16.11.2012 Aufrufe

sowieso! - Rudolf Liedl Psychotherapie

sowieso! - Rudolf Liedl Psychotherapie

sowieso! - Rudolf Liedl Psychotherapie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Konsum<br />

Einkaufen gehen ist aus der Sicht der Burschen und jungen Männer eine „weibliche“ Freizeitbeschäftigung.<br />

Sie finden zwar durchaus, dass einkaufen Spaß macht. Dennoch hat der Einkaufsbummel<br />

im männlichen Freizeitrepertoire im Vergleich zu den Mädchen und jungen<br />

Frauen nur geringen Stellenwert.<br />

Burschen und junge Männer sehen sich eher als rationale Käufer, denn als Impulskäufer.<br />

Dessen ungeachtet hat jeder vierte 14- bis 30-jährige Österreicher schon einmal Dinge gekauft,<br />

die er später gar nicht benutzt hat.<br />

Berufsorientierung<br />

Vor allem in den jüngeren Altersgruppen geben sich die Burschen und jungen Männer in ihren<br />

Erwartungen gegenüber dem Beruf auch karrierebewusst: In der Altersgruppe der unter-25-<br />

Jährigen gibt rund jeder Zweite an, dass ihm gute Aufstiegsmöglichkeiten bei einem Beruf<br />

persönlich besonders wichtig sind.<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für die Mehrheit der Burschen und jungen Männer kein<br />

vorrangiges Anliegen: 32 Prozent der 14- bis 19-Jährigen, 44 Prozent der 20- bis 24-Jährigen<br />

und 37 Prozent der 25- bis 30-Jährigen halten es bei einem Beruf für besonders wichtig, dass<br />

er sich mit Familie/Familienleben vereinbaren lässt. Auch Teilzeitjobs sind in den beruflichen<br />

Perspektiven der Burschen und jungen Männer kein Thema.<br />

WIE SICH DIE ERGEBNISSE DES JUGENDRADARS INNERHALB DER REPORTAGE<br />

MANIFESTIEREN<br />

Ziel der Reportage ist es, den jugendlichen LeserInnen ihre eigene Lebens- und Berufssituation<br />

bewusst zu machen, um im Unterricht gute Voraussetzungen für eine tiefere Auseinandersetzung<br />

mit der eigenen Lebensrealität zu schaffen. Aus diesem Grund wurde der Text so<br />

gestaltet, dass die darin vorkommenden Lehrlinge im wesentlichen dem entsprechen, was<br />

das Jugendradar erhoben hat.<br />

Anja ist im ersten Lehrjahr und wohnt selbstverständlich noch zu Hause. Wie sich ihre Familie<br />

zusammensetzt, ist bewusst offen gelassen, um eine Projektionsfläche zu bieten, auf der die<br />

je eigene Familiensituation der Lehrlinge Platz findet. Wir erfahren zum Beispiel nichts von<br />

der Mutter. Hat sie eine Beschäftigung mit einer ungewöhnlichen Arbeitszeit? Oder wohnt sie<br />

gar nicht mehr bei der Familie? Ist sie vielleicht schon gestorben? Oder sind die Eltern geschieden?<br />

Immer noch ist eine starke emotionale Bindungen zur Herkunftsfamilie spürbar. Da ist der Vater,<br />

der nach wie vor für die Tochter sorgt und sie unterstützt. Auch eine kleinere Schwester<br />

wird erwähnt, der Anja manchmal bei der Hausübung hilft. Anjas Vorstellung von einer eigenen<br />

Familie ist traditionell und harmonisch.<br />

Anja stellt zunehmend Kontakte außerhalb der Familie her. Es gibt ihren Freund Erich, wobei<br />

wir im unklaren gelassen werden, wie eng diese Freundschaft ist beziehungsweise wie konfliktbeladen<br />

sie ist. Anja hat offensichtlich auch andere Freundinnen, darunter eine ältere mit<br />

zwei Kindern, mit der sie gerne spricht, und bei der sie sich wahrscheinlich auch Rat holt.<br />

Dies entspricht der in der Studie erhobenen weiblichem Bedürfnis nach Gesprächen im<br />

FreundInnenkreis, die noch vor dem Wunsch nach Erlebnissen (Eventkultur) kommen.<br />

Wir können annehmen, dass Anja einer Clique angehört, mit der sie die Freizeit individuell<br />

gestaltet. Der Kontakt zu den FreundInnen wird selbstverständlich auch über den laufenden<br />

Kontakt über das Handy (SMS) gepflegt.<br />

Allerdings ist durch den Einstieg ins Berufsleben manch früherer freundschaftlicher Kontakt<br />

verloren gegangen oder hat zumindest an Bedeutung verloren. Beim Gedanken an die ehemaligen<br />

Freundinnen, die jetzt höhere Schulen besuchen, kommt ein bisschen Neid und<br />

Wehmut auf. Sie haben mehr Freizeit, können gemeinsam „shoppen“ gehen (eine der Lieblingsbeschäftigungen<br />

weiblicher Jugendlicher), und vor allem: Sie genießen das Leben, haben<br />

viel Spaß miteinander, was eines der obersten Ziele Jugendlicher in diesem Alter ist.<br />

Freilich weiß Anja auch die Vorteile ihres Berufslebens zu schätzen.<br />

- 29 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!