medizin in salzburg Methodenimmanente Risiken im Detail Die Magnetfeldstärke herkömmlicher MRT-Geräte entspricht etwa dem 15.000- bis 60.000fachen der Erdanziehungskraft. Nicht ferromagnetische Gegenstände sind in der Regel unproblematisch. Im Gegensatz dazu werden ferromagnetische Gegenstände (aus Eisen, Nickel oder Kobald oder in Legierungen) vom Magneten angezogen und können nicht mehr kontrollierbare Beschleunigungen von mehr als 50km/h erfahren (Abbildung 1). Wie geschossartig derartige Gegenstände im Magneten wirken, ist im Internet eindrucksvoll veranschaulicht(http:/www.atemschutzunfaelle.de/probleme.htm#mrt). Aus diesem Grund müssen alle Gegenstände, die in den MRT-Untersuchungsraum eingebracht werden, wie etwa Überwachungssysteme, Narkosegeräte, Instrumente etc. ausdrücklich als MRsicher gekennzeichnet sein. Spezielle Sicherheitsmaßnahmen und ein regelmäßiges Training sind zwingend notwendig, nicht nur für das MRT-Team, sondern auch für externe Spezialisten, wie etwa Begleitärzte oder das Anästhesieteam. Durch die starken Magnetfelder können nicht nur externe Gegenstände bewegt werden, sondern potentiell auch Implantate im Patienten beeinflusst werden. Neben der Dislokation sind mögliche weitere Interaktionen Erwärmungen, Verbrennungen, Stimulationen oder Fehlfunktionen von Implantaten bzw. Zugängen etc. Aktuell gelten Herzschrittmachersysteme, Insulinpumpen und andere Medikamentenpumpen, implantierte Defibrillatoren (AICD) und Neurostimulatoren als absolute Kontraindikationen für eine MRT-Untersuchung. Dies ist begründet durch dokumentierte Todesfälle und mögliche dauerhafte Funktionsstörungen, abnorme Stimulationen und Myokardschäden durch Erhitzungen. Es gibt allerdings anektotische Berichte von komplikationslosen MRT-Untersuchungen bei Herzschrittmacherpatienten. Darüberhinaus laufen <strong>aktuell</strong> mehrere wissenschaftliche Studien zur MRT- Tauglichkeit von Herzschrittmachern. Eine Zulassung von MRT-tauglichen Schrittmachersystemen liegt <strong>aktuell</strong> allerdings bisher nicht vor. Herzklappen, Aneurysmaklips und Stents gelten allgemein als MRT-tauglich. Da die MRT-Tauglichkeit derartiger Systeme auch von der Feldstärke (1, 1.5 oder 3T) abhängig ist, ist eine Herstellerdeklaration zwingend notwendig. Dies gilt auch für Schraubenmaterial und orthopädische Implantate. Einige ältere Stents und Aneurysmaklips bestehen aus ferromagnetischen Stahl. Da bei diesen eine Dislokation und somit eine Blutung nicht auszuschliessen ist, gilt eine MRT als kontraindiziert. Medikamentenpflaster, Harnblasenkatheter mit Temperatursonden oder zentrale Venenkather mit Leichtmetallstreifen, z.B. Swan-Ganzkatheter können sich bis auf 60 Grad erwärmen und so zu Schädigungen führen. Eingebrachte Pigmente, insbesonders in Tätowierungen und Permanent Makeup können zu Verbrennungen führen, wenn sie eisenhältige Substanzen beinhalten. Lärmbelastung Nicht selten werden bei Hochfeldsystemen Schalldruckpegel bis 100 DB während einer MRT-Untersuchung erreicht. 18 Der Salzburger Arzt April 2009 Abbildung 1: Durch die Magnetfeldwirkung wurde ein Patientenstuhl aus ferromagnetischem Material zur Untersuchungsröhre angezogen. Dieser konnte nicht mechanisch entfernt werden, sondern nur durch einen aufwendigen Prozess, der eine zumindest partielle Aufhebung des Magnetfeldes erforderte. Aus diesem Grund sind Maßnahmen zum Gehörschutz (wie etwa Ohrstöpsel etc) und für alle MRT-Untersuchungen bei 3T zwingend notwendig. Darüberhinaus sehen die Europäischen Sicherheitsrichtlinien grundsätzlich eine Obergrenze von 144 DB bei MRT Untersuchungen vor. Nephrogene systemische Fibrose (NSF) Seit 2006 ist ein direkter Zusammenhang zwischen der Gabe von Gadoliniumhältigen Kontrastmitteln und einem damals neuen Krankheitsbild, der nephrogenen systemischen Fibrose bekannt. Diese potentiell letale, fibrosierende Erkrankung betrifft Haut, Bindegewebe, Gelenke und führt zu Kontrakturen und Multiorganbeteiligungen. Die NSF, welche sich in einem Intervall von Tagen bis Monaten nach Gadoliniumgabe entwickeln kann, wurde bisher ausschließlich bei Patienten mit schwerer renaler Einschränkung und bei Dialysepatienten diagnostiziert. Aus der Analyse der weltweit bekannten Fälle geht hervor, dass der Aufbau des Gadoliniumpräparates für das Entstehen dieser Krankheit von entscheidender Bedeutung ist.
April 2009 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg Darauf basierend sehen die Radiologischen Fachgesellschaften strenge Richtlinien für die Anwendung von Gadoliniumhältigen Kontrastmittel bei Patienten mit renaler Funktionseinschränkung vor. So ist bei einer eGFR von