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REPORT REPORT<br />
»tech 12« – Trends im Vermessungswesen am 19. und 20. April <strong>2012</strong><br />
Aktuelle Trends der Messdatenauswertung<br />
in Kataster- und Ingenieurvermessung<br />
Das Thema des diesjährigen tech-Seminars, traditionell ausgerichtet von der Technischen<br />
Universität Berlin und dem DVW Berlin-Brandenburg e. V., traf augenscheinlich den Nerv.<br />
Mit annähernd 100 angemeldeten Teilnehmern war es sehr gut besucht und über die beiden Tage<br />
gab es neben vielen interessanten Beiträgen auch lebhafte Diskussionen, für die die Zeit oft nicht<br />
ausreichte.<br />
Es begann bereits mit dem einführenden Beitrag von Dipl.-Ing.<br />
Helmut Hoffmann (in diesem Heft abgedruckt), der sich mit<br />
rech nerischen Auswertungen im Liegenschaftskataster befass -<br />
te. Der mit »Der Glaube an die Zahl – rechtliche Grenzen« überschriebene<br />
Vortrag wurde von ihm auf Bitte der Veran stal ter<br />
noch kurzfristig inhaltlich ergänzt. Grund war, dass die geplan -<br />
ten Ausführungen von Dipl.-Ing. Wolfgang Nickel (Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin) über<br />
den Berliner Weg zum Koordinatenkataster wegen Er kran kung<br />
des Referenten ausfallen mussten. Deshalb trug Hoff mann, zu -<br />
sätzlich zum eigentlichen Thema, seine Gedanken zu »Koordinatenkataster:<br />
Fluch oder Segen« vor. Für den Ablauf des Se mi -<br />
nars war das insofern ein Glücksfall, als sich im Anschluss eine<br />
erste kontroverse Diskussion entwickelte, die sehr zur Belebung<br />
auch der folgenden Vortragsblöcke beitrug.<br />
Das Vortragsprogramm war in vier Blöcke eingeteilt, die inhalt -<br />
lich fließend ineinander übergingen.<br />
Neben Hoffmann sprach im ersten Block, der mit »Grundsätz -<br />
liches« überschrieben war, Prof. Dr. Ulrich Bergmann von der<br />
Beuth Hochschule für Technik in Berlin über die Grundsätze<br />
eines kontrollierten Aufmaßes in der Geodäsie. Aus prakti scher<br />
Sicht ergänzte das Dipl.-Ing. Andreas Zick, ÖbVI in Berlin, mit<br />
Ausführungen über den Einsatz der Ausgleichungsrechnung bei<br />
Vermessungen im Liegenschaftskataster, insbesondere über die<br />
Anwendung statischer und dynamischer Verfahren bei Verwen -<br />
dung temporärer SAPOS-Anschlusspunkte.<br />
Abgerundet wur de der erste Block von Dipl.-Ing. Michael Lösler,<br />
Softwareentwickler in Bad Vilbel, der einen Vergleich gegen-<br />
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wärtiger Konzepte von Ausgleichungsprogrammen durchführ -<br />
te und anschließend ein kostenfreies Programm zur Netzausgleichung<br />
und Deformationsanalyse vorstellte.<br />
Der zweite Vortragsblock »Integrierte Arbeitsabläufe« schloss<br />
nahtlos an den ersten Block an. Dipl.-Ing. Stephan Pauls von<br />
der Bezirksregierung in Köln und Dipl.-Ing. Jörg Schröder, ÖbVI<br />
in Guben, sprachen über die Integration der Ausglei chungs rech -<br />
nung in die Arbeitsabläufe des Liegenschaftskatasters bzw. in<br />
die Verfahrensabläufe in einem ÖbVI-Büro.<br />
Während Pauls über die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe, bestehend<br />
aus Vertretern der Bezirksregierung, der Katasterbehörden<br />
und ÖbVI, zur Durchsetzung der Ausgleichungsrechnung als<br />
Stan dard für die Koordinatenberechnung im Kataster im Re gierungsbezirk<br />
Köln berichtete, stellte Schröder seine Erfah run gen<br />
bei der Nutzung der Ausgleichungsrechnung in seinem Büro vor.<br />
Beide unterstrichen, dass die Ausgleichungsrechnung generell<br />
zur Koordinatenberechnung eingesetzt werden sollte, weil nur<br />
dadurch Aussagen zu Güte und Qualität der Ergebnisse gewonnen<br />
werden können.<br />
Prof. Dr. Karl Foppe von der Hochschule Neubrandenburg stellte<br />
im Anschluss interessante Konzepte für permanentes automati<br />
sches Monitoring in der Ingenieurgeodäsie vor – ein solches<br />
System wurde am Abend auf dem Geodätenstand demonstriert.<br />
Dem Thema »Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung« war<br />
am Freitag der dritte Vortragsblock gewidmet. Dipl.-Ing. Christian<br />
Heller, ÖbVI aus Berlin, sprach über seine langjährigen Er-<br />
fahrungen mit der ISO-Zertifizierung seiner Ge schäfts stelle und<br />
vermitttelte überzeugend die Notwendigkeit eines aktiven Qua -<br />
litätsmanagements mit motivierten Mitarbeitern und Visionen<br />
für die weitere Entwicklung. Dipl.-Ing. Wilk Mroß von der Ka -<br />
tasterbehörde Potsdam-Mittelmark befasste sich in seinem Vortrag<br />
mit der Verwaltung und Verwendung der geodätischen Messdaten<br />
im Verfahren »QL-Geometrie« des Landes Brandenburg.<br />
Mit diesem Verfahren sollen die nach ALKIS zu migrierenden<br />
ALB- und ALK-Daten nach einem landesweit anzuhaltenden<br />
Qualitätsmaßstab ver bessert werden. Ergänzend dazu sprach<br />
PD Dr. Frank Gielsdorf von der technet GmbH zur QL-Geo metrie<br />
aus technisch-wissenschaftlicher Sicht, erläuterte die zu lö sen -<br />
den nichttrivialen Probleme und schlug den Bogen zu den am<br />
ersten Tag diskutierten Ausgleichungsproblemen.<br />
Mit seinem Beitrag zur ALKIS-Einführung in Schleswig-Hol -<br />
stein – »Digitaler Datenfluss und Qualitätsmanagement« – bewies<br />
Dipl.-Ing. Thore Overath, ÖbVI aus Rendsburg, dass man<br />
über ein solches Thema mit einem gehörigen Schuss trockenen<br />
Humors berichten kann, ohne die zweifellos vorhandenen Konflikte<br />
und Probleme zu verniedlichen.<br />
Einen Blick in die weitere Entwicklung vermittelte der abschlie -<br />
ßende, vierte Block, der neue Technologien zum Inhalt hatte.<br />
Dr. Christian Clemen von der Alberding GmbH berichtete über<br />
neue Wege in der geodätischen Überwachungsmessung mit<br />
Hilfe von Low-Cost GNSS anhand von Testmessungen und über<br />
den Einsatz multipler GNSS-Systeme.<br />
Über die Auswertung zeitabhängiger Messgrößen im Zeitbe -<br />
reich sprach Prof. Dr. Karl Foppe und PD Dr. Frank Gielsdorf dis -<br />
kutierte neue Wege in der Scanregistrierung.<br />
Prof. Dr. Frank Neitzel von der Technischen Universität Berlin<br />
stellte die Möglichkeiten der Nutzung von Unmanned Aerial<br />
Vehicle (UAV) für eine kostengünstige Geodatenerfassung aus<br />
der Luft vor und Prof. Thomas Kersten vno der HafenCity Universität<br />
Hamburg berichtete abschließend über neue Wege in<br />
der Generierung von 3-D-Koordinaten (3-D-Punktwolken).<br />
Moderation und Diskussionsleitung teilten sich für die Veran -<br />
stalter TU Berlin und DVW Berlin-Brandenburg e. V. Prof. Dr. Frank<br />
Neitzel und Dipl.-Ing. Gunthard Reinkensmeier, die souverän<br />
durch das Programm führten.<br />
Zwei weitere Highlights dürfen nicht unerwähnt bleiben: Traditionell<br />
ist in das tech-Seminar das DVW-Kolloquium eingebun<br />
den, das nach dem zweiten Vortragsblock durchgeführt<br />
wur de und zu dem weitere Gäste begrüßt werden konnten. Zum<br />
Thema »Afternoon Tea beim Ordnance Survey – Einsichten und<br />
Erfahrungen aus dem Vermessungswesen in Großbritannien«<br />
sprach Dipl.-Ing Carsten Rönsdorf, ein deutscher Geodät, der<br />
den Bereich Produktentwicklung und Datenmanagement des<br />
Ordnance Survey leitet und der sehr anschaulich die Unterschie -<br />
de zwischen dem deutschen und dem britischen öffent lichen<br />
Vermessungswesen schilderte.<br />
Und schließlich klang der Abend des ersten Tages traditionell<br />
auf dem Geodätenstand (bei schönem Wetter) über den Dä chern<br />
Berlins aus. Als Banquet Speaker eröffnete ihn Dipl.-Ing. Heinrich<br />
Tilly, der ehemalige Präsident der Landesvermessung und<br />
Geobasisinformation Brandenburg, in gewohnt launig-nachdenklicher<br />
Art mit seinen Erwartungen an die »tech 21«. Die<br />
»tech 12« war eine gelungene Veranstaltung, an der die Vortra<br />
genden mit ihren aktuellen Themen den Hauptanteil hatten.<br />
Besonderer Dank gebührt neben dem DVW-Landesverband Prof.<br />
Dr. Neitzel mit seinem Team um Dr. Bernd Stary für die wie immer<br />
hervorragende Organisation und Betreuung der Teilneh -<br />
mer sowie für die am zweiten Tag allen Teilnehmern zur Verfügung<br />
gestellte CD mit den gehaltenen Vorträgen.<br />
Dr. Wolfgang Guske<br />
FORUM-Redaktion<br />
E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />
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