Leseverstehen - Pädagogische Hochschule - Schwäbisch Gmünd

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Promotion ❘ Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit durch zusätzlichen außerunterrichtlichen Schulsport an Hauptschulen? Bei der Umsetzung der eigenen Intervention Sportprofil liegt der Schwerpunkt auf zusätzlichem Sportangebot zum regulären Sportunterricht im Rahmen des Fächerverbundes Musik - Sport - Gestalten (MSG). Die Kontingentstundentafel für Hauptschulen schreibt für den Fächerverbund MSG insgesamt 27 Jahreswochenstunden vor. Die Stunden, die den MSG-Sport beinhalten, werden dem Kernbereich zugeordnet (siehe Tab.1). Im Kernbereich, welcher die Grundlagenausbildung darstellt, werden, wie im bisherigen klassischen Schulsport, die regulären Sportstunden in den jeweiligen Klassenstufen erteilt.Die Neuerung im Rahmen des Sportprofils stellen die beiden Bereiche Wahlbereich und Ergänzungsbereich dar. Aus dem Angebot des Wahlbereichs müssen die Schülerinnen und Schüler mindestens eine Sportart auswählen. Die unterschiedlichen Angebote basieren im Wesentlichen auf Vereinskooperationen, Angeboten der Schule, auf der Einstellung von Lehrbe- Kernbereich: MSG- Sport Wahlbereich: Ergänzungsbereich: ❙ Leichtathletik ❙ Gerätturnen ❙ Tanz/Gymnastik ❙ Rückschlagspiele ❙ große Spiele Tab.1: Aufteilung der Angebote in Kern-, Wahl- und Ergänzungsbereich. Schülerinnen und Schüler der Klasse 6 (Schuljahr 2003/2004) in ihrem weiteren Verlauf Messzeitpunkt t 1 Beginn Schuljahr 2003/2004 44 Forum Forschung Mai 2011 Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd auftragten, Schülermentoren- und mentorinnen und Jugendbegleitern. Das zweite Standbein des Sportprofils, der Ergänzungsbereich, ist ausschließlich an den Interessen der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. Hierzu sind die Schülerinnen und Schüler, anders als im Wahlbereich, nicht verpflichtet teilzunehmen. Die Ergänzungsangebote finden vor allem im Rahmen von Projekten, Ganztagesaktionen und Wettkämpfen bzw. Turnieren statt. Diese Angebote sind eher saisonal bedingt und werden nur über einen kurzen Zeitraum angeboten. Die Wahlmöglichkeiten im Ergänzungsbereich variieren abhängig von Möglichkeiten und den Witterungsbedingungen von Schuljahr zu Schuljahr (siehe Tab.1). Ergebnisse Bei der vorliegenden Studie wurde ein Interventions-Kontrollgruppendesign mit drei Messzeitpunkten realisiert (siehe Tab. 2). Messzeitpunkt t 2 Beginn Schuljahr 2004/2005 Interventionsgruppe am BZN Hauptschule (IG) IG 1 IG 2 IG 3 Kontrollgruppe I (KG I) KG I 1 KG I 2 KG I 3 Kontrollgruppe II (KG II) KG II 1 KG II 2 KG II 3 Kontrollgruppe III (KG III) KG III 1 KG III 2 KG III 3 Tab.2: Untersuchungsdesign der Studie. ❙ Handball ❙ Basketball ❙ Fußball ❙ Volleyball ❙ Badminton ❙ Jazztanz/Hip Hop ❙ Tischtennis ❙ Rugby ❙ Eishockey ❙ Tauchen ❙ Unterwasserrugby ❙ Rettungsschwimmen ❙ Minitrampolin ❙ Baseball ❙ Inlinehockey ❙ Golf ❙ Bogenschießen ❙ Schießen ❙ Boxen ❙ »Fit durch laufen und gesunde Ernährung« ❙ »Sport mal ganz anders« ❙ Kajak/Kanu ❙ Inlinekurs/Anfänger ❙ Inlinekurs/Fortgeschrittene ❙ Skateboarden ❙ Klettern ❙ Wintersporttag auf der Schwäbischen Alb ❙ Ski- und Snowboardtag im Allgäu ❙ Schlittschuh/Eishockey ❙ Kanu- oder Kajakfahren im Rahmen von Projekten oder Tagesausflügen ❙ Straßenfußball im Rahmen von Projekten oder bei Turnierbesuchen ❙ Wettkämpfe in Leichtathletik, Fußball oder Handball im Rahmen von »Jugend trainiert für Olympia« ❙ Tennis Messzeitpunkt t 3 Beginn Schuljahr 2005/2006
Promotion ❘ Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit durch zusätzlichen außerunterrichtlichen Schulsport an Hauptschulen? Die Zahl der Probanden zu Messzeitpunkt t1 betrug insgesamt 142 (n= 142). Das Datenerhebungsverfahren basiert auf der Methode der schriftlichen Befragung. Die Auswertung des Datenmaterials erfolgte mit Hilfe des Softwareprogramms SPSSWIN.13. Die statistischen Analysen der Effekte einer »Hauptschule mit Sportprofil«, wie sie im Rahmen der vorliegenden Untersuchung durchgeführt wurden, zeigen, dass eine Untersuchung von Hauptschülerinnen und -schülern der Sekundarstufe I, mittels des modifizierten Fragebogens von Frey & Balzer, als geeignet bewertet werden kann. Dabei wird deutlich, dass sich durch die Interventionsmaßnahme die Schülerinnen und Schüler der Untersuchungsgruppe gegenüber den Schülerinnen und Schülern der Kontrollgruppe in ihrer beruflichen Handlungskompetenz deutlich verbessern. Gerade die Schülerinnen und Schüler, welche die Ausbildungsproblematik am meisten betrifft, nämlich die schwächeren Schülerinnen und Schüler, verbesserten sich am stärksten. Unter Betrachtung der Fachkompetenz kann bei der Interventionsgruppe eine deutliche Verbesserung festgestellt werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung lassen den Rückschluss zu, dass die Schülerinnen und Schüler der Interventionsgruppe auch ihre Lesekompetenz und ihre mathematischen Fähigkeiten verbessert haben. Somit könnte das eingangs beschriebene Abschneiden der Schülerinnen und Schüler der Hauptschule bei den PISA- Studien in der Lesekompetenz durch diese Interventionsmaßnahme auch verbessert werden. Weitere deutliche Veränderungen sind bei der Sozialkompetenz zu erkennen. Die Sozialkompetenz, welche sowohl kommunikative als auch Komponenten des Zusammenlebens beinhaltet, setzt sich in Anlehnung an Frey, aus den Fähigkeitsbereichen Selbstständigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Kooperationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Führungsfähigkeit und Situationsgerechtes Auftreten zusammen. Abbildung 2 zeigt den Verlauf der Entwicklung der Sozialkompetenz der beiden Gruppen über den gesamten Untersuchungsverlauf. Hier ist zu erkennen, dass die Interventionsgruppe (IG) zu Beginn der Untersuchung einen schlechteren Wert aufwies. Im Laufe der Untersuchung (t2) verbes- 4 3,9 3,8 3,7 3,6 3,5 3,4 3,3 3,2 3,1 3 Sozialkompetenz IG vs. KG t1 t2 Messzeitpunkte t3 serte die Interventionsgruppe ihre Werte gegenüber der Kontrollgruppe (KG) bis zum Ende hin. Die Hauptforschungsfrage, ob die Schülerinnen und Schüler der Interventionsgruppe gegenüber den Schülerinnen und Schülern der Kontrollgruppe ihre berufliche Handlungskompetenz verbessern, lässt sich nach den dargestellten Ergebnissen mit JA beantworten. Die Verbesserung der Schülerinnen und Schüler der Interventionsgruppe konnte in drei von vier Kompetenzklassen gegenüber der Kontrollgruppe nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass zusätzlicher und vor allem neigungsorientierter Schulsport ein geeignetes Mittel darstellt, um die Berufliche Handlungskompetenz und somit auch die Ausbildungschancen der Hauptschülerinnen und -schüler zu verbessern. Ausblick Um jedoch signifikante Ergebnisse in allen Kompetenzklassen zu erhalten, sollte mit einer deutlich höheren Anzahl an Probanden gearbeitet werden. Damit die Beurteilung der Ergebnisse nicht ausschließlich auf der Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler beruht, sollte die Eltern- und Lehrerperspektive miteinbezogen werden. Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd Forum Forschung Mai 2011 45 IG KG Anm.: Antwortleiste von 1 = »trifft voll und ganz zu« bis 5 = »trifft überhaupt nicht zu«; ein höherer Wert korrespondiert mit einer hohen Kompetenz; Abb.2: Sozialkompetenzentwicklung von IG vs. KG über die drei Messzeitpunkte.
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