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Designwissenschaft und Designforschung: Ein einführender Überblick

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Issues � <strong>Designforschung</strong> � Designerly ways of knowing<br />

products. Design knowledge resides firstly in people: in<br />

designers especially, but also in everyone to some extent.<br />

Designing is a natural human ability. Other animals do not<br />

do it, and machines (so far) do not do it» (Cross, 2006, p. 1).<br />

Cross’ Sichtweise eines Designwissens mag zwar bis zu einem<br />

gewissen Punkt durchaus fruchtbar sein für die Betrachtung<br />

von neuen Wissensformen <strong>und</strong> -objekten, nichts desto<br />

weniger ist sie auch problematisch. So erstaunt etwa die<br />

essentialistische Färbung der Aussage «Designing is a natural<br />

human ability» (� Design als Handlungsweise). Es stellt<br />

sich die Frage, was eine Designdefinition, die Design als<br />

etwas a priori Naturgegebenes darstellt, leisten soll. Die<br />

Vermutung liegt nahe, dass mit der Aufstellung einer unhintergehbaren<br />

ersten Annahme von solchem Gewicht, die<br />

Notwendigkeit markiert werden soll, Design als eigenständige<br />

Disziplin zu etablieren. Ausgeblendet werden<br />

bei dieser essentialistischen Gr<strong>und</strong>annahme allerdings<br />

die keineswegs natürlichen kulturellen, sozialen oder<br />

genderspezifischen Strukturen <strong>und</strong> Regulative, welche<br />

die Herstellung unserer «künstlichen Welt» immer schon<br />

bedeutsam mitgeprägt haben. Ebenfalls vergisst Cross’<br />

Aufzählung, Designwissen sei in «people, processes and<br />

products», einen wesentlichen Faktor: Der Kontext, in dem<br />

<strong>Designforschung</strong>, <strong>und</strong> Wissen insgesamt, entsteht <strong>und</strong><br />

verhandelt wird, ist immer von zentraler Bedeutung.<br />

Design <strong>und</strong> <strong>Designforschung</strong> vollzieht sich nie in einem<br />

luftleeren Raum, sondern ist stets kontextabhängig.<br />

Industrieforschung hat andere Ziele <strong>und</strong> Motivationen, als<br />

Forschung an Kunsthochschulen <strong>und</strong> die Doktorarbeit<br />

eines <strong>Ein</strong>zelnen unterscheidet sich von der transdisziplinären<br />

Arbeit in einem Forschungsteam. (� <strong>Designforschung</strong><br />

<strong>und</strong> Designpraxis) (� Verortung von Design in Designresearch)<br />

Bei der Frage nach dem «Wissen im Design» ist es<br />

demnach unabdingbar, den Kontext von Produktion <strong>und</strong><br />

Rezeption immer in die Reflexionen mit einzubeziehen.<br />

1 Cross bezieht sich hierbei auf eine Aussage von Bruce Archer <strong>und</strong> dessen<br />

Kollegen im Rahmen des Forschungsprojektes «Design in General<br />

Education» am Royal College of Art, London.<br />

28<br />

Referenzen<br />

Cross, N. (1982). Designerly Ways of Knowing. Design<br />

Studies, 3(4), 221-227.<br />

Cross, N. (1999). Design Research: A Disciplined Conver-<br />

sation. Design Issues, 15(2), 5-10.<br />

Cross, N. (2006). Designerly Ways of Knowing. Berlin:<br />

Springer.

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