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Aprather Einblicke Nr. 10 / 2011 - Bergische Diakonie Aprath

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Glossar: Qualitätsmanagement<br />

Qualitätsanalyse - und sicherung - sind pädagogische<br />

Prozesse messbar?<br />

Im Folgenden beschäftigt sich der Autor mit der sogenannten Qualitätsanalyse,<br />

dem Qualitätsmanagment (QM), Qualitätssicherung oder der Evaluation in<br />

pädagogischen Handlungsfeldern. Dabei wird - ausgehend von der<br />

Qualitätsanalyse an den Schulen in NRW - die Qualitätsanalyse einer<br />

grundsätzlichen Kritik unterzogen und auf ihre Voraussetzungen überprüft.<br />

Die Landesregierung NRW beschloss die flächendeckende Qualitätsanalyse aller<br />

Schulen in NRW. Industrielle Betriebe werden nach ISO-Normen überprüft, in<br />

unterschiedlichsten Bereichen des täglichen Lebens und Arbeitens findet<br />

Qualitätssicherung statt, um bestimmte, selbstredend hohe Standards zu<br />

garantieren. Diese Art Analyse hat jetzt auch in den Schulen Einzug gehalten.<br />

Mit dem Schuljahr 2006/2007 begann - nach Modellversuchen in einzelnen<br />

Schulen - die sogenannte Qualitätsanalyse in den Bildungseinrichtungen.<br />

Ein Kollege des Autors aus den neuen Bundesländern grummelte einige Wochen,<br />

bevor die QM an die Schule zu kommen gedachte, genervt: "Es ist erstaunlich,<br />

wie selbst bekannte Sozialwissenschaftler aus dem Westen so ehrfurchtsvoll von<br />

der Qualitätssicherung reden. Das haben wir doch in der DDR gehabt - hieß<br />

Planwirtschaft und war unwirksam." Nicht nur diese Einzelstimme - man kann<br />

sie übertrieben nennen - meldet Bedenken an - im gesamten Humanbereich, von<br />

der Medizin, Altenpflege, Kindergartenerziehung, über die hier verhandelte<br />

Schule, Sozialpädagogik, Psychotherapie und Universitäten ist Unbehagen an<br />

einer Art "controlling" entstanden. Eine "Zunahme von Bürokratie" wird ebenso<br />

konstatiert wie die vermeintliche Unwirksamkeit von "Kontrollen", die von<br />

Kontrolleuren durchgeführt werden, die nicht angemessen ausgebildet und zudem<br />

zu teuer sind.<br />

Wer gegen die fast schon flächendeckenden Qualitätskontrollen und -methoden<br />

ist, gilt als ,Bedenkenträger' oder als ,ewig Gestriger', der sich Neuerungen<br />

verschließt oder Angst hat, sich genauer auf die Finger schauen zu lassen.<br />

Reformen sind nicht ,per se' gut - nur wenn sie tatsächlich zu Verbesserungen<br />

führen. Dollase verweist in diesem Zusammenhang 1 auf die Ausbildung der<br />

Grundschullehrerinnen im Jahre 2005 durch Ingenieure in NRW (weil diese ja<br />

etwas von kybernetischer Steuerung verstehen), ohne auch nur basale Kenntnisse<br />

von der Erlebniswelt des Grundschulkindes zu haben. Weiterhin sollten<br />

kinderlose Diplom-Physiker die Kindergartenerziehung mittels QM ,auf Trab'<br />

1 Vgl. Dollase, R., Kritik der Qualitätssicherung - Bürokratische, sinnlose und sinnvolle Wege<br />

zu mehr Qualität, in: www.bildung-wissen.eu<br />

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