sowieso! - Rudolf Liedl Psychotherapie
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auch wenn dies nur eine mögliche Umsetzung des Lehrplanes sein kann (verpflichtend sind<br />
die Richtziele, nicht die Themen oder Inhalte). Nachdem alle vier Autoren des Buches auch<br />
Mitglieder des Lehrplanteams waren, wurde bei der Auswahl versucht, möglichst viele Aspekte<br />
der bei der Lehrplanarbeit geführten Diskussionen zu berücksichtigen. Die notwendige Einschränkung<br />
des Umfanges hat jedoch auch hier nur eine exemplarische Auswahl zugelassen.<br />
Die Berücksichtigung der Lebens- und Berufserfahrung ist ein weiteres wichtiges Gestaltungs-<br />
und Auswahlprinzip: Wie bereits erwähnt, wurde beim Verfassen der Buchbeiträge besonders<br />
auf die Lebensrealität der Berufsschülerinnen und Berufsschüler Rücksicht genommen.<br />
Nachdem es hier sehr unterschiedliche Gruppen gibt (Friseurinnen und Fleischer, Konditoren<br />
und Kfz-Mechaniker u.a.m.), wurden einerseits allgemeingültige Beiträge verfasst, andererseits<br />
haben wir versucht, sehr unterschiedliche Stimmen von Lehrlingen zu berücksichtigen,<br />
damit sich möglichst viele Gruppen persönlich angesprochen fühlen.<br />
Bei der Berücksichtigung der Lebenserfahrung muss auch beachtet werden, dass der größte<br />
Teil der Berufsschülerinnen und Berufsschüler nur eine sehr geringe oder keine Beziehung<br />
zum kirchlichen Leben hat. Form und Inhalte eines Religionsbuches müssen daher darauf<br />
abgestimmt sein, diesen jungen Menschen auf eine behutsame Weise einen Zugang zur der<br />
„Welt des Glaubens und der Kirche“ zu ermöglichen. Sowohl bei der Inhaltsauswahl als auch<br />
bei der konkreten Umsetzung wurde darauf besonders geachtet!<br />
Das Reflektieren von Glaubenserfahrungen wird auf vielfältige Weise angeregt. Da gibt es<br />
ausdrücklich religiösen Beiträge, wie zum Beispiel über den Sonntag (Seite 20f), über die<br />
Karmelitinnen von Bärnbach (Seite 32f ) oder über den Islam (Seite 42f). Manchmal werden<br />
Glaubenserfahrungen in kurzen Textabschnitten angesprochen, wie bei den Einleitungstexten<br />
auf den Seiten 5 und 29, bei den Einzelstatements zum Sonntag oder bei den Sportbeiträgen<br />
über Zé Roberto und Ursula Inzinger. Andere Themen deuten den Glaubensbezug durch Zitate<br />
aus der Heiligen Schrift an (siehe die Beiträge „Bin ich schön?“, „Roland gibt Gas“ oder<br />
„Wer nicht einmal einen Stein hat“ oder den verfremdeten Psalm 139 auf Seite 11). Wo sich<br />
im Buch die Glaubensdimension nicht direkt angesprochen ist (vgl. die Beiträge über Hartheim<br />
Seite 36f oder die Ausländerschicksale Seite 40), geschieht das im Handbuch.<br />
Das religionsdidaktische Prinzip Lernen durch die Bibel wird primär im Lehrerhandbuch umgesetzt.<br />
Konkrete biblische Bezüge gibt es jedoch – wie bereits erwähnt – immer wieder<br />
durch die Zuordnung von Bibelzitaten zu einzelnen Themen. Die Bibel kommt auf Seite 22 in<br />
einem eigenen Beitrag zur Sprache („Sie werden lachen: Die Bibel!“) sowie bei der Anspielung<br />
auf die Josefgeschichte im Artikel über Zé Roberto oder im Zusammenhang mit der Frage<br />
der Stellung des Sonntags in der Gesellschaft.<br />
Zu einem Leben aus dem Glauben in der kirchlichen Gemeinschaft hinführen heißt ein<br />
weiteres religionsdidaktisches Prinzip. Die konkrete Umsetzung dieses Prinzips muss den<br />
Lehrerinnen und Lehrern aufgegeben werden. Als Hinführung hierzu finden sich im Buch zahlreiche<br />
Beiträge. Explizit soll hier auf die Grafik zum Sonntagskirchgang hingewiesen werden.<br />
Oft sind gerade überzogene und betont gesellschaftskritische Karikaturen geeignet, Diskussionen<br />
auszulösen und zum Nachdenken zu bewegen. Wo es in einer Berufsschule noch Tradition<br />
ist, einen Lehrgang mit einem Gottesdienst zu beginnen oder abzuschließen, sind das<br />
hervorragende Gelegenheiten, bei denen SchülerInnen den Wert des gemeinsamen Feierns<br />
erleben können.<br />
Einen wichtigen Stellenwert nehmen die Bilder des Buches ein. Ihnen wurde daher besonders<br />
viel Raum gegeben. Sie laden zum Erschließen der Bilder- und Symbolsprache ein. Im<br />
Handbuch werden konkrete Hinweise gegeben, wie mit den Bildern gearbeitet werden kann.<br />
Collagen, Meditationen und das Verfassen von Texten zu den Fotografien seinen hier nur exemplarisch<br />
genannt.<br />
Zur Didaktik<br />
Im religionspädagogischen Zugang legt „<strong>sowieso</strong>!“ ein neues didaktisches Religionsbuchkonzept<br />
vor! Im Gegensatz zu anderen Büchern, die eine Mischung aus meditativen Elementen,<br />
Arbeitsmaterialien, Einstiegssequenzen und Unterrichtsergebnissen beinhalten, beschränkt<br />
sich „<strong>sowieso</strong>!“ auf den diskursiven Einstiegsbereich. Themen werden nicht ausdiskutiert,<br />
sondern eingeleitet, Diskussionsprozesse nicht abgerundet, sondern initiiert. Mit diesem didaktischen<br />
Zugang wird von der Unterrichtsrealität in Berufsschulen ausgegangen. Nach<br />
neun Schuljahren und über 500 Religionsstunden (beginnend mit der Volksschule bis zur 9.<br />
Schulstufe) stehen dem Fach Religion in den Berufsschulen nur wenige Stunden zur Verfü-<br />
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