Technik für das Leben - Homeland Security

Technik
Simultantestset
Homeland: Finden auch praktische Übungen
statt?
Gäding: Beim Webinar ist das schwierig.
Bei den Vor-Ort-Veranstaltungen gab es mindestens
immer eine praktische Vorführung,
an der auch teilgenommen werden konnte.
Es ist schwierig, ein praktisches Training
für alle Teilnehmer einer Tagesveranstaltung
zu organisieren. Wir haben zwischen
60 und 80 Teilnehmer pro Veranstaltung
gehabt. Aber wir ermutigen die Teilnehmer
dazu, das neu gewonnene Wissen bei sich
zu vertiefen und in ein Ausbildungskonzept
zu übernehmen. Darüber hinaus können unsere
Kunden ihre praktischen Kenntnisse in
der Dräger Academy vertiefen. Hier können
spezielle Seminare zu verschiedenen Themen
wie Gasmesstechnik, Atemschutz, Wartung,
Instandhaltung, Chemikalienschutzanzüge
gebucht werden. Dieses Programm
findet ganzjährig und unabhängig von Kampagnen
statt.
Homeland: Ist es für Sie als Hersteller
spürbar, dass in Zeiten knapper öffentlicher
Haushalte auch im Bereich Schutzsysteme
gespart wird?
Gäding: Ja. Es wird nicht unbedingt gespart,
aber man überlegt genau, für was
man sein Geld ausgibt. Wir sehen bei den
deutschen Feuerwehren, dass insbesondere
bei der persönlichen Schutzausrüstung, z. B.
Atemschutztechnik, keine Kompromisse gemacht
werden. Aber wir merken auch, dass
die Budgets nicht wachsen. So versuchen
wir in Abstimmung mit den Feuerwehren,
Lösungsansätze zu finden. Die Wärmebildkameras
sind ein gutes Beispiel: Der Nutzen
der Wärmebildkameras durch neue Funktionen,
bessere Handhabung und kleinere
Geräte wird immer größer und gleichzeitig
verringert sich der Preis. Vor zehn Jahren
kostete eine Wärmebildkamera durchschnittlich
zwischen 16.000 und 25.000
Euro. Heute liegt der durchschnittliche
Preis bei ca. 7.000 bis 9.000 Euro. Wir haben
innerhalb relativ kurzer Zeit – persönliche
Schutzausrüstung ist vom Produktlebenszyklus
sehr langlebig – eine Halbierung
des durchschnittlichen Marktpreises. Die
technologische Entwicklung schreitet immer
weiter voran und bietet der Feuerwehr
stets neue Möglichkeiten, ihre Schutzausrüstung
zu optimieren.
Homeland: Die Feuerwehren müssen mit
der Zeit gehen und zwangsläufig ihre Ausrüstung
an die neuen Technologien anpassen,
oder?
Gäding: Ganz genau. Ein anderes Beispiel,
wo man das globaler betrachten muss, sind
unsere aktuellen Pressluftatmer. Sie wurden
zur Interschutz 2010 vorgestellt. Vom
Anschaffungspreis sind sie nicht wesentlich
günstiger als die vorherige Generation, aber
sie bieten an verschiedensten Stellen einen
Mehrwert gegenüber den vorherigen Modellen.
Beispielsweise nimmt das Material
der Bänderung, also Tragegurte, kein Wasser
mehr auf. Nach dem Einsatz und der Reinigung
sind die Geräte innerhalb kurzer Zeit
wieder einsatzbereit und müssen nicht stundenlang
in Trockenschränken liegen. Dieser
Vorteil reduziert z. B. die Kosten für die
Feuerwehren.
Homeland: Wir haben einen Teil Ihrer Produkte
am Flughafen Leipzig/Halle gesehen
und dort auch das Fire Training Center besichtigt.
Dräger ist Organisator und hat das
Center gemeinsam mit dem Flughafen konzipiert.
Sehen Sie das als Beispiel für weitere
Projekte?
Gäding: Wir sind Lieferant der Übungsanlage
und der persönlichen Schutzausrüstung.
Der Flughafen hat sich konzeptionell sehr
stark damit beschäftigt, wie dieses Ganze
als Ausbildungseinrichtung betrieben werden
kann. Diese Einrichtung ist aus Sicht
von Dräger ein sehr gutes Beispiel dafür, wie
26 | Homeland Security 2013