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Dezember 2009 Kultur<br />

Seite 27<br />

unser Land von Bayern zu lösen und<br />

zu einem unabhängigen Sta<strong>at</strong> zu machen,<br />

rückte näher. Als Hofmeister h<strong>at</strong>te<br />

Konrad von Wartenfels auch innenpolitisch<br />

harte Nüsse zu knacken.<br />

Am Eugendorfer Berg, nahe der heu-<br />

tigen Ortschaft Schweighofen, stand<br />

einst die Burg Kalham, Stammsitz eines<br />

alten Salzburger Rittergeschlechtes. In<br />

der zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts<br />

häuften sich Klagen über die Brüder<br />

Konrad, Kuno und Heinrich von Kalham:<br />

Sie verunsicherten die Straßen,<br />

überfielen Reisende und auch Kirchen<br />

wären vor ihnen nicht sicher. Kurzum:<br />

Die Kalhamer waren zu Raubrittern<br />

herabgesunken! Man beschloss, die<br />

drei Brüder gefesselt nach Salzburg zu<br />

bringen und vor Gericht zu stellen. Da<br />

schaltete sich Konrad von Wartenfels<br />

ein, verbürgte sich schriftlich für seine<br />

Verwandten und konnte erreichen,<br />

dass man noch einmal Gnade vor<br />

Recht ergehen ließ. Aber leider! Die<br />

guten Vorsätze hielten nicht lange an,<br />

wenige Jahre darauf wurden die Kalhamer<br />

rückfällig. Nun war die Geduld des<br />

Erzbischofs zu Ende und eine Strafexpedition<br />

zog los, an der auch Konrad<br />

von Wartenfels teilnehmen musste.<br />

Burg Kalham wurde total zerstört, die<br />

Übeltäter verloren alle Besitztümer, ihr<br />

Name verschwand aus den Annalen<br />

der Geschichte.<br />

Familienkrach mit Folgen<br />

Auch nach dem Tod Friedrichs von Walchen<br />

(1284) konnte Konrad seine hohe<br />

Stellung behaupten – bis 1301. In diesem<br />

Jahr traf ihn ein schwerer Schicksalsschlag:<br />

das Ende seiner Karriere.<br />

Ein Schiedsgericht wurde nominiert,<br />

um über den Wartenfelser ein Urteil zu<br />

fällen. Die uns erhaltene Urkunde teilt<br />

Einst war sie ein durchaus stolzer Anblick, die Burg der Wartenfelser<br />

mit: „Wir entscheiden, Herr Konrad<br />

von Wartenfels soll dem Erzbischof die<br />

Burg und das Gut auf dem Thalgauer<br />

Eck mit Leuten, Gericht, Zehenten und<br />

allem Recht übergeben …“<br />

Konrad wurde enteignet und zur Abdankung<br />

gezwungen! Die Ursache<br />

dieser harten Maßnahme bleibt unerwähnt,<br />

wir sind daher auf Vermutungen<br />

angewiesen. Dechant Karl Haas, der<br />

Verfasser des Heim<strong>at</strong>buches Thalgau,<br />

weist auf einen rätselhaften S<strong>at</strong>z am<br />

Ende der Abdankungsurkunde hin, in<br />

dem von Verzeihen für das, was auf<br />

dem „vorgenannten Gut“ geschehen<br />

sei, hingewiesen wird. Anscheinend<br />

gab es familiäre Konflikte, die zum öffentlichen<br />

Ärgernis geworden waren.<br />

Steckten die gemaßregelten Kalhamer<br />

dahinter, mit denen der Wartenfelser<br />

ja verschwägert war? Wohin Konrad<br />

nach seiner Abdankung zog, wissen<br />

wir nicht, aber sicher ist, dass er Salzburg,<br />

für das er so viel geleistet h<strong>at</strong>te,<br />

für immer verließ. Im Sterbebuch des<br />

Stiftes Gleink bei Steyr sind sein Name<br />

und das Todesjahr (1326) vermerkt.<br />

Konrads Sohn Niclas starb bereits<br />

1298, also lange vor seinem V<strong>at</strong>er. Wir<br />

wissen noch von zwei Töchtern: Susanna<br />

heir<strong>at</strong>ete einen Adeligen namens<br />

Sachs, Diemut wurde Äbtissin im<br />

Kloster Nonnberg. Mit ihnen starb das<br />

Geschlecht der Wartenfelser aus.<br />

Die Burg wurde 1301 Gerichtssitz und<br />

ab da von erzbischöflichen Beamten<br />

(„Pfleger“ genannt) verwaltet. Arno<br />

Müller<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Dopsch – Sp<strong>at</strong>zenegger: Geschichte Salzburgs,<br />

Bd.I/1<br />

Karl Haas: Heim<strong>at</strong>buch Thalgau (1976)<br />

Bernhard Iglhauser: Goldbrünnlein und Wettervogel<br />

(1994)<br />

Georg Stadler: Wartenfels (Salzburger Landeskunde,<br />

1968)<br />

Birgit Wiedl: Friedrich II. von Walchen (Lebensbilder<br />

Salzburger Erzbischöfe, 1998)<br />

Friederike Zaisberger: Burgen und Schlösser in<br />

Salzburg<br />

w w w . w i r o n l i n e . a t<br />

Dahoam 8 Gemeinden - 1 Zeitung<br />

Ebenau - Faistenau - Fuschl am See - Hintersee - Hof bei Salzburg - Koppl - Plainfeld - Thalgau

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