desrätin Betti- na Vollath und Leibnitz ist als einzige ... - Leibnitz Today
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Nr. 10 - April 2012<br />
subventionsgestützter Projektwerber<br />
gerückt <strong>ist</strong>.<br />
Im Zentrum des Interesses<br />
stehen derzeit allerdings auch<br />
unsere Politiker. Im Zweifelsfalle<br />
alle, werden doch die<br />
guten mit den schlechten in<br />
einen Topf geworfen, obwohl<br />
es schon in einem klugen Kindermärchen<br />
heißt: Die guten<br />
ins Kröpfchen, die schlechten<br />
ins Töpfchen. Oder umgekehrt.<br />
Und da scheint ja die Korruption,<br />
oder milder ausgedrückt<br />
die Fre<strong>und</strong>erlwirtschaft im<br />
Großen wie im Kleinen zu<br />
blühen. Lädt ein Graf zur<br />
Jagd, gehts halt um Düsenflieger,<br />
pirscht man hierzulande<br />
auf kurz zuvor freigelassene<br />
Fasane, wie dies gelegentlich<br />
vorkommen soll, <strong>ist</strong> me<strong>ist</strong> eine<br />
Baugenehmigung im Spiel.<br />
Nun wurde mir nicht berichtet,<br />
ob einer der Akteure in<br />
der nun folgenden Geschichte<br />
in seiner Freizeit den grünen<br />
Rock überzieht, doch können<br />
sich die Akteure statt auf der<br />
Jagd ja auch einfach im Wirtshaus<br />
getroffen haben. Droben<br />
im Weiler H. am Fuße<br />
des Wildonerbergs.<br />
Vielleicht waren<br />
sie beim trefflichen<br />
Wirte Sch., wo sie<br />
sich dem Kartenspiel<br />
hingaben, über ihre<br />
Weiber schimpften<br />
<strong>und</strong> alkoholische<br />
Getränke in Urin<br />
verwandelten.<br />
Dortselbst<br />
jedenfalls wurde<br />
mir berichtet,<br />
dass was lange<br />
währt, nicht<br />
endlich gut<br />
werden muss,<br />
sondern auch<br />
das Gegenteil<br />
eintreten kann.<br />
Der Landwirt W.<br />
nämlich plant seit geraumer<br />
Zeit die Errichtung<br />
eines Saustalls. Einen solchen<br />
kann man sich ungefähr wie<br />
die nun bald verwa<strong>ist</strong>e Gebärstation<br />
in unserem trefflichen<br />
Landesspital vorstellen, nur<br />
mit dem Unterschied, dass die<br />
Mütter in die Gebärstation<br />
kommen, um dort ganz ohne<br />
männliches Zutun besamt zu<br />
werden, die Babies, in diesem<br />
Falle die Ferkel, kommen<br />
dann einige Mo<strong>na</strong>te später<br />
zur Welt, allerdings nicht<br />
zum Zwecke des Knuddelns<br />
oder der persönlichen Altersvorsorge,<br />
wie dies heute immer<br />
noch vorkommt, sondern,<br />
damit sie <strong>als</strong>bald geschlachtet<br />
<strong>und</strong> gegessen werden können.<br />
Dies aber nur nebenbei <strong>und</strong> es<br />
sei gesagt dass die Ablehnung<br />
großer Sauställe me<strong>ist</strong> nicht<br />
an diesem feinen Unterschied<br />
zu einer Gebärstation liegt,<br />
sondern an deren erbärmlichem<br />
Gestank.<br />
Diesen fürchteten auch die<br />
Nachbarn des ge<strong>na</strong>nnten Saubauern<br />
<strong>und</strong> erhoben <strong>als</strong>o Einspruch<br />
gegen die Baubewilligung.<br />
Denn in dieser hatte<br />
der Bürgerme<strong>ist</strong>er gemeinsam<br />
mit dem Amtsleiter besagter<br />
Gemeinde den Bau des Saustalles<br />
wohlwollend gebilligt,<br />
sogar ein Gutachten über die<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Auswirkungen<br />
der Tierzuchteinrichtung<br />
ließ er anfertigen. Der Autor:<br />
satire<br />
Praktischerweise<br />
der im Ort<br />
ansässige praktische Arzt,<br />
welcher zu diesem Zwecke<br />
zweifellos in höchstem Maße<br />
qualifiziert <strong>ist</strong>.<br />
Dass der Abstand des geplanten<br />
Saustalls auch nur<br />
ein paar Meter zum Nachbargr<strong>und</strong>stück<br />
betrug, focht<br />
weder den Bauherrn noch den<br />
Bürgerme<strong>ist</strong>er an.<br />
Flugs wurde der Bescheid<br />
bewilligt.<br />
Und aufgehoben.<br />
In solchen Fällen heißt es<br />
aber, die Flinte nicht ins Korn<br />
zu werfen. Im Weiler H. stellt<br />
man, sollte jemand gegen<br />
einen erfolgreichen Bescheid<br />
berufen, nämlich schlicht die<br />
Baubewilligung neu aus. Mit<br />
gleichem Wortlaut, gleicher<br />
Aktenzahl <strong>und</strong> neuem Datum.<br />
Wenn es sein muss, auch<br />
dreimal. So lange, bis ein<br />
Landesbeamter den Bescheid<br />
<strong>als</strong> Ganzes aufhebt <strong>und</strong> zur<br />
Neuverhandlung an den Bürgerme<strong>ist</strong>er<br />
zurückschickt.<br />
Auch dann aber gibt es eine<br />
Lösung: Da werden die<br />
Betroffenen einfach nicht zur<br />
Bauverhandlung geladen,<br />
der Bau wird genehmigt <strong>und</strong><br />
15<br />
<strong>als</strong> letzter Schritt der Gang<br />
zum Verwaltungsgerichtshof<br />
empfohlen.<br />
Und da<strong>na</strong>ch sind der Bürgerme<strong>ist</strong>er,<br />
der Amtsleiter,<br />
der Arzt <strong>und</strong> der Bauer wohl<br />
zum ge<strong>na</strong>nnten Wirten Sch.<br />
gepilgert, um dortselbst die<br />
eine oder andere Flasche<br />
Wein zu leeren <strong>und</strong> sich zum<br />
gelungenen Coup zu gratulieren.<br />
Vielleicht haben sie auch<br />
ein paar kürzlich freigelassene<br />
Fasane abgek<strong>na</strong>llt.<br />
Und <strong>na</strong>türlich haben sie die<br />
nächste Gemeinderatssitzung<br />
besprochen. Bauer W. <strong>ist</strong><br />
nämlich Gemeinderat. In der<br />
Fraktion des Bürgerme<strong>ist</strong>ers.<br />
Liebe Leute, soweit die<br />
Geschichte aus dem Weiler<br />
H., die wahrscheinlich mit<br />
Fre<strong>und</strong>erlwirtschaft oder Korruption<br />
gar nichts zu tun hat,<br />
sondern nur eine Anei<strong>na</strong>nderreihung<br />
seltsamer Zufälle <strong>ist</strong>.<br />
So wie sich alle, die was zu<br />
mauscheln haben, zufällig auf<br />
der selben Jagd treffen <strong>und</strong><br />
immer die eingeladen werden,<br />
die Aufträge zu vergeben<br />
haben.<br />
So grüße ich Euch bis in die<br />
herzerquickenden Maientage<br />
Euer Kater Morli