Fastenpredigt von Dekanin Andrea Borger - St. Matthias
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hat nicht jede Sehnsucht<br />
(das sagt ja schon das Wort!)<br />
etwas mit SUCHE zu tun?!<br />
Nun ja, manchmal suchen nicht wir,<br />
nicht wir haben Sehnsucht und sind damit unterwegs, sondern<br />
die Sehnsucht HAT UNS;<br />
dann sind wir besetzt und vielleicht sogar blockiert,<br />
traurig,<br />
müde, oder auch<br />
umgetrieben.<br />
Ein schönes Bild dieser Sehnsucht, die festhält und dann doch auch wieder bewegt, malt Rainer Maria Rilke<br />
in folgendem Gedicht:<br />
„Und Du wartest,<br />
erwartest das Eine,<br />
das Dein Leben unendlich vermehrt,<br />
das Mächtige, Ungemeine,<br />
das Erwachen der <strong>St</strong>eine,<br />
Tiefen, Dir zugekehrt.<br />
Es dämmern im Bücherständer<br />
Die Bände in Gold und Braun<br />
Und Du denkst an durchfahrene Länder,<br />
an Bilder, an die Gewänder<br />
wiederverlorener Frau’n.<br />
Und da weißt Du auf einmal.: Das war es.<br />
Du erhebst Dich<br />
Und vor Dir steht<br />
Eines vergangenen Jahres<br />
Angst und Gestalt und Gebet.“<br />
(Rainer Maria Rilke: Erinnerung)<br />
Die Sehnsucht<br />
kann,<br />
wenn es gut geht,<br />
uns bewegen,<br />
uns aufstehen lassen,<br />
uns<br />
nach vielleicht schon EINIGEN Jahren vergangener Suche<br />
in eine NEUE Suchbewegung bringen,<br />
statt dass wir nur dasitzen und warten<br />
auf das Eine, Ungemeine, wie Rilke es mit ganz kleinem Augenzwinkern nennt.<br />
Also:<br />
Aufstehen und Suchen!<br />
Wir wissen ja,<br />
wir wollen es annehmen,