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Passgenaue Bewerbungen sind bares Geld wert - Archiv

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www.personalwirtschaft.de G 21212 Art.-Nr. 97803871<br />

Personalwirtschaft<br />

Magazin für Human Resources<br />

extra<br />

08<br />

2013<br />

Round Table | Kreativ-Kampagnen | Organisationsentwicklung | Karrieremessen<br />

Employer Branding<br />

Die Anziehungskraft<br />

entscheidet


Editorial<br />

EMPLOYER BRANDING<br />

Echt authentisch<br />

Es erfordert einiges<br />

an Übung, das Wort<br />

„Authentizität“ im<br />

Satzgefüge unfallfrei<br />

auszusprechen.<br />

Trotz der sprachlichen<br />

Stolpergefahr<br />

ist es in aller Munde. Je schneller<br />

und seelenloser die Welt sich dreht, desto<br />

größer der Wunsch nach dem Echten,<br />

dem Wahrhaftigen. So hat sich mancher<br />

Berater schon böse dabei verhaspelt,<br />

potenziellen Kunden den Wert der Authentizität<br />

im Employer Branding zu verklickern.<br />

Und mancher Arbeitgeber dabei,<br />

diese Empfehlungen in die Tat umzusetzen.<br />

Ein Image kann man kreieren,<br />

Authentizität nicht. Gewollte Authentizität<br />

wird zum Klischee.<br />

Selbst wer authentisch ist, kommt nicht<br />

automatisch ans Ziel. Beispiel Bertelsmann:<br />

Employer Branding-Leiter Nico<br />

Rose hat seine Kampagne „Create Your<br />

Own Career“ evaluieren lassen. Das Ergebnis:<br />

Echte Mitarbeiter, echte Karrieren –<br />

trotzdem unglaubwürdig. „Wir haben die-<br />

se Motive vor zwei Jahren im Rahmen<br />

einer Studie überprüfen lassen“, berichtet<br />

Rose im Interview. „Interessanterweise<br />

beurteilte ein Teil der Befragten diese<br />

realen Karrierewege als wenig glaubwürdig<br />

– das ist schon ein interessanter<br />

Befund rund um die viel gerühmte<br />

Authentizität.“ Welche alternativen Wege<br />

er einschlägt, um Top-Leute zu werben,<br />

lesen Sie ab Seite 12.<br />

Vielleicht ist „Authentizität“ – immerhin<br />

ein Konzept, an dem sich schon Kapazitäten<br />

vom Schlage Heideggers oder Sartres<br />

versucht haben – einfach ein zu großes<br />

Wort. Eigentlich geht es im Employer Branding<br />

doch bloß darum, zu wissen, was<br />

man kann und gemachte Versprechen zu<br />

halten. Damit hat man in der Personalkommunikation<br />

schon genug zu tun.<br />

So auch bei Siemens. Besonders unter<br />

Ingenieuren genießt der Weltkonzern nach<br />

wie vor einen exzellenten Ruf. Doch unter<br />

der Oberfläche gärt es. Vielen Experten<br />

gilt Siemens inzwischen als „träger Tanker“:<br />

unbeweglich, langsam, wenig inno-<br />

vativ. Die Kritik am Führungsstil wächst,<br />

und selbst Personalvorstand Brigitte Ederer<br />

bekennt: „Da gibt es wirklich Nachholbedarf.“<br />

Der Konzern verleiht sich<br />

einen modernen Anstrich. Ob der authentisch<br />

ist, haben wir uns in München angesehen<br />

(Seite 14).<br />

Apropos München, apropos Talente: Passend<br />

zum Start der Fußball-Bundesliga<br />

haben wir einem ehemaligen Bundesligaprofi<br />

und einem Employer Branding-<br />

Experten die Frage gestellt, ob Borussia<br />

Dortmund den Wechsel von Mario Götze<br />

hätte verhindern können. Ihre Antwort<br />

ist so salopp wie aufschlussreich: „Wenn<br />

der FC Bayern kommt, wird’s eng“ (Seite<br />

38). In anderen Worten: Da hilft alle<br />

Authentizität nichts.<br />

Ich wünsche Ihnen eine interessante<br />

Lektüre! Ganz ehrlich.<br />

Cliff Lehnen


EMPLOYER BRANDING<br />

Inhalt<br />

Personalwirtschaft Sonderheft: Employer Branding<br />

6 Round Table<br />

Mehr als ein Claim<br />

Eine starke Arbeitgebermarke senkt die<br />

Aufwendungen für Mitarbeiterbindung<br />

und Rekrutierung. Bei unserem Round<br />

Table berichten Personalmarketing-<br />

Experten, wie man es zum „Employer of<br />

Choice“ bringt – und wie die Wirkung<br />

von Employer Branding-Maßnahmen<br />

gemessen werden kann.<br />

18 Kampagnen<br />

Typen statt Stereotype<br />

Viele Unternehmen zeigen ihre Mitarbeiter<br />

in der Personalkommunikation fröhlich<br />

lächelnd am Laptop im Büro. Das reicht<br />

nicht aus, um beim Bewerber anzukommen.<br />

Ein Plädoyer für mehr Einzigartigkeit.<br />

22 Organisationsentwicklung<br />

Eine Frage der Haltung<br />

Wie hängen Arbeitgebermarke und<br />

Organisationsentwicklung zusammen? Die<br />

Datev eG hat einen unternehmensweiten<br />

Beteiligungs- und Veränderungsprozess<br />

eingeleitet. Die Autoren schildern ihre<br />

Erfahrungen als Change Agents.<br />

25 Karrieremessen<br />

Live und in Farbe<br />

Messeauftritte gehören seit jeher zum Personalmarketing.<br />

Näher als am Messestand<br />

kommen sich Bewerber und Unternehmen<br />

selten. Doch die Kommunikation um den<br />

Messekontakt herum ändert sich.<br />

36 KMU<br />

Klein, aber fein<br />

Kleine Unternehmen und Mittelständler<br />

haben Bewerbern oft viel zu bieten.<br />

Sie sollten sich auf ihre Stärken besinnen.<br />

Denn manchmal ist weniger mehr.<br />

38 Essay<br />

Wenn der FC Bayern<br />

kommt, wird’s eng<br />

Employer Branding ist mehr als nur<br />

Kommunikation. Es geht um das marktgerechte<br />

Angebot von Arbeitgebern an<br />

Talente. Fußballvereine und Unternehmen<br />

können dabei voneinander lernen.<br />

40 Marktcheck<br />

Anbieter im Überblick<br />

Welche Unternehmen <strong>sind</strong> im Bereich<br />

Employer Branding am Markt, was bieten<br />

sie an? In welchen Branchen und für welche<br />

Kunden? Was ist ihr Fachgebiet? Antworten<br />

bietet unsere aktuelle Übersicht.<br />

12 Interview<br />

„<strong>Passgenaue</strong> <strong>Bewerbungen</strong><br />

<strong>sind</strong> <strong>bares</strong> <strong>Geld</strong> <strong>wert</strong>“<br />

Mit dem Slogan „Create Your Own<br />

Career“ sucht Dr. Nico Rose Management-Nachwuchs<br />

für Bertelsmann.<br />

Doch wie überzeugt man Top-BWLer<br />

von einer Karriere im Medienkonzern?<br />

Roses Rezept: Persönlicher Kontakt,<br />

langfristige Bindung – und Hartnäckigkeit.<br />

14 Ortstermin<br />

Abschied von der<br />

Tradition<br />

Träger Tanker oder innovativer Pionier?<br />

Der Ruf von Siemens pendelt zwischen<br />

den Extremen. Um als attraktiver Arbeitgeber<br />

wahrgenommen zu werden, wollen<br />

die Verantwortlichen vor allem eines:<br />

dem Konzern einen modernen Anstrich<br />

verleihen. Wir haben dabei zugesehen.<br />

28 Kreation<br />

Alles außer gewöhnlich<br />

Die Gestaltung von Employer Branding-<br />

Kampagnen zu beurteilen, ist anspruchsvoll.<br />

Häufig wird aus dem Bauch heraus<br />

be<strong>wert</strong>et: „Warum Grün? Ich mag viel lieber<br />

Gelb!“ Wer nur nach Geschmack entscheidet,<br />

liegt meist falsch.<br />

32 Karriereportale<br />

Neue Energie<br />

Der Energiedienstleister ista hatte vor zwei<br />

Jahren ein Problem: Bei den Bewerbern kam<br />

der mittelständische Charme des Weltmarktführers<br />

nicht recht an. Es folgte ein<br />

Turnaround in der Kommunikation. Auch<br />

das Karriereportal wurde umgebaut.<br />

34 Strategie<br />

Innere Werte<br />

Eigentlich wollte die KUKA AG nur einen<br />

neuen Personalmarketing-Auftritt – jetzt<br />

baut sie am Hauptsitz eine Kinderkrippe.<br />

Und dabei hatte sie ihre Mitarbeiter nur<br />

nach der Arbeitgeberattraktivität befragt.<br />

Im pres sum<br />

Herausgeber: Jürgen Scholl<br />

Re dak ti on: Erwin Stickling, Chefredakteur; Cliff Lehnen,<br />

Redakteur; Winfried Gertz, freier Mitarbeiter; Christiane<br />

Siemann, freie Mitarbeiterin<br />

Re dak ti ons an schrift: Wol ters Klu wer Deutsch land GmbH,<br />

Luxemburger Straße 449, 50939 Köln,<br />

Te le fon: 0221/94373-7653, Fax: 0221/94373-7757,<br />

E-Mail: per so nal wirt schaft@wol ters klu wer.de,<br />

www.per so nal wirt schaft.de<br />

Fach bei trä ge aus bereits erschienenen Ausgaben <strong>sind</strong><br />

ver füg bar un ter: www.per so nal wirt schaft.de<br />

Ge schäfts füh rer: Dr. Ul rich Her mann (Vorsitz),<br />

Michael Gloss, Christian Lindemann, Frank Schellmann<br />

Anzeigen:<br />

Karin Kamphausen (Verkaufsleitung),<br />

Telefon: 0221/94373-7629,<br />

E-Mail: kkamphausen@wolterskluwer.de<br />

Nadine Heckinger (Anzeigenmarketing),<br />

Telefon: 0221/94373-7729,<br />

E-Mail: nheckinger@wolterskluwer.de<br />

Jörg Walter (Anzeigenverkauf), wanema media,<br />

Telefon: 0931/304699-66, E-Mail: pw@wanema.de<br />

Karin Odening (Anzeigendisposition),<br />

Telefon: 0221/94373-7427,<br />

E-Mail: kodening@wolterskluwer.de<br />

Her stel lung: Frauke Helene Hille<br />

Ge stal tung: Art + Work Köln, Lars Au ha ge, Mar tin Schwarz<br />

Bildnachweis: Thinkstock; Seiten 6-10: Hartmut Bühler;<br />

Seite 14: Siemens.<br />

Dru cke rei und Lie fer an schrift für Bei la gen:<br />

Merkur Druck GmbH & Co. KG<br />

Am Gelskamp 20, D-32758 Detmold<br />

Co py right: Luch ter hand, ei ne Mar ke von<br />

Wol ters Klu wer Deutsch land GmbH.<br />

© 2013 Wol ters Klu wer Deutsch land GmbH, Köln.<br />

Beilagenhinweis: Mit dieser Ausgabe verteilen wir eine<br />

Beilage des TOTAL E-QUALITY Deutschland e.V..<br />

Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />

3<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


EMPLOYER BRANDING<br />

Round Table<br />

Mehr als ein Claim<br />

Eine starke Arbeitgebermarke senkt die Aufwendungen für Mitarbeiterbindung und Rekrutierung.<br />

Bei unserem Round Table berichten Personalmarketing-Experten, wie man es zum „Employer of Choice“<br />

bringt – und wie die Wirkung von Employer Branding-Maßnahmen gemessen werden kann.<br />

D<br />

ie Wahl des Arbeitgebers ist immer auch<br />

eine emotionale Angelegenheit. Das<br />

Image des Unternehmens und seiner Produkte<br />

oder die Höhe des Gehalts spielen<br />

zwar eine wesentliche Rolle; doch es <strong>sind</strong> oft<br />

gerade die weichen Faktoren – wie etwa<br />

das Arbeitsklima, die Anerkennung von Vorgesetzten<br />

oder familienfreundliche Arbeitszeiten<br />

–, die darüber bestimmen, ob ein Job<br />

attraktiv ist. Weiß ein potenzieller Kandidat,<br />

dass sich Mitarbeiter im Unternehmen X so<br />

wohlfühlen, dass sie gar nicht mehr wechseln<br />

wollen, wird er sich dort gerne bewerben.<br />

Doch wer wird schon einen Arbeitsplatz<br />

in die engere Auswahl ziehen, von dem<br />

bekannt ist, dass dort Misstrauen herrscht?<br />

Dass dort täglich eine zehnstündige Präsenz<br />

unausgesprochen gefordert wird und Mitarbeiter<br />

nur auf der Karrierewebsite Wertschätzung<br />

erfahren? Und wie reagiert ein<br />

Bewerber auf eine Firma, über die er – außer<br />

den auf der Website versprochenen „spannenden<br />

Arbeitsplätzen“ – nichts in Erfahrung<br />

bringen kann? Bevor er die Katze im<br />

Sack kauft, wird er im Zweifelsfall seine<br />

Bewerbung lieber an ein Unternehmen mit<br />

großem Namen schicken.<br />

Keine Frage: Unternehmen, die mit ihren<br />

Arbeitgeber-Eigenschaften punkten können,<br />

haben es leichter, ihre Mitarbeiter zu binden<br />

und neue Kräfte zu rekrutieren. Zwar<br />

kann Employer Branding das generelle Problem<br />

des Fachkräftemangels nicht lösen; das<br />

ist aber auch nicht die Aufgabe. Gelingendes<br />

Employer Branding stärkt Unternehmen<br />

vielmehr dabei, sich nach innen als attraktiver<br />

Arbeitgeber aufzustellen und dies nach<br />

außen zu kommunizieren. Das wiederum<br />

hilft, die besten Fachkräfte zu gewinnen und<br />

die Fluktuation gering zu halten.<br />

Die Variationsbreite, wie Unternehmen mit<br />

dem Thema Arbeitgebermarke umgehen, ist<br />

groß.<br />

„Prima Klima“<br />

Viele Unternehmen scheinen immer noch<br />

anzunehmen, dass sie automatisch eine<br />

Arbeitgebermarke kommunizieren, wenn<br />

sie „bunte Bildchen“ oder eine interaktive<br />

Karrierewebsite einsetzen – ohne ihren Mehr<strong>wert</strong><br />

als Arbeitgeber jemals fundiert erfasst<br />

zu haben. Andere Betriebe verwechseln die<br />

Wunschvorstellung des Vorstandes („Wir<br />

haben ein prima Klima!“) mit der Arbeitgebermarke.<br />

Zwischen der Wahrnehmung der<br />

Geschäftsführung und derjenigen der Mitarbeiter<br />

klafft oft eine große Lücke. „Diese<br />

Unternehmen müssen verstehen lernen,<br />

dass es die Mitarbeiter <strong>sind</strong>, die die Arbeitgebermarke<br />

maßgeblich verkörpern und<br />

nicht die Firmenleitung“, sagt Johanna Füllgraf,<br />

Agenturleiterin von advalue Media.<br />

Aufgabe von Experten sei es, die Erfahrungen<br />

der Mitarbeiter mit den Attributen und<br />

Werten des Arbeitgebers sowie den Visionen<br />

und Vorstellungen der Geschäftsleitung<br />

in Gleichklang zu bringen, gemeinsame Stärken<br />

herauszuarbeiten und zu einer Arbeitgebermarke<br />

zu profilieren.<br />

Daneben wächst gleichzeitig die Anzahl derjenigen<br />

Unternehmen, die nicht nur vollmundig<br />

über Employer Branding reden, sondern<br />

tatkräftig und professionell Konzepte<br />

umsetzen. Viele davon kommen aus dem<br />

Mittelstand, dem Gesundheitswesen oder<br />

der Energiewirtschaft, berichtet Christian<br />

Hagedorn, Geschäftsführer der Agentur Westpress.<br />

Zwar seien viele Auftraggeber „erschrocken<br />

darüber, dass man eine Arbeitgebermarke<br />

nicht wie ein Produkt kaufen kann“,<br />

und sie mehr erfordert als eine zielgruppenspezifische<br />

Anzeige entwerfen zu lassen;<br />

doch beschäftigten sie sich dann intensiv<br />

mit dem Prozess, der zu einer Arbeitgebermarke<br />

führt.<br />

Eine konsequent verfolgte Employer Branding-Strategie<br />

strahlt sogar auf das Image<br />

des Unternehmens insgesamt aus. Als<br />

Beispiel nennt Marketingleiter Dr. Sacha<br />

Knorr von StepStone die Stellenanzeigen-<br />

Kampagne der Deutschen Bahn, die derzeit<br />

auf allen Bahnhöfen zu sehen ist. Mit ihrer<br />

Breitenwirkung versucht sie vor allem auch<br />

die Einstellung von Kunden – in diesem Fall<br />

einer sehr heterogenen Zielgruppe – zu beeinflussen.<br />

„Wenn ein Unternehmen öffentlich<br />

positiv als Arbeitgeber wahrgenommen wird,<br />

profitiert das Unternehmen bestenfalls mitsamt<br />

seinen Produkten und Dienstleistungen.“<br />

Die Gründe aufzeigen<br />

Während die einen Employer Branding schon<br />

leben und die anderen die Aufgabe eher halbherzig<br />

umsetzen, gibt es ebenso Unternehmen,<br />

die sich fürchten, einen Blick auf ihr<br />

Image als Arbeitgeber zu werfen. Nicht weil<br />

sie sich für einen schlechten Arbeitgeber halten,<br />

sondern eher weil sie annehmen, dass<br />

eine Arbeitgebermarke nur kommuniziert<br />

werden dürfe, wenn das Unternehmen rundherum<br />

ein Top-Arbeitgeber ist. Doch diese<br />

Interpretation sei falsch, warnt Gisela Tscharf,<br />

Geschäftsführerin der Königsteiner Agentur.<br />

„Es gibt Gründe, warum Mitarbeiter bei ihrem<br />

Arbeitgeber <strong>sind</strong>. Diese gilt es herauszuarbeiten.<br />

Man muss nicht bereits in allen Kategorien<br />

preisverdächtig sein, um eine ansprechende<br />

Markenbotschaft zu entwickeln.“ Denn<br />

wo Licht sei, gebe es auch Schatten, ergänzt<br />

6<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


Oliver Mattern, Milch & Zucker: „Das ist ein<br />

normales Geschehen.“ Über den Schatten zu<br />

sprechen, sei Aufgabe der Personalmarketing-Experten,<br />

„um das Licht zu verstehen.“<br />

Arbeitgeber müssten diesen Prozess nicht<br />

fürchten. Aber die Deutungshoheit über die<br />

Relevanz des Für und Wider liege bei den<br />

Mitarbeitern. Wenig Erfolg versprechend sei<br />

es daher, nicht die Basis der eigenen Attraktivität<br />

zu analysieren, sondern direkt bei den<br />

Maßnahmen anzusetzen. Solche Unternehmen<br />

verzichteten darauf, zu beschreiben „was<br />

wirklich drin ist und bilden nur die Verpackung<br />

ab.“ Man müsse kein perfekter Arbeitgeber<br />

sein, betont auch Sabine Vockrodt, Leiterin<br />

Job-Network bei W&V. Entscheidend sei<br />

es, als Arbeitgeber einzigartig und authentisch<br />

zu sein. Unternehmen sollten Merkmale<br />

finden, die sie von ihren Mitgestaltern auf<br />

dem Markt abheben und sie einzigartig<br />

machen: „Seien Sie ehrlich, geben Sie als<br />

Unternehmen nicht vor, was Sie nicht <strong>sind</strong> –<br />

nur so werden Sie als glaubwürdiger Arbeitgeber<br />

wahrgenommen.“<br />

„<br />

Einen Arbeitgeber zu einem<br />

Employer of Choice zu machen, ist<br />

das ureigene Feld eines Personalers.<br />

Johanna Füllgraf, Agenturleitung,<br />

advalue Media GmbH<br />

„ Erst wenn die Arbeitgebermarke<br />

intern getragen und gelebt wird,<br />

kann Employer Branding tragfähig<br />

sein.<br />

Christian Hagedorn, Geschäftsführer,<br />

Westpress GmbH & Co. KG<br />

Keine Ernte ohne Bodenbestellung<br />

„Präsentieren Sie mal eine innovative<br />

Kampagne und einen dynamischen Claim,<br />

wir haben Nachwuchsprobleme.“ Diesen<br />

Wunsch – und damit eine völlig irrige Vorstellung<br />

von Employer Branding – hören die<br />

Agenturen von Kunden häufiger und können<br />

ihn nicht erfüllen. Denn ein Slogan macht<br />

noch keinen attraktiven Arbeitgeber. Schnelle<br />

Ergebnisse – wie etwa den Anspruch, möglichst<br />

viele <strong>Bewerbungen</strong> innerhalb kürzester<br />

Zeit zu liefern, oder im Gegensatz dazu<br />

nur einige wenige von hoch qualifizierten<br />

Kandidaten – kann Employer Branding nicht<br />

liefern. Westpress-Chef Hagedorn: „Erst wenn<br />

die Hausaufgaben gemacht <strong>sind</strong>, die Arbeitgebermarke<br />

intern getragen und gelebt wird,<br />

dann erfolgt die Kommunikation nach draußen.“<br />

Auch setzen die Employer Branding-<br />

Experten nicht „mal eben“ eine neue Karriere-Website<br />

auf. Die sei ein häufiger geäußerter<br />

Wunsch von Kunden, berichtet Dirk<br />

J. Jöris, Concept Director Interactive von Köhler<br />

Kommunikation. „Kunden denken in<br />

Kanälen, pragmatisch und schnell, und sie<br />

wollen Ergebnisse.“ Doch erst wenn der Kern<br />

„freigelegt“ sei, könnten sie an der Schnittstelle<br />

von Personalmarketing und Personalmanagement<br />

ihr Handwerkszeug einsetzen.<br />

Tritt dann ein Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt<br />

mit einer Kampagne in Erscheinung,<br />

ist dies bestenfalls ein singuläres Ereignis.<br />

Von großen Marken lernen<br />

Eine Marke ist erst dann eine Marke, wenn<br />

sie von konsequenter Dauer ist. In der Welt<br />

der Produkte gibt es viele Vorbilder, etwa<br />

Coca-Cola oder Porsche. Udo A. Völke,<br />

Geschäftsführer von Personalwerk: „Übertragen<br />

auf die Arbeitgebermarke heißt dies:<br />

Erst wenn nach und nach die Defizite beseitigt<br />

<strong>sind</strong>, die Arbeitsgestaltung die Mitarbeiter<br />

zufrieden macht, die Führungskultur vorbildlich<br />

ist, wächst eine stabile Marke heran,<br />

die auch mal einen Managementfehler verträgt.“<br />

Aber um dorthin zu kommen, so Völke,<br />

„bedarf es konsequenter Anstrengungen<br />

und Investitionen für den Aufbau, die Kommunikation<br />

und die Durchsetzung einer Marke<br />

– sowohl innerhalb als auch außerhalb<br />

des Unternehmens.“<br />

Kommen die Mitarbeiter gerne zur Arbeit?<br />

Was schätzen sie an ihrem Arbeitgeber? Wie<br />

ist die Zusammenarbeit und wie das Betriebsklima?<br />

Um das Image als Arbeitgeber zu<br />

erfahren und gezielt einsetzen zu können,<br />

ist die Mitarbeiterbefragung ein Muss. Sie<br />

sollte von externen Fachleuten vorgenommen<br />

werden. „Wir gehen in Unternehmen<br />

und decken auf, was die Arbeitgebermarke<br />

im Kern ausmacht“, beschreibt Dirk J. Jöris,<br />

Köhler Kommunikation, diesen analytischen<br />

Schritt. Dabei kann das Ergebnis beispielsweise<br />

zeigen, dass die Wahrnehmung der<br />

Arbeitgebereigenschaften in der Unternehmenszentrale<br />

eine völlig andere ist als an<br />

den Standorten. Das müsse nicht zwingend<br />

negativ sein, sondern berge die Chance, den<br />

Charakter des Unternehmens zu erkennen.<br />

Zweifellos lassen die Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen<br />

immer unterschiedliche<br />

Interpretationen zu. Ein Beispiel: Ergibt die<br />

interne Befragung, dass 50 Prozent der Mitarbeiter<br />

mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden<br />

<strong>sind</strong>, führt dies beim Personalmanagement<br />

zu großer Freude. Zu Recht? Das Ergebnis<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 7


EMPLOYER BRANDING<br />

Round Table<br />

zeigt nämlich ebenso eindeutig, dass jeder<br />

zweite Mitarbeiter nicht wirklich zufrieden<br />

und damit die Wechselbereitschaft latent<br />

vorhanden ist. Das erläutert auch Johanna<br />

Füllgraf, advalue Media: „Unsere Aufgabe ist<br />

es, an dieser Stelle die Schwachstellen aufzuzeigen.<br />

Warum <strong>sind</strong> die Mitarbeiter nicht<br />

wirklich zufrieden?“ Unternehmen „fürchten“<br />

regelmäßig, dass ihr Personal hohe<br />

Gehälter, Dienstwagen, Massagen et cetera<br />

wünscht. Dagegen formulieren die Beschäftigten,<br />

dass ihnen eine bessere und transparente<br />

interne Kommunikation wichtig ist,<br />

eindeutige Ziele und Visionen, ein gutes<br />

Betriebsklima und mehr Wertschätzung.<br />

HR-Handlungsfelder aufzeigen<br />

Unternehmen sollten vor allem bei der Aus<strong>wert</strong>ung<br />

der Analysen auf eine professionelle<br />

Beratung Wert legen, rät Sabine Vockrodt,<br />

W&V. Denn gerade in dieser Phase des<br />

Employer Branding-Prozesses sei es wichtig,<br />

„einen Experten von außerhalb zu Rate<br />

zu ziehen, um interne Befindlichkeiten zu<br />

umgehen und das Optimum für eine effektive<br />

Umsetzung zu erzielen.“ Der Berater<br />

sollte dann im Idealfall aktiv coachen, Verbesserungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen sowie<br />

Handlungsempfehlungen erarbeiten, die<br />

intern umgesetzt und im letzten Schritt nach<br />

draußen vermittelt werden. Diese Prozess-<br />

Schritte wissen etliche Unternehmen auch<br />

schon zu schätzen. „Im Dreiecksverhältnis<br />

Mitarbeiter, Geschäftsführung und Agentur<br />

klammern wir die Belange der Mitarbeiter<br />

nicht aus, sondern nutzen sie eher gezielt,<br />

um Employer Branding von innen heraus<br />

zu betreiben“, so Oliver Mattern, Milch &<br />

Zucker. Bei der Analyse der Ergebnisse werde<br />

der Handlungsbedarf aufgezeigt. Einerseits<br />

zeigten sich schnell realisierbare Maßnahmen,<br />

wie die Arbeitsplatzgestaltung.<br />

Andererseits gehe es um substanzielle Aufgaben,<br />

die jetzt oder mittelfristig zu Wettbewerbsnachteilen<br />

führen könnten: etwa, wenn<br />

flexible Arbeitszeitmodelle oder Entwicklungsperspektiven<br />

für hoch talentierte Mitarbeiter<br />

fehlen.<br />

Die Gespräche mit Personalern und Geschäftsführern<br />

hätten somit oft den „Charakter<br />

einer Beratung“, beschreibt Königsteiner-Chefin<br />

Gisela Tscharf den Prozess.<br />

Die Unternehmen würden mit dem Blick von<br />

außen betrachtet. Wesentlich sei die Klärung,<br />

„wo das Unternehmen steht und wo<br />

es hin will und welche Ziele und Zielgruppen<br />

erreicht werden sollen.“ Geht es um dauerhafte<br />

Nachwuchssicherung, Besetzung<br />

neuer Projekte oder Standorte? Soll die Schärfung<br />

des Profils die Passgenauigkeit der<br />

Bewerber erhöhen? Erst daraufhin werden<br />

interne Maßnahmen und eine passende<br />

Kampagne entwickelt. „Welche Medien<br />

gewählt werden, ist nur ein kleiner Puzzle-<br />

Stein in diesem Prozess“, so Tscharf.<br />

Stellenanzeigen und Kanäle<br />

„<br />

„<br />

Social Media ist kein Marketinginstrument,<br />

sondern eine Dialogplattform.<br />

Arbeitgeber werden dort<br />

erst ernst- und wahrgenommen,<br />

wenn sie sich dem offenen Dialog<br />

stellen.<br />

Dirk Jörg Jöris, Concept Director Interactive,<br />

Köhler Kommunikation Werbeagentur GmbH<br />

Die Darstellung der<br />

Arbeitgebermarke in<br />

Online-Stellenanzeigen sorgt<br />

für zusätzliche Aufmerksamkeit<br />

bei den Bewerbern.<br />

Dr. Sacha Knorr, Leiter Marketing,<br />

StepStone Deutschland GmbH<br />

Ist das Profil erfasst, beginnt der kreativhandwerkliche<br />

Teil der Agenturen – die Kommunikation<br />

nach außen. Dabei verfolgen die<br />

meisten Unternehmen vorrangig das Ziel,<br />

ihr Recruiting zu verbessern. Ausgangspunkt<br />

ist die Stellenausschreibung, die ihre<br />

Arbeitgeber-Marke widerspiegeln soll. „Diese<br />

reflektiert sich in aussagekräftigeren Stellenanzeigen,<br />

die den Kandidaten ein besseres<br />

Bild vermitteln und somit die Chancen<br />

auf eine hohe Bewerberresonanz verbessern“,<br />

berichtet Sacha Knorr, StepStone. Die<br />

Online-Stellenanzeige ist nach wie vor das<br />

mit Abstand meistgenutzte und effektivste<br />

Recruiting Tool. Lege sie ihren Fokus auf die<br />

Darstellung der Arbeitgebermarke, so Knorr,<br />

sorge sie für zusätzliche Aufmerksamkeit<br />

bei Bewerbern und erfülle deren Ansprüche<br />

an weitergehender Information perfekt. Im<br />

weiteren Schritt stellt sich die Frage nach<br />

den passenden Kanälen. Die meisten Medien<br />

beziehungsweise Verlage hantierten mit<br />

Kenngrößen, die keine direkte Aussage über<br />

die Leistungsfähigkeit zuließen, so Christian<br />

Hagedorn von Westpress. Seine Agentur<br />

untersucht regelmäßig, welche Mediengattung<br />

und welches Medium für welches<br />

Berufsfeld die richtige Wahl ist. Der unabhängige<br />

Medialeistungstest misst die Qualität<br />

einer Stellenausschreibung nicht anhand<br />

theoretischer Verbreitungsgebiete und Reichweiten,<br />

sondern gibt eine Antwort auf die<br />

Frage: Wie viele <strong>Bewerbungen</strong> mit welcher<br />

Qualität über welches Medium erhalten die<br />

8<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


Personalabteilungen? Der Trend der diesjährigen<br />

Untersuchung: Für einige Berufsgruppen,<br />

speziell im Bereich der Professionals<br />

und High Potentials, ist Print nach wie<br />

vor das Medium der Wahl. Die bisherige<br />

Erkenntnis: Print ist nicht tot, obgleich Online<br />

weiterhin an Stellen<strong>wert</strong> gewinnt. Eine<br />

weitere wichtige Aussage von Christian Hagedorn:<br />

Erfolgsentscheidend ist der Medienmix,<br />

sowohl intermedial (eine Position in<br />

mehreren zielgruppenspezifischen Jobbörsen)<br />

als auch über mehrere Medien (Print<br />

kombiniert mit Online, Events et cetera).<br />

Die Marke kommunizieren<br />

„<br />

Im Dreiecksverhältnis Mitarbeiter,<br />

Geschäftsführung und Agentur<br />

sollen die Belange der Mitarbeiter<br />

nicht ausgeklammert, sondern<br />

gezielt genutzt werden, um die<br />

Arbeitgeber-Marke aufzubauen.<br />

Oliver Mattern, Direktor Employer Brand<br />

Management, Milch & Zucker<br />

„ Arbeitgeber müssen nicht bereits<br />

in allen Kategorien preisverdächtig<br />

sein, um eine ansprechende<br />

Markenbotschaft zu entwickeln.<br />

Gisela Tscharf, Geschäftsführerin,<br />

Königsteiner Agentur GmbH<br />

Immer noch nehmen viele Auftraggeber an,<br />

Employer Branding bedeute vor allem Recruiting.<br />

Dabei „verfolgt es ein langfristiges Ziel,<br />

es geht um die dauerhafte Etablierung einer<br />

Arbeitgebermarke“, betont Udo A. Völke.<br />

Welchem Kanal – wenn überhaupt – eine<br />

Priorität eingeräumt werde, hänge davon ab,<br />

welche Zielgruppe mit welcher Botschaft<br />

erreicht werden solle, erläutert der Geschäftsführer<br />

von Personalwerk. Employer Branding<br />

laufe über alle Kanäle, die auch im<br />

klassischen Marketing bei gleichen Problemstelllungen<br />

und Zielen zum Einsatz kommen.<br />

Das Ziel laute, in den Köpfen der Zielgruppe<br />

zum „Relevant Set“ zu gehören. Das<br />

könnten bei Auszubildenden beispielsweise<br />

die Eltern sein, so Völke. Meistens wollten<br />

Unternehmen parallel beispielsweise die<br />

Generation 50plus und Nachwuchskräfte<br />

erreichen. Sie müssten dann berücksichtigen,<br />

dass die Verschiedenartigkeit der Stellenanforderungen<br />

und die verschiedenen<br />

Motivationsstrukturen der unterschiedlichen<br />

Zielgruppen zwar einen konsistenten Markenkern<br />

erfordere, zugleich aber eine differenzierte<br />

Kommunikation mit den Zielgruppen.<br />

So haben sich Social Media-Kanäle als Instrument<br />

der Kommunikation der Arbeitgeber-<br />

Marke bewährt. Die anfängliche Erwartung,<br />

dass sie sich zu einem Recruitingtool entwickeln<br />

könnten, stellt sich bislang kaum ein,<br />

berichtet Dirk J. Jöris von Köhler Kommunikation.<br />

Wichtig sei, zu erkennen: „Social<br />

Media ist kein Marketinginstrument, sondern<br />

eine Dialogplattform. Fans und Follower<br />

wollen kommunizieren. Arbeitgeber werden<br />

dort erst ernst- und wahrgenommen,<br />

wenn sie sich dem offenen Dialog stellen.“<br />

Das fällt vielen noch schwer. Doch Social<br />

Media ist der ideale Kanal, über den<br />

Mitarbeiter als Markenbotschafter für ihr<br />

Unternehmen auftreten können, so Sabine<br />

Vockrodt, W&V. Wichtig sei, dass Social<br />

Media-Kommunikation von innen getrieben<br />

werde. Unternehmen sollten sich die „Zügel“<br />

nicht aus der Hand nehmen lassen und ihre<br />

Social Media-Aktivitäten nicht komplett nach<br />

draußen geben. Sie empfiehlt einen crossmedialen<br />

Ansatz für eine ausgewogene<br />

Employer Branding-Strategie. Wenn Inhalte<br />

über verschiedene Medienkanäle gespielt<br />

und miteinander verzahnt würden, „ist das<br />

für die Zielgruppe spannender und erhöht<br />

das Involvement.“<br />

Social Media führen aber auch dazu, dass<br />

viele Unternehmen derzeit ein Horrorszenario<br />

befürchten: den Shitstorm. Wie reagieren?<br />

„Mit Augenmaß und kühlem Kopf“,<br />

rät Jöris. Am besten sei es, ein Social Media-<br />

Team einsetzen, dass derartige Szenarien<br />

bereits durchdenkt und einen Notfallplan<br />

zur Deeskalation entwickelt. Reaktionen<br />

sollten angemessen und vor allem ehrlich<br />

ausfallen. Dann finden sich auch Fans, die<br />

das Unternehmen in seiner Sichtweise<br />

unterstützen. Jöris gibt aber auch Entwarnung:<br />

„Die Gefahr eines großen Shitstorms,<br />

insbesondere bei mittelständischen Unternehmen,<br />

wird häufig überschätzt. Wer offen<br />

und fair mit Bewerbern, Mitarbeitern, Kunden<br />

und Partnern umgeht, läuft kaum<br />

Gefahr, zur offenen Zielscheibe zu werden.“<br />

Wirkung belegt?<br />

Eine Wirksamkeitsforschung wie in der<br />

klassischen Werbung gibt es kaum für Personalanzeigen<br />

und Personalwerbung. In der<br />

Planungsphase stützten sich die Personalmarketing-Berater<br />

– wie in der Werbung<br />

auch – auf alle gängigen Marktanalysen, also<br />

etwa die Allensbacher Werbeträgeranalyse,<br />

die Typologie der Wünsche (TdW) oder die<br />

Leseranalyse Entscheider (LAE), berichtet<br />

Johanna Füllgraf, advalue. Diese Daten gäben<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 9


EMPLOYER BRANDING<br />

Round Table<br />

„<br />

„<br />

Seien Sie ehrlich, geben Sie<br />

als Unternehmen nicht vor, was<br />

Sie nicht <strong>sind</strong>. Nur so werden<br />

Sie als glaubwürdiger Arbeitgeber<br />

wahrgenommen.<br />

Sabine Vockrodt, Leiterin Job-Network, W&V<br />

Eine Marke ist erst eine Marke,<br />

wenn sie von konsequenter Dauer<br />

ist. Das bedarf konsequenter<br />

Anstrengungen und Investitionen.<br />

Udo A. Völke, Geschäftsführer, Personalwerk GmbH<br />

Auch bei Köhler Kommunikation werden in<br />

Abstimmung mit dem Kunden Messpunkte<br />

festgelegt und ausge<strong>wert</strong>et. Dirk J. Jöris<br />

macht zudem darauf aufmerksam, dass sich<br />

die Resonanz auf Social Media-Aktivitäten<br />

durchaus messen und in Rankings feststellen<br />

lässt, wie über Facebook-Statistiken, Webanalyse-Tools<br />

wie Google Analytics oder<br />

Piwik. Darüber hinaus bieten Dritthersteller<br />

spezielle kostenpflichtige Lösungen zum<br />

User Tracking an.<br />

Großen Inhalt für kleinen Preis – das ist der<br />

Wunschtraum vieler Einkäufer. Die Wertschätzung<br />

für eine fundierte Kampagne ist<br />

noch nicht überall vorhanden. Zudem das<br />

Wissen fehlt: lieber schnell eine coole Anzeige<br />

als eine gründlich verortete Arbeitgeber-<br />

Marke. Natürlich erfordere Employer Branding<br />

Investitionen, betont Sacha Knorr von<br />

StepStone Deutschland. Diese würden sich<br />

langfristig auszahlen, denn der Höhepunkt<br />

des viel beschworenen Fachkräftemangels<br />

liege noch vor den Unternehmen. „Will ein<br />

Unternehmen sich langfristig erfolgreich im<br />

Wettbewerb um die besten Kandidaten<br />

behaupten, muss es sich einen Ruf als attraktiver<br />

Arbeitgeber aufbauen.“ Das gehe nicht<br />

von heute auf morgen, sondern müsse als<br />

mittelfristige Aufgabe angesehen werden.<br />

wesentliche Planungssicherheit und böten<br />

repräsentative Ergebnisse zu Mediennutzungs-,<br />

Freizeit-, sowie Pendlerverhalten<br />

oder auch soziografische Hintergrundinformationen<br />

zu den Zielgruppen.<br />

Gut untersucht ist dagegen die Wahrnehmung<br />

beim Lesen von Online-Stellenanzeigen<br />

in der Eye-Tracking-Studie von Jobware.<br />

Die Ergebnisse lieferten sehr „konkrete<br />

Handlungsempfehlungen für die Gestaltung<br />

und den Aufbau von Stellenanzeigen<br />

im Online- und Mobile-Bereich“, so Gisela<br />

Tscharf, Königsteiner Agentur. „Eigentlich<br />

sollten die Erkenntnisse bei jedem neuen<br />

Layout zur Anwendung kommen.“<br />

Anders als im Produktmarketing können die<br />

Employer Branding-Experten jedoch die Auswirkung<br />

ihrer Aktivitäten oft nicht mit Fallzahlen<br />

belegen, weil die Zielgruppen deutlich<br />

enger segmentiert <strong>sind</strong>. Auch fehlten<br />

Kennziffern, weil die Agenturen beispielsweise<br />

die Karrierewebsites gestalten, aber<br />

nicht hosten, so Oliver Mattern von Milch &<br />

Zucker. Er beschreibt einen probaten Weg<br />

der Kontrolle von Employer Branding-Maßnahmen:<br />

Nach einer Null-Messung einige<br />

man sich mit dem Kunden auf konkrete<br />

Erfolgsfaktoren zum Zeitpunkt x. Dies könne<br />

etwa die Verbesserung der externen Wahrnehmung<br />

anhand von Rankings sein, die<br />

gesteigerte Bekanntheit auf Basis von mehr<br />

(Initiativ-)<strong>Bewerbungen</strong>, eine höhere Vertrautheit<br />

mittels besserer Passung (qualitatives<br />

Maß) oder eine stimmige Identität durch<br />

geringere Frühfluktuation: „Insgesamt ist<br />

die Messung der Resultate professioneller<br />

geworden, aber letztlich funktioniert sie<br />

immer noch in einigen Teilen über ‚trial and<br />

error.‘“<br />

Investitionen erforderlich<br />

HR muss Weichen stellen<br />

Doch wer treibt diesen Prozess an? Die Meinungen<br />

gehen auseinander. „Weniger das<br />

Personalmanagement als die Geschäftsleitung<br />

ist in der Pflicht“, meint Udo A. Völke<br />

von Personalwerk. Sie müsse die Wichtigkeit<br />

einer Arbeitgebermarke erkennen und<br />

deren Umsetzung in allen Unternehmensbereichen<br />

fördern und fordern. Anders die<br />

Haltung von Johanna Füllgraf, advalue: „Nicht<br />

nur Statist sein, lautet mein Appell an die<br />

Personalmanager. Employer Branding ist ein<br />

strategischer Prozess und die Basis für die<br />

künftige erfolgreiche Personalarbeit.“ Hier<br />

müsse sich das HR Management aktiv einbringen<br />

und die Weichen stellen.<br />

Ob nun Geschäftsführung oder Personalmanagement:<br />

Beide müssen ein verstärktes Interesse<br />

daran haben, dass die Fluktuation gering<br />

ist und neue Mitarbeiter leichter zu gewinnen<br />

<strong>sind</strong>. Ein spaßiges Unternehmens-Video<br />

bei You Tube oder originelle Slogans auf der<br />

Karriere-Website bringen zwar Aufmerksamkeit,<br />

aber heben ein Unternehmen noch nicht<br />

in den Stand des „Employer of Choice“. Diesen<br />

Ritterschlag erfährt es erst dann, wenn<br />

auch die eigenen Beschäftigten zufrieden mit<br />

ihrem Arbeitgeber <strong>sind</strong> und vorzugsweise<br />

gar nicht mehr wechseln wollen.<br />

Christiane Siemann, freie Journalistin, Bad Tölz<br />

10<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


EMPLOYER BRANDING<br />

Interview<br />

„<strong>Passgenaue</strong> <strong>Bewerbungen</strong><br />

<strong>sind</strong> <strong>bares</strong> <strong>Geld</strong> <strong>wert</strong>“<br />

Mit dem Slogan „Create Your Own Career“ sucht Dr. Nico Rose Management-Nachwuchs<br />

für Bertelsmann. Doch wie überzeugt man Top-BWLer von einer Karriere im Medienkonzern?<br />

Roses Rezept: Persönlicher Kontakt, langfristige Bindung – und Hartnäckigkeit.<br />

Dr. Nico Rose, Senior Director Corporate<br />

Management Development, Bertelsmann<br />

Personalwirtschaft: Herr Rose, mit Ihren<br />

Employer Branding-Aktivitäten fokussieren<br />

Sie die besten Absolventen der<br />

besten Unis. Doch interessanterweise<br />

umschiffen Sie sorgfältig das Wörtchen<br />

„Elite“. Trauen Sie sich nicht, das Kind<br />

beim Namen zu nennen?<br />

Nico Rose: Da müsste man zunächst definieren,<br />

was genau gemeint ist. Klar ist: Wir<br />

wollen im Bereich BWL die Besten – zumindest<br />

für bestimmte Positionen im Konzern.<br />

Leute, die bei uns etwa in der Unternehmensentwicklung<br />

anfangen, haben häufig<br />

auch ein Angebot von McKinsey, BCG und<br />

Co. – oder sie kommen von dort, wenn sie<br />

auf einem höheren Level einsteigen. Deswegen<br />

kann man schon sagen, dass wir in<br />

einigen Corporate-Bereichen die Leistungselite<br />

suchen.<br />

Sie werben um diese Zielgruppe mit dem<br />

Slogan „Create Your Own Career“. Das<br />

ist ein starkes Versprechen. Wie sieht die<br />

Realität aus?<br />

Wir wollen Leute, die sich richtig was<br />

zutrauen, wir fördern sie gerne und bieten<br />

jede Menge Optionen – aber sie müssen<br />

uns auch selbst sagen, was sie wollen.<br />

Jeder darf und soll bei uns auch Unternehmer<br />

der eigenen Karriere sein. Wenn<br />

jemand einen fest vorgegebenen Karrierepfad<br />

sucht, dann soll er ruhig zu einer<br />

der großen Unternehmensberatungen<br />

geben. Da gibt es kein links und kein rechts,<br />

aber die Aussicht, nach zehn oder zwölf<br />

Jahren Partner zu sein. Bei uns gibt es kein<br />

„up or out“, man darf sich seitwärts<br />

bewegen und auch quer durch die verschiedenen<br />

Geschäftsbereiche. Und noch etwas<br />

macht uns grundlegend anders: Hier<br />

übernehmen junge Leute sehr früh Verantwortung.<br />

Steigt etwa ein 24-jähriger Master-Absolvent<br />

bei unserem Dienstleistungsbereich<br />

Arvato anderthalb Jahre als<br />

Assistent eines Bereichsvorstands ein und<br />

macht seine Sache gut, kann es sein, dass<br />

er – wenn er sich das zutraut und das will<br />

– im Anschluss einen Standort mit 1500<br />

Mitarbeitern leitet. Das ist nicht jedermanns<br />

Sache, aber alles Kern von „Create Your<br />

Own Career“.<br />

Hat ein künftiger Medienmanager nicht<br />

wesentlich kreativer zu denken als ein<br />

junger Berater, der sich 16 Stunden lang<br />

durch Excel und Powerpoint wühlt?<br />

Auch unter den Beratern gibt es ja solche<br />

und solche. Kreativität ist uns neben dem<br />

Unternehmertum sehr wichtig. Selbst wenn<br />

es um klassische Management-Funktionen<br />

geht: Neben der fachlichen Kompetenz achten<br />

wir immer darauf, dass der Bewerber<br />

einen Bezug zu Medien, zu unseren Produkten<br />

hat. Zugespitzt gesagt: Wenn zwei<br />

Bewerber im Rennen um eine Stelle gleichauf<br />

liegen, gewinnt derjenige, der nebenbei<br />

in einer Band spielt oder Chefredakteur der<br />

Abi-Zeitung war. Darüber hinaus muss man<br />

bei uns sehr schnell sein – im Kopf, aber<br />

auch im Handeln. Man muss in der Lage<br />

sein, sich auf rasant wechselnde Geschäftsfelder<br />

einzustellen.<br />

Sie setzen auf gezielte Ansprache statt<br />

auf breite Beliebtheit. Einmal im Jahr<br />

laden Sie rund 60 Top-Studierende zum<br />

Event „Talent Meets Bertelsmann“ nach<br />

Berlin ein. Recruiten Sie noch oder netzwerken<br />

Sie schon?<br />

Abgesehen von einigen ganz gezielten Anzeigen<br />

rund um „Talent Meets Bertelsmann“<br />

machen wir seit 2008 tatsächlich nichts,<br />

was klassisch in die Breite streut. Viele<br />

Unternehmen, die großen Advisory-Firmen<br />

etwa, <strong>sind</strong> ja in jedem Hochschulmagazin<br />

dreimal vertreten – mit Anzeigen, Features<br />

und so weiter. Wir gehen auch nur sehr selten<br />

auf große Absolventenkongresse. Das<br />

funktioniert für uns nicht, weil die Dachmarke<br />

Bertelsmann für Bewerber erst einmal<br />

erklärungsbedürftig ist: Es dauert zu<br />

lange, das attraktiv darzustellen. Daher laden<br />

wir lieber ausgewählte Leute für mehrere<br />

Tage zu uns ein, erleben sie in Aktion und<br />

stellen einen persönlichen, emotionalen<br />

Kontakt her. Das ist für uns sinnvoller als<br />

200 Leute für fünf Minuten am Messestand<br />

kennenzulernen.<br />

Was genau passiert bei den „Talent Meets<br />

Bertelsmann“-Events?<br />

Ein 08/15-Fallstudien-Wettbewerb mit ein<br />

paar Personalern und einem Stargast reicht<br />

glaube ich heute nicht mehr, um Top-Leute<br />

zu begeistern. Bei TMB haben wir mindestens<br />

eine 1:1-Betreuung der Studenten –<br />

und zwar nicht mit Personalern, sondern<br />

mit Executives ab der Ebene Vice President<br />

aufwärts. Die Studierenden präsentieren<br />

12<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

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ihre Cases vor dem Bertelsmann-Vorstand –<br />

und haben abends die Gelegenheit, mit den<br />

gleichen Entscheidungsträgern in entspannter<br />

Runde auf Augenhöhe zu kommunizieren.<br />

Das ist eine ganz eigene Form von Wertschätzung<br />

– neben der schönen Location,<br />

dem Catering von Sarah Wiener und einem<br />

Konzert von Mando Diao. Und das vielleicht<br />

Entscheidendste ist: Wer einmal bei TMB<br />

teilgenommen hat, bleibt Teil der Familie<br />

und wird jedes Jahr zu unseren Alumnitreffen<br />

eingeladen – komme, was wolle. Wir<br />

sehen also regelmäßig absolute A-Kandidaten<br />

wieder und bleiben auf persönlicher<br />

Ebene in Kontakt. Häufig kommt es so auch<br />

zeitlich versetzt zu Einstellungen. Natürlich<br />

geht ein Großteil derer, die zum Berufseinstieg<br />

parallel ein entsprechendes Angebot<br />

haben, nach wie vor erst in die Beratung.<br />

Doch wenn sie nach ein paar Jahren den<br />

Ausstieg suchen, <strong>sind</strong> wir da.<br />

Reden wir mal über Authentizität. Wird<br />

Ihnen in deutschen Employer Branding-<br />

Kampagnen auch zu viel gelächelt?<br />

Auf unseren Motiven lächelt jedenfalls niemand.<br />

Und ich halte auch wenig von Kampagnen,<br />

die eine möglichst diverse, möglichst<br />

glückliche Belegschaft möglichst<br />

einträchtig darstellen. Aber es ist nicht einfach,<br />

das überzeugend und authentisch zu<br />

lösen. In unserer Kampagne etwa zeigen<br />

wir echte Mitarbeiter in ihrem persönlichen<br />

Kontext. Alle von ihnen <strong>sind</strong> offensichtlich<br />

unterwegs, in Bewegung. Ebenfalls abgebildet<br />

<strong>sind</strong> die Stationen ihres Karrierewegs<br />

im Unternehmen. Wir haben diese Motive<br />

vor zwei Jahren im Rahmen einer Studie<br />

überprüfen lassen. Interessanterweise beurteilte<br />

ein Teil der Befragten diese realen Karrierewege<br />

als wenig glaubwürdig – das ist<br />

Zur Person<br />

Info<br />

Seit Ende 2010 verantwortet Dr. Nico Rose als<br />

„Senior Director Corporate Management Development“<br />

das konzernübergreifende Employer<br />

Branding der Bertelsmann-Gruppe. Außerdem<br />

ist er als Coach, Uni-Dozent, Redner und Autor<br />

aktiv. Er ist Diplom-Psychologe und wurde 2010<br />

an der EBS Business School in BWL promoviert.<br />

schon ein interessanter Befund rund um die<br />

viel gerühmte Authentizität.<br />

Recruiting-Videos gelten ja als next big<br />

thing, um diese Authentizitäts-Brücke<br />

zu schlagen. Auch Sie <strong>sind</strong> ein großer<br />

Fan davon. Aber verbrennt man sich da<br />

nicht wahnsinnig schnell die Finger? Bei<br />

neun von zehn Filmen bleibt doch der<br />

Eindruck: Gewollt und nicht gekonnt.<br />

Ich gebe zu, dass man da auf einem schmalen<br />

Grat wandelt, man denke nur an die<br />

2011 losgetretene Welle der Praktikanten-<br />

Raps. Die Grenze dessen, was die Zielgruppe<br />

cool findet, ist schnell erreicht. Klar ist<br />

aber, dass Bewerber heute einen Einblick<br />

in das jeweilige Unternehmen haben wollen.<br />

Wenn in einem Recruiting-Video also<br />

echte Mitarbeiter frei erzählen, die Kamera<br />

auch einmal durch das Büro schwenkt<br />

und eine echte Situation aus dem Arbeitsalltag<br />

einfängt und das Ganze originell oder<br />

sogar spontan gemacht ist, dann sehe ich<br />

das positiv. Denn so beantworten sich ziemlich<br />

zügig einige zentrale Bewerber-Fragen:<br />

Wer arbeitet da? Wie sieht es da aus? Und:<br />

Passt das alles zu mir?<br />

Sie haben einmal gesagt, durch Ihre<br />

Bemühungen im Bereich Employer Branding<br />

erhielten Sie nicht eine größere Zahl<br />

an <strong>Bewerbungen</strong>, dafür aber passendere.<br />

Ist das der Kern dessen, was für Sie<br />

gelungenes Employer Branding ausmacht?<br />

Im Wesentlichen ja. Denn nicht zuletzt geht<br />

es auch um Effizienz: <strong>Passgenaue</strong> <strong>Bewerbungen</strong><br />

zu erhalten, ist <strong>bares</strong> <strong>Geld</strong> <strong>wert</strong>.<br />

Zunächst einmal ist es natürlich leichter,<br />

5000 <strong>Bewerbungen</strong> zu screenen als 10 000.<br />

Effektiv ist das aber nur, wenn die Quote an<br />

qualifizierten <strong>Bewerbungen</strong> stimmt. Daher<br />

sehen wir uns zwei Kennzahlen regelmäßig<br />

genau an: Wie viele von 100 Bewerbern<br />

sehen wir als absolute A-Kandidaten, und<br />

wie vielen machen wir ein Angebot? Wenn<br />

wir es schaffen, diese zwei Werte durch<br />

gutes Employer Branding hochzutreiben,<br />

haben wir gute Argumente für unsere Arbeit.<br />

Sie wollen sagen: Dann klappt’s auch mit<br />

dem CFO.<br />

Harte Fakten <strong>sind</strong> immer hilfreich. Aber<br />

auch vermeintlich weiche Faktoren <strong>sind</strong><br />

Mehr zum Thema<br />

Einen detaillierten Einblick<br />

in die strategische<br />

Event-Kommunikation<br />

rund um „Talent Meets<br />

Bertelsmann“ gibt Nico<br />

Rose in der 2. Auflage<br />

des Personalwirtschaft-<br />

Buchs „Employer Branding“,<br />

herausgegeben<br />

von Armin Trost. Das<br />

Buch erscheint im<br />

August 2013. ISBN<br />

978-3-472-08535-5.<br />

langfristig finanziell relevant. Je besser ein<br />

Mitarbeiter zum Unternehmen passt, desto<br />

schneller kommt er nach dem Einstieg<br />

auf Spur, er bringt langfristig bessere Leistung,<br />

und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass<br />

er lange bleibt. Deshalb bin ich überzeugt:<br />

Wer beim Employer Branding spart, tut dies<br />

definitiv am falschen Ende der Personalarbeit.<br />

Wenn sich – wie bei Ihren TMB-Events<br />

– das Management selbst um die besten<br />

Bewerber kümmert und Recruiting und<br />

Networking immer stärker verwachsen,<br />

welche Rolle bleibt noch für HR?<br />

Als Personaler ist man ja heute gefühlt eher<br />

Stolperstein: Insbesondere die Bewerber der<br />

Generation Y wollen am liebsten direkt mit<br />

ihren zukünftigen Kollegen und Vorgesetzten<br />

kommunizieren. Ich glaube, dass Recruiter<br />

künftig Plattformen schaffen müssen,<br />

um genau das zu ermöglichen. Das ist keine<br />

Frage der Wichtigkeit, sondern erfordert<br />

einfach andere Fähigkeiten. Die Frage lautet:<br />

Was möchte der Bewerber, und mit wem<br />

muss er als nächstes reden? Diesen Kontakt<br />

gilt es dann herzustellen. Grundsätzlich<br />

wird HR strukturell aber immer bedeutender:<br />

Talent Management – und das<br />

schließt für mich Employer Branding oder<br />

auch Demografiemanagement mit ein – wird<br />

zum zentralen Faktor der Personalarbeit,<br />

da lege ich mich fest. Denn was habe ich<br />

etwa von einer effizienten Personaladministration,<br />

wenn ich keine Leute mehr an<br />

Bord bekomme?<br />

Das Gespräch führte Cliff Lehnen.<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 13


EMPLOYER BRANDING<br />

Ortstermin<br />

Abschied von der Tradition<br />

Träger Tanker oder innovativer Pionier? Der Ruf von<br />

Siemens pendelt zwischen den Extremen. Um als attraktiver<br />

Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, wollen die<br />

Verantwortlichen vor allem eines: dem Konzern einen<br />

modernen Anstrich verleihen. Wir haben dabei zugesehen.<br />

D<br />

er Hermann-von-Siemens-Park im<br />

Münchner Stadtteil Obersendling ist<br />

ein guter Startpunkt, um Siemens zu verstehen:<br />

als Weltkonzern, als Arbeitgeber,<br />

und als Marke im Spagat zwischen Tradition<br />

und Moderne. Anfang der 1960er-<br />

Jahre eröffnet, diente die rund 14 Hektar<br />

große Grünanlage den Münchner Konzernmitarbeitern<br />

rund 50 Jahre lang als<br />

Erholungs- und Betriebssportstätte. Bis<br />

zum Sommer 2011, als der Konzern den<br />

Park ohne Vorwarnung schloss. Machte<br />

Siemens die Gründe auch nicht öffentlich,<br />

so lagen sie auf der Hand: Das Areal war<br />

zu teuer geworden. Einen Steinwurf von<br />

hier entfernt, wo einst knapp 25000 „Siemensianer“<br />

am weltweit größten Standort<br />

ihrem Tagwerk nachgingen, wird ein<br />

neuer Stadtteil aus dem Boden gestampft.<br />

Wo noch vor zehn Jahren Ingenieure an<br />

neuen Visionen feilten, entstehen Altenheime,<br />

Kindergärten und Supermärkte.<br />

Im auf der Anlage verbliebenen Tennisclub<br />

spielen noch zahlreiche Siemens-Mitarbeiter.<br />

Viele von ihnen haben Angst um<br />

ihre Arbeitsplätze. „Dauernd wird umstrukturiert“,<br />

ärgert sich ein Vertriebler. Ständig<br />

eröffne der Konzern neue Geschäftsfelder,<br />

nur um sie kurz darauf wieder<br />

abzustoßen. Dabei wisse doch jeder Verkäufer,<br />

dass ein Neugeschäft immer eine<br />

Anlaufzeit brauche, bis die ersten Aufträge<br />

kommen. Konzernchef Peter Löscher<br />

vertraue wohl schlechten Beratern. „Er<br />

spielt mit der Firma Monopoly“, verschafft<br />

sich der enttäuschte Mitarbeiter Luft.<br />

Licht und Schatten<br />

Unter Betriebswirten, Juristen und vor allem Ingenieuren<br />

eilt Siemens nach wie vor ein Ruf wie Donnerhall voraus.<br />

Und doch weht im Hermann-von-Siemens-<br />

Park auch der Wind der guten, alten Zeit:<br />

Mit keinem anderen Unternehmen wird das<br />

internationale Gütesiegel „Made in Germany“<br />

so assoziiert wie mit Siemens. Und in<br />

seiner Ingenieurkunst ist der 160-jährige<br />

Industriekonzern ohne Vergleich.<br />

Diese Tradition ist spürbar im Konzern, und<br />

sie wirkt sich auch positiv auf die Arbeitgebermarke<br />

aus. Unter Betriebswirten, Juristen<br />

und vor allem Ingenieuren eilt Siemens<br />

nach wie vor ein Ruf wie Donnerhall voraus.<br />

In aktuellen Absolventen-Befragungen taucht<br />

das Unternehmen stets unter den Top Ten<br />

auf. Im Trendence-Report 2013 etwa positioniert<br />

sich Siemens unmittelbar hinter den<br />

Autobauern auf Rang fünf, bei Universum<br />

auf Rang vier und bei Staufenbiel sogar auf<br />

Rang drei. Die beste Werbung bei jungen,<br />

aufstrebenden Fach- und Führungskräften<br />

macht der Konzern ohnehin mit geschäftlichen<br />

Erfolgen: wenn er etwa 675 Lokomotiven<br />

im Gesamt<strong>wert</strong> von zweieinhalb Milliarden<br />

Euro an die russische Eisenbahn verkauft<br />

oder aufgrund einer eigens entwickelten<br />

Technologie zur Versorgung von Schiffen<br />

mit Landstrom einen Nachhaltigkeitspreis<br />

einheimst. Und das <strong>sind</strong> nur zwei Beispiele<br />

aus diesem Jahr.<br />

Freilich ist Siemens nicht mehr Dauerlieferant<br />

von Erfolgsmeldungen. Immer wieder<br />

gerät der Konzern in wirtschaftliche Krisen<br />

und sieht sich Attacken von Aktionären,<br />

Gewerkschaften und Medien ausgesetzt.<br />

Kürzlich hat ihm bei der Zahl der in Europa<br />

angemeldeten Patente mit Samsung erstmals<br />

ein Wettbewerber den lange verteidigten Spitzenplatz<br />

streitig gemacht. Auch hinsichtlich<br />

der Produktivität klafft eine größer werdende<br />

Lücke zu General Electric und ABB. Und:<br />

Analysten geben dem Konzern die schlechtesten<br />

Noten seit Jahren.<br />

Ständig in Bewegung<br />

Unter den Mitarbeitern wächst der Frust,<br />

Siemens verliert zusehends Vertrauen: Grund<br />

ist die Salamitaktik, mit der die Konzernführung<br />

das laufende Sparprogramm „Siemens<br />

2014“ kommuniziert. Christoph Beck, BWL-<br />

Professor an der Hochschule Koblenz, warnt<br />

vor den Effekten einer verschleppten Kommunikation<br />

auf die Arbeitgebermarke. Besser<br />

sei es, Pläne frühzeitig offenzulegen – so<br />

könne die Marke sogar profiliert werden.<br />

Vernachlässige ein Konzern dieser Größe<br />

jedoch die Kommunikation und erführen Mit-<br />

14<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


EMPLOYER BRANDING<br />

Ortstermin<br />

Übereinstimmend berichten Personalberater,<br />

dass besonders unter mittelständischen Unternehmen<br />

Siemens als „träger Tanker“ gilt: unbeweglich, der Zeit<br />

oft hinterher, wenig innovativ.<br />

arbeiter womöglich erst aus den Medien von<br />

geplanten Maßnahmen, könne das „die<br />

Arbeitgebermarke langfristig beschädigen“.<br />

Solche Kritik perlt an Personalvorstand Brigitte<br />

Ederer nicht ab. In einem Interview mit<br />

der Mitarbeiterzeitung „Siemens Welt“ hat<br />

sie sich kürzlich an die Belegschaft gewandt:<br />

Die Sehnsucht danach, dass sich nichts verändert,<br />

könne sie gut nachvollziehen, sagt<br />

sie. Aber Siemens dürfe im internationalen<br />

Umfeld „keine Sekunde stillstehen“. Nur so<br />

bleibe das Unternehmen auch in Zukunft ein<br />

attraktiver Arbeitgeber.<br />

Erfolg macht attraktiv<br />

Andrea Prehofer, Leiterin des globalen<br />

Employer Brandings und Recruitings, übersetzt<br />

diese Forderung pragmatisch: Indem<br />

der Konzern sich dem Markt anpasse, müsse<br />

er sich auch aus Bereichen zurückziehen,<br />

„in die wir einst große Hoffnungen investiert<br />

haben, dort aber nicht den gewünschten<br />

Erfolg erzielen konnten“.<br />

Was heißt das konkret für das Employer<br />

Branding des Weltkonzerns? Laut Prehofer<br />

möchte Siemens als Unternehmen wahrgenommen<br />

werden, „das tolle Innovationen<br />

hervorbringt und mit dem man Zukunft<br />

gestalten kann“. Zahlreiche Projekte, wie<br />

etwa der mithilfe von Siemens-Software entworfene<br />

Marsroboter Curiosity, legten dafür<br />

Zeugnis ab. Zu den im Unternehmen gelebten<br />

Werten zähle an vorderster Stelle Pioniergeist.<br />

Bewerber würden in Einstellungsgesprächen<br />

gefragt, was sie erreichen und<br />

verändern möchten. „Ferner wollen wir nachhaltig<br />

sein und Verantwortung übernehmen:<br />

gegenüber der Gesellschaft, Kunden und<br />

unseren Mitarbeitern“, so Prehofer. Deutlich<br />

wird: Vor allem bei jungen Menschen<br />

will man gut dastehen.<br />

Grundsätzlich, erklärt die Employer Branding-Chefin,<br />

profitiere eine Arbeitgeber -<br />

marke stets vom Geschäftserfolg. Menschen<br />

wollten einfach Teil eines erfolgreichen<br />

Unternehmens sein: „Dieser Ruf ist auf dem<br />

Arbeitsmarkt von großem Vorteil.“ Doch auf<br />

diesem Ruf ruht sich Siemens nicht aus.<br />

Auch im täglichen Wettbewerb um Nachwuchs<br />

verdient sich der Konzern gute Noten,<br />

bestätigt Employer Branding-Experte Beck:<br />

„Innovation verbinde ich bei Siemens auch<br />

mit dem Recruiting.“ Ein Beispiel: Bereits<br />

vor fünf Jahren drehte Siemens authentische<br />

Recruiting-Videos, als im Personalmarketing<br />

gemeinhin noch mit Hochglanzbroschüren<br />

kommuniziert wurde.<br />

Von innen nach außen<br />

Wenn also die Position von Siemens als<br />

begehrter Arbeitgeber so positiv ausfällt wie<br />

die Rankings nahelegen, worauf konzentrieren<br />

sich dann die Maßnahmen, um die Arbeitgebermarke<br />

zu festigen? Andrea Prehofer<br />

nennt zwei Schwerpunkte: die Außendarstellung<br />

sowie den Blick nach innen. Für den<br />

ersten Bereich investiert Siemens gezielt in<br />

Trainings für Mitarbeiter, die unmittelbar<br />

mit Bewerbern in Kontakt treten und „eine<br />

gute Visitenkarte“ abgeben sollen. Doch auch<br />

die zweite Disziplin ist Prehofer wichtig: „Wie<br />

agieren wir intern, etwa als Führungskraft?“<br />

Hier müssten Anspruch und Wirklichkeit<br />

zusammenpassen, denn Individualität stehe<br />

zunehmend im Fokus. „Die Arbeit zum<br />

reinen Broterwerb ist der Selbstverwirklichung<br />

durch Arbeit gewichen. Das muss sich<br />

in der Führung widerspiegeln.“<br />

Besondere Bedeutung komme deshalb dem<br />

Thema Diversity zu. „Menschen, die bei uns<br />

arbeiten, bringen ganz unterschiedliche<br />

Hintergründe und Erfahrungen ein“, sagt<br />

Prehofer. Siemens gebe ihnen die Chance,<br />

von einem Geschäftsbereich in einen anderen<br />

zu wechseln, aber auch in anderen Funktionen<br />

tätig zu sein: „Ich selbst bin Mathematikerin<br />

und damit quasi ein Exot im<br />

HR-Bereich.“<br />

So lobens<strong>wert</strong> diese Initiativen <strong>sind</strong>, bleibt<br />

Siemens ein schweres Erbe, das sich nicht<br />

leicht abschütteln lässt: die Führungskultur.<br />

Deren Grundzüge erinnern an die 1960er-<br />

Jahre – zeitgemäß wird sie niemand nennen.<br />

Kritik unerwünscht<br />

Unter Führungskräften und Beschäftigten<br />

gebe es ein „ausgeprägtes Hierarchiedenken“,<br />

sagt Helmut Winnerl, Vorsitzender des<br />

Betriebsrats am Münchener Standort Wittelsbacherplatz.<br />

Erwartet werde die „unkritische“<br />

Entgegennahme von Anordnungen.<br />

Verbesserungsvorschläge seien „häufig unerwünscht“.<br />

Beschäftigte müssten sich den Vorwurf<br />

gefallen lassen, dass sie ihre Kritik „nur<br />

hinter vorgehaltener Hand“ äußerten.<br />

Kritik an der Führungskultur äußert auch<br />

Gerlinde Aumiller, sie vertritt die Interessen<br />

von rund 5000 Schwerbehinderten im Konzern.<br />

Sie kämpft dagegen an, dass Führungskräfte<br />

„immer nur die Margen im Kopf<br />

haben“, wie sie in einem Interview mit der<br />

IG Metall-Zeitschrift „Profil“ sagte. Auf der<br />

Jahrestagung der Schwerbehindertenvertretung<br />

im April in Bad Kissingen beklagte<br />

Aumiller, dass die Einstellungszahlen bei<br />

Behinderten auffällig zurückgingen und der<br />

Druck auf Behinderte im Arbeitsalltag zunehme.<br />

Jedoch schreibe sie der Konzernleitung<br />

positiv zu, dass sie konstruktiv mit der<br />

Schwerbehindertenvertretung kooperiere<br />

und deren Ziele teile.<br />

Auch externe Beobachter schließen sich der<br />

Kritik am Führungsstil und am betrieblichen<br />

Miteinander an. Wie eine Personalberaterin<br />

aus Starnberg erläutert, teilten<br />

Auftraggeber ihren Headhuntern klipp und<br />

klar mit, Profile von Siemens seien unerwünscht.<br />

„Deren Kultur verträgt sich nicht<br />

mit uns“, heiße es. Gesucht seien Leute, die<br />

etwas voranbringen, keine „Besitzstandswahrer“.<br />

Einmal Siemens, immer Siemens<br />

Übereinstimmend berichten Personalberater,<br />

dass besonders unter mittelständischen Unternehmen<br />

Siemens als „träger Tanker“ gilt:<br />

unbeweglich, der Zeit oft hinterher, wenig<br />

innovativ. Viele Projekte kämen nur langsam<br />

in Gang. Diesen Ruf würden Mitarbeiter oft<br />

bestätigen. Auf attraktive Jobalternativen angesprochen,<br />

erwiesen Fach- und Führungskräf-<br />

16<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


te von Siemens sich häufig als wenig flexibel<br />

und mobil. Sie äußerten zu hohe Gehaltswünsche.<br />

Und wer lange im Konzern gearbeitet<br />

habe, entwickle – vielleicht ohne sich dessen<br />

bewusst zu sein – eine „Beamtenmentalität“:<br />

einmal Siemens, immer Siemens.<br />

„Dass alle Marken<strong>wert</strong>e in allen Köpfen<br />

vollends angekommen <strong>sind</strong>, kann niemand<br />

ernsthaft behaupten“, räumt Andrea Prehofer<br />

ein. Dafür sei Siemens einfach zu unübersichtlich.<br />

„Wir müssen darauf achten, dass<br />

die Realität am Arbeitsplatz zu unserer<br />

Außendarstellung passt.“ Doch wie soll sich<br />

der erwünschte Wert „Pioniergeist“ mit dem<br />

Außenbild des „unbeweglichen Tankers“ vertragen?<br />

Um sich vom überkommenen Image zu<br />

lösen, setzt Siemens vor allem auf den Nachwuchs.<br />

Betriebsrat Winnerl stärkt dem Konzern<br />

ausdrücklich den Rücken. „Siemens<br />

bemüht sich sehr um junge Leute und unternimmt<br />

intensive Anstrengungen, sie zu<br />

qualifizieren.“ Die Zufriedenheit unter jungen<br />

Mitarbeitern sei auf hohem Niveau.<br />

Diesen Eindruck bestätigt das Arbeitgeberbe<strong>wert</strong>ungsportal<br />

Kununu.com. Aktuell<br />

<strong>sind</strong> dort rund 420 Beurteilungen von Siemens-Beschäftigten<br />

nachzulesen.<br />

Weg vom alten Image<br />

Laut Kununu-Sprecherin Tamara Frast<br />

beschränkt sich der gute Ruf von Siemens<br />

als Arbeitgeber nicht allein auf die Gruppe<br />

der jungen Mitarbeiter. Hervorgehoben würden<br />

in den Beurteilungen attraktive Teilzeit-<br />

Modelle für berufstätige Eltern, Azubi-Programme,<br />

aber auch Maßnahmen für ältere<br />

Arbeitnehmer, um länger fit im Erwerbsleben<br />

zu bleiben.<br />

Das kommt nicht nur im Kreis der Beschäftigten<br />

gut an, sondern auch in der HR Community.<br />

„Für seine innovativen Mitarbeiter-Programme“,<br />

sagt Frast, „wird Siemens<br />

von vielen HR-Leitern immer wieder als<br />

Best Practice zitiert.“ Um es deutlich zu<br />

sagen: Anscheinend ist es Siemens bereits<br />

gelungen, sich vom traditionellen Image zu<br />

lösen.<br />

Den Image-Vorkämpfern im Konzern könnte<br />

nichts Besseres passieren. Viele Menschen,<br />

sagt Prehofer, würden mit Siemens<br />

vielleicht etwas anderes verbinden als tatsächlich<br />

zutreffend sei. Dieses Bild könnten<br />

Einschätzungen von Beschäftigten<br />

zurechtrücken. „Unserer Arbeitgebermarke<br />

tut es gut, wenn Mitarbeiter nach außen<br />

zeigen, dass ihnen Siemens gefällt.“<br />

Dass der Imagewandel aber längst noch<br />

nicht abgeschlossen ist und drängende Probleme<br />

nach wie vor ungelöst <strong>sind</strong>, weiß niemand<br />

besser als Personalvorstand Brigitte<br />

Ederer. Sie nennt Ross und Reiter: „Besser<br />

können wir werden bei Führung und Wertschätzung<br />

von Mitarbeitern. Da gibt es wirklich<br />

Nachholbedarf.“<br />

Winfried Gertz


EMPLOYER BRANDING<br />

Kampagnen<br />

Typen statt Stereotype<br />

Viele Unternehmen zeigen ihre Mitarbeiter in der Personalkommunikation fröhlich lächelnd am Laptop im Büro.<br />

Das reicht nicht aus, um beim Bewerber anzukommen. Ein Plädoyer für mehr Einzigartigkeit.<br />

I<br />

n Bewerbungsgesprächen gibt es eine<br />

Frage, die jeden Kandidaten ins Schwitzen<br />

bringt: Warum <strong>sind</strong> gerade Sie für<br />

diesen Job der Richtige? Die Antworten<br />

<strong>sind</strong> bekannt: Ich bin motiviert, liebe die<br />

Herausforderung, bin kompetent – die<br />

Liste könnte ewig so weitergehen. Genauso<br />

gelangweilt wie Personaler von diesen<br />

vermeintlichen Persönlichkeitsmerkmalen<br />

<strong>sind</strong>, <strong>sind</strong> es potenzielle neue Mitarbeiter<br />

von den meisten aktuellen Employer<br />

Branding-Kampagnen. Denn ob Banken,<br />

Versicherungen oder Lebensmittelkonzerne<br />

– ein Großteil der Kampagnen zeigt<br />

monotone Motive und vermittelt austauschbare<br />

Botschaften. Die Einzigartigkeit<br />

bleibt häufig auf der Strecke.<br />

Von Mensch zu Mensch<br />

Beim Thema Personalmarketing den Menschen<br />

in den Vordergrund zu stellen, ist<br />

durchaus sinnvoll – denn schließlich geht<br />

es um Menschen. Tatsächlich <strong>sind</strong> die<br />

Mitarbeiter eines Unternehmens die wichtigsten<br />

Botschafter für die Arbeitgebermarke<br />

– ob in Anzeigen oder Videos. So<br />

können sich Bewerber leichter mit dem<br />

potenziellen Arbeitgeber identifizieren.<br />

Denn viele Kandidaten möchten schon<br />

vorab wissen, ob sie mit den neuen Kollegen<br />

auf einer Wellenlänge <strong>sind</strong> und ob<br />

sie zu einer Firma oder einem Konzern<br />

passen – und umgekehrt.<br />

Wer aber glaubt, es reiche aus, in der Werbung<br />

einfach nur fröhliche Mitarbeiter<br />

zu zeigen, um erfolgreiches Employer<br />

Branding zu betreiben, täuscht sich. Viele<br />

Arbeitgeber reduzieren den Menschen<br />

in ihrer Personalkommunikation auf<br />

Arbeitnehmer-Stereotypen: Ein netter Typ,<br />

der lächelnd vor dem Laptop im aufgeräumten<br />

Büro sitzt. Die Folge: austauschbare<br />

Kampagnenmotive und Botschaften,<br />

die nichts über das eigene Unternehmen<br />

aussagen. Für potenzielle Bewerber bleibt<br />

unklar, warum sie gerade für dieses Unternehmen<br />

arbeiten sollten.<br />

Das gewisse Etwas<br />

Viel authentischer und erfolgversprechender<br />

ist es daher, in der Kommunikation<br />

den ganzen Menschen in den<br />

Fokus zu stellen – mit seinen Emotionen,<br />

Leidenschaften und Eigenheiten.<br />

Ähnlich einheitlich und monoton wie die<br />

Bildsprache <strong>sind</strong> mittlerweile auch die<br />

Argumente im Employer Branding. Beinahe<br />

jedes Unternehmen bietet eine<br />

gesunde Work-Life-Balance, Homeoffice,<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen.<br />

All das wird heute von<br />

Bewerbern als selbstverständlich erwartet.<br />

So mutieren die vermeintlichen Vorteile<br />

zu „Must-have-Faktoren“. Für das<br />

Recruiting bedeutet das: Natürlich sollten<br />

Arbeitgeber diese Aspekte weiterhin<br />

18<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

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kommunizieren – als Unterscheidungsmerkmal<br />

eignen sie sich aber nicht mehr.<br />

Um sich wirklich zu differenzieren, müssen<br />

die Unternehmen ihre „Employer<br />

Value Proposition“ herausarbeiten, also<br />

das Versprechen des Unternehmens an<br />

seine Bewerber und Mitarbeiter. Das ist<br />

häufig eher ein emotionaler Aspekt –<br />

und keiner der genannten „Must-have-<br />

Faktoren“. Denn die Wahl des Arbeitgebers<br />

oder des Arbeitsplatzes ist eine emotionale<br />

Angelegenheit – besonders für<br />

die Generation Y. Für sie gilt: Arbeitszeit<br />

ist Lebenszeit. Schließlich gehen wir<br />

jeden Tag zur Arbeit und verbringen<br />

einen großen Teil unseres Lebens mit<br />

den Kollegen.<br />

Mitarbeiter geben Antworten<br />

Die Suche nach dem emotionalen Faktor,<br />

der das eigene Unternehmen von den<br />

Wettbewerbern unterscheidet und die<br />

Zielgruppe erreicht, beginnt im Unternehmen<br />

selbst. Wie sieht die „Employer<br />

Value Proposition“ konkret aus?<br />

Welche Eigenschaften hat unsere Arbeitgebermarke?<br />

Welche Eigenheiten gilt es<br />

in den Vordergrund zu stellen?<br />

Antworten auf diese Fragen findet man<br />

häufig über eine Mitarbeiterbefragung:<br />

Was ist wichtig bei der Arbeit? Was macht<br />

für die Mitarbeiter die Unternehmenskultur<br />

aus? Worauf <strong>sind</strong> sie stolz? Was<br />

erzählen sie beim Feierabendbier den<br />

Freunden über den eigenen Arbeitgeber?<br />

Meist liegt hier der Schlüssel für<br />

tolle Employer Branding-Kampagnen, die<br />

den Kern des Unternehmens erlebbar<br />

machen.<br />

Dieser Kern – der emotionale Faktor –<br />

sollte mit Themen und Botschaften aufgeladen<br />

werden, die der Zielgruppe wichtig<br />

<strong>sind</strong>. So lässt sich eine Employer Branding-Kampagne<br />

entwickeln, die das<br />

Unternehmen authentisch und lebendig<br />

als Arbeitgeber zeigt. Markenexperten<br />

können dabei eine große Hilfe sein, um<br />

die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung<br />

einzuordnen und weiterzuentwickeln.<br />

Denn sie haben den Blick von außen auf<br />

das Unternehmen, sie sehen es mit anderen<br />

Augen als die Mitarbeiter.<br />

Forscherdrang und Mannschaftsgeist<br />

Wie es konkret gelingt, das emotionale<br />

Unterscheidungsmerkmal für das jeweilige<br />

Unternehmen herauszustellen, zeigen<br />

die folgenden Praxisbeispiele (siehe<br />

Abbildung 1, Seite 20).<br />

1. Merck<br />

Bei Gesprächen mit den Mitarbeitern des<br />

internationalen Pharma- und Chemiekonzerns<br />

Merck stellte sich heraus, dass<br />

sie eine besondere Leidenschaft für ihren<br />

Beruf haben. Neugier, Antriebskraft und<br />

der unermüdliche Drang, Neues zu ent-


EMPLOYER BRANDING<br />

Kampagnen<br />

Vier Kampagnenbeispiele Abbildung 1<br />

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decken, das <strong>sind</strong> die Leidenschaften, die<br />

in jedem Merck-Mitarbeiter stecken –<br />

und zwar von Kindesbeinen an. Deshalb<br />

bilden die Motive Mitarbeiter ab, für die<br />

der Beruf schon immer Berufung war:<br />

Schüler, Studenten, Absolventen und Professionals<br />

halten große Fotos aus ihrer<br />

Kindheit hoch. So zeigt eine Ärztin ein<br />

Bild, auf dem sie als kleines Mädchen<br />

ihren Teddy untersucht. Die Botschaft:<br />

Wer früher schon gerne auf Entdeckungstour<br />

ging, kann diese Leidenschaft nun<br />

im Job weiter ausleben.<br />

2. Commerzbank<br />

Während bei Merck der Forscherdrang<br />

im Vordergrund steht, verbindet die Mitarbeiter<br />

der Commerzbank der Mannschaftsgeist.<br />

Das ist für eine Bank eher<br />

ungewöhnlich – kennt man hier doch<br />

eher das Ellenbogen-Prinzip. Genau deshalb<br />

hat der Mannschaftsgeist ein so großes<br />

Differenzierungspotenzial gegenüber<br />

anderer HR-Kommunikation im<br />

Finanzbereich. Die Kampagne zeigt die<br />

Mitarbeiter als Fußball- oder Volleyballteam,<br />

kurz vor dem Anpfiff. Die Mitarbeiter<br />

<strong>sind</strong> höchst konzentriert und bereit<br />

für den Start – und für ein Unternehmen,<br />

in dem das Herz mehr zählt als die<br />

Ellenbogen.<br />

3. Claas<br />

Die Mitarbeiter des Landmaschinenherstellers<br />

Claas haben die Liebe zur Landwirtschaft<br />

gemeinsam. Das symbolisieren<br />

die grünen Gummistiefel, die die<br />

Mitarbeiter auf den Anzeigenmotiven<br />

tragen. So weiß der Betrachter sofort,<br />

was Claas ausmacht: Selbst diejenigen,<br />

die vorwiegend vom Schreibtisch aus<br />

arbeiten, stehen dabei gedanklich mit<br />

beiden Beinen mitten im Grünen. Wer<br />

mit einem solchen Ansatz den emotionalen<br />

Kern trifft und potenzielle Bewerber<br />

mit einer Kampagne erreicht, die<br />

über das übliche „Bei uns ist es einfach<br />

besser“ hinausgeht, zieht das Interesse<br />

auf sich.<br />

4. Mainova<br />

Ganz ohne Menschen kommt die Employer<br />

Branding-Kampagne des Energieversorgers<br />

Mainova aus. Sie greift die Bildsprache<br />

der Produktkampagne auf, die<br />

seit Jahren im Rhein-Main-Gebiet etabliert<br />

ist und hohe Sympathie<strong>wert</strong>e hat.<br />

Diesen<br />

Vorteil nutzt das Recruiting: Wie auf den<br />

Motiven für grünen Strom und andere<br />

Produkte zeichnet eine weiße Linie mit<br />

Stromstecker verschiedene Motive auf<br />

einem blauem Hintergrund. Die Botschaften<br />

wurden in Fokusgruppengesprächen<br />

mit den Mitarbeitern herausgearbeitet:<br />

Sie schätzen vor allem die innovativen<br />

Energieprojekte sowie die soziale Verantwortung<br />

der Mainova. Diese Aspekte<br />

finden sich in der Kampagne wieder.<br />

Die oben beschriebenen Anzeigenmotive<br />

<strong>sind</strong> nur ein Teil der jeweiligen Kampagnen.<br />

Denn das Medienverhalten der<br />

20<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

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Bausteine für erfolgreiche Employer Branding-Kampagnen<br />

Info<br />

Jede Personalkommunikation ist Kommunikation für Ihr Unternehmen<br />

Die Arbeitgebermarke überträgt immer auch das Image und die Werte des Unternehmens. Deshalb<br />

muss sie sich mit der Unternehmensmarke decken.<br />

Der ganze Mensch im Fokus<br />

Beim Employer Branding dreht sich alles um den Menschen. Ihm muss man die Möglichkeit geben,<br />

sich mit dem Unternehmen und dessen Mitarbeitern zu identifizieren. Der Fokus darf nicht nur auf der<br />

Arbeitskraft liegen. Der Mensch hat Bedürfnisse, Hobbies et cetera, und auf diese muss das Unternehmen<br />

eingehen.<br />

Bleiben Sie authentisch<br />

Das Unternehmen sollte so auftreten, wie es ist. Eine Scheinwelt vorzutäuschen bringt nichts, denn<br />

spätestens wenn der Bewerber im Haus ist, wird ihm die Realität schnell bewusst. Der authentische<br />

Auftritt wirkt nach außen und innen: Auch die Mitarbeiter müssen sich mit dem Employer Branding<br />

identifizieren können.<br />

Heben Sie sich ab<br />

Die Kommunikation muss die Einzigartigkeit der jeweiligen Arbeitgebermarke herausarbeiten und<br />

diese entsprechend mit Motiven und Botschaften zum Leben erwecken.<br />

Zeigen Sie Leidenschaft<br />

Jedes Unternehmen wünscht sich motivierte Mitarbeiter, für die der Beruf auch eine Leidenschaft ist.<br />

Diese Leidenschaft muss die Kommunikation durch Personen, Situationen oder auch Botschaften<br />

verdeutlichen.<br />

Bewerber hat sich verändert. Reichte es<br />

früher aus, Recruiting-Anzeigen zu schalten,<br />

müssen Unternehmen heute mit den<br />

potenziellen Bewerbern in den Dialog<br />

treten – und dazu die vielfältigen Kanäle<br />

des Personalmarketings nutzen: Karriere-Websites,<br />

Social Media, TV, Events,<br />

Outdoor oder Bewegtbild. Dazu gehört<br />

insbesondere die digitale Welt: An Social<br />

Media geht kein Weg vorbei. So nutzen<br />

heute schon fast 50 Prozent der<br />

Unternehmen Social Media zur Personalbeschaffung<br />

– vor allem über Xing<br />

und Facebook.<br />

Der Aufwand lohnt sich<br />

Der Schritt ins Social Web ist erst der<br />

Anfang: Bewerber lesen nicht mehr jeden<br />

Samstag die Stellenangebote der FAZ im<br />

Wohnzimmer – das erledigen sie heute<br />

unterwegs, im Café oder in der Straßenbahn.<br />

Mobile Endgeräte werden daher<br />

immer wichtiger. Studien zeigen, dass<br />

in den nächsten Jahren gerade die junge<br />

Zielgruppe vermehrt mit mobilen Endgeräten<br />

statt mit dem PC oder Laptop im<br />

Web surfen wird. Für Arbeitgeber wird<br />

es höchste Zeit zu prüfen, ob ihre Angebote<br />

auf die Restriktionen der mobilen<br />

Endgeräte zugeschnitten <strong>sind</strong>.<br />

Unter dem Strich verhält es sich doch so:<br />

Der Erfolg eines Unternehmens hängt<br />

stark von seinen Mitarbeitern ab. Jedes<br />

Unternehmen will motivierte Mitarbeiter,<br />

die sich einbringen, neue Ideen entwickeln<br />

und Spaß an der Arbeit haben.<br />

Mit gezieltem Employer Branding schaffen<br />

Unternehmen eine solide Identifikationsbasis<br />

für Bewerber, wenn der Fokus<br />

nicht nur auf dem Menschen als reine<br />

Arbeitskraft liegt und die Botschaft sich<br />

von der der Konkurrenz wirklich abhebt.<br />

So sprechen Unternehmen die Menschen<br />

an, für die ihre Arbeit nicht nur ein Beruf<br />

ist, sondern vielmehr ihre Berufung.<br />

Autor<br />

Andreas Liehr,<br />

Geschäftsführer, Huth + Wenzel<br />

Agentur für Kommunikation<br />

GWA, Frankfurt/Main,<br />

andreas.liehr@huth-wenzel.de<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 21


EMPLOYER BRANDING<br />

Organisationsentwicklung<br />

Eine Frage der Haltung<br />

Wie hängen Arbeitgebermarke und Organisationsentwicklung<br />

zusammen? Die Datev eG hat einen unternehmensweiten<br />

Beteiligungs- und Veränderungsprozess eingeleitet. Die Autoren<br />

schildern ihre Erfahrungen als Change Agents.<br />

A<br />

ttraktivität ist relativ. So auch Arbeitgeberattraktivität.<br />

Was heißt es also,<br />

als Arbeitgeber attraktiv zu sein? Einen<br />

Orientierungspunkt bietet hier die Unternehmensmarke.<br />

Sie bringt das Versprechen<br />

eines Unternehmens an seine<br />

Anspruchsgruppen auf den Punkt. In diesem<br />

Versprechen liegt auch der Schlüssel<br />

für die individuelle Attraktivität des<br />

Unternehmens als Arbeitgeber. Die Arbeitgebermarke<br />

leitet sich aus der Unternehmensmarke<br />

ab und formuliert das Versprechen<br />

eines Unternehmens an seine<br />

Mitarbeiter.<br />

Die identitätsorientierte Markenführung<br />

besagt, dass die Unternehmensmarke<br />

durch die Identität und Kultur des Unternehmens<br />

geprägt wird. Sie konstituiert<br />

sich aus dem Selbstbild der Akteure im<br />

Unternehmen. Ziel der Führung und Entwicklung<br />

einer Marke ist es, eine möglichst<br />

hohe Übereinstimmung zwischen<br />

der Identität und dem Image, also dem<br />

bei den Anspruchsgruppen erzeugten<br />

Fremdbild, zu erzielen. Die Marke entsteht<br />

also dort, wo Selbstbild (Identität)<br />

und Fremdbild (Image) aufeinandertreffen:<br />

im Handeln jedes einzelnen Mitarbeiters<br />

für seine Kunden.<br />

Mitarbeiter werden also zum Markenbotschafter<br />

ihres Unternehmens: Sie halten<br />

die Versprechen der Unternehmensmarke<br />

gegenüber Kunden, Partnern oder weiteren<br />

Anspruchsgruppen ein. Doch was<br />

verspricht das Unternehmen im Gegenzug<br />

den Mitarbeitern? Einen „attraktiven<br />

Arbeitsplatz“ etwa, mit „spannenden Aufgaben“<br />

und „hervorragenden Entwicklungsmöglichkeiten“?<br />

Diese „buzzwords“<br />

des Personalmarketings lassen den emanzipierten<br />

Arbeitnehmer – und besonders<br />

die Generation Y – erschaudern.<br />

Potentielle Mitarbeiter erwarten heute<br />

vielmehr Antworten auf die Frage: Wie<br />

wird im Unternehmen geführt, und welche<br />

Möglichkeiten zur Gestaltung meiner<br />

Arbeit habe ich als Mitarbeiter wirklich?<br />

Das Unternehmen, das auf diese<br />

Frage authentische Antworten geben<br />

kann, steigert seine Attraktivität. So<br />

gelingt es, diejenigen Mitarbeiter zu finden<br />

und zu binden, die wirklich zum<br />

Unternehmen passen.<br />

Führung entscheidet<br />

Dabei kann eine Marke nur stark werden<br />

durch Führungskräfte, die die Werte der<br />

Marke vorleben. Sie <strong>sind</strong> das entscheidende<br />

Bindeglied zur Vermittlung und<br />

Einhaltung der Versprechen der Arbeitgebermarke<br />

im Alltag. „Mitarbeiter kommen<br />

zu Unternehmen aufgrund ihrer<br />

attraktiven Marke und verlassen Unternehmen<br />

wegen der Führungskraft“ – so<br />

lautet eine zentrale Erkenntnis populärer<br />

Befragungen in Unternehmen. Aus<br />

diesem Grund ist die Entwicklung eines<br />

markenorientierten Führungsverständnisses<br />

so entscheidend. Nur so entfalten<br />

Führung und Unternehmensmarke ihre<br />

volle Wirkung.<br />

Die Unternehmensmarke wird also von<br />

innen – von den Mitarbeitern und den<br />

Führungskräften – getragen. Die Arbeitgebermarke<br />

und ein markenorientiertes<br />

Führungsverständnis der Führungskräfte<br />

<strong>sind</strong> die Säulen. Je stimmiger diese Elemente<br />

sich verstärken, desto wirkungsvoller<br />

kann die Unternehmensmarke ihre<br />

Kraft entfalten.<br />

Das System im Blick<br />

Organisationsentwicklung unterstützt den<br />

sozialen Wandel in Organisationen. Das<br />

Vorgehen ist prozessorientiert und beteiligt<br />

die Mitglieder der Organisation. Die<br />

systemisch orientierte Organisationsentwicklung<br />

geht einen Schritt weiter und<br />

verdeutlicht, dass sich komplexe Probleme<br />

nicht lösen lassen, wenn die Aufmerksamkeit<br />

im Veränderungsprozess lediglich<br />

auf ein Element gerichtet wird. Es ist<br />

vielmehr das gesamte System in den Blick<br />

zu nehmen. Die Lösung entsteht von innen,<br />

denn die Experten des „Problems“ <strong>sind</strong><br />

die Mitglieder der Organisation selbst.<br />

22<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

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Bereits aus dieser verkürzten Beschreibung<br />

von Organisationsentwicklung wird<br />

deutlich, dass systemische Organisationsentwicklung<br />

als Weg zur Umsetzung des<br />

Konzepts der Marke hervorragend passt.<br />

Marken <strong>sind</strong> Versprechen im Hinblick auf<br />

Qualität und Vertrauen. Sie beschränken<br />

sich folglich nicht nur auf ein einzelnes<br />

Element, sondern nehmen ein ganzes<br />

Bündel von Elementen fokussiert in den<br />

Blick. Die Kraft der Marke kommt immer<br />

von innen, und die systemische Organisationsentwicklung<br />

identifiziert die Mitglieder<br />

der Organisation als Träger des<br />

Veränderungsprozesses.<br />

Die Marke als Leitbild für Veränderung<br />

bietet Orientierung in der Vielzahl der<br />

Möglichkeiten unternehmerischen Handelns.<br />

Jedes erfolgreiche Markenversprechen<br />

hat schon einen mehr oder weniger<br />

hohen realisierten „Ist-Anteil“, enthält<br />

aber zugleich immer auch einen „Soll-<br />

Anteil“, den es noch zu erreichen gilt.<br />

Organisationsentwicklung hilft, das<br />

Bewusstsein für den „Ist-Anteil“ zu schärfen<br />

und die Aufmerksamkeit auf den „Soll-<br />

Anteil“ zu richten.<br />

Führung durch Markenorientierung<br />

Führung im Sinne der Arbeitgebermarke Abbildung 1<br />

Übersetzung<br />

Arbeitgebermarke<br />

Ziel:<br />

Profil und Attraktivität<br />

als Arbeitgeber durch<br />

Differenzierung und<br />

Authentizität<br />

Der Anspruch der Marke Datev ist es,<br />

Zukunft gemeinsam zu gestalten. Die<br />

Genossenschaft unterstützt ihre Mitglieder<br />

und Kunden mit erstklassigen,<br />

zukunftsorientierten Lösungen auf dem<br />

Weg zum Erfolg. Gestalten heißt ganz konkret,<br />

die Herausforderungen der Zukunft<br />

anzunehmen und praktikable Lösungen<br />

anzubieten.<br />

Dazu wurde das bisherige Führungsverständnis<br />

bei Datev – geprägt von Kompetenzkriterien<br />

und einem situativen<br />

Führungsstil –, weiterentwickelt und im<br />

Sinne der Unternehmensmarke fokussiert.<br />

Von zentraler Bedeutung war dabei,<br />

dass Mitarbeiter, Führungskräfte, Ge -<br />

schäftsleitung und auch Externe wie beispielsweise<br />

Trainer in der Weiterbildung<br />

den Entwicklungsprozess mitgestaltet<br />

haben.<br />

Das markenorientierte Führungsverständnis<br />

der Datev ist Ergebnis eines unternehmensweiten<br />

Organisationsentwicklungsprozesses<br />

und lautet:<br />

Souverän gestalten, gestalten lassen<br />

und Gestaltung einfordern.<br />

Aus dem Führungsverständnis wurden<br />

markenspezifische Attribute abgeleitet.<br />

Diese konkretisieren die Erwartungen an<br />

das Verhalten der Führungskräfte bei<br />

Datev. Die Führungsattribute lauten mutig,<br />

direkt, souverän, pragmatisch, fordernd<br />

und weitblickend.<br />

Das markenorientierte Führungsverständnis<br />

ist nicht als abschließend definiertes<br />

Regelwerk zu verstehen. Es zielt auf die<br />

Haltung der Führungskräfte in ihrer täglichen<br />

Arbeit ab und bietet ihnen eine Hilfestellung<br />

bei Entscheidungen. Wenn beispielsweise<br />

ein Team- oder Abteilungsleiter<br />

im Umgang mit seinen Mitarbeitern mehrere<br />

Handlungsoptionen sieht, wählt er<br />

die Option, mit der er am ehesten „souverän<br />

gestaltet, gestalten lässt und Gestaltung<br />

einfordert“. Durch die bewusste Ausrichtung<br />

von Führung an der Marke<br />

nehmen wirkungsvolle Aktivitäten im<br />

Unternehmen zu. Führung wird dadurch<br />

noch produktiver. „Mich hat der Ansatz,<br />

Führung bei Datev an der Marke auszurichten,<br />

sofort überzeugt. Als Führungskräfte<br />

müssen wir unseren Mitarbeitern<br />

Unternehmensmarke DATEV<br />

Zukunft gestalten. Gemeinsam.<br />

Unterstützung<br />

Führungskräfte <strong>sind</strong> das Bindeglied zur Vermittlung und Einhaltung der Versprechen der<br />

Arbeitgebermarke im Alltag.<br />

noch größere Gestaltungsräume er -<br />

schließen. Auf diese Weise nutzen wir<br />

deren Kompetenz, schaffen ein motivierendes<br />

Klima und verkürzen unsere Timeto-Market-Prozesse“,<br />

sagt Ulf Schubert,<br />

Leiter User Experience.<br />

Learnings<br />

Übersetzung<br />

Führung bei DATEV<br />

Ziel:<br />

Fuhrung ist<br />

markenorientiert –<br />

Fuhrungskräfte<br />

handeln im Sinne<br />

der Marke<br />

1. Arbeitgebermarken knüpfen im „Ist“<br />

an. Doch haben sie auch einen noch<br />

nicht realisierten „Soll-Anteil“ – das<br />

macht sie authentisch und erlebbar.<br />

Ein Projektteam aus Marketing und HR,<br />

unterstützt von externen Beratern, hat<br />

viele Interviews und Diskussionen mit<br />

Mitarbeitern und Führungskräften ge -<br />

führt. So wurde sichtbar, wie die besondere<br />

Identität der Marke Datev die Arbeit<br />

im Unternehmen prägt. Auf einen Aspekt<br />

wurde ganz besonders geachtet: Führung<br />

bei Datev. Die Befragten hatten darauf viele<br />

interessante Antworten. Im Ergebnis<br />

konnten wir benennen, wofür Datev als<br />

Arbeitgeber steht und wie im Unternehmen<br />

geführt wird. Um auch den „Soll-<br />

Anteil“ – also den Grad des Veränderungsimpulses<br />

– bewusst festzulegen, wurden<br />

vier Positionierungsalternativen erarbeitet.<br />

Die Geschäftsleitung hat sich mit Blick<br />

auf die zukünftigen Herausforderungen<br />

Quelle: Datev eG<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 23


EMPLOYER BRANDING<br />

Organisationsentwicklung<br />

Mehr zum Thema<br />

Foster, C., Punjaisri, K., & Cheng, R. (2010).<br />

Exploring the relationship between corporate<br />

internal and employer branding. Journal of<br />

Product & Brand Management 19(6), 401-409.<br />

Grubendorfer, Ch. (2012). Leadership Branding.<br />

Wie Sie Führung wirksam und Ihr Unternehmen<br />

zu einer starken Marke machen (1. Aufl.).<br />

Wiesbaden: Gabler.<br />

Meffert, H., Burmann, C., Koers, M. (Hrsg.).<br />

Markenmanagement. Identitätsorientierte<br />

Markenführung und praktische Umsetzung<br />

(2. Aufl.). Wiesbaden: Gabler.<br />

Simon, F. (2009). Gemeinsam <strong>sind</strong> wir blöd?<br />

Die Intelligenz von Unternehmen, Managern<br />

und Märkten (3. Aufl.). Heidelberg: Carl-Auer.<br />

Markenorientiertes Führungsverständnis Abbildung 2<br />

weitblickend<br />

pragmatisch<br />

mutig<br />

Das markenorientierte Führungsverständnis zielt auf die Haltung der Führungskräfte in<br />

der täglichen Arbeit ab und bietet eine Hilfestellung bei Entscheidungen.<br />

für die Alternative entschieden, die am<br />

weitesten im Soll liegt. „Mit Blick auf die<br />

letzten zwei Jahre kann ich sagen, wir<br />

haben damit wichtige Weichen für eine<br />

erfolgreiche Markenführung geschaffen<br />

und einen spürbaren Veränderungsprozess<br />

im Unternehmen eingeleitet“, sagt<br />

Alexander Pohl, Projektmitglied aus dem<br />

Bereich Imagekommunikation.<br />

2. Ein markenorientiertes Führungsverständnis<br />

schafft Orientierung.<br />

Führungskräfte <strong>sind</strong> ein wichtiger Transmissionsriemen,<br />

weil sie in Organisationen<br />

eine herausragende Stellung einnehmen.<br />

Sie wirken als Leuchtturm und<br />

Übersetzer der Unternehmensmarke ins<br />

tägliche Handeln. Das Führungsverständnis<br />

und die sechs Führungsattribute <strong>sind</strong><br />

der Rahmen, in dem jede Führungskraft<br />

bei Datev ihren persönlichen Stil entwickeln<br />

kann und soll. Der Rahmen gibt<br />

Orientierung und trägt zugleich dazu bei,<br />

dass wir eine starke Führungsmannschaft<br />

haben. Führung bei Datev soll insgesamt<br />

zur Unternehmensmarke und zu unserer<br />

Rolle als attraktiver Arbeitgeber passen.<br />

3. Aufmerksamkeitsfokussierung löst<br />

Energie im Unternehmen aus.<br />

Arbeitgebermarke und Führungsverständnis<br />

<strong>sind</strong> Versprechen des Unternehmens<br />

an neue Mitarbeiter und an diejenigen,<br />

die bereits im Unternehmen tätig <strong>sind</strong>.<br />

Sie prägen die Kommunikation im Unternehmen.<br />

Dieser Fokussierung kann sich<br />

letztendlich niemand entziehen, und das<br />

löst Energie aus. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

dafür ist es, diese Versprechen in<br />

der internen Kommunikation zum Thema<br />

zu machen: Es geht um Reflektion.<br />

Dazu eignen sich besonders Veranstaltungen<br />

mit Werkstattcharakter.<br />

Mit ressourcenorientiertem Blick wird<br />

dabei zunächst gemeinsam erarbeitet,<br />

welche Versprechen von Arbeitgebermarke<br />

und Führungsverständnis schon heute<br />

erfüllt werden. Im zweiten Schritt werden<br />

Maßnahmen vereinbart, um dies<br />

zukünftig noch zu erweitern. Dabei wird<br />

jeder Mitarbeiter in seiner Verantwortung<br />

angesprochen. Und jeder kann für<br />

sich selbst prüfen, wie viel Veränderung<br />

noch erforderlich ist, um die Markenversprechen<br />

umzusetzen.<br />

„Wir haben in mehreren Großveranstaltungen<br />

gemeinsam mit unserem Entwicklungskollegen<br />

Mitarbeiterwerkstätten<br />

durchgeführt. Dabei <strong>sind</strong> neben der<br />

Stärkung der persönlichen Netzwerke<br />

unter den Mitarbeitern viele erfolgversprechende<br />

Ideen und konkrete Ansatzpunkte<br />

für Verbesserungen erarbeitet<br />

worden, die im Nachgang aufgegriffen,<br />

weiterentwickelt und umgesetzt wurden.<br />

Unseren Gestaltungsauftrag konnten wir<br />

Führungskräfte zusammen mit unseren<br />

Mitarbeitern so noch besser erfüllen“,<br />

Souverän gestalten,<br />

gestalten lassen und<br />

Gestaltung einfordern<br />

souverän<br />

direkt<br />

fordernd<br />

sagt Karin Schlag, Leiterin Produktmanagement<br />

Kanzlei-Rechnungswesen.<br />

4. Das System Unternehmen entscheidet<br />

selbst, was es lernt.<br />

Systeme <strong>sind</strong> nicht „künstlich“ zu etwas<br />

zu bewegen, zu dem sie nicht auch selbst<br />

in der Lage wären. Sie entscheiden, was<br />

sie lernen. Auf der anderen Seite darf kulturelle<br />

Veränderung im Unternehmen<br />

nicht beliebig bleiben oder sich selbst<br />

überlassen werden. Organisationsentwicklung<br />

kann die Zielformulierung<br />

schärfen und den Prozess beschleunigen.<br />

Die Unternehmensmarke und ihre Versprechen<br />

<strong>sind</strong> deshalb als Orientierungspunkt<br />

für Veränderung sehr gut geeignet.<br />

Autor<br />

Christian Kaiser,<br />

Leiter der Abteilung<br />

Personalstrategie,<br />

Datev eG, Nürnberg,<br />

christian.kaiser@datev.de<br />

Autor<br />

Martin Zirm,<br />

Mitarbeiter in der Abteilung<br />

Personalstrategie,<br />

Datev eG, Nürnberg,<br />

martin.zirm@datev.de<br />

Quelle: Datev eG<br />

24<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


Karrieremessen<br />

EMPLOYER BRANDING<br />

Live und in Farbe<br />

Messeauftritte gehören seit jeher zum Personalmarketing. Näher als am Messestand kommen sich Bewerber<br />

und Unternehmen selten. Doch die Kommunikation um den Messekontakt herum ändert sich. Die Karrieremesse<br />

wird zum strategischen Baustein des modernen Employer Branding.<br />

V<br />

erantwortliche im Employer Branding<br />

und Personalmarketing stehen<br />

stetig in der Pflicht, sich ihren dynamischen<br />

Zielgruppen anzupassen. Der Auftritt<br />

auf Karrieremessen ist hierbei vom<br />

Stand-Alone-Event zum integrierten Baustein<br />

einer zunehmend digitalen Medienarbeit<br />

geworden: Messeauftritte liefern<br />

lange vor dem Event Content auf Web site,<br />

Facebook oder Twitter und füttern nach<br />

der Messe erneut diese Kanäle.<br />

„Als Realwelt-Event ist der Messeauftritt<br />

eine ideale Erweiterung und ein willkommener<br />

Kommunikationsanlass für digitale<br />

Kommunikation, da er mittels Faceto-Face-Kontakt<br />

deutlich über die Mittel<br />

der digitalen Sphäre hinausgeht“, sagt<br />

Robindro Ullah, Head of Employer Branding<br />

and HR Communication der VOITH<br />

GmbH. „Andersherum ist die Nutzung<br />

von Mitteln wie Social Media ideal, die<br />

Messepräsenz bekannt zu machen und<br />

mit Markenbotschaften aufzuladen. Da -<br />

rüber hinaus muss zukünftig eine Verzahnung<br />

von realer und virtueller Welt<br />

erfolgen. Zum Beispiel könnte man einen<br />

Touchpoint nehmen, der an jedem Messestand<br />

vorhanden ist. Über ein zu Messebeginn<br />

verteiltes Armband kann dann<br />

ein Like auf die jeweilige Karriere-Fanpage<br />

gesendet werden.“<br />

Inwieweit man es schafft, mit der Zielgruppe<br />

zu netzwerken, hängt gerade im<br />

digitalen Bereich maßgeblich von der Kreativität<br />

der Unternehmen ab. „Heute können<br />

Bewerber in einen regelmäßigen Dialog<br />

mit dem Unternehmen treten. Neben<br />

klassischen Karrieremessen gibt es eine<br />

Vielzahl an Aktivitäten an den Universitäten,<br />

auf Recruiting-Veranstaltungen,<br />

in Unternehmens-Workshops oder auch<br />

in den sozialen Medien. Oftmals ergeben<br />

sich so bereits gute Beziehungen zu einem<br />

Kandidaten, die dann in ein Bewerbungsgespräch<br />

münden, wenn eine passende<br />

Stelle zu besetzen ist“, erklärt Bernd<br />

Schmitz, Leiter Hochschulmarketing bei<br />

Bayer.<br />

Medialer Stilwechsel<br />

Mit den Medien ändert sich auch der Stil:<br />

Durch Adaption eines neuen, digitalen<br />

Kommunikationsstils – etwa auf Facebook<br />

– bewegen Unternehmen sich aktiv<br />

auf die Privatsphäre der Kandidaten zu.<br />

„Junge Menschen <strong>sind</strong> es dadurch immer<br />

mehr gewohnt, von potenziellen Arbeitgebern<br />

als Person angesprochen und nicht<br />

lediglich als Bewerber taxiert zu werden“,<br />

erklärt Jochen Kienbaum, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung von Kienbaum Consultants<br />

International sowie Kienbaum<br />

Executive Consultants. „Der Messeauftritt<br />

als Face-to-Face-Event steht hier ganz<br />

besonders in der Pflicht, zeitgemäßes Fingerspitzengefühl<br />

auszudrücken.“<br />

Aus seiner praktischen Erfahrung auf<br />

Hochschulmessen berichtet Marc-Oliver<br />

Dorn, Personalreferent bei der Hannover<br />

Rück hierzu: „Ob die Studierenden in<br />

Jeans oder Anzug kommen, spielt für uns<br />

überhaupt keine Rolle. Dafür versuchen<br />

wir umgekehrt, unserer Zielgruppe einen<br />

Mehr<strong>wert</strong> zu liefern, den Studierende nur<br />

im direkten Kontakt mit uns erleben können.<br />

Zum Beispiel halten wir schon seit<br />

Jahren keine klassischen Unternehmens -<br />

präsentationen mehr, sondern stellen<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 25


EMPLOYER BRANDING<br />

Karrieremessen<br />

unsere Expertise im Bewerbungsprozess<br />

zur Verfügung oder lassen Kollegen aus<br />

den Fachbereichen von ihren persönlichen<br />

Studien- und Berufserfahrungen berichten.“<br />

Authentizität zahlt sich aus<br />

Auf der Messe entscheidet ein Faktor ganz<br />

besonders: Authentizität. Die Face-to-Face-<br />

Situation hat eine starke persönliche Komponente.<br />

„Ein Messeauftritt beinhaltet<br />

durchaus Risiken. Eine authentische und<br />

verbindliche positive Erfahrung massenhaft<br />

live herzustellen, ist keineswegs trivial,“<br />

bestätigt Frank Schmith, Leiter Konzern-Personalmarketing<br />

und -auswahl bei<br />

der Deutschen Lufthansa AG.<br />

Das Standpersonal steht an vorderster<br />

Front, wenn es darum geht, einen persönlichen<br />

Eindruck zu vermitteln. Dr.<br />

Folke Werner, Leiter Personalmarketing<br />

und Recruiting bei PwC, betont: „Unsere<br />

Mitarbeiter am Messestand <strong>sind</strong> die<br />

entscheidenden Botschafter für unsere<br />

Unternehmensmarke. Ihnen muss der<br />

Messebesucher eine authentische Begeis -<br />

terung für PwC anmerken.“ Erfolgreich<br />

ist der aktiv kommunizierende Markenbotschafter,<br />

dem die Begeisterung für das<br />

Unternehmen körpersprachlich anzumerken<br />

ist – eine Rolle, die schwer zu<br />

besetzen ist und die immer Leidenschaft<br />

erfordert. Eine Leidenschaft, die Marc-<br />

Stefan Brodbeck, Leiter Recruiting &<br />

Talent Acquisition der Telekom auf den<br />

Punkt bringt: „Wir <strong>sind</strong> gerne auf Messen.<br />

Weil wir die Telekom so zeigen können,<br />

wie sie wirklich ist. Die Besucher<br />

erleben, was bei uns Spannendes passiert.“<br />

Damit der Funke gleich auf der<br />

Messe überspringe, habe die Telekom die<br />

Spezialisten aus den Fachbereichen<br />

dabei – von ihrem Thema begeisterte<br />

Experten, die fesselnd erzählen können.<br />

„Sich bewerben – das ist für viele eine<br />

Hürde. Wir wollen es den Kandidaten<br />

leichter machen“, sagt Brodbeck. „Deshalb<br />

ist der Spaß bei uns ein Muss. Ein<br />

Beispiel ist unsere Kletterwand auf der<br />

CeBIT. Nach dieser ‚Mutprobe‘ läuft der<br />

erste Kontakt zwischen Bewerber und Fir-<br />

menvertreter oft spielerisch und locker.“<br />

Gerade weil Messeauftritte zum Standardrepertoire<br />

des Personalmarketings gehören,<br />

werden sie mitunter „nach bewährtem<br />

Schema“ abgearbeitet. Die<br />

Rückkopplung mit den aktuellen strategischen<br />

Zielen ist aber äußerst wichtig<br />

und durch die Flexibilität des Mediums<br />

Messe auch machbar. „Die Chance, konkrete<br />

Gespräche mit Kandidaten zu führen,<br />

sie kennenzulernen und gleichzeitig<br />

die Arbeitgebermarke zu fördern,<br />

verlangt eine strategische Herangehensweise“,<br />

sagt Tatjana Thiel, Leiterin der<br />

MAN Academy. „Die Auswahl der Messen,<br />

ihre Besucherstruktur, die Dimensionen<br />

von Stand und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

müssen genau geprüft und<br />

auf die Unternehmensziele abgestimmt<br />

werden. Nur so ist es möglich, innerhalb<br />

des vergleichsweise kurzen Zeitraums<br />

einer Messe und ihren vielen Optionen,<br />

das Maximum aus dem Event herauszuholen.“<br />

In der Praxis<br />

Wer je für einen Auftritt auf einer Karrieremesse<br />

verantwortlich war, weiß, dass<br />

eine gute Planung Grundbedingung für<br />

den Erfolg ist und auch vor Ort die Nerven<br />

schont. Um einen Messeauftritt live im<br />

Griff zu haben, <strong>sind</strong> vier Elemente entscheidend:<br />

Eine solide Budgetplanung, ein Verständnis<br />

für den Gesamtprozess, Aufbau<br />

und Gestaltung des Stands und die<br />

Zusammensetzung des Teams vor Ort.<br />

Inwieweit Entscheider diese Punkte im<br />

Vorfeld durchdringen, entscheidet über<br />

ihren Erfolg.<br />

1. Budget<br />

Die Budgetplanung eines Messeauftritts<br />

ist komplex, da in verschiedenen Bereichen<br />

gehaushaltet werden muss und es<br />

neben „Pflichtausgaben“ auch die flexible<br />

„Marketing-Kür“ gibt. Pflicht <strong>sind</strong><br />

Miete für die Standfläche, Standbau und<br />

Messenebenkosten – strategisch weichenstellend<br />

<strong>sind</strong> hierbei Größe und Platzierung<br />

der anzumietenden Standfläche.<br />

Ebenfalls zur Pflicht gehören Aufwendungen<br />

für Design, Branding, Aufbau und Einrichtung<br />

des Standes, Personalkosten<br />

sowie Reise- und Übernachtungskosten.<br />

Das Budget für Kommunikation und Marketing<br />

kann und sollte demgegenüber in<br />

sehr hohem Maße individuell, sozusagen<br />

als Kür gestaltet werden. Hierzu gehören<br />

zum Beispiel Recruiting-Angebote des<br />

Messeanbieters, Promotion- und Marketingaktivitäten<br />

vor Ort sowie Give-aways,<br />

Broschüren et cetera.<br />

Um die Messe in hohem Maße über die<br />

Präsenztage hinaus wirken zu lassen, <strong>sind</strong><br />

auch Investitionen in Marketingaktivitäten<br />

im Vorfeld (Anzeigen, Onlinemarketing<br />

et cetera) sowie Ressourcen für das<br />

Follow-up elementar. Hierzu Dr. Christian<br />

Wein, Personalentwickler bei der Axel<br />

Springer AG: „Gerade das Follow-up ist<br />

für eine wirklich professionelle Arbeit<br />

extrem wichtig: Es muss vorher festgelegt<br />

werden, mit welchen Maßnahmen innerhalb<br />

welcher Zeit und durch wen die<br />

anschließende Vertiefung der Messekontakte<br />

erfolgt – ohne professionelles Follow-up<br />

wird die beste Messeperformance<br />

unauthentisch und verfehlt ihr eigentliches<br />

Ziel.“ Marc-Stefan Brodbeck von der<br />

Telekom ergänzt hierzu: „Nach der Messe<br />

ist vor der Bewerbung. Dann geht es<br />

für unsere Recruiter erst richtig los. Wir<br />

bleiben mit den Kandidaten in Verbindung,<br />

leiten ihnen passende Stellen für<br />

ihr Profil zu, ermuntern sie, uns eine<br />

Bewerbung zu schicken. Das ist wichtig<br />

für einen nachhaltigen Recruiting-Erfolg.“<br />

2. Gesamtprozess<br />

Obwohl ein Messeauftritt je nach Unternehmenssituation<br />

und -strategie individuell<br />

sein muss, gibt es ein Erfolgsrezept,<br />

das in jeder Situation wirkt. Es besteht<br />

daraus, den Messeauftritt zu durchdringen<br />

und jeden wichtigen Einzelprozess<br />

in seiner Bedeutung zu verstehen. Prof.<br />

Dr. Anja Seng von der Hochschule für<br />

Oekonomie und Management fasst dies<br />

wie folgt zusammen: „Es ist entscheidend,<br />

allen Beteiligten das Ziel des Events und<br />

der jeweiligen Unternehmensteilnahme<br />

aufzuzeigen. Nur so kann jeder Einzelne<br />

seinen Teil zur Zielerreichung beitragen<br />

und seine Aufgabe dabei bestmöglich<br />

26<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


erfüllen.“ Der Gesamtprozess des Messeauftritts<br />

lässt sich in pragmatisch in sechs<br />

Schritte einteilen:<br />

1. Einbindung in das Personalmarketing<br />

2. Auswahl geeigneter Messen<br />

3. Begleitendes Marketing<br />

4. Infrastruktur (Stand-, Detailplanung<br />

und Vorbereitung)<br />

5. Die Messe<br />

6. Follow-up (Marketing, Kontaktpflege)<br />

Wer seine Performance auf Messen verbessern<br />

möchte, sollte jeden dieser Schritte<br />

optimieren. Hierbei gilt es häufig,<br />

scheinbar bewährte Routinen zu hinterfragen.<br />

Als siebter Punkt lässt sich daher<br />

eine differenzierte Erfolgsmessung nennen.<br />

In diesem Bereich <strong>sind</strong> verschiedene<br />

KPIs denkbar – letztlich kommt es aber<br />

auf die Menge und die Tiefe der realisierten<br />

Kontakte mit der Zielgruppe an.<br />

3. Stand<br />

„Der erste Eindruck der Besucher von der<br />

Gesamtattraktivität des Standes entscheidet<br />

innerhalb von maximal zehn Sekunden,<br />

ob ein Vorbeigehender Ihnen überhaupt<br />

eine Chance gibt und sich nähert“,<br />

so Jens Hartung, Leiter Personalmarketing<br />

Konzern bei der RWE AG. Größe und<br />

Ausstattung des Messestandes sollten<br />

hier der Bedeutung des Unternehmens<br />

entsprechen. „Der Messestand muss auch<br />

an die emotionale Seite des Besuchers<br />

appellieren und dem Markenversprechen<br />

des Employer Branding gerecht werden.<br />

Wenn allerdings bei der Kundenwahrnehmung<br />

das Unternehmen nicht infrage<br />

kommt, hilft auch ein attraktiver Stand<br />

leider nicht weiter“, erklärt Jens Hartung.<br />

„Dennoch: Denkt der Besucher ‚das Unternehmen<br />

könnte doch interessant sein‘,<br />

gibt es eine sehr gute Kontaktanbahnungschance.<br />

Bei der Ausgestaltung des Standes<br />

gibt es nach unserer Erfahrung<br />

gefühlte Barrieren. Das können Farben,<br />

Kabelkanäle, Podeste, zu laute Mediaeinspielungen<br />

sein, die den Zutritt erschweren.<br />

Die Basiskommunikation beim<br />

Employer Branding am Stand ist weiterhin<br />

das persönliche Gespräch. Hier können<br />

Unternehmen wirklich einen Unterschied<br />

machen.“ Die Chance zur<br />

persönlichen Kommunikation steht im<br />

Vordergrund des Messeauftritts – diesem<br />

Fakt muss sich das Standdesign kompromisslos<br />

unterordnen. Hierbei gilt häufig<br />

die Regel „weniger ist mehr“. Messebauliche<br />

Schnörkel können mitunter <strong>wert</strong>volles<br />

Budget binden, ohne einen Mehr<strong>wert</strong><br />

zu liefern.<br />

4. Team<br />

Auf nichts reagieren Menschen sensibler<br />

als auf die verbalen und nonverbalen<br />

Signale eines Gesprächspartners. „Je talentierter,<br />

vorbereiteter und motivierter die<br />

HR-Kollegen am Messestand <strong>sind</strong>, umso<br />

größer <strong>sind</strong> die Chancen, interessierte<br />

Bewerber kommunikativ zu begeistern“,<br />

so Claudia Trillig, Director Strategic Development<br />

bei Baker & McKenzie Deutschland.<br />

„Für möglichst viele Personen attraktiv<br />

zu sein, einen nachhaltigen positiven<br />

Eindruck zu machen und die eigene Marke<br />

zu stärken – diese Aufgabe ist eine<br />

echte Herausforderung.“<br />

Fachkompetenz am Stand ist wichtig –<br />

Standbesucher gewisser Fachrichtungen<br />

empfinden reine Personalerteams als<br />

unzureichend. Generell aber gilt: Für eine<br />

gute Wirkung auf Messen ist vor allem<br />

Persönlichkeit gefragt. Um Kontakte und<br />

Begegnungen aktiv herbeizuführen, <strong>sind</strong><br />

Aufgeschlossenheit, sicheres Auftreten<br />

und ein geschickter sprachlicher Ausdruck<br />

die Key-Qualifikationen. Daher ist<br />

eine konsequente Auswahl des Standpersonals<br />

häufig der Garant für Erfolg.<br />

Während der Messe entsteht immer eine<br />

Gruppendynamik beziehungsweise Live-<br />

Atmosphäre. Wenn das Team die strategischen<br />

Ziele kennt und motiviert ist, schafft<br />

gerade diese Dynamik einen wichtigen<br />

Mehr<strong>wert</strong>. Körperliche und mentale Belastbarkeit<br />

<strong>sind</strong> hierbei extrem wichtig.<br />

„Neben der Fähigkeit, Leute am Stand zu<br />

aktivieren und ein Gespräch zu starten,<br />

was Profis schon mit kleinen Gesten erreichen,<br />

ist die Gesprächsführung ein zentraler<br />

Aspekt. Erfolgsentscheidend ist,<br />

durch gute Argumentation und Fragetechnik<br />

das Gespräch auf Augenhöhe zu führen<br />

und dennoch die eigenen Gesprächsziele<br />

nicht aus den Augen zu verlieren“,<br />

sagt Christian Jost, Head of Talent Management<br />

beim Recruiting-Experten Hays. Wie<br />

wird das Interesse des Besuchers geweckt?<br />

Wie und wann wird er angesprochen? Wie<br />

werden Daten für ein Follow-up gesichert?<br />

Diese Fragen gilt es bereits im Vorfeld<br />

gründlich zu klären, damit jeder Mitarbeiter<br />

auf der Basis des gemeinsamen<br />

Plans individuell improvisieren kann.<br />

Die Kombination entscheidet<br />

Der Erfolg auf einer Bewerbermesse<br />

besteht aus der geschickten Kombination<br />

verschiedener Medien und Kommunikationstechniken.<br />

Vor allem über digitale<br />

Schnittstellen sollte ein umfassendes Marketing<br />

erfolgen. Und: Wer im Vorfeld seine<br />

strategischen Ziele definiert und den<br />

Ehrgeiz zur stetigen Verbesserung aller<br />

Elemente mitbringt, hat beste Chancen,<br />

den Erfolg der Veranstaltung zu erhöhen.<br />

Vor Ort ist der wichtigste Faktor nach wie<br />

vor das Team. Kompetente und sympathische<br />

Ansprechpartner zahlen direkt auf<br />

das Unternehmensimage ein. Über das<br />

reine Marketing hinaus hat eine Messepräsenz<br />

einen direkten Bezug zur Arbeitgebermarke:<br />

Mit dem Unternehmensstand<br />

hat die Zielgruppe nicht lediglich ein weiteres<br />

Medium vor sich – sie erhält vielmehr<br />

einen direkten Einblick in das Unternehmen<br />

und lernt die Mitarbeiter als<br />

Menschen kennen. Menschen und mediale<br />

Vielfalt: So gibt der Messestand Unternehmen<br />

die Chance, die Arbeitgebermarke<br />

live vorzuleben. Dies ist und bleibt eine<br />

spannende Herausforderung, die viele<br />

Chancen bietet.<br />

Autor<br />

Oliver Viel,<br />

freier Berater für HR-Strategie,<br />

Berlin, kontakt@oliverviel.com<br />

Autor<br />

Christian Plothe,<br />

Geschäftsführer, Staufenbiel<br />

Institut GmbH, Köln,<br />

christian.plothe@staufenbiel.de<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 27


EMPLOYER BRANDING<br />

Kreation<br />

Alles außer gewöhnlich<br />

Die Gestaltung von Employer Branding-Kampagnen zu beurteilen, ist anspruchsvoll.<br />

Häufig wird aus dem Bauch heraus be<strong>wert</strong>et: „Warum Grün? Ich mag viel lieber Gelb!“<br />

Wer nur nach Geschmack entscheidet, liegt meist falsch.<br />

S<br />

ie konzipieren, beurteilen und entscheiden<br />

über Marketing-, Werbeoder<br />

Kommunikationsmaßnahmen im<br />

Personalmarketing und Employer Branding?<br />

Das Ergebnis dieser Überlegungen<br />

und Anstrengungen kommt früher oder<br />

später in Form von Gestaltung ans Tageslicht<br />

– sichtbar, lesbar und erlebbar. Sind<br />

Sie sicher, dass Konzeption, Grafikdesign<br />

und Text bei Ihrer Zielgruppe ankommen?<br />

Der Weg zur Gestaltung<br />

1. Das Briefing<br />

Vor jeder Gestaltungsarbeit steht das<br />

Kreativ-Briefing. Es definiert die Zielgruppe,<br />

das Kommunikationsziel und den<br />

Employee Benefit – das einzigartige, emotionale<br />

Versprechen an die Zielgruppe –<br />

sowie den Reason Why und die Tonalität<br />

der Gestaltung. Damit ist es ein Instru-<br />

ment zur Moderation der Gestalter und<br />

Entscheider. Es ist die Be<strong>wert</strong>ungsgrundlage<br />

der Gestaltung, wird von allen Entscheidern<br />

abgenommen und dient der<br />

Objektivierung: Die Entscheidung wird<br />

nicht mehr aus dem Bauch heraus gefällt,<br />

sondern auf Basis des Briefings.<br />

2. Die Konzeption<br />

Gestaltungsqualität ist Unternehmensqualität.<br />

Gute Ideen <strong>wert</strong>en jedes Unternehmen<br />

auf. Die Rezipienten zollen der<br />

Gestaltung Respekt, und das zahlt in das<br />

Image des Unternehmens ein. Das ist wichtig<br />

in einem immer offensiver operierenden<br />

Umfeld, denn die Lautstärke der<br />

Personalmarketing-Kampagnen nimmt<br />

insgesamt zu.<br />

Gestaltung kann branchenspezifische Konventionen<br />

aufweisen. Zum Beispiel gleiche<br />

Versprechen, Tonalitäten, Codes, Bilder<br />

oder Texte. Sobald diese aber zur Konvention<br />

werden, wirken sie klischeehaft und<br />

unglaubwürdig. Nicht die Konvention einer<br />

Branche ist der Maßstab für wirkungsvolle<br />

Gestaltung, sondern vielmehr die Abweichung<br />

davon! Kommt Ihnen etwas bekannt<br />

vor? Haben Sie das schon einmal so gesehen?<br />

Dann streichen Sie es. Betrachten Sie<br />

die Kampagnen der Konkurrenz. Danach<br />

wissen Sie, wie Sie nicht gestalten.<br />

Gute Gestaltung hebt Sie ab. Die Botschaft<br />

wird emotionalisiert, und das steigert die<br />

Erinnerung beim Rezipienten. Eine gute<br />

Anzeige ist eigenständig in Bild und Text.<br />

Sie präsentiert eine neue Idee, die auf<br />

Einstellungen, Motive und Lebenswelt der<br />

Bewerber eingeht.<br />

3. Der Fokus<br />

Eine Anzeige ist kein Bauchladen. Weniger<br />

ist mehr: Es geht um Vertiefung statt<br />

28<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

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um Fläche. Vertiefung meint, dass nicht<br />

jede Information in eine Anzeige muss –<br />

vielleicht ist sie in einem Flyer, auf der<br />

Internetseite oder am Messestand besser<br />

aufgehoben. Wenn Sie viele Botschaften<br />

kommunizieren wollen, denken Sie in Stufen:<br />

Information sollte fragmentiert, gut<br />

strukturiert und mehrstufig in die Tiefe<br />

auf unterschiedliche Werbemittel oder<br />

Medien verteilt werden.<br />

4. Die Idee<br />

Die Idee übersetzt die zentrale Botschaft –<br />

den Employee Benefit – in eine dramatische<br />

Form von Text, Grafikdesign und<br />

Story. Sie schafft Aufmerksamkeit. Sie<br />

emotionalisiert, steigert die Überzeugungskraft<br />

der Botschaft und transportiert<br />

die Inhalte ins Gedächtnis. Jede gute<br />

Idee ist eine Abweichung von Bekanntem<br />

– von Normen, Mustern, Regeln oder<br />

Konventionen. In der Abweichung liegt<br />

eine Erkenntnis, die direkt zum Versprechen<br />

führt. Gute Ideen besitzen eine klar<br />

erkennbare Form und Mechanik. Ist die<br />

Form nicht eindeutig, bleibt die Idee missverständlich.<br />

Die gute Idee lässt sich in<br />

einem Satz beschreiben, sie ist verblüffend,<br />

intelligent, wahrhaftig und fokussiert.<br />

Die beste Idee ist einzigartig.<br />

5. Die Story<br />

Überall, wo Ideen in Bild und Text erzählerisch<br />

wirken, wecken sie Emotionen und<br />

steigern so die Aufmerksamkeit. Die Erinnerung<br />

wird verbessert und die Verweildauer<br />

steigt.<br />

Gute Gestaltung folgt den Prämissen: Erleben<br />

statt erklären, berühren statt belehren<br />

und erfahren statt behaupten.<br />

Was leistet die Story?<br />

l Sie erhöht die Aufmerksamkeit,<br />

l erzeugt Spannung,<br />

l verbessert die Verständlichkeit,<br />

l steigert das Interesse,<br />

l weckt Sehnsucht und Emotion,<br />

l bietet Unterhaltungs<strong>wert</strong>,<br />

l intensiviert die Erinnerung,<br />

l fördert das Lesevergnügen<br />

l und verändert die Tonalität.<br />

Schon mit diesen ersten fünf Grundregeln<br />

im Hinterkopf können wir zwei Stellenanzeigen<br />

unter die Lupe nehmen<br />

(s. Abbildung 1). Im Vergleich werden<br />

einige Punkte deutlich:<br />

Anzeige 1 mangelt es an einer guten Idee.<br />

Es erfolgt keine gestalterische Übersetzung<br />

des Versprechens „Mitgestalten“.<br />

Der Employee Benefit ist nicht einzigartig<br />

formuliert. Die Anzeige bleibt rational,<br />

behauptend und beschreibend statt<br />

erzählend. Anzeige 2 hingegen überzeugt<br />

mit einer einzigartigen Idee: Fahrzeugteile<br />

von Brose formen ein überraschendes<br />

Bild mit starkem Bezug zum Unternehmen.<br />

Die Headline „Schlaue Füchse<br />

gesucht“ interpretiert das Bild, fordert<br />

Rationalität versus Aktivierung Abbildung 1<br />

Beiten Burkhardt Rechtsanwälte<br />

Brose<br />

heraus und aktiviert. Die Anzeige überzeugt<br />

durch grafische Einfachheit und<br />

Symbolkraft.<br />

Text-Konzeption<br />

Sehen Sie sich die Zitate in Abbildung 2<br />

an: Sie bedienen sich bekannter Worthülsen<br />

und Floskeln. Die Substantive <strong>sind</strong><br />

inhaltsleer, austauschbar und verwaschen.<br />

Aktivierung, Motivation und Emotionalisierung<br />

bleiben auf niedrigem Niveau. Es<br />

wimmelt von Buzzwörtern. So wird es<br />

schwer, den Bewerber zu begeistern. Leider<br />

<strong>sind</strong> viele Werbetexte in Branchen-<br />

Floskeln, Phrasen, Substantive Abbildung 2<br />

2a) Strabag 2b) Barmenia<br />

2c) Lidl 2d) Beuwens<br />

2e) Kirkland & Ellis 2f) MLP<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 29


EMPLOYER BRANDING<br />

Kreation<br />

konventionen festgefahren. Ein Jargon hat<br />

sich ausgeprägt. Das führt dazu, dass<br />

Leser die Inhalte eines Textes kennen,<br />

noch bevor sie ihn gelesen haben. Headlines<br />

werden austauschbar. Wenn sich die<br />

Versprechen gleichen, hebt nur die überraschende<br />

Gestaltung von der Konkurrenz<br />

ab. Fangt das Phrasenschwein ein!<br />

Je emotionaler, konkreter und dramatischer<br />

eine Headline ist, desto stärker<br />

berührt sie die Leser. Sie fühlen sich verstanden<br />

und denken über das Thema nach.<br />

Indem sie die gestaltete Botschaft dekodieren,<br />

lernen sie das Versprechen. Die<br />

Dekodierung ist der erste Schritt zur Erinnerung<br />

der Botschaft. Eröffnet die Headline<br />

einen neuen, überraschenden Kontext,<br />

gewinnen Leser Erkenntnis.<br />

Was <strong>sind</strong> die Kriterien einer guten<br />

Headline?<br />

l Einzigartiges, klares Versprechen und<br />

eindeutiger Nutzen (Employee Benefit)<br />

l Aufmerksamkeitsstark<br />

l Überraschende Perspektive, abweichend<br />

vom Erwarteten<br />

l Erzählend statt beschreibend<br />

l Emotional berührend<br />

l Neugierde weckend<br />

l Direkte Ansprache des Lesers<br />

l Semantischer Bezug zum Thema<br />

l Verständlich, konkret, präzise<br />

l Ausgeprägte Tonalität, einprägsam<br />

l Zum Nachdenken anregend<br />

l Stilsicher ohne Worthülsen oder Floskeln<br />

Leere Phrasen und zusammengesetzte<br />

Substantive verunstalten Headlines und<br />

Fließtexte. Sie haben Saft und Kraft verloren,<br />

<strong>sind</strong> abgenutzt, austauschbar und<br />

bedeutungslos. Ob das daran liegt, dass<br />

sie gewissen Moden oder einem branchen-<br />

oder zielgruppenspezifischen Jargon<br />

unterliegen, ist nachrangig. Wer so<br />

textet, schreibt entweder hohl, trendy oder<br />

unverständlich. Die Textstelle bleibt jedenfalls<br />

für die Werbewirkung ungenutzt.<br />

Abbildung 3 zeigt Beispiele, die es besser<br />

machen. Anzeigenzitat 3a gibt ein<br />

starkes Versprechen. Die Headline spricht<br />

ein Motiv vieler Studienabgänger an: Raus<br />

aus der Uni, rein in den Beruf! Die Rhe-<br />

torik ist gelungen, die Überschrift arbeitet<br />

mit einer überraschenden Wendung,<br />

kommt auf einen guten Punkt und regt<br />

zum Nachdenken an.<br />

Beispiel 3b ist wahrhaftig und erzählt<br />

eine kleine Geschichte. Sie schildert einen<br />

Glücksmoment, den man sich als Berufener<br />

wünscht. Die Geschichte ist emotional,<br />

unterhaltend und überzeugend.<br />

Durch Erzählen in Bild und Text wie in<br />

Beispiel 3c kann man junge Menschen<br />

leicht für spannende Aufgaben faszinieren.<br />

Das ist wirkungsvoller, als nur die Aufgabe<br />

zu beschreiben. Die Frage zieht Leser<br />

in den Text, und der zweite Satz bezieht<br />

sich auf die Geschichte des Bildes.<br />

Layout-Konzeption<br />

Am Anfang steht die Gestaltungsidee, und<br />

darauf baut das Layout auf. Es unterstützt<br />

die Idee und verhilft ihr zu eindrucksvoller<br />

Wahrnehmung. Im Englischen: „Form<br />

follows idea. Form follows function. Form<br />

follows focus.“<br />

Fragen zur Beurteilung des Layouts:<br />

l Ist die Gestaltungsidee augenfällig?<br />

l Dominiert die Gestaltungsidee den Rest?<br />

l Wird die zentrale Idee von Nebenbotschaften<br />

erdrückt?<br />

l Arbeitet die zentrale Botschaft?<br />

l Ist die Blickführung klar?<br />

l Werden die Informationen strukturiert<br />

und gewichtet dargeboten?<br />

l Sind die Informationsgaben zügig wahrnehmbar?<br />

l Folgt das Layout einer Design-Philosophie?<br />

Welcher?<br />

Der Mensch ist ein Augentier. Er nimmt<br />

das Bild vor dem Text wahr. Das Layout<br />

Emotionen statt Erklärungen Abbildung 3<br />

3a) Cortal Consors<br />

3b) Sick 3c) Dräger<br />

Studie zur Kreativität im Anzeigenmarketing<br />

Über 950 Employer Branding-Anzeigen analysiert<br />

Das Trendence Institut und das Creative Game Institut haben im Laufe des letztes Jahres über 950<br />

Employer Branding-Anzeigen nach gestalterischen Qualitätskriterien untersucht. Die Fragen, die sie<br />

stellten: Wie wirkt gute Gestaltung? Was zeichnet gute Gestaltungs-Konzeption aus? Was leistet eine<br />

Idee? Wie müssen Grafikdesign und Text beurteilt werden? Auszüge der Arbeit stellen wir hier vor. Die<br />

ausführliche Diskussion aller Kriterien und die konkrete Beurteilung der Anzeigen finden Sie in der<br />

Gesamtstudie „Kreativ Direktion Employer Branding“, verfügbar unter www.creativegame.de.<br />

Kreativität in der Spitze, Nachholbedarf in der Breite<br />

Den Autoren zufolge ist die Gestaltungsqualität der Employer Branding- und Stellenanzeigen in der<br />

Spitze gestiegen, insbesondere die Anzeigen der meinungs- und marktführenden Unternehmen würden<br />

stetig besser. Erfolgreiche Anzeigen weichten ab vom Gelernten und erlangten dadurch Aufmerksamkeit.<br />

Doch nur wenige Unternehmen, so die Autoren, setzten sich durch Kreativität, Emotionalisierung<br />

und Aktivierung ab. In der Breite bleibe die Gestaltungsqualität durchschnittlich bis mangelhaft,<br />

insgesamt bestehe im Bereich Konzeption und Kreativität Nachholbedarf. Die Autoren beklagen mangelnde<br />

Qualität etwa bei Anzeigenideen, Grafikdesign, Layout, Typografie, Text und Fotografie.<br />

Info<br />

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führt den Blick. Die Orientierung und<br />

Blickführung auf Flächen und Formaten<br />

erfolgt aufgrund der Verteilung und<br />

Gewichtung grafischer Elemente. Ziel<br />

eines guten Anzeigen-Layouts ist es,<br />

den Blick über diese Elemente zu führen.<br />

Dadurch erfolgt die Informationsaufnahme<br />

in einer beabsichtigten<br />

Reihenfolge und bestimmt die Interpretation<br />

der Gestaltung. Jedes grafische<br />

Element hat ein Eigengewicht. Sind alle<br />

Gewichte gleich schwer, kann sich keines<br />

der Elemente durchsetzen.<br />

Für die Beurteilung von Layouts und<br />

die Prüfung der Verständlichkeit verschaffen<br />

Sie sich Klarheit über die<br />

Reihenfolge der Wahrnehmung. In<br />

welcher Folge werden Bild, Bildunterschrift,<br />

Headline, Sub-Headline, Fließtext,<br />

Design, Branding und Claim gesehen?<br />

Welches Objekt wird als erstes,<br />

zweites und drittes, viertes, fünftes oder<br />

sechstes Objekt wahrgenommen? Hie -<br />

raus lässt sich ableiten, ob die Idee und<br />

die Informationsgaben insgesamt funktionieren.<br />

Haben Sie sich davon ein Bild<br />

gemacht, ist eine Neuordnung der grafischen<br />

Elemente, der Abbildungen und<br />

der Typografie leichter.<br />

Creative Game<br />

Machen wir eine kleine Übung: Betrachten<br />

Sie zunächst Anzeigenzitat 4a (Lidl).<br />

Wo liegen Ihre ersten Blickkontakte? In<br />

welcher Reihenfolge nehmen Sie die einzelnen<br />

Elemente wahr? Wie viele Objekt-<br />

Hierarchien erkennen Sie? Was leiten Sie<br />

daraus ab?<br />

Das Beispiel verdeutlicht, dass die Hie -<br />

rarchien der Wahrnehmung nicht eindeutig<br />

funktionieren. Das Objekt erster Ordnung<br />

ist das Bild des Rezeptbuchs. Das<br />

Objekt zweiter Ordnung ist die Headline<br />

„Gemüsespieße“. Das Branding des Absenders<br />

ist das Objekt dritter Ordnung. Vielleicht<br />

wird dann der Claim „Lidl lohnt<br />

sich“ gelesen, und dann der Text: „Lidl<br />

Studentenfutter“. Im weiteren Blickverlauf<br />

fällt vermutlich der rote Störer ins<br />

Auge: „Haben Sie auch außerhalb der<br />

Küche das Zeug zum Chef?“<br />

Gemüsespieße auf der Suche nach Innovation Abbildung 4<br />

4a) Lidl 4b) P&G<br />

Merken Sie was? Die Botschaft der Anzeige<br />

ist bis jetzt noch nicht angekommen.<br />

Die Interpretation gelingt nicht zügig.<br />

Was haben Bild und Rezept mit einer<br />

Bewerbung bei Lidl zu tun? Eines gelingt<br />

dieser Anzeige gut: Sie wirbt für leckere<br />

Gemüsespieße bei Lidl. Doch es dauert<br />

zu lange, bis man zur Auflösung „Dann<br />

bewerben Sie sich jetzt für das Traineeprogramm<br />

zum Verkaufsleiter bei Lidl“<br />

gelangt. Je nach Interpretation wird dieser<br />

wichtige Satz erst als Objekt fünfter,<br />

sechster oder gar siebter Ordnung wahrgenommen<br />

– und das ist zu spät. Im<br />

Zweifelsfall hat der Interessent schon<br />

umgeblättert, weil ihn Rezepte nicht inte -<br />

ressieren – oder er hat sich als Hobbykoch<br />

im Rezept festgelesen.<br />

Auch Abbildung 4b (P&G) ist ein Beispiel<br />

dafür, wie es nicht geht. Die Anzeige ist<br />

leider überfrachtet und besitzt keine Idee.<br />

Was hat etwa das Bild mit der Frage in<br />

der Überschrift „Auf der Suche nach Innovation?“<br />

zu tun? Die Hervorhebung als<br />

Testsieger, die Produktlogos, der QR-Code,<br />

der Facebook-Button – alles ist zu viel. Je<br />

nach Zählart kann man bis zu zehn unterschiedliche<br />

Schriftgrößen und Schriftschnitte<br />

identifizieren, und die Anordnung<br />

der Schrift lässt kein Raster<br />

erkennen. Hier stehen viele Einzelteile<br />

ohne Konzept nebeneinander, ein klares<br />

Layout ist nicht vorhanden.<br />

Zukunftsmusik?<br />

Die Frage „Wo und wie erreichen wir unsere<br />

Zielgruppe effektiv und unerwartet überraschend?“<br />

wird immer wichtiger für<br />

Kreative und Entscheider im Employer<br />

Branding. Gelernte Kategorien vermischen<br />

sich zusehends: Eine Stellenanzeige wird<br />

zur Imagekampagne, eine Imagekam -<br />

pagne zur Employer Branding-Kampagne<br />

oder eine Produktkampagne zur Stellenanzeige.<br />

Ein Tablettaufleger in der Mensa<br />

wird zum Gewinnspiel für ein Trainee-Programm,<br />

ein TV-Spot wirbt für eine Traumstelle,<br />

auf einem Joghurtbecheretikett klebt<br />

der Hinweis auf ein Ausbildungsprogramm.<br />

In der U-Bahn an der Universität hängen<br />

Plakate für ein Assessment-Center, im Postpaket<br />

liegt eine Stellenanzeige – und so<br />

weiter … Jetzt geht die kreative Schlacht<br />

um Talente erst richtig los. Es beginnt die<br />

Phase der Differenzierung, der smarten,<br />

intelligenten Strategien und Kampagnen.<br />

Autor<br />

Dr. Albert Heiser, Inhaber,<br />

Creative Game Institut, Berlin,<br />

albert.heiser@creativegame.de<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 31


EMPLOYER BRANDING<br />

Karriereportale<br />

Neue Energie<br />

Der Energiedienstleister ista hatte vor zwei Jahren ein<br />

Problem: Bei den Bewerbern kam der mittelständische<br />

Charme des Weltmarktführers nicht recht an. Es<br />

folgte ein Turnaround in der Kommunikation. Auch das<br />

Karriereportal wurde umgebaut.<br />

D<br />

er Energiedienstleister ista mit Firmensitz<br />

in Essen ist Weltmarktführer<br />

im Bereich der verbrauchsgerechten<br />

Erfassung und Abrechnung von Wärme<br />

und Warmwasser. Neben unserem starken<br />

Heimatmarkt Deutschland <strong>sind</strong> wir<br />

in insgesamt 25 Ländern mit mehr als<br />

4600 Mitarbeitern aktiv. Und dennoch<br />

erging es uns in Sachen Arbeitgebermarke<br />

bis vor zwei Jahren kaum anders als<br />

anderen Mittelständlern. Hidden Champions<br />

kennen das Problem: Während sie<br />

bei ihren Kunden eine hohe Bekanntheit<br />

und positives Ansehen genießen, fehlt<br />

ihnen bei latent oder konkret wechselwilligen<br />

Bewerbern oft die Wahrnehmung<br />

als attraktiver Arbeitgeber.<br />

Deshalb haben wir 2011 einen strategisch<br />

wichtigen Schritt vollzogen: die Wende<br />

hin zum langfristig ausgerichteten<br />

Employer Branding. Um das Arbeitgeberprofil<br />

zu stärken, war unser Ziel, unsere<br />

Werte aus der Unternehmenspositionierung<br />

deutlicher und systematischer in<br />

das Employer Branding einzubeziehen,<br />

die eigenen Mitarbeiter zu Botschaftern<br />

der Arbeitgebermarke zu machen und<br />

den Dialog mit den Bewerbern voranzubringen.<br />

Ein wichtiger Aspekt war dabei der<br />

Launch unseres neuen Karriereportals<br />

karriere.ista.de im März dieses Jahres.<br />

Zwar ist es für eine umfassende Be<strong>wert</strong>ung<br />

zu früh; doch belegen erste Erfolge,<br />

dass wir auf dem richtigen Weg <strong>sind</strong>. So<br />

ist etwa die Zahl der Nutzer auf dem<br />

Portal allein zwischen März und Juni um<br />

39 Prozent gestiegen. Und auch die Zahl<br />

der Bewerber steigt. Externe Experten<br />

loben die Struktur und die hohe Informationsdichte<br />

des Webauftritts: Der Besucher<br />

des Portals erhält nicht nur einen<br />

Überblick über Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten,<br />

sondern auch über die<br />

Produkt- und Servicewelt des Unternehmens.<br />

Und: Mitarbeiter aus verschiedenen<br />

Ländern und Unternehmensbereichen<br />

beschreiben in Video-Statements<br />

praxisnah ihre Tätigkeiten oder kommentieren<br />

ganz individuell ihre Erfahrungen<br />

bei der Einarbeitung.<br />

Mobil und sozial<br />

Wichtig war uns, die junge Zielgruppe<br />

auch mobil zu erreichen. Design, Ansicht<br />

und Steuerungsfunktionen des Portals<br />

<strong>sind</strong> deshalb mobilfähig und passen sich<br />

den Anforderungen von Tablet-PCs und<br />

Smartphones an – das ist bisher die Ausnahme<br />

bei Karriereportalen mittelständischer<br />

Unternehmen. Ausgewählte Social<br />

Media-Kanäle (YouTube, Kununu,<br />

LinkedIn, Xing) <strong>sind</strong> direkt verlinkt, ebenso<br />

wie der Pressebereich („Newsroom“).<br />

Auch zum Mitarbeiterblog gelangt man<br />

mit einem Klick: Hier berichten Mitarbeiter<br />

über alle Hierarchiestufen hinweg zu<br />

Branchen- und Unternehmensthemen.<br />

Die Unterseiten <strong>sind</strong> durch zusätzliche<br />

Contentboxen und Funktionen klar strukturiert.<br />

Ein potenzieller Bewerber kann<br />

sich so einen umfassenden Überblick über<br />

seinen künftigen Arbeitgeber verschaffen<br />

und für die Kontaktaufnahme aus drei<br />

verschiedenen Kanälen auswählen: über<br />

das e-Recruitment Tool auf dem Karriereportal,<br />

die unternehmenseigenen Social<br />

Media Sites oder direkte Mails an den<br />

Bereich Human Resources.<br />

Einbindung der Mitarbeiter<br />

Aus HR-Sicht zeichnet sich das Projekt<br />

besonders durch die strategiegeleitete,<br />

systematische Herangehensweise und<br />

den nach innen gerichteten Blick auf die<br />

Unternehmens<strong>wert</strong>e aus: Von Anfang an<br />

waren Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

in die Entwicklung eines authentischen,<br />

unverwechselbaren Arbeitgeberprofils<br />

eingebunden. Wir wollten zeigen, dass<br />

ista an seine Leute glaubt und der Mensch<br />

im Vordergrund steht. Bei der kreativen<br />

Umsetzung des Konzepts wählte das Projektteam<br />

Mitarbeiter nach vorgegebenen<br />

Kriterien bezüglich Region, Funktion und<br />

Position aus. Sie nahmen dann an Foto -<br />

shootings für die Kampagnenmotive teil.<br />

Auf externe Models haben wir bewusst<br />

verzichtet.<br />

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Sonderheft 08 | 2013<br />

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Kollegen aus Rumänien, Polen oder den<br />

USA, Controller, Vertriebsmitarbeiter,<br />

Auszubildende oder Führungskräfte<br />

geben der Kampagne damit ihr Gesicht<br />

und zeigen einen Querschnitt der beruflichen<br />

Vielfalt im Unternehmen. Dadurch<br />

wirkte das Projekt auch als gezieltes<br />

Employee Branding nach innen, die Identifikation<br />

der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber<br />

wurde nachhaltig gestärkt. Das<br />

„Modeln“ machte den Mitarbeitern Spaß<br />

und erfüllte sie mit Stolz, wie zahlreiche<br />

Beteiligte im Nachgang unterstrichen.<br />

Außerdem konnte die Kampagne die Internationalität<br />

des Unternehmens deutlich<br />

machen.<br />

Neues Karriereportal<br />

Abbildung<br />

Quelle: ista<br />

Analyse, Konzeption, Umsetzung<br />

Ein ganzheitliches Employer Branding<br />

leitet aus Unternehmenspositionierung<br />

und -<strong>wert</strong>en die Kernaussagen für die<br />

Arbeitgeberidentität ab und wirkt gleichermaßen<br />

nach innen (Mitarbeiterbindung)<br />

und nach außen (Mitarbeitergewinnung).<br />

Operationalisiert werden die<br />

Ziele des Employer Branding durch Maßnahmen<br />

des Personalmarketings und im<br />

Recruitment. Das <strong>sind</strong> neben dem Webauftritt<br />

beispielsweise Image- und Stellenanzeigen,<br />

Messeauftritte oder Flyer<br />

und Broschüren für ausgewählte Bewerberzielgruppen.<br />

Employer Branding-Ziele<br />

für Mitarbeiter <strong>sind</strong> eine stärkere Identität<br />

mit dem Arbeitgeber und eine<br />

langfristige Bindung an das Unternehmen.<br />

Externe Ziele <strong>sind</strong> unter anderem,<br />

den Bekanntheitsgrad als Arbeitgeber zu<br />

steigern, die Wahrnehmung als attraktiven<br />

Arbeitgeber zu verbessern, die Bewerberzahlen<br />

für Schlüsselpositionen zu steigern<br />

oder neue Bewerber-Zielgruppen zu<br />

erschließen.<br />

Zunächst wurden Führungskräfte und<br />

Mitarbeiter der Essener Unternehmenszentrale<br />

sowie an internationalen Standorten<br />

befragt, wofür ista als Arbeitgeber<br />

steht. „Verantwortungsvoll“, „dynamisch“<br />

und „lösungsorientiert“ – diese Markenattribute<br />

standen nach der Analyse der<br />

zahlreichen Interviews als Kern<strong>wert</strong>e fest.<br />

Sie dienten als Ausgangsbasis für den<br />

Design und Steuerung des Portals <strong>sind</strong> mobilfähig und mit diversen Social Media-Kanälen verknüpft.<br />

Videos zeigen Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern und Unternehmensbereichen.<br />

nächsten Projektschritt: die Ableitung des<br />

Kreativkonzepts.<br />

Die Kern<strong>wert</strong>e wurden in Form von Bilderwelten,<br />

Fotos und Videos visualisiert<br />

und sprachlich durch den Claim „Die Welt<br />

steckt voller Energie. Ich manage sie.“<br />

konkretisiert. Der Satz „Die Welt steckt<br />

voller Energie“ verdeutlicht dabei Dynamik<br />

und Internationalität und nimmt<br />

Bezug auf die Energiebranche; der Zusatz<br />

„ich manage sie“ steht für Verantwortungsbereitschaft<br />

und Selbstbewusstsein.<br />

Die Motive werden in allen Kommunikationstools<br />

und Maßnahmen verwendet,<br />

bieten einen Wiedererkennungs<strong>wert</strong> und<br />

finden sich auch auf der Internetplattform<br />

wieder. Dadurch erfolgt die Integration<br />

der strategischen Ideen der Kampagne<br />

über alle Kommunikationskanäle hinweg.<br />

Das neue Karriereportal verwendet auf<br />

der Startseite sechs bildschirmfüllende,<br />

auf unterschiedliche Browsergrößen skalierbare<br />

Motive im automatischen Bildwechsel.<br />

Weiterer Ausbau<br />

Eine starke Arbeitgebermarke und gelebte<br />

Werte steigern nicht nur die Attraktivität<br />

des Arbeitgebers nach außen, sondern<br />

binden die Mitarbeiter auch langfristig<br />

an das Unternehmen. Das HR-Projektteam<br />

war auf die Einbeziehung von<br />

nationalen und internationalen Mitarbeitern<br />

und Führungskräften bedacht, um<br />

eine global funktionierende Arbeitgebermarke<br />

zu kreieren. Damit ist es gelungen,<br />

eine Employer Branding-Kampagne<br />

von der Strategie bis zur Umsetzung<br />

durchgängig und vernetzt zu gestalten –<br />

um das zu leisten, muss man kein DAX-<br />

30-Konzern sein.<br />

Die Entwicklung des Karriereportals wurde<br />

aus Deutschland unter Einbeziehung<br />

der bedeutendsten internationalen Märkte<br />

gesteuert. Zeitnah erfolgt der Rollout<br />

des Karriereportals für die Märkte Luxemburg,<br />

Schweiz und Österreich unter<br />

Berücksichtigung der lokalen Besonderheiten.<br />

Parallel dazu erfolgt die Ausweitung<br />

der Social Media-Strategie.<br />

Autorin<br />

Anette Kreitel-Suciu,<br />

Bereichsleiterin Human Resources<br />

Region Central Europe,<br />

ista Deutschland GmbH, Essen,<br />

Anette.Kreitel-Suciu@ista.com<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 33


EMPLOYER BRANDING<br />

Karrieremessen<br />

Strategie<br />

Innere Werte<br />

Eigentlich wollte die KUKA AG nur einen neuen Personalmarketing-Auftritt – jetzt baut sie am Hauptsitz eine<br />

Kinderkrippe. Und dabei hatte sie ihre Mitarbeiter nur nach der Arbeitgeberattraktivität befragt.<br />

D<br />

ie KUKA AG ist ein mittelständisches<br />

Unternehmen im Bereich Maschinenbau<br />

mit Hauptsitz in Augsburg. Weltweit<br />

werden aktuell rund 7300 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. KUKA zählt zu den führenden<br />

Anbietern von Robotern und automatisierten<br />

Produktionsanlagen. Ein Unternehmen<br />

in dieser Größenordnung und<br />

mit dieser Spezialisierung hat permanenten<br />

Bedarf an Ingenieuren, Softwareentwicklern<br />

und Mechatronikern sowie<br />

Absolventen und Studenten der MINT-<br />

Fächer – Fachrichtungen, die bereits heute<br />

sehr gefragt und in vielen Unternehmen<br />

unterbesetzt <strong>sind</strong>.<br />

Nah an der Unternehmensstrategie<br />

Zur Darstellung einer attraktiven Arbeitgebermarke<br />

reicht es nicht aus, bunte<br />

Bildchen zu malen oder hohe Gehälter zu<br />

zahlen. Ziel muss ein Employer Branding<br />

sein, das die Arbeitgeberpositionierung<br />

ebenso glaubwürdig wie attraktiv vermittelt<br />

– sowohl intern als auch extern.<br />

Ein identitätsbasierter Ansatz ist dabei<br />

die Methode der Wahl. Konzeptioneller<br />

Kern ist hierfür eine Arbeitgebermarkenstrategie,<br />

die die Unternehmensmarke<br />

spezifiziert oder adaptiert. Entwicklung,<br />

Umsetzung und Messung dieser Strategie<br />

zielen unmittelbar darauf ab, die Mitarbeitergewinnung<br />

und -bindung sowie<br />

das Unternehmensimage nachhaltig zu<br />

optimieren. Das zahlt in der Folge auch<br />

positiv auf die Unternehmenskultur ein<br />

und kann die Leistungsbereitschaft verstärken.<br />

Aus diesem Grund ist es wichtig, Employer<br />

Branding nicht nebenher zu betreiben,<br />

sondern im Kontext der Unternehmensstrategie<br />

zu sehen. Es <strong>sind</strong> tiefgreifende<br />

Analysen notwendig, um am Ende auch<br />

das richtige und zugleich zukunftsgerichtete<br />

Bild des Arbeitgebers zeichnen und<br />

mit den passenden Versprechen an Mitarbeiter<br />

und Bewerber versehen zu können.<br />

Damit dieses Ergebnis dann auch<br />

auf Akzeptanz auf allen Ebenen trifft, gilt<br />

es, von Beginn an die richtigen Leute zu<br />

involvieren.<br />

Wahre Schönheit kommt von innen<br />

KUKA hat dies bei der Entwicklung der<br />

Arbeitgebermarke berücksichtigt und<br />

110 Mitarbeiter aus unterschiedlichen<br />

Hierarchieebenen und Berufsgruppen<br />

eingebunden. Im Auftrag des Unternehmens<br />

hat die milch & zucker AG Workshops,<br />

Managementinterviews und Fokusgruppen<br />

durchgeführt, um ein möglichst<br />

authentisches Bild von KUKA als Arbeitgeber<br />

zu erhalten. In den Gesprächen<br />

wurden sowohl Merkmale der Arbeitgeberattraktivität<br />

als auch Ansätze für Verbesserungen<br />

der Unternehmensrealität<br />

thematisiert.<br />

Nach intensiven Analyseschritten kristallisierte<br />

sich heraus, dass die beteiligten<br />

Mitarbeiter drei Dinge miteinander<br />

teilen: die Faszination und Leidenschaft<br />

für ihr Unternehmen, für die Robotertechnologie<br />

und für ihre Arbeit. Um dies auch<br />

34<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

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an neue Mitarbeiter, Bewerber und potenzielle<br />

Talente transportieren zu können,<br />

wurde die Quintessenz daraus als konkretes<br />

Nutzenversprechen (Employer<br />

Value Proposition), das auch gleichzeitig<br />

auffordernden Charakter hat, auf den<br />

Punkt gebracht: „Die Zukunft begeistern.“<br />

Konkrete Erwartungen<br />

Junge Talente heute begeistern, um sie<br />

morgen als Mitarbeiter begrüßen zu können<br />

– das ist ein großes Thema in vielen<br />

Unternehmen. Den Entwicklungen des<br />

demografischen Wandels kann auch das<br />

Employer Branding nicht entgegenwirken.<br />

Es kann jedoch Unternehmen dabei<br />

unterstützen, von Talenten und Bewerbern<br />

bei der Wahl als Arbeitgeber mit in<br />

Betracht gezogen zu werden. Unternehmen<br />

können dadurch bei den Wunschkandidaten<br />

nicht nur für sich werben,<br />

sondern sich sogar regelrecht bewerben.<br />

Zwar ist heute noch eine Vielzahl an<br />

Bewerbern vorhanden, und gerade die<br />

bekannten Marken können aus zahlreichen<br />

Interessenten auswählen, aber das<br />

wird sich ändern. Ein Unternehmen wie<br />

KUKA, das in der breiten Bevölkerung<br />

nicht so bekannt ist, muss daher vorbauen<br />

und bereits jetzt das Profil als Arbeitgeber<br />

schärfen. „Die Bewerber wählen<br />

gezielter aus als früher. Sie haben konkrete<br />

Erwartungen an ihren künftigen<br />

Arbeitgeber und sehen sich diesen ganz<br />

genau an“, beobachtet Personalleiter<br />

Klaus-Stefan Remmler von der KUKA AG.<br />

Zielgruppen im Blick<br />

Aus diesem Grund spricht KUKA gezielt<br />

die wichtigsten Zielgruppen an: Ingenieure,<br />

Softwareentwickler und Mechatroniker<br />

mit Berufserfahrung, aber auch Studenten<br />

der MINT-Fächer. Dazu hat die<br />

Arbeitgebermarke KUKA neben dem<br />

Claim „Die Zukunft begeistern“ ein neues<br />

Aussehen bekommen. So haben wir<br />

sukzessive mit KUKA nach der Definition<br />

der Arbeitgebermarke auch die Image -<br />

motive entwickelt, Fotoshootings durchgeführt,<br />

die Karrierewebseite überarbeitet,<br />

Stellenanzeigen, Broschüren und weite-<br />

re Kommunikationsmittel gestaltet. Im<br />

April auf der Hannover Messe präsentierte<br />

KUKA die ersten Werbemittel seines<br />

neuen Auftritts als attraktiver Arbeitgeber<br />

in der Hightech-Branche.<br />

Ob sich diese umfassende Arbeit bewährt,<br />

wird sich erst in einigen Monaten und Jahren<br />

zeigen. Dass es die KUKA AG mit ihrem<br />

Versprechen als Arbeitgeber im Hinblick<br />

auf Faszination und Leidenschaft ernst<br />

meint, das wird allerdings schon heute<br />

deutlich. Regelmäßig werden neue Mitarbeiter<br />

zu ihrem Vorher-Nachher Erlebnis<br />

befragt, um an den entsprechenden Stellschrauben<br />

nachjustieren zu können. Auch<br />

die bereits vorhandenen Mitarbeiter profitieren<br />

von den Anstrengungen rund um<br />

die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität.<br />

Effekte im Arbeitsalltag<br />

So führte die Arbeit an der Arbeitgebermarke<br />

schon konkret zur Verbesserung<br />

der Arbeitsrealität. In den Gesprächen<br />

der Fokusgruppen wurde etwa der<br />

Wunsch nach mehr Parkplätzen sowie<br />

nach einer Betreuungseinrichtung für<br />

Kinder deutlich. Diese Bedürfnisse wurden<br />

aufgegriffen: Neue Parkmöglichkeiten<br />

wurden geschaffen, eine Kinderkrippe<br />

auf dem KUKA-Gelände ist aktuell im<br />

Bau. Das Leistungsversprechen „Die<br />

Zukunft begeistern“ wird also nicht nur<br />

Bewerbern gegeben, sondern auch nach<br />

innen transportiert, damit die heutigen<br />

und zukünftigen „KUKAner“ auch weiterhin<br />

mit Faszination und Leidenschaft bei<br />

der Arbeit <strong>sind</strong>.<br />

Autor<br />

Carsten Franke,<br />

CEO, milch & zucker AG,<br />

Bad Nauheim,<br />

c.franke@milchundzucker.de<br />

Autor<br />

Oliver Mattern,<br />

Director Employer Brand<br />

Management, milch & zucker<br />

AG, Bad Nauheim,<br />

o.mattern@milchundzucker.de<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 35


EMPLOYER BRANDING<br />

KMU<br />

Klein, aber fein<br />

Kleine Unternehmen und Mittelständler haben<br />

Bewerbern oft viel zu bieten. Doch im Recruiting ziehen<br />

sie gegen Großkonzerne häufig den Kürzeren. Trotzdem<br />

sollten sie sich auf ihre Stärken besinnen. Denn auch<br />

in der Kommunikation gilt: Manchmal ist weniger mehr.<br />

D<br />

ie Krux des Recruitings lässt sich auf<br />

eine Aussage verknappen: Ohne Mitarbeiter<br />

kein Unternehmen. Gerade für<br />

kleine und mittelständische Unternehmen<br />

(KMU) hat dieser Satz besondere Brisanz.<br />

Denn die Recruiting-Welt hat sich<br />

in den letzten Jahren grundlegend verändert.<br />

Zahllose Jobbörsen buhlen um die<br />

Gunst der Kunden, Personaldienstleister<br />

versprechen die Lösung in der hauseigenen<br />

Datenbank, Facebook lockt als<br />

Medium der Moderne. Und gehören Hochschulbörsen,<br />

Social Media und die mobile<br />

Karriereseite heute nicht einfach dazu?<br />

Diese Vielfalt ist von kleinen Unternehmen<br />

nicht zu stemmen. Sie erreichen<br />

weder Mengenrabatt bei Jobbörsen, noch<br />

können sie auf jede Hochschulmesse tagelang<br />

Mitarbeiter entsenden und dabei<br />

gleichzeitig für unterschiedliche Positionen<br />

im Unternehmen werben. Im Gegensatz<br />

zu Großunternehmen ist ihr Aufwand<br />

pro Vakanz wesentlich höher.<br />

Den Anschluss nicht verlieren<br />

KMU mit bis zu 250 Mitarbeitern bieten<br />

mehr als drei Viertel aller offenen Stellen,<br />

doch haben sie gleichzeitig die größten<br />

Probleme, diese Stellen in bester Qualität<br />

zu besetzen. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt das Institut für Arbeitsmarkt und<br />

Berufsforschung (IAB) und leitet daraus<br />

Handlungsempfehlungen ab. Dazu zählt,<br />

Inserate stärker überregional zu verbreiten,<br />

etwa über Online-Stellenbörsen. So<br />

könne eine breitere Öffentlichkeit und<br />

damit eine höhere Zahl an Bewerbern<br />

erreicht werden. Das erscheint jedoch<br />

etwas kurz gegriffen.<br />

Die wesentlichste Änderung am Arbeitsmarkt<br />

ist die geänderte Beziehung zwischen<br />

Stellenanbieter und Suchendem.<br />

Auch wenn es schon in der Vergangenheit<br />

Bewerberknappheit gegeben hat, war<br />

bislang das Prozedere der Mitarbeitersuche<br />

maßgeblich vom suchenden Arbeitgeber<br />

geprägt. Heute müssen Arbeitgeber<br />

den Stellensuchenden umwerben. Es<br />

ist auch Zeit, den Blick zu weiten: Immer<br />

noch suchen viele Mittelständler ganz<br />

bewusst nur regional. Damit verschenken<br />

sie Potential, auf das sie heutzutage<br />

eigentlich nicht mehr verzichten können.<br />

Nicht zuletzt durch die neuen Medien<br />

geht es dabei weniger um Werbung im<br />

herkömmlichen Sinn, sondern immer<br />

mehr um Glaubwürdigkeit und Erkennbarkeit.<br />

Alles auf den Prüfstand<br />

Gerade hier liegt die – bislang kaum<br />

genutzte – Chance der „Kleinen“. Die gute<br />

Nachricht dabei: Es müssen gar nicht alle<br />

Kanäle bespielt werden. Allerdings geht<br />

es auch um deutlich mehr als einfach von<br />

einem althergebrachten Recruitingweg<br />

auf einen moderneren zu wechseln. Es<br />

geht um ein Gesamtkonzept. Und dafür<br />

muss alles auf den Prüfstand. Die ganz<br />

spezifischen Vorteile als Arbeitgeber müssen<br />

am Markt sichtbar sein, um so in der<br />

Fülle der Anbietenden erst einmal von<br />

den richtigen Bewerbern als attraktiv<br />

wahrgenommen zu werden. Dafür müssen<br />

KMU grundlegende Hausaufgaben<br />

machen und schrittweise vorgehen:<br />

Schritt 1: Was <strong>sind</strong> unsere Werte?<br />

Es überrascht wenig, dass bei kleinen,<br />

inhabergeführten Unternehmen häufig<br />

die Unternehmens<strong>wert</strong>e mit den persönlichen<br />

Werten des Unternehmenslenkers<br />

übereinstimmen. Recruiting ist dann nicht<br />

selten eine Bauchentscheidung nach dem<br />

Motto: „Wenn ich einen sehe, dann weiß<br />

ich schon, ob er zu uns passt.“ Und oftmals<br />

<strong>sind</strong> diese intuitiven Entscheidungen<br />

auch richtig. Nur findet eine solche<br />

Entscheidung nicht strukturiert und ohne<br />

nachvollziehbaren Filter statt. Es gilt also,<br />

die Intuition zu institutionalisieren. Denn<br />

nur, wenn die hinter einer Einstellung stehenden<br />

Faktoren erkennbar und bewusst<br />

<strong>sind</strong>, können daraus gezielte Recruitingmaßnahmen<br />

abgeleitet werden.<br />

Der Weg dahin gleicht einem Selbstfindungsprozess.<br />

Wofür steht mein Unter-<br />

36<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


nehmen? Was macht mein Unternehmen<br />

unverwechselbar bei Kunden, Mitarbeitern,<br />

Lieferanten? Wie wird es gesehen<br />

in der Region, in der Öffentlichkeit, in der<br />

Presse? Wie ticken wir? Welche Kultur,<br />

welche Werte gelten in unserem Unternehmen?<br />

Damit <strong>sind</strong> selten die geduldigen<br />

Formulierungen im goldenen Rahmen<br />

an der Wand gemeint, sondern die<br />

Werte, die im Unternehmen wirklich<br />

zählen und auch vorgelebt werden.<br />

Getreu der Weisheit „Wer hohe Türme<br />

bauen will, möge lange beim Fundament<br />

verweilen“, ist diese Vorarbeit die wichtigste.<br />

Sie rechtfertigt erheblichen Aufwand.<br />

Das Vorgehen ähnelt dem Prozess<br />

zur Entwicklung einer Produktmarke.<br />

Dabei gilt es, möglichst umfassend alle<br />

Merkmale und Spezifika des Unternehmens<br />

zu sammeln, zu verdichten und eine<br />

unverwechselbare Identität daraus zu entwickeln,<br />

an der sich letztlich alle Unternehmensbereiche<br />

– insbesondere das<br />

Recruiting – orientieren können.<br />

Schritt 2: Wen brauche ich?<br />

Bei der Personalbedarfsplanung geht es<br />

im Idealfall nicht um einzelne Vakanzen,<br />

sondern eine möglichst langfristige<br />

Planung. KMU haben hier gegenüber<br />

Großunternehmen den Vorteil, dass Unternehmensstrategie<br />

und HR aneinander<br />

gekoppelt <strong>sind</strong>. Management und Personalabteilung<br />

können Hand in Hand disponieren.<br />

Entscheidend <strong>sind</strong> folgende Fragen:<br />

Wie sieht unser Personalbedarf<br />

künftig aus? Werden etwa mehr gewerbliche<br />

Fachkräfte in der Produktion benötigt?<br />

Brauchen wir Spezialisten für<br />

bestimmte Bereiche? Soll das Team<br />

erweitert oder verjüngt werden durch die<br />

Gewinnung von Absolventen? Wer seine<br />

Zielgruppe auf diese Weise konkret definiert,<br />

hat zwei Vorteile: Erstens können<br />

Sie im nächsten Schritt viel gezielter konkrete<br />

Kampagnen ableiten. Und zweitens<br />

wissen Sie genau, welche Maßnahmen<br />

Sie weglassen können. Das ist gerade bei<br />

begrenzten Budgets entscheidend.<br />

Schritt 3: Wie sage ich es weiter?<br />

Ein gewählter Kommunikationskanal gibt<br />

auch ein Bild nach außen, sollte also zur<br />

erarbeiteten Positionierung passen. Im<br />

Fokus steht aber sicher die Frage: Wo hält<br />

sich meine Zielgruppe auf, und welche<br />

Medien nutzt sie? Dies bestimmt die Auswahl<br />

der Recruitingwege.<br />

Hier ist durchaus Mut zur Lücke angeraten.<br />

Vielleicht erreicht man so nicht alle<br />

Bewerberkreise. Gleichzeitig aber werden<br />

passende Bewerber umso gezielter<br />

angesprochen. Sie nehmen den potentiellen<br />

Arbeitgeber nicht nur wahr, sondern<br />

identifizieren ihn auch als attraktiv. Wenn<br />

die Werte von Unternehmen und Bewerber<br />

übereinstimmen, ist der Grundstein<br />

einer Zusammenarbeit gelegt: Dann kann<br />

es plötzlich doch der überregionale Bewerber<br />

sein, der genau zum Unternehmen<br />

passt – obwohl man sich vielleicht ursprünglich<br />

auf die Region fokussiert hatte.<br />

Jede Menge Potenzial<br />

Richtig erarbeitet, kann eine Arbeitgebermarke<br />

über Jahrzehnte tragen. Recruiting -<br />

wege und Zielgruppen bleiben jedoch<br />

ständig in Bewegung. Deshalb kommt<br />

man trotz allem um eine regelmäßige<br />

Überprüfung der gewählten Maßnahmen<br />

nicht herum.<br />

Die Beschäftigung mit den eigenen Werten<br />

als Arbeitgeber lohnt sich gerade für<br />

KMU. Aktuelle Untersuchungen zum Thema<br />

Mitarbeiterzufriedenheit belegen: Faktoren<br />

wie persönliche Anerkennung und<br />

die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten<br />

bestmöglich einzubringen, gewinnen<br />

immer mehr an Bedeutung. An diesen<br />

Stellschrauben können kleine Betriebe<br />

sehr effizient drehen, und ihre Bereitschaft<br />

dazu ist vielerorts bereits sehr hoch.<br />

KMU, die sich mit höchster Innovation<br />

erfolgreich am Weltmarkt behaupten,<br />

haben eine Menge zu bieten – nur müssen<br />

sie das auch den Bewerbern unverkennbar<br />

vermitteln.<br />

Autorin<br />

Monika Gräter, Inhaberin,<br />

unternehmensberatung<br />

monika gräter, Landshut ,<br />

mail@monika-graeter.com<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 37


EMPLOYER BRANDING<br />

Essay<br />

Wenn der FC Bayern kommt, wird’s eng<br />

Richtig verstandenes Employer Branding besteht nicht nur aus Kommunikation. Es geht um das marktgerechte<br />

Angebot von Arbeitgebern an Talente. Fußballvereine und Unternehmen können dabei voneinander lernen.<br />

D<br />

ie neue Bundesliga-Saison steht vor<br />

der Tür, und das größte Talent des<br />

deutschen Fußballs hat die Seiten gewechselt.<br />

Seit seinem neunten Lebensjahr war<br />

Mario Götze für Borussia Dortmund aktiv,<br />

führte sie zu zwei Deutschen Meistertiteln<br />

und ins Champions League-Finale.<br />

Und doch läuft er künftig in den Farben<br />

des Rekordmeisters und Triple-Siegers<br />

Bayern München auf.<br />

Warum kommen Talente, und warum bleiben<br />

sie? Geht es ihnen etwa nur ums <strong>Geld</strong>?<br />

Gibt es Möglichkeiten, Talente zu halten,<br />

auch wenn man weniger zahlt als der<br />

Wettbewerb? Was macht Arbeitgeber sonst<br />

noch attraktiv? Diese Fragen stellen sich<br />

Unternehmen und Fußballvereine gleichermaßen.<br />

Und auch ein Team wie Borussia<br />

Dortmund muss trotz der Erfolgsgeschichte<br />

der letzten Jahre anerkennen:<br />

Wenn die ganz Großen der Branche<br />

anklopfen, rücken Werte wie lokale Identifikation,<br />

persönliche Verbundenheit und<br />

emotionale Zugehörigkeit in den Hintergrund.<br />

Die Realität ist ernüchternd: Ist<br />

ein Spieler richtig <strong>wert</strong>voll geworden,<br />

spielen <strong>Geld</strong> und Marktmacht die Hauptrolle.<br />

Doch besteht der Profifußball nicht nur<br />

aus Tabellenführern; genauso wenig kann<br />

jedes Unternehmen Marktführer sein.<br />

Ein Blick aufs Thema aus vergleichender<br />

Perspektive liefert daher Impulse und<br />

Denk anstöße für beide Seiten: Wie gewinnen<br />

kleinere Fußballvereine Talente, und<br />

wie halten und entwickeln sie diese –<br />

auch aufgrund ihrer Arbeitgeberattraktivität<br />

– zumindest so lange, bis sie gegen<br />

attraktive Transfersummen abgegeben<br />

werden?<br />

Früh werben<br />

Gute Chancen haben Vereine wie Unternehmen,<br />

wenn sie früh um Talente werben.<br />

Entscheidend für den langfristigen<br />

Erfolg <strong>sind</strong> die Angebote, die Vereine in<br />

dieser Phase machen können. In der<br />

Bundesliga <strong>sind</strong> talentierte Jungprofis<br />

umworben, dadurch verdienen sie oft<br />

bereits in jungen Jahren sehr viel <strong>Geld</strong>.<br />

Ein Top-Talent wie Götze steht bereits mit<br />

17 Jahren vor über 80 000 Zuschauern<br />

auf dem Platz. Das führt dazu, dass viele<br />

Spieler sich in einer Welt einrichten,<br />

in der es kaum Probleme gibt und in der<br />

sie hofiert werden. Wenn Vereine in diesem<br />

Alter ansetzen und den Talenten den<br />

Blick über den Tellerrand der nächsten<br />

15 Jahre ermöglichen, dann ist es durchaus<br />

möglich, sie länger zu halten.<br />

Dazu gehört, Talente für das Thema „langfristige<br />

Karriere“ zu sensibilisieren und<br />

den Fokus nicht ausschließlich auf das<br />

Einstiegsgehalt zu richten. Es gehört auch<br />

dazu, Jungprofis einen Überblick über die<br />

Möglichkeiten innerhalb ihrer Karriere<br />

zu geben und ihnen Perspektiven für die<br />

Zeit danach zu vermitteln. Die aktive Förderung<br />

von Aus- und Weiterbildungsprogrammen<br />

gehört ebenso dazu wie ein entsprechendes<br />

Coaching. Die Augen für<br />

50 Jahre Berufsleben statt für 15 Jahre<br />

Karriere zu öffnen, erfordert ein sensibles<br />

Vorgehen.<br />

Das große Ganze betonen<br />

Auch bei Unternehmen funktioniert dieses<br />

Vorgehen. Viele mittelständische<br />

Unternehmen <strong>sind</strong> dadurch erfolgreich,<br />

dass sie das Augenmerk der Talente nicht<br />

nur auf den großen Namen oder das Einstiegsgehalt<br />

richten, sondern dass sie für<br />

die gesamte Karrierephase sensibilisieren.<br />

Sie zeigen langfristige Ausbildungs-<br />

38<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


und Entwicklungsmöglichkeiten auf, die<br />

transparenter und realistischer als in<br />

Großunternehmen <strong>sind</strong>, sie verweisen auf<br />

die praktischen Gestaltungs- und Lernmöglichkeiten<br />

in überschaubaren Strukturen<br />

oder auch auf die Möglichkeit, früher<br />

Verantwortung zu übernehmen. Auch<br />

dabei ist es wichtig, Talente zu sensibilisieren,<br />

auf ihre Präferenzen und Wünsche<br />

einzugehen – aber gleichzeitig auch<br />

ein Gefühl für Realismus zu vermitteln.<br />

Perspektiven bieten<br />

Ein weiterer wichtiger Treiber für Arbeitgeberattraktivität<br />

ist das klare Aufzeigen<br />

von langfristigen Perspektiven und eine<br />

entsprechende Nachfolgeplanung. Auch<br />

das kann bei Vereinen funktionieren:<br />

Wenn frühzeitig die Perspektive für die<br />

Übernahme von Management- oder sportlicher<br />

Verantwortung nach der Fußballkarriere<br />

aufgezeigt werden kann und<br />

idealerweise auch die entsprechende Ausbildung<br />

angemessen gefördert wird, ist<br />

das durchaus ein Bindungs- oder Gewinnungsinstrument<br />

im Profifußball. Unternehmenskultur,<br />

Atmosphäre oder das<br />

„Betriebsklima“ spielen in nahezu allen<br />

Bewerberzielgruppen eine große Rolle für<br />

die Attraktivität von Arbeitgebern. Dazu<br />

gehören entsprechend qualifizierte und<br />

akzeptierte Führungskräfte genauso wie<br />

ein klares Verständnis der Mitarbeiter für<br />

die Unternehmenskultur und die Personalpolitik<br />

des Unternehmens.<br />

Hinzu kommen regionale Aspekte: Gerade<br />

Arbeitgeber mit Standorten außerhalb<br />

von Ballungszentren versuchen gezielt,<br />

Talente aus der Region zu binden oder sie<br />

nach Studium und ersten Berufsjahren<br />

in die Region zurückzuholen. Entsprechende<br />

Maßnahmen beginnen mit Kontakten<br />

zu Hochschulen in der Region und<br />

reichen bis hin zu Kooperationen mit dem<br />

Städtemarketing der entsprechenden<br />

Stand orte.<br />

In der Bundesliga <strong>sind</strong> Vereine wie der<br />

SC Freiburg oder Mainz 05 mit entsprechenden<br />

Strategien erfolgreich: Langfris -<br />

tig arbeitende Führungskräfte, ein guter<br />

Zugriff auf die Talente der Region, ein<br />

Bundesligaprofi und Berater<br />

Thomas Riedl und Michael Eger haben<br />

ihre Wurzeln in Kaiserslautern. Wer einmal<br />

als kleiner Junge am Betzenberg<br />

war, will ein Roter Teufel werden. Riedl<br />

ist das gelungen. Er wurde mit dem FCK<br />

1998 als Aufsteiger Deutscher Meister<br />

und spielte mit seinem Heimatverein in<br />

der Champions League. Sein Schulkamerad<br />

Michael Eger ist seit zwölf Jahren<br />

Unternehmensberater an der Schnittstelle<br />

zwischen Kommunikation und Personalmanagement.<br />

Er ist heute bei der Promerit<br />

Management Consulting AG als<br />

Manager für den Bereich Employer Branding/Arbeitgeberattraktivität<br />

zuständig. Thomas Riedl Michael Eger<br />

guter Ruf bei der Ausbildung von Spitzenkräften<br />

– das <strong>sind</strong> unter anderem die<br />

Faktoren, die dort seit Jahren Fußball auf<br />

hohem Niveau möglich machen. Und doch<br />

bleiben auch diese Vereine häufig Ausbildungsbetriebe<br />

für die Klubs auf der<br />

nächsthöheren Stufe: Talente kommen in<br />

jungen Jahren, bleiben eine begrenzte<br />

Zeit, bringen Leistung, schaffen Perspektiven<br />

und bilden einen gewissen Markt<strong>wert</strong>.<br />

Schließlich wechseln sie aber doch<br />

zu einem größeren Arbeitgeber. Wo einige<br />

Unternehmen durch entsprechende<br />

Karriereperspektiven der Abwanderung<br />

entgegensteuern können, bleibt für Vereine<br />

nur der Trost, Chancen auf Transfer -<br />

erlöse zu haben.<br />

Auf Qualität setzen<br />

Entscheidend für den Zugang zu Talenten<br />

<strong>sind</strong> aber nicht nur die Angebote, sondern<br />

auch die Qualität des Recruitings. Während<br />

die meisten Unternehmen nach wie<br />

vor eher passiv rekrutieren und über die<br />

Schaltung von Image- und Stellenanzeigen<br />

auf <strong>Bewerbungen</strong> hoffen, gehen<br />

Profivereine schon sehr lange aktiv vor.<br />

Weltumspannende Scouting-Systeme,<br />

Datenbanken und die Identifikation von<br />

Talenten im Jugendalter <strong>sind</strong> ausgefeilt.<br />

Vereine, die über ein gutes Scouting verfügen<br />

und die darüber hinaus die oben<br />

skizzierten Angebote machen können,<br />

haben einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.<br />

Sicher ist ein solches System nicht<br />

für alle Zielgruppen in normalen Unternehmen<br />

sinnvoll und machbar. Ansätze<br />

wie Talent Relation ship Management oder<br />

Active Sourcing zeigen jedoch, dass für<br />

kritische Zielgruppen die aus dem Profifußball<br />

bekannten Mechanismen sinnvoll<br />

<strong>sind</strong>.<br />

Das zeigt sich durchaus auch im sich<br />

ändernden Selbstverständnis von Personalberatern.<br />

Wo traditionell das aus -<br />

schließliche Interesse der Unternehmen,<br />

das heißt der Auftraggeber ihr Handeln<br />

bestimmte, rücken in engen Arbeitsmärkten<br />

immer mehr die Talente selbst in den<br />

Fokus. Viele Personalberater verstehen<br />

sich mittlerweile als Anwalt der Talente<br />

und liefern neben potenziellen Arbeitgebern<br />

durchaus auch entsprechendes Coaching<br />

und Karrierehilfen – fast schon wie<br />

Spielerberater beim Profifußball.<br />

Den Spiegel vorhalten<br />

Autoren<br />

In einigen Bereichen <strong>sind</strong> die beiden Welten<br />

vergleichbar, in anderen nicht. Wichtig<br />

ist immer, die Talente zu verstehen<br />

und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.<br />

Wenn der „FC Bayern“ kommt, wird’s in<br />

beiden Welten eng– bei kleineren Bundesligavereinen<br />

wie in kleineren Unternehmen.<br />

Eine ehrliche und kreative Auseinandersetzung<br />

mit der eigenen Attraktivität<br />

führt aber in der Regel zu einem direkten<br />

Wettbewerbsvorteil.<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 39


MARKTCHECK<br />

Employer Branding<br />

Anbieter Employer Branding<br />

Unternehmen<br />

advalueMEDIA GmbH<br />

Unter den Eichen 5<br />

65195 Wiesbaden<br />

Telefon: 0611/2384421<br />

johanna.fullgraf@advaluemedia.com<br />

www.advaluemedia.de<br />

GF: Dr. Albert Nußbaum<br />

ASP: Johanna Füllgraf<br />

augenmaß: employer bran -<br />

ding – personalmarketing<br />

Killinger Straße 39<br />

91056 Erlangen<br />

Telefon: 09131/9262496<br />

info@augenmass.eu<br />

www.augenmass.eu<br />

GF 1 : Peter Böttger<br />

ASP 2 : Peter Böttger<br />

Gründungsjahr<br />

Angebot EB seit<br />

Feste Mitarbeiter<br />

gesamt<br />

Feste Mitarbeiter im<br />

Bereich EB<br />

Kernkompetenzen<br />

2001 2001 10 5 o Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

1998 1998 2 2 p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

Abgeschlossene EB-<br />

Projekte seit 2011<br />

Aktuelle Kundenzahl<br />

im Bereich EB<br />

Dienstleistungen im Detail<br />

5 3 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: SEO, SEM, Texte,<br />

Übersetzungen<br />

k.A. 15 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

Branchen- oder<br />

Zielgruppen-<br />

Spezialisierung<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

p Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social-Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere:<br />

Crossmediale<br />

Rekrutierungskampagnen<br />

Automobilzuliefererindustrie,<br />

mittelständische<br />

B-2-B<br />

Unternehmen<br />

Referenzkunden<br />

Cameron,<br />

Chemetall, WIKUS<br />

Brose Fahrzeugteile,<br />

Karrierenetzwerk<br />

Ostbayern,<br />

Lear Corporation<br />

Weitere<br />

HR-Dienstleistungen<br />

p Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

Batten & Company GmbH<br />

Königsallee 92<br />

40212 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/13798873<br />

bjoern.sander@battencompany.com<br />

www.batten-company.com<br />

GF: Udo Klein-Bölting<br />

ASP: Björn Sander<br />

1999 2004 80 k.A. p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

p Andere: Marketing,<br />

Vertrieb, Organisation,<br />

CRM<br />

4 3 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

o Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

o PR o Online o Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: Markenführung,<br />

Marktforschung, Budgetallokation<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

Allianz, Audi,<br />

Daimler<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

Callies & Schewe<br />

Kommunikation GmbH<br />

Mollstraße 40<br />

68165 Mannheim<br />

Telefon: 0621/40547960<br />

info@calliesundschewe.de<br />

www.calliesundschewe.de<br />

GF: Sebastian Callies, Kim<br />

Schewe<br />

ASP: Lilia Rode<br />

2008 2010 16 k.A. p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

5 3 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

Software, IT, Consulting,<br />

Expert Recruiting Consultancy<br />

Hays, Protiviti, Tata<br />

Services<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

compamedia GmbH<br />

Nußdorfer Straße 4<br />

88662 Überlingen<br />

Telefon: 07551/9498640<br />

info@compamedia.de<br />

www.compamedia.de<br />

GF: Joachim Schuble, Silke<br />

Masurat<br />

ASP: Sven Kamerar<br />

DEBA Deutsche Employer<br />

Branding Akademie GmbH<br />

Friedrichstraße 200<br />

10117 Berlin<br />

Telefon: 030/800932080<br />

kriegler@employerbranding.org<br />

www.employerbranding.org<br />

GF: Wolf Reiner Kriegler<br />

ASP: Wolf Reiner Kriegler<br />

1993 2002 19 7 o Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

p HR-Beratung<br />

p Andere: Arbeitgeberwettbewerbe/<br />

Benchmarkings<br />

(Betreiber „Top<br />

Job“)<br />

80 3 180 4 p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

o Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

o PR o Online o Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: Organisationsentwicklung<br />

40 17 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

o Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

o PR o Online o Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: Entwicklung Employer Value<br />

Proposition (EVP), Employer Brand<br />

Management und Controlling<br />

Mittelstand k.A. o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

o Social Media-<br />

Beratung<br />

2006 2006 12 12 o Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

p Andere:<br />

Ausschließlich auf<br />

EB spezialisierter<br />

Lösungs- und<br />

Weiterbildungsanbieter<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

BMW Group,<br />

Thomas Sabo,<br />

Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

o Social Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere: Organisationsentwicklung,<br />

KPIs,Crossmedia,<br />

Weiterbildung<br />

Dr. Schmidt & Partner<br />

Personalwerbung GmbH<br />

Ulzburger Straße 115<br />

22850 Norderstedt<br />

Telefon: 040/5250010<br />

agentur@drsp-group.com<br />

www.drsp-group.com<br />

GF: Dr. Lothar Schmidt<br />

ASP: Matthias Adrion<br />

1986 1995 20 8 p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

p HR-Beratung<br />

k.A. 10 p national p international<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: Eventmanagement, Coaching<br />

BSH Bosch &<br />

Siemens Haushaltsgeräte,<br />

E.ON,<br />

Tognum<br />

p Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere: Executive<br />

Search, Stellenanzeigenmanagement<br />

DS Media Team GmbH<br />

Rathausallee 74<br />

22846 Norderstedt<br />

Telefon: 040/5267880<br />

info@ds-media-team.de<br />

www.ds-media-team.de<br />

GF: Edeltraud Dietz-Stang<br />

ASP: Thorsten Riemann<br />

2003 2009 20 k.A. p Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

k.A. k.A. p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

o PR p Online p Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

k.A.<br />

p Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

HanseArt GmbH & Co. KG<br />

Bergstraße 54<br />

44791 Bochum<br />

Telefon: 0234/9512130<br />

info@hanseart.de<br />

www.hanseart.de<br />

GF: Ralph Engler, Knut M.<br />

Rieniets<br />

ASP: Ralph Engler<br />

1983 1983 6 6 p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

p HR-Beratung<br />

o Andere:<br />

ca.<br />

20<br />

ca.<br />

20<br />

p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

Dell, Puma,<br />

Schwartau<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

©2013 Personalwirtschaft, Quelle: Eigenauskünfte der Befragten (Angaben ohne Gewähr). Stand: 4. Juli 2013.<br />

1)<br />

Geschäftsführung<br />

2)<br />

Ansprechpartner EB<br />

3)<br />

Inkl. an Workshops teiln. Unternehmen<br />

4)<br />

inkl. Auszeichnungen „Top Job“<br />

40<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de


Unternehmen<br />

Gründungsjahr<br />

Angebot EB seit<br />

Feste Mitarbeiter<br />

gesamt<br />

Feste Mitarbeiter im<br />

Bereich EB<br />

Kernkompetenzen<br />

Abgeschlossene EB-<br />

Projekte seit 2011<br />

Aktuelle Kundenzahl<br />

im Bereich EB<br />

Dienstleistungen im Detail<br />

Branchen- oder<br />

Zielgruppen-<br />

Spezialisierung<br />

Referenzkunden<br />

Weitere<br />

HR-Dienstleistungen<br />

Hienerwadel<br />

Personalmarketing GmbH<br />

Gottlob-Bauknecht-Straße 21<br />

75365 Calw<br />

Telefon: 07051/92980<br />

kontakt@hienerwadel.de<br />

www.hienerwadel.de<br />

GF: Birgit Hienerwadel<br />

ASP: Birgit Hienerwadel<br />

2002 k.A. 14 k.A. p Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

k.A. 10 p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

Geberit, Kärcher,<br />

Sto AG<br />

o Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

Interbrand GmbH<br />

Weinsbergstraße 118a<br />

50823 Köln<br />

Telefon: 0221/951720<br />

cee-contact@interbrand.com<br />

www.interbrand.de<br />

GF: Richard Veit, ASP: Nina Oswald<br />

1974 2009 95 20 p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

8 6 p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

o Umsetzung:<br />

o Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

o PR o Online o Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

k.A.<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

JobTV24<br />

c/o MovingIMAGE24 GmbH<br />

Stralauer Allee 7<br />

10245 Berlin<br />

Telefon: 030/330966000<br />

jobtv24@movingimage24.de<br />

www.business.jobtv24.de<br />

GF: Dr. Rainer Zugehör<br />

ASP: Kathrin Schneider<br />

100 5 500 6 p national p international<br />

o Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

o PR p Online o Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

2006 2006 50 12 p Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

p Andere: Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

BMW Group,<br />

Brillux, TÜV Süd<br />

o Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

o Social Media-<br />

Beratung<br />

Köhler Kommunikation<br />

Werbeagentur GmbH<br />

Am Trippelsberg 43<br />

40589 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/601800<br />

jan.koehler@<br />

koehlerkommunikation.de<br />

www.koehlerkommunikation.de<br />

GF: Jan Köhler, ASP: Jan Köhler<br />

1990 1995 21 18 pKommunikation<br />

pMarkenberatung<br />

pPersonalmarketing<br />

pHR-Beratung<br />

ca.<br />

55<br />

38 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

o PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

Henkel, Penny, ZEIT<br />

Verlagsgruppe<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

KÖNIGSTEINER AGENTUR<br />

Schockenriedstraße 44<br />

70565 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/990070<br />

s@koenigsteiner.com<br />

www.koenigsteiner-agentur.de<br />

GF: Martina Gronemeyer, Ralf<br />

Kuncser, Gisela Tscharf<br />

ASP: Katrin Gohl, Katja Hilbold<br />

1967 2006 150 14 o Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

oHR-Beratung<br />

k.A. 63 p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung<br />

p Kreation<br />

oKlassische Werbung/Media<br />

o PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

k.A.<br />

p Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere: Personalberatung<br />

Maisberger – Ges. für<br />

strategische Unternehmenskommunikation<br />

mbH<br />

Claudius-Keller-Straße 3c<br />

81669 München<br />

Telefon: 089/41959910<br />

hr@maisberger.com<br />

www.maisberger.com<br />

GF: Christian Kvech, Beate<br />

Faderl, Dr. Alexander Pschera<br />

ASP: Isabelle Lissel-Erhard<br />

1989 2000 40 9 p Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

15 5 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

ITK, Hightech, Industrie,<br />

Beratung, Dienst-<br />

Edenred Deutsch-<br />

AGCO/Fendt,<br />

leistung<br />

land, Vinnolit<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

mediaintown GmbH & Co. KG<br />

Dieselstraße 22<br />

61184 Karben<br />

Telefon: 06039/93810<br />

info@mediaintown.de<br />

www.mediaintown.de<br />

GF: Stefan Kraft<br />

ASP: Markus Rausch<br />

2001 2007 54 3 o Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

p HR-Beratung<br />

k.A. k.A. p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

o PR p Online p Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

Karstadt,<br />

Santander, Staples<br />

p Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

Medienfabrik Gütersloh<br />

GmbH – embrace<br />

Carl-Bertelsmann-Straße 33<br />

33311 Gütersloh<br />

Telefon: 05241/23480518<br />

gero.hesse@medienfabrik.de<br />

www.embrace.medienfabrik.de<br />

GF: Gero Hesse, ASP: Gero Hesse<br />

2011 2011 ca.<br />

70<br />

ca.<br />

30<br />

p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

p HR-Beratung<br />

p Andere: Talent<br />

Relations/Karriere-<br />

Netzwerke (Betrei -<br />

ber „careerloft“)<br />

13 5 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: Karriere-Netzwerke<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

Bertelsmann, Ernst<br />

& Young<br />

p Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere: Recruiting<br />

Process Outsourcing<br />

milch & zucker –<br />

The Marketing & Software<br />

Company AG<br />

Küchlerstraße 1a<br />

61231 Bad Nauheim<br />

Telefon: 06032/93400<br />

hr-marketing@milchundzucker.de<br />

www.milchundzucker.de<br />

GF: Carsten Franke, Kai Pawlik,<br />

Michael Palmen, Ingolf Teetz<br />

ASP: Oliver Mattern, Jan<br />

Willand, Kai Pawlik, Carsten<br />

Franke<br />

1999 1999 100 7/8/8<br />

7<br />

p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

p Andere: Softwareentwicklung<br />

18 61 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

o PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

k.A.<br />

DPD, Hugo Boss,<br />

Kuka<br />

o Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

5)<br />

Videoproduktion und Beratung<br />

6)<br />

Videoproduktion und Beratung<br />

7)<br />

Agenturbereich: 7 (Strategie), 8 (Personalmarketing), 8 (Kreation)<br />

Sonderheft 08 | 2013 www.personalwirtschaft.de 41


MARKTCHECK<br />

Employer Branding<br />

Anbieter Employer Branding<br />

Unternehmen<br />

Personalwerk GmbH<br />

Kreuzberger Ring 24<br />

65205 Wiesbaden<br />

Telefon: 0611/711880<br />

info@personalwerk.de<br />

www.personalwerk.de<br />

GF: Patric Cloos, Bernhard<br />

Rauscher, Udo A. Völke<br />

ASP: Stefan Wagner, Patric Cloos<br />

Promerit Management<br />

Consulting AG<br />

Speicherstraße 57<br />

60327 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 069/505008600<br />

welcome@promerit.com<br />

www.promerit.com<br />

Vorstand: Kai Anderson, Nicole<br />

Gilbert, Anton Schilcher, Dr.<br />

Daniel Tasch, ASP: Michael Eger<br />

rheinfaktor – Agentur für<br />

Kommunikation GmbH<br />

Zollstockgürtel 57<br />

50969 Köln<br />

Telefon: 0221/88046115<br />

info@rheinfaktor.de<br />

www.rheinfaktor.de<br />

GF: Kai Danneberg, Iris Westermeier,<br />

ASP: Ann-Christin Mai<br />

rheinland relations GmbH<br />

Gottfried-Claren-Straße 5<br />

53225 Bonn<br />

Telefon: 0228/55526595<br />

info@rr-pr.com<br />

www.rr-pr.com<br />

GF: Christian Windeck<br />

Gründungsjahr<br />

Angebot EB seit<br />

Feste Mitarbeiter<br />

gesamt<br />

Feste Mitarbeiter im<br />

Bereich EB<br />

Kernkompetenzen<br />

1980 2003 50 6 p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

p Andere: Personalwerbung<br />

1999 2005 80 10 o Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

p HR-Beratung<br />

1998 2003 25 5 p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

2008 2010 6 3 o Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

Abgeschlossene EB-<br />

Projekte seit 2011<br />

Aktuelle Kundenzahl<br />

im Bereich EB<br />

Dienstleistungen im Detail<br />

Branchen- oder<br />

Zielgruppen-<br />

Spezialisierung<br />

45 50 p national p international<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: Fotoproduktion, Programmierung/Entwicklung<br />

40 15 p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

7 5 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

4 3 p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

o Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

Personaldienstleistungen/Zeitarbeit,<br />

Soziales, gemeinnützige<br />

Unternehmen<br />

Referenzkunden<br />

Weitere<br />

HR-Dienstleistungen<br />

Mars, Steigenberger,<br />

Volkswagen p E-Recruiting<br />

p Recruiting<br />

Financial Services p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere: Bewerber-<br />

management-<br />

Software<br />

Lekkerland, Melitta,<br />

Sky<br />

InfraServ<br />

Knapsack,<br />

msg systems,<br />

Sandvik Coromant<br />

APM Personal-<br />

Leasing, Initiative<br />

bonnfairbindet,<br />

Initiative Qualitätssiegel<br />

Zeitarbeit<br />

p Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere: Employer<br />

Value Management,<br />

Change Management,<br />

internes<br />

Employer Branding<br />

p Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social-Media-<br />

Beratung<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

SIGNUM communication<br />

Werbeagentur GmbH<br />

Lange Rötterstraße 11<br />

68167 Mannheim<br />

Telefon: 0621/339740<br />

mail@signum-web.de<br />

www.signum-web.de<br />

GF: Werner Idstein, Jens<br />

Johansson, ASP: Werner Idstein,<br />

Daniel Grieshaber<br />

STAMMPLATZ Kommunikation<br />

Rudolf-Diesel-Straße 10-12<br />

50226 Frechen<br />

Telefon: 02234/9336526<br />

theisen@stammplatzkommunikation.de<br />

www.stammplatzkommunikation.de<br />

GF: Sascha Theisen<br />

ASP: Sascha Theisen<br />

trendence Institut GmbH<br />

Markgrafenstraße 62<br />

10969 Berlin<br />

Telefon: 030/25929880<br />

info@trendence.com<br />

www.trendence.com<br />

GF: Holger Koch<br />

WESTPRESS Agentur für<br />

Personalmarketing<br />

Kreativ-Allee<br />

59069 Hamm<br />

Telefon: 02385/9300<br />

info@westpress.de<br />

westpress.de<br />

GF: Christian Hagedorn,<br />

Holger Klein<br />

ASP: Christian Hagedorn<br />

1990 2005 ca.<br />

40<br />

ca. 8<br />

p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

p Andere: Corporate<br />

Publishing<br />

2013 2013 1 1 p Kommunikation<br />

p Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

o HR-Beratung<br />

1999 1999 50 50 o Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

p HR-Beratung<br />

1953 1998 135 17 p Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

p Personalmarketing<br />

p HR-Beratung<br />

p Andere: Grafik-<br />

Design, CI/CD-<br />

Entwicklung,<br />

IT-Unterstützung<br />

für HR-Prozesse<br />

3 5 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

p TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: Corporate Publishing<br />

4 3 p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

o Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

150 8 30 9 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

o Umsetzung:<br />

o Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

o PR o Online o Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: Marktforschung, Kampagnen<br />

23 4 p national p international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung<br />

p Kreation<br />

p Klassische Werbung/Media<br />

o PR p Online p Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

Branchenübergreifend<br />

aktiv<br />

Online-Marken,<br />

Mittelstand<br />

k.A.<br />

k.A.<br />

HeidelbergCement,<br />

Pepperl+Fuchs,<br />

Phoenix Pharmahandel<br />

Appgenco,<br />

Castenow, SMS<br />

Group<br />

Audi, Deutsche<br />

Bahn, KPMG<br />

ABB AG, Kaldewei,<br />

Postbank<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

o Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere: HR-Marktforschung,<br />

Website-<br />

Tests, Copytests<br />

p Recruiting<br />

p E-Recruiting<br />

o HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere: Personal -<br />

beratung, Implementierung<br />

von<br />

Bewerbermanagementsystemen<br />

Wortwahl – Agentur für<br />

Unternehmenskommunikation<br />

GbR<br />

Bahnhofstraße 123<br />

63263 Neu-Isenburg<br />

Telefon: 06102/366780<br />

info@wortwahl.de<br />

www.wortwahl.de<br />

GF: Anja Kürschner, Murtaza<br />

Akbar, ASP: Murtaza Akbar<br />

1999 2005 6 4 p Kommunikation<br />

o Markenberatung<br />

o Personalmarketing<br />

p HR-Beratung<br />

9 6 p national o international<br />

p Konzeption/Strategie<br />

p Umsetzung:<br />

p Kreation<br />

o Klassische Werbung/Media<br />

p PR p Online p Social Media<br />

o TV-/Videoproduktion<br />

p Sonstige: Corporate Publishing,<br />

Content-Marketing<br />

k.A.<br />

Commerzbank,<br />

Fresenius, Siemens o Recruiting<br />

o E-Recruiting<br />

p HR-PR<br />

p Social Media-<br />

Beratung<br />

p Weitere: Mitarbeitermagazine<br />

(Print und<br />

online), HR-Content-<br />

Marketing<br />

8)<br />

inkl. Imageanalysen<br />

9)<br />

inkl. Imageanalysen<br />

42<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de

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