Passgenaue Bewerbungen sind bares Geld wert - Archiv
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EMPLOYER BRANDING<br />
Round Table<br />
zeigt nämlich ebenso eindeutig, dass jeder<br />
zweite Mitarbeiter nicht wirklich zufrieden<br />
und damit die Wechselbereitschaft latent<br />
vorhanden ist. Das erläutert auch Johanna<br />
Füllgraf, advalue Media: „Unsere Aufgabe ist<br />
es, an dieser Stelle die Schwachstellen aufzuzeigen.<br />
Warum <strong>sind</strong> die Mitarbeiter nicht<br />
wirklich zufrieden?“ Unternehmen „fürchten“<br />
regelmäßig, dass ihr Personal hohe<br />
Gehälter, Dienstwagen, Massagen et cetera<br />
wünscht. Dagegen formulieren die Beschäftigten,<br />
dass ihnen eine bessere und transparente<br />
interne Kommunikation wichtig ist,<br />
eindeutige Ziele und Visionen, ein gutes<br />
Betriebsklima und mehr Wertschätzung.<br />
HR-Handlungsfelder aufzeigen<br />
Unternehmen sollten vor allem bei der Aus<strong>wert</strong>ung<br />
der Analysen auf eine professionelle<br />
Beratung Wert legen, rät Sabine Vockrodt,<br />
W&V. Denn gerade in dieser Phase des<br />
Employer Branding-Prozesses sei es wichtig,<br />
„einen Experten von außerhalb zu Rate<br />
zu ziehen, um interne Befindlichkeiten zu<br />
umgehen und das Optimum für eine effektive<br />
Umsetzung zu erzielen.“ Der Berater<br />
sollte dann im Idealfall aktiv coachen, Verbesserungsmöglichkeiten<br />
aufzeigen sowie<br />
Handlungsempfehlungen erarbeiten, die<br />
intern umgesetzt und im letzten Schritt nach<br />
draußen vermittelt werden. Diese Prozess-<br />
Schritte wissen etliche Unternehmen auch<br />
schon zu schätzen. „Im Dreiecksverhältnis<br />
Mitarbeiter, Geschäftsführung und Agentur<br />
klammern wir die Belange der Mitarbeiter<br />
nicht aus, sondern nutzen sie eher gezielt,<br />
um Employer Branding von innen heraus<br />
zu betreiben“, so Oliver Mattern, Milch &<br />
Zucker. Bei der Analyse der Ergebnisse werde<br />
der Handlungsbedarf aufgezeigt. Einerseits<br />
zeigten sich schnell realisierbare Maßnahmen,<br />
wie die Arbeitsplatzgestaltung.<br />
Andererseits gehe es um substanzielle Aufgaben,<br />
die jetzt oder mittelfristig zu Wettbewerbsnachteilen<br />
führen könnten: etwa, wenn<br />
flexible Arbeitszeitmodelle oder Entwicklungsperspektiven<br />
für hoch talentierte Mitarbeiter<br />
fehlen.<br />
Die Gespräche mit Personalern und Geschäftsführern<br />
hätten somit oft den „Charakter<br />
einer Beratung“, beschreibt Königsteiner-Chefin<br />
Gisela Tscharf den Prozess.<br />
Die Unternehmen würden mit dem Blick von<br />
außen betrachtet. Wesentlich sei die Klärung,<br />
„wo das Unternehmen steht und wo<br />
es hin will und welche Ziele und Zielgruppen<br />
erreicht werden sollen.“ Geht es um dauerhafte<br />
Nachwuchssicherung, Besetzung<br />
neuer Projekte oder Standorte? Soll die Schärfung<br />
des Profils die Passgenauigkeit der<br />
Bewerber erhöhen? Erst daraufhin werden<br />
interne Maßnahmen und eine passende<br />
Kampagne entwickelt. „Welche Medien<br />
gewählt werden, ist nur ein kleiner Puzzle-<br />
Stein in diesem Prozess“, so Tscharf.<br />
Stellenanzeigen und Kanäle<br />
„<br />
„<br />
Social Media ist kein Marketinginstrument,<br />
sondern eine Dialogplattform.<br />
Arbeitgeber werden dort<br />
erst ernst- und wahrgenommen,<br />
wenn sie sich dem offenen Dialog<br />
stellen.<br />
Dirk Jörg Jöris, Concept Director Interactive,<br />
Köhler Kommunikation Werbeagentur GmbH<br />
Die Darstellung der<br />
Arbeitgebermarke in<br />
Online-Stellenanzeigen sorgt<br />
für zusätzliche Aufmerksamkeit<br />
bei den Bewerbern.<br />
Dr. Sacha Knorr, Leiter Marketing,<br />
StepStone Deutschland GmbH<br />
Ist das Profil erfasst, beginnt der kreativhandwerkliche<br />
Teil der Agenturen – die Kommunikation<br />
nach außen. Dabei verfolgen die<br />
meisten Unternehmen vorrangig das Ziel,<br />
ihr Recruiting zu verbessern. Ausgangspunkt<br />
ist die Stellenausschreibung, die ihre<br />
Arbeitgeber-Marke widerspiegeln soll. „Diese<br />
reflektiert sich in aussagekräftigeren Stellenanzeigen,<br />
die den Kandidaten ein besseres<br />
Bild vermitteln und somit die Chancen<br />
auf eine hohe Bewerberresonanz verbessern“,<br />
berichtet Sacha Knorr, StepStone. Die<br />
Online-Stellenanzeige ist nach wie vor das<br />
mit Abstand meistgenutzte und effektivste<br />
Recruiting Tool. Lege sie ihren Fokus auf die<br />
Darstellung der Arbeitgebermarke, so Knorr,<br />
sorge sie für zusätzliche Aufmerksamkeit<br />
bei Bewerbern und erfülle deren Ansprüche<br />
an weitergehender Information perfekt. Im<br />
weiteren Schritt stellt sich die Frage nach<br />
den passenden Kanälen. Die meisten Medien<br />
beziehungsweise Verlage hantierten mit<br />
Kenngrößen, die keine direkte Aussage über<br />
die Leistungsfähigkeit zuließen, so Christian<br />
Hagedorn von Westpress. Seine Agentur<br />
untersucht regelmäßig, welche Mediengattung<br />
und welches Medium für welches<br />
Berufsfeld die richtige Wahl ist. Der unabhängige<br />
Medialeistungstest misst die Qualität<br />
einer Stellenausschreibung nicht anhand<br />
theoretischer Verbreitungsgebiete und Reichweiten,<br />
sondern gibt eine Antwort auf die<br />
Frage: Wie viele <strong>Bewerbungen</strong> mit welcher<br />
Qualität über welches Medium erhalten die<br />
8<br />
Sonderheft 08 | 2013<br />
www.personalwirtschaft.de