Nr. 4/2015
Fachjournal für zeitgenössisches Bauen
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MESSEN UND VERANSTALTUNGEN<br />
SICHERHEIT <strong>2015</strong> in Zürich<br />
SICHERHEIT<strong>2015</strong><br />
FIRE·SAFETY·SECURITY<br />
Vorschriften, Technologien und Ereignisse<br />
Vor 39 Jahren fand in Zürich die erste<br />
Schweizer Fachmesse für Sicherheit statt.<br />
Seither hat sich viel getan. Es gab laufend<br />
neue Vorschriften, neue Technologien hielten<br />
Einzug und verschiedene Ereignisse beeinflussten<br />
die Branche und ihre Angebote.<br />
Ein Rückblick zeigt die hohe Dynamik, die<br />
das Thema Sicherheit antreibt.<br />
1976 war das Jahr, in dem Jimmy Carter zum<br />
neuen US-Präsidenten gewählt wurde, Helmut<br />
Schmidt in der Bundeskanzlerwahl gegen<br />
Helmut Kohl siegte und in China mit dem<br />
Tod von Mao Zedong die Kulturrevolution endete.<br />
Es war das Jahr, als Steve Jobs und Steve<br />
Wozniak die Firma Apple gründeten, die Rockband<br />
Eagles das Album Hotel California veröffentlichte<br />
und sich Formel-1-Weltmeister Niki<br />
Lauda bei einem Unfall auf dem Nürburgring<br />
schwer verletzte.<br />
Die Geburtsstunde der SICHERHEIT<br />
In Zürich war 1976 das Jahr, als sich eine überschaubare<br />
Anzahl von Ausstellern anlässlich<br />
der ersten Schweizer Fachmesse für Sicherheit<br />
einem höchst interessierten Fachpublikum<br />
präsentierte – beherzt, vorausschauend<br />
und umsichtig. Einer von ihnen war Hans-Peter<br />
Züblin, Gründer der Firma Züblin-Firesafe<br />
AG und einer der wenigen, die damals schon<br />
persönlich dabei waren und es heute noch<br />
sind. Er erinnert sich noch gut an diese erste<br />
SICHERHEIT: «Sie fand in den alten Baracken<br />
statt, wo heute das Hotel Holiday Inn steht,<br />
und füllte eine halbe Halle. Wir waren eine<br />
ganz junge Firma und sagten uns, da müssen<br />
wir mitmachen. Unseren kleinen Stand<br />
bauten wir selber, strichen ihn mit Farbe an<br />
und klebten Buchstaben auf, die wir selber<br />
gekauft hatten.»<br />
Seither sind fast 40 Jahre vergangen. In dieser<br />
Zeit veränderte sich eine Menge. «Wir zeigten<br />
damals Tresore und den ersten feuersicheren<br />
Schrank, den wir 1973 entwickelten und<br />
von der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt<br />
EMPA testen liessen», erzählt Züblin. «Damit<br />
waren wir Pioniere. Normen gab es in diesem<br />
Bereich noch nicht, man arbeitete nach<br />
den Vorgaben der Versicherungen. Diese Produkte<br />
waren damals verhältnismässig noch<br />
viel teurer und heute könnten wir sie natürlich<br />
nicht mehr verkaufen – sie wären sicherheitstechnisch<br />
nicht mehr zeitgemäss. Allerdings<br />
achtete man früher tatsächlich noch eher auf<br />
das Design und die Ästhetik, inzwischen zählen<br />
fast nur noch die erfüllten Vorschriften.»<br />
Züblin weiss auch Kurioses zu berichten. In<br />
den Neunzigerjahren stellte die Firma einen<br />
aus Singapur importierten Hotelsafe mit speziellem<br />
Elektronikschloss vor, eine Neuheit auf<br />
dem Markt. «Am Vorabend zur Messe, nach<br />
dem Aufbau unseres Standes, machten wir<br />
einen Rundgang», erzählt er. «Als wir zurückkehrten,<br />
war der Tresor nicht mehr auf dem<br />
Stand. Doch einer meiner Mitarbeitenden beobachtete<br />
einen Mitbewerber, der einen unter<br />
eine Decke gehüllten Gegenstand aus der<br />
Messehalle brachte und in seinem Auto verstaute.<br />
Unter der Decke schaute der sehr spezielle<br />
Akku des Tresors hervor. Wir alarmierten<br />
die Polizei und gingen mit ihr auf den Stand<br />
des Mitbewerbers. Erst bestritt er alles, gab es<br />
dann aber zu und sagte, er habe den Tresor<br />
im Gang gefunden und hätte ihn am nächsten<br />
Tag wieder gebracht. Seither sichern wir<br />
kleinere Produkte auf unseren Messeständen.»<br />
Die Entstehung des SICHERHEITS-<br />
Fachkongresses<br />
Auch Daniel Beer war schon an der ersten<br />
SICHERHEIT im Jahr 1976 dabei, damals als Redaktor<br />
und Herausgeber der Fachzeitschrift<br />
Protector. Er ärgerte sich über den messebegleitenden<br />
Kongress, der eine reine Verkaufsveranstaltung<br />
war und dafür sogar noch<br />
Teilnahmegebühren verlangte. «Ich sagte,<br />
ich würde über diesen Betrug ein Editorial<br />
schreiben, wenn noch einmal ein solcher Kongress<br />
stattfände», erinnert er sich. «Daraufhin<br />
wurde mir angeboten, den Anlass gleich selber<br />
durchzuführen. Ich schlug Robert Droux<br />
und die damals noch junge Schweizerische<br />
Vereinigung unabhängiger Sicherheitsingenieure<br />
und -berater (SSI) als geeignete Organisatoren<br />
vor. Diese wiederum wandte sich<br />
an mich und bat um meine Unterstützung. So<br />
veranstalteten wir diesen Anlass in der Folge<br />
immer gemeinsam und machten aus ihm einen<br />
inhaltlich hochstehenden und neutralen<br />
Kongress, der später sogar Ableger nach Berlin<br />
und Wien fand.» Beer gründete die MediaSec<br />
AG und organisierte seinen ersten Kongress,<br />
mit fünf Themenmodulen, darunter<br />
auch der bislang immer durchgeführte Halbtag<br />
zur aktuellen Bedrohungslage. Später bot<br />
die so genannte Informationstagung durchschnittlich<br />
acht Module an, bis 1999 fand sie<br />
im nahegelegenen Stadthof 11 statt und was<br />
man heute mit Beamern macht, tat man damals<br />
mit Hellraumprojektoren. «Als dann das<br />
neue Messegebäude stand und wir mehrere<br />
Kongressräume zur Verfügung hatten, konnten<br />
wir Parallelveranstaltungen durchführen»,<br />
sagt Beer, der in den Neunzigerjahren auch einen<br />
eigenen Sicherheits-Fachverlag gründete.<br />
Die einstige Informationstagung heisst heute<br />
SICHERHEITS-Fachkongress, ist ein wichtiger<br />
und bewährter Bestandteil der Messe, umfasst<br />
durchschnittlich 16 bis 20 unterschiedliche<br />
Themenmodule und zieht jeweils rund<br />
1000 Teilnehmende an.<br />
Wesentliche Einflüsse<br />
Vorschriften waren stets ein wesentliches Element<br />
in den Entwicklungen der Kongressthemen<br />
und der ausgestellten Produkte. Durch<br />
die unterschiedlichsten Normen in fast allen<br />
Bereichen der Sicherheit veränderten sich die<br />
Angebote und natürlich auch die entsprechende<br />
Nachfrage. Die im Jahr 2005 erstmals<br />
schweizweit einheitlich geregelte und als verbindlich<br />
eingeführten Schweizerischen Brandschutzvorschriften<br />
lösten beispielsweise eine<br />
solche Dynamik aus. Noch früher war es unter<br />
anderem die ASA-Richtlinie, die im Jahr<br />
1996 beschlossen wurde, den Beizug von Arbeitsärzten<br />
und anderen Spezialisten der Arbeitssicherheit<br />
regelte und so einen Schub in<br />
die Arbeitssicherheitsbranche brachte. Dieser<br />
Themenbereich füllte während mehreren Jahren<br />
sogar eine eigene Halle der SICHERHEIT.<br />
Auch neue Technologien und damit neue<br />
Möglichkeiten nahmen Einfluss. So bot der<br />
Siegeszug der Informationstechnologie in den<br />
Neunzigerjahren bedeutende Chancen, sorgte<br />
allerdings auch für neue Risiken: IT-Sicherheit<br />
und Datenschutz wurden plötzlich zu wichtigen<br />
Aspekten der Sicherheit, das Datenschutzgesetz<br />
von 1992 war unter anderem in der Vi-<br />
Die SICHERHEIT <strong>2015</strong> im Überblick<br />
Datum<br />
10. bis 13. November <strong>2015</strong><br />
Ort<br />
Messe Zürich<br />
Bruttoausstellungsfläche<br />
15 500 m² (Hallen 3, 4, 5, 6)<br />
Anzahl Aussteller<br />
rund 200<br />
Schwerpunktthemen<br />
Mechanische Sicherungstechnik, Kontroll-<br />
und Überwachungseinrichtungen,<br />
Überfall-, Einbruch- und Diebstahlmelde-Einrichtungen,<br />
Brandmelde-,<br />
Rauch-, Wasser- und Gaswarn-Einrichtungen,<br />
Informations- und Informatiksicherheit,<br />
Einzelgeräte der<br />
elektronischen Sicherungstechnik, Transportschutz-Einrichtungen,<br />
Spezialfahrzeuge,<br />
Nahverteidigungsmittel, Persönliche<br />
Schutzausrüstung, Arbeitssicherheit,<br />
Brand- und Katastrophenschutztechnik,<br />
Kriminaltechnik, Sicherung und Bewachung<br />
durch Dienstleistungen, Planung,<br />
Ausbildung, Vorschriften, Recht, Fachinformation,<br />
Gebäude-Management<br />
Sonderschau<br />
Risikomanagement von Naturgefahren<br />
Öffnungszeiten<br />
Dienstag bis Donnerstag 9.00 – 17.30 Uhr<br />
Freitag 9.00 – 17.00 Uhr<br />
Veranstalter<br />
Exhibit & More AG, 8117 Fällanden<br />
Informationen<br />
www.sicherheit-messe.ch<br />
42 BAUEN HEUTE 4 | <strong>2015</strong>