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Beschreibung der Sala im Amt Lauenstein - bei Friedrich Vennekohl

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len, wie schon gedacht, entwe<strong>der</strong> in ihrer eigenen Wasser-Strasse, o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>e ergossen,<br />

und von denselben verschlucket, wie<strong>der</strong>um in das Meer geführet.<br />

Die Elbe so nebst <strong>der</strong> Weser das Churfürstenthum Braunschweig und Lüneburg von <strong>der</strong><br />

West-Nord- und Ost-Seite her meist eingeschlossen haben, soll nicht nur von ihre eilff Quellen,<br />

son<strong>der</strong>n auch von 11. ziemlichen Flüssen, so sie zu sich n<strong>im</strong>mt, den Namen haben 1 .<br />

Dieser berühmte Fluß lauft durch Böhmen, Meissen und Sachsen, und ergeust sich einige<br />

Meilen unter Hamburg in das Teutsche Meer. Die Weser aber hat unter Münden aus dem<br />

Zusammenfluß <strong>der</strong> Werra und <strong>der</strong> Fulda ihren Nahmen, (als sagte man das Gewäser, woraus<br />

Weser gemacht 2 ) gekommen. Es vereinigen sich heirauf mit <strong>der</strong>selben noch viele Flüsse<br />

und Bäche: Als die Dymel, Neetha, Emmer, Hamme, Geeste, Ocker, Wumme, Rohr, Lüne,<br />

Bever, Aller, Ouwe, und <strong>der</strong>gleiche viele mehr und fliesset endlich die Weser bey dem<br />

Eyland Wangeroga, eine Meile vom festen Lande zur Grafschaft Oldenburg gehörig, in die<br />

Nord-See, o<strong>der</strong> das Teutsche Meer.<br />

So hat auch von <strong>der</strong> Leina, welche dem Fürstenthum Calenberg und Grubenhagen eigen,<br />

Herr J. J. Schüsler, Rector <strong>der</strong> Schule zu E<strong>im</strong>beck, in dem zweyten Programmate bemerket,<br />

daß dieselbe 100. grossen und kleinen Strömen den Nahmen samt ihren Wassern auslöschet.<br />

Ich übergehe hiervon mehrere Exemple anzuführen.<br />

Jetzt besagter gelahrte und geschickte Schulman hat bisher mit beson<strong>der</strong>em Fleisse denen<br />

Fußstapffen Seel. Cyriaci Henrici Ebels, ehemahligen Stadt-Physici, zu Göttingen gefolget,<br />

als welcher in <strong>der</strong> Zeit- und Geschicht-<strong>Beschreibung</strong> <strong>der</strong> Stadt Göttingen, und zwar in des<br />

ersten Theils zweyten Buch §. 5. p.3-7. die Leina 3 zu beschreiben angefangen. Daher belob-<br />

1 Siehe Caspar Danckwerths Holsteinisches Chronicon p. 171. M. Petri Hesselii Betrachtungen von dem Elbe-<br />

Strohm p. 3. seq. und I. H. D. ausführliche <strong>Beschreibung</strong> des Elb-Strohms. Franckf. am Mayn, 1741. 8. in dem<br />

Vorbericht zum Elb.-Strohm p. 43. 44.<br />

2 Von dieser Benennung hat in einer beson<strong>der</strong>n Observation gehandelt J. L. Frischius, welche er unter dem Titul<br />

de Etymo nomis Weser fluminis Germaniæ, denen Miscellaneis Berolinensibus, nemlich Cent. I. num. V. p. 54.<br />

sq einverleibet. Es irren also diejenigen, welche vorgeben, daß die Weser in Hessen hinter Auersperg entspringe.<br />

Und hat <strong>der</strong> Zusammenfluß <strong>der</strong> Werra und <strong>der</strong> Fulda sowohl <strong>der</strong> Stadt Münden, als Weser den Namen gegeben.<br />

Johann Caselius in Epistola ad Ericum Claucium Nundensem, Helmstet. 1611. schreibet hiervon also: In<br />

patria tua, quæ Munde nomen, ac si ostium ostiamua dicas fortita multis aute seculis suent! Exen<strong>im</strong> ad illud<br />

opidum confluunt Werra, a Thuringis delabens, latiore alueo & accedens a Catthis profundiore Fulda, & nobilem<br />

fluuium, lol<strong>im</strong> quoque latinorum litteris celebratum, Visurg<strong>im</strong> constituunt, qui plurium dierum itinere se infundit in<br />

mare occasum versus. Und Michæl Reinhold Resinus machet in dem Prodromo tentaminis de Lithozois, ac<br />

Lithophytis ol<strong>im</strong> marinis, iam subterraneis, seu de stellis marinis §.I.p.I. von seinem Vaterlande, <strong>der</strong> Stadt<br />

Münden folgende <strong>Beschreibung</strong>: Quintus iam elapsus est annus, quando pr<strong>im</strong>um, quæ sitam Werram inter<br />

Fuldamque mediam, & nomen Munden, ab ostiis horum fluminum Visurg<strong>im</strong> ibi constituentium, fortiram ciuitatem,<br />

undique cingunt excelsa montium iuga, frequentius perlustranti: ingens rerum marinarum multitudo, pass<strong>im</strong><br />

sese obtulit margæ, argillæ, mineris ferri, lapidibusque <strong>im</strong>mersa &c.<br />

3 Eines ungewühnlichen Vorfalls muß allhier von <strong>der</strong> Leina Erwehnung thun, da nemlich anno 1739. zwischen<br />

dem 4ten und 5ten Nouvember des Nachts um 1. Uhr das Wasser <strong>der</strong> Leina angefangen auszubleiben, so, daß<br />

gar kein Zufluß gekommen, und dieses hat bey 16. Stunden lang gedauret. Zwischen Hollenstät und Salz <strong>der</strong><br />

Helden hat dieser Ablauff o<strong>der</strong> Ausbleibung des Wassers in die Leina sich angefangen; und ist in <strong>der</strong> Wasser-<br />

Strasse dieses Flusses in <strong>der</strong> Zeit kein an<strong>der</strong> Wasser gewesen, als was etwa in den Tieffen noch gestanden,<br />

und einige Seiten-Bäche gegeben: Nachgehends aber ist das Wasser allgemach wie<strong>der</strong> angelauffen, da es in<br />

den 8. Stunden seine vollkommene und vorige Grösse gewonnen, gleich als hielte die Leina Ebbe und Fluth.<br />

Und haben einige curiosi diesen Umstand zwey bis drey Meile Weges an <strong>der</strong> Leina angemerket. Zu Grene, <strong>im</strong><br />

<strong>Amt</strong> Wickensen, wollen einige aus <strong>der</strong> Tradition wissen, daß etwa vor 100 Jahren ebenfals die Leine auf solche<br />

Art wäre zurück geblieben. Und habe ich diese Nachricht dem zeitigen Cantori zu Grene, Hn. Joh. Jacob Geffers<br />

zu danken, hinter dessen Wohnung die Leine wegfliesset. Fast eben <strong>der</strong>gleichen merkwürdige Begebenheit<br />

wurde in denen Staats- und Gelehrten Zeitungen des Hamburgischen Correspondenten Num. 60 anno<br />

1742. von Halle unter dem 9ten April aus Kyrn in <strong>der</strong> Unter-Pfaltz gemeldet. „Es wären nemlich am 4ten Merz<br />

früh um 4 Uhr die Mühlen zu Meissenhe<strong>im</strong> mit eins stehen geblieben, da man denn bey anbrechendem Tage<br />

wahrgenommen, wie <strong>der</strong> Glan-Strom von oberhalb Meissenhe<strong>im</strong> bis unter Creutznach ganz abgelauffen, daß<br />

man an den seichten Oertern, und wo ein steinichter Grund gewesen, trockenes Fusse hindurch gehen, und<br />

Fisch und Krebse aufnehmen können … die aus den Bergen zufliessende Bächlein wären in ihrem ordentlichen<br />

Lauff geblieben, und das Wasser davon mitten <strong>im</strong> Strom hingeflossen. Bey Meissenhe<strong>im</strong> falle <strong>der</strong> Lauter Strom<br />

in den Glanz, welcher so wie diesere auf eine gewisse Distanz und Gegend ganz abgelauffen &c. Eben <strong>der</strong>gleichen<br />

wird daselbst noch von einem an<strong>der</strong>n Fluß gemeldet, ohne einige Merkmahle zu finden, an was vor Orten<br />

das Wasser sich verlauffen.“<br />

Saale-Chronik von 1744 Seite 10

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