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Passgenaue Bewerbungen sind bares Geld wert - Archiv

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EMPLOYER BRANDING<br />

Round Table<br />

Mehr als ein Claim<br />

Eine starke Arbeitgebermarke senkt die Aufwendungen für Mitarbeiterbindung und Rekrutierung.<br />

Bei unserem Round Table berichten Personalmarketing-Experten, wie man es zum „Employer of Choice“<br />

bringt – und wie die Wirkung von Employer Branding-Maßnahmen gemessen werden kann.<br />

D<br />

ie Wahl des Arbeitgebers ist immer auch<br />

eine emotionale Angelegenheit. Das<br />

Image des Unternehmens und seiner Produkte<br />

oder die Höhe des Gehalts spielen<br />

zwar eine wesentliche Rolle; doch es <strong>sind</strong> oft<br />

gerade die weichen Faktoren – wie etwa<br />

das Arbeitsklima, die Anerkennung von Vorgesetzten<br />

oder familienfreundliche Arbeitszeiten<br />

–, die darüber bestimmen, ob ein Job<br />

attraktiv ist. Weiß ein potenzieller Kandidat,<br />

dass sich Mitarbeiter im Unternehmen X so<br />

wohlfühlen, dass sie gar nicht mehr wechseln<br />

wollen, wird er sich dort gerne bewerben.<br />

Doch wer wird schon einen Arbeitsplatz<br />

in die engere Auswahl ziehen, von dem<br />

bekannt ist, dass dort Misstrauen herrscht?<br />

Dass dort täglich eine zehnstündige Präsenz<br />

unausgesprochen gefordert wird und Mitarbeiter<br />

nur auf der Karrierewebsite Wertschätzung<br />

erfahren? Und wie reagiert ein<br />

Bewerber auf eine Firma, über die er – außer<br />

den auf der Website versprochenen „spannenden<br />

Arbeitsplätzen“ – nichts in Erfahrung<br />

bringen kann? Bevor er die Katze im<br />

Sack kauft, wird er im Zweifelsfall seine<br />

Bewerbung lieber an ein Unternehmen mit<br />

großem Namen schicken.<br />

Keine Frage: Unternehmen, die mit ihren<br />

Arbeitgeber-Eigenschaften punkten können,<br />

haben es leichter, ihre Mitarbeiter zu binden<br />

und neue Kräfte zu rekrutieren. Zwar<br />

kann Employer Branding das generelle Problem<br />

des Fachkräftemangels nicht lösen; das<br />

ist aber auch nicht die Aufgabe. Gelingendes<br />

Employer Branding stärkt Unternehmen<br />

vielmehr dabei, sich nach innen als attraktiver<br />

Arbeitgeber aufzustellen und dies nach<br />

außen zu kommunizieren. Das wiederum<br />

hilft, die besten Fachkräfte zu gewinnen und<br />

die Fluktuation gering zu halten.<br />

Die Variationsbreite, wie Unternehmen mit<br />

dem Thema Arbeitgebermarke umgehen, ist<br />

groß.<br />

„Prima Klima“<br />

Viele Unternehmen scheinen immer noch<br />

anzunehmen, dass sie automatisch eine<br />

Arbeitgebermarke kommunizieren, wenn<br />

sie „bunte Bildchen“ oder eine interaktive<br />

Karrierewebsite einsetzen – ohne ihren Mehr<strong>wert</strong><br />

als Arbeitgeber jemals fundiert erfasst<br />

zu haben. Andere Betriebe verwechseln die<br />

Wunschvorstellung des Vorstandes („Wir<br />

haben ein prima Klima!“) mit der Arbeitgebermarke.<br />

Zwischen der Wahrnehmung der<br />

Geschäftsführung und derjenigen der Mitarbeiter<br />

klafft oft eine große Lücke. „Diese<br />

Unternehmen müssen verstehen lernen,<br />

dass es die Mitarbeiter <strong>sind</strong>, die die Arbeitgebermarke<br />

maßgeblich verkörpern und<br />

nicht die Firmenleitung“, sagt Johanna Füllgraf,<br />

Agenturleiterin von advalue Media.<br />

Aufgabe von Experten sei es, die Erfahrungen<br />

der Mitarbeiter mit den Attributen und<br />

Werten des Arbeitgebers sowie den Visionen<br />

und Vorstellungen der Geschäftsleitung<br />

in Gleichklang zu bringen, gemeinsame Stärken<br />

herauszuarbeiten und zu einer Arbeitgebermarke<br />

zu profilieren.<br />

Daneben wächst gleichzeitig die Anzahl derjenigen<br />

Unternehmen, die nicht nur vollmundig<br />

über Employer Branding reden, sondern<br />

tatkräftig und professionell Konzepte<br />

umsetzen. Viele davon kommen aus dem<br />

Mittelstand, dem Gesundheitswesen oder<br />

der Energiewirtschaft, berichtet Christian<br />

Hagedorn, Geschäftsführer der Agentur Westpress.<br />

Zwar seien viele Auftraggeber „erschrocken<br />

darüber, dass man eine Arbeitgebermarke<br />

nicht wie ein Produkt kaufen kann“,<br />

und sie mehr erfordert als eine zielgruppenspezifische<br />

Anzeige entwerfen zu lassen;<br />

doch beschäftigten sie sich dann intensiv<br />

mit dem Prozess, der zu einer Arbeitgebermarke<br />

führt.<br />

Eine konsequent verfolgte Employer Branding-Strategie<br />

strahlt sogar auf das Image<br />

des Unternehmens insgesamt aus. Als<br />

Beispiel nennt Marketingleiter Dr. Sacha<br />

Knorr von StepStone die Stellenanzeigen-<br />

Kampagne der Deutschen Bahn, die derzeit<br />

auf allen Bahnhöfen zu sehen ist. Mit ihrer<br />

Breitenwirkung versucht sie vor allem auch<br />

die Einstellung von Kunden – in diesem Fall<br />

einer sehr heterogenen Zielgruppe – zu beeinflussen.<br />

„Wenn ein Unternehmen öffentlich<br />

positiv als Arbeitgeber wahrgenommen wird,<br />

profitiert das Unternehmen bestenfalls mitsamt<br />

seinen Produkten und Dienstleistungen.“<br />

Die Gründe aufzeigen<br />

Während die einen Employer Branding schon<br />

leben und die anderen die Aufgabe eher halbherzig<br />

umsetzen, gibt es ebenso Unternehmen,<br />

die sich fürchten, einen Blick auf ihr<br />

Image als Arbeitgeber zu werfen. Nicht weil<br />

sie sich für einen schlechten Arbeitgeber halten,<br />

sondern eher weil sie annehmen, dass<br />

eine Arbeitgebermarke nur kommuniziert<br />

werden dürfe, wenn das Unternehmen rundherum<br />

ein Top-Arbeitgeber ist. Doch diese<br />

Interpretation sei falsch, warnt Gisela Tscharf,<br />

Geschäftsführerin der Königsteiner Agentur.<br />

„Es gibt Gründe, warum Mitarbeiter bei ihrem<br />

Arbeitgeber <strong>sind</strong>. Diese gilt es herauszuarbeiten.<br />

Man muss nicht bereits in allen Kategorien<br />

preisverdächtig sein, um eine ansprechende<br />

Markenbotschaft zu entwickeln.“ Denn<br />

wo Licht sei, gebe es auch Schatten, ergänzt<br />

6<br />

Sonderheft 08 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de

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