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Wer macht, macht Macht? Der Präsident, die UdK und wir - eigenart

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Leben in der großen weiten Stadt<br />

Urban pleasure,<br />

urban pressure<br />

// Text: Anna Grieben // Fotos: Anja Wenzel <strong>und</strong> Benny Karg<br />

Ein Gedankenspiel. Stellen <strong>wir</strong> uns einen Fußballplatz vor.<br />

Wie sieht er aus?<br />

Ob Straßenstück, Parkplatz, Wohnzimmer oder Hinterhof,<br />

jeder <strong>die</strong>ser Orte trägt <strong>die</strong> Möglichkeit in sich, ein Fußballplatz<br />

zu sein, durch <strong>die</strong> Person, <strong>die</strong> den Ball mit dem Fuß<br />

anspielt. Er <strong>wir</strong>d dadurch zu dem, was er ist, durch das,<br />

was ihn definiert, indem der vorhandene Frei-Raum dazu<br />

genutzt <strong>wir</strong>d.<br />

Urbane Lebensräume sind gezeichnet von komplexen<br />

Strukturen <strong>und</strong> einer speziellen städtischen Dynamik. Sie<br />

bieten daher ein breites Möglichkeitsspektrum, sich in<br />

ihnen zu ver<strong>wir</strong>klichen. Sie können privat, öffentlich oder<br />

halb- öffentlich sein.<br />

Ein Wegbrechen (halb-)öffentlicher Räume bedeutet<br />

auch gleichzeitig ein Verdrängen von Räumen, in denen<br />

eine ortspezifische Dynamik besteht oder sich entwickeln<br />

kann. Eine Freifläche, umfunktioniert als Park, trägt<br />

gewiss mehr zum interkulturellen Miteinander bei, als<br />

der Neubau von Büro- <strong>und</strong> Dienstleistungskomplexen.<br />

Angeblich <strong>wir</strong>d hierdurch ein ökonomischer „Aufwertungsprozess“<br />

der Umgebung durchgeführt. Anstatt eine<br />

Verbindung unterschiedlicher gesellschaftlicher Strukturen<br />

herzustellen, resultiert aus einer solchen Umstruktu-<br />

rierung eine Verdrängung vorwiegend sozial schwacher<br />

Bevölkerungsschichten einer Stadt. <strong>Der</strong> Prozess der „Aufwertung“<br />

von Stadtteilen <strong>und</strong> <strong>die</strong> damit einhergehende<br />

Verdrängung von sozial schwachen Bewohnern <strong>wir</strong>d als<br />

Gentrifizierung bezeichnet.<br />

Gentrifizierung existiert in globalen Metropolen, als Teil<br />

von Marktprozessen normaler Kapitalakkumulation.<br />

Deutlich erkennbar ist <strong>die</strong>ses Phänomen in den Megacitys<br />

wie Bombay, London oder Mexiko Stadt, in denen <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

eher in sozial ghettoisierten Bezirken getrennt<br />

lebt, <strong>die</strong> nicht nur kultureller Art, sondern vielmehr durch<br />

harte finanzielle Unterschiede geprägt sind.<br />

Verschiedene Anpassungserscheinungen wurden zum<br />

Beispiel im Centre de Cultura Contemporánia de Barcelona<br />

(CCCB) in der Ausstellung POST-IT CITY. Ciudades<br />

Ocasionales dargestellt. Das Leben in ghettoisierten<br />

verdrängten Lebenswelten <strong>und</strong> Konzepte alternativer<br />

Nutzung noch vorhandener Frei-Räume, beziehungsweise<br />

<strong>die</strong> Neu-Erschaffung derselben werden thematisiert.<br />

Begriffe wie Obdach, Markt <strong>und</strong> Platz verwandeln sich<br />

von bekannten Alternativen hin ins Skurrile bis Makabre,<br />

was anhand von vor allem fotografischen <strong>und</strong> filmischen<br />

Arbeiten visualisiert <strong>wir</strong>d. Die Grenzen des eigenen Kulturverständnisses<br />

werden durchbrochen <strong>und</strong> Eindrücke<br />

radikal unterschiedlicher Lebenswelten widergespiegelt.<br />

Zum Beispiel <strong>wir</strong>d dargestellt, wie in Mailand eine Transformation<br />

des eigentlichen Begriffs „Auto“ stattfindet.<br />

Gestohlene Wagen werden zu einem Spottpreis als<br />

„Zimmer“ vermietet, in denen man schlafen kann, wenn<br />

man gerade kein Obdach besitzt. Am Beispiel Kairo <strong>wir</strong>d<br />

das Phänomen der Umfunktionierung von Plätzen – wie<br />

Friedhöfen – in Räume dialektischer Natur aufgezeigt.<br />

Diese werden aufgr<strong>und</strong> von Überbevölkerung <strong>und</strong> Armut<br />

// Wandbild Blu

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