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Zeitschrift „Juni 2013“ lesen - Dr. Vet

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Nun wird oberhalb des Kronsaums mit<br />

dem Skalpell ein Führungsschnitt gemacht<br />

und anschließend der Knochen<br />

mit einer <strong>Dr</strong>ahtsäge durchtrennt.<br />

Nach der Amputation wird ein äußerst<br />

starker <strong>Dr</strong>uckverband angelegt ansonsten<br />

würde die Kuh ausbluten. Dieser<br />

Verband wird nach 2 Tagen durch einen<br />

weniger engen Schutzverband ersetzte,<br />

damit die Durchblutung im Wundgebiet<br />

gewährleistet ist. Meist zeigen die Tiere<br />

bei diesem Verbandswechsel schon<br />

wesentlich weniger Lahmheit als vor der<br />

Operation. In der Folge wird alle 5-7<br />

Tage der Verband gewechselt bis der<br />

gesamte Wundbereich mit Granulationsgewebe<br />

bedeckt ist.<br />

Bis die Wunde vollständig verheilt ist<br />

vergehen zwar einige Monate, allerdings<br />

ist das Tier bereits nach ca. 3 Wochen<br />

nahezu lahmheitsfrei.<br />

Prognose nach einer Klauenamputation:<br />

Grundsätzlich sind natürlich der Allgemeinzustand<br />

des Tieres und vor allem<br />

der Zustand der noch verbleibenden<br />

Klaue entscheidend für den Heilungsverlauf.<br />

Außerdem hat die Amputation einer<br />

Außenklaue wesentliche Vorteile gegenüber<br />

der Amputation der Innenklauen.<br />

Der Grund dafür liegt in der Anfälligkeit<br />

der Außenklaue für Klauengeschwüre,<br />

was natürlich ein großes Problem<br />

darstellt, wenn diese Klaue allein<br />

das Gewicht des Beines tragen muss.<br />

Sind alle diese Voraussetzungen im positiven<br />

Fall gegeben, hat eine Klauenamputation<br />

eine sehr gute Aussicht auf<br />

einen erfolgreichen Heilungsverlauf.<br />

Untersuchungen haben ergeben, dass<br />

diese Tiere im Durchschnitt noch 18<br />

Monate auf den Betrieben bleiben bis<br />

sie geschlachtet werden. Wir wissen<br />

aber von einzelnen Tieren, die 3 Jahre<br />

nach der OP immer noch am Betrieb<br />

sind und gut mit einer Klaue leben.<br />

Ich wollte hier ein Beispiel dafür bringen,<br />

dass eine Kuh, die fast nur noch auf<br />

3 Beinen laufen kann, nicht per se dem<br />

Tod geweiht sein muss.<br />

Wenn man sich vor Augen führt, wie viel<br />

der Ersatz einer Kuh kostet, die es vielleicht<br />

gar nicht zur Schlachtung schafft<br />

oder nur zu einem geringen Erlös, dann<br />

ist eine solche Operation mit Kosten von<br />

ca. 250,- Euro (inkl. Medikamente und<br />

Verbandsmaterial) sicherlich mehr als<br />

rentabel.<br />

Fall einer hochgradig<br />

lahmen Kuh<br />

Im Bild links unten sehen wir eine Kuh,<br />

die vor der OP nur mehr auf 3 Beinen<br />

gehen konnte. Mit dem Finger war<br />

durch das aufgebrochene Geschwür<br />

bereits das Klauengelenk tastbar.<br />

Nach der Operation konnte die Kuh mit<br />

<strong>Dr</strong>uckverband das Bein schon wieder<br />

recht gut belasten.<br />

Brunstbeobachtung und Besamungszeitpunkt<br />

bleiben nach wie vor der<br />

„Dauerbrenner“ bei Vorträgen für<br />

Landwirte. Dennoch ist auffällig, dass es<br />

für viele nicht einfach ist zu entscheiden,<br />

wann die Kuh besamt werden soll. Generell<br />

ist zu sagen, dass es nicht einen<br />

optimalen Besamungszeitpunkt gibt,<br />

sondern eine optimale Besamungszeitspanne.<br />

Die optimale Besamungszeitspanne<br />

von <strong>Dr</strong>. Andrea Wehowar<br />

Brunstbeobachtung ist einer der wichtigsten<br />

Erfolgsfaktoren für eine gute<br />

Fruchtbarkeit. Ständige Steigerungen<br />

der Leistungen, unzureichende Fütterung<br />

und Zeitprobleme der Landwirte<br />

führen dazu, dass stierende Kühe nicht<br />

mehr wahrgenommen werden.<br />

Warum ist die Brunstbeobachtung<br />

so wichtig?<br />

Das hochgradig entzündete Gelenk<br />

war durch ein fingerdickes Loch tastbar<br />

(oben)<br />

<strong>Dr</strong>uckverband—direkt nach der OP<br />

belastet die Patientin den Fuß bereits<br />

wieder gut (links)<br />

Im Bezug auf die Brunstbeobachtung<br />

beeinflussen zwei Faktoren die Fruchtbarkeit<br />

einer Herde. Das sind die Effektivität<br />

der Brunstbeobachtung, auch<br />

Bru nsterk enn ung s rate genannt<br />

(Prozentzahl der brünstigen Tiere, die<br />

als solche erkannt werden) und die Konzeptionsrate<br />

(Prozentzahl der besamten<br />

Tiere, die tragend werden). Somit kann<br />

gesagt werden, dass die Brunsterkennung<br />

der erste wichtige Schritt für eine<br />

darauffolgende Besamung ist. Diese<br />

wiederum resultiert mit einer gewissen<br />

Seite 2<br />

Vierteljährlich erscheinende <strong>Zeitschrift</strong>

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