiter/in SGE 50.9%<br />

Marketingleiter/in 13.9%<br />

Vertriebsleiter/in 16.4%<br />

Erfahrene/r Mitar<strong>bei</strong>ter/in im Marketing 5.7%<br />

Erfahrene/r Mitar<strong>bei</strong>ter/in im Vertrieb 4.1%<br />

Sonstige Funktionen 9.0%<br />

Mitglied Anteil in Prozent<br />

Mitglied Unternehmenszentrale 83.5 %<br />

Mitglied Nie<strong>der</strong>lassung 16.5%<br />

Erfolg Anteil in Prozent<br />

Erfolgreiche Unternehmen 68.6 %<br />

Weniger erfolgreiche Unternehmen 31.4%<br />

Umsatz 2002 Anteil in Prozent<br />

Bis 50 Mio. Sfr. (bis 35 Mio. €) 65.0%<br />

51 bis 150 Mio. Sfr. (36 bis 100 Mio. €) 21.4%<br />

151 bis 500 Mio. Sfr. (101 bis 335 Mio. €) 11.7%<br />

501 bis 1 Mrd. Sfr. (336 bis 665 Mio. €) keine<br />

Über 1 Mrd. Sfr. (über 665 Mio. €) 1.9%<br />

Anzahl Mitar<strong>bei</strong>ter ∅ Anteil<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter im Unternehmen 202 Personen<br />

Vertriebsmitar<strong>bei</strong>ter 22 Personen<br />

Key Account Manager 3 Personen<br />

243


244<br />

Anhang<br />

Anzahl Kunden 2002 Anteil in Prozent<br />

Bis 25 Kunden 7.7%<br />

26-100 Kunden 20.2%<br />

1001-500 Kunden 18.3%<br />

501-1’000 Kunden 15.4%<br />

1’001-5’000 Kunden 26.9%<br />

Über 5'000 Kunden 11.5%<br />

Kundenportfolio:<br />

Die 3 grössten Kunden machen X% des Umsatzes aus.<br />

Hauptmärkte nach Regionen<br />

(mindestens 10% des Umsatzes; Mehrfachnennung möglich)<br />

∅ Anteil in<br />

Prozent = 34.2%<br />

Anteil in Prozent<br />

Schweiz 90.4%<br />

Deutschland 29.8%<br />

Übriges Europa 19.2%<br />

An<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> 20.2%<br />

Unternehmensstrategie Anteil in Prozent<br />

Qualitätsführer 77.6%<br />

Kostenführer 13.2%<br />

Technologieführer 9.2%<br />

Marktstellung Anteil in Prozent<br />

Marktführer 33.0%<br />

Herausfor<strong>der</strong>er des Marktführers 23.3%<br />

Anbieter im Marktmittelfeld 12.6%<br />

Marktnischenanbieter 31.1%


Anhang<br />

Produkteinführung ∅ Anteil<br />

Anzahl Produkte im Sortiment 926 Artikel<br />

wo<strong>bei</strong> 40.8% <strong>der</strong> Probanden 101-500 Produkte im Sortiment haben.<br />

Anzahl neue Produkte pro Jahr 146 Artikel<br />

wo<strong>bei</strong> 20.0% <strong>der</strong> Probanden 26-50 Neuheiten pro Jahr lancieren<br />

und 40.0% <strong>der</strong> Probanden bis 5 Neuheiten pro Jahr auf den Markt<br />

bringen;<br />

da<strong>von</strong> sind im Durchschnitt 28.7% neue Produktlinien,<br />

45.9% Linienerweiterungen und<br />

25.4% an<strong>der</strong>e (Ersatz usw.)<br />

Umsatzanteil Neuprodukte in % des Gesamtumsatzes 24.9%<br />

Erfolgreiche Neuprodukte 55.7%<br />

245


Lebenslauf<br />

<strong>von</strong> Fabienne E. Meier, geboren in Sierre (Schweiz) am 31.08.1974<br />

Nationalität: Schweizerin und Italienerin<br />

Ausbildung<br />

2001-2005 Doktorandenstudium an <strong>der</strong> HSG, Abschluss: Dr. oec. HSG<br />

1997-1998 CEMS-MIM (Master: Community of European Management Schools)<br />

1993-1998 Studium an <strong>der</strong> Universität St. Gallen, Abschluss: lic. oec. HSG<br />

1988-1993 Gymnasium mit Griechisch und Latein in Mogliano Veneto (Italien)<br />

1985-1988 Sekundarschule in Mogliano Veneto (Italien)<br />

1983-1985 Primarschule in Mailand (Italien)<br />

1980-1983 Primarschule in Sierre (Schweiz)<br />

Berufliche Laufbahn<br />

2004- Hilti AG, Schaan (Liechtenstein):<br />

Market Development Manager<br />

2000-2004 Rotho Kunststoff AG, Würenlingen (Schweiz):<br />

Vertriebsleiterin Schweiz (2001-2004)<br />

Product Manager (2000-2001)<br />

1999-2000 L’Oréal, Division Cosmétique Active, Neuenhof (Schweiz):<br />

Responsable Marché Pharmacie (1999-2000)<br />

Déléguée en Pharmacie (1999)

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