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Wer macht, macht Macht? Der Präsident, die UdK und wir - eigenart

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„Freiheit statt Angst 2008“<br />

Europaweiter dezentraler Aktionstag am 20. September<br />

Nach dem erfolgreichen dezentralen Demonstrationstag unter dem Motto „Freiheit<br />

statt Angst“ des Aktionskreises Vorratsdatenspeicherung am 31.05.2008, an dem sich<br />

Aktivisten mit Aktionen in 36 Städten beteiligten, <strong>wir</strong>d es eine Fortführung der dezentralen<br />

Demos am 11. Oktober 2008 geben. Ziel ist, auf europaweiter Ebene mit Demos,<br />

Kunstaktionen, K<strong>und</strong>gebungen, Parties <strong>und</strong> anderen Aktionen gegen <strong>die</strong> zunehmende<br />

Überwachung <strong>und</strong> Protokollierung personenbezogener Daten durch Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Staat, sowie für den Erhalt der Freiheits- <strong>und</strong> Menschenrechte zu protestieren.<br />

Mehr Infos findet ihr unter www.freiheitstattangst.de.<br />

als neue Schlafstätten genutzt. Im Kontrast dazu stehen <strong>die</strong> schon fast normal<br />

gewordenen Formen des Verkaufens durch fliegende Händler auf öffentlichen<br />

Plätzen. Transformationen von grünen Parks in holzkohlegetunkte Grillovationen<br />

(wie im Görlitzer Park) <strong>und</strong> gemütliche Außerwohnungswohnzimmer auf der<br />

Straße werden zu Untersuchungsgegenständen. Die Ausstellung beschreibt nicht<br />

nur <strong>die</strong> sich im Zuge der Globalisierung verschärfende Trennung unterschiedlicher<br />

Bevölkerungsschichten, sondern vielmehr ein gesamtglobales Bild dessen, was<br />

das Leben in urbanen <strong>und</strong> suburbanen Räumen kennzeichnet, gemessen an der<br />

bestehenden gesellschaftlichen Situation <strong>und</strong> den kulturellen Besonderheiten des<br />

jeweiligen Landes.<br />

Die Faszination der Städte <strong>wir</strong>d vor allem durch <strong>die</strong> Dynamik der Nutzung <strong>und</strong> den<br />

Umgang mit vorhandenem Raum erzeugt, wobei der vorhandene Frei-Raum eine<br />

große Rolle spielt.<br />

Wenn Berlins Bürgermeister Wowereit schon richtig bemerkt, dass Berlin arm<br />

ist, sollte ihm ebenso bewusst sein, dass <strong>die</strong> Berliner Bevölkerung nicht am<br />

einkommensstärksten ist. Hier bedeutet <strong>die</strong> Umstrukturierung von Bezirken wie<br />

Friedrichshain-Kreuzberg nicht nur eine Ansiedlung von gewinnbringenden Unternehmen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> darauffolgende Anhebung von Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Mietpreisen,<br />

sondern auch das Verdrängen von sozial schwachen Bevölkerungsschichten. Angaben<br />

zum Haushaltsnettoeinkommen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg<br />

zufolge ist es der einkommensschwächste Stadtteil. Im Vergleich zu den anderen<br />

Bezirken Berlins ist das Haushaltsnettoeinkommen (2006: 1175 Euro monatlich;<br />

Durchschnitt der Berliner Bezirke: 1475 Euro monatlich) in Friedrichshain- Kreuzberg<br />

am geringsten. Das Stadtteilmanagement <strong>und</strong> <strong>die</strong> Baupläne r<strong>und</strong> um das<br />

Projekt „Mediaspree“ bedeuten dort nicht eine allgemeine Aufwertung des Bezirks,<br />

sondern nur eine Aufwertung des Bildes eines transformierten Bezirks <strong>und</strong> das<br />

Wegdrängen sozial Schwacher aus der „repräsentativen“ Stadtmitte Berlins.<br />

Die Dynamik in Berlin ist Bestandteil verschiedener Projekte geworden. Einerseits<br />

durch Initiativen wie „Mediaspree Versenken“, <strong>die</strong> eine Umsetzung der Baupläne<br />

des Stadtumbauprogramms „Mediaspree“ verhindern wollen <strong>und</strong> sich somit gegen<br />

<strong>die</strong> Verdrängung der sozialen Netzwerke in Friedrichshain-Kreuzberg einsetzen.<br />

Andererseits durch Vereine wie „Urban Dialogues“, <strong>die</strong> sich auf künstlerische Art<br />

<strong>und</strong> Weise mit der Erforschung urbaner Subsysteme <strong>und</strong> urbaner Kommunikation<br />

beschäftigen <strong>und</strong> integrative Kunstprojekte mit Schülern durchführen.<br />

Die Stadt ist ein riesiges Experimentierfeld kollektiven Zusammenlebens, sowie<br />

eine Fusion von Übereinstimmung <strong>und</strong> Unterschieden, von Zustimmung <strong>und</strong><br />

Widerstand, von Döner <strong>und</strong> Champagner. Sie ist geprägt von komplexen dynamischen<br />

Prozessen <strong>und</strong> dabei immer ein Schauplatz <strong>und</strong> Spiegel globaler Prozesse<br />

im Miniaturformat. <strong>Der</strong> Diskurs um städtische Prozesse trägt zur Analyse von<br />

Tendenzen <strong>und</strong> zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit bei. Auf lokaler Ebene<br />

geschieht <strong>die</strong>s nicht nur auf Seiten der finanzstärkeren Entscheidungsträger,<br />

sondern vor allem aus alternativer Perspektive, durch Initiativen <strong>und</strong> Bewegungen,<br />

durch künstlerische Projekte. Dieses Gegengewicht ist wichtig, um doch eigentlich<br />

geliebte Städte wie Berlin nicht „Räume ohne Orte“ werden zu lassen, wie es<br />

der spanische Soziologe Castells beschreibt <strong>und</strong> um auf Entscheidungen Einfluss<br />

nehmen zu können. Think global, act local.<br />

Einfluss nehmen zu können. Think global, act local.<br />

Anna- K. Grieben<br />

31 | HALBDURCHLÄSSIG

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