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DIE REES - PINNE 01/<strong>2014</strong><br />
angrenzenden WTCs 4 und 7 zunächst nur teilweise überflutet wurden. Dadurch entstanden hier gefährliche freie<br />
Oberflächen, die nach ca. 40 Minuten die Räume auffüllten. Das Wasser schien auch die benachbarten WTCs 3<br />
und 8 (Lagerräume und Verdampfer) beeinflusst zu haben. <strong>Die</strong> erste Information über drei vollständig gefluteten<br />
WTCs erreichte die Brücke 15 Minuten nach dem Kontakt (mit dem Felsen). Insgesamt belief sich die Menge des<br />
eingedrungenen Wasser auf ca. 20.000 Tonnen.<br />
Schalter 901<br />
Wasserdichte Türen.<br />
Ein Bereich des Interesses, während der Untersuchung, galt dem<br />
Offenhalten von wasserdichten Türen. Der Schiffseigner Costa<br />
Crociere (Teil der Carnival Corporation) hat Verfahren (Leitlinien)<br />
für die Verwendung von wasserdichten Tüten während der<br />
Fahrt festgelegt. <strong>Die</strong>se besagen, dass der Kapitän die Möglichkeit<br />
hat, wenn er dies für nötig hält, einige der wasserdichten Türen<br />
während der Fahrt offen zu halten, speziell die Türen 7, 8, 12 und<br />
24.<br />
<strong>Die</strong>ses schließt die automatische Tür 7 zwischen den Räumen 6<br />
und 7 und Tür 8 zwischen den Räumen 5 und 6 ein. <strong>Die</strong>se Verfahren<br />
entsprechen nicht der Forderungen gemäß Solas (International<br />
Convention for the Safety of Life at Sea), die es nicht erlauben während der Fahrt diese wasserdichten<br />
Türen offen zu fahren.<br />
Gemäß dieser Erkenntnis richtete sich nun die Aufmerksamkeit auf die Behörden des Flaggenstaates (Italian Coast<br />
Guard Headquarters), die das Verfahren gegen geltende Rechtsvorschriften modifizierten, das temporäre Öffnen<br />
unter Überwachung, falls es nötig ist, zu erlauben. Das Verfahren auf der Costa Concordia, welches auch den<br />
anderen Schiffen der Gesellschaft zur Verfügung stand, könnte eine Gefahr für die Sicherheit und den Schutz von<br />
Personen an Bord der von Costa betriebenen Schiffen bedeuten. Dennoch, aufgrund von Beweisen, waren alle<br />
wasserdichten Türen zur Zeit der Kollision mit dem Felsen geschlossen.<br />
Einsatz der Ingenieure.<br />
Es ist erwähnenswert, dass das Maschinen- und Elektropersonal prompt auf die Notfallsituation reagierte und alle<br />
notwendigen Informationen an das Brückenpersonal übermittelten, damit diese durchgehend über die Situation<br />
der gefluteten Räumlichkeiten und den Zustand des Antriebes und der Notversorgung informiert war. <strong>Die</strong>se Besatzungsmitglieder,<br />
vom Leitenden Ingenieur koordiniert, versuchten unter Einsatz ihres eigenen Lebens vergeblich<br />
die lebenswichtigen Aggregate in den überfluteten Räumen zu starten. Sie blieben für eine gewisse Zeit im<br />
Bereich des Schottendecks, trotz der Kenntnis des steigenden Wassers und das das Schiff verloren war. Sie verließen<br />
das Deck erst nach Aufforderung von der Brücke. <strong>Die</strong> Elektriker und besonders deren Vorgesetzter machten<br />
einen außergewöhnlichen Job in der Herstellung einer Verbindung zwischen dem Not-<strong>Die</strong>sel-Generator (EDG)<br />
und der Schaltzentrale.<br />
Notdiesel-Funktionalität (EDG)<br />
Im Schiff kam es zur sofortigen Abschaltung (shut down) aufgrund von unkontrollierbaren Mengen an Wassers,<br />
welches in weniger als einer Minute im hinteren <strong>Die</strong>selgeneratorenraum (WTC 6, wo sich drei Hauptgeneratoren<br />
befanden) und dem PEM-Raum (WTC 5) eindrang. Der Blackout wurde 51 Sekunden nach der Kollision mit den<br />
Felsen aufgezeichnet. <strong>Die</strong> Folgen durch das starke Eindringen von Wasser hatten irreversible Auswirkungen, das<br />
Schiff verlor seinen Antrieb, sowie alle dazu gehörigen Hilfseinrichtungen.<br />
<strong>Die</strong> Kreuzverbindung/Potenzialtrennung zwischen zwei wichtigen elektrischen Hauptschalttafeln<br />
und der Notschalttafel, welche die Hauptschalttafel (QEP) mit der Notschaltafel (beschränkte<br />
Spannung für Benutzer von 220 V und 440 V) verbindet, verhinderte wie vorgesehen,<br />
schwere und weitere Kurzschlüsse im elektrischen Notfallnetzwerk.<br />
Es sei darauf hingewiesen, dass die Anlage immer im Stand-by-Modus läuft und wenn kein<br />
Strom von der Haupteinheit kommt wird die Verbindung zwischen dem <strong>Die</strong>selgenerator und<br />
der Notschalttafel automatisch durch einen großen Thermoschalter (Schalter 901) hergestellt<br />
(außer es gibt keinen Schutz gegen Kurzschluss im Notstomnetz). Es war für den Elektriker<br />
jedoch notwendig manuell einzugreifen, um Leistungsschalter 901 zu aktivieren (bzw. wieder zu aktivieren).<br />
Als der Leitende Ingenieur um 27.53 Uhr (sieben Minuten nach dem Aufprall) den Elektriker beauftragte den den<br />
Notdiesel zu starten, ist es wahrscheinlich, dass dieser nicht automatisch startete, und das ist die wahrscheinliche<br />
Ursache des unmittelbaren Blackouts ( 21.47 Uhr) zusammen mit dem Eindringen des Wassers in die elektrischen<br />
Produktions- und Verteilungssysteme und dem daraus resultierenden Kurzschluss. Gesagt werden muss, dass die<br />
primären Schalter entweder durch die QEP 3 oder die EEQ 4 versorgt werden und sind durch das Notfall-Netzwerk<br />
mittels individuelle Schalter am lokalen EDG 5 auf der EEQ verbunden.<br />
Blick<br />
durch<br />
WTC 6<br />
und 7<br />
von<br />
WTC 5<br />
9<br />
3<br />
QEP = Hauptschalttafel<br />
4<br />
EEQ = elektr. Notschalttafel<br />
5<br />
EDG = Notdieselgenerator