Beschreibung der Sala im Amt Lauenstein - bei Friedrich Vennekohl
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Von denen Salzbrunnen ist jeglicher etwa vier Clafter tief, in welchen die Salzquellen zwischen<br />
einem grauen schieferichten Steinfelsen herausdringen. Die Lage ist kalckicht, wie<br />
dem in dem nahe liegenden Gebirge fast keine an<strong>der</strong>e Gattung Steine, als Kalk-Duck- und<br />
Gipssteine sich befinden. Die beyden grossen Brunnen sind neulicher Zeit durch gelegte<br />
Röhren zusammen geleitet, und wird die Sohle dieser beyden Brunnen vermittelst einer Zucke<br />
heraus geleitet. Die Salzbrunnen an sich sind von Eichen und festem guten Holze reinlich<br />
und beständig ausgear<strong>bei</strong>tet und ausgebauet. Die Sohle des kleinen Brunnen aber wird<br />
vermittelst einer Wippe heraus gezogen, und dem einem, wie dem an<strong>der</strong>n, gleichmässig<br />
zugetheilet, und durch hölzerne Rennen in denen Salzkothen erst in eine grosse Bütte o<strong>der</strong><br />
Büdde geleitet.<br />
§ 58<br />
Die Pfannen, darinnen die Sohle o<strong>der</strong> Sülze gesotten, und zu Salz gemacht wird, werden<br />
von Gittelschen Blech-Eisen gemacht, sieben Ellen lang, fünf Ellen breit: und <strong>der</strong>selben<br />
Pfannen hat man allhier nach <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Salzkothen zwölfe, und kann in einer jeglichen in<br />
einem Tage und Nacht zweymahl gesotten und ausgeschlagen werden. Zur Reinigung des<br />
Salzes gebraucht man Rin<strong>der</strong>-Blut.<br />
§ 59<br />
Unter denen zwölf Salzkothen werden drey Steinkothen genannt, weil darin mit Steinkohlen<br />
das Salz gebrannt wird. Diese Steinkothen und <strong>der</strong>en Einkünfte gehören dem regierenden<br />
Landes-Herrn, als Bona Domanialia, alleine zu: werden deswegen auch Herren-Kothen genennet;<br />
und ist hierüber ein eigener Königlicher Salz-Schreiber bestellet. Die übrigen neune<br />
sind gemeine Köthen, darinnen nur Maaß- und zuletzt grob o<strong>der</strong> Klafter-Holz verbrannt wird;<br />
wenn nemlich die Sohle zur Consistenz soll gebracht werden. Zu Mariä Lichtmessen fänget<br />
man gemeiniglich an zu brennen, und wird das Salzsieden continuiret bis h. drey König. Um<br />
diese Zeit fangen die gemeinen Kothen an zu feyren bis Lichtmessen: In welcher Zeit die<br />
drey Herren-Kothen alleine brennen, bis sie den Zehnten, als 60. Werk Sohlen abgesotten<br />
haben: da sie dann, gedachter Massen um Lichtmessen alle zusammen wie<strong>der</strong> anfangen.<br />
§ 60<br />
Die Bürger in Salz-Hemmendorf, so bey dem Salz-Wesen interessiret, haben sonst eine<br />
geschlossene Gilde gehabt, die Pänner o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pfannen-Herren-Gilde genannt. Diese setzen<br />
den Brunnen-Meister, <strong>der</strong> die Salzbrunnen in seiner Aufsicht hat, und die Sohle einem<br />
jeden zutheilet und ausgiesset. Der Nutze von dieser Gilde war dieser, dass wenn jemand<br />
von an<strong>der</strong>n Orten sich in das Flecken verheyrathete, und etwa Salz-Güther zur Mitgabe erhielt<br />
o<strong>der</strong> ankaufte, muste <strong>der</strong>selbe ein gewisses Geld zahlen, bevor er in diese Gilde aufgenommen<br />
wurde. Und so dann bekam er Erlaubniß, wenn ihm die Ordnung traf, das Salz<br />
selbst zu sieden, o<strong>der</strong> nach seinem Gefallen zu verhandthieren und zu verpachten. Dieses<br />
Geld nun kam denen sämtlichen Salz-Herren und Interessenten zu gute: und wurden die<br />
Salzbrunnen so wohl, als die Kothen und Rennen von diesem Capital in Bau und Besserung<br />
unterhalten; jetzo aber, wenn <strong>der</strong>gleich nöthig, muß ein je<strong>der</strong> das Seinige mit contribuiren:<br />
daher es dann mit <strong>der</strong> Besserung oft langsam zugehet.<br />
§ 61<br />
Was nun die Güte des Salz-Hemmendorffer Salzes 1 anbetrifft, so ist es ein helles, fast wie<br />
ein Crystall durchsichtiges Salz; dabey dichte, und leicht, sehr rein, und weiß, nicht gar zu<br />
1 Johann Letzner in <strong>der</strong> Dasselschen und E<strong>im</strong>beckischen Chronica Erffurth 1596. handelt in dem 28. Capitel des<br />
5ten Buchs vom Salze, was so sey, wozu es nütze sey, was es für Kraft habe, wie macherley das Salz, und von<br />
seiner geistlichen Deutung. Er erzählet auch am angezogenen Orte p. 21 die Salzbrunnen als zu Bodenfelde an<br />
<strong>der</strong> Weser, <strong>im</strong> <strong>Amt</strong>e Newenborn; zu Mün<strong>der</strong> vor dem Diester-Wald; Hemmendorf <strong>im</strong> <strong>Amt</strong> <strong>Lauenstein</strong>; das Salz<br />
Detfort <strong>im</strong> <strong>Amt</strong> Bodenborg; Salzdalem vor dem Elm, Liebenhall <strong>im</strong> <strong>Amt</strong>e Lewenburg; Salz <strong>im</strong> <strong>Amt</strong>e Bunthe<strong>im</strong><br />
unter <strong>der</strong> Harzburg und Salz zur Helden an <strong>der</strong> Leine; Aber das Salz aus den benannten Brunnen gesotten,<br />
sind nicht alle gleich. Ohnweit Ahnsen auf <strong>der</strong> Thierwisch findet sich auch eine Salzquelle, wobey sich die wil-<br />
Saale-Chronik von 1744 Seite 50