Beschreibung der Sala im Amt Lauenstein - bei Friedrich Vennekohl
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Weilen nun in Salzhemmendorff, woselbst die Saala durchfliesset, in meiner ersten Jugend<br />
in die Schule gehalten und erzogen worden: Auch nachhero wegen meiner dasigen Angehörigen<br />
oft Gelegenheit gehabt von dieser Gegend und nahgelegenen Oertern eine etwas genaue<br />
und zuverläsige Nachricht einzuziehen. So habe auch <strong>der</strong> Sache desto gewisser zu<br />
werden <strong>im</strong> Jahre 1739. unsere Saale nochmahls aufgesuchet, (und diese Reise ins Ambt<br />
<strong>Lauenstein</strong> den 16. Julii angetreten) diejenigen Oerter, wo dieselbe ihren Cours durchn<strong>im</strong>t,<br />
betrachtet. Und Anno 1741. habe ich beson<strong>der</strong>e bey eine abermahligen dahin gethanen<br />
kurzen Reise auf dem Oster Walde das Steinkohlen-Bergwerck, und Glase-Hütte in Augenschein<br />
genommen; Ferner die Gegend <strong>der</strong> Salzbrunnen zum Salze &c untersuchet. Ich habe<br />
sonst sorgfältig den Ursprung und Anbau verschiedener an dieser Saale belegenen Oerter,<br />
son<strong>der</strong>lich des freien Berg- und Salz-Fleckens Salzhemmendorf aufgesuchet, auch die<br />
desolirten Dörffer, wovon bey dem Ambt <strong>Lauenstein</strong> bis anhero man gar nichts gewust, und<br />
was sonst merkwürdig geschienen, bey jedem Orte, so viel als hiervon Nachrichten auszuforschen<br />
können, angezeiget: und in diesem Ambte allein 16 ausgegangene Oerte entdecket.<br />
Es werden also diejenige, welche die Geographie <strong>der</strong> mitlern Zeiten zu untersuchen, zum<br />
Zweck haben, auch von diesem district etwas zu ergänzen finden: Denn so man von denen<br />
ausgegangenen wüsten Oertern keine Wissenschafft hat, kann man in <strong>der</strong> Geographia medu<br />
æui sehr leicht anstossen.<br />
Da nun ausser unserer Saale noch einige an<strong>der</strong>e Flüsse dieses Namens bekandt worden,<br />
welche öfters von denenjenigen, so ihrer nicht kundig sind, confundiret werden: Dürffte es<br />
dem geneigten Leser nicht unangenehm fallen, daß auch von denen übrigen Saal-flüssen<br />
alhier eine kurze Relation einfliessen lasse. Johann Scheffer in Vpfalia antiqua. Vps. 1657.<br />
8. erzehlet cap. I. p. 6 <strong>der</strong>selben kürzlich sechse mit diesen Worten: In Germania bis est<br />
<strong>Sala</strong> flumen, vti docet Rhenanus, & in Celtiberis <strong>Sala</strong>, memorante Martiale, & <strong>Sala</strong> in Hispani,<br />
teste Pomponio, & in Mauritania <strong>Sala</strong> binis locis, notante Ptolomæo Plinioque. Laudatur<br />
quoque Sale stagnum in Moeonia, ficut ex eodem Plinio manifestum. Christian Junker in<br />
seiner Anleitung zu <strong>der</strong> Geographie <strong>der</strong> mitler Zeiten machet <strong>der</strong>selben p. 135. sq. fünffe<br />
nahmhaft, welchen in <strong>der</strong> Ordnung hierunter zwar gefolget, allein noch einige Zusätze demjenigen,<br />
was er hiervon bereits angemerket, beygefüget, und noch mehrere Flüsse diese<br />
Namens aufgesuchet.<br />
Es sind son<strong>der</strong>lich zwey Saalen in Teutschland berühmt. Die eine Saale ist <strong>der</strong> grosse Saal-<br />
Fluß, o<strong>der</strong> Thüringische Saale, welche bey den alten Scribenten <strong>Sala</strong> Slavica, o<strong>der</strong> die<br />
Slavische Sale auch genennet wird. Weil die Sorbischen Slaven um Saalfeld, und mehr an<strong>der</strong>n<br />
Thürigischen Oerten gewohnet haben, so nachher von denen Fränkischen und Sächsischen<br />
Kaysern <strong>im</strong>mer weiter aus Franken, Thüringen und Meissen vertrieben worden, allermassen<br />
nach Eginhardi Bericht diese Saale <strong>der</strong> Thüringer von den Wenden unterschieden.<br />
Es entspringet dieselbe aus dem Fichtelberge 1 , nicht weit von dem Flecken Zelle, und<br />
fliesset bey Hof, Müncheberg, Schwarzenbach, Saalburg, Saalfeld, Rudelstadt, Orlamünda,<br />
Jena 2 , Naumburg, Weissenfelß, Merseburg, Tschopa, Halle, Wettin und an<strong>der</strong>en Vogtländischen<br />
Thüringischen und Sächsischen Städten und Oertern vorbey, welche, nachdem sie<br />
auch durch die Grafschaft Barby ihren Lauf genommen, ergiesset sich unter Calba, bey dem<br />
Closter Gottesgnad, an dem so genannten Salhorn in die Elbe 3 . Und ist diese Saale <strong>der</strong><br />
Gränz-Fluß von Thüringen und Meissen, auch die einige <strong>Sala</strong>, dessen die Römischen Scribenten<br />
4 Erwehnung gethan. Unter diesem Namen hat ihn ebenfals Christoph Cellarius in <strong>der</strong><br />
1 Siehe eine Anon. Ausführliche <strong>Beschreibung</strong> des Fichtelberges. Leipzig, 1716. 4. p. 35. sq.<br />
2 Anno 1740. ist <strong>im</strong> December zu Jena das Saal-Wasser so groß gewesen, daß man an zweyen Thoren sich <strong>der</strong><br />
Nachen zu bebrauchen genöhtiget gewesen, wie den drleichen Überströmmung <strong>der</strong> Gewässer in vielen an<strong>der</strong>en<br />
Provinzen und Reichen dieses Jahr geschehen.<br />
3 Siehe von dem Lauff <strong>der</strong> Saale auch Andr. Fried. Glasey Kern <strong>der</strong> Geschichte, des Hohen Chur- und Fürstl.<br />
Hauses Sachsen. Leipzig, 1737. in 8. Lib. IV. Cap. 4. § 3. p. 935.<br />
4 C. Corn. Tacitus gedenket desselben Annal. Lib. XIII. p. m. edit lipsianæ 305. mit diesen Worten: Eadem æstate<br />
inter Hermunduros Cattosque cetatum mango proelio, dum flumen gignende sale secundum, & conterminum<br />
vi contrahunt. Kopsius setzet in seinem Commentario zu diesen Worten. Non abhortet certe a fide, ut hoc flu-<br />
Saale-Chronik von 1744 Seite 12