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strukturelle veränderungen in der berliner energiewirtschaft - SNPC

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Kurzgutachten zur <strong>strukturelle</strong>n Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Energiewirtschaft<br />

Die technische Struktur des Netzes sche<strong>in</strong>t aufgrund <strong>der</strong> historisch bed<strong>in</strong>gten Beson<strong>der</strong>heiten Berl<strong>in</strong>s<br />

(Teilung <strong>der</strong> Stadt, Investitions- und Sanierungsverhalten nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung) anspruchsvoll<br />

und <strong>in</strong>homogen zu se<strong>in</strong>. So weist <strong>der</strong> gegenwärtige Betreiber auf e<strong>in</strong>e im Bundesvergleich<br />

erhöhte Leckstellenrate wegen des hohen Anteils an Grauguss-Rohrleitungen h<strong>in</strong>: Während<br />

im Berl<strong>in</strong>er Durchschnitt 0,15 Schadensereignisse pro Jahr und Kilometer im gesamten Gasnetz<br />

auftreten, liegt diese Zahl bei e<strong>in</strong>em sehr kle<strong>in</strong>en Teil (1,5 %) <strong>der</strong> gusseisernen Rohren aufgrund <strong>der</strong><br />

nachlassenden Wirksamkeit von Sanierungsmaßnahmen deutlich darüber. Immerh<strong>in</strong> gut 20 % <strong>der</strong><br />

Berl<strong>in</strong>er Gasleitungen s<strong>in</strong>d älter als 50 Jahre, gut 10 % s<strong>in</strong>d sogar noch aus Vorkriegsbestand.<br />

Unter Experten ist umstritten, <strong>in</strong>wiefern zukünftig weiterh<strong>in</strong> drei leitungsgebundene Energieformen<br />

– Strom, Gas und Fernwärme – parallel existieren werden. Gas und Fernwärme dienen maßgeblich<br />

<strong>der</strong> Bereitstellung von Heizwärme, <strong>der</strong>en Nachfrage <strong>in</strong> den nächsten Jahrzehnten aufgrund verbesserter<br />

Gebäudedämmung und dezentraler Wärmebereitstellung s<strong>in</strong>ken dürfte. Insofern gehen<br />

Experten von e<strong>in</strong>em Verdrängungswettbewerb und s<strong>in</strong>kenden Margen aus, was <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Investitionen <strong>in</strong> die sehr langlebigen Netz<strong>in</strong>frastrukturen erhöhte Risiken mit sich br<strong>in</strong>gt. Zum<strong>in</strong>dest<br />

auf Sicht <strong>der</strong> kommenden Jahre ist jedoch <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> noch ke<strong>in</strong> signifikanter Rückgang <strong>der</strong> Fernwärme<br />

zu erwarten. 2<br />

Das Berl<strong>in</strong>er Stromverteilnetz 3 hat e<strong>in</strong>e Gesamtlänge von 34.943 km. Davon entfallen 2 % auf die<br />

Hochspannungsebene, 31 % auf das Mittelspannungsnetz und 67 % auf die Nie<strong>der</strong>spannung.<br />

Nur knappe 3 % <strong>der</strong> gesamten Netzlänge s<strong>in</strong>d als Freileitungen sichtbar, <strong>der</strong> Rest ist <strong>in</strong> Erdkabeln<br />

ausgeführt. Über alle Spannungsebenen h<strong>in</strong>weg gibt es rund 2,2 Mio. Entnahmestellen im<br />

Netz – dies entspricht ungefähr <strong>der</strong> Kundenzahl. Im Jahr 2009 betrug die entnommene Jahresarbeit<br />

14.108 GWh bei e<strong>in</strong>er Höchstentnahmelast von 2,40 GW. Mittelfristig wird e<strong>in</strong> gleichbleibendes<br />

Niveau <strong>der</strong> Gesamtlast bei lokal unterschiedlichen Zuwächsen o<strong>der</strong> Rückgängen erwartet.<br />

Die Beson<strong>der</strong>heit des Stromnetzes liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Insellage West-Berl<strong>in</strong>s und <strong>der</strong> daraus<br />

resultierenden dezentralen Struktur sowie <strong>in</strong> den großen Sanierungsanstrengungen im Ostteil <strong>der</strong><br />

Stadt nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung ab 1990. Nach Angaben des Betreibers s<strong>in</strong>d Teile des Verteilnetz<br />

relativ alt und kosten<strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> <strong>der</strong> Instandhaltung, wobei die verfügbare Datenqualität zur<br />

Altersstruktur <strong>der</strong> Mittel- und Nie<strong>der</strong>spannungsebene e<strong>in</strong>geschränkt ist. Die betriebsgewöhnliche<br />

Nutzungsdauer zwischen 30 und 40 Jahren ist gemäß Angaben des Betreibers bei e<strong>in</strong>em großen<br />

Anteil <strong>der</strong> Betriebsmittel überschritten – beispielsweise 48 % bis 23 % bei Kabeln, 51 % bis 26 %<br />

bei Ortsnetzstationen – so dass <strong>in</strong> den nächsten Jahren Ersatz<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> nennenswertem Umfang<br />

zu erwarten s<strong>in</strong>d. Im Bereich <strong>der</strong> PE/VPE-isolierten Mittelspannungskabel rechnet <strong>der</strong> Betreiber<br />

sogar mit e<strong>in</strong>er Unterschreitung <strong>der</strong> betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer.<br />

2<br />

Das „Energiekonzept 2020“ <strong>der</strong> SenWTF (erstellt von <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Energieagentur und dem Institut für ökologische<br />

Wirtschaftsforschung) geht im Zeitraum 2005 bis 2020 von e<strong>in</strong>em um gut 10 % s<strong>in</strong>kenden Wärmebedarf <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> aus.<br />

Dabei steigt <strong>der</strong> Beitrag von Fernwärme zur Deckung des gesamten Wärmebedarfs sogar von 29,8 % auf 32,7 %; vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> stark s<strong>in</strong>kenden Gesamtnachfrage nach Wärme s<strong>in</strong>kt auch <strong>der</strong> absolute Energiebezug aus Fernwärme<br />

um mo<strong>der</strong>ate 2 %.<br />

3<br />

Sofern nicht an<strong>der</strong>s gekennzeichnet, stammen alle folgenden Daten aus Angaben von Vattenfall bzw. <strong>der</strong> Vattenfall<br />

Europe Distribution Berl<strong>in</strong>, veröffentlicht auf <strong>der</strong> Internetseite <strong>der</strong> Senatsverwaltung für F<strong>in</strong>anzen.<br />

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