ARCHIVNACHRICHTEN - Landesarchiv Baden Württemberg
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tige Hofkapelle mit dem Hofkapellmeister<br />
Joseph Aloys Schmittbaur (1718–<br />
1809) zum großen Teil in die Karlsruher<br />
Hofkapelle übernommen. Schmittbaur<br />
war der erste Musiker von überregionaler<br />
Bedeutung in Karlsruhe. Nach der Erhebung<br />
der Markgrafschaft zum Großherzogtum<br />
wurde das Orchester 1808<br />
unter der Bezeichnung Großherzoglich<br />
Badische Hofkapelle dem neu gegründeten<br />
Großherzoglichen Staatstheater angegliedert.<br />
Hofkapellmeister wurde 1812<br />
Franz Danzi (1763–1826), der auch als<br />
vielseitiger Komponist hervortrat. Zahlreiche<br />
künstlerische Höhepunkte erlebte<br />
die Hofkapelle unter seinem Nachfolger<br />
Joseph Strauß (1793–1866), der fast<br />
40 Jahre im Amt blieb. Ein begeisterter<br />
Anhänger Richard Wagners war Felix<br />
Mottl (1856–1911), der 1880 nach Karlsruhe<br />
kam und dem Hoftheater den Ruf<br />
des Klein-Bayreuth einbrachte. Mit seinem<br />
Weggang 1904 endete die Glanzzeit<br />
der Karlsruher Hofoper.<br />
War das Musikleben bis zum ausgehenden<br />
18. Jahrhundert fast ausschließlich<br />
von den Höfen geprägt, entwickelte sich<br />
seit dem frühen 19. Jahrhundert eine<br />
rege Musikpflege des aufstrebenden Bürgertums.<br />
Liederkränze, Liedertafeln,<br />
Sing- und Orchestervereine wurden ins<br />
Leben gerufen, und auch im häuslichen<br />
Kreis wurde im gehobenen Bürgertum<br />
gerne musiziert. Einen wichtigen Beitrag<br />
zum Musikrepertoire der Chorbewegung<br />
lieferte Friedrich Silcher (1789–1860),<br />
der als Tübinger Universitäts-Musikdirektor<br />
ein württembergisches Choralbuch<br />
herausgab. Die bürgerliche Musikkultur<br />
weckte auch einen Bedarf an musikalischer<br />
Bildung. Als Vorläufer der heutigen<br />
Musikhochschulen gilt die noch in kurpfälzischer<br />
Zeit 1776 institutionalisierte<br />
Mannheimer Tonschule, die der professionellen<br />
Ausbildung von Musikern<br />
diente. In Karlsruhe wurde 1837 eine<br />
Musikbildungsanstalt gegründet, die 1910<br />
aufgelöst und mit dem Großherzoglichen<br />
Konservatorium vereinigt wurde. Aus<br />
den Oberklassen des Konservatoriums<br />
wurde 1929 die erste staatlich anerkannte<br />
Musikhochschule in <strong>Baden</strong> gebildet.<br />
1955 wurden Konservatorium und Musikhochschule<br />
getrennt, und Letztere wurde<br />
1971 als Staatliche Hochschule für Musik<br />
vom Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> übernommen,<br />
ebenso wie die Staatliche<br />
Hochschule für Musik und Darstellende<br />
Kunst Mannheim.<br />
Auch in Stuttgart ging die Gründung<br />
der Musikschule 1857 auf das private<br />
Engagement Stuttgarter Bürger zurück.<br />
Die Musikschule, ab 1865 Konservatorium,<br />
umfasste eine Künstlerschule und<br />
eine Dilettantenschule. Deren Trennung<br />
erfolgte 1921 mit der Ernennung zur<br />
<strong>Württemberg</strong>ischen Hochschule für<br />
Musik; 1938 wurde sie in die Verwaltung<br />
des Landes <strong>Württemberg</strong> übernommen.<br />
Seit 1963 trägt sie die Bezeichnung<br />
Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende<br />
Kunst Stuttgart. Nachkriegsgründungen<br />
sind die Musikhochschulen<br />
in Freiburg im Breisgau und Trossingen.<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weist auch heute<br />
ein reiches, vielfältiges Musikleben auf,<br />
mit Sängern und Instrumentalisten,<br />
Komponisten, Chören und Orchestern;<br />
ein besonderes Merkmal ist eine Vielzahl<br />
von Festspielen, die Musik nicht nur in<br />
den Zentren des Landes, sondern auch in<br />
der Fläche erklingen lassen.<br />
Nicole Bickhoff<br />
1 | Im Salon einer bürgerlichen Familie.<br />
Vorlage: Archiv der Firma Schiedmayer Celesta<br />
GmbH, Wendlingen am Neckar<br />
2 | Besoldungsliste über die fürstliche Kammerhofund<br />
Kirchenmusik, 1755.<br />
Vorlage: <strong>Landesarchiv</strong> HStAS A 21 Bü. 607<br />
3 | Die Liederhalle in Stuttgart, Aquarell von<br />
Christian von Martens, 26. August 1868.<br />
Vorlage: <strong>Landesarchiv</strong> HStAS J 56/10 Nr. 34<br />
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Archivnachrichten 39 / 2009 7<br />
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