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strukturelle veränderungen in der berliner energiewirtschaft - SNPC

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Kurzgutachten zur <strong>strukturelle</strong>n Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Energiewirtschaft<br />

EXKURS: Was ist e<strong>in</strong> Smart Grid?<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien bestimmt maßgeblich auch die Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor<br />

denen das Stromnetz <strong>in</strong> Zukunft stehen wird. Anstelle weniger Großkraftwerke, die punktuell <strong>in</strong><br />

das Netz e<strong>in</strong>speisen und über dieses ihren Strom an die Endverbraucher verteilen, wird es <strong>in</strong> zunehmendem<br />

Maße tausende kle<strong>in</strong>teilige, dezentrale Erzeuger geben – beispielsweise Solarzellen<br />

auf den Dächern o<strong>der</strong> Wärme und gleichzeitig Strom erzeugende Anlagen <strong>in</strong> den Kellern <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />

Häuser. Die Konsequenz ist, dass Haushalte zu sogenannten Prosumenten (e<strong>in</strong> Kunstwort aus<br />

Produzent und Konsument) werden: solange beispielsweise die Sonne kräftig sche<strong>in</strong>t, speisen die<br />

Haushalte mit Solarzellen <strong>in</strong>s Netz e<strong>in</strong> (produzieren Strom), bei Dunkelheit h<strong>in</strong>gegen konsumieren<br />

sie Strom. Die Netze müssen künftig mit umgekehrten Lastflüssen zurechtkommen, Strom also<br />

nicht mehr nur zu den Haushalten h<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n auch von den Haushalten weg leiten, was technische<br />

Anpassungen im Netz (etwa durch regelbare Ortsnetztransformatoren und Wechselrichter,<br />

Kommunikations- und Daten<strong>in</strong>frastruktur, Netzleittechnik) 4 erfor<strong>der</strong>lich macht. Mehr noch, um fluktuierende<br />

erneuerbare Energie zu <strong>in</strong>tegrieren, sollen die Netze <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>telligente Steuerung<br />

von Verbrauchern erlauben („Demand Side Management“), werden also <strong>in</strong> erheblichem Maße auf<br />

Informationstechnik angewiesen se<strong>in</strong>. Auch <strong>der</strong> anstehende Ausbau <strong>der</strong> Elektromobilität, etwa im<br />

Rahmen des „Schaufenster Elektromobilität“ <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, bedarf e<strong>in</strong>er entsprechenden Netz<strong>in</strong>frastruktur<br />

(z.B. Ausbau und Steuerung <strong>der</strong> Ladestationen). Diese Ansprüche an das Netz werden unter<br />

dem Schlagwort „Smart Grid“ (s<strong>in</strong>ngemäß „<strong>in</strong>telligentes Netz“) zusammengefasst. Der BDEW und<br />

ZVEI def<strong>in</strong>ieren Smart Grid als „e<strong>in</strong> Energienetzwerk, das das Verbrauchs- und E<strong>in</strong>speiseverhalten<br />

aller Marktteilnehmer, die mit ihm verbunden s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>tegriert“. 4 Das Smart Grid wird <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

nächsten zwei Jahrzehnte Wirklichkeit werden (müssen) – <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Periode also, für die jetzt<br />

<strong>der</strong> Konzessionsvertrag des Stromnetzes verhandelt wird. Aus regulatorischer Sicht bleiben viele<br />

Fragen zu klären, etwa die Schaffung geeigneter Anreizsysteme (z. B. ARegV) und die Def<strong>in</strong>ition geeigneter<br />

Standards (Normen) 4 . Netzbetreiber bewegen sich hier also auf e<strong>in</strong>em Feld mit erheblichen<br />

Planungsunsicherheiten. Entsprechend schwer zu beziffern s<strong>in</strong>d aus jetziger Sicht die Kosten des<br />

Smart-Grid-Ausbaus. Der BDEW erklärt, die „mehr als 800 Stromnetzbetreiber und über 700 Gasnetzbetreiber<br />

s<strong>in</strong>d bereit, alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den kommenden zehn Jahren [also bis 2020, Anm. d. Redaktion]<br />

<strong>in</strong> Deutschland 40 Milliarden € zu <strong>in</strong>vestieren“, welche notwendig seien, „um die Infrastruktur <strong>in</strong><br />

‚<strong>in</strong>telligente Netze‘ umzubauen“. 5<br />

4<br />

BDEW und ZVEI, „Smart Grids <strong>in</strong> Deutschland – Handlungsfel<strong>der</strong> für Verteilnetzbetreiber auf dem Weg zu <strong>in</strong>telligenten<br />

Netzen“, 2012.<br />

5<br />

BDEW, „Intelligent, flexibel, zuverlässig: Netze <strong>der</strong> Zukunft“, 2010.<br />

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