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Aprather Einblicke Nr. 10 / 2011 - Bergische Diakonie Aprath

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enorme Datenmenge anschließend angemessen bearbeitet werden. Dies benötigt<br />

Zeit, Personal und wissenschaftliche Akribie. Wenn dies nicht geschieht droht<br />

eine "willkürliche Synthetisierung der diversen Eindrücke" 1 .<br />

Wer den Anspruch formuliert, alles erfassen zu können, muss auch mit den<br />

Datenmengen verantwortlich umgehen. Dass nach drei Tagen die Inspektoren der<br />

Schule ziemlich genau sagen können, wie es um sie steht, kann wohl nicht das<br />

Ergebnis einer wissenschaftlich begründbaren Analyse sein. Es ist ein aufgrund<br />

formaler Kriterien formuliertes Urteil, das, bezogen auf die Frage, was den guten<br />

Unterricht ausmacht, immer auch eine versteckte Normativität enthält. Denn<br />

wenn gesagt wird, dass beispielsweise ,wenig' Gruppenarbeit durchgeführt wird<br />

oder die Arbeit mit elektronischen Medien nur 8% beträgt, so meint dies wohl<br />

impliziert, hier müsste doch etwas getan werden. Das häufig genannte ,selten'<br />

oder ,nie' zeigt einen Mangel an, der behoben werden sollte.<br />

Ob nun die Gruppenarbeit oder der Einsatz neuer Medien prinzipiell den guten<br />

Unterricht ausmacht, ist nicht hinterfragt worden. Somit scheint schon vorher klar<br />

zu sein, wo Schwächen liegen, nämlich dort, wo zu wenig Gruppenarbeit,<br />

Computernutzung oder Ähnliches zum Einsatz kommt. Anstatt aber in einer<br />

sinnvollen Analyse oder auch in Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft tatsächlich<br />

differenziert nach Bildungsgang und Fach die Frage zu stellen, welche<br />

Unterrichtsmethoden lernfördernd sind, wird so von außen eine Zielperspektive<br />

eingezogen, die nicht von innen aus der ,Lebenswelt' der Schule abgeleitet wird.<br />

Es besteht die Gefahr, dass die Orientierung nun das ,Qualitätstableau' bietet und<br />

die Schulen sich nach diesem richten. Die vom Anspruch her sachliche<br />

Bestandsaufnahme des Schulsystems zur ,Selbstverbesserung' wird dadurch zur<br />

normativen Evaluation, was sicher nicht gewünscht sein kann.<br />

2. QM - nicht alles ist überflüssig<br />

Worum geht es in der QM?<br />

Einmal geht es tatsächlich um Qualitätssteigerung, d.h. durch eine Erfassung des<br />

bisher schon Geleisteten wird darüber nachgedacht, wie bestimmte Abläufe<br />

optimiert werden können. Durch beständige Reflexion des eigenen Tuns<br />

optimiert der arbeitende Mensch seine ,Unperfektkeit'.<br />

Sicher gibt es auch Qualitätssicherung als Kontrolle, wobei hier auf das<br />

Vorgeschriebene geachtet wird. Eine Orientierung an ,Standards' wird hier<br />

zentral (z.B. Vergleichsarbeiten, PISA u.ä.) und kann sowohl extern (z.B. PISA)<br />

als auch intern (Team) durchgeführt werden. Sicher hat man hier auch das Ziel<br />

einer kontinuierlichen Verbesserung im Hinterkopf.<br />

Es können aber auch die in den jeweiligen Praxisfeldern arbeitenden Menschen<br />

mit der Fähigkeit, ihre Arbeit auf der Grundlage der eigenen Praxis zu überprüfen<br />

ausgebildet werden. Der Vorteil besteht darin, dass keine Verwaltungsbeamte<br />

1 Vgl. Gruschka, S. 80.<br />

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