Passgenaue Bewerbungen sind bares Geld wert - Archiv
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EMPLOYER BRANDING<br />
Round Table<br />
„<br />
„<br />
Seien Sie ehrlich, geben Sie<br />
als Unternehmen nicht vor, was<br />
Sie nicht <strong>sind</strong>. Nur so werden<br />
Sie als glaubwürdiger Arbeitgeber<br />
wahrgenommen.<br />
Sabine Vockrodt, Leiterin Job-Network, W&V<br />
Eine Marke ist erst eine Marke,<br />
wenn sie von konsequenter Dauer<br />
ist. Das bedarf konsequenter<br />
Anstrengungen und Investitionen.<br />
Udo A. Völke, Geschäftsführer, Personalwerk GmbH<br />
Auch bei Köhler Kommunikation werden in<br />
Abstimmung mit dem Kunden Messpunkte<br />
festgelegt und ausge<strong>wert</strong>et. Dirk J. Jöris<br />
macht zudem darauf aufmerksam, dass sich<br />
die Resonanz auf Social Media-Aktivitäten<br />
durchaus messen und in Rankings feststellen<br />
lässt, wie über Facebook-Statistiken, Webanalyse-Tools<br />
wie Google Analytics oder<br />
Piwik. Darüber hinaus bieten Dritthersteller<br />
spezielle kostenpflichtige Lösungen zum<br />
User Tracking an.<br />
Großen Inhalt für kleinen Preis – das ist der<br />
Wunschtraum vieler Einkäufer. Die Wertschätzung<br />
für eine fundierte Kampagne ist<br />
noch nicht überall vorhanden. Zudem das<br />
Wissen fehlt: lieber schnell eine coole Anzeige<br />
als eine gründlich verortete Arbeitgeber-<br />
Marke. Natürlich erfordere Employer Branding<br />
Investitionen, betont Sacha Knorr von<br />
StepStone Deutschland. Diese würden sich<br />
langfristig auszahlen, denn der Höhepunkt<br />
des viel beschworenen Fachkräftemangels<br />
liege noch vor den Unternehmen. „Will ein<br />
Unternehmen sich langfristig erfolgreich im<br />
Wettbewerb um die besten Kandidaten<br />
behaupten, muss es sich einen Ruf als attraktiver<br />
Arbeitgeber aufbauen.“ Das gehe nicht<br />
von heute auf morgen, sondern müsse als<br />
mittelfristige Aufgabe angesehen werden.<br />
wesentliche Planungssicherheit und böten<br />
repräsentative Ergebnisse zu Mediennutzungs-,<br />
Freizeit-, sowie Pendlerverhalten<br />
oder auch soziografische Hintergrundinformationen<br />
zu den Zielgruppen.<br />
Gut untersucht ist dagegen die Wahrnehmung<br />
beim Lesen von Online-Stellenanzeigen<br />
in der Eye-Tracking-Studie von Jobware.<br />
Die Ergebnisse lieferten sehr „konkrete<br />
Handlungsempfehlungen für die Gestaltung<br />
und den Aufbau von Stellenanzeigen<br />
im Online- und Mobile-Bereich“, so Gisela<br />
Tscharf, Königsteiner Agentur. „Eigentlich<br />
sollten die Erkenntnisse bei jedem neuen<br />
Layout zur Anwendung kommen.“<br />
Anders als im Produktmarketing können die<br />
Employer Branding-Experten jedoch die Auswirkung<br />
ihrer Aktivitäten oft nicht mit Fallzahlen<br />
belegen, weil die Zielgruppen deutlich<br />
enger segmentiert <strong>sind</strong>. Auch fehlten<br />
Kennziffern, weil die Agenturen beispielsweise<br />
die Karrierewebsites gestalten, aber<br />
nicht hosten, so Oliver Mattern von Milch &<br />
Zucker. Er beschreibt einen probaten Weg<br />
der Kontrolle von Employer Branding-Maßnahmen:<br />
Nach einer Null-Messung einige<br />
man sich mit dem Kunden auf konkrete<br />
Erfolgsfaktoren zum Zeitpunkt x. Dies könne<br />
etwa die Verbesserung der externen Wahrnehmung<br />
anhand von Rankings sein, die<br />
gesteigerte Bekanntheit auf Basis von mehr<br />
(Initiativ-)<strong>Bewerbungen</strong>, eine höhere Vertrautheit<br />
mittels besserer Passung (qualitatives<br />
Maß) oder eine stimmige Identität durch<br />
geringere Frühfluktuation: „Insgesamt ist<br />
die Messung der Resultate professioneller<br />
geworden, aber letztlich funktioniert sie<br />
immer noch in einigen Teilen über ‚trial and<br />
error.‘“<br />
Investitionen erforderlich<br />
HR muss Weichen stellen<br />
Doch wer treibt diesen Prozess an? Die Meinungen<br />
gehen auseinander. „Weniger das<br />
Personalmanagement als die Geschäftsleitung<br />
ist in der Pflicht“, meint Udo A. Völke<br />
von Personalwerk. Sie müsse die Wichtigkeit<br />
einer Arbeitgebermarke erkennen und<br />
deren Umsetzung in allen Unternehmensbereichen<br />
fördern und fordern. Anders die<br />
Haltung von Johanna Füllgraf, advalue: „Nicht<br />
nur Statist sein, lautet mein Appell an die<br />
Personalmanager. Employer Branding ist ein<br />
strategischer Prozess und die Basis für die<br />
künftige erfolgreiche Personalarbeit.“ Hier<br />
müsse sich das HR Management aktiv einbringen<br />
und die Weichen stellen.<br />
Ob nun Geschäftsführung oder Personalmanagement:<br />
Beide müssen ein verstärktes Interesse<br />
daran haben, dass die Fluktuation gering<br />
ist und neue Mitarbeiter leichter zu gewinnen<br />
<strong>sind</strong>. Ein spaßiges Unternehmens-Video<br />
bei You Tube oder originelle Slogans auf der<br />
Karriere-Website bringen zwar Aufmerksamkeit,<br />
aber heben ein Unternehmen noch nicht<br />
in den Stand des „Employer of Choice“. Diesen<br />
Ritterschlag erfährt es erst dann, wenn<br />
auch die eigenen Beschäftigten zufrieden mit<br />
ihrem Arbeitgeber <strong>sind</strong> und vorzugsweise<br />
gar nicht mehr wechseln wollen.<br />
Christiane Siemann, freie Journalistin, Bad Tölz<br />
10<br />
Sonderheft 08 | 2013<br />
www.personalwirtschaft.de