aktuell - Dr. Dietmar Payrhuber
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April 2009 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Seit im Jahre 1885 C. W. Röntgen die<br />
Bedeutung der Röntgenstrahlen für<br />
die Medizin erkannt hatte, haben sich<br />
ihre Anwendungsbereiche massiv erweitert.<br />
Gleichermassen hat sich auch<br />
der Kenntnisstand über das Nebenwirkungsprofil<br />
ionisierender Strahlen<br />
vermehrt. Die Anwendung von Röntgenkontrastmittel<br />
ermöglichte eine deutliche<br />
Verbesserung des diagnostischen<br />
Wertes dieser Methode. Aufgrund substanzspezifischer<br />
Nebenwirkungen können<br />
diese Kontrastmittel allerdings nicht<br />
bei allen Patienten eingesetzt werden.<br />
Die Radiologie verfügt neben der Sonografie<br />
über eine zweite Untersuchungsmodalität,<br />
die Magnetresonanztomografie<br />
(MRT), die ohne Anwendung ionisierender<br />
Strahlen arbeitet. Diese in ihrem<br />
physikalischen Grundprinzip völlig unterschiedliche<br />
Methode konnte sich im<br />
Laufe der letzen Jahre in vielen Bereichen<br />
der bildgebenden Diagnostik einen<br />
wesentlichen Platz sichern. Im Laufe der<br />
Jahre haben sich nicht nur ihre Indikationsbereiche<br />
ausgeweitet, sondern auch das<br />
Wissen um potentielle Nebenwirkungen.<br />
Der folgende Beitrag soll den <strong>aktuell</strong>en<br />
Stand der Anwendung der MRT in Hinblick<br />
auf die Sicherheit der untersuchten<br />
Patienten darstellen.<br />
Grundsätzliches Sicherheitsprofil<br />
Nach heutigem Wissensstand gilt die<br />
MRT als sichere Methode. Dies basiert<br />
auf der Tatsache, dass bei bisher weltweit<br />
mehr als 300 Millionen durchgeführten<br />
Untersuchungen herkömmliche<br />
MRT-Systeme keine negativen Auswirkungen<br />
auf Patienten im Sinn von Kurzoder<br />
Langzeitschäden haben. Kurzzeitige<br />
Befindlichkeitsstörungen, wie etwa<br />
Tinnitus, Schwindel, Nausea oder<br />
metallener Geschmack werden jedoch<br />
gelegentlich berichtet.<br />
Diese Aussage gilt immer unter der Voraussetzung,<br />
dass klinische Konstellationen<br />
des Patienten beachtet werden und<br />
systemimmanente Risiken im Umgang<br />
mit der MRT berücksichtigt werden<br />
Potenzielle Risiken<br />
Das Magnetfeld ist ständig und nicht nur<br />
während der Untersuchung aktiv und<br />
Hochfrequenzimpulse werden während<br />
der Untersuchung kontinuierlich abge-<br />
Patientensicherheit bei<br />
MRT-Untersuchungen<br />
geben. Dieser Umstand fordert für die<br />
Patientenauswahl und für das Verhalten<br />
von Patienten, Begleitpersonen und Personal<br />
im Untersuchungsraum eine strikte<br />
Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen.<br />
In der Literatur sind zwischenzeitlich<br />
mehr als 15 Fälle von untersuchungsabhängigen<br />
Todesfällen, zumeist in Zusammenhang<br />
mit Herzschrittmachern<br />
oder Medikamentenpumpen bekannt.<br />
Verbrennungen und schwerste Verletzungen<br />
durch magnetisch angezogene<br />
Teile sind gut dokumentiert bis hin zum<br />
tragischen Todesfall eines Kleinkindes,<br />
welches während der MRT-Untersuchung<br />
durch eine Sauerstoffflasche tödlich<br />
verletzt wurde.<br />
Seit etwa 2 Jahren ist darüber hinaus<br />
eine neue Erkrankung bekannt, die NSF<br />
(nephrogene systemische Fibrose), welche<br />
in direkten Zusammenhang mit der<br />
Gabe von Gadoliniumhältigen Kontrastmitteln<br />
(KM) steht. Aus diesem Grund<br />
17<br />
hat sich der viele Jahre lang großzügige<br />
Einsatz von Gadoliniumhältigen KM für<br />
die MRT wesentlich verändert. Aktuelle<br />
Nierenfunktionsparameter (inbes. die<br />
glomeruläre Filtrationsrate) sind Voraussetzung<br />
für die Wahl des entsprechenden<br />
Kontrastmittels und für die individuelle<br />
Risikoabschätzung in Abhängigkeit<br />
von der Fragestellung.<br />
Aus Gründen der Patientensicherheit ist<br />
vor jeder MRT-Untersuchung ein Screening<br />
der Patienten anhand eines standardisierten<br />
Fragebogens und ein Interview<br />
durch das MRT-Team notwendig.<br />
Allerdings sollten bereits im Vorfeld Umstände<br />
ausgeschlossen werden, welche<br />
eine MRT-Untersuchung grundsätzlich<br />
unmöglich machen. Dazu zählen absolute<br />
Kontraindikationen, wie Herzschrittmacher,<br />
etc. (Tabelle I) oder relative<br />
Kontraindikationen, wie etwa Platzangst,<br />
die Unmöglichkeit horizontal oder ruhig<br />
zu liegen oder eine extreme Adipositas<br />
(Tabelle II).<br />
Absolute Kontraindikationen für MRT Untersuchungen<br />
Implantierte Herzschrittmacher / Defibrillatoren (AICD)<br />
Implantierte Medikamentenpumpe<br />
Cochleaimplantate<br />
Aneurysmaclips / Stents aus magnetischem Material<br />
Künstliche Herzklappen aus magnetischem Material<br />
Swan-Ganz-Katheter<br />
Blasenkatheter mit Temperaturmessung<br />
Rektale und ösophageale Temperatursonden<br />
Ferromagnetische intraokuläre Fremdkörper (Metallsplitter)<br />
Tabelle 1<br />
Relative patientenbezogene Kontraindikationen<br />
Platzangst<br />
Ausgeprägter Tremor<br />
Adipositas permagna<br />
Medikamentenpflaster<br />
Keine horizontale Lagerung möglich<br />
Implantierte Ventile, (VP-Shunt) Herzklappen*<br />
Orthopädische/unfallchirurgische Metallimplantate*<br />
Zentrale Venenkatheter, Tuben und Trachealkanülen mit Metallspiralen*<br />
*vorherige Überprüfung der MRT-Kompatibilität notwendig<br />
Tabelle 2<br />
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