Strategie, Kombinationen und Taktik: Zug um Zug zum Erfolg
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unter den passenden Bewerbern haben.<br />
Doch die Rechnung geht nicht auf. „Es gibt<br />
zwei hemmende Faktoren“, erläutert Dr.<br />
Wolfgang Achilles, Geschäftsführer bei<br />
Jobware. „Z<strong>um</strong> einen ist die Mobilitätsbereitschaft<br />
der Stellensuchenden immer<br />
noch nicht ausreichend entwickelt; z<strong>um</strong><br />
anderen sind Positionen aus Branchen, die<br />
wenig Sicherheit versprechen oder in Verruf<br />
geraten sind, schwer zu besetzen.“<br />
Wenig verw<strong>und</strong>erlich ist auch, dass die<br />
Top-Management-Ebene im Internet eigene<br />
<strong>und</strong> andere Wege nutzt. „Vorstände,<br />
Geschäftsführer <strong>und</strong> Spezialisten mit<br />
einem Gehalt bis zu 300 000 Euro suchen<br />
eher nicht, sondern lassen sich bevorzugt<br />
von Personalberatern finden“, so Dr. Christian<br />
Göttsch, Geschäftsführer von Experteer,<br />
einer Plattform, die Headhuntern<br />
<strong>und</strong> Personalberatern einen <strong>Zug</strong>ang zu Profilen<br />
bietet. Statt Top-Kräften telefonisch<br />
„hinterherzujagen“, würden Personalberater<br />
diesen <strong>Zug</strong>angsweg nutzen.<br />
Dagegen hat eine Zielgruppe auf dem<br />
Arbeitsmarkt die Jobsuche im Internet<br />
entdeckt, der man viele Jahre nachgesagt<br />
hat, sie sei nicht internet-affin: Die gewerblichen<br />
<strong>und</strong> die fachlich hochspezialisierten<br />
Arbeitnehmer. „Sowohl Betriebe als<br />
auch potenzielle Bewerber nutzen erfreulicherweise<br />
das E-Recruiting sehr viel<br />
aktiver als noch vor drei bis vier Jahren“,<br />
betont R. Matthias Olten, Leiter Stellenmarkt<br />
kalaydo.de. „Es ist keine Seltenheit,<br />
dass auf ein Online-Stellenangebot<br />
als Abteilungsleiter für Grünflächen <strong>und</strong><br />
Friedhöfe, Triebfahrzeugführer im Cargoverkehr<br />
oder Ausstellungsleiter Körperwelten<br />
vier bis fünf Dutzend qualifizierte<br />
Bewerbungen eingehen.“<br />
Die Internetaffinität kennt keine Beschränkungen<br />
mehr durch Alter, Geschlecht<br />
oder Qualifikation, lautet auch die Erfahrung<br />
der Plattform meinestadt.de, die<br />
eine breite Zielgruppe vom Handwerker<br />
bis zur kaufmännischen Fachkraft<br />
anspricht. So zeigt die Analyse der<br />
Nutzer durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
Online-Forschung, dass beispielsweise<br />
die Mehrheit der Portalbesucher aus Frauen<br />
bestehe, denen man früher eine gerin-<br />
gere Nähe z<strong>um</strong> Internet nachgesagt hat.<br />
Werner Wiersbinski, Director Stellenmarkt<br />
bei meinestadt.de: „Auffällig ist in<br />
diesem Zusammenhang, dass die lokalen<br />
Informationen im Internet an Bedeutung<br />
gewinnen. Der User, gerade im lokalen<br />
Bereich, ist dabei sehr flexibel geworden.“<br />
Der Beweis dafür seien die hohen<br />
<strong>Zug</strong>riffsraten gerade im besonders lokal<br />
geprägten Lehrstellenmarkt.<br />
E-Recruiting: Neue Spielregeln <strong>und</strong><br />
Varianten<br />
Die Dimensionen des Internets sind gewaltig,<br />
aber wo steckt das schl<strong>um</strong>mernde<br />
Bewerber-Potenzial? Wo informieren sich<br />
potenzielle Kandidaten, wo chatten, bloggen,<br />
netzwerken <strong>und</strong> chillen sie? Das sich<br />
permanent ändernde Medienverhalten<br />
einzelner Zielgruppen <strong>und</strong> neue Internetdienste<br />
stellen sowohl Dienstleister<br />
als auch Unternehmen vor neue Rekrutierungschancen<br />
<strong>und</strong> Herausforderun-<br />
„ „Manche User betreiben intensiv<br />
Reputationsmanagement, da<br />
bekannt ist, dass Personalberater<br />
gerne bei Xing auf die Suche gehen.“<br />
Professor Dr. Christoph Beck,<br />
FH Koblenz<br />
„ „Ich sehe ein Problem im Rollenverständnis<br />
der Recruiter.“<br />
Rik Hülser, Ressortleiter,<br />
Aktor Interactive<br />
„<br />
„Das HR-Management sollte<br />
sich im Recruitment professionell<br />
aufstellen <strong>und</strong> mehr Kompetenz<br />
in-house haben.“<br />
Dr. Christian Göttsch,<br />
Geschäftsführer, Experteer<br />
gen. Das gilt insbesondere für die Erreichbarkeit<br />
von passiv <strong>und</strong> latent Suchenden.<br />
Eine reine Online-Stellenschaltung vermag<br />
bei diesem Personenkreis wenig auszurichten.<br />
Till A. Kaestner, Marketing Director<br />
bei Monster Central Europe: „Wer sich<br />
als Full-Service-Dienstleister versteht,<br />
muss passgenaue Kandidaten über verschiedene<br />
Services <strong>und</strong> Produkte erreichen.<br />
Das klassische Angebot aus Stellenanzeige<br />
<strong>und</strong> Lebenslaufdatenbank muss<br />
heutzutage bei der Suche nach geeigneten<br />
Spezialisten erweitert werden. Hierzu<br />
zählen Reichweitenprodukte, mit denen<br />
man gezielt passive Kandidaten im Netz<br />
dort ansprechen kann, wo sie zu finden<br />
sind. Die geeigneten Produkte setzen dabei<br />
auf Behavioural- <strong>und</strong> Geo-Targeting-Technologien.“<br />
Das Know-how der Spezialisten ist gefragter<br />
denn je, da die Bandbreite der Varianten<br />
ständig größer wird. „Von Preisfragen<br />
über die regionale Reichweite bis<br />
Sonderheft 11 |2009 www.personalwirtschaft.de 5