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Neue Welten<br />
ÖbVI und soziale<br />
Netzwerke – Teil II<br />
Neuer Schwung<br />
Mitarbeiter -<br />
motivation heute<br />
Altes Problem<br />
Der Glaube<br />
an die Zahl<br />
DPAG PVSt G 50591 »Entgelt bezahlt« BDVI Berlin
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_ DER BDVI-KALENDER 2013<br />
In der Hauptrolle: Vermessung<br />
Old Shatterhand, Indiana Jones oder<br />
Fitz carraldo begeister ten und begeistern<br />
Millionen Menschen in aller Welt.<br />
Was haben diese Hel den und Abenteurer<br />
gemeinsam? Die Vermessung.<br />
Spätestens seit »Die Vermessung der<br />
Welt« von Daniel Kehl mann wissen wir,<br />
dass die Vermessung in Li te ra tur und<br />
Film immer wieder ei ne wichtige Rolle<br />
spielt. Die aus Büchern und Filmen be -<br />
kannten Hauptdarsteller des BDVI-<br />
Kalenders 2013 sind mit der Vermessung<br />
auf die eine oder andere Weise<br />
verbun den: durch Landvermes sung<br />
oder Vermes sung im Straßen bau,<br />
Hö henmessungen, Ver messung im<br />
Mark scheide wesen, im Deichbau, in<br />
der Archäologie oder für das Ka tas -<br />
ter. Eines ist klar: Ohne Vermessung<br />
geht es nicht!<br />
Ihre meist abenteuerlichen Rei -<br />
sen führen die Kalenderhel den –<br />
und damit auch Sie – in den Wil den Wes -<br />
ten, den Dschungel am Amazonas, die<br />
Wüste Sahara, nach Palästina, Tibet und<br />
bis zum Mittel punkt der Erde.<br />
Zentrales Element des BDVI-Kalenders<br />
2013 sind fantasie volle Collagen aus Kar -<br />
ten, die Hin weise auf Ort und Handlung<br />
der Geschich te ge ben. Dazu finden sich<br />
typische Arbeits mittel und Gegenstände,<br />
die der »Held«<br />
verwen det haben könnte und die jede<br />
einzelne Geschichte illus trie ren.<br />
Die Kalendermotive werden der Öf -<br />
fent lich keit erstmals im Rahmen des<br />
BDVI-Kongresses <strong>2012</strong> in Schwerin auf<br />
dem »Markt der Mög lich keiten« präsentiert.<br />
Ab Mitte Juni bis Ende Septem ber<br />
ist der Ka lender 2013 bestellbar.<br />
_ HOAI<br />
BMWi beauftragt Honorargutachten<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />
hat das an gekündigte Gutachten zur Überprüfung des Aktuali sierungsbedarfs<br />
zur Honorar struk tur aller aktualisierten Leistungs -<br />
bilder der HOAI (einschl. der Anlage 1) beauftragt. Der For schungsauftrag<br />
wur de an die Arbeitsgemein schaft »Arge HOAI-GWT-TUD/<br />
Bör gers/Kalusche/Siemon« vergeben. GWT-TU Dresden GmbH ist<br />
die Gesellschaft für Wissens- und Technologietransfer der TU<br />
Dres den. Projektleiter ist Herr Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach, Le ter<br />
des Institutes für Baubetriebswesen der TU Dresden.<br />
Vorausgegangen war eine Verzögerung des Verfahrens durch das<br />
von Herrn Staatssekretär Burgbacher (BMWi) im Rahmen der AHO-<br />
Herbsttagung am 1. Dezember <strong>2012</strong> eingeräumte Erfordernis einer<br />
europaweiten Neuausschreibung des Forschungsauftrages. Der einge-<br />
MOSAIK<br />
Auch in diesem Jahr besteht die<br />
Mög lich keit, bei der Bestellung ei nen<br />
von drei Wunsch terminen zur Liefe -<br />
rung der Kalender an zu ge ben (Liefertermin<br />
Anfang, Mitte oder Ende November).<br />
Zusätzlich zum Kalender werden Weihnachts<br />
karten, Schreib unter la gen, 3-Mo -<br />
nats-Kalender und praktische Tisch ka len -<br />
der an ge boten. Alle Kalendermotive sind<br />
auch als li mi tierte Kunst drucke erhält -<br />
lich. Aktuelle Informationen können ab<br />
Mitte Juni im Internet unter www.<strong>bdvi</strong>kalender.de<br />
abgerufen werden.<br />
tretene Zeitverzug soll nunmehr durch die Konzentration der Untersuchung<br />
auf die wesentlichen honorarrelevanten Parameter auf der<br />
Basis des BMVBS-Abschlussberichts wettgemacht werden. Ent spre -<br />
chend soll die Honoraruntersuchung wie zunächst geplant bis spä -<br />
tes tens 30. November <strong>2012</strong> abgeschlossen werden, damit die HOAI-<br />
Reform wie vorgesehen im Mai 2013 im Bundesrat verabschiedet werden<br />
kann. Zur Begleitung des Forschungsauftrages wird der AHO in<br />
einem so genannten informellen Begleitkreis eingebunden werden.<br />
Die Einzelheiten dazu werden in Kürze festgelegt. In jedem Fall sollen<br />
nach drei und sechs Monaten die jeweiligen Zwischenberichte der<br />
Gutachter in dem Gremium diskutiert werden. Parallel arbeiten BMWi<br />
und BMVBS an der Aufstellung des Referentenentwurfes. Wir werden<br />
Sie über die weitere Entwicklung aktuell informieren.<br />
Quelle: AHO<br />
2<br />
317
»Leben und arbeiten in<br />
Mecklenburg-Vorpommern«<br />
320<br />
FORUM<br />
2<br />
Foto: Arno Mill<br />
38. Jahrgang, <strong>2012</strong>, Heft 2<br />
Keine Krokodile!<br />
»Der Web Space. Digitale Weite. Wir schreiben das Jahr <strong>2012</strong>. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs BeDeVau-i, das mit seiner<br />
1.300 Mann starken Besatzung schon etliche Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue<br />
Gebäudeeinmessungen. Gefühlte Lichtjahre vom Kunden entfernt dringt BeDeVau-i in Themenbereiche vor, die nie einen Menschen<br />
zuvor interessiert haben.«<br />
Nein, Sie haben Recht. Es ist eine Erfindung des Unterzeichnenden. Denn so beginnt es nicht, das filmi sche Machwerk um Kirk,<br />
Spock und Konsorten. Und glücklicherweise ist es auch nur eine maßlose Überspitzung der Situation der Berufskollegenschaft<br />
angesichts der neuen Medien. Dass es neue Wirkungs stätten gibt, auch in der digitalen Hemisphäre, ist sicherlich unbestritten.<br />
Die Frage ist nur, wie man sich betätigt – bzw. betätigen kann oder darf.<br />
In Heft 1/<strong>2012</strong> widmete sich das FORUM erst mal den so genannten neuen Medien und sozialen Netz werken. Zunächst noch<br />
mit dem Ziel, diesen Themenkomplex überhaupt in das Bewusstsein der Leser zu heben. Und es war dabei pure Absicht, dass die<br />
Beiträge im ersten Heft dieses Jahres zum Thema nur Fragen aufwarfen, ohne jedoch Antworten darauf zu geben.<br />
Die Resonanz der Lesenden machte es nach Ansicht der Redaktion notwendig, sich diese Thema noch etwas eingehender zu wid -<br />
men, zumal auch Prof. Hommerich in seinem Marketingkonzept für den Verband indirekt anmahnt, sich den neuen Möglichkei -<br />
ten nicht zu verschließen. Daher nun Facebook und Co. unter rechtlichen, technischen und Marketingaspekten betrachtet. Es<br />
gibt noch immer viele Fragen, Antworten lassen sich jedoch auch finden.<br />
Das Präsidium des BDVI und nicht zuletzt die Redaktion des FORUM laden alle Berufskollegen ein, sich zu diesen und anderen<br />
Themen zwei bis drei Tage lang persönlich auszutauschen. Anlass: der diesjährige BDVI-Jahreskongress. Ort: Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Denn wo ließe sich trefflicher mit Gleichgesinnten über FORUM-Beiträge diskutieren als auf der jährlichen<br />
Verbandstagung? Die FORUM-Redaktion wird wie immer zahlreich in Schwerin vertreten sein und stellt sich allen Fragen, Wünschen<br />
und Beschwerden. Und im besten Fall schreiben ja gerade Sie einen Beitrag zu Ihrem Thema für Ihre Zeitschrift, für das FORUM.<br />
Der Artikel des Kollegen Burneleit zur Wertermittlung von Rechten unter Arkadenflächen aus Berlin hat es vorgemacht: Im<br />
FORUM veröffentlicht liest man zunächst Ihr Werk, analysiert es, kritisiert es, goutiert es und im Endeffekt fragt, so bei Burne leit<br />
geschehen, eine weitere Zeitung, hier ein Notarblatt, vielleicht sogar an, ob der Text nicht als Fachbeitrag übernommen werden<br />
könne. So geschehen. Also, nur Mut! Sie sind die Spezialisten!<br />
Einen schönen Kongress wünscht …<br />
… Entschuldigung, wie bitte? Ach so! Was die Überschrift mit den Krokodilen soll, meinen Sie?<br />
Also: Vor Jahren kursierte an den Kiosken der Ostseebäder eine Postkarte, auf welcher karibische Zustände, also Palmen, Kokosnüsse<br />
und türkisfarbenes Meer, zu sehen waren. Und darüber stand: »Mecklenburg-Vorpommern ist viel schöner! Und hat keine<br />
Krokodile.« – Das ist in etwa auch die Kernaussage von Frank Wagner. In seinen Grußworten zum diesjährigen BDVI-Kongress<br />
wirbt er für seine Stadt, für Schwerin, für seinen Beruf, den des ÖbVI, und für seinen … nein, natürlich für unseren Kongress!<br />
Wir sehen uns in Schwerin! Krokodilfrei. Versprochen!<br />
Ihr Andreas Bandow<br />
EDITORIAL<br />
FORUM<br />
2<br />
321
322<br />
IN DIESEM HEFT<br />
IN DIESEM HEFT<br />
MOSAIK 317<br />
FORUM<br />
Editorial<br />
Keine Krokodile!<br />
Andreas Bandow 320<br />
»Hoffend, dass unsere beiden Länder<br />
niemals ihre Kräfte zu messen haben …«<br />
Fundsache: Einsender Helmuth Kolb 363<br />
Nachruf 370<br />
Jobbörse 373<br />
Veranstaltungskalender 374<br />
Impressum 380<br />
MANAGEMENT<br />
Zusammenfassung<br />
Themenhinführung Social Media<br />
Martin Ullner | FORUM-Redaktion 324<br />
Die beste Werbung sind zufriedene Kunden<br />
Interview zu Außendarstellung und Imageaufbau<br />
Öffentlich bestellter Vermessungsingenieure<br />
Wolfgang Guske, Martin Ullner | FORUM-Redaktion 326<br />
Facebook: Prüfet alles. Das Gute behaltet.<br />
Am Anfang war die Idee. Mitmischen in Social Media.<br />
Miguel-Pascal Schaar 332<br />
Warum gehen Sie arbeiten?<br />
Erste Empfehlungen zur Motivierung von Mitarbeitern<br />
Amelie Festag 342<br />
TECHNIK<br />
Technische Aspekte von Facebook<br />
Frank Reichert 330<br />
2<br />
38. Jahrgang, <strong>2012</strong>, Heft 2<br />
Und nun: Werbung<br />
Hat das Telefonbuch ausgedient? Druckt man heute noch Visi -<br />
ten karten auf Stadtpläne? Muss man facebooken, twittern, studi -<br />
vauzetten oder google-plussen, um eine Gebäudeeinmessung für<br />
250 Euro beauftragt zu bekommen? Oder setzt man sich einfach<br />
nur in sein Büro und lässt sich die Kunden der Auftragsgröße nach<br />
aus dem Wartezimmer hereinbringen? Guske und Ullner fragen<br />
nach, wie heutzutage von den Kollegen geworben wird. Legal. Versteht<br />
sich von selbst, oder? (Aufsicht liest doch schließlich mit!)<br />
Und nun: keine Werbung<br />
ÖbVI bei Facebook? Dürfen die das? Was ha -<br />
ben die überhaupt im Internet verloren? Ist<br />
das nicht alles illegal? Kann man als ÖbVI eine<br />
Internetseite betreiben? Und vor allem: Müs -<br />
sen Millionäre werben? Bis vielleicht auf die<br />
letzte Frage wird das Thema gewohnt kompetent<br />
und ausführlich von Keddo-Kilian behandelt.<br />
Man lese, wende an und fühle sich<br />
sicher. (Aber Vorsicht! Die Aufsicht liest immer<br />
noch mit!)<br />
Keine Krokodile!<br />
326<br />
334<br />
340<br />
Vor Jahren kursierte an den Kiosken der Ostseebäder eine Post kar -<br />
te, auf welcher karibische Zustände, also Palmen, Kokosnüsse und<br />
türkisfarbenes Meer, zu sehen waren. Und darüber stand: »Mecklenburg-Vorpommern<br />
ist viel schöner! Und hat keine Krokodile.«<br />
Das ist in etwa auch die Kernaussage von Wagner. In seinen Grußworten<br />
zum diesjährigen BDVI-Kongress wirbt er für seine Stadt,<br />
für Schwerin, für seinen Beruf, den des ÖbVI, und für seinen …<br />
nein, natürlich für unseren Kongress! Wir sehen uns in Schwerin!<br />
Krokodilfrei. Versprochen!<br />
Zuckerbrot oder Peitsche?<br />
Gesetzt den Fall, man hätte sich im Laden einen nagelneuen Sextanten<br />
gekauft, natürlich für die Dame in Rosa, für den Herrn mit<br />
Henkel, und nun stürzt, wie in Schadensmeldungen an die Versicherer<br />
so oft zu lesen, aus heiterem Himmel ein Meteor auf das<br />
gute Stück – ist dann der Neupreis versichert gewesen, den man<br />
gezahlt hätte, wenn der Verkäufer nicht hätte mit sich handeln<br />
lassen? Oder ist der tatsächlich bezahlte Betrag der, den die Versicherung<br />
erstattet? Unter anderem diese Frage beantwortet Gru -<br />
bann im Zusammenhang mit Elektronikversicherungen und dergleichen.<br />
Anschaulich. Und hilfreich.<br />
FOSSGIS<br />
342<br />
100 Euro mehr im Monat für 10 % mehr Motivation? Eine Einla -<br />
dung des Messgehilfen zum Sonntagskaffee mit Familienanschluss<br />
für 12 % mehr Überstundenbereitschaft? Oder doch bes ser die Kün -<br />
digungsankündigung, regelmäßig effektvoll und mit ge schwol le -<br />
ner Ader vorgetragen? Was wirkt, was wirkt nicht? Festag, Di -<br />
plomandin der Psychologie, führt auf, analysiert, resümiert und<br />
schlägt vor. Lesen Sie wohl!<br />
Im Falle eines Falles … 346<br />
358<br />
Watt nüscht kostet, is ooch nüscht. So parliert der mittlerweile bun -<br />
desligazweitklassige Berliner und meint damit, dass Geiz zwar geil<br />
sei und Armut sexy, aber bitte alles mit Stil! Doch wie verhält es<br />
sich nun mit Open-Source-Produkten im GIS-Sektor? Auch und<br />
gerade in Hinblick auf deren Anwendung im amtlichen Vermessungswesen?<br />
FORUM-Reporter König recherchierte under cover,<br />
also als ÖbVI verkleidet, da, wo es scheinbar nichts kostet – in<br />
Dessau, Sachsen-Anhalt.<br />
Ist dem wirklich so? Ein<br />
Bericht und ein Interview.<br />
Lesenswert. Nicht nur für<br />
Sparfüchse.<br />
TECHNIK<br />
Freie Daten nur für Gleichgesinnte?<br />
Amtliches Vermessungswesen und Open Source<br />
Christoph König | FORUM-Redaktion 358<br />
RECHT<br />
»Ich bin online, also bin ich«<br />
Internetpräsentation eines<br />
Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />
Lisa Keddo-Kilian 334<br />
Was kann die Elektronikversicherung?<br />
Fortsetzung zu Heft Nr. 4/2011<br />
Thomas Grubann 346<br />
VERBAND<br />
Immer nur Florenz,<br />
kommt doch mal nach Schwerin!<br />
Frank Wagner 340<br />
Generationen im Wandel – Konflikte & Lösungen<br />
BDVI-Kongress <strong>2012</strong><br />
BDVI e. V. 341<br />
KATASTER<br />
Der Glaube an die Zahl<br />
Rechtliche Grenzen rechnerischer Auswertungen<br />
im Liegenschaftskataster<br />
Helmut Hoffmann 350<br />
REPORT<br />
IN DIESEM HEFT<br />
Aktuelle Trends der Messdatenauswertung<br />
in Kataster- und Ingenieurvermessung<br />
»tech12« – Trends im Vermessungswesen<br />
am 19. und 20. April <strong>2012</strong><br />
Wolfgang Guske | FORUM-Redaktion 364<br />
Bericht aus Bayern – April <strong>2012</strong><br />
Der IGVB informiert<br />
Thomas Fernkorn 366<br />
Bericht über Mitgliederversammlung <strong>2012</strong><br />
Landesgruppe Baden-Württemberg<br />
Gerd Kurzmann 368<br />
BDVI-Landesgruppe Sachsen präsentiert sich<br />
Landesgruppe Sachsen<br />
Andreas Pippig 369<br />
MOSAIK 380<br />
2<br />
323
Anteil des Internets an den Informationsflüssen der weltweiten<br />
Telekommunikationsnetze (Schätzungen)<br />
Im Jahr 1993 1 %<br />
Im Jahr 2000 51 %<br />
Im Jahr 2007 97 %<br />
(Quelle: Wikipedia »Geschichte des Internets«)<br />
Anzahl der Internetnutzer 2011<br />
Asien 922,0 Millionen<br />
Europa 476,2 Millionen<br />
Nordamerika 271,1 Millionen<br />
Lateinamerika/Karibik 215,9 Millionen<br />
Afrika 118,6 Millionen<br />
Mittlerer Osten 68,6 Millionen<br />
Ozeanien/Australien 21,3 Millionen<br />
(Quelle: t3n.de)<br />
Viele Nullen<br />
Verschickte E-Mails 2010 107 Billionen (Schätzung)<br />
Davon Spam 89,1 %<br />
Netzbevölkerung im Juni 2010 1,97 Milliarden Menschen<br />
Nutzer mit E-Mail-Account 1,88 Milliarden Menschen<br />
(Quelle: Pingdom)<br />
Nutzerverhalten 1<br />
Drei Viertel (74 %) der Internetnutzer in Deutschland sind in mindes<br />
tens einem sozialen Online-Netzwerk an ge meldet, zwei Drittel<br />
nut zen die sozialen Netzwerke auch aktiv.<br />
Bei den 14- bis 29-jährigen Internetnutzern sind bereits 92 % Mitglied<br />
in einer oder mehreren Online-Communitys. Unter den 30- bis<br />
49-Jährigen sind es 72 % und in der Ge ne ration 50 plus immerhin<br />
55 %.<br />
(Quelle: Bitkom-Studie Soziale Netzwerke,<br />
zweite, erweiterte Studie vom Oktober 2011)<br />
Nutzerverhalten 2<br />
Das Internet gehört fest zum Alltag der meisten Menschen: Für sechs<br />
von zehn Deutschen (58 %) ist ein Leben ohne Web undenkbar ge -<br />
wor den.<br />
Für junge Menschen bis 29 Jahre ist das Web schon jetzt Medium<br />
Nummer 1 – weit vor Radio, Fernsehen, Zeitungen und Büchern.<br />
71 % der Deutschen nutzen inzwischen das Internet. Die jungen und<br />
mittleren Altersgruppen sind zu mindestens 90 % online.<br />
Auch die 50- bis 64-Jährigen nutzen mehrheitlich das Inter net (62 %).<br />
Unter den Senioren ab 65 ist dagegen nur jeder Dritte im Web (32 %).<br />
Berufs- und Privatleben sind nicht mehr klar trennbar. Bis zu 85 %<br />
der Berufstätigen sind auch in ihrer Freizeit für Chefs, Kollegen oder<br />
Kunden erreichbar – per E-Mail, Handy oder Smartphone. Gleich zei -<br />
tig nutzen 43 % der Berufstätigen das Web während der Arbeit privat.<br />
(Quelle: Bitkom »Connected Worlds« vom Februar 2010)<br />
324<br />
MANAGEMENT<br />
IMMOBILIEN MANAGEMENT<br />
Zahlen zum Internet<br />
2<br />
Zusammenfassung<br />
MARTIN ULLNER | FORUM-REDAKTION<br />
N och<br />
umfangreicher als im letzten Heft tritt das Thema »Social Media« in dieser Ausgabe<br />
an. Das FORUM war selbst überrascht, wie viele und welche Reaktionen es bisher gab.<br />
Ob Freude oder notwendiges Übel: Beide Seiten entdeckt man bei der Lektüre der Artikel. Wer nach<br />
Musterrezepten oder Lösungen sucht, dem kann vorerst nicht geholfen werden.<br />
Was das betriebliche Präsentieren betrifft, tasten wir uns wieder<br />
über den Istzustand bei vier ausgewählten ÖbVI an das Thema<br />
heran – vom gedruckten Lokalanzeiger bis zur Internetpräsenz.<br />
Dass der Kunde mittlerweile mehr digital angesprochen wird,<br />
kann man dem Text entnehmen.<br />
Zufriedene Kunden sind das beste Kapital oder die beste Werbung,<br />
ist der eindeutige Ton der ÖbVI. Können zufriedene Kunden<br />
vermehrt werden, werden zufriedene Kunden noch zu -<br />
friedener oder komme ich auch an Kunden heran, die nie richtig<br />
zu greifen waren? Das sind die Fragen, die man sich in Hinblick<br />
auf Aktivitäten in sozialen Netzwerken im Internet stellt. Die<br />
vier Befragten haben das zumindest in Blickweite.<br />
Wer also einfach mal beginnen und sich inspirieren lassen will,<br />
der lese den anschließenden Beitrag von Frank Reichert. Mit<br />
der Wahrnehmung eines Assessors bringt er die handwerklichen<br />
Aspekte bei der Einrichtung einer Plattform an den Interes -<br />
sierten.<br />
Dabei vergisst er nicht die Philosophie, die hinter jedem Schritt<br />
steht, und unterscheidet sich so von Anleitungen schwedischer<br />
Möbelhäuser. Probieren geht jedenfalls über Studieren – ob vorerst<br />
mit einem privaten oder vielleicht anonymen Profil.<br />
Sofern es überhaupt schon einen geodätischen Blick auf Social<br />
Media gibt, versuchen wir es folgend gleich mal mit einem ganz<br />
anderen: dem des Journalisten und Theologen Miguel-Pascal<br />
Schaar, eines klaren Befürworters der digitalen Kommunikation<br />
via soziale Netzwerke.<br />
Die Erfahrung bei der Selektion digitalen Inhalts beim Konsum<br />
sollte für die eigene Genese verwendet werden, findet er.<br />
Wie Reichert propagiert er das Probieren. Warum soll man nicht<br />
mal als Malermeister Max Makel aus Marl auftreten? Menschen<br />
wollen unterhalten werden, Humorfreie kommen nicht weiter.<br />
Anhand einiger Adressen zeigt Schaar uns, wie viel Kommuni -<br />
kation von Menschen betrieben wird, die scheinbar ähnliche<br />
Kon taktschwierigkeiten haben wie wir.<br />
Die angekündigte Auffassung des Justitiars zum Thema gibt uns<br />
abschließend Lisa Keddo-Kilian. Die Restriktionen aus der Be rufsordnung<br />
der ÖbVI als Beliehener und das Recht auf freie Be -<br />
rufsausübung bilden hier das bekannte Spannungsfeld. Da der<br />
ÖbVI kaum Subjekt der Rechtsprechung ist, werden Vergleiche<br />
zu verwandten Berufsgruppen notwendig.<br />
Wie können im Rahmen einer sachlichen Information (Was ist<br />
noch zurückhaltend, was ist schon eine werbende Anpreisung?)<br />
technische Möglichkeiten wie Links, Metatags, »Gefällt mir«-<br />
Plug-ins oder AdWords genutzt werden.<br />
Ist die Rechtsauffassung einer Aufsichtsbehörde trotz oder wegen<br />
der Liberalisierung des Werberechts auch konform zur Rechtsprechung?<br />
Diese Fragen beantwortet Keddo-Kilian umfang reich.<br />
Das FORUM bzw. der Berufsverband freut sich auf Ihre Meinung,<br />
am besten gleich persönlich auf dem BDVI-Kongress in Schwe -<br />
rin. Im Fokus des Themas »Generationen im Wandel – Kon flikte<br />
und Lösungen« stehen auch Social Media als gesell schaft licher<br />
Wertewandel bzw. technische Innovation.<br />
Wir wünschen uns, dass Sie gebildeter und williger, also allseits<br />
gestärkter, ans Werk gehen können.<br />
Dipl.-Ing. Martin Ullner<br />
FORUM-Redaktion<br />
E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />
2<br />
325
326<br />
MANAGEMENT MANAGEMENT<br />
D<br />
ie Diskussionen über die Beiträge zu sozialen Netzwerken im Internet und über<br />
Online-Werbung im FORUM 1/<strong>2012</strong> haben das große Interesse der Fachkollegen an<br />
die ser Thematik gezeigt.<br />
Um diese Diskussion weiterzuführen, hat die Redaktion kurzfristig einige Kolleginnen und<br />
Kollegen gebeten, ihre Erfahrungen mit den Außenauftritten ihres Büros mitzuteilen. Trotz sehr<br />
knapper Termine haben sich die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure<br />
Carsten Bruns aus Osterholz-Scharmbeck | Detlev Will aus Ulm | Steffen Möbius aus Malchin<br />
und Andreas Pippig aus Freital an unserer kleinen Umfrage beteiligt. Dafür herzlichen Dank!<br />
INTERVIEW ZU AUSSENDARSTELLUNG UND IMAGEAUFBAU<br />
ÖFFENTLICH BESTELLTER VERMESSUNGSINGENIEURE<br />
Die beste Werbung<br />
sind zufriedene Kunden<br />
2<br />
EIN FORUM-INTERVIEW | VON WOLFGANG GUSKE & MARTIN ULLNER<br />
1. Welche Mittel und Medien nutzen<br />
Sie, um auf Ihre Leistungen und<br />
Ihr Büro aufmerksam zu machen?<br />
Wie schätzen Sie deren Wirksamkeit<br />
ein? Gibt es Informationen Ihrer<br />
Auftraggeber, wie sie auf Ihr Büro<br />
aufmerksam geworden sind?<br />
BRUNS | Neben einer Homepage und Telefonbucheinträgen<br />
haben wir eine Firmenbroschüre, die gedruckt verteilt oder als<br />
Download von der Homepage heruntergeladen werden kann. Die<br />
meisten Neukunden erhalten wir durch Empfehlungen zu frie -<br />
dener Kunden. Einige sind in der letzten Zeit aufgrund unseres<br />
Internetauftritts auf uns aufmerksam geworden.<br />
WILL | Die beste Werbung sind zufriedene Kunden, die einen<br />
wei terempfehlen. Dies alleine genügt jedoch nicht, um fortlaufend<br />
neue Kunden gewinnen zu können, entsprechend setzen<br />
wir in unserem Büro auf eine Vielzahl von Medien. Hierzu ge hören<br />
die »Klassiker« wie die Telefonbücher (Das Örtliche, Regional,<br />
Gelbe Seiten) sowie lokale Adressbücher und Stadtratgeber. Das<br />
Internet nimmt eine immer wichtigere Rolle ein, weshalb wir<br />
schon früh mit einer eigenen Homepage über unsere Leistungen<br />
informiert haben. Zusätzlich schalten wir in Verbindung mit<br />
abgeschlossenen Projekten Anzeigen.<br />
Die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen können wir nur<br />
grob abschätzen, es wird nur vereinzelt beim Kunden nachgefragt,<br />
wie er auf uns aufmerksam geworden ist.<br />
MÖBIUS | In den üblichen analogen Medien wie Telefonbü -<br />
chern, Gelben Seiten, Branchenbüchern werden wir in ausge -<br />
wählten Orten des Landkreises selbst und in den unmittelbaren<br />
Nachbarkreisen als Vermessungsbüro gefunden. Eine selbst erstellte<br />
Website präsentiert das Büro in der großen digitalen Welt.<br />
Mit ausgewählten fachlichen Informationsblättern oder Flyern<br />
zu Themen der Katastervermessung und Ingenieurvermessung<br />
möchten wir unsere telefonischen Auskünfte und Beratungs -<br />
leis tungen unterstreichen.<br />
Ein Hauptaugenmerk gilt aber der persönlichen Beratung<br />
beim Kunden durch mich persönlich als ÖbVI oder durch Mit -<br />
arbeiter, mit dem Willen und Ziel, fachliche Auskünfte und Lösungsvorschläge<br />
zu unterbreiten.<br />
Die größte Aufmerksamkeit für das Büro konnten wir nach<br />
meiner Meinung bei Auftraggebern in der Vergangenheit durch<br />
persönliche Auftritte bzw. Gespräche erzielen.<br />
PIPPIG | Medien zur Präsentation von Leistungen und Büro:<br />
eigene Internetpräsentation, Telefonbücher (off- und online),<br />
»ÖbVI sind für Sie aktiv«, Give-aways (Landkarten mit Werbeeindruck),<br />
Xing, diverse Online-Datenbanken, Baustellenwerbung,<br />
Sponsorenwerbung. Google AdWords habe ich wieder<br />
abgeschaltet (zu teuer/zweifelhafter Erfolg).<br />
Andreas Pippig<br />
Ich habe noch kein Werkzeug zur Überprüfung der<br />
Wirksamkeit von Werbemaßnahmen installiert. Der Hauptteil des<br />
Umsatzes wird durch Bestands kunden generiert, wo die Werbung<br />
ohnehin keinen Nutzen hat. Neu kunden frage ich spora -<br />
disch nach ihrem Weg zu mir.<br />
2. Können Sie einschätzen, wie<br />
sich klassische analoge Medien<br />
(Telefonbuch, Anzeigen,<br />
Imageartikel, …) im Vergleich<br />
zu digitalen Medien behaupten?<br />
BRUNS | Momentan scheinen alle Medien in etwa gleich wich -<br />
tig zu sein. Unsere Kunden sind zwischen 20 und 80 Jahre alt.<br />
Davon abhängig werden unterschiedliche Medien zur Recher -<br />
che genutzt. Es ist jedoch festzustellen, dass die digita len Medien<br />
an Bedeutung gewinnen.<br />
WILL | Die klassischen analogen Medien, wie z. B. die Gelben<br />
Seiten oder Telefonbücher, werden ihre Berechtigung behalten,<br />
solange die kostenlose Verteilung bei den Haushalten ge -<br />
währleistet ist. Nach meiner Meinung verlagert sich die Bedeu -<br />
tung hin zu den digitalen Medien wie Internet und sozialen<br />
Netz werken.<br />
MÖBIUS | Für mich genießen analoge Medien und digitale<br />
Me dien die gleiche Priorität. Aber um uns als Dienstleistungs -<br />
unternehmen geht es ja weniger, der Kunde steht ja hier im<br />
Mit telpunkt.<br />
Die Summe der Auftraggeber/Antragsteller, die uns als Vermessungsbüro<br />
finden und beauftragen, kommt aus dem priva -<br />
ten, kommunalen, behördlichen und wirtschaftlichen Sektor.<br />
Hier werden alle Medien gleichermaßen genutzt, um uns als<br />
Vermessungsbüro zu erreichen und mit uns zu kommunizieren.<br />
Als Büro führen wir aber keine Befragung unserer Kunden<br />
durch, aus welchen Medien oder welchem Beweggrund sie unser<br />
Büro nun gewählt haben.<br />
Das fachliche Problem des Kunden steht im Mittelpunkt<br />
und oft dazu auch seine zeitlichen Zwänge.<br />
2<br />
327
328<br />
MANAGEMENT<br />
PIPPIG | Mit Statistiken aus dem eigenen Büro kann ich hier<br />
nicht dienen. Ich denke, dass je nach Verfügbarkeit und den<br />
Kenntnissen der potenziellen Nutzer der digitalen Medien die<br />
analogen Medien zurückgedrängt werden.<br />
3. Verfügen Sie über eine eigene<br />
Webseite? Wenn ja, welche Stellung<br />
nimmt sie für das Bekanntmachen<br />
Ihrer Leistungen und für die<br />
Auftragsakquise ein? Wie sichern<br />
Sie die inhaltliche Aktualität der<br />
Webseite?<br />
2<br />
BRUNS | Wir verfügen<br />
über eine Webseite. Sie ist<br />
für einen Teil der Neukunden<br />
der erste Kontakt mit<br />
unserem Büro. Die inhalt -<br />
liche Aktualität stellen wir<br />
selber in regelmäßigen Abständen<br />
sicher. Die neu en<br />
Themen werden mit dem<br />
beauftragten Medien ge -<br />
stalter durchgespro chen.<br />
WILL | Unsere erste Internetseite<br />
wurde im Jahr<br />
2000 freigeschaltet, aufgrund<br />
einer Umfirmie -<br />
rung des Ingenieurbüros<br />
erfolgte vor kurzem eine<br />
Neugestaltung der In -<br />
ternetseiten. Für die Aktua<br />
lisierung der einzelnen Seiten setzen wir ein Cross-Media-<br />
System ein. Damit lassen sich bequem Inhalte pflegen und er -<br />
gänzen. Zusätzlich entwickeln wir derzeit eine mobile Version<br />
unserer Homepage zur optimalen Darstellung auf Smartphone<br />
oder Tablet-PC. Das Internet nimmt für uns die wichtigste Stellung<br />
zur Bekanntmachung unserer Leistungen und zur Präsentation<br />
des Büros ein.<br />
Carsten Bruns<br />
MÖBIUS | Unsere Website unter www.stmoebius.de ist seit<br />
dem Jahre 1998 die dritte Version und wurde hier im Büro mit<br />
Hilfe der Mit arbeiter selbst erstellt.<br />
Da steckt natürlich eine Menge Arbeit dahinter. Texte, Bil -<br />
der und Design in eine real digitale Vorstellung zu bringen kann<br />
eine Weile dauern. Mit Geduld und Ausdauer kommt je der auch<br />
hier zum Ziel. Da fast alle Mitarbeiter mit kleinen oder großen<br />
Aufgaben eingebunden waren, haben wir der Website viel Auf -<br />
merk samkeit geschenkt. In regelmäßigen Abständen bekommen<br />
wir auch positive Rückmeldungen von Kunden zum Informations -<br />
gehalt. Die Aktualisierungen, das muss ich auch zugeben, blei -<br />
ben ein Problem. Die letzte Aktualisierung war Dezember 2011.<br />
PIPPIG | Ich habe eine eigene Internetpräsentation. Das ge -<br />
fühlte maxi male Aktualisierungsintervall beträgt drei Monate.<br />
Vor meiner eigenen Internetpräsentation würde ich eher auf<br />
eine Anzeige im Telefonbuch verzichten.<br />
4. Haben Sie sich für Ihre<br />
Aufgaben schon einmal sozialer<br />
Netzwerke im Internet bedient –<br />
wenn ja, welche Erfahrungen haben<br />
Sie dabei gewonnen? Wenn nein –<br />
könnten Sie sich das für die<br />
Zukunft vorstellen?<br />
BRUNS | Wir haben bisher so gut wie keine eigenen Erfah -<br />
rungen mit sozialen Netzwerken im beruflichen Alltag gemacht.<br />
Eine stärkere Nut zung für die Zukunft ist nicht ausgeschlossen.<br />
WILL | Nein, bisher war dies für mich kein Thema. Da die so -<br />
zia len Netzwerke jedoch immer mehr an Bedeutung gewinnen,<br />
wird hier kein Weg daran vorbeiführen.<br />
MÖBIUS | Die Nutzung von sozialen Netzwerken im Internet,<br />
da bin ich ehrlich, das findet hier im Büro nicht statt.<br />
Ich habe das Thema persönlich völlig ignoriert. Einen Denk -<br />
anstoß hat mir aber der Beitrag in der letzten FORUM-Ausgabe<br />
geliefert. Ich werde mich dieser Möglichkeit aber in Zukunft<br />
nicht verschließen wollen, wobei ich zurzeit noch keinen Nut -<br />
zen für ein Vermessungsbüro erkennen kann.<br />
Da nutze ich doch gleich die Gelegenheit mit einer Frage<br />
an die Kollegen. Wer könnte mir denn mit ein paar Tipps behilf<br />
lich sein, ein soziales Netzwerk sinnvoll für ein Vermessungs -<br />
büro zu nutzen?<br />
PIPPIG | Ich habe vor<br />
kurzem bei Xing ei -<br />
nen Ausbildungsplatz<br />
zum Vermessungs -<br />
techniker inseriert.<br />
Ein Erfolg dieses Inserates<br />
sowie des schon<br />
länger existierenden<br />
Profiles ist bislang<br />
nicht messbar. Viel -<br />
leicht sollte ich das<br />
Inserat wegen der<br />
Zielgruppe lie ber bei<br />
Facebook ver öf fent -<br />
lichen.<br />
Detlev Will<br />
5. Haben Sie – gerade die letzte<br />
Frage betreffend – Wünsche oder<br />
Forderungen an das FORUM oder<br />
den BDVI, die solche Aktivitäten<br />
unterstützen könnten?<br />
BRUNS | Ich finde es gut, dass im FORUM im Heft 1/<strong>2012</strong> über<br />
das Thema berichtet wurde. Dennoch glaube ich, dass in unse rer<br />
Branche momentan der persönliche Kontakt und die Werbung<br />
zufriedener Kunden das beste Aushängeschild sind. Inwie weit<br />
Aktivitäten vom FORUM oder vom BDVI in sozialen Netz werken<br />
zur Bekanntheitssteigerung des ÖbVI beitragen, vermag ich nicht<br />
abzuschätzen.<br />
WILL | Der Einstieg in soziale Netzwerke sollte durch umfang -<br />
reiche Informationen seitens des BDVI unterstützt werden, z. B.<br />
durch das BDVI Bildungsinstitut.<br />
MÖBIUS | Natürlich habe ich als Mitglied des BDVI eigene<br />
Vorstellungen und Ideen zum Verbandsleben. Wenn wir in Zu -<br />
kunft über die Nutzung von sozialen Netzwerken sprechen, sollten<br />
wir die vorhandenen Medien und Möglichkeiten innerhalb<br />
unseres BDVI für jedes Mitglied uneingeschränkt öffnen. Ich denke<br />
da an einen kritischeren Blick des FORUM auf unsere BDVI-<br />
Gremien. Das Bildungsinstitut des BDVI sollte jedem Mitglied<br />
völlig zugänglich sein, unabhängig von angebotenen Seminar -<br />
terminen und Tagungsorten. Verbessern würde ich die Möglich -<br />
keiten der Redaktion des FORUM, damit auch in den entferntesten<br />
Winkeln des Landes mal direkt die Stimmung in den Büros<br />
gemessen werden kann.<br />
PIPPIG | Unterstützung ist immer gut, aber zurzeit habe ich<br />
kei ne Vorstellung, wie das ansatzweise aussehen könnte.<br />
6. Nutzen Sie außer den angespro -<br />
chenen noch andere Formen, um auf<br />
Ihre Leistungen und Ihr Büro auf -<br />
merksam zu machen? Welche sind das?<br />
BRUNS | Nein.<br />
WILL | Unsere Mitarbeiter im Außendienst, themenbezogene<br />
Rundschreiben an potenzielle Auftraggeber z. B. nach Ge set zesänderungen<br />
oder bei neuen Leistungsangeboten, Werbe artikel<br />
wie z. B. Kalender.<br />
MÖBIUS | In erster Linie zählt für jeden Kunden im Büro der<br />
Service rund um das Vermessungsgeschäft. Das heißt für mich:<br />
Beratungsleistungen, Termintreue, hoher Qualitätsstandard. Da -<br />
mit konnten wir uns in der Vergangenheit immer noch am bes -<br />
ten empfehlen.<br />
PIPPIG | Keine.<br />
Steffen Möbius<br />
7. Wie viel Zeit wenden Sie in<br />
Ihrem Büro für Imageaufbau und<br />
-pflege, für die Information<br />
Ihrer Auftraggeber in etwa auf?<br />
BRUNS | Insgesamt betrachtet verwenden wir relativ wenig<br />
Zeit für einen gezielten Imageaufbau. Wir versuchen, immer ei -<br />
ne umfassende Beratung sowie eine schnelle und exakte Durchführung<br />
unserer Gewerke sicherzustellen. Auch dies ist ein<br />
Image aufbau, der durch die tägliche Arbeit entsteht. In persönlichen<br />
Kontakten mit den Auftraggebern und bei Sonderaktionen<br />
zu bestimmten Anlässen können viele Informationen auf<br />
direktem Weg weitergegeben werden.<br />
WILL | Diese Frage lässt sich sehr schwer beantworten, da wir<br />
die Zeiten für Imageaufbau und -pflege nicht extra erfassen.<br />
Die büroeigene Öffentlichkeitsarbeit wird in unserem Büro kontinuierlich<br />
praktiziert.<br />
MÖBIUS | Ein spezieller Zeitaufwand ist für mich schwer messbar.<br />
Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, was auch<br />
mei ne Mitarbeiter gut und sinnvoll finden, dann wird es ge -<br />
macht.<br />
PIPPIG | Darüber führe ich keine Aufzeichnungen.<br />
Dr. Wolfgang Guske<br />
FORUM-Redaktion<br />
E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />
Dipl.-Ing. Martin Ullner<br />
FORUM-Redaktion<br />
E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />
MANAGEMENT<br />
2<br />
329
330<br />
TECHNIK TECHNIK<br />
Technische<br />
Aspekte von<br />
Facebook<br />
2<br />
FRANK REICHERT | MAHLOW<br />
Der Trend um Facebook, Google+, Xing und Co. reißt nicht<br />
ab. Über das Für und Wider einer Unternehmenspräsenz<br />
auf den Social-Media-Plattformen lässt sich trefflich streiten.<br />
Die beiden Aufsätze im vorigen FORUM-Heft haben dies ver -<br />
deutlicht. Manch Büroinhaber wird wohl nach der Lektüre über<br />
das Thema nachgegrübelt und sich die Frage gestellt haben:<br />
Muss ich die sozialen Medien nutzen, nur weil es angeblich alle<br />
tun?<br />
Ein Teil der (neuen) Medien beschwört ja mittlerweile fast das<br />
Bild herauf, ein nicht bei Facebook vertretenes Unternehmen<br />
würde den Anschluss verpassen oder könnte gar gleich Insolvenz<br />
anmelden, weil es den Draht zu den potenziellen Kunden<br />
der jüngeren Generation verlieren würde. Andere halten das<br />
Ganze für Spielerei und reine Zeitverschwendung.<br />
Vermutlich wohnt – wie so oft – beiden Sichtweisen ein Körn -<br />
chen Wahrheit inne. Wenn man vor allem mit Kunden und Ge -<br />
schäfts partnern arbeitet, die sich viel im Internet bewegen, so<br />
kann eine Facebook-Unternehmensseite durchaus Sinn machen.<br />
Man darf sich jedoch nicht der Illusion hingeben, dadurch in<br />
großer Zahl neue Kunden zu gewinnen. Eine eigene Social-Media-Präsenz<br />
für Unternehmen dient eher zur aktiven Kundenbindung<br />
und der Steigerung des Bekanntheitsgrades. Daneben<br />
gilt die Stärkung des eigenen öffentlichen Erscheinungsbildes<br />
als positiver Nebeneffekt, da man sich als modernes Unter neh -<br />
men präsentiert, das sich in den sozialen Netzwerken aus kennt<br />
und auch dort als Ansprechpartner für seine Kunden bereitsteht.<br />
So interessant die sozialen Plattformen auch sind, so sollte sich<br />
der investierte Aufwand auch lohnen. Dabei muss man für die<br />
Einrichtung und Erstellung einer Facebook-Seite nicht viel Geld<br />
ausgeben. Das Einrichten von Profilen in sozialen Netzwerken<br />
wie Facebook, Google+ und Xing ist in der Regel kostenlos. Alle<br />
weiteren Maßnahmen schlagen jeweils nur mit dem internen<br />
Aufwand für die Inhaltspflege und fortlaufende Redaktion zu<br />
Buche. Dem Ausprobieren steht also nichts im Wege, und sei es<br />
nur, um künftig mitreden zu können oder um einfach nur den<br />
eigenen Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten, auf ihren privaten<br />
Profilseiten zu ihrem Arbeitgeber zu verlinken.<br />
Facebook unterscheidet grundsätzlich zwischen privaten Profilen<br />
und Firmenseiten. Für Unternehmen und Organisationen<br />
gibt es »offizielle Seiten« (früher »Fanseiten« oder »Fanpages«<br />
genannt), die etwas anders funktionieren als Privatprofile. Um<br />
eine Facebook-Seite für das eigene Büro zu erstellen, muss man<br />
zunächst mit einem Privatprofil auf Facebook vertreten sein.<br />
Die Erstellung eines solchen persönlichen Profils ist demzufolge<br />
die erste Aktivität auf Facebook. Hier kann man seine Freunde<br />
suchen und »als Freund hinzufügen«, d. h. in sein persönliches<br />
Netzwerk einladen. Die von den »Freunden« geteilten Mittei -<br />
lungen, die so genannten Status-Updates, kann man dann auf<br />
der Startseite seines persönlichen Facebook-Desktops verfolgen<br />
und nach Gefallen mit einen Kommentar oder auch nur ei -<br />
nem »Gefällt mir« versehen. Eigene Meldungen, Links, Fotos usw.<br />
werden in der Chronik (engl. Timeline) des eigenen Profils veröffentlicht.<br />
Das Anlegen einer persönlichen Profilseite ist denkbar einfach.<br />
Auf www.facebook.com trägt man in die vorgegebenen Felder<br />
Namen und Mail-Adresse ein. Zu beachten ist lediglich, dass nicht<br />
anstelle des Namens bereits die Firmenbezeichnung eingetragen<br />
wird, denn damit würde man sein offizielles Unter neh mens -<br />
profil wie eine »Privatperson« anlegen. Nach der Bestätigung<br />
der Mail-Adresse führt Facebook Schritt für Schritt durch die<br />
ersten Aktionen, die man aber auch überspringen und zu einem<br />
späteren Zeitpunkt ergänzen kann. Nach dem Regis trie rungs prozess<br />
sollte man sich die »Privatsphäreneinstellungen« vor neh -<br />
men und unter »Profil bearbeiten« festlegen, ob Profilinforma -<br />
tionen wie z. B. der Wohnort für die gesamte Welt, die Freunde<br />
oder niemanden außer einem selbst sichtbar sein sollen.<br />
Mit dem eigenen Profil sind die Voraussetzungen geschaffen,<br />
eine Facebook-Unternehmensseite einzurichten. Wesentlicher<br />
Unterschied zu einem privaten Profil ist, dass andere Nutzer<br />
keine »Freunde« von Unternehmen werden, sondern ihr Interes<br />
se durch einen »Gefällt mir«-Button bekunden. Nach dieser<br />
positiven Interaktion erhält ein Nutzer (oft auch als »Fan« be -<br />
zeich net) dann die Informationen und Meldungen eines Unter -<br />
nehmens auf dem gleichen Weg wie bei seinen Freunden auf<br />
seiner Startseite präsentiert.<br />
Eine Facebook-Seite kann aus dem privaten Profil heraus bzw.<br />
unter dieser Adresse angelegt werden:<br />
www.facebook.com/pages/create.php. Als Art der Seite wählt<br />
man »Lokales Unternehmen oder Ort«, anschließend die Kategorie<br />
»Dienstleistungsunternehmen«, danach die Adresse und<br />
zum Schluss eine Telefonnummer. Nach der Bestätigung folgt<br />
man dem Registrierungsprozess, wobei auch hier problemlos<br />
einzelne Schritte übersprungen und später nachgeholt werden<br />
können. Auf jeden Fall sollten ein Profilbild/Logo (Auf lösung<br />
160 × 160 Pixel) und ein individuelles (hochwertiges) Titelbild<br />
(851 × 315 Pixel) hochgeladen und die Infoseite vollständig ausgefüllt<br />
werden. Ebenfalls wichtig ist, im Info- Be reich der Seite<br />
das Impressum nicht zu vergessen und dabei die Regeln zu be -<br />
achten, die auch für die Firmen-Homepage gelten.<br />
Nun gilt es, aktiv um »Fans« für die Seite zu werben, schließlich<br />
soll sie als Kommunikationsschnittstelle mit den Kunden dienen.<br />
Zunächst kann man in E-Mails auf den Facebook-Auftritt des<br />
Unternehmens aufmerksam machen. Eine einfache Mög lich -<br />
keit ist auch die Integration der Facebook-Seite in die bestehende<br />
Homepage mit einem von Facebook vorgefertigten Social<br />
Plug-in. Das bekannteste ist der »Gefällt mir«-Button, der be -<br />
reits in Hunderttausende Webseiten integriert ist. Wenn man<br />
sich dafür entscheidet, sollte man bedenken, im Impressum der<br />
Homepage eine Datenschutzerklärung für die Nutzung von Face -<br />
book-Plug-ins aufzunehmen. Muster dafür findet man im Inter<br />
net mit den Suchbegriffen »Datenschutzerklärung Facebook«.<br />
Ausschlaggebend für den Erfolg der Seite sind nicht in erster<br />
Linie die als Fans gewonnenen Kunden, sondern die in der Chro -<br />
nik veröffentlichten Inhalte. Ein Community-Mitglied der heu -<br />
tigen Zeit will unterhalten werden und regelmäßig, aber nicht<br />
zu penetrant interessante, aktuelle Informationen erhalten.<br />
Wichtig ist eine authentische Darstellung des Unter neh mens,<br />
wobei die Inhalte zur Interaktion einladen und relevant für die<br />
Nutzer sein sollten. Ein Fehler wäre es, die Facebook-Seite mit<br />
Werbung des eigenen Unternehmens zu überfrachten, was dem<br />
Konzept von Social Media widerspricht.<br />
Gelingt es nicht, die Seite laufend aktuell zu halten, so ist es<br />
ein Leichtes, sich vorübergehend oder endgültig von seinem<br />
Facebook-Auftritt zu trennen. Man muss die Seite nicht gleich<br />
wieder löschen, sondern man kann jederzeit die Sichtbarkeit<br />
der Seite auf »unveröffentlicht« stellen, so dass sie künftig (auch<br />
für all jene Nutzer, denen die Seite gefällt) verborgen ist. Die Sei -<br />
te wird erst wieder sichtbar, wenn man sie in den Seiten ein stellungen<br />
wieder auf »veröffentlicht« zurück setzt. Will man seine<br />
Facebook-Aktivitäten ganz beenden, so kann man das gesamte<br />
persönliche Facebook-Profil löschen. In den Sicherheitseinstel -<br />
lungen wählt man dazu »Deaktiviere dein Konto«.<br />
Kein Grund, sich von Facebook wieder zu verabschieden, sollte<br />
die Furcht vor negativem Feedback sein. Zum einen kann man<br />
in den Seiteneinstellungen die Optionen ausschließen, dass je -<br />
der direkt in die Chronik schreiben darf.<br />
Zum anderen kann man durch kompetente Antworten sein ei -<br />
genes Image stärken, wenn die Kunden sehen, dass man offen<br />
mit Kritik umgeht.<br />
Ein Erfolgskonzept für Facebook gibt es nicht. Es ist vor allem<br />
der Nachhaltigkeitseffekt, der in den sozialen Medien die ent -<br />
scheidende Rolle spielt.<br />
Dipl.-Ing. Frank Reichert<br />
Geschäftsstelle<br />
BDVI-Landesgruppe Brandenburg<br />
E-Mail reichert@<strong>bdvi</strong>-brandenburg.de<br />
2<br />
331
332<br />
MANAGEMENT MANAGEMENT<br />
AM ANFANG WAR DIE IDEE.<br />
MITMISCHEN IN SOCIAL MEDIA.<br />
Facebook:<br />
Prüfet alles.<br />
Das Gute behaltet.<br />
2<br />
MIGUEL-PASCAL SCHAAR | BERLIN<br />
Die Zeiten medialer Monologe gehören der Vergangenheit an.<br />
Eine bloße Homepage als Aushängeschild ist möglich, aber<br />
ohne Kommunikationsangebote langweilt sie. Wer online le diglich<br />
zeigen will, dass es ihn gibt, bleibt hinter seinen Mög lich -<br />
keiten im Netz zurück. Wie mit einem Buch in der Bibliothek:<br />
Es verstaubt, wenn keiner danach fragt.<br />
Der Hype um den Börsengang des Unternehmens zeigt es: Ohne<br />
Facebook scheint es derzeit nicht zu gehen. Manche An zei gen -<br />
kampagne verweist lediglich auf das bekannte blaue Facebook-<br />
»F« und ruft mit dem Signet des Daumens zum »Gefällt mir« auf.<br />
Die Frage, ob eine Institution in Social Media vertreten sein soll -<br />
te oder nicht, stellt sich eigentlich nicht mehr. Und wer mitmischen<br />
und bekannt sein will, kann mit eigener Kreativität<br />
einiges bewegen. Die Chancen sind groß, manchmal sollte man<br />
mutig sein und es einfach probieren.<br />
Für die Erstellung einer Fanseite auf www.facebook.com braucht<br />
es ein persönliches Profil. Wer gänzlich ungeübt ist, sollte sich<br />
eine Versuchsseite anlegen. Dies aber nicht unbedingt mit dem<br />
Klarnamen, also dem persönlichen, echten bürgerlichen Namen.<br />
Am besten am Anfang ein paar Tage als Max Mustermann unter<br />
wegs sein, schauen, wie es läuft und wie andere sich dar stellen.<br />
Noch schneller und gänzlich unkompliziert geht die Neuanlage<br />
eines Profils auf Twitter.<br />
Um sich zu wundern oder manche Vorurteile über die Triviali -<br />
tät der Botschaften bestätigt zu bekommen, muss man bei Facebook<br />
nicht lange suchen. Vieles ist irrelevant.<br />
Schwarmintelligenz? Sie ist selten aufbauend. Aber auch indivi<br />
duelle Besonderheiten sind zu vernachlässigen: Ein Pfarrer teilt<br />
die Ergebnisse einer professionellen Fußpflege mit, ein Abitu rient<br />
hat einen Kater oder ein Mädchen findet seine Meerschwein chen<br />
so süß. Also: anschauen, durchatmen, weiterklicken.<br />
Engagiertes Betreiben von Social Media sollte möglichst nicht<br />
zur Belastung werden. Für mich und andere: Lass mich nicht zur<br />
Plage meinem Nächsten sein.<br />
Für Institutionen, Firmen und Vereine ist die Einrichtung einer<br />
»Fanseite« sinnvoll. Diese lässt sich schnell einrichten und ge -<br />
stalten. Facebook gibt den Rahmen vor. Fanseiten sind eine Mi -<br />
schung zwischen privatem Profil und Firmenhomepage. Es geht<br />
in der Regel weniger persönlich zu, andererseits hat die Kommu<br />
nikation alle Chancen, wenn man es denn will und sich engagiert.<br />
Die Relevanz einer Seite ergibt sich durch deren Fanmenge. Was<br />
bei Twitter die Anzahl der Follower ist, ist bei Facebook die Zahl<br />
der Fans. Wer eine Seite eingerichtet hat, sollte in jeder Sig -<br />
natur, unter jedem Artikel auf der Homepage und auf je der<br />
Drucksache die Fanseite angeben und dafür werben. Anfangs<br />
ist auch ein Hinweis an Mitarbeitende und Freunde hilfreich, um<br />
die Ersten für den neuen Auftritt zu begeistern. Aber jeder sollte<br />
auch akzeptieren, wenn man sich nicht als Fan registrieren las -<br />
sen möchte. Eine zu aufdringliche Anfrage ist kontraproduktiv<br />
und schadet dem eigenen Anliegen. Anbieten ja, aufdrängen nie.<br />
Besondere Vorsicht sollte man aber bei der Namensgestaltung<br />
von Fanseiten walten lassen. Aus nicht nachvollziehbaren Grün -<br />
den kann der Name einer Facebook-Fanseite nicht mehr geändert<br />
werden, der Konzern verfolgt damit eigene Interessen. Der<br />
Autor dieses Artikels hatte bei der Einrichtung einer Fanseite ein -<br />
mal einen Buchstaben vertauscht. Am Ende halfen nur die Lö -<br />
schung und komplette Neuanlage der Seite. Tipp: Unbedingt vermeiden!<br />
Sinnvoll dagegen ist das Blättern durch die Auftritte von Wett -<br />
bewerbern, großen Firmen, aktiven Bürgerrechtsgruppen und von<br />
so manchem Prominenten. Manche Ideen sind gut, nicht alles<br />
sinnvoll, aber wer eine eigene Seite betreiben will, sollte von<br />
anderen lernen und auch mal sich selbst korrigieren. Eine gute<br />
Facebook-Seite besticht durch Lebendigkeit, einen angemessenen<br />
Umgang mit dem Thema, Reaktionsschnelligkeit auf User-<br />
Beiträge, einen guten optischen Eindruck, Relevanz und eine<br />
Prise Humor.<br />
Die Seite der Bundeskanzlerin ist beispielsweise nicht auf Dialog<br />
aus, aber dieser entwickelt sich heftig im Austausch von Kommentaren.<br />
Vieles ist durch den Darstellungsdrang mancher Kommentatoren<br />
erklärbar, nicht selten finden sich aber auch inte -<br />
ressante Meinungsbeiträge. Zudem Videos und Bilder der CDU-<br />
Chefin. Immerhin 157.000 Fans lassen sich durch ausschließ -<br />
liches Posten von Links langweilen, aber für weniger stark besuchte<br />
Seiten kein Vorbild: facebook.com/AngelaMerkel<br />
»Prüfet alles, das Gute behaltet«, heißt es im Neuen Testament.<br />
Der Zusammenschluss der Evangelischen Kirchen in Deutschland<br />
(EKD) ist da noch nicht so weit. Das bekanntere Kürzel des<br />
Verbandes ist gar nicht zu finden. 1.554 User folgen der Seite,<br />
die wie die Kanzlerin lediglich Links postet und die die Kommunikation<br />
anderen überlässt: facebook.com/ekd.de<br />
Ein positives Beispiel ist dagegen das kleine Erzbistum Berlin. Angepasst<br />
an Social Media, jedoch ohne anbiedernd zu sein, zeigt<br />
sich das katholische Erzbistum offen und lebendig. Da gibt’s<br />
dann auch mal den Kardinal beim Fußball, beim Radeln oder<br />
mit einer Einladung zur Star-Wars-Messe. 649 Leuten gefällt’s.<br />
May the force be with you: facebook.com/erzbistumberlin<br />
Ein Kloster muss nicht immer eine Ruine sein oder an Um berto<br />
Ecos »Name der Rose« erinnern, dies soll der Auftritt via Twit-<br />
ter und Facebook des Ökumenischen Rogate-Klosters in der<br />
Hauptstadt aufzeigen. Glaube und Beten jenseits enger konfessioneller<br />
Grenzen, urban geprägt und offen. 460 User folgen:<br />
facebook.com/rogatekloster<br />
Die Sommerferien starten bald. Spätestens am 1. September<br />
stehen Stollen, Marzipankartoffeln und Schokoladennikoläuse<br />
in den Supermärkten bereit. Die Initiative »Rettet den Advent«<br />
wehrt sich gegen die Unterwerfung unter den Terminkommerz<br />
und behauptet kühn: »Weihnachten beginnt am 25. Dezember!«<br />
Der Initiative folgen 323 Fans: facebook.com/RettetdenAdvent<br />
Auch das Ende unseres Lebens braucht die Kommunikation. Der<br />
Friedhof der Brüder Grimm in Berlin-Schöneberg zeugt von der<br />
Lebendigkeit einer Parkanlage in der Großstadt, vermittelt Grabpatenschaften<br />
und beantwortet Fragen zu Öffnungszeiten. Wichtig<br />
und sinnvoll bei Fanseiten: Bilder, gute Bilder, schöne Bilder!<br />
Begeisterung geht auch übers Auge. Daher bei der Gestaltung<br />
immer auch an die Visualisierung denken, denn der Friedhof lebt:<br />
facebook.com/Kirchhof<br />
Der Alte Zwölf-Apostel-Kirchhof versucht die Entwicklung der<br />
Jahreszeiten zu dokumentieren, gibt Tipps zur Pflanzenpflege,<br />
hilft Rat suchenden Hobbygärtnern und gibt Dating-Tipps mit<br />
Imkern. Lebendigkeit und immer auch eine Spitze Humor hilft<br />
zu begeistern und bei der Fangewinnung. Die Biene kommt zur<br />
Blume auf: facebook.com/Apostelkirchhof<br />
Humor spielt eine wichtige Rolle, wenn man seine Fans halten<br />
will. Der Schwarm zieht sonst weiter. Die hohen Klickzahlen beweisen,<br />
dass Social Media auch Unterhaltung zwingend be in -<br />
halten sollten. Buy one shoe, get one free! Manchmal haar scharf<br />
an der Geschmackskante, doch 153.000 Fans wollen es bunt:<br />
facebook.com/besenstilvoll<br />
Deutlich weniger haben Freude an der Auflistung skuriler Dinge<br />
wie Taschenlampen Außerirdischer. Allerdings zu Unrecht, denn<br />
die Welt unnützer Dinge kann so wunderbar sein. Hier wären<br />
wir wieder bei Weihnachten und dem Bedarf an Geschenkideen.<br />
Trotz Sommer mit Spekulatius, das Fest kommt schneller als ge -<br />
dacht: facebook.com/BrauchtKeinMenschMussIchHaben<br />
Viel Spaß beim Entdecken, Wundern, erfolgreichen Kommuni -<br />
zieren in den digitalen Welten!<br />
Miguel-Pascal Schaar<br />
Freier Journalist<br />
Post@SchaarTV.de<br />
2<br />
333
334<br />
RECHT<br />
Internetpräsentation eines<br />
Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />
»Ich bin online,<br />
also bin ich«<br />
LISA KEDDO-KILIAN | KÖLN<br />
I. EINLEITUNG<br />
Das unter dem Namen »AIDA-Modell« tradierte Werbewir kungs -<br />
prinzip besagt, dass es bei der (Internet-)Werbung darum geht,<br />
Aufmerksamkeit zu erzielen (attention),<br />
Interesse für ein bestimmtes Produkt oder<br />
eine bestimmte Dienstleistung herzustellen (interest),<br />
Begehrlichkeiten zu wecken (desire) und letztlich<br />
eine Vertragshandlung auszulösen (action).<br />
Eine solche Darstellung der Werbewirkung ist allerdings auf den<br />
Berufsstand der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure nur<br />
eingeschränkt übertragbar. Der Öffentlich bestellte Vermes sungs -<br />
ingenieur ist aufgrund seiner dualen Tätigkeit als Frei berufler und<br />
Beliehener an strenge berufsrechtliche Vor schriften gebunden,<br />
die eine differenzierte Betrachtungsweise jeder Außendar stel -<br />
lung erforderlich machen. Als Träger eines öffentlichen Am tes<br />
ist er verpflichtet, den Eindruck eines rein geschäftsmäßigen, am<br />
Gewinn orientierten Verhaltens auszu schließen. Insoweit unterliegt<br />
er mit seiner gesamten beruf li chen Tätigkeit werbe recht -<br />
lichen Restriktionen.<br />
Trotz der berufsrechtlichen Einschränkungen ist die Internetprä<br />
senz für den Berufsstand der Öffentlich bestellten Vermessungs<br />
ingenieure inzwischen zum Standard einer jeden beruf -<br />
li chen Außendarstellung geworden. Die Internetwerbung im<br />
Sinne bezahlter Rankings und Suchmaschinenoptimierung wird<br />
hingegen nur im Einzelfall betrieben. Es ist jedoch offen kundig,<br />
dass solche Mittel der Imagewerbung immer gefragter werden.<br />
Ebenso sind soziale Netzwerke – wie u. a. Facebook, Xing oder<br />
Twitter – »in«. Das soziale Netzwerk Facebook hat mittler wei -<br />
le mehr als 20 Millionen aktive Mitglieder in Deutschland. Der<br />
Zu wachs ist immens. Nach Aussage des Branchenverbands Bit -<br />
kom e. V. waren zuletzt 40 Millionen Deutsche in einem sozialen<br />
Netz werk registriert (abrufbar unter www.bitkom.org ➞ Markt<br />
& Statistik ➞ »Social Media & Web 2.0« ➞ Artikel vom 28. November<br />
2011).<br />
Aufgrund der Aktualität dieser Thematik und als juristischer Nachtrag<br />
zum Artikel von König/Ullner im FORUM 1/<strong>2012</strong> (»Soziale<br />
Netzwerke im Internet«, Seite 260 ff.) soll dieser Beitrag einen<br />
Überblick über den rechtlichen Handlungsrahmen eines Internetauftritts<br />
aufzeigen. Zunächst werden die berufsrecht lichen<br />
Vorgaben (II.) erörtert, bevor auf die Internetpräsentationsmög -<br />
lichkeiten eines Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs im<br />
Rahmen der eigenen Webseiten-Gestaltung und der Einbin dung<br />
in soziale Netzwerke (III.) eingegangen wird. Auch wird die Such -<br />
maschinenoptimierung als Mas sen kom mu ni kationsmittel (wie<br />
z. B. Google) juristisch beleuchtet werden, bevor ein Ausblick<br />
auf das Internetwerberecht des Öffent lich bestellten Vermessungsingenieurs<br />
vor genommen wird (IV.).<br />
II. BERUFSRECHTLICHE VORGABEN<br />
RECHT<br />
Innerhalb des Berufsstandes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure<br />
herrscht nach wie vor Unsicherheit über die<br />
berufsrechtliche Zulässigkeit von Kommunikationsmaßnahmen.<br />
Im Jahre 2007 hat sich das Oberverwaltungsgericht NRW (OVG<br />
NRW, Urteil vom 04.09.2007, Az. 14 A 4267/05) erstmals mit<br />
dem Werbe auf tritt eines Öffentlich bestellten Vermessungs -<br />
ingenieurs im Internet und dem Werbeverbot (»Werbung ist dem<br />
Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur nicht gestattet«),<br />
wie es z. B. noch in einigen Berufsordnungen (z. B. in Nordrhein-<br />
Westfalen und vielen anderen Bundesländern) noch existiert,<br />
auseinandergesetzt.<br />
Das OVG NRW hat in seinem Urteil (vom 04.09.2007, Az. 14 A<br />
4267/05) ausdrücklich betont, dass das Grundrecht der Berufsfreiheit<br />
auch für den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur<br />
als beliehenen Freiberufler gilt. Die durch Artikel 12 Abs. 1 GG<br />
ge währleistete Berufsausübungsfrei heit, wozu auch das Werberecht<br />
zählt, schützt die berufliche Außendarstellung des Grundrechtsträgers<br />
einschließlich der Werbung für die In an spruch nahme<br />
seiner Dienste auch dann, wenn es sich um einen An ge hö -<br />
ri gen eines staatlich gebundenen Berufes handelt. Das Wer be -<br />
verbot ist ein Eingriff in die durch Artikel 12 Abs. 1 GG ge schützte<br />
Freiheit der Berufs aus übung und bedarf deshalb nach Satz 2<br />
dieser Norm einer gesetzlichen Grundlage, die den Anfor derun -<br />
gen der Verfassung an grundrechtsbeschränkende Ge setze ge -<br />
nügt. Ein solcher Eingriff ist dann mit Artikel 12 Abs. 1 GG ver -<br />
einbar, wenn er vernünf ti gen Zwecken des Gemeinwohls dient<br />
und den Grundrechts träger nicht übermäßig oder unzumut bar<br />
belastet. Die Landes vor schriften, die dieses strikte Werbeverbot<br />
vorsehen, stehen damit im Einklang, weil die Vorschrift verfassungskonform<br />
dahin ausgelegt werden kann, dass nur die<br />
berufswidrige Werbung verboten ist. Das heißt, dass der Öffent -<br />
lich bestellte Vermessungs ingenieur nur berufsbezogen, inhalt -<br />
lich sachlich und nicht auf die Auftragserteilung im Einzelfall<br />
gerichtet werben darf. Im Um kehrschluss heißt dies: Der Öffent -<br />
lich bestellte Vermessungs ingenieur darf über seine Dienstleistung<br />
und Person informieren, soweit die Angaben berufsbezogen,<br />
inhaltlich sachlich und nicht auf die Auftragserteilung im<br />
Einzelfall gerichtet sind. Einschränkungen der Berufsfreiheit<br />
durch Werbeverbote sind nur dann verfassungskonform, wenn<br />
sie durch Gemeinwohlzwecke gedeckt sind und dem Verhält nismäßigkeitsgrund<br />
satz entsprechen.<br />
Bei der Bestimmung, ob eine Ausnahme von dem Grundsatz der<br />
Werbefreiheit des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />
vorliegt, muss man sich den Sinn und Zweck vor Augen führen.<br />
Beschränkungen der dem Öffentlich bestellten Vermessungs -<br />
ingenieur erlaubten Werbung resultieren aus dem Spannungs -<br />
verhältnis zwischen seiner freiberuflichen Tätigkeit als Ingenieur<br />
und der Ausübung eines öffentlichen Amtes. Nach Ansicht des<br />
2<br />
2<br />
335
336<br />
RECHT<br />
Bundesverfassungsgerichts soll einer Verfälschung des dem Amt<br />
geschuldeten Berufsbildes vorgebeugt werden (BVerfG, Beschluss<br />
vom 24.07.1997, Az. 1 BvR 1863/96 – zur Notarwerbung; siehe<br />
auch OVG NRW, Urteil vom 04.09.2007, Az. 14 A 4267/05 – Internetauftritt<br />
eines Öffentlich bestellten Vermes sungs inge -<br />
nieurs).<br />
Im Folgenden soll nunmehr geklärt werden, wie sich der Öffentlich<br />
bestellte Vermessungsingenieur im Rahmen eines Internet -<br />
auftritts auf der eigenen Webseite bzw. in sozialen Netzwerken<br />
präsentieren darf und welche rechtlichen Anfor de rungen hie -<br />
r an gestellt werden.<br />
III. INTERNETWERBUNG<br />
1 | Internetpräsentation auf der eigenen Webseite<br />
a. Domain<br />
Internetpräsentationen sind über eine von der Registrierstelle<br />
einmalig vergebene Internetadresse, die so genannte Domain,<br />
auffindbar. Um die Effektivität einer Internetpräsentation zu stei -<br />
gern, werden einprägsame und logisch erschließbare Adres sen<br />
verwendet.<br />
In berufs- und wettbewerbsrechtlicher Hinsicht gilt für den Öffentlich<br />
bestellten Vermessungsingenieur, dass die Domain nicht<br />
den Eindruck einer Alleinstellung erwecken oder den Zugang<br />
von Internetnutzern zu den Seiten von Konkurrenten behindern<br />
darf. In der Vergangenheit ist es bei Freiberuflern zu zahl rei -<br />
chen Problemen mit der Verwendung von Gattungsbegriffen<br />
und geographischen Bezeichnungen in Internetdomainnamen<br />
gekommen.<br />
Bei den Notaren etwa ist es nunmehr ausdrücklich verboten,<br />
no tarbezogene Gattungsbegriffe ohne individualisierende Zu -<br />
sätze (etwa »Notar.de«, »Notariat.de«) und notarbezogene Gattungsbegriffe<br />
im Zusammenhang mit der Bezeichnung geo gra -<br />
phischer oder politischer Einheiten zu verwenden (z. B. »Notarx-Stadt.de«,<br />
»Notar-y-Land.de«). Auch die isolierte Verwendung<br />
von sonstigen Gattungsbegriffen (»Notar-Erbrecht.de«, »Rechts -<br />
beratung.de«) und die isolierte Verwendung von Namen, die auch<br />
von anderen Notaren getragen werden (»Notar-Mueller.de«), sollen<br />
nach dem Willen der Bundesnotarkammer unzulässig sein.<br />
Nach Ansicht der Bundesnotarkammer geht außerdem von Gattungsbegriffen<br />
eine »anreizende Wirkung« aus.<br />
Im Hinblick darauf hat der Bundesgerichtshof (BGH, Urteil vom<br />
17.05.2001, Az. I ZR 216/99) zum freiberuflichen Berufsrecht sta -<br />
tuiert, dass auch eine Domain mit allgemeinen Begriffen grund -<br />
sätzlich zulässig und die Irreführungsgefahr nicht über zu be wer-<br />
2<br />
ten sei, kann die Verhältnismäßigkeit dieser Notarbe stimmung<br />
angezweifelt werden. Die Verwendung von berufsbezeichnenden<br />
Domains ist grundsätzlich nicht als unzu lässig zu qualifi -<br />
zieren, sofern diese das unter der Domain anrufbare Angebot<br />
zutreffend beschreiben. Da der Irreführungsbegriff einheitlich<br />
auszulegen und den Rechtsanwälten glei cher maßen eine »anreizende<br />
Werbung« verboten ist, ist es nicht ersichtlich, warum<br />
Notaren in höherem Umfang die Verwendung von gattungs- und<br />
generischen Bezeichnungen zu verbieten ist.<br />
Für den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur dürfte sich<br />
insgesamt keine andere Betrachtungsweise ergeben. Vielfach<br />
werden zulässige Domains wie »vermessungsbuero-name.de«<br />
verwendet.<br />
b. Webseite<br />
Die Internetseite (Webseite) als »elektronische Bürobroschüre«<br />
hat in ihrer Bedeutung die gedruckten Informationsmittel bei<br />
wei tem überstiegen. Für ihren Inhalt gelten im Grundsatz die -<br />
selben Regeln wie für die Bürobroschüre: Alle Angaben, die nicht<br />
sachwidrig-irreführend sind und an denen ein Informations -<br />
interesse des vermessungssuchenden Publikums besteht, sind<br />
zulässig.<br />
Die individuelle Internetseite soll in erster Linie zur sachlichen<br />
Information des vermessungssuchenden Publikums beitragen.<br />
Daher wird vertreten, dass sie zurückhaltend gestaltet sein mü -<br />
sse und nicht den Eindruck einer »werbenden Anpreisung« erwecken<br />
dürfe. Im Hinblick auf den Charakter eines Internet -<br />
auftritts als einer »passiven Darstellungsplattform«, die nicht<br />
unaufgefordert potenziellen Interessenten aufgedrängt wird,<br />
erscheint insbesondere wie im freiberuflichen Werberecht ein<br />
großzügiger Maßstab angebracht.<br />
Angaben über Ort und Lage des Büros sowie über die Person des<br />
Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs und seinen Ver messungswerdegang<br />
sind ebenso wie Fotos zulässig (siehe hier zu<br />
auch OVG NRW, Urteil vom 04.09.2007, Az. 14 A 4267/05). Ebenso<br />
sind Informationen zulässig, die sich auf die personelle und<br />
sachliche Ausstattung eines Büros sowie die Ausbildungsplätze<br />
beziehen. Gleiches gilt für die Angabe der Qualifikation der Mit -<br />
arbeiter eines Büros. Zu den sachlichen Informationen zählen<br />
auch Gesetzestexte, wichtige berufsrechtliche Entscheidungen<br />
sowie eigene oder fremde Fachveröffent lichungen. Problematisiert<br />
werden Publikationen ohne speziell vermessungsrecht -<br />
lichen Bezug. Zweck der Homepage ist gerade die Information<br />
für das vermessungssuchende Publikum. Daher sind auch allgemeinverständliche<br />
Texte, die über vermessungstechnische The -<br />
men informieren, zulässig. Publikationen ohne jeglichen Bezug<br />
zur hoheitlichen Vermessungstätigkeit auf der Homepage sind<br />
unzulässig.<br />
Allgemeine Informationen über die Angelegenheiten, die für<br />
die hoheitliche Berufsausübung des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />
von Bedeutung sind, sind anerkannt. Dazu<br />
zählen auch Informationen über die Institution des Öffentlich<br />
bestellten Vermessungsingenieurs und die dazugehörigen Pflich -<br />
ten. Darüber hinaus darf der Öffentlich bestellte Vermes sungs -<br />
ingenieur grundsätzlich auch vorsorgend auf Punkte hinwei sen,<br />
die im Rahmen einer späteren Vermessungstätigkeit von Bedeutung<br />
sein können, um dem Verbraucher eine bessere Vorberei -<br />
tung auf einen ersten Termin zu ermöglichen. Knappe Checklisten<br />
zu häufig vorkommenden Vermessungstätigkeiten sind<br />
unter keinem Gesichtspunkt zu beanstanden. Auch eine neutra<br />
le Eingabemaske für Online-Anfragen dürfte möglich sein.<br />
c. Links<br />
Die Einrichtung von Links (Verweise auf andere Internetseiten)<br />
dürfte dem Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur grundsätzlich<br />
gestattet sein, jedoch nur auf solchen Webseiten, die<br />
keine für den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur unzu -<br />
lässigen Informationen enthalten. In der Regel sollen dies nicht<br />
kommerzielle Seiten sein. Zulässig ist z. B. die Angabe der BDVI-<br />
Webseite oder die der jeweiligen Ingenieurkammer des Bundes -<br />
landes. Es ist ferner darauf zu achten, dass durch die Gestaltung<br />
dieser Links nicht der wahrheitswidrige Eindruck eines beruf -<br />
lichen Zusammenschlusses aufkommen darf. Unter dem Ge sichtspunkt<br />
des Vertrauens in die Unparteilichkeit und Unabhän gig -<br />
keit des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs ist eine<br />
solche Verlinkung unzulässig. Einer Verlinkung seiner Seite mit<br />
anderen Internetanbietern darf der Öffentlich bestellte Vermes -<br />
sungsingenieur nur zustimmen, soweit diese Seiten unbedenk -<br />
lich sind. Hier ist darauf zu achten, dass es sich bei der Gestaltung<br />
der Verlinkung nicht um eine unzulässige Drittwerbung handelt.<br />
d. Metatags<br />
Metatags sind für den Betrachter unsichtbare Kodierungen auf<br />
Internetseiten, die dazu dienen, von Internetsuchmaschinen<br />
ausgewertet zu werden und über Trefferlisten nach Such ein -<br />
gaben Nutzer auf die fraglichen Seiten zu lenken. Folgende Be -<br />
sonderheit gilt bei dem Einsatz von Metatags: Die im Metatag<br />
verwendeten Begriffe sind für den Nutzer des Internets nicht<br />
sichtbar, können gleichwohl den Aufruf der Internetpräsen ta -<br />
tion beeinflussen.<br />
Das Metatagging fällt unter den Begriff der Werbemaßnahme.<br />
Hierunter ist jedes Verhalten zu verstehen, das bei verständiger<br />
Würdigung als direkte oder indirekte Anregung zur Vertrags -<br />
anbahnung verstanden werden kann. Die Angaben des Leistungsspektrums<br />
eines Öffentlich bestellten Vermessungs ingenieurs<br />
haben sich daher an die Anforderungen des Werberechts zu halten.<br />
Der Inhalt und die Gestaltung müssen dem Sachlichkeits-<br />
gebot entsprechen. Metatags, die inhaltlich von der Homepage<br />
erfasst werden, sind zulässig. Andere Metatags sind irreführend<br />
und daher verboten.<br />
e. Gästebuch<br />
Die Einrichtung eines Gästebuches auf der Homepage des Öffentlich<br />
bestellten Vermessungsingenieurs wird überwiegend<br />
kritisch gesehen, weil die erhofften lobenden Einträge ande rer<br />
Besucher der Internetseite keine sachliche Information der Öffentlichkeit<br />
und eine Umgehung des Verbotes wertender Werbung<br />
seien. Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur darf<br />
weder auf erfolgreich bisher bearbeitete Aufträge verweisen noch<br />
sonst den Eindruck erwecken, dass er zu einigen seiner Kunden<br />
in einem zu engen Verhältnis steht. Ein Gästebuch auf der Home -<br />
page dürfte daher ausscheiden. Nach Ansicht der Aufsichts -<br />
behörde in NRW (siehe Stichwortverzeichnis zur Auslegung des<br />
Werbeverbots vom 16. März 2009, abrufbar unter www.bezregkoeln.nrw.de<br />
➞ Dezernat 31 ➞ Vermessungsingenieure ➞ Stichwortverzeichnis)<br />
können Gästebücher zwar eingerichtet werden,<br />
ihre Inhalte dürfen aber nicht jedem beliebigen Besucher der betreffenden<br />
Internetseite zugänglich sein (Gefahr der Irrefüh rung).<br />
f. Impressum<br />
Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur ist als Dienste -<br />
anbieter im Sinne des Telemediengesetzes (TMG) verpflichtet,<br />
bestimmte Angaben auf seiner beruflichen Webseite zu machen<br />
(siehe § 5 TMG; siehe hierzu auch »Notwendige Angaben im<br />
Im pressum« ➞ Artikel von Dr. Holthausen vom 27. Januar 2009,<br />
abrufbar unter www.<strong>bdvi</strong>.de). Fehlt ein Impressum oder ist es<br />
un vollständig, so kann der Öffentlich bestellte Vermessungs -<br />
ingenieur abgemahnt werden.<br />
2 | INTERNETPRÄSENTATION<br />
IN SOZIALEN NETZWERKEN<br />
RECHT<br />
a. Parallelbetrachtung zur Internetpräsentation<br />
auf der eigenen Webseite<br />
Hinsichtlich der beruflichen Außendarstellung eines Öffentlich<br />
bestellten Vermessungsingenieurs in sozialen Netzwerken gelten<br />
die gleichen berufs- und werberechtlichen Anforderungen,<br />
wie sie auch bei der Internetpräsentation im Rahmen eigener<br />
Webseiten gelten (siehe hierzu III. 1.).<br />
Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur muss auch hier<br />
jegliche berufswidrige Werbung unterlassen. Das heißt, er darf<br />
über seine Dienstleistung und Person informieren, soweit die<br />
An gaben berufsbezogen, inhaltlich sachlich und nicht auf die<br />
2<br />
337
338<br />
RECHT<br />
Auftragserteilung im Einzelfall gerichtet sind. Soll das Vermes -<br />
sungs büro eines Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />
in dem sozialen Netzwerk Facebook präsentiert werden, so muss<br />
darauf geachtet werden, dass die bereitgestellten Informationen<br />
berufsbezogen sind. So darf der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur<br />
über die Aufgaben, Befugnisse und Tätig keits -<br />
bereiche öffentlichkeitswirksam unterrichten. Eine werten de<br />
Selbstdarstellung ist untersagt. Zwar ist die wertende Selbst -<br />
darstellung der Kern jeder Werbung. Um die Irreführung des ver -<br />
messungssuchenden Publikums zu vermeiden, darf der Öffent -<br />
lich bestellte Vermessungsingenieur aber nur über Tatsa chen<br />
unterrichten, die auf ihre Richtigkeit überprüft werden können.<br />
b. Links / Facebook-Plug-in »Gefällt mir«<br />
Soll ein Link eingerichtet werden, so gilt das unter III. 1. c. Ausge<br />
führte entsprechend. Ein Link zur Homepage des Berufs ver -<br />
bandes oder zur Ingenieurkammer dürfte zulässig sein.<br />
Mit dem Anklicken von Like-Buttons sollte zurückhaltend um -<br />
ge gangen werden, weil auch hier ein beruflicher Bezug gegeben<br />
sein muss. Darüber hinaus war dieser Button bereits Gegenstand<br />
der Rechtsprechung, in der es um wettbewerbs recht liche<br />
Fragestellungen ging. Das Kammergericht Berlin (Beschluss vom<br />
29.04.2011 – Az. 5 W 88/11) hatte sich mit der Frage befasst, ob<br />
ein wettbewerbsrechtlicher Verstoß vorliegt, wenn ein Unter -<br />
nehmen im geschäftlichen Verkehr im Internet im Rahmen des<br />
Angebots einer Dienstleistung das Facebook-Plug-in »Gefällt mir«<br />
auf seiner Webseite verwendet, ohne die Benutzer dieser Webseite<br />
zugleich ausdrücklich auf die damit verbundene Daten -<br />
über tragung an Facebook zu informieren. Zwar hat das Gericht<br />
einen Wettbewerbsverstoß abgelehnt, weil even tuell betroffene<br />
Vorschriften des Datenschutzrechts keinen marktregelnden Charakter<br />
hätten, jedenfalls aber im Hinblick auf Mitbewerber die<br />
wettbewerbliche Relevanz fehle und be züglich der Verbraucher<br />
lauterkeitsrechtliche Interessen nicht betroffen seien. Das Ge -<br />
richt hat in seiner Entscheidung jedoch einen möglichen Verstoß<br />
gegen § 13 TMG angenommen, weil der Webseitenbetreiber, der<br />
das Facebook-Plug-in »Gefällt mir« auf seiner Webseite verwendete,<br />
als Diensteanbieter im Sinne des § 2 Satz 1 Nr. 1 TMG<br />
den Nutzer nicht zu Beginn des Nut zungsvorgangs über Art, Umfang<br />
und Zwecke der Erhebung und Verwendung personen -<br />
bezogener Daten sowie über die Verarbeitung seiner Daten in<br />
Staaten außerhalb der EU in allgemein verständlicher Form unterrichtet<br />
hatte.<br />
2<br />
3 | Suchmaschinenoptimierung /<br />
Google AdWords / Gästebuch<br />
Zu den häufig genutzten Internetdiensten zählen die Suchmaschinen,<br />
wie z. B. Google.<br />
a. Metatags und Keyword-Stuffing<br />
In der Praxis wird die Suchmaschinenoptimierung, also die ge -<br />
zielte Einflussnahme auf die Ergebnisliste einer bestimmten Such -<br />
anfrage, immer gefragter. Beim Metatagging oder Keyword-<br />
Stuffing ist es Ziel des Anbieters, die Auffindbarkeit seiner Webseiten<br />
zu verbessern (siehe hierzu Hoeren/Sieber, Multimedia-<br />
Recht, 2011, Rz. 71 ff. und 117 ff.). Zur Zulässigkeit von Metatags<br />
wird auf die obigen Ausführungen unter III. 1. d. verwiesen. Dem<br />
Metatagging ähnlich ist das so genannte Keyword-Stuffing.<br />
Beim Keyword-Stuffing werden Stich- und Suchwörter nicht<br />
als Metatags in den Quellcode einer Webseite geschrieben, sondern<br />
werden in den Textteil integriert, jedoch mit sehr kleinen,<br />
kaum lesbaren Schriftzeichen versehen oder im Hintergrund<br />
(»Weiß auf Weiß«) platziert, so dass der Benutzer sie kaum er -<br />
kennen kann. Das Keyword-Stuffing ist wettbewerbsrechtlich<br />
ebenso zu beurteilen wie das Verwenden von Metatags (siehe<br />
III. 1. d.).<br />
b. AdWords<br />
Eine weitere Marketingmaßnahme, die bei anderen Freiberuf -<br />
lern (wie den Rechtsanwälten) gerne eingesetzt wird und be -<br />
reits Gegenstand berufsrechtlicher Beurteilung war, ist die Einflussnahme<br />
auf das Ranking in Internetsuchmaschinen durch<br />
so genannte AdWords.<br />
Bei AdWords handelt es sich um Begriffe, die bei ihrer Eingabe in<br />
Internetsuchmaschinen dazu führen, dass eine Person, die ein ent -<br />
sprechendes Entgelt an den Betreiber der Suchmaschine ge zahlt<br />
hat, hervorgehoben an der Spitze der Trefferliste geführt wird.<br />
Bei Verwenden solcher AdWords durch den Rechtsanwalt soll<br />
ein Verstoß gegen das Verbot der sachlichen Werbung gemäß<br />
§ 43b BRAO vorliegen, wenn solche Suchbegriffe keinen Bezug<br />
zu einer Person bzw. ihrem fachlichen Tätigkeitsprofil haben.<br />
Der Rechtsanwalt dränge sich durch die Eigenart der AdWords-<br />
Werbung marktschreierisch auf, insbesondere auch gegenüber<br />
Personen, die bei Eingabe des Suchbegriffs kein Interesse an rechtlichen<br />
Informationen oder gar Werbung eines Rechtsanwalts<br />
hätten. Diese rechtliche Beurteilung erscheint zweifelhaft, weil<br />
sie verkennt, dass die kritische Wirkung in der Natur des Werbemediums<br />
selbst begründet wird. Diese Werbeart erscheint nicht<br />
aufdringlicher als andere Werbeformen, die ebenfalls ohne aktive<br />
Entscheidung des Adressaten und ohne weitere von ihm<br />
veranlasste Zwischenschritte wirken. Richtigerweise ist die Pro -<br />
blematik eher im marken- und namensrechtlichen Bereich als<br />
in der berufsrechtlichen Sphäre anzusiedeln.<br />
Für den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur dürfte sich<br />
keine andere rechtliche Bewertung ergeben. So dürfte auch die<br />
Teilnahme an Suchservices von Öffentlich bestellten Vermessungs<br />
ingenieuren – telefonisch oder internetbasiert – erlaubt<br />
sein. Soweit mit diesen Suchservices geworben werden soll, muss<br />
durch den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur sicher -<br />
gestellt werden, dass er nicht gegen Vorgaben des Berufsrechtes<br />
verstößt. Vermieden werden muss insbesondere eine irre füh rende<br />
Werbung.<br />
c. Gästebuch / »Beitrag – schreib etwas …«<br />
Eintragungen von Kunden sind als werberechtlich kritisch zu bewerten,<br />
wenn diese für jedermann sichtbar sind. Es handelt sich<br />
um keine sachliche Information der Öffentlichkeit und eine Um -<br />
gehung des Verbotes wertender Werbung liegt nahe. Hier ist auf<br />
die Ausführungen zum Gästebuch (unter III. 1. e.) zu verweisen.<br />
IV. AUSBLICK<br />
Die Internetpräsentation des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />
ist nur dann berufswidrig, wenn sie aus der Sicht ei -<br />
nes objektiven Dritten den Eindruck erweckt, der Öffentlich be -<br />
stellte Vermessungs ingenieur werde im Rahmen seiner Tätigkeit<br />
des amtlichen Vermessungswesens die Interessen der Beteiligten<br />
an den von ihm durchzuführenden Verwaltungsverfahren ge -<br />
fährden. Das ist immer dann anzunehmen, wenn er mit seiner<br />
Werbung als einem Teil seiner Außendarstellung den Eindruck<br />
eines rein geschäfts mäßigen, am Gewinn orientierten Verhaltens<br />
erweckt. Die Dar stellung der eigenen Leistungsfähigkeit im Internet<br />
darf daher nicht übertrieben werden und darauf zielen,<br />
die Leistung und Leistungsfähigkeit von Wettbewerbern herabzusetzen<br />
(Quali tätswerbung). Das Bemühen des Werbenden,<br />
auch persönlich vorteilhaft zu wirken, hat seine berufsrechtliche<br />
Grenze, wo Inhalte und Mittel eingesetzt werden, die keinen<br />
Bezug zur Berufs tätigkeit haben, und dadurch auf Bewusstseinsebenen<br />
ein ge wirkt wird, die mit einer sachorientierten<br />
Werbe auswahl nichts zu tun haben.<br />
Trotz des Liberalisierungstrends des Werberechts des Öffentlich<br />
bestellten Vermessungsingenieurs ergibt sich grundsätzlich ein<br />
Spannungsfeld zwischen den Werbemaßnahmen des Öffentlich<br />
bestellten Vermessungsingenieurs, der Rechtsprechung zum Wer -<br />
berecht bei anderen Freiberuflern/Notaren und der Auffassung<br />
der jeweiligen Aufsichtsbehörde.<br />
In der Praxis bedeutet dies: Eine Werbemaßnahme eines Öffentlich<br />
bestellten Vermessungsingenieurs kann sich nach aktueller<br />
RECHT<br />
Rechtsprechung als zulässig darstellen, nach Ansicht der Aufsichts<br />
behörde dagegen nicht. Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur<br />
muss sich daher bei jeder einzelnen Werbemaß -<br />
nahme im Internet darüber im Klaren sein, dass trotz der Libe -<br />
ra lisierungsbestrebung des Werberechts Streitigkeiten mit der<br />
Aufsichtsbehörde entstehen können, die erst im Wege eines ge -<br />
richtlichen Verfahrens einer Klärung zugeführt werden. Das<br />
Wer berecht des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs ist<br />
in der Rechtsprechung bislang weitestgehend ungeklärt bzw.<br />
noch lange nicht so ausdifferenziert wie bei anderen Freiberuf -<br />
lern. Letztlich muss der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur<br />
im Einzelfall eine Risikoabwägung durchführen, ob er sich<br />
einer gewissen Werbemaßnahme bedient und die bereits dar -<br />
gestellten Konsequenzen in Kauf nimmt.<br />
Dr. Lisa Keddo-Kilian, LL.M.<br />
BDVI-Justitiarin<br />
l.keddo-kilian@esser-holthausen.de<br />
2<br />
339
340<br />
VERBAND VERBAND<br />
Immer nur Florenz,<br />
kommt doch mal nach Schwerin!<br />
Noch ganz unter dem Eindruck des 22. Schweriner Filmkunstfestes stehend, schreibe ich diese Zeilen<br />
als Grußworte an die Kollegen aus Deutschland (und weil ich es Andreas versprochen habe). Ja, warum<br />
sollte man nach Schwerin fahren, der einzigen Landeshauptstadt ohne Großstadtstaus, der einzigen Landes -<br />
hauptstadt ohne Flughafen oder ICE-Anschluss? Gerade deshalb! Schwerin ist anders!<br />
Nachdem die einstige Slawenburg des Obotriten-Fürsten Niklot vom<br />
Sachsen Heinrich dem Löwen erobert worden war, begann 1160 ihr Auf -<br />
stieg als Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg. Dass von hier<br />
und vom ganzen Land durchaus Geschichte ausging, zeigen drei kleine<br />
Beispiele. Kollege Elmström mag es mir verzeihen: Hätte Graf Hein rich<br />
I. zu Schwerin mit Unterstützung von Holstein und Bremen nicht 1223<br />
den dänischen König Waldemar II. jahrelang entführt, sähe die politische<br />
Landschaft in Europa heute vielleicht anders aus.<br />
Und dass die britischen Monarchen heute ein Dach über dem Kopf ha -<br />
ben, verdanken sie einer kleinen Prinzessin aus Mecklenburg-Strelitz.<br />
So kaufte Georg III. 1761 für seine künftige Gemahlin Sophie-Char -<br />
lot te einen Palast vom Herzog von Buckingham. Zwei ihrer Söhne wurden<br />
später Könige des Vereinigten Königreichs, ein Sohn König von<br />
Hannover und eine Tochter Königin von Württemberg.<br />
Später schrieb eine weitere Prinzessin des Hauses Mecklenburg-Strelitz<br />
Geschichte, als sie als preußische Königin Luise 1807 in Tilsit Na -<br />
poleon die Stirn bot.<br />
Jahrhunderte stand die Stadt Schwerin im Schatten der Landesherren,<br />
der direkten Nachfahren des Niklot. Dafür prägt die herzogliche Architektur<br />
das Stadtbild bis heute. So einzigartig, dass sich das Schloss -<br />
ensemble berechtigte Hoffnungen auf die Aufnahme in das Welt -<br />
kultur erbe machen kann. In kaum einer anderen Stadt findet man auf<br />
so kleinem Raum die ganze Pracht urbanen historischen Lebens, von<br />
Schloss und Parkanlage, Dom, Rathaus, Kirchen, barocker Neustadt,<br />
aber auch Natur, Seen und Wäldern.<br />
Doch erst nach der politischen Wende wurde dieses Erscheinungsbild<br />
nach Jahrzehnten des Substanzverlustes wieder deutlich. Aus dem Einheitsgrau<br />
der DDR trat ein Stadtbild zutage, dass jedes Jahr Zehntau -<br />
sende Touristen aus nah und fern anlockt. Einen zusätzlichen Impuls<br />
erhielten die Schlossanlage und die ufernahen Bereiche im Jahre 2009<br />
durch die BUGA, übrigens die erste BUGA mit wirtschaftlich positivem<br />
Ergebnis. »Die Stadt ans Wasser führen« bekam selbst für die Schwe -<br />
2<br />
ri ner ein überraschendes Bild und ist Ausdruck der Öffnung der Stadt<br />
hin zu den umschließenden zwölf Seen. Attraktive Wohnlagen am Was -<br />
ser zu erschwinglichen Preisen lassen das bundesweite Interesse spürbar<br />
steigen.<br />
Doch nicht nur das Schloss selbst ist sehenswert. Laubengänge im Schloss -<br />
garten, schwimmende Wiesen im Burgsee, italienische Terrassengärten<br />
über dem englischen Park oder Sicht ach sen französischer Barockge staltung<br />
lassen die meisterliche Gar ten baukunst dieser Parkanlage wieder<br />
erstrahlen.<br />
Kunstschätze von Meistern wie Rubens, Fabritius, Duchamp, Feininger<br />
oder Barlach sind Bestandteil der Kunstsammlungen des Staatlichen<br />
Museums.<br />
Königin der Nacht, Turandot, Don Carlos oder in diesem Jahr Bajazzo,<br />
eingebettet in die Kulisse der historischen Bauten, sind Anzie hungs -<br />
punkt der jährlichen Open-Air-Schlossfestspiele. Schauspiel, Konzerte,<br />
Lesungen, Filmkunstfest und Gartensommer laden darüber hinaus ein<br />
in die Kulturstadt Schwerin.<br />
Der Schweriner Dom überragt die Stadtsilhouette weithin sichtbar. Dramen<br />
und Romanzen spielten nicht nur im ehrwürdigen Hoftheater, sie<br />
inspirierten auch Dichter und Denker – wie Thomas Mann zum Roman<br />
»Königliche Hoheit«. Und einst, als der Kronleuchter im Schloss …, aber<br />
das ist wieder eine andere Geschichte. Lassen Sie sie sich lieber im Rahmen<br />
einer Stadtführung erzählen, für die Sie unbedingt neben dem<br />
Fachprogramm Zeit einplanen sollten. Ach ja, der Kongress …<br />
»Generationen im Wandel« heißt das Kongressmotto. Vielleicht ist es<br />
kein Zufall, dass die Wahl erstmals auf den Kongressort Schwerin fiel.<br />
Gerade ist es hier gelungen, den Einwohnerrückgang zu stoppen.<br />
Die Stadt wächst wieder, wenn auch zaghaft, aber nicht nur durch rückläufige<br />
Abwanderung junger Menschen. Die ältere Generation entdeckt<br />
die Stadt als neuen oder erneuten Lebensmittelpunkt.<br />
Ein Trend, den unser Berufsstand erst noch erreichen<br />
will – angesichts der sich abzeichnenden Altersent -<br />
wicklung, rückläufiger Referendarausbildung oder<br />
des Wettbewerbs mit anderen, scheinbar leichter er -<br />
reich baren Berufen eine Herausforderung.<br />
Wir hier im Land meinen, zumindest berufsrechtlich<br />
die ersten Wei chen gestellt zu haben. Die Formel da -<br />
für lautet:<br />
(Auflösung auf dem Kongress oder im nächsten Heft)<br />
Das grundsätzlich neue Geoinformations- und Vermes -<br />
sungsgesetz M-V beschreibt den neuen recht lichen<br />
Rahmen. Ein klares Bekenntnis zur zu neh menden Bedeutung<br />
des Freien Berufes im amtlichen Vermessungs -<br />
wesen unter Nutzung der Flächenprä senz der Öffent -<br />
lich bestellten Vermessungsingenieure soll u. a. den<br />
künftig noch großräumigeren Kreis- und Verwaltungsstrukturen<br />
entgegenwirken.<br />
Eine gemeinsame Stellungnahme aller Vermessungs -<br />
fachverbände und der kommunalen Spitzenverbän -<br />
de im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens hat diesen<br />
Ansatz unterstrichen. Der Geodatenzugang aller<br />
Aufgabenträger auf gleichberechtigter Basis wird ge -<br />
genwärtig vorbereitet.<br />
Vielleicht wieder ein Impuls aus Mecklenburg-Vorpom -<br />
mern oder nur ein Einholen oder die »bismarck sche«<br />
Variante?<br />
Liebe Berufskollegen/-kolleginnen und Gäste, wir<br />
freuen uns, dass der BDVI-Kongress <strong>2012</strong> erstmalig<br />
in Mecklenburg-Vorpommern stattfindet. Nutzen<br />
Sie die Zeit und lassen sie sich neben den fachlichen<br />
Themen auch von der Liebenswürdigkeit der Stadt<br />
Schwerin und ihrem Märchenschloss verzaubern.<br />
Wir hoffen natürlich auf eine große Teilnehmerzahl<br />
und dass Sie viele Eindrücke und Erlebnisse aus Schwerin<br />
mitnehmen.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Frank Wagner<br />
Vorsitzender BDVI-LG<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
E-Mail<br />
schwerin@wagner-weinke.de<br />
KONGRESS <strong>2012</strong><br />
31. Mai bis 2. Juni | Schwerin<br />
Generationen<br />
im Wandel Konflikte<br />
& Lösungen<br />
DONNERSTAG, 31. MAI <strong>2012</strong><br />
10:00 bis 16:00 Uhr Sitzung des Hauptvorstandes<br />
16:00 bis 17:30 Uhr BI – Bildungsinstitut des BDVI<br />
Mitgliederversammlung (intern)<br />
ab 19:00 Uhr Get-together<br />
FREITAG, 1. JUNI <strong>2012</strong><br />
Ort: Industrie- und Handelskammer zu Schwerin<br />
9:30 Uhr Eröffnung der Fachausstellung<br />
»Markt der Möglichkeiten«<br />
10:00 bis 16:30 Uhr Kongressveranstaltung<br />
|| Impulsvortrag zum Thema »So wird Wandel vorhersehbar.<br />
5 Handlungs felder des Change-Manage ments«, Christa Mesnaric<br />
|| Schülerwettbewerb »Brückenbau-Wettbewerb Leonardo-<br />
Brücke«. Es werden Brücken nach dem Entwurf von Leonardo<br />
da Vinci aus Holzbalken ohne Verbindungsmittel gebaut. Der<br />
Brückenbau wird als Wettbewerb um die geringste Bauzeit der<br />
einzelnen Schülerteams durch geführt.<br />
|| Fachvortrag zum Thema »Herausforderung Demographie –<br />
Lösung Generationenmanagement (Genera tionenmanagement<br />
als Führungsaufgabe)«, Generationenexperte Ralf Overbeck<br />
ab 19:00 Uhr Abendveranstaltung im<br />
Schweriner-Schloss-Restaurant »Orangerie«<br />
SONNABEND, 2. JUNI <strong>2012</strong><br />
Ort: Industrie- und Handelskammer zu Schwerin<br />
9:30 bis 13:00 Uhr Mitgliederversammlung<br />
Weitere Informationen (Ablaufplan, Hotelkontingente und<br />
Reservierungsmöglichkeiten) sowie Tipps zur Anreise nach<br />
Schwerin finden Sie auf der BDVI-Homepage unter www.<strong>bdvi</strong>.de.<br />
2<br />
341
342<br />
MANAGEMENT<br />
IMMOBILIEN<br />
arum gehen Sie arbeiten?<br />
Erste Empfehlungen zur Motivierung von Mitarbeitern<br />
AMELIE FESTAG | BERLIN<br />
Dass man die eigene Arbeit als mühselig und lästig wahrnimmt, ist besonders montag morgens<br />
2<br />
an den Arbeitsplätzen der Bundesrepublik zu beobachten. Man muss eben arbeiten, um<br />
Geld zu verdienen, um seine Existenz zu sichern.<br />
Aber es gibt da auch noch den anderen Pol der Arbeit, den, der nach dem Berufseinstieg allzu häu-<br />
fig verblasst. Arbeit gibt uns Befriedigung, macht uns stolz.<br />
Wie bei vielen Dingen ist es aber auch beim Beruf so, dass man<br />
erst dann begreift, was seine Bedeutung ist, wenn man ihn nicht<br />
ausübt.<br />
An Langzeitarbeitslosen ist untersucht worden, dass ohne re -<br />
gel mäßige Tätigkeit die Strukturierung des Tages verloren geht.<br />
Ohne eine Arbeitsstelle fehlt zudem eine wichtige soziale Quelle,<br />
die Kollegen. Ohne sie hat man tagsüber niemanden zum Austausch,<br />
man fällt aus einem wichtigen Kontaktkreis heraus. Auch<br />
wird uns im Arbeitsleben häufiger als im privaten Bereich die ei -<br />
gene Kompetenz vor Augen geführt, man erfährt im besten Fall<br />
auch Wertschätzung von Vorgesetzten und Kollegen.<br />
Über jeden der oben aufgezählten Punkte stiftet die Tätigkeit<br />
ei nes Menschen zu wesentlichen Anteilen seine Identität und ist<br />
da mit ein absolut entscheidender Faktor nicht nur für die psychi -<br />
sche, sondern auch für die physische Gesundheit eines Menschen.<br />
Da klingt es kaum mehr überraschend, dass 75 % der Deutschen<br />
auch nach einem phantastisch hohen Lotteriegewinn in ihrem<br />
Beruf weiterarbeiten würden.<br />
Die Arbeit ist also ein zentraler Bestandteil unseres Lebens. Daraus<br />
folgt, für jeden arbeitenden Menschen verständlich, das<br />
Bedürfnis nach einem Arbeitsplatz, an dem man sich wohl fühlt<br />
und an dem man seine Fähigkeiten und Fertigkeiten ausüben<br />
und belohnt sehen kann.<br />
Glücklicherweise arbeitet man demnach auch aus Gründen, die<br />
auch jenseits der puren Existenzsicherung liegen.<br />
Aber wie kommt es, dass wir uns für eine Stelle entscheiden<br />
und dabei bleiben?<br />
In der Theorie erklärt man sich die Handlungsmotivation eines<br />
Menschen mit den für ihn spezifischen Motiven. Das kann ein be -<br />
stimmtes Bedürfnis, ein Ziel oder eine Vorliebe sein. Die Zu sam -<br />
men fassung dieser Parameter ergibt das Motiv und dieses er klärt<br />
die Reaktion eines Menschen in unterschiedlichen Situ a tionen.<br />
An einer Situation sind es die so genannten Anreize, die das<br />
Mo tiv eines Menschen stimulieren und so die unterschiedlichen<br />
Reaktionen hervorrufen.<br />
Im Kriminalroman hat so etwa die Ehefrau und spätere Täterin<br />
das Motiv, endlich nicht mehr die Äußerungen ihres Mannes<br />
hören zu müssen. Die Bratpfanne auf dem Herd, in Verbindung<br />
mit dem in unmittelbarer Nähe sitzenden Ehemann, genügt als<br />
situativer Anreiz, das Motiv zu befriedigen.<br />
So entsteht Motivation und über sie die Handlung.<br />
Übertragen auf die Arbeitssituation setzen Unternehmen Anreize,<br />
um die Motive von Bewerbern und Mitarbeitern zu sti mulieren<br />
und letztendlich ihre Arbeitskraft zu gewinnen. Sol che<br />
Anreize können z. B. die anregenden Arbeitsinhalte sein, die<br />
be sonders guten Arbeitsbedingungen oder natürlich die Be -<br />
zahlung einer Tätigkeit.<br />
Den Prozess, in dem die Motive von den Anreizen angesprochen<br />
werden und einen Handlungsimpuls hervorrufen, nennt man<br />
Motivierung. Das Produkt ist Motivation.<br />
Deshalb sollte es für jeden Arbeitgeber von Interesse sein,<br />
die Motive seiner Mitarbeiter zu kennen.<br />
MANAGENEMT<br />
In Vorstellungsgesprächen wird häufig gefragt, warum sich der<br />
Bewerber ausgerechnet für dieses Unternehmen entschieden<br />
hat, was also das Motiv war, sich hier zu bewerben und nicht<br />
bei der Konkurrenz.<br />
Häufig wird man aus der Antwort ablesen können, dass die ei -<br />
gentliche Stelle relativ austauschbar ist und es vor allem darum<br />
geht, Geld zu verdienen. Ähnliche Anreize könnten flexi ble Arbeitszeiten<br />
oder ein günstiger Standort sein.<br />
Diese Anreize außerhalb der eigentlichen Arbeitshandlung er -<br />
zeu gen extrinsische Motivation. Die extrinsische Motivation<br />
dauert kürzer an als ihr Gegenstück, die intrinsische Motivation.<br />
Auf ihr fußt Verhalten, das um seiner selbst willen, aus Neugier<br />
oder Interesse ausgeübt wird. Diese länger andauernde, intensivere<br />
Motivation lässt sich anregen durch verantwortungsvolle<br />
Tätigkeiten, Wissen über die Resultate der eigenen Arbeit und<br />
erlebte Sinnhaftigkeit der Arbeit.<br />
Als erste Empfehlung kann man also hervorheben, dass ex -<br />
trinsische Anreize wie flexible Arbeitszeiten, ein guter Standort<br />
oder eine bessere Bezahlung bereits motivieren. Daraufhin allein<br />
kann man aber noch kein überdurchschnittliches Engagement<br />
erwarten, nur ein angemessenes.<br />
Möchte man darüber hinaus langfristig motivieren, eine Bin -<br />
dung an das Unternehmen und seine Ziele herstellen, sollte man<br />
versuchen, die intrinsischen Motive anzusprechen. Sinn haf tig -<br />
keit, Kenntnis der Resultate und Autonomie sind für die Tätig -<br />
keit anzustreben.<br />
Eine Aufgabe als sinnvoll wahrzunehmen, bedeutet z. B. ganz<br />
praktisch ausgedrückt, nicht nur einfache Hilfsaufgaben zu übernehmen.<br />
Wer Kaffee kocht, tackert und locht, ist austauschbar.<br />
Das ist nicht motivierend im Hinblick auf das Motiv der Anerkennung.<br />
Es ist wichtig, in den gesamten Arbeitsablauf eingebunden zu<br />
sein, das Ziel zu kennen oder sich zumindest das Arbeitsergebnis<br />
vorstellen zu können. Das zeugt zudem von mehr Verantwor -<br />
tung der Person, die all diese Arbeitsschritte ausführt und ko -<br />
ordiniert. Das Eingebundensein in den gesamten Arbeits prozess<br />
und die Kenntnis des Ziels sind motivierender, als nur den eigenen<br />
Ausschnitt zu kennen. So gewinnen die Mitarbeiter Einblick<br />
in alle Arbeitsfelder des Prozesses und ihnen wird eine selbstständige<br />
Erfolgskontrolle möglich, die die Qualität ihrer Arbeit<br />
steigern kann.<br />
Ist eigene Erfolgskontrolle nicht möglich, dürfen Vorgesetzte<br />
nie vergessen, Rückmeldungen zu geben. Positive und negative<br />
Rückmeldungen sind sinnvoll, um die Motivation eines Mitarbeiters<br />
zu steigern.<br />
2<br />
343
344<br />
MANAGEMENT<br />
Mitarbeiter motivieren<br />
// Verantwortung übertragen<br />
// Autonomes Arbeiten ermöglichen<br />
// Arbeitsergebnisse erkennbar machen<br />
// Vollständige Aufgaben<br />
(Planung und Ausführung) geben<br />
// Rückmeldungen geben<br />
// Sinnvolle Tätigkeiten ermöglichen<br />
// Wertschätzung und Interesse vermitteln<br />
Trotzdem gibt es Rückmeldungen, die in Bezug auf Arbeits mo -<br />
tivation und Leistung kontraproduktiv sind.<br />
Darum sind einige Hinweise zu beachten, wenn man Rückmeldungen<br />
gibt.<br />
Die oberste Regel des Feedbacks ist, sich immer konkret auf einen<br />
Mitarbeiter und eine Aufgabe zu beziehen. Pauschale Aus sagen<br />
über alle Mitarbeiter oder den allgemeinen Arbeitsstil ei nes Mit -<br />
arbeiters sind nicht sinnvoll. Die Mitarbeiter sind direkt anzu -<br />
sprechen. Zu erwarten, dass ein Mitarbeiter eine allgemein formulierte<br />
Aussage auf sich bezieht, ist ihm gegenüber nicht fair.<br />
Da Rückmeldungen in den meisten Fällen von Einzelpersonen<br />
gegeben werden, ist die einfache Umformulierung von allgemei -<br />
nen (»Sie kommen häufig zu spät.«) in so genannte Ich-Bot schaften<br />
(»Ich habe in der letzten Woche dreimal auf Sie ge wartet.«)<br />
sinnvoll. Ohne Absprache kann ein Vorgesetzter nur für sich<br />
sprechen. So bekommt er die Möglichkeit, dem Mitarbeiter, für<br />
den das Feedback gedacht ist, einen persönlichen Eindruck und<br />
Interesse zu vermitteln. Eine gute Rückmeldung ist direkt und<br />
konkret.<br />
Das Feedback sollte außerdem konstruktive Handlungs emp feh -<br />
lungen geben. Verbesserungsvorschläge oder konkrete Ände -<br />
rungs wünsche für eine Aufgabe, konkrete Formulierungen ge -<br />
ben Mitarbeitern die Möglichkeit, eine Aufgabe gezielt und<br />
besonders gut zu erfüllen.<br />
Wichtig ist es auch, bei Rückmeldungen authentisch zu bleiben.<br />
Es ist möglich, so enthusiastisch zu loben, dass es unrealistisch<br />
und damit wieder demotivierend ist.<br />
Mitarbeiter, die in der Erledigung von Aufgaben Autonomie empfinden,<br />
fühlen sich vom Vorgesetzten mehr anerkannt. Die ihnen<br />
übertragene Verantwortung führt häufig dazu, dass die<br />
Aufgabe besonders gut bearbeitet wird. Um diese wahr ge nom -<br />
2<br />
mene Autonomie zu implementieren, sollten die Mitarbei ter in<br />
Zielsetzungsprozesse mit eingebunden werden. Ziele sind hierbei<br />
am besten sehr konkret und herausfordernd, nicht zu schwierig,<br />
aber auf keinen Fall zu einfach zu fassen.<br />
An Ziele, die man als Mitarbeiter selbst mitformuliert hat, ist<br />
man wesentlich stärker gebunden als an externe Ziele. Starke<br />
Zielbindung hat zur Folge, dass sich der Mitarbeiter stärker für<br />
die fristgemäße Erreichung des Ziels einsetzt, eventuell auch<br />
ei ne Minute länger, als die Arbeitszeit dauert, und etwas engagier<br />
ter, als es unbedingt sein muss.<br />
In der Theorie klingen diese Punkte immer sehr einleuchtend<br />
und einfach, bei der Umsetzung in die unternehmerische Praxis<br />
tun sich dann aber häufig doch Probleme auf, auf die die Theorie<br />
so keine Antwort geben kann. In der Personalentwicklung<br />
bestehen deshalb feste Konzepte, die die Implementierung der<br />
allgemeinen Motive ermöglichen.<br />
Gegen allgemeine Monotonie einer Tätigkeit und häufig auch<br />
für die Kenntnis des gesamten Arbeitsablaufs wirkt das Konzept<br />
der Jobrotation. Auf der gleichen Hierarchieebene werden die<br />
Arbeitsplätze verschiedener Mitarbeiter systematisch ge tauscht.<br />
So wird die Tätigkeit horizontal erweitert. Die Jobrotation wird<br />
auch zur Vorbereitung auf Führungsaufgaben angewendet, da -<br />
mit die zukünftige Führungskraft besser einschätzen kann, was<br />
sie ihren späteren Angestellten zumuten kann. Das Auspro bieren<br />
der Tätigkeiten der Angestellten ist eine aufschluss reiche Erfahrung<br />
und ist auch für Arbeitgeber sinnvoll.<br />
Beim Job-Enlargement wird die Tätigkeit erweitert. Anders als<br />
bei der Job-Rotation wird die ursprüngliche Tätigkeit beibehalten,<br />
es kommen aber neue Bestandteile dazu.<br />
Von Fall zu Fall muss über die individuelle Belastbarkeit der Mit -<br />
arbeiter in Zu sammenhang mit den Anforderungen der vor han -<br />
denen Tätig keiten entschieden werden. Beide Mög lich keiten ermög<br />
li chen auch die Erholung von einer einseitigen Belastung<br />
und sind horizontal konzeptualisiert.<br />
Die Methode des Job-Enrichments erweitert eine Tätigkeit vertikal.<br />
In die Tätigkeit werden Führungsaufgaben integriert, die<br />
die Führungsebene delegieren kann. Dazu sind Weiterbildungs -<br />
maßnahmen erforderlich, damit der Mitarbeiter selbstbewusst<br />
und dauerhaft die Verantwortung übernehmen kann und keine<br />
zusätzliche Kontrolle seiner Entscheidungen not wendig wird.<br />
Auf der Seite des Arbeitgebers setzt das Management by Objec<br />
tives an. Von der Unternehmensleitung werden Ziele vor ge -<br />
geben, die Aufgabenbewältigung wird komplett dem Mitarbeiter<br />
übertragen.<br />
Eine gute Rückmeldung …<br />
… ist direkt formuliert<br />
… ist auf eine konkrete Aufgabe bezogen<br />
… ist als »Ich-Botschaft« formuliert<br />
… beinhaltet konkrete Handlungsempfehlungen<br />
oder Verbesserungsvorschläge<br />
… ist realistisch<br />
… fügt sich authentisch in den alltäglichen<br />
Umgang des Teams ein<br />
In Abhängigkeit von der Situation kann es noch sinnvoller sein,<br />
die Zielfestlegung partizipativ zu gestalten. Dadurch wächst die<br />
Identifikation mit der Aufgabe noch weiter an. Dieses System<br />
erfordert Vertrauen und regelmäßige Kontrolle. Durch die umfassende<br />
Verantwortung steigert sich aber das Verantwort lich -<br />
keitsempfinden des Mitarbeiters in besonderem Maße. Außer -<br />
dem können die Mitarbeiter wertvolle Ideen und Inspirationen<br />
in den Arbeits- und Entscheidungsprozess einbringen. In einem<br />
Unternehmen sollten vor allem bei großen Entscheidungen alle<br />
Parteien beteiligt sein, welche die Umsetzung berührt. Niemand<br />
führt gerne Anweisungen aus, bezüglich derer man einer anderen<br />
Meinung ist.<br />
Alle genannten Konzepte haben gemeinsam, dass sie letztend -<br />
lich eine Arbeitserweiterung mit sich bringen. Gerade in Zei -<br />
ten des chronifizierten Burnouts erscheint das vielleicht ge -<br />
fährlich. Natürlich müssen an der Stelle, an der Arbeitsaufwand<br />
dazukommt, auch Bearbeitungszeit und -mittel dazukommen<br />
oder auf andere Weise ausgeglichen werden.<br />
Prozesse dieser Art erfordern eine gute Überwachung und re -<br />
gelmäßige Kontrolle, z. B. in Supervisionsgesprächen. Verände<br />
rungen, die das Personal betreffen, führt man nicht mal eben<br />
so ein. Wenn sich eine Veränderung vollziehen soll, dann mit<br />
Engagement und Einverständnis von jeder Unterneh mens ebene.<br />
Dabei müssen die Mitarbeiter in so viele Entscheidungen wie<br />
mög lich einbezogen werden. Sie sollten, den o. g. Methoden<br />
entsprechend, die Möglichkeit bekommen, selbst zu organisie -<br />
ren: Weihnachtsfeiern, Betriebsausflüge, Ur laubs tage. All das<br />
macht mehr Spaß, wenn man selbst wählen durfte.<br />
Kein Arbeitgeber sollte sich dem Trugschluss hingeben, dass<br />
ein Angestellter umso zufriedener ist, je weniger er zu tun<br />
hat.<br />
Eine Aufgabe, die unterfordert, wird unmotiviert bearbeitet. Die<br />
Leistung ist schlecht. Auch Aufgaben über dem Anfor de rungs -<br />
niveau des Angestellten haben niedrige<br />
Motivation und ein entsprechendes Leistungsniveau<br />
zur Folge. Es ist demzufolge<br />
bedeutsam, das individuelle Anfor de rungs -<br />
niveau eines jeden Mitarbeiters heraus zu -<br />
finden und sich in der Aufgabenver teilung<br />
danach zu richten.<br />
Ein mittleres Anforderungsniveau, nicht zu einfach,<br />
nicht zu schwierig, ist das meistmotivierende und<br />
wird das beste Ergebnis zur Folge haben.<br />
Bei der Umsetzung dieser einfachen ersten Hin -<br />
weise ist darauf zu achten, dass es nicht den Durchschnitts<br />
mitarbeiter gibt, der auf alle Anreize gleich<br />
gut anspricht.<br />
Auch innerhalb der vorgeschlagenen allgemeinen<br />
Motive, die laut Theorie jeder Mensch hat, gibt es<br />
Gewichtungen. Manchen Mitarbeitern kann z. B. der<br />
persönliche Kontakt im Feedback mehr wert sein<br />
als die Autonomie.<br />
Ihre Mitarbeiter sind Individuen mit eigenen<br />
Interessen, die es sich lohnt kennen -<br />
zulernen.<br />
Auch ist vor kurzfristigen, spontanen Ver -<br />
änderungen zu warnen. Wenn Sie etwas an<br />
der Motivation Ihres Personals ändern wol -<br />
len, ist es notwendig, Ihre Mitarbeiter ins Boot<br />
zu ho len und an allen Berührungspunkten<br />
zu arbeiten. Mit nur einer besonders auf -<br />
wän digen Weihnachtsfeier bei ansonsten<br />
schlech ter Stimmung ermuntert man kei -<br />
nen Mitarbeiter.<br />
Als Chef sollte man authentisch blei -<br />
ben und seinen Mit arbei tern auf al -<br />
len Kanälen das Gleiche vermitteln:<br />
Wert schätzung, Interesse, den Willen<br />
zu einem guten Arbeits klima.<br />
Das ist glaubwürdig.<br />
Amelie Festag<br />
Psychologie-Diplomandin<br />
festag@uni-potsdam.de<br />
MANAGEMENT<br />
2<br />
345
346<br />
RECHT<br />
Was kann die<br />
Elektronikversicherung?<br />
THOMAS GRUBANN | BERLIN<br />
2<br />
(Fortsetzung zu Heft Nr. 4/2011)<br />
Nach nun einem Heft »Sendepause« wurde der Druck zur Fortsetzung der Ausführungen<br />
unwiderstehlich, denn wohl jeder Vermesser wird nahezu jährlich mit der Frage nach<br />
»seinen« Versicherungssummen bzw. den im zurückliegenden Versicherungsjahr eingetretenen<br />
Änderungen im Bestand konfrontiert. – »Ist etwa schon wieder ein Jahr vorbei?« Denken Sie das<br />
auch, wenn zur Summenmeldung aufgefordert wird? Gelegentlich werden die rechtlichen Wirkun-<br />
gen dieses Prozedere unterschätzt.<br />
Die im Versicherungsvertrag vereinbarten Versicherungssummen<br />
sind in der Elektronikversicherung ein Maß, für das der Versicherer<br />
im möglichen Schadenfall das Risiko tragen soll, und<br />
dienen als ein Element für die Prämienberechnung.<br />
Klar, hier tut sich sofort ein weites Feld von Fragen auf, wel -<br />
ches nicht auf Unterversicherung und Überversicherung be -<br />
schränkt ist.<br />
Für die Ermittlung der Versicherungssummen trägt grundsätz -<br />
lich der Versicherungsnehmer die Verantwortung. »Grundsätz -<br />
lich« heißt aber auch, dass es unter Umständen von dieser Norm<br />
abweichende Umstände geben dürfte.<br />
Im Zweifelsfalle ist ein sachverständiger Gutachter hin zu zu ziehen,<br />
spätestens in einem vor Gericht ausgetragenen Streit wür -<br />
de dies auch erfolgen. Wer sich diese Kosten ersparen will – und<br />
dies ist wohl die weitaus überwiegende Mehrheit –, ist gezwungen,<br />
sich mit der Materie auch einmal näher zu befassen.<br />
Ob und/oder inwieweit ein Versicherungsvermittler oder gar ein<br />
Versicherer in die Verantwortung für »fehlerhaft« gebildete Versicherungssummen<br />
kommen kann, hängt auch davon ab, ob der<br />
Aufklärungs- und Beratungspflicht zur Vermeidung von Unterversicherung<br />
genügend nachgekommen wurde. Das dürfte dann<br />
auch gleich einer der wichtigsten Gründe sein, warum Ihr Versicherungsmakler<br />
Sie regelmäßig »nerven« muss.<br />
Was die in den Versicherungsbedingungen verwendeten Vor -<br />
schriften zur Bildung der Versicherungssumme(n) betrifft, so<br />
wird bei den maßgeblichen Versicherern eine weitgehend einheitliche<br />
Linie verfolgt.<br />
Grundlage für die Bildung der Versicherungssumme ist der Versicherungswert.<br />
Dieser wird in den Versicherungsbedingungen<br />
mit vier Wörtern definiert und dann »näher« umrissen:<br />
»Versicherungswert ist der Neuwert.«<br />
Schließlich haben wir es bei der Elektronikversicherung unter<br />
bestimmten Voraussetzungen im Schadenfall auch mit einem<br />
Anspruch auf die Entschädigung des Neuwertes zu tun.<br />
a | Neuwert ist der jeweils gültige Listenpreis der versicherten<br />
Sache im Neuzustand zuzüglich der Bezugskosten (z. B. Kos -<br />
ten für Verpackung, Fracht, Zölle, Montage).<br />
b | Wird die versicherte Sache nicht mehr in Preislisten geführt,<br />
so ist der letzte Listenpreis der Sache im Neuzustand zu züglich<br />
der Bezugskosten maßgebend; dieser Betrag ist ent spre -<br />
chend der Preisentwicklung für vergleichbare Sachen zu vermindern<br />
oder zu erhöhen.<br />
RECHT<br />
Der an dieser Stelle regelmäßig in den Versicherungsbedingun -<br />
gen anzutreffende »Hinweis«, wonach Rabatte und Preis zu ge -<br />
ständnisse für den Versicherungswert unberücksichtigt bleiben,<br />
hat klarstellende Bedeutung und führt uns zur Problematik des<br />
Erwerbs von »Ausstellungs-/Vorführgeräten« bzw. zum Neu -<br />
erwerb bei gleichzeitiger Inzahlungnahme älterer Geräte.<br />
Es wäre fehlerhaft, sich hier vom Netto-Kaufrechnungswert lei -<br />
ten zu lassen, denn dies ist (hoffentlich) nicht der aktuelle Listenpreis.<br />
Hier ist dringend zu empfehlen, dass zumindest in Zusammenhang<br />
mit der Aufnahme der Sachen in den Versicherungsschutz<br />
beim Hersteller/Händler der jeweils gültige Listenpreis angefor<br />
dert wird. Diese Fragestellung sollten die Händler inzwischen<br />
entsprechend einordnen und verbindlich antworten.<br />
Ein ähnliches Problem besteht bei der Berücksichtigung von Ge -<br />
räten, die über Leasing oder Mietkauf zu den versicherten Sa -<br />
chen gehören (müssen).<br />
Gemäß den gängigen Leasingbedingungen kann das »fremde«<br />
Geräte durch den Leasingnehmer versichert werden. Häufig wird<br />
dann eine formelle Bestätigung des Versicherers zugunsten der<br />
Leasinggesellschaft verlangt. Gerade hier ist eine Prüfung des<br />
von der Leasinggesellschaft vorab eingetragenen Versiche rungswertes<br />
notwendig.<br />
Was ist nun aber die »Versicherungssumme«? Ganz einfach:<br />
»Die im Versicherungsvertrag für jede versicherte Sache ge -<br />
nannte Versicherungssumme soll dem Versicherungswert ent -<br />
sprechen. Der Versicherungsnehmer soll die Versiche rungs -<br />
summe für die versicherte Sache während der Dauer des Versicherungsverhältnisses<br />
dem jeweils gültigen Versiche rungs -<br />
wert anpassen. Dies gilt auch, wenn werterhöh ende Ände -<br />
rungen vorgenommen werden.«<br />
Zunächst ist das Wörtchen »soll« auffällig. Das klingt ja nicht<br />
gerade zwingend. Die Wirkung dieser freundlichen Herangehensweise<br />
ist von der praktischen Folge her gleichwohl gegeben,<br />
als ob »muss« verwendet worden wäre.<br />
»Ist die Versicherungssumme niedriger als der Versiche rungswert<br />
zur Zeit des Eintrittes des Versicherungsfalles, so be -<br />
steht Unterversicherung.«<br />
Bei der Ermittlung der Entschädigungsleistung kann der Versicherer<br />
seine Leistung um jenes Verhältnis kürzen, welches dem<br />
Verhältnis der am Schadentag vereinbarten Versiche rungs sum -<br />
me zum tatsächlichen Versicherungswert am Schadentag ent -<br />
spricht.<br />
2<br />
347
348<br />
RECHT<br />
Da erfahrungsgemäß Listenpreise geändert werden (können),<br />
würde sich rein »theoretisch« jedes Mal eine vom Versiche rungs -<br />
nehmer ungewollte Änderung des Versicherungswertes ergeben<br />
und eine Anpassung der Versicherungssumme erforderlich ma -<br />
chen. Dies »soll« der Versicherungsnehmer gemäß Bedingun gen<br />
während der Dauer des Versicherungsvertragsverhältnis ses ja<br />
auch tun.<br />
Um hier die Last der Verantwortung und das Risiko der Unterbzw.<br />
Überversicherung zu entschärfen, wurden mehrere Me chanismen<br />
eingeführt.<br />
Zum einen wäre dies eine »automatische« Anpassung der Versicherungssummen<br />
und der Prämie gemäß einer so genannten<br />
Anpassungsklausel – häufig als Klausel 007 bezeichnet.<br />
Dieser Automatismus hat Vor- und Nachteile, ist sehr pauschal<br />
und führt – von wenigen Ausnahmen abgesehen – Jahr für Jahr<br />
zu einer Prämienanpassung nach oben, die unter Umständen<br />
nicht den individuellen Gegebenheiten entspricht. Allein die<br />
Lektüre der Klausel ist vermutlich noch komplizierter als meine<br />
Zeilen und häufig wird deshalb ein anderer Mechanismus be -<br />
vorzugt.<br />
Aus »soll« wird »kann«. In der Regel einmal pro Versicherungsjahr<br />
wird nach notwendigen Veränderungen zur individuell ver -<br />
einbarten Versicherungssumme gefragt. Diese kann sich neben<br />
der Veränderung des Gerätebestandes durch Zu- und/oder Ab -<br />
gänge auch aus der Veränderung der Listenpreise ergeben.<br />
Für die während des jeweiligen Versicherungsjahres eingetre -<br />
te nen Veränderungen (Erweiterungen, Austausch, Neuanschaf -<br />
fungen) kann im Vertrag auch eine »Vorsorgeversicherung« ver -<br />
einbart werden. Dabei gelten ein benannter Prozentsatz der<br />
zuletzt dokumentierten Versicherungssumme oder/und ein absolut<br />
benannter Euro-Betrag als vom Versicherungsvertrag ge -<br />
deckt. Im Gegenzug ist innerhalb einer benannten Frist nach der<br />
Hauptfälligkeit die im vorhergehenden Versicherungsjahr ein -<br />
getretene Veränderung der Versiche rungs summe zu melden.<br />
Achtung: Bei Veränderungen, die die Vorsorgeversiche rungs -<br />
vereinbarung überschreiten, soll eine Anmeldung auch innerhalb<br />
des Versicherungsjahres erfolgen, um im Schadenfall ge -<br />
gebenenfalls dem Einwand der Unterversicherung zu entgehen.<br />
Dieses Prozedere gilt aber in der Regel nur bei der Pauschal -<br />
ver sicherung.<br />
Bei der Pauschalversicherung wird im Unterschied zur Ein zel -<br />
deklaration der einzelnen versicherten Geräte eine Gesamtversicherungssumme<br />
für alle in einer Geräte-/Anlagegruppe erfassten<br />
Sachen gebildet. Wenn dann im Falle einer Überprüfung<br />
der Versicherungssummen der vereinbarte Betrag passt,<br />
2<br />
ist insgesamt im Schadenfall auch eine Anrechnung von Unterversicherung<br />
nicht zu befürchten.<br />
Wie so vieles im Leben hat auch die Pauschalversicherung Vorund<br />
Nachteile, je nachdem, von welcher Position und mit wel -<br />
chem Interesse dies beurteilt wird.<br />
Vorteilhaft ist auf jeden Fall, dass nicht alle Geräte im Versiche -<br />
rungsvertrag benannt werden, sondern pauschal näher be stimm -<br />
te Gerätegruppen. Dann ist nicht jeder Gerätewechsel zu mel -<br />
den und die Versiche rungs summe für die Gerätegruppe insgesamt<br />
»soll« passen.<br />
Als nach teilig könnte sich erweisen, dass alle Geräte, die sich<br />
im Bestand bzw. im Risiko des Versicherungsnehmers befin den,<br />
bei der Versiche rungswertermittlung erfasst sein sollen, d. h. in<br />
die Versiche rungssumme eingehen.<br />
Eine Selektion von Geräten, für die der Versicherungsschutz gelten<br />
soll, ist nicht möglich. Quasi sind dann auch die »schon im<br />
Keller« stehenden Geräte vom Vertrag erfasst und müssen in der<br />
Versicherungsprämie bezahlt werden, obwohl der Versiche rungs -<br />
schutz über alle in der Elektronikversicherung abgesicherten<br />
Gefahren persönlich nicht mehr erforderlich gehalten wird.<br />
Klar dürfte sein, dass es praktisch kaum möglich ist, am Scha -<br />
den tag auch jene Versicherungssumme vereinbart zu haben, die<br />
dem tatsächlichen Versicherungswert zu 100 % entspricht. Dann<br />
müsste man Listenpreise wohl beobachten, wie z. B. Börsenkurse.<br />
Um im Schadenfall einem Streit über »marginale« Unterversiche<br />
rung aus dem Weg zu gehen, ist es sinnvoll, mit dem Versicherer<br />
eine Vereinbarung über den Verzicht auf die Anrechnung<br />
der Unterversicherung zu treffen.<br />
Zwar ist im § 75 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) in Zusammenhang<br />
mit Unterversicherung und der Möglichkeit des Versicherers,<br />
seine Leistung zu kürzen, das Wort »erheblich« ein -<br />
gefügt, das ist aber relativ und nur bedingt rechtssicher.<br />
Die kon krete Vereinbarung eines »Korridors« von z. B. oberhalb<br />
10 % der Gesamtversicherungssumme für eine Anlagegruppe<br />
und/ oder ein absoluter Euro-Betrag währen wohl hilfreich und<br />
sind möglich.<br />
Schließlich ist bei der Pauschalversicherung noch zu berücksich<br />
tigen, welche Anlage-/Gerätegruppen im Versiche rungs ver -<br />
trag als vereinbart gelten, denn gerade auf diese bezogen soll<br />
ja der jeweilige Versicherungswert ermittelt und die Versiche -<br />
rungs summe vereinbart werden.<br />
Ein Beispiel soll das verdeutlichen.<br />
Anlagegruppe A:<br />
stationäre und mobile elektrische und elektronische Anlagen<br />
der Büro-, Daten- und Kommunikationstechnik<br />
Da reicht die Auflistung von A wie Alarmanlagen bis Z wie Zeiterfassungsgeräten.<br />
Auf jeden Fall gehören bedingungsgemäß nicht nur die Hardware<br />
des Netzwerkes, sondern auch die Kosten zu seiner Errichtung,<br />
einschließlich Verkabelung, dazu.<br />
Anlagegruppe B:<br />
Vermessungstechnik, einschließlich Vermessungszubehör<br />
Bei der Ermittlung des Versicherungswertes für Vermessungs -<br />
zubehör gelten die gleichen Vorschriften (Listenpreise sind zu<br />
berücksichtigen). Praktischerweise darf hier wohl auch pau schal<br />
vorgegangen werden.<br />
Als Zubehör gelten alle Geräte, die technisch erforderlich sind,<br />
um Vermessungen durchzuführen, und die in den Preislisten der<br />
Hersteller von Vermessungsgeräten als Zubehör geführt werden,<br />
wie z. B. Dreifuß, Messlatten, Reflektoren, Stative, Prismen<br />
usw.<br />
Nicht unter Zubehör fallen Ausrüstungsgegenstände, Hilfs- und<br />
Betriebsstoffe, Verbrauchsmaterialien und Arbeitsmittel sowie<br />
Werkzeuge aller Art, die für die technische Ausführung der Vermessungsarbeiten<br />
nicht zwingend erforderlich sind.<br />
So, an dieser Stelle muss ich erst einmal einen Punkt setzen.<br />
Am besten, Sie besprechen nun (erst recht) aufgetretene<br />
Fragen bei nächster Gelegenheit mit Ihrem »Berater« oder<br />
senden mir eine Mail.<br />
Thomas Grubann<br />
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Niederlassung Berlin<br />
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Der Glaube an die Zahl<br />
350<br />
KATASTER<br />
Rechtliche Grenzen rechnerischer Auswertungen<br />
im Liegenschaftskataster<br />
Dieser Beitrag ist die Wiedergabe des Vortrages, den Helmut Hoffmann auf dem von der<br />
Technischen Universität Berlin und dem DVW Berlin-Brandenburg e. V. veranstalteten Se -<br />
minar »tech12« am 19. April <strong>2012</strong> gehalten hat, der zu teilweise kontroversen Diskussionen führte.<br />
Wenn sich die Leser an dieser Diskussion beteiligen möchten, steht das FORUM zur Verfügung.<br />
Der Autor hat, als er die Zustimmung zur Veröffentlichung gab, Wert auf die Feststellung gelegt,<br />
dass der starke Bezug auf die Verhältnisse in Berlin und Brandenburg lediglich der Tatsache ge -<br />
schuldet ist, dass der größte Teil der Seminarteilnehmer aus dieser Region kam. Das muss nicht<br />
zwangsläufig bedeuten, dass die Situation in anderen Bundesländern grundlegend anders ist.<br />
2<br />
HELMUT HOFFMANN | BERLIN<br />
Mit diesem Vortrag, mit dem das Seminar »tech 12« heute eröff -<br />
net wird, greifen die Veranstalter ein Thema auf, wel ches mei -<br />
ner Auffassung nach viel stärker (als bisher) in das Bewusstsein<br />
derjenigen treten muss, die in ihrem Berufsalltag Aufgaben für<br />
das Liegenschaftskataster zu erfüllen haben.<br />
In der Tat ist es immer häufiger zu beobachten, dass unsere Kollegen,<br />
ob in den Behörden oder als Freiberufler, bei den zur Füh -<br />
rung des Liegenschaftskatasters zu treffenden Entscheidungen<br />
die »Zahl« mit Priorität behandeln und hierbei rechtliche Aspek<br />
te nachrangig einstufen oder häufig sogar nicht beachten,<br />
also der Vermessungstechnik ein höheres Gewicht einräumen<br />
als dem Liegenschaftsrecht.<br />
Ich will versuchen, die rechtlichen Grenzen zu beleuchten, die<br />
sich ergeben aus<br />
und<br />
der Zahl, gemeint ist hier die Koordinate, wie sie als Endpro<br />
dukt aus den Vermessungsdaten rechnerisch abgeleitet<br />
werden kann,<br />
den liegenschaftsrechtlichen Erfordernissen, wie sie in den<br />
geltenden Katastervorschriften enthalten sind.<br />
Doch zunächst möchte ich einem möglichen Missverständnis<br />
vorbeugen. Der im Thema verwendete Begriff »Grenze« ist nicht<br />
im trennenden Sinne zu verstehen, hier Technik und dort Recht.<br />
In unserem Berufsalltag geht es um die Würdigung und Be -<br />
urteilung liegenschaftsrechtlicher Sachverhalte, für die die »Zahl«<br />
unabdingbare Erkenntnisse über die tatsächlichen Verhältnisse<br />
auf der Erdoberfläche liefert. Insofern ist Vermessungstechnik<br />
ein erforderliches Hilfsmittel, um liegenschaftsrecht lich konforme<br />
Entscheidungen treffen zu können. Technik und Recht<br />
sind also für die im Liegenschaftskataster zu erfüllenden Aufgaben<br />
nicht trennende, sondern sich ergänzende Sachgebiete.<br />
Deshalb ist die »Zahl« aus Sicht der Katasterführung nur die<br />
eine Seite ein und derselben Medaille (siehe Abb. 1).<br />
Besonders plastisch stellt sich die Beziehung zwischen Technik<br />
und Recht in den berufsregelnden Bestimmungen für die Öffent<br />
lich bestellten Vermessungsingenieure |1| dar, wonach sie<br />
legitimiert sind, Tatbestände, die sie am Grund und Boden durch<br />
vermessungstechnische Ermittlungen festgestellt haben, mit<br />
öffentlichem Glauben zu beurkunden.<br />
Die rechnerische Auswertung der im Liegenschaftskataster nach -<br />
gewiesenen Vermessungsdaten führt zu dem Ergebnis »Koor -<br />
di nate« für die Grenz- und Gebäudepunkte der Flurstücke bzw.<br />
Gebäude, also der Punkte der Liegenschaften entsprechend den<br />
Vermessungs- und Katastergesetzen.<br />
KATASTER<br />
Für die Koordinaten, wie sie zu einem großen Teil heute noch<br />
im Liegenschaftskataster geführt werden, ist die Frage zu beantworten,<br />
ob sie die Funktion sowie die vermessungstechnischen<br />
Anforderungen nach den Rechtsnormen erfüllen, die Grundlage<br />
unseres Handelns sind.<br />
Die Funktion des Liegenschaftskatasters sowie die Anfor de run -<br />
gen an den Katasternachweis ergeben sich aus den einschlä -<br />
gigen Rechtsnormen der einzelnen Bundesländer, z. B. für das<br />
Land Berlin, wie folgt:<br />
Funktion des Liegenschaftskatasters nach dem VermGBln |1|:<br />
Die Führung des Liegenschaftskatasters nimmt das Land<br />
Berlin für die räumliche Abgrenzung von Rechten an<br />
Grundstücken als öffentliche Aufgabe wahr (§ 1 VermG-<br />
Bln – Auszug).<br />
Das Liegenschaftskataster ist das amtliche Verzeichnis der<br />
Grundstücke nach § 2 Abs. 2 der Grundbuch ordnung (§ 14<br />
Abs. 3 VermGBln).<br />
Aus diesen Rechtsnormen und der ständigen Rechtspre chung<br />
leitet sich der Grundsatz ab, dass über die Begrenzungen der<br />
Flurstücke der Teil der Erdoberfläche definiert wird, wel cher<br />
von dem im Grundbuch eingetragenen Eigentumsrecht räumlich<br />
beherrscht wird.<br />
Mit dem Flurstückskennzeichen und den Flurstücksgrenzen<br />
wird der Gegenstand des Eigentums – das Grundstück – als<br />
»Sache« im Sinne des § 90 BGB auf der Erdoberfläche individualisiert.<br />
Die Funktion des Liegenschaftskatasters hat zur Folge, dass<br />
an den Nachweis der Flurstücke hohe (vermessungstech -<br />
nische) Anforderungen gestellt werden, die im VermGBln wie<br />
folgt formuliert sind:<br />
Buchungseinheit des Liegenschaftskatasters ist das Flur -<br />
stück als geometrisch eindeutig begrenzter Teil der Erd -<br />
oberfläche (§ 15 Abs. 2 VermGBln).<br />
Die Flurstücke […] sind mit ihren […] Begrenzungen […]<br />
nachzuweisen (§ 15 Abs. 3 VermGBln).<br />
Bestehende Grenzen, für die einwandfreie Katasterunterlagen<br />
vorhanden sind, gelten als festgestellt (§ 20 Abs. 3<br />
VermGBln).<br />
Das Lagefestpunktfeld […] bildet die geodätische Grundlage<br />
[…] für die Vermessungen, die der Einrichtung, Er -<br />
neuerung und Fortführung des Liegenschaftskatasters<br />
die nen (§ 9 i. V. m. § 10 VermGBln).<br />
Das VermGBln enthält keine Definitionen der Begriffe »Grenze«,<br />
»geometrisch eindeutig« und »einwandfreie Katasterunterlagen«.<br />
2<br />
351
352<br />
KATASTER KATASTER<br />
2<br />
Technik Recht<br />
+<br />
Abbildung 1 | Bildquelle: MICHAEL FERNER,<br />
BDVI-Wandkalander 2011, Januar- und Dezemberblatt<br />
Deshalb muss hier in Berlin zurückgegriffen werden auf die AV<br />
Grenzvermessung Nr. 4.1 Abs. 2 |2|, wonach Katasterunterlagen<br />
»einwandfrei« sind, wenn<br />
a | die in den Unterlagen nachgewiesenen Bestimmungsmaße<br />
für die Flurstücksgrenzen durch Sicherungsmaße<br />
[…] geprüft sind und vorhandene Widersprüche sachverständig<br />
[…] aufzuklären sind und<br />
b |nach den Unterlagen die Flurstücksgrenzen aufgrund hinreichender<br />
übereinstimmender Punkte abgesteckt werden<br />
können.<br />
Die sonstigen Begriffe bleiben nach der Vorschriftenlage in Ber -<br />
lin unbestimmt, wobei unterstellt werden kann, dass Flurstücke<br />
»geometrisch eindeutig« begrenzt sind, wenn für sie »einwand -<br />
freie Katasterunterlagen« nach der aus der AV Grenz vermessung<br />
zitierten Definition vorliegen.<br />
In diesem Zusammenhang ist kritisch anzumerken, dass die<br />
Ber liner Katastervorschriften bei den als festgestellt geltenden<br />
Gren zen keine Aussagen zur »Mitwirkung der beteiligten Grund -<br />
stücks eigentümer« treffen. Die Bestimmung nach § 20 Abs. 3<br />
VermGBln stellt nur auf den Begriff der »einwandfreien Ka tas -<br />
terunterlagen« ab, also allein auf vermessungstechnische Qua -<br />
litätsmerkmale.<br />
Im Gegensatz hierzu gilt z. B. nach dem Brandenburgischen Vermessungsgesetz<br />
eine Grenze u. a. als festgestellt, wenn ihr Verlauf<br />
nach inzwischen außer Kraft getretenen Vorschriften ermittelt<br />
und das Ergebnis von den Beteiligten anerkannt wurde<br />
(§ 13 Abs. 2, Nr. 1 BbgVermG |3|), wobei in dieser Rechtsnorm<br />
der Bezug zu den vermessungstechnischen Qualitätsmerk ma -<br />
len fehlt.<br />
Nach diesen materiellen wie formellen Vorschriften müssten die<br />
im Liegenschaftskataster nachgewiesenen Koordinaten<br />
die rechtsrelevante Flurstücksgeometrie mit ihren Grenz -<br />
punkten, Grenzlängen und Grenzwinkeln widerspiegeln,<br />
die Lage der Liegenschaften auf der Erdoberfläche eindeutig<br />
festlegen, also den Raumbezug herstellen,<br />
sich auf Vermessungsdaten gründen, die für die Flurstücksgeometrie<br />
sowie für den Raumbezug durch wirksame Siche -<br />
rungsmaße geprüft und widerspruchsfrei sind; die Koor -<br />
dina ten müssten sich also auf einwandfreie Katasterunter -<br />
lagen im Sinne der Definition nach AV Grenzvermessung<br />
beziehen.<br />
Leider haben wir den Idealzustand, der nach den Rechts- und<br />
Verwaltungsvorschriften gefordert wird, noch lange nicht bzw.<br />
nur teilweise erreicht.<br />
Die überwiegende Anzahl der heute noch im Katasternachweis<br />
geführten Koordinaten erfüllt die genannten Anforderungen<br />
aus folgenden Gründen nicht:<br />
Bei den für die bestehenden Grenzen im Liegenschaftska -<br />
tas ter nachgewiesenen Vermessungsdaten handelt es sich<br />
in der Regel um Einzelerfassungen (Inselvermessungen) der<br />
Liegenschaften, also flächenhaft betrachtet um heterogene,<br />
nicht spannungsfreie Daten.<br />
Die Vermessungsdaten des Liegenschaftskatasters wurden<br />
hier in Berlin in nicht wenigen Fällen durch Ergebnisse der<br />
Stadt vermessung (Festlegungen der Straßenfluchtlinien, Vermessungen<br />
zur Erfassung der öffentlichen Verkehrs- und Grünflächentopographie)<br />
ergänzt. Die Koordinaten sind also ein<br />
Mix aus Ergebnissen der Kataster- und Stadtvermessung, oh -<br />
ne Prüfung, ob die Daten der Stadtvermessung tatsächlich<br />
den rechtsrelevanten Geometriedaten der Flurstücke ent -<br />
sprechen, die darüber hinaus in ihrer Mehrzahl nicht einmal<br />
einen einheitlichen geometrischen Bezug haben.<br />
Die rechnerische Auswertung der Vermessungsdaten er folg -<br />
te mit Hilfe der geodätischen Standardberechnungen.<br />
Bei den geodätischen Standardberechnungen<br />
verfälscht die lineare Fehlerverteilung das Berechnungs -<br />
ergebnis,<br />
werden Widersprüche in den Vermessungsdaten oft nicht<br />
eindeutig lokalisiert,<br />
bleiben rechtsrelevante Vermessungsdaten der Flur stücks -<br />
geometrie sowie Sicherungsmaße zum Teil unbe rück sich -<br />
tigt, wie z. B. Grenzlängen, die bei dieser Berechnungs -<br />
methode nicht in die Berechnung der Koordinaten einfließen<br />
(siehe Abb. 2).<br />
Die dargelegten Gründe verdeutlichen, wie ich meine, dass der<br />
»Glaube an die Zahl«, wenn die Koordinate nach der beschriebenen<br />
Art und Weise berechnet wurde, sich in keiner Weise rechtfertigen<br />
und sachlich begründen lässt.<br />
Trotzdem wird in der Praxis z. B. bei Grenzermittlungen verschiedentlich<br />
so verfahren, als ob mit diesen Koordinaten die<br />
bestehenden Grenzpunkte auf der Erdoberfläche eindeutig festgelegt<br />
wären.<br />
Die »Koordinatengläubigkeit« ging in mehreren mir aus anderen<br />
Bundesländern bekannt gewordenen Fällen so weit, dass die Koor<br />
dinaten der ALK, die auf dem Wege der Digitalisierung vor -<br />
handener Flurkarten entstanden ist, der Grenzermittlung zugrunde<br />
gelegt wurden und nicht die rechtsrelevanten Katas -<br />
ter unterlagen, die der Darstellung der Flurstücksgrenzen in der<br />
Flurkarte dienten. In diesen Fällen wurde den Beteiligten im<br />
Grenztermin von der ausführenden Vermessungsstelle sogar be -<br />
stätigt, dass die Flurstücksgrenzen mit dem Katasternachweis<br />
übereinstimmen, obwohl die Grenzdarstellung in der ALK signifikant<br />
von den ihr zugrunde liegenden Unterlagen abwich.<br />
Diese Vorgehensweise wurde mit dem Hinweis darauf begründet,<br />
dass die ALK durch ihre Offenlegung »Rechtskraft« erhielt.<br />
Zur Klarstellung sei gesagt:<br />
Durch Offenlegung der ALK werden Flurstücksgrenzen, die<br />
in der ALK abweichend (ob ungenau oder fehlerhaft) von<br />
ihren maßgeblichen Katasterunterlagen dargestellt sind,<br />
nicht mit rechtlicher Wirkung verändert. Grenzen können<br />
nur rechtswirksam mit den Mitteln des Zivilrechts oder<br />
aufgrund eines Gesetzes bzw. gesetzlich geregelter Verfahren<br />
geändert werden und nicht durch die Umstellung<br />
der analogen Flurkarte auf einen digitalen Datenträger.<br />
Auch wenn die nach geodätischen Standardberechnungen oder<br />
durch Digitalisierung ermittelten Koordinaten bei einer Grenz -<br />
herstellung der ersten Orientierung in der Örtlichkeit dienen können,<br />
sind die bestehenden Flurstücksgrenzen nach den Ka tas -<br />
terunterlagen herzustellen, wie sie bei ihrer Ersterfassung bzw.<br />
erstmaligen Grenzfeststellung in den Fortführungsrissen/Ver -<br />
messungsrissen und den Grenzverhandlungen/den Niederschrif -<br />
ten über die Grenztermine öffentlich beurkundet wurden.<br />
Nicht die mit den Standardberechnungen oder durch Digitali -<br />
sierung ermittelten Koordinaten sind maßgebliches Beweismit -<br />
tel für die Lage der Grenzen auf der Erdoberfläche, sondern die<br />
aufgrund vermessungstechnischer Ermittlungen beurkundeten<br />
Tatbestände in Form ihrer maßgeblichen Katasterunterlagen.<br />
Das digitale Zeitalter verlangt von uns, dass die in der bisherigen<br />
Form geführten Katasterunterlagen in ein »Koordina ten -<br />
kataster« überführt werden müssen.<br />
x<br />
Abbildung 2 | Bei den geodätischen Standardberechnungen fließen die<br />
Ver mes sungs daten x und y in die Berechnung der Koordinaten für die<br />
Grenz punkte A und B ein, nicht aber die Grenzlängen und die Kontrollen.<br />
Nach der von der AdV und der AV Grenzvermessung |2| vor ge -<br />
gebenen Definition wird unter dem Koordinatenkataster eine<br />
besondere Form der Festlegung der Flurstücksgrenzen verstan -<br />
den, bei der für alle Grenzpunkte Lagekoordinaten mit hoher<br />
Ge nauigkeit und Zuverlässigkeit ermittelt werden.<br />
Dies bedeutet, dass den Grenzpunkten Koordinaten zugeordnet<br />
werden, die die Lage der Grenzpunkte auf der Erdoberfläche<br />
auf Grundlage eines homogenen, spannungsfreien Landeskoordinatensystems<br />
bestimmen.<br />
Insbesondere mit Blick auf die beabsichtigte Realisierung des<br />
Fach konzepts »Integrierte Modellierung des Liegenschafts ka -<br />
tasters – ALKIS« besteht die Notwendigkeit, die liegenschafts -<br />
rechtlich relevante Flurstücksgeometrie entsprechend der »Ko-<br />
Ka-Definition« umzusetzen (Sollkonzept, siehe Abb. 3).<br />
Das Verfahren, welches flächendeckend zum Koordina ten ka -<br />
tas ter führt, ist heute nicht mein Thema. Deshalb äußere ich mich<br />
abschließend hierzu nur mit einem grundsätzlichen Ge dan ken:<br />
Für den flächendeckenden Aufbau des Koordina ten ka tas -<br />
ters würde die klassische Neuvermessung aus vermessungs -<br />
technischer wie liegenschaftsrechtlicher Sicht die besten<br />
Ergebnisse liefern. Dieses Verfahren kann aber wegen des<br />
hohen personellen wie zeitlichen Aufwandes und damit aus<br />
Kostengründen nicht in Betracht gezogen werden.<br />
Deshalb bleibt als Umsetzungsverfahren nur die rechnerische<br />
Eingliederung der rechtsrelevanten Vermessungsdaten der Flur -<br />
Kontrolle<br />
Grenzlänge Grenzlänge<br />
Grenzlänge<br />
Grenzlänge<br />
y<br />
y<br />
x<br />
A<br />
B<br />
Kontrolle<br />
Grenzlänge<br />
2<br />
353
digitale Form analoge Form<br />
morgen heute gestern<br />
354<br />
KATASTER<br />
stücke in eine durch klassische Grenzherstellung festge legte Gebietsgrenze<br />
(z. B. Blockgrenze oder eine Vielzahl von Blöcken) mit<br />
Herstellung ihres Raumbezugs auf der Grundlage von SAPOS®.<br />
Dieses Verfahren liefert im Vergleich zur Neuvermessung nur<br />
dann entsprechende Ergebnisse, wenn hierbei die »flächenhafte<br />
Ausgleichung« nach C. F. Gauß (siehe Abb. 4) zum Einsatz kommt.<br />
Denn es gibt kein anderes Rechenverfahren, welches<br />
die gesamte rechtsrelevante Flurstücksgeometrie mit allen<br />
Grenzlängen und Grenzwinkeln berücksichtigt,<br />
das ungerechtfertigte oder zufällige Auswählen und Aus -<br />
schließen von Vermessungsdaten beseitigt,<br />
auf die wirtschaftlichste Art Fehler lokalisiert,<br />
auf willkürfreie Art zu widerspruchsfreien Ergebnissen und<br />
gleichzeitig zu plausiblen Koordinaten im Sinne des Koordina<br />
ten katasters führt.<br />
Das nach diesem kurz skizzierten Verfahren erstellte Koordina -<br />
tenkataster erfüllt die nach den einschlägigen Rechts- und Verwaltungsvorschriften<br />
vorgegebenen Bedingungen, die sich aus<br />
der Funktion des Liegenschaftskatasters als amtliches Ver zeich -<br />
nis der Grundstücke ableiten. Deshalb kann dieses allen vermessungstechnischen<br />
wie liegenschaftsrechtlichen Anforderungen<br />
gerecht werdende Koordinatenkataster nach Übernahme in das<br />
Liegenschaftskataster den künftig allein maßgeblichen Nachweis<br />
für die räumliche Abgrenzung der Rechte an den Grundstücken<br />
darstellen.<br />
Nur mit einer in diesem Sinne ermittelten Koordinate ist der<br />
»Glaube an die Zahl« gerechtfertigt. Es ist aber für den Fall der<br />
Unmaßgeblichkeit des Katasternachweises darauf hinzuweisen,<br />
2<br />
Kataster -<br />
unterlagen Flurkarten Verzeichnisse<br />
Grafikdaten<br />
ALK<br />
integrierte Führung der<br />
Grafik- und Sachdaten<br />
mit Raumbezig<br />
ALKIS<br />
Sachdaten<br />
ALB<br />
Abbildung 3 | Bestandteile des Liegenschaftskatasters (§ 15 Abs. 1 VermGBln):<br />
Sollkonzept<br />
dass dem Glauben an das auf dem beschriebenen Weg erstellte<br />
Koordinatenkataster rechtliche Grenzen gesetzt sind; doch dies<br />
wäre ein neues Thema.<br />
Gedanken zur Bedeutung und<br />
Notwendigkeit des Koordinatenkatasters<br />
Natürlich stellen sich die Fragen, warum das Koordina ten ka tas -<br />
ter benötigt wird und worin die Bedeutung des Koordinaten -<br />
katasters liegt. Die Antworten auf diese Fragen leiten sich nach<br />
meiner Sicht aus dem Stellenwert ab, den das Liegenschafts -<br />
kataster heute für den Staat und die Gesellschaft hat.<br />
Uns allen ist bekannt, dass das Liegenschaftskataster aufgrund<br />
der bestehenden Rechtsbeziehung zum Grundbuch Bestand -<br />
teil des Systems zur Sicherung des Grundeigentums ist (siehe<br />
FORUM 3/2011, Seite 134). In jüngster Zeit aber ist dem Liegenschaftskataster<br />
eine nor mierte Zweckbestimmung zugewachsen,<br />
die von der Bedeu tung her mit der Funktion des Liegenschafts<br />
katasters als »amtliches Verzeichnis der Grundstücke«<br />
ver gleich bar ist.<br />
Mit der im Jahr 2007 in Kraft getretenen INSPIRE-Richtlinie der<br />
Europäischen Gemeinschaft |4| wurde ein Instrument mit der<br />
Zielsetzung geschaffen, eine europäische Geodateninfrastruktur<br />
nach einheitlichen Richtlinien aufzubauen sowie den Zugang<br />
und die Nutzung von Geodaten für Bürger, Verwaltung<br />
und Wirtschaft zu vereinfachen.<br />
Diese Richtlinie, die in ihrer Regelungswirkung nahezu alle Politikfelder<br />
und Lebensbereiche berührt, wurde zwischenzeitlich<br />
in Bundes- und Landesrecht umgesetzt |5|. Nach diesen Rechts -<br />
normen (den so genannten Geodatenzugangsgesetzen) wurden<br />
die raumbezogenen Geodaten des Liegenschaftskatasters und<br />
die der Geotopographie als »fachneutrale Kern komponenten«<br />
der nationalen Geodateninfrastruktur mit der Folge festgelegt,<br />
dass geodatenführende Fachbereiche ver pflich tet wurden, ih -<br />
re Geo daten auf der Grundlage der Geodaten des amtlichen<br />
Vermessungswesens zu erfassen und zu führen. Damit sind die<br />
Geo daten des amtlichen Vermessungs wesens als Integrationsgrundlage<br />
alternativlos die Basis (Grundlage) für Geodaten anderer<br />
Fachbereiche, die sie aufgrund von Rechtsvorschriften zu<br />
führen haben.<br />
Die gesetzlich geregelte Nutzung der Geodaten des amtlichen<br />
Vermessungswesens hat damit eine bisher nicht da gewesene<br />
Dimension erreicht.<br />
INSPIRE sowie die Geodatenzugangsgesetze des Bundes und der<br />
Länder regeln aber nicht nur den Zugang zu den Geodaten und<br />
deren Nutzung, sondern schreiben auch vor, dass die Geoda ten<br />
Abbildung 4 | (alter DM-Geldschein, gültig bis zur Einführung des Euro)<br />
Carl Friedrich Gauß (1777–1855), Mathematiker, Astronom und Geodät<br />
in elektronischer Form, also digital, vorliegen müssen. Darüber<br />
hinaus werden in diesen Vorschriften die Geodatenthemen be -<br />
schrieben. Hierzu gehören u. a. Koordinatenreferenzsysteme (Systeme<br />
zur eindeutigen räumlichen Referenzierung von Geo daten<br />
anhand eines Koordinatensatzes – x, y, z – und/oder Angaben<br />
zu Breite, Länge und Höhe auf der Grundlage eines geodäti schen<br />
horizontalen und vertikalen Datums), Flur stücke/Grund stücke,<br />
Gebäude, Bodenbedeckung (siehe Anhang I, II und III zu INSPIRE<br />
|4| und § 4 Geodatenzugangsgesetz |5|). In diesem Zusammen -<br />
hang ist anzumerken, dass wir auch stärker als bis her unseren<br />
Blick auf die nach den Vorschriften geforderte dritte Dimension,<br />
die Höhe z. B. für die Grenzpunkte/Gebäude, rich ten müssten.<br />
Es stellt sich die Frage, ob die vom amtlichen Vermessungswesen<br />
geführten Datenbestände diesen Anforderungen gerecht<br />
werden. Mit ALKIS sind wir mindestens konzeptionell darauf<br />
vorbereitet, die Geodaten des Liegenschaftskatasters in der den<br />
Anforderungen gerecht werdenden Form zu führen. Doch wie<br />
sieht es in der Realität aus (Istzustand, siehe Abb. 5)?<br />
Zunächst wurde der beschreibende Teil des Liegenschafts -<br />
katasters, also die Verzeichnisse mit den Sachdaten der Flur -<br />
stücke und Gebäude, in eine digitale Form umgesetzt (ALB).<br />
Des Weiteren wurden die analogen Flurkarten überwiegend<br />
durch Digitalisierung in eine digitale Form überführt. Der<br />
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heute gestern<br />
356<br />
KATASTER<br />
2<br />
Kataster -<br />
unterlagen Flurkarten Verzeichnisse<br />
Digitalisierung<br />
Grafikdaten<br />
ALK<br />
(Vorstufe)<br />
Sachdaten<br />
ALB<br />
Abbildung 5 | Bestandteile des Liegenschaftskatasters (§ 15 Abs. 1 VermGBln):<br />
Istzustand<br />
auf diesem Wege entstandene Bestand der Grafikdaten kann<br />
aber nur als Vorstufe der ALK betrachtet werden, weil bei<br />
der Digitalisierung die Katasterunterlagen, also die Vermessungszahlen<br />
des Liegenschaftskatasters, weitgehend unberücksichtigt<br />
blieben. Um mit einem Bild zu sprechen, diese<br />
ALK ist eine Krücke, die zwar das Gehen erleichtert: Die aber<br />
nur als Ersatz für gesunde Beine, also als Ersatz für eine dem<br />
Sollkonzept ent sprechende ALK, angesehen werden kann.<br />
Selbstverständlich wird diese digitale Form des Liegenschafts -<br />
katasters einer Vielzahl von Anwendungen gerecht. Doch für<br />
bestimmte Anwendungen, für die die Vermessungszahlen zwin -<br />
gend erforderlich sind, bleibt es bei traditionellen Arbeits weisen,<br />
z. B. bei Grenzherstellungen und Abmarkungen, Herstellung von<br />
Lageplänen und Bebauungsplänen.<br />
Eine substanziell entscheidende Wende wurde mit dieser Form<br />
der Bestandteile des Liegenschaftskatasters nicht herbeigeführt.<br />
Insofern kann gesagt werden, dass diese Form der Katasterfüh -<br />
rung nicht den datenverarbeitungstechnischen Bedingungen<br />
entspricht, wie sie nach der INSPIRE-Richtlinie bzw. den Geoda<br />
ten zugangsgesetzen vorgeschrieben sind.<br />
Natürlich sind alle Kollegen, die das Liegenschaftskataster ver -<br />
antwortlich führen, sich der Tatsache bewusst, dass auch die<br />
Vermessungszahlen integraler Bestandteil des digitalen Daten -<br />
bestandes der Liegenschaften sein müssen. Es gibt auch keine<br />
Diskussion mehr darüber, dass diese Zielsetzung nur mit Überführung<br />
der vorhandenen Vermessungszahlen in ein Koordinatenkataster<br />
erreicht werden kann. Umso schmerzlicher ist es,<br />
feststellen zu müssen, dass die ohnehin knappen Ressourcen<br />
personeller wie finanzieller Art verschiedenenorts in den Aufbau<br />
eines »Digitalen Rissarchivs« fließen. Zwar liegen dann die<br />
Katasterunterlagen gescannt vor, jedoch nicht in Form des Koordinatenkatasters.<br />
Das »Digitale Rissarchiv« ist somit bezogen<br />
auf das Fachkonzept ALKIS nicht zielführend, auch wenn be -<br />
stimmte Synergieeffekte z. B. beim Zugriff auf die Vermessungs -<br />
risse eintreten. In der Summe aber kann das »Digitale Rissarchiv«,<br />
wie die Vorstufe zur ALK, nur als Zwischenlösung gesehen werden.<br />
Denjenigen, die diese Zwischenlösung befürworten, sei gesagt,<br />
dass das »Digitale Rissarchiv« in eine Sackgasse führt und nur<br />
vorübergehende Entlastung bringt. Ausschließlich mit dem Koordinatenkataster<br />
werden die vom Gesetzgeber geforderten Bedingungen<br />
für die Geodateninfrastruktur erfüllt. Darüber hi naus<br />
führt das Koordinatenkataster, auch wenn für dessen Erstellung<br />
zunächst Ressourcen in nicht geringem Umfang bereitzustellen<br />
sind, zu einer vereinfachten Katasterführung und langfristig<br />
betrachtet zu enormen Einsparungen durch ratio nelle Arbeits -<br />
weisen, die dann möglich werden.<br />
Wir können im amtlichen Vermessungswesen nicht immer nur<br />
mit Zwischenlösungen arbeiten.<br />
Es muss daher die Kraft aufgebracht werden, die maßstabslose<br />
Karte in digitaler Form zu erstellen, die nur das Koordinaten -<br />
kataster mit der den Vermessungszahlen innewohnenden Ge -<br />
nauigkeit zur Grundlage haben kann. Alle hierzu notwendigen<br />
technischen Voraussetzungen stehen uns heute zur Verfügung.<br />
Dieser Quantensprung in der Führung der Grafikdaten des Lie -<br />
genschaftskatasters ist vergleichbar mit der von unseren Vätern<br />
erbrachten Leistung, als sie die ehemals preußischen Inselkar -<br />
ten auf ein Rahmenkartenwerk umgestellt haben. Warum sollte<br />
das, was unseren Fachkollegen der Vorgängergeneration gelungen<br />
ist, nicht auch uns gelingen?<br />
Doch es gibt noch einen weiteren Punkt, der mich besorgt auf -<br />
horchen ließ, als ich feststellen musste, dass die im Rahmen von<br />
Katastervermessungen ermittelten Koordinaten der örtlich vorhandenen<br />
Punkte bestehender Flurstücksgrenzen (Istpunk te) in<br />
die Punktdatei des Koordinatenkatasters aufgenommen werden.<br />
Auch wenn der Istpunkt in seiner Lage zulässig von dem<br />
Sollpunkt abweicht, wie er sich aus den für ihn maßgeblichen<br />
Vermessungszahlen ableitet, ist die Sollpunkt-Koordinate, wenn<br />
sie aus einem qualifizierten Katasternachweis (eine mit Zu stim -<br />
mung der Beteiligten und durch Sicherungsmaße geprüfte Ka -<br />
tastervermessung) abgeleitet ist, anzuhalten. Denn allein die<br />
im Katasternachweis enthaltenen Flurstücksgrenzen mit ihren<br />
Bestimmungsmaßen und geometrischen Bedingungen gelten<br />
auch nach ständiger Rechtsprechung als Abgrenzung der Grundstücke,<br />
von den Sonderfällen abgesehen, bei denen der Katas -<br />
ternachweis unmaßgeblich ist. Nur die Koordinate des Sollpunktes<br />
entspricht den bisherigen Vermessungszahlen und erfüllt<br />
somit das materiellrechtliche Erfor dernis der Katastermäßig -<br />
keit. Wenn die Koordinate des Istpunktes als lagebestimmende<br />
Festlegung in das Koordina ten kataster eingeführt wird, wird die<br />
vorgegebene Flurstücksgeometrie verfälscht. Damit wäre auch<br />
das Prinzip der Nachbarschaft nicht mehr gewährleistet.<br />
Nicht die Örtlichkeit ist das amtliche Verzeichnis der Grundstücke,<br />
sondern das Liegenschaftskataster mit den in beurkundeter<br />
Form vorliegenden Katasterunterlagen.<br />
Es dürfen also nur die Koordinaten des Sollpunktes in die Punkt -<br />
datei des Koordinatenkatasters aufgenommen werden. Dieser<br />
Grundsatz gilt unabhängig davon, in welcher örtlichen Lage sich<br />
das Grenzzeichen eines Grenzpunktes befindet. Der Istpunkt kann<br />
auch deshalb nicht lagebestimmend im Sinne des Koordina tenkatasters<br />
sein, weil das Grenzzeichen des Istpunktes äu ßeren<br />
Einflüssen und damit Veränderungen unterliegt, die keine ver -<br />
ändern de Rechtswirkung auf die Lage einer Grenze entfalten<br />
können.<br />
Das Maß der »größten zulässigen Abweichung« dient lediglich<br />
als Entscheidungshilfe dafür, ob das Grenzzeichen des Istpunk -<br />
tes den Sollpunkt mit liegenschaftsrechtlich hinreichender Ge -<br />
nauigkeit kennzeichnet. Ein außerhalb der größten zulässigen<br />
Abweichung stehendes Grenzzeichen muss auf den Soll punkt<br />
zurückgeführt werden.<br />
Abschließend möchte ich anmerken, dass die Erstellung des Koordinatenkatasters<br />
von mir als die herausragende Aufgabe der<br />
jetzigen Berufsgeneration angesehen wird. Nur mit dem Koordinatenkataster<br />
auf der Grundlage von SAPOS® kann ein den<br />
|1| GESETZ ÜBER DAS VERMESSUNGSWESEN IN BERLIN (VERMGBLN) i. d. F.<br />
vom 9. Januar 1996 (GVBl, S. 56), zuletzt geändert durch Artikel XVIII<br />
des Gesetzes vom 18. November 2009 (GVBl, S. 674)<br />
|2| SENATSVERWALTUNG FÜR STADTENTWICKLUNG, Ausführungs -<br />
vorschriften über die Grenzvermessungen (AV Grenzvermessung) vom<br />
30. Mai 2005; Az. III A 25 – 6564/01/02<br />
|3| GESETZ ÜBER DAS AMTLICHE VERMESSUNGSWESEN IM LAND<br />
BRANDENBURG – BBGVERMG – Artikel 1 des Gesetzes zur Struktur -<br />
reform des amtlichen Vermessungswesens vom 27. Mai 2009<br />
Abschließend ist anzumerken, dass in vielen (vielleicht in den<br />
überwiegenden) Fällen das Eigentum des Bundes sich nicht nur<br />
auf die durch die Uferlinie begrenzte Wasserfläche erstreckt, sondern<br />
dass auch die so genannten Ufergrundstücke Bestand teile<br />
der Bundeswasserstraßen sind (siehe Abb. 6). In diesen Fäl len bil -<br />
det nicht die Uferlinie, sondern die Abgrenzung des Ufergrund -<br />
Helmut Hoffmann<br />
E-Mail verm.hoff@t-online.de<br />
KATASTER<br />
heutigen Anforderungen gerecht werdender Geodatenbestand<br />
mit Raumbezug als Kernkomponente einer Geodateninfrastruk -<br />
tur im Sinne der europäischen INSPIRE-Richtlinie bereitgestellt<br />
werden.<br />
Die moderne Informations- und Wissensgesellschaft ist auf<br />
grund legende und verbindliche Geodaten angewiesen. Sie be -<br />
schreiben mit Raumbezug die tatsächlichen und rechtlichen<br />
Verhältnisse am Grund und Boden.<br />
Ihr politisches wie volkswirtschaftliches Potenzial macht die<br />
Geo daten des amtlichen Vermessungswesens zu einem Wirt -<br />
schaftsgut ersten Ranges. Diese Position sollten wir politisch<br />
nutzen und alle verfügbaren Ressourcen bereitstellen, mit denen<br />
die Zielsetzung »Koordinatenkataster«, die als vorrangig zu<br />
betrachten ist, zu realisie ren ist.<br />
Wenn dies gelingt, leistet das amtliche Vermessungswesen sei -<br />
nen den Ansprüchen von Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und<br />
Verwaltung gerecht werdenden Beitrag und kann damit be -<br />
ruhigt in die Zukunft schauen.<br />
(GVBl. I, S. 166), geändert durch Artikel 2 des INSPIRE-Umsetzungs -<br />
gesetzes vom 13. April 2010 (GVBl. I – 2010 – Nr. 17)<br />
|4| RICHTLINIE 2007/2/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND<br />
DES RATES VOM 14. MÄRZ 2007 ZUR SCHAFFUNG EINER GEODATEN -<br />
INFRASTRUKTUR IN DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT (INSPIRE),<br />
Amtsblatt der Europäischen Union DE vom 25. April 2007, L 108/1-14<br />
|5| GESETZ ÜBER DEN ZUGANG ZU DIGITALEN GEODATEN vom<br />
10. Februar 2009, BGBl. I, S. 278<br />
Zum Artikel »Eigentums-(Grundstücks-)grenzen der Bundeswasserstraßen«<br />
von Helmut Hoffmann in Heft 1/<strong>2012</strong> (Seite 268–297) – Bei der redaktionellen Bearbeitung des Beitrages ist leider der<br />
letzte Absatz nicht übernommen worden, der wesentliche Aussagen enthält. Wir bitten dafür um Entschuldigung.<br />
Im Folgenden der Wortlaut dieser Passage:<br />
stücks gegen das Anliegergrundstück die Eigentums- (Grundstücks-)grenze<br />
des Bundes. Für diesen Fall ist bei einer Fortfüh -<br />
rung zu untersuchen, ob das Liegenschaftskataster die Grenzen<br />
des zur Bundeswasserstraße gehörenden Ufergrundstücks<br />
nachweist, wovon in der Regel ausgegangen werden kann, wie<br />
dies die Erfahrung zeigt.<br />
2<br />
357
358<br />
TECHNIK<br />
Freie Daten<br />
nur für Gleichgesinnte?<br />
Amtlich vs. Open Source – Amtliches Vermessungswesen und freie GIS-Software. Was sich zu -<br />
nächst wie ein Widerspruch anhört, könnte doch funktionieren. Zumindest wenn man den Bericht<br />
über die diesjährige FOSSGIS-Konferenz in Dessau aufmerksam liest und den Ausführungen von<br />
Arnulf Christl, einem der Verfechter des Open-Source-Gedankens, folgt.<br />
Womöglich muss beides, amtlich und frei, sogar zusammenkommen, um den zukünftigen An -<br />
forderungen an die Nutzung von Geodaten gerecht werden zu können.<br />
2<br />
Amtliches Vermessungswesen<br />
und Open Source<br />
CHRISTOPH KÖNIG | FORUM-REDAKTION<br />
Zwischen dem amtlichen Vermessungswesen und der freien Da -<br />
tenwelt bestehen nach wie vor Hürden. Weil wir wissen wollten,<br />
wie diese abgebaut werden können, um zukünftig gemeinsam<br />
Antworten auf die anstehenden Fragen rund um die Nutzung<br />
von Geodaten zu finden, haben wir eine der wichtigsten Konferenzen<br />
für den Open-Source-Bereich besucht sowie einen Experten<br />
nach seinen Ansichten gefragt.<br />
Im FORUM wurde schon im Heft 4/2011 darauf hingewiesen: Vom<br />
20. bis 22. März <strong>2012</strong> fand die FOSSGIS-Konferenz in Des sau-<br />
Roßlau statt.<br />
Um zu verstehen, was sich hinter FOSSGIS verbirgt, und auch um<br />
einige weitere Fragen beantworten zu können, hat die FORUM-<br />
Redaktion beschlossen, einen Öffentlich bestellten Vermessungs -<br />
ingenieur nach Dessau zu schicken, um die Konferenz zu besu -<br />
chen und sich einmal umzuhören, worüber dort diskutiert wird.<br />
Mit vielen Fragen und großer Neugier machte sich also im März<br />
der ausgewählte ÖbVI auf den Weg nach Dessau. Sein folgender<br />
Bericht soll ein wenig Licht in die Welt von Open Source<br />
und GIS bringen.<br />
» Für mich als Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur, fest<br />
verwurzelt zwischen Grenzstein, Amtlichem Lageplan und ein<br />
wenig CAD, stand ein aufregender Tag an. Auf der Fahrt nach<br />
Dessau zur FOSSGIS-Konferenz <strong>2012</strong> wurde mir klar, dass ich<br />
als ein Exot auf dieser Konferenz angesehen und wahrscheinlich<br />
niemanden kennen würde.<br />
Die erste Überraschung gab es für mich schon bei der Anmeldung<br />
am Empfang in der Hochschule Anhalt. Eine freundliche<br />
junge Dame begrüßte mich mit Namen. Mit noch mehr Frage -<br />
zeichen in den Augen dämmerte es mir jedoch schnell: Eine ehemalige<br />
Praktikantin stand vor mir, inzwischen ist sie Studentin<br />
des Geoinformationswesens in Dessau. Eine nette Überraschung.<br />
Die Konferenz war am Vorabend schon mit einem Get-together<br />
eröffnet worden. Während sie nun bereits in vollem Gange war,<br />
hatte ich die Möglichkeit, den Tagesablauf anhand des Programms<br />
und eines knapp 200 Seiten starken Handbuches zu<br />
pla nen. Also: Sollte ich mich zunächst über »TinyOWS – der<br />
schlanke OWS-Server«, »MXD2map – Konverter für ArcGIS« oder<br />
»SEXTANTE in gvSIG CE« informieren?<br />
Zum Glück fand ich im Programm auch den Vortrag »Nutzung<br />
amtlicher Geodaten – aktueller Stand«. Das könnte selbst für<br />
mich verständlich sein.<br />
Schnell war zu erkennen, dass Konferenzen auch bei FOSSGIS<br />
mit den Tücken der Technik zu kämpfen haben. Das Mikrofon<br />
funktionierte nicht, die Schrift in der PowerPoint-Präsentation<br />
TECHNIK<br />
FOSSGIS steht für »Freie und Open Source Software für Geoinfor -<br />
mationssysteme«. Der FOSSGIS e. V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger<br />
Verein, welcher zum Ziel hat, freie GIS-Software zu för dern<br />
und zu verbreiten. Der FOSSGIS-Verein hat sich im Jahr 2008 ge -<br />
gründet und ist hervorgegangen aus der im Jahr 2000 gegründeten<br />
GRASS-Anwender-Vereinigung e. V. (GAV). Im Verein enga gie ren sich<br />
Menschen aus verschiedenen Bereichen (IT, Web, GIS, Verwaltung,<br />
Forschung) als ehrenamtliche Community-Mitglieder. Zen trales<br />
Kom munikationsmittel neben Mailinglisten und Informationen im<br />
Internet (www.fossgis.de) ist die Präsenz auf Veran stal tungen wie<br />
INTERGEO, AGIT und weiteren GIS-spezifischen Ver anstal tungen. Der<br />
Verein richtet einmal jährlich die größte deutschsprachige Konferenz<br />
für freie Geoinformationssysteme und freie Geodaten, die FOSSGIS-<br />
Konferenz, aus. Diese präsentiert an drei Tagen in parallel laufen -<br />
den Workshops, Vorträgen und Community-Treffen die neusten<br />
Open-Source-Entwicklungen in den Bereichen Desktop-GIS, Geoprozessierung,<br />
Webmapping und Geodatenmanagement.<br />
war kaum lesbar, und der Nachbar klimperte unentwegt auf<br />
sei nem iPad herum.<br />
Der Vortrag über die amtlichen Geodaten beeindruckte zu nächst<br />
wegen des für den ÖbVI ungewöhnlichen Verständnisses amt -<br />
li cher Geodaten. Während der ÖbVI neben den Geobasisdaten<br />
der Landesvermessung höchstens noch Bodenrichtwerte oder<br />
Luftbilder gelten lässt, wurde hier schnell klar, dass alles, was<br />
ein Amt herausgibt, auch amtlich ist, logisch eigentlich.<br />
Somit sind auch die in der Stadt Bremen erfassten Hundekotbe<br />
hälter als amtliche Geodaten zu interpretieren. Dass diese<br />
Da ten unbekannter Herkunft und mit Abweichungen von bis<br />
zu 700 Metern vom tatsächlichen Standort dann jedoch als<br />
re prä sentatives Beispiel für die Qualität amtlicher Geodaten herhal<br />
ten sollen, hielt mich als ÖbVI kaum noch auf meinem Klappsitz.<br />
Gut, dass anschließend die Mittagspause auf dem sehr schönen<br />
Gelände der Hochschule anstand. Die Atmosphäre war ins ge -<br />
samt sehr entspannt, ruhig und sachlich.<br />
Bei Suppe und belegten Brötchen konnte ich in der Frühlings -<br />
sonne dem einen oder anderen Fachgespräch zuhören. Wäh rend<br />
neben den Softwareentwicklern, Studenten und Freiberuflern<br />
auch die Verwaltung mit einigen GIS-Koordinatoren vertreten<br />
war, schien der Berufsstand des ÖbVI durch Abwesenheit zu<br />
glänzen.<br />
Ich kam trotz meines beruflichen Hintergrunds schnell mit Teilnehmern<br />
unterschiedlichster Herkunft ins Gespräch und merkte<br />
bald, dass auch die anderen Besucher nicht alle Fachthemen<br />
beherrschen oder erläutern können.<br />
2<br />
359
360<br />
TECHNIK<br />
2<br />
»DAS AMTLICHE<br />
VERMESSUNGS WESEN<br />
IST NACH WIE VOR<br />
UNERSETZLICH«<br />
Als einer der Organisatoren der<br />
FOSSGIS-Konferenz ist Arnulf Christl<br />
ein bekannter Verfechter des Open-<br />
Source-Gedankens. Er ist Präsident<br />
der Open Source Geospatial Founda -<br />
tion (OSGeo) und Mitglied des Open<br />
Geospatial Consortium (OGC) Architecture<br />
Board.<br />
Arnulf Christl<br />
Herr Christl arbeitet als Software -<br />
architekt. Nach langjähriger Ge -<br />
schäfts führertätigkeit bei der WhereGroup Gmbh & Co. KG hat er 2010<br />
das Unternehmen metaspatial ge gründet, dessen Ziel die Inwertsetzung<br />
von räumlichen Daten und GDI durch den Einsatz freier Software<br />
ist.<br />
Herr Christl konnte im Verlauf der FOSSGIS-Konferenz der FORUM-Re -<br />
daktion einige Fragen beantworten.<br />
Auf Ihrer Karte lese ich als Berufsbezeichnung,<br />
dass Sie Spatial Systems Architect sind. Können Sie<br />
uns näher erläutern, was Sie eigentlich machen?<br />
CHRISTL | Die Bezeichnung »Spatial Systems Architect« ist nicht besonders<br />
weit verbreitet, u. a. weil es davon gar nicht so viele gibt. Die Aufgaben<br />
beinhalten das Entwerfen, Planen und Organisieren einer (Software-)Infrastruktur,<br />
um räumliche Daten zu er zeugen, zu verarbeiten,<br />
zu pflegen und bereitzustellen. Da zu ge hören meist die vorangestellte<br />
Analyse der Anforderungen und die Definition der Ziele der Infrastruktur.<br />
Was früher mehr oder weniger mit einer Software (dem »Desktop-GIS«)<br />
erledigt wurde, ist heute eine Prozesskette, die sich über mehrere Ebenen<br />
einer Softwarelandschaft erstreckt. Die Aufnahme im Feld erfolgt auf<br />
mobilen Geräten, die Aufarbei tung auf Workstations, die Bereitstellung<br />
über Server im Netz und die Weiterverarbeitung mittels des Datenbe -<br />
reitstellers unbekannter Softwareprodukte. Auf der anderen Seite ermöglicht<br />
die immer höhere Vernetzung eine erhebliche Beschleunigung<br />
der Pro zesskette von Erhebung bis Endnutzung, bis hin zur Echtzeitverarbeitung.<br />
Um das zu erreichen, müssen alle Schnitt stellen wohldefiniert<br />
sein und die Datenformate optimiert werden. Der Spatial Systems Archi<br />
tect betrachtet diese gesamte Prozesskette und optimiert sie.<br />
Auf der FOSSGIS-Konferenz in Dessau sind Sie in mehreren<br />
Funktionen als Referent und Organisator aufgetreten.<br />
Worin liegen der Sinn und die Bedeutung der Konferenz?<br />
War die Konferenz dieses Jahr ein Erfolg? Es gab ja mehr<br />
Teilnehmer als bisher.<br />
CHRISTL | Die FOSSGIS-Konferenz hat sich von einem kleinen Anwen<br />
der treffen der UMN MapServer Software, bei dem hauptsächlich<br />
neue Funktionen und Anwendungsbeispiele vorgestellt wurden, zu ei -<br />
ner vollwertigen Konferenz ausgewachsen, die eine Vielzahl von unterschied<br />
lichen Produkten und Anwendungsfällen bedient. In den Vor trä -<br />
gen wurden über 30 verschiedene Open-Source-Softwareprojekte, oft<br />
auch in Kombination, vorgestellt. Die Konferenz erfüllt mehrere Zwecke.<br />
»Neulinge« im Open-Source-Bereich können sich über die Möglichkei -<br />
ten orientieren, während Praktiker ihre neuesten Lösun gen vor stellen –<br />
auch um voneinander lernen zu können. Andererseits treffen sich auch<br />
Entwickler und Dienstleister, um ihre Erfahrungen aus zutauschen. Ge -<br />
rade dieser Mix aus Technikern und Anwendern macht die FOSSGIS-<br />
Konferenz so interessant. Und nicht zuletzt dient die FOSSGIS-Konfe -<br />
renz zum Netzwerken im sozialen Sinn, also dazu, Kontakte zu knüpfen<br />
und Geschäfte anzubahnen.<br />
Wie hoch schätzen Sie den Anteil der ausgebildeten<br />
Vermesser an den Teilnehmern der Konferenz ein?<br />
CHRISTL | Diese Information nehmen wir noch nicht separat auf, des -<br />
wegen kann ich keine belegten Zahlen vorlegen (ich habe das aber als<br />
Anregung aufgenommen). Meine Schätzung liegt bei 20 %.<br />
Glauben Sie, dass der »klassische« Vermesser noch die<br />
richtige Ausbildung hat, um im Geoinformationswesen der<br />
Zukunft mithalten zu können?<br />
CHRISTL | Da ich mich in der Ausbildung kaum auskenne, fällt es mir<br />
schwer, das zu beantworten. Auch ist es immer leichter, etwas schlecht -<br />
zureden, als etwas Besseres anzubieten. Ich gehe aber mal davon aus,<br />
dass die Ausbildung noch relativ wenig softwarebezogene Komponen -<br />
ten enthält. Allerdings halte ich es für sehr wichtig, dass es weiterhin<br />
eine fundierte vermessungstechnische Ausbildung gibt, denn es reicht<br />
nicht, zu wissen, wie man eine Software bedient. Das wird manchmal<br />
ver kannt, und es kommt auch gerne mal viel Unsinn heraus, wenn reine<br />
Informatiker versuchen mit Projektionen umzugehen.<br />
Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur ist ein Teil<br />
des amtlichen Vermessungswesens. Wie sehen Sie die Bedeutung<br />
des amtlichen Ver messungswesens in der Zukunft?<br />
CHRISTL | Anders als man vielleicht annehmen könnte, halte ich das<br />
amtliche Vermessungswesen weiterhin für unersetzlich. Es wird in be -<br />
stimmten Bereichen auf absehbare Zeit keine Alternative dazu geben,<br />
weder durch private Anbieter noch durch kollaborative Projekte wie<br />
OpenStreetMap. Sowohl die Ersteren wie auch die Letzteren haben ihre<br />
eigenen Aufgabenbereiche und eine große Bedeutung, die sich in man -<br />
chen Bereichen sicher auch mit der amtlichen Vermessung überschnei -<br />
den, aber auf viele Jahre hin möchte ich doch meinen, dass ein amtliches<br />
Kataster auch von einem Amt mit qualifizierten Mitarbeitern ge pflegt<br />
werden sollte. Allerdings sollte sich das amtliche Vermessungs wesen<br />
Neuerungen gegenüber offener positionieren und weniger Angst vor<br />
vermeintlicher Konkurrenz z. B. durch OpenStreetMap haben. Um ge -<br />
kehrt sollte man lernen, die neuen Möglichkeiten von solchen ge mein -<br />
schaft lichen Werken anzuerkennen und für sich in Wert zu setzen.<br />
Wo sehen Sie die Aufgaben des ÖbVI in der Zukunft?<br />
Wie können Aufgaben gemeinsam angegangen werden?<br />
CHRISTL | Zunächst ist die Aufgabe unverändert die Erhebung und<br />
Qua litätssicherung räumlicher Daten im hoheitlichen Kontext. Wie be -<br />
reits oben erwähnt halte ich die Nutzung der Arbeit anderer Bereiche<br />
wie z. B. Community-Projekte für einen wichtigen Bereich, der im Moment<br />
noch zu kurz kommt. EIN Schlagwort in der Politik ist Bürgernähe.<br />
Was könnte es Naheliegenderes geben, als den Bürger in die Arbeit des<br />
Amtes direkt mit einzubeziehen? Ein erster einfacher Schritt ist die Ver -<br />
einfachung und den ganz sicher kostenfreien Zugang zu Geodaten zu<br />
ermöglichen. Gegebenenfalls ist dafür auch eine Rückmeldung an die<br />
Politik erforderlich, dass die bisher hoheitliche, protektionistische He -<br />
ran gehensweise an Geodaten (vulgo: die Weigerung, sie kostenfrei be -<br />
reit zustellen) der heutigen Zeit nicht mehr angemessen ist. Es hilft hier<br />
auch nicht zu beteuern, dass ein Amt keine Politik machen darf. Denn<br />
wer, wenn nicht ein qualifizierter Vermesser sollte einem Politiker diese<br />
Hintergründe verdeutlichen können? Dem gemeinen Mapper aus dem<br />
OpenStreetMap-Projekt wird sicher weniger Glauben geschenkt.<br />
Wie können die amtliche Vermessung und der Gedanke der<br />
freien Daten zusammenkommen? Wo sind hohe Hürden?<br />
CHRISTL | Die Hürden liegen zunächst in falsch verstan denen Überlegungen<br />
zur Wirtschaftlichkeit. Dabei wird nicht erkannt, dass Geodaten<br />
ein frei verfügbarer Rohstoff sind, der die Wirtschaft fördert,<br />
und nicht ein Rohstoff, der ausgebeutet werden kann. Auf der anderen<br />
Seite muss auch die Open Data Community erkennen, dass nicht alles,<br />
was kommerziell, gleich auch schlecht oder dem Projekt abträglich ist.<br />
Ein Thema, das beide Welten in Zukunft intensiv beschäftigen wird, ist<br />
der Datenschutz. Es wird zunehmend unmöglich, Geodaten nicht als<br />
datenschutzkritisch anzusehen, da die Vernetzung mit anderen personenbezogenen<br />
Daten immer weiter voranschreitet. Auch hier sollten<br />
die amtliche Vermessung und freie Datenprojekte erkennen, dass sie<br />
mehr gemeinsam haben, als sie unterscheidet. Auf technischer Seite<br />
sehe ich keine Hürden, Software (und auch Datenformate) sind heute<br />
so ausgereift und standardisiert, dass sie keine unüberwindliche Hürde<br />
für die Zusammenarbeit mehr darstellen. Und auch inhaltlich ergänzen<br />
sich beide Bereiche, hierbei ist es wichtig, dass wir vor allem in der Anfangsphase<br />
dem anderen seine Aufgabe oder Erfolge nicht neiden und<br />
durchaus auch Redundanz in Kauf nehmen.<br />
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362<br />
TECHNIK FORUM<br />
Open Source GIS – Open Source Software (OSS) ist eine Software,<br />
die aufgrund ihres Lizenzmodells frei zur Verfügung steht. Der Mo- konn te ich mit auf den Heimweg nehmen und vielleicht schon<br />
tor für die Entwicklung von OSS sind Anforderungen der Anwender,<br />
wobei jeder die Möglichkeit hat, sich an der Entwicklung zu<br />
am nächsten Tag im Büro umsetzen?<br />
beteiligen.<br />
Zuallererst: Es gibt eine Geodatenwelt jenseits von Flurkarte und<br />
OSS entsteht durch Initiative engagierter Entwickler, welche frei Fortführungsbeleg. In über 50 Vorträgen sowie weiteren Work -<br />
tätig oder in ein Netzwerk von Unternehmen integriert sein kön- shops und ähnlichen Zusammenkünften wurde ein großer Bonen,<br />
welche ihre Ge schäftsmodelle rund um OSS aufgebaut haben, gen quer durch die Open Source Software im GIS-Bereich ge zo -<br />
d. h., die Software entsteht aus Kundenanforderungen heraus. gen. Viele vorgestellte Anwendungen und Ideen klangen sehr in -<br />
Ein wichtiger Punkt für die Verwendung von OSS ist die Inter -<br />
operabili tät, also die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sys-<br />
teressant, andere werden sicher schnell wieder vergessen werden.<br />
temen.<br />
Aber eine Frage blieb für mich zum Ende noch: Wo bleibt da<br />
Den Vorteilen lösungsorientierter und transparenter Entwicklungen<br />
steht häufig gegenüber, dass die Software in vielen Fällen<br />
eigentlich der ÖbVI?<br />
nicht ausgereift ist, keine Garantie auf Weiterentwicklung und Die Hundekotbehälter haben es deutlich gezeigt. Eine sinnvolle<br />
Pflege besteht sowie eine bedie nerfreundliche und stabile Nach- Nutzung von Geodaten, ob frei oder kommerziell, hängt nicht<br />
nutzung häufig nicht im Mittelpunkt der Entwicklung steht.<br />
nur von der Software und der freien Nachnutzung verfügbarer<br />
Einige bekannte Beispiele aus dem GIS- und Datenmanage- Geodaten ab. Es muss auch Fachleute geben, die beurteilen könmentbereich:<br />
GRASS-GIS, Quantum-GIS, gvSIG, Openjump, Map - nen, wo Geodaten herkommen, welche Aktualität und Quali -<br />
Server, PostgreSQL/PostGIS.<br />
tät diese haben, warum gegebenenfalls große Abweichungen<br />
Teilnehmer zu des tatsächlichen Standorten auftreten und wie diese behoben<br />
Workshops (von links) Wilfried Grunau, Michael Zurhorst,<br />
werden können. Es ist wichtig zu erkennen, welche Daten über-<br />
Karl-Friedrich Thöne, Christof Rek, Burkhard Kreuter, Wolfgang Heide haupt für welchen Nutzungszweck zu gebrauchen sind und mit<br />
So bot das Tagesprogramm nach der Mittagspause die Teilnah<br />
me an einem »BOF« zum Thema INSPIRE an. INSPIRE? Das<br />
welchen anderen Daten sie verknüpft werden können.<br />
kenne ich. Aber BOF? Zum Glück ist ja die freundliche Dame Hier ist nach wie vor der ÖbVI gefragt, um mit seiner Qualifi ka -<br />
vom Empfang in der Nähe. BOF? Na ja, das ist so ein informelles tion und Erfahrung rund um die Erfassung und Aufberei tung<br />
Treffen, da kann jeder was sagen, meint sie. Der Kollege mit<br />
dem iPad konnte schließlich schnell mal bei Wikipedia prüfen:<br />
von Geodaten zu einer sinnvollen Nachnutzung beizutragen.<br />
»birds of the same feather«. Gleichgesinnte also sollten sich Das amtliche Vermessungswesen hat, wie auch Arnulf Christl<br />
hier zu einem Thema gleichberechtigt austauschen können. Das im Interview unterstreicht, weiterhin seine Berechtigung. Es wird<br />
klang spannend. War es auch. Wie in der Schule trafen sich nicht nur zur Eigentumssicherung benötigt, sondern – wie der<br />
etwa 20 Inte ressierte und saßen im Kreis beisammen. Arnulf heu te übliche Name schon sagt – als Geobasisinformations -<br />
Christl, einer der Organisatoren (siehe Interview), führte kurz sys tem, welches die Grundlage für vielfältige geodätische und<br />
ein in das Thema, anschließend durfte jeder etwas beitragen. geographische Nachnutzungen bieten kann, als Basis also für<br />
Und das hat so gar richtig gut funktioniert. Erst meldeten sich wei tere Fachdaten, die aus unterschiedlichsten Quellen kommen<br />
die Experten und erläuterten den allgemeinen Stand zu INSPIRE können. Dies muss der ÖbVI erkennen und die ent spre chen de<br />
und schil der ten ihre aktuellen Themen und Probleme zum zeit - Rolle annehmen. Dazu gehört auch, sich mit den Themen aus<br />
lichen Ab lauf, zum Stand der Umsetzung und zur Akzeptanz dem Open-Source-Bereich auseinanderzusetzen und Mög lich -<br />
der Vorga ben. Dann durften die anderen, also auch ich, Fragen keiten gemeinschaftlicher Nutzungen zu erkunden. Gespräche,<br />
stellen. Wie über zeuge ich den Bürgermeister meiner Ge meinde Konferenzen und gelegentlich auch ein informelles Treffen von<br />
von INSPIRE? Wofür brauche ich Metadaten? Welche Karten Vertretern des amtlichen Vermessungswesens und der freien<br />
und Daten sind betroffen? Auch wenn es nicht auf alle Fragen Soft warewelt können helfen, Vorbehalte abzubauen und ge -<br />
eine abschließen de Antwort gab, so war diese etwa einstündige<br />
Run de für mich sehr effektiv und kompetent.<br />
meinsam Lösungen für die vielfältigen Themen im Be reich der<br />
Geodaten zu finden.«<br />
Beflügelt von so viel Fachwissen fiel die Wahl für den Nach -<br />
mit tagsvortrag schwer. Doch die Vorstellung des Geoportals<br />
Deutsch land, welches kurz zuvor auf der CeBIT präsentiert worden<br />
war, rundete den erkenntnisreichen Tag ab.<br />
Drei Vorträge, einige informelle Gespräche und etwa fünf Stunden<br />
später war ein spannender Tag für mich beendet. Was<br />
2<br />
Dipl.-Ing. Christoph König<br />
FORUM-Redaktion<br />
E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />
»Hoffend, dass unsere beiden Länder<br />
niemals ihre Kräfte zu messen haben ...«<br />
ES IST SCHON KURIOS, WAS SICH BEI<br />
DER DURCHSICHT DER ALTEN UN-<br />
TERLAGEN SO ALLES ANFINDET.<br />
Nachfolgenden Brief nebst wörtlicher Übersetzung überließ<br />
uns freundlicherweise Kollege ÖbVI Helmuth Kolb aus<br />
Mühltal. Es handelt sich bei diesem Schriftstück um einen<br />
Brief eines englischen Kollegen an den Urgroßvater Kolbs,<br />
Dr. Adolf Fennel, aus dem Jahr 1910. Man lese selbst …<br />
Der direkte Vergleich von Theodoliten mit Kanonen und<br />
Schlachtschiffen wirkt heute sicherlich etwas befremd -<br />
lich, das Kräftemessen der beiden erwähnten Nationen ist<br />
mitt lerweile jedoch historisch. Und: Es hört nicht auf! Das<br />
nächste Duell steht möglicherweise unmittelbar bevor!<br />
Denn: Vom 8. Juni bis zum 1. Juli ist Fußball-Europameisterschaft!<br />
Sollte es zu einem Kräftemessen kommen (dann ja sicherlich wie<br />
immer im Elfmeterschießen), wollen wir hoffen, dass Jogi die rich -<br />
tigen Theodoliten und Nivelliere im Gepäck hat.<br />
Das FORUM wünscht allen Begeisterten viel Spaß, allen nicht Be -<br />
geisterten viel Spaß beim alternativen Fernsehprogramm und<br />
aus ge dehnten Spaziergängen und hofft, dass sich einmal mehr<br />
der Refrain des alten deutschen Fußballschlagers bewahrheitet:<br />
»Er kommt nach Hause, er kommt nach Hause, er kommt jetzt,<br />
Fußball kommt nach Hause!«<br />
Das FORUM dankt Herrn ÖbVI Helmuth Kolb für die Übersendung<br />
der fußballtechnisch motivierenden Schriftstücke und freut sich,<br />
andere Deutungen heutzutage nicht mehr in Betracht ziehen zu<br />
müssen!<br />
2<br />
363
364<br />
REPORT REPORT<br />
»tech 12« – Trends im Vermessungswesen am 19. und 20. April <strong>2012</strong><br />
Aktuelle Trends der Messdatenauswertung<br />
in Kataster- und Ingenieurvermessung<br />
Das Thema des diesjährigen tech-Seminars, traditionell ausgerichtet von der Technischen<br />
Universität Berlin und dem DVW Berlin-Brandenburg e. V., traf augenscheinlich den Nerv.<br />
Mit annähernd 100 angemeldeten Teilnehmern war es sehr gut besucht und über die beiden Tage<br />
gab es neben vielen interessanten Beiträgen auch lebhafte Diskussionen, für die die Zeit oft nicht<br />
ausreichte.<br />
Es begann bereits mit dem einführenden Beitrag von Dipl.-Ing.<br />
Helmut Hoffmann (in diesem Heft abgedruckt), der sich mit<br />
rech nerischen Auswertungen im Liegenschaftskataster befass -<br />
te. Der mit »Der Glaube an die Zahl – rechtliche Grenzen« überschriebene<br />
Vortrag wurde von ihm auf Bitte der Veran stal ter<br />
noch kurzfristig inhaltlich ergänzt. Grund war, dass die geplan -<br />
ten Ausführungen von Dipl.-Ing. Wolfgang Nickel (Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin) über<br />
den Berliner Weg zum Koordinatenkataster wegen Er kran kung<br />
des Referenten ausfallen mussten. Deshalb trug Hoff mann, zu -<br />
sätzlich zum eigentlichen Thema, seine Gedanken zu »Koordinatenkataster:<br />
Fluch oder Segen« vor. Für den Ablauf des Se mi -<br />
nars war das insofern ein Glücksfall, als sich im Anschluss eine<br />
erste kontroverse Diskussion entwickelte, die sehr zur Belebung<br />
auch der folgenden Vortragsblöcke beitrug.<br />
Das Vortragsprogramm war in vier Blöcke eingeteilt, die inhalt -<br />
lich fließend ineinander übergingen.<br />
Neben Hoffmann sprach im ersten Block, der mit »Grundsätz -<br />
liches« überschrieben war, Prof. Dr. Ulrich Bergmann von der<br />
Beuth Hochschule für Technik in Berlin über die Grundsätze<br />
eines kontrollierten Aufmaßes in der Geodäsie. Aus prakti scher<br />
Sicht ergänzte das Dipl.-Ing. Andreas Zick, ÖbVI in Berlin, mit<br />
Ausführungen über den Einsatz der Ausgleichungsrechnung bei<br />
Vermessungen im Liegenschaftskataster, insbesondere über die<br />
Anwendung statischer und dynamischer Verfahren bei Verwen -<br />
dung temporärer SAPOS-Anschlusspunkte.<br />
Abgerundet wur de der erste Block von Dipl.-Ing. Michael Lösler,<br />
Softwareentwickler in Bad Vilbel, der einen Vergleich gegen-<br />
2<br />
wärtiger Konzepte von Ausgleichungsprogrammen durchführ -<br />
te und anschließend ein kostenfreies Programm zur Netzausgleichung<br />
und Deformationsanalyse vorstellte.<br />
Der zweite Vortragsblock »Integrierte Arbeitsabläufe« schloss<br />
nahtlos an den ersten Block an. Dipl.-Ing. Stephan Pauls von<br />
der Bezirksregierung in Köln und Dipl.-Ing. Jörg Schröder, ÖbVI<br />
in Guben, sprachen über die Integration der Ausglei chungs rech -<br />
nung in die Arbeitsabläufe des Liegenschaftskatasters bzw. in<br />
die Verfahrensabläufe in einem ÖbVI-Büro.<br />
Während Pauls über die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe, bestehend<br />
aus Vertretern der Bezirksregierung, der Katasterbehörden<br />
und ÖbVI, zur Durchsetzung der Ausgleichungsrechnung als<br />
Stan dard für die Koordinatenberechnung im Kataster im Re gierungsbezirk<br />
Köln berichtete, stellte Schröder seine Erfah run gen<br />
bei der Nutzung der Ausgleichungsrechnung in seinem Büro vor.<br />
Beide unterstrichen, dass die Ausgleichungsrechnung generell<br />
zur Koordinatenberechnung eingesetzt werden sollte, weil nur<br />
dadurch Aussagen zu Güte und Qualität der Ergebnisse gewonnen<br />
werden können.<br />
Prof. Dr. Karl Foppe von der Hochschule Neubrandenburg stellte<br />
im Anschluss interessante Konzepte für permanentes automati<br />
sches Monitoring in der Ingenieurgeodäsie vor – ein solches<br />
System wurde am Abend auf dem Geodätenstand demonstriert.<br />
Dem Thema »Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung« war<br />
am Freitag der dritte Vortragsblock gewidmet. Dipl.-Ing. Christian<br />
Heller, ÖbVI aus Berlin, sprach über seine langjährigen Er-<br />
fahrungen mit der ISO-Zertifizierung seiner Ge schäfts stelle und<br />
vermitttelte überzeugend die Notwendigkeit eines aktiven Qua -<br />
litätsmanagements mit motivierten Mitarbeitern und Visionen<br />
für die weitere Entwicklung. Dipl.-Ing. Wilk Mroß von der Ka -<br />
tasterbehörde Potsdam-Mittelmark befasste sich in seinem Vortrag<br />
mit der Verwaltung und Verwendung der geodätischen Messdaten<br />
im Verfahren »QL-Geometrie« des Landes Brandenburg.<br />
Mit diesem Verfahren sollen die nach ALKIS zu migrierenden<br />
ALB- und ALK-Daten nach einem landesweit anzuhaltenden<br />
Qualitätsmaßstab ver bessert werden. Ergänzend dazu sprach<br />
PD Dr. Frank Gielsdorf von der technet GmbH zur QL-Geo metrie<br />
aus technisch-wissenschaftlicher Sicht, erläuterte die zu lö sen -<br />
den nichttrivialen Probleme und schlug den Bogen zu den am<br />
ersten Tag diskutierten Ausgleichungsproblemen.<br />
Mit seinem Beitrag zur ALKIS-Einführung in Schleswig-Hol -<br />
stein – »Digitaler Datenfluss und Qualitätsmanagement« – bewies<br />
Dipl.-Ing. Thore Overath, ÖbVI aus Rendsburg, dass man<br />
über ein solches Thema mit einem gehörigen Schuss trockenen<br />
Humors berichten kann, ohne die zweifellos vorhandenen Konflikte<br />
und Probleme zu verniedlichen.<br />
Einen Blick in die weitere Entwicklung vermittelte der abschlie -<br />
ßende, vierte Block, der neue Technologien zum Inhalt hatte.<br />
Dr. Christian Clemen von der Alberding GmbH berichtete über<br />
neue Wege in der geodätischen Überwachungsmessung mit<br />
Hilfe von Low-Cost GNSS anhand von Testmessungen und über<br />
den Einsatz multipler GNSS-Systeme.<br />
Über die Auswertung zeitabhängiger Messgrößen im Zeitbe -<br />
reich sprach Prof. Dr. Karl Foppe und PD Dr. Frank Gielsdorf dis -<br />
kutierte neue Wege in der Scanregistrierung.<br />
Prof. Dr. Frank Neitzel von der Technischen Universität Berlin<br />
stellte die Möglichkeiten der Nutzung von Unmanned Aerial<br />
Vehicle (UAV) für eine kostengünstige Geodatenerfassung aus<br />
der Luft vor und Prof. Thomas Kersten vno der HafenCity Universität<br />
Hamburg berichtete abschließend über neue Wege in<br />
der Generierung von 3-D-Koordinaten (3-D-Punktwolken).<br />
Moderation und Diskussionsleitung teilten sich für die Veran -<br />
stalter TU Berlin und DVW Berlin-Brandenburg e. V. Prof. Dr. Frank<br />
Neitzel und Dipl.-Ing. Gunthard Reinkensmeier, die souverän<br />
durch das Programm führten.<br />
Zwei weitere Highlights dürfen nicht unerwähnt bleiben: Traditionell<br />
ist in das tech-Seminar das DVW-Kolloquium eingebun<br />
den, das nach dem zweiten Vortragsblock durchgeführt<br />
wur de und zu dem weitere Gäste begrüßt werden konnten. Zum<br />
Thema »Afternoon Tea beim Ordnance Survey – Einsichten und<br />
Erfahrungen aus dem Vermessungswesen in Großbritannien«<br />
sprach Dipl.-Ing Carsten Rönsdorf, ein deutscher Geodät, der<br />
den Bereich Produktentwicklung und Datenmanagement des<br />
Ordnance Survey leitet und der sehr anschaulich die Unterschie -<br />
de zwischen dem deutschen und dem britischen öffent lichen<br />
Vermessungswesen schilderte.<br />
Und schließlich klang der Abend des ersten Tages traditionell<br />
auf dem Geodätenstand (bei schönem Wetter) über den Dä chern<br />
Berlins aus. Als Banquet Speaker eröffnete ihn Dipl.-Ing. Heinrich<br />
Tilly, der ehemalige Präsident der Landesvermessung und<br />
Geobasisinformation Brandenburg, in gewohnt launig-nachdenklicher<br />
Art mit seinen Erwartungen an die »tech 21«. Die<br />
»tech 12« war eine gelungene Veranstaltung, an der die Vortra<br />
genden mit ihren aktuellen Themen den Hauptanteil hatten.<br />
Besonderer Dank gebührt neben dem DVW-Landesverband Prof.<br />
Dr. Neitzel mit seinem Team um Dr. Bernd Stary für die wie immer<br />
hervorragende Organisation und Betreuung der Teilneh -<br />
mer sowie für die am zweiten Tag allen Teilnehmern zur Verfügung<br />
gestellte CD mit den gehaltenen Vorträgen.<br />
Dr. Wolfgang Guske<br />
FORUM-Redaktion<br />
E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />
2<br />
365
366<br />
REPORT<br />
Der IGVB informiert:<br />
Bericht aus Bayern – April <strong>2012</strong><br />
1|Finanzempfang Finanzminister Dr. Söder lud am 4. November 2011 zu einem Finanz -<br />
2 | BDS-JAHRESEMPFANG<br />
Der Jahresempfang am 1. März <strong>2012</strong> des Bundes der Selbstständigen<br />
(BDS) wurde wiederholt an der Hochschule München ab -<br />
ge hal ten. Ehrengast war Finanzminister Dr. Markus Söder. Dieser<br />
kün digte in einem Impulsreferat an, dass Bayern bis 2030<br />
schuldenfrei sein möchte. Er listete eine Reihe von Maßnahmen<br />
auf. Der Schuldenberg von derzeit ca. 22 Milliarden Euro soll<br />
Schritt um Schritt abgebaut werden. Als erster Kostenfaktor<br />
wurde der Länderfinanzausgleich genannt, der nach Ansicht der<br />
Staats regierung viel zu hoch ist. Durch Privatisierungen, Dele -<br />
gierung an die Wirtschaft und Verschlankung der Staatsverwal -<br />
tungen sollen weitere Milliarden eingespart werden. Ge ra de mit<br />
der Senkung der Personalquote, die von Söder als viel zu hoch<br />
angesehen wurde, soll der drohenden Steigerung der Pensions -<br />
last von derzeit ca. 4 % auf 12 % in diesem Zeitraum be gegnet<br />
werden. Diese Ausführungen bestätigen die Forderungen des<br />
Freien Berufs nach Privatisierung der Katasterver mes sung.<br />
Im Nachgang wurde von mir das Angebot wahrgenommen,<br />
unsere Belange über den BDS an Söder zu richten. Hier das<br />
Schreiben:<br />
Sehr geehrter Herr Staatsminister Söder,<br />
auf großes Interesse stieß beim Jahresempfang des BDS<br />
am 01.03.<strong>2012</strong> an der Hochschule München Ihr Vortrag<br />
zum Schuldenabbau bis 2030. Der IGVB als Vertreter der<br />
freiberuflichen Vermessungsingenieure nahm zur Kennt-<br />
2<br />
empfang ein. Damit wollte er kurz nach seiner überraschenden Ernennung alle Stellen an -<br />
sprechen, die intensiveren Kontakt zum Finanzministerium haben. Zusammen mit dem Kollegen<br />
Frank Pöhlmann (bayerischer Landesvorsitzender VDV) stellten wir uns vor. Die Begegnung war<br />
kurz, dennoch konnten wir ihm deutlich machen, dass wir zwar grundsätzlich gut mit der BVV zu -<br />
sammenarbeiten, aber in der Frage der Öffnung der Katastervermessung für den Freien Beruf noch<br />
erheb lichen Diskussionsbedarf haben.<br />
nis, dass Sie mit der Verschlankung der Staatsverwaltung<br />
und mit Privatisierungen dieses zukunftsorientierte und<br />
in Deutschland (bzw. EU?) wohl einzigartige Ziel erreichen<br />
wollen.<br />
Der freie Beruf bietet Ihnen dazu seine Unterstützung an.<br />
Der IGVB hat mit den anderen tragenden Verbänden, die<br />
freiberufliche Vermessungsingenieure in Bayern vertre -<br />
ten, ein Konzept erarbeitet, wie durch Öffnung der hoheit<br />
lichen Katastervermessung Staatsaufgaben auf den<br />
freien Beruf verlagert werden können. Die Idee wird von<br />
allen freibe ruf lichen Vermessungsingenieuren mit brei -<br />
ter Mehrheit getragen. Dieser Prozess würde Bayern dem<br />
Ziel der Staats entschuldung nachhaltig näher bringen.<br />
Zusätzlich werden durch die damit geschaffenen Syner -<br />
gieeffekte (Dienst leistung aus einer Hand) für Bürger und<br />
Kommunen Kosteneinsparpotenziale generiert.<br />
Die bayerische Vermessungsverwaltung hat verständ li -<br />
cherweise dazu eine ablehnende Haltung. Ihre Argumen -<br />
te sind seit Jahren unverändert, aber aus aktueller politischer<br />
Sicht treten wir gerne in eine Diskussion da rüber<br />
ein.<br />
Wir würden uns sehr freuen, wenn der freie Beruf Ihre Einstellung<br />
dazu erfahren könnte. Gerne sind wir bereit, Ihnen<br />
die Einzelheiten dieses Konzeptes in einem persönlichen<br />
Gespräch zu erläutern.<br />
Finanzminister Dr. Markus Söder (rechts) im Gespräch.<br />
3 | STELLUNG FELDGESCHWORENE<br />
In einem Schreiben an einen Landtagsabgeordneten (MdL Ernst<br />
Weidenbusch) wurde die Position der Feldgeschworenen weit<br />
überzogen. 21.000 Personen in Bayern hätten eine gesetzliche<br />
Befugnis zur Abmarkung, von der rege Gebrauch gemacht wer -<br />
de – so der Originalton dieses Schreibens. Außerdem sei der Feld -<br />
geschworene als Konkurrenz zum ÖbVI zu sehen. In allen Landes<br />
teilen, in denen der ÖbVI etabliert wurde, seien die Feld ge -<br />
schworenen zurückgedrängt worden.<br />
Der Vorstand des IGVB protestierte gegen diese Darstellung. Anlässlich<br />
des letzten Halbjahresgesprächs am Finanzministerium<br />
wurde um Richtigstellung gebeten. Die BVV rückte jedoch von<br />
ihrer Aussage nicht ab. Damit untermauert sie, dass Ungelern -<br />
te, zum Teil Hausfrauen und Rentner, in ihren Befugnissen über<br />
denen eines voll ausgebildeten Vermessungsingenieurs stehen,<br />
dem als einziger Makel der Freie Beruf anhaftet.<br />
Bei dem Institut des Feldgeschworenen handelt es sich um ein<br />
Stück Kulturgut, das in Bayern tief verwurzelt ist. Sie wirken bei<br />
Abmarkungen mit und tragen zum nachbarschaftlichen Grenzfrieden<br />
bei. Sie sind als Ergänzung des bayerischen Katasterwesens<br />
zu sehen. Der ÖbVI als beliehener Unternehmer handelt<br />
analog wie ein Vermessungsamt. Der ÖbVI tritt daher nicht<br />
als Konkurrent zum Feldgeschworenen auf.<br />
Es entsteht der Eindruck, dass das Institut der Feldgeschworenen<br />
dazu missbraucht wird, um die bayerischen Verhältnisse zu<br />
zementieren. Da die BVV von ihren Aussagen nicht abrückt,<br />
müssen wir uns in diesen Fragen andere Gesprächspartner su -<br />
chen. Das Institut der Feldgeschworenen war und wird vom<br />
Freien Beruf nie in Frage gestellt.<br />
REPORT<br />
4 | ÜBERBETRIEBLICHE AUSBILDUNG<br />
Im Bereich der Ausbildung zum VT wurde bereits letztes Jahr<br />
mit der BVV eine Vereinbarung getroffen, wonach die Auszubildenden<br />
der Ingenieurbüros insgesamt dreimal eine Woche<br />
(gesamter Ausbildungszeitraum) bei staatlichen Stellen verbrin -<br />
gen werden, während in Ausbildung stehende Katastertechniker<br />
(in Bayern ist dies getrennt) eine Woche bei einem Ingenieurbüro<br />
absolvieren. Damit wird dem bundeseinheitlichen Ausbildungsrahmenplan<br />
gefolgt und die Ausbildung im Bereich Ka -<br />
taster abgedeckt.<br />
5 | ÖFFENTLICH BESTELLTER SACH VER -<br />
STÄNDIGER FÜR WERTERMITTLUNG<br />
Die BVV hat angekündigt, dass sie den Freien Beruf in Bayern<br />
für die Zertifizierung zum öffentlich bestellten Sachverständigen<br />
für Immobilienwertermittlung unterstützen wird. Der Freie<br />
Beruf begrüßt diese Idee grundsätzlich. Die Aussage der BVV,<br />
dass dieses Ziel in ein paar Wochenendseminaren zu erreichen<br />
wäre, geht sicher an der Realität vorbei, denn hier sind einige<br />
Jahre Berufserfahrung und entsprechende Schulungen not wen -<br />
dig, um sich zum öffentlich bestellten Wertermittler für bebau<br />
te und unbebaute Grundstücke zu qualifizieren.<br />
Dipl.-Ing. (TU) Thomas Fernkorn<br />
Präsident des IGVB<br />
E-Mail info@fernkorn-vermessung.de<br />
2<br />
367
Landesgruppe Baden-Württemberg<br />
Bericht über<br />
Mitgliederversammlung <strong>2012</strong><br />
368<br />
REPORT<br />
Am 21. April <strong>2012</strong> fand unsere diesjährige Mitgliederversammlung in Pliezhausen bei Tübingen<br />
statt. Sie stand unter dem Motto »Ausbildung und Fachkräftegewinnung«, da dies eines der<br />
zentralen Themen für die nahe und mittlere Zukunft unseres Berufsstandes sein wird.<br />
In seinem Grußwort bestätigte der stellvertretende Vorsitzende<br />
des Ausschusses für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz,<br />
Herr MdL Klaus Käppeler (SPD), dass die Umsetzung des Vermes<br />
sungsgesetzes vom 10. Dezember 2010 in der für uns be -<br />
sonders wichtigen zweiten Stufe der Aufgabenverlagerung zum<br />
1. Janu ar 2014 unverändert beibehalten wird. Bedingt durch<br />
die se Aufgabenverlagerung und einen demo graphisch beding -<br />
ten starken Personalrückgang in der Vermessungsverwaltung<br />
in den nächsten Jahren intensivieren die ÖbVI in Baden-Württemberg<br />
ihre Aktivitäten in der Ausbildung von Vermessungs -<br />
technikern und den Kooperationen mit den Hoch schulen.<br />
Nach dem Tätigkeitsbericht des Vorstandes und der Kommissions -<br />
mitglieder, in welchem u. a. über unsere Sorgen und Probleme<br />
bei der derzeitigen Einführung von ALKIS in Baden-Württemberg<br />
berichtet wurde, gab es spannende und informative Vor -<br />
träge zu unseren Schwerpunktthemen.<br />
Herr MR Günther Steudle vom MLR (Ministerium für Ländlichen<br />
Raum und Verbraucherschutz) berichtete in seinem Vortrag über<br />
die Notwendigkeit der Ausbildung von Fachkräften und die<br />
Bündelung von Aktivitäten durch die Kooperation von MLR, LGL<br />
und der Vermessungsverwaltung mit dem BDVI und den Freien<br />
Berufen (abV).<br />
Im Anschluss wurden von Herrn VD Helmut Hoss (Referatslei -<br />
ter Ausbildung des LGL – Landesamt für Geoinformation und<br />
Land entwicklung) die Initiativen des LGL zur Ausbildung in Ba -<br />
den-Württemberg vorgestellt. Der BDVI unterstützt hier als Kooperationspartner<br />
die Herstellung von Flyern zu Ausbildung und<br />
Studium. Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für<br />
unseren Beruf sind unabdingbare Grundlage für eine erfolg -<br />
reiche Gewinnung von Nachwuchskräften. Von Herrn Sofka als<br />
Vertreter der beruflichen Schule wurden wir über die prakti -<br />
2<br />
schen Erfahrungen mit der Neuordnung der Ausbildung infor -<br />
miert. Anschließend berichtete der von unserer Landesgruppe<br />
ins Leben gerufene Arbeitskreis Ausbildung über Beispiele für<br />
den betrieblichen Ausbildungsplan und seine praktische Umsetzung.<br />
Interessant waren hier vor allem die Beispiele für eine Koope -<br />
ration von Vermessungsbehörden mit den ÖbVI und die mög -<br />
liche Gründung von Ausbildungsverbünden, um alle Themen<br />
der Ausbildung fachlich kompetent abzudecken.<br />
Als Vertreter der Hochschule für Technik und Wirtschaft gab<br />
Prof. Dr.-Ing. Heinz Saler einen kurzweiligen und informativen<br />
Überblick über die aktuelle Situation der Studiengänge in Karlsruhe.<br />
Im Anschluss wurden von Herrn Prof. Kettemann von der<br />
Hochschule für Technik in Stuttgart die dortigen Studieninhalte<br />
und das neu gestartete Patenprogramm vorgestellt. Durch eine<br />
enge Kooperation der Hochschule mit dem BDVI sollen eine Intensivierung<br />
des Praxisbezugs und ein früherer Kontakt der Stu -<br />
dierenden zu den ÖbVI-Büros erreicht werden.<br />
Als Erkenntnis dieser Veranstaltung bleibt festzuhalten, dass die<br />
Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften oberste Priorität<br />
haben und nur eine gute und intensive Kooperation aller betei -<br />
ligten Stellen zu einem nachhaltigen Erfolg führen kann.<br />
Dipl.-Ing. Gerd Kurzmann<br />
Vorsitzender BDVI-Landesgruppe<br />
Baden-Württemberg<br />
E-Mail gkurzmann@kurzmann.de<br />
Landesgruppe Sachsen<br />
Nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2011 mit der gemeinschaftlichen Präsentation von BDVI,<br />
Lan desgruppe Sachsen, Ingenieurkammer und Architektenkammer zur Baumesse HAUS2011 in<br />
Dresden haben wir uns entschlossen, uns in diesem Jahr außer in Dresden auch in Chemnitz zu präsentieren.<br />
Die Messe in Chemnitz fand vom 1. bis 3. Februar <strong>2012</strong> statt.<br />
Erst mals in der achtjährigen Geschichte der Baumesse Chemnitz<br />
haben sich mehr als 300 Aussteller aus allen baurelevanten Ge -<br />
werken, aus der Immobilien-, Finanz- und Versi che rungs wirt -<br />
schaft sowie aus bauberatenden und planerischen Berufen an<br />
der Messe beteiligt. Über 10.000 Besucher kamen trotz eisiger<br />
Minusgrade zur Chemnitzer Baumesse. Der sächsische Staats -<br />
minister des Innern Markus Ulbig besuchte bei seinem offiziellen<br />
Messerundgang auch unseren gemeinsamen Stand.<br />
Von der Ingenieurkammer, als Partner der Messe Chemnitz, wur -<br />
de eine großzügig bemessene Standfläche an repräsentativer<br />
Position zur Verfügung gestellt und gestaltet. Ein von Herrn Burkhardt,<br />
Leica Geosystems GmbH, zur Verfügung ge stell tes Tachy -<br />
meter ergänzte neben dem im vergangenen Jahr mit der Ingenieurkammer<br />
gestalteten Plakat die vermessungs spe zi fische<br />
Standausstattung.<br />
Die Betreuung des Standes wurde von den Kollegen Andreas<br />
Lantzsch, Gerd Rudl, Waldfried Wagler, Steffen Oertelt, Dirk Stoklossa<br />
und Frau Uhlig vom Vermessungsbüro Kraft realisiert. Außer -<br />
dem bereicherten die ÖbVI Peter Boxberger, Gunar Pa nosch a und<br />
Andreas Pippig das Vortragsprogramm am Stand unter dem Mot -<br />
to »Richtig vermessen, planungssicher gebaut!« mit den The men<br />
Immobilienbewertung, Bauplanungsrecht, Bauordnungsrecht,<br />
Entwurfsvermessung, Bauvermessung und Ka tas ter vermessung<br />
im Hinblick auf die Errichtung eines Einfamilien hauses mit je -<br />
weils einem Vortrag pro Messetag. Mit ca. 30 an Vermessung und<br />
Immobilienbewertung interessierten Besu chern sind die Grenzen<br />
unserer Möglichkeiten noch lange nicht erreicht, was uns<br />
für das nächste Jahr zu einer Neuauflage motiviert.<br />
In der bewährten Kooperation mit der Ingenieurkammer und der<br />
Architektenkammer präsentierten wir uns einen Monat später,<br />
REPORT<br />
BDVI-Landesgruppe Sachsen<br />
präsentiert sich<br />
vom 1. bis 4. März <strong>2012</strong>, zur HAUS<strong>2012</strong> in unserer Landes hauptstadt<br />
zur größten regionalen Baumesse Deutschlands. Die Messe wurde in die -<br />
sem Jahr von Sachsens Innenminister, Markus Ulbig, eröffnet. 610 Aus -<br />
steller aus sechs Ländern waren in diesem Jahr dabei. Über 35.000 Interessenten<br />
und damit so viele wie im Vorjahr haben die HAUS in die -<br />
sem Jahr besucht und so auch die 22. Dresdner Bau messe zu einem<br />
großen Erfolg gemacht.<br />
In bewährter Art und Weise wurde der Stand wieder von der Ingenieur<br />
kammer ausgestattet und von uns mit Tachymeter und Roll-up-<br />
Banner ergänzt. Das Tachymeter und die erforderliche ergänzende Ausrüstung<br />
wurden von der Vermessungstechnik Engelmann KG zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Die ÖbVI Heiner Hänsel, Jan Schreier, Matthias Garten, Bernd Fettback,<br />
Gert Lilienblum, Matthias Kaden, Rolf Weinert, Steffen Fache, Uwe<br />
Petschinka und Steffen Fache realisierten die Standbetreuung. Außerdem<br />
bereicherten wieder die ÖbVI Peter Boxberger, Gunar Panoscha<br />
und Andreas Pippig das Vortragsprogramm am Stand mit jeweils einem<br />
Vortrag pro Messetag. Ca. 80 Besucher hatten detaillierte Fragen zu<br />
Vermessung und Immobilienbewertung bzw. besuchten unsere Vor -<br />
träge, was einen erheblichen Informationsbedarf in diesem Sektor zeigt<br />
und uns zu einer Neuauflage im kommenden Jahr motiviert.<br />
Ein herzlicher Dank an alle, die durch ihr Mitwirken die Messen ermöglicht<br />
und mitgestaltet und damit einen aktiven Beitrag zur Verbes se -<br />
rung der Wahrnehmung unseres Berufs geleistet haben.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Andreas Pippig<br />
Vorstandsmitglied<br />
BDVI-Landesgruppe Sachsen<br />
E-Mail<br />
info@vermessungsbuero-pippig.de<br />
2<br />
369
ANZEIGENAUFTRAG<br />
Rückfragen richten Sie bitte an: Frau Wolkowa, 030/240 83 83<br />
Absender<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ / Ort<br />
Telefon / Fax<br />
E-Mail<br />
Datum / Unterschrift<br />
Zahlungsform<br />
[ ] VERRECHNUNGSSCHECK LIEGT BEI.<br />
[ ] BETRAG LIEGT BAR BEI.<br />
* Bewerbungsunterlagen nur ausreichend frankiert mitsenden!<br />
370<br />
FORUM FORUM<br />
2<br />
Nachruf<br />
Die BDVI-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen trauert um<br />
HERRN DIPL.-ING.<br />
EWALD KLEIN<br />
ÖFFENTLICH BESTELLTER VERMESSUNGSINGENIEUR I. R. IN WUPPERTAL<br />
GEBOREN AM 15. MAI 1922 VERSTORBEN AM 20. MÄRZ <strong>2012</strong><br />
Wir werden unserem hochgeschätzten Kollegen ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
BDVI-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen<br />
Dipl.-Ing. Rudolf Wehmeyer, Vorsitzender<br />
ZUSCHRIFTEN* erbeten an:<br />
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2<br />
JOBBÖRSE<br />
ANGEBOTE<br />
PLZ-Bereich 1<br />
Chiffre 5967 A<br />
Wir sind eines der führenden und großen Vermessungsbüros in Berlin und suchen eine/-n<br />
VERMESSUNGSASSESSOR/-IN<br />
der/die die Sozietät von zwei Öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren unterstützen soll.<br />
Das Leistungsspektrum des Büros hat folgende Schwerpunkte:<br />
Hoheitliche Katastervermessungen<br />
Bau- und Ingenieurvermessung<br />
Geoinformatik<br />
Grundstückswertermittlung<br />
Bauleitplanung und Bodenordnung<br />
Beweissicherung<br />
Wir suchen eine/-n Mitarbeiter/-in, der/die neben der fachlichen Qualifikation,<br />
Freude am Freien Beruf mitbringt und sich den damit verbundenen Aufgaben<br />
optimistisch und kreativ stellt.<br />
Verantwortung und unternehmerisches Denken sind dabei ebenso von Bedeutung<br />
wie die Fähigkeit, Mitarbeiter anzuleiten und zu führen. Ein hohes Maß an<br />
Einsatzbereitschaft und Flexibilität setzen wir voraus.<br />
Wünschenswert ist auch das Interesse für die Grundstückswertermittlung.<br />
PLZ-Bereich 4<br />
Angedacht ist eine spätere öffentliche Bestellung als IHK-Sachverständiger. Diese<br />
Sachverständigentätigkeit soll ins Büro eingegliedert und ausgebaut werden.<br />
Mögliche Kenntnisse und Kompetenzen, die vorteilhaft wären:<br />
Verhandlungsgeschick im Umgang mit Auftraggebern<br />
Sicherer Umgang mit den einschlägigen Vorschriften<br />
und technischen Werkzeugen<br />
Durchsetzungsvermögen und Entscheidungsfreudigkeit<br />
Innovationsfreude<br />
Kollegialität<br />
Wir bieten die Chance, die Zukunft eines etablierten Unternehmens mitzugestalten<br />
und alle Vor teile einer selbstständigen Tätigkeit zu nutzen. Eine Einarbeitung<br />
in alle Themengebiete ist selbst verständlich. Die spätere Eingliederung in die So -<br />
zie tät wird angestrebt.<br />
Bei einer eventuellen Wohnungssuche können wir behilflich sein.<br />
Chiffre 5970 A Mittelgroßes ÖbVI-Büro sucht aus Alters- und Gesundheitsgründen Nachfolgerin oder Nachfolger zu fairen Konditionen. Alteingesessenes Büro mit<br />
festem Kundenstamm, komplette Geschäftsausstattung, aktuelle Vermessungs- und Bürosoftware. Angebote unter Chiffre.<br />
PLZ-Bereich 5<br />
Chiffre 5965 A Geoinformatiker/Vermessungsingenieur mit Messgenehmigung II zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht. Sie haben umfangreiche Erfahrung in<br />
der Katastervermessung NRW und der ingenieurgeodätischen Betreuung komplexer Bauprojekte. Die modernen Messsysteme und die CAD-Anwendung der gängigen<br />
Auswerteprogramme (GEOgraf, KAFKA, GIAP, EDBS, GIS) werden von Ihnen beherrscht. Es erwarten Sie abwechslungsreiche Aufgaben und ein Dauerarbeitsplatz.<br />
PLZ-Bereich 6<br />
FORUM<br />
Chiffre 5968 A Vermessungsassessor/-in / Vermessungsingenieur/-in: Wir sind ein in Südhessen langjährig tätiges Vermessungsbüro mit festem Kundenstamm und<br />
suchen zur Verstärkung unseres Teams eine/-n Vermessungsassessor/-in bzw. eine/-n Vermessungsingenieur/-in mit Zulassungsvoraussetzung zum ÖbVI. Die Gründung<br />
einer Sozietät bzw. die mittelfristige Übernahme des Büros ist angedacht. Bewerbung unter Chiffre.<br />
2<br />
373
374<br />
FORUM<br />
BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender <strong>2012</strong><br />
5. Juni <strong>2012</strong>, Köln<br />
14. Juni <strong>2012</strong>, Berlin<br />
20. Juni <strong>2012</strong>,<br />
Stuttgart<br />
10:00 bis 17:00 Uhr<br />
Teilnehmerbeitrag:<br />
165,00 E<br />
15. und 16. Juni<br />
<strong>2012</strong>, Berlin (2tägiges<br />
Seminar)<br />
Dauer: 10 Zeitstunden<br />
Teilnehmerbeitrag:<br />
260,00 E<br />
3<br />
BDVI–EINFÜHRUNGSVERANSTALTUNG<br />
»NEUE CHANCEN FÜR ÖBVI IM GIS-MARKT«<br />
Die Einführungsveranstaltung gibt einen Überblick zur EU-Richtlinie<br />
INSPIRE und deren Auswirkungen auf den Geodatenmarkt. Neben<br />
denkbaren Dienstleistungen werden mit der Vorstellung konkreter<br />
Geschäftsfelder Möglichkeiten der Nachnutzung bereits vorhandener<br />
Projekte vorgestellt.<br />
Bei Interesse kann das in der Einführungsveranstaltung erworbe ne<br />
Wis sen in weiter gehenden Seminaren oder Schulungen vertieft werden.<br />
Folgende Inhalte werden in dieser Einführungsveranstaltung<br />
vermittelt:<br />
1 | Einleitung, Überblick über mögliche Geschäftsfelder<br />
2 | Einführung INSPIRE<br />
INSPIRE-Grundlagen<br />
Nutzen einer Geodateninfrastruktur anhand eines Praxisbeispiels<br />
Bedeutung der Metadaten<br />
3 | Vorstellung konkreter Geschäftsfelder –<br />
Praxisbeispiele von ÖbVI zur Nachnutzung<br />
4 | Zusammenfassung und Ausblick, Erläuterungen zum weiteren<br />
Vor gehen, gegebenenfalls Vorstellung Fragebogen zur Erfassung<br />
der Interessen<br />
PRAXIS-WORKSHOP<br />
»AUF DEM WEG ZUM QUALIFIZIERTEN SACHVERSTÄNDIGEN«<br />
Viele Kollegen haben mittlerweile bewiesen, dass die Immobilien -<br />
wertermittlung mehr als ein »Lückenfüller« ist und sich zu einem<br />
vollwertigen zweiten Standbein entwickeln kann.<br />
Auf diesem Bein kann aber nur derjenige stehen, dessen Muskula tur<br />
entsprechend ausgebildet ist. Das bedeutet in erster Linie: Fachwissen<br />
auf aktuellem Stand muss vorhanden und in Form von Gutachten<br />
sicher transportiert werden können.<br />
Ein Sachverständigengutachten führt nur dann zum Erfolg,<br />
wenn es fachlich einwandfrei sowie verständlich und nachvollziehbar<br />
begründet ist. Die Referenten zeigen an einem konkreten Beispielfall,<br />
wie man Fehler vermeidet und welche Kriterien erfüllt sein müssen,<br />
damit ein solches Gutachten überzeugt. Den Teilnehmern bietet<br />
sich auch die (freiwillige) Gelegenheit, eigene Gutachten vorher ein -<br />
zu rei chen und ein wertvolles Feedback zu erhalten, da diese im Teilnehmerkreis<br />
besprochen werden.<br />
Möchte man in einem bestimmten Bereich Dienstleistungen erbringen,<br />
dann genügen zudem für einen Markteinstieg selten reine<br />
Kenntnisse, man muss sie dem Kunden gegenüber auch nachweisen<br />
können. In der Immobilienwertermittlung in Deutschland stellt immer<br />
noch überwiegend die entsprechende öffentliche Bestellung einer<br />
Kammer das qualitative Aushängeschild dar. Doch der Weg dahin ist<br />
lang.<br />
Referenten:<br />
Dr. Rolf Lessing,<br />
DELPHI IMM GmbH<br />
Dipl.-Ing.<br />
Hinrich Möller, ÖbVI<br />
Dipl.-Ing.<br />
Christoph König, ÖbVI<br />
Dipl.-Ing.<br />
Ulrich Borschel, ÖbVI<br />
Dipl.-Ing. (FH)<br />
Alexander Gerst, Gerst<br />
Geomatik Ingenieur GmbH<br />
Dipl.-Ing.<br />
Olaf Schimmich, grit GmbH<br />
Dipl.-Ing.<br />
Reinhold Heisterkamp,<br />
GeoDatenService GmbH<br />
Referenten:<br />
Dipl.-Ing.<br />
Karl-Heinz Bedorf, ÖbVI<br />
Dipl.-Ing.<br />
Wolfgang Glunz, ÖbVI<br />
BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender <strong>2012</strong><br />
22. und 23. Juni<br />
<strong>2012</strong>, Bielefeld<br />
(2-tägiges Seminar)<br />
Anmeldeschluss:<br />
4. Juni <strong>2012</strong><br />
Teilnehmerbeitrag:<br />
450,00 E<br />
inkl. Mittagsimbiss<br />
an beiden Tagen<br />
Teilnehmer:<br />
Die Teilnehmerzahl<br />
ist auf 15 Personen<br />
begrenzt.<br />
Als eine weitere, gegebenenfalls nicht ganz so zeitintensive Mög -<br />
lichkeit zum Nachweis der besonderen Qualifikation dient der Titel des<br />
Recognised European Valuer (REV) des europäischen Dachverbandes<br />
der Bewerter organisationen TEGoVA. Zugrunde liegt hier ein europa -<br />
weit abge glichenes Qualitätsniveau.<br />
Der BDVI ermöglicht als Mitgliedsorganisation von TEGoVA seinen<br />
Mitgliedern, den Titel REV zu erlangen. Dafür sind aber bestimmte<br />
Voraussetzungen zu erfüllen. So sind Kenntnisse und Erfahrungen im<br />
Bereich Immobilienwertermittlung nachzuweisen, darzulegen vor allen<br />
Dingen durch die einzureichenden Gutachten und ein Fachgespräch.<br />
Hier schließt sich der Kreis, denn gerade das Gutachten stellt die<br />
Visi tenkarte eines Sachverständigen dar, eine persönliche Vorstellung<br />
seiner Fähigkeiten und daher einen Schwerpunkt dieses Seminars.<br />
ZIELGRUPPE:<br />
ÖbVI und deren Mitarbeiter, die ihre Kenntnisse in der Immobilienwertermittlung<br />
auffrischen bzw. abrunden und sich über den REV-Titel in for mieren<br />
bzw. diesen gegebenenfalls kurz- oder mittelfristig erlangen wol len<br />
VORAUSSICHTLICHER PROGRAMMABLAUF:<br />
Block 1:<br />
Auftraggeber und Zweck von Gutachten<br />
Grundsätze der Gutachtenerstattung<br />
Mögliche Fehler in Gutachten<br />
Besprechung von eingereichten Gutachten aus dem Teilnehmerkreis<br />
Gemeinsame Erarbeitung eines Gutachtens anhand eines Beispielfalls<br />
Block 2:<br />
Sachverständigenwesen in Deutschland<br />
Titel REV<br />
Hintergrund und Entwicklung<br />
Anerkennungsvoraussetzungen<br />
Einzureichende Unterlagen<br />
Prüfungsverfahren<br />
FÜHRUNG LEICHT GEMACHT!<br />
Wiederholung des Workshops für Freiberufler<br />
Was wird heutzutage von einem Freiberufler erwartet – von Kunden,<br />
Kollegen und Geschäftspartnern? Was davon liegt wirklich in Ihrer Verantwortung?<br />
Wo gilt es, sich abzugrenzen? Wie optimieren Sie Ihre<br />
Motivationsfähigkeiten und Überzeugungskraft? Mit den richtigen<br />
Techniken und präzisen Analyseinstrumenten gehen Ihnen Ihre<br />
Führungstechniken leicht von der Hand.<br />
ZIEL:<br />
Meistern Sie souverän anspruchsvolle Gesprächs- und Führungssituationen<br />
durch den präzisen Einsatz moderner Führungstechniken! Ge -<br />
winnen Sie diagnostische Klarheit für die Anforderungen im heutigen<br />
Freiberufleralltag. Führen Sie ohne Macht – begegnen Sie gehobenen<br />
Führungsanforderungen mit fairen und effektiven Führungstechniken.<br />
FORUM<br />
Referentin:<br />
Suzanne Grieger-Langer,<br />
Profiler und<br />
Management-Coach<br />
2<br />
375
376<br />
FORUM FORUM<br />
BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender <strong>2012</strong><br />
25. Juni <strong>2012</strong>, Kassel<br />
10:00 bis 16:00 Uhr<br />
Teilnehmerbeitrag:<br />
200,00 E<br />
2<br />
Dies sind die Ziele des Workshops ebenso wie eine reibungs lose Ge -<br />
sprächs führung mit schwierigen Kunden, Kollegen und Koope ra tions -<br />
partnern.<br />
ZIELGRUPPE:<br />
Etablierte und junge Freiberufler und auch solche, die es werden wollen<br />
INHALT UND ABLAUF:<br />
In einem belebenden Mix von Training und Coaching, kombiniert mit<br />
Erfahrungsbericht und wissenschaftlicher Erkenntnis, vermittelt<br />
Suzanne Grieger-Langer zukunftsweisende Inhalte und praktisches<br />
Know-how lebendig und einprägsam – live in Farbe und zum Mitmachen.<br />
1 | Führung – gewusst, wie<br />
2 | Hauptaufgaben der Führung: Was soll ich und was nicht?<br />
3 | Entlastungsfragebogen Navigation durch<br />
Verantwortungssituation<br />
4 | Basisarbeit Delegation, Kontrolle, Zielerreichung<br />
5 | Mitarbeiterreife –<br />
die Reife des Mitarbeiters bestimmt den Führungsstil!<br />
6 | Führen mit Fragen – Fragen können wie Küsse schmecken<br />
7 | Judo mit Worten: Konfrontation auf die elegante Art!<br />
8 | Umgang mit Machtspielen –<br />
Personen und Situationen entschärfen<br />
9 | Moderne Führungstechniken: der Blick zurück bringt uns voran<br />
10 | Motivation: meine, deine, seine<br />
11 | Für die Unverbesserlichen: Fettnäpfchen der Führung:<br />
»Wie man es nicht macht« auf den Punkt gebracht<br />
Dieser Workshop hat im November des vergangenen Jahres erstmalig<br />
stattgefunden. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl, der großen<br />
Nachfrage und last but not least der begeisterten Teilnehmer bieten<br />
wir dieses Seminar gern erneut an.<br />
ZWANGSVOLLSTRECKUNG<br />
Referent:<br />
RA Dr. Rüdiger Holthausen<br />
Das Seminar soll Grundlagenkenntnisse der Forderungsvollstreckung<br />
vermitteln, so dass der ÖbVI dazu in der Lage ist, selbst den Sinn und<br />
die Erfolgsaussichten einzelner Vollstreckungsmaßnahmen zu beur -<br />
teilen. Im hoheitlichen Bereich schaltet in aller Regel der ÖbVI selbst<br />
die Vollstreckungsbehörde im Wege der Vollstreckungshilfe ein; aber<br />
auch im privatrechtlichen Bereich ist der ÖbVI nicht daran ge hindert,<br />
die Zwangsvollstreckung aus zivilprozessualen Titeln (Vollstreckungsbescheid,<br />
Urteil, gerichtlicher Vergleich usw.) selbst einzu leiten. Nur<br />
unter der Voraussetzung, dass der ÖbVI als Gläubiger die Möglichkeiten<br />
der Zwangsvollstreckung kennt, besteht die Möglichkeit der Optimie -<br />
rung seiner Vollstreckung.<br />
BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender <strong>2012</strong><br />
18. September <strong>2012</strong>,<br />
Hamburg<br />
10:00 bis 16:00 Uhr<br />
Teilnehmerbeitrag:<br />
200,00 E<br />
VERFAHRENSRECHT<br />
Bei der Durchführung hoheitlicher Aufgaben hat der ÖbVI das allgemeine<br />
Verwaltungs- und Verwaltungsverfahrensrecht zu kennen und<br />
zu beachten. Dies gilt vom Vermessungsantrag über den Ver waltungs -<br />
akt und seine Bekanntgabe bis hin zur Abrechnung und der Geltendmachung<br />
gegenüber dem Kostenschuldner sowohl im Verwaltungs -<br />
verfahren als auch in einem anschließenden gerichtlichen Verfahren.<br />
Ziel des Seminars ist es, einen rechtlichen Handlungsrahmen<br />
anhand einer Reihe von Praxisbeispielen aufzuzeigen, der es dem ÖbVI<br />
ermöglicht, Konflikte bzw. Rechtsstreitigkeiten von vornherein zu vermeiden<br />
bzw. hierauf erfolgreich zu reagieren.<br />
Referentin:<br />
RA Dr. Lisa Keddo-Kilian,<br />
LL.M.<br />
Die angegebenen Seminarpreise gelten für BDVI-, DVW- und VDV-Mitglieder. Für alle anderen Seminarteilnehmer<br />
erhöht sich der Teilnehmerbeitrag um 50,00 $.<br />
Unsere Kontaktdaten:<br />
BDVI-Bildungsinstitut | ddp, Gabriele Grundner | Herderstraße 62 | 40882 Ratingen<br />
Fon 02102/58 86 93 | Fax 02102/58 86 94 | E-Mail gabriele.grundner@arcor.de oder<br />
Geschäftsstelle der BDVI-Landesgruppe NRW | Geschäftsstellenleiterin Nicole Harder<br />
Neuenhöfer Allee 49–51 | 50935 Köln | Fon 0221/406 42 00 | Fax 0221/406 42 30<br />
E-Mail info@<strong>bdvi</strong>-bildungsinstitut.de | www.<strong>bdvi</strong>-bildungsinstitut.de<br />
Diese Seminare werden bei der Ingenieurkammer-Bau NRW zur Anerkennung von Fortbildungsmaßnahmen gemäß<br />
§ 3 Abs. 2 Fort- und Weiterbildungsordnung eingereicht.<br />
BDVI-GREMIEN, -KOMMISSIONEN UND -ARBEITSGRUPPEN<br />
30. Mai <strong>2012</strong>, Schwerin BDVI-PRÄSIDIUM www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />
31. Mai <strong>2012</strong>, Schwerin BDVI-HAUPTVORSTAND www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />
2. Juni <strong>2012</strong>, Schwerin BDVI-MITGLIEDERVERSAMMLUNG www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />
25. Juni <strong>2012</strong>, Berlin BDVI-KOMMISSION GIS / ALKIS www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />
2<br />
377
378<br />
FORUM FORUM<br />
WEITERE FACHVERANSTALTUNGEN / MESSEN / TAGUNGEN<br />
GEOINFORMATION<br />
19. bis 21. Juni <strong>2012</strong>,<br />
Bern<br />
25. und 26. Juni <strong>2012</strong>,<br />
Berlin<br />
4. bis 6. Juli <strong>2012</strong>,<br />
Salzburg<br />
GEOSUMMIT<br />
Messe und Kongress für Geoinformation<br />
5. DEUTSCHES GEOFORUM DES DDGI www.ddgi.de<br />
AGIT <strong>2012</strong><br />
Symposium und Fachmesse für angewandte Geoinformatik<br />
BODENORDNUNG / STADTUMBAU / WERTERMITTLUNG<br />
11. Juni <strong>2012</strong>, Köln STÄDTEBAULICHE UMLEGUNG<br />
Grundlagen und ausgewählte Schwerpunkte<br />
www.geosummit.ch<br />
www.agit.at<br />
13. Juni <strong>2012</strong>, Berlin AKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM STÄDTEBAURECHT www.hu-berlin.de<br />
19. Juli <strong>2012</strong>, Dresden BESONDERE OBJEKTSPEZIFISCHE GRUNDSTÜCKSMERKMALE<br />
SICHER BERÜCKSICHTIGEN!<br />
28. und 29. August<br />
<strong>2012</strong>, Mainz<br />
11. September <strong>2012</strong>,<br />
Herne-Sodingen<br />
GRUNDLAGEN IN DER VERKEHRSWERTERMITTLUNG<br />
FÜR BEBAUTE UND UNBEBAUTE GRUNDSTÜCKE<br />
www.vhw.de<br />
www.sprengnetter.de<br />
www.vhw.de<br />
14. WERTERMITTLUNGSTAG NRW www.bw-vdv.de<br />
Sprengnetter Immobilienbewertung – Aus- und Weiterbildung in der Grundstücksbewertung<br />
Seminarübersichten, Referenten und Termine finden Sie im Internet unter www.sprengnetter.de<br />
oder erhalten Sie bei der InfoLine 02642/97 96-75/-76.<br />
WEITERE FACHVERANSTALTUNGEN / MESSEN / TAGUNGEN<br />
SONSTIGE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />
11. bis 13. Juni <strong>2012</strong>,<br />
Husum<br />
111. DVW-Seminar und Hydrographentag:<br />
DAS MEER SCHÜTZEN UND NUTZEN<br />
www.dvw.de<br />
22. Juni <strong>2012</strong>, Minden NEUBAU DER WESERSCHLEUSE IN MINDEN www.bw-vdv.de<br />
10. Mai bis 31. August<br />
<strong>2012</strong>, Dresden<br />
25. und 26. September<br />
<strong>2012</strong>, Weimar<br />
2<br />
AUSSTELLUNG »VOM DREIECK ZUR KARTE.<br />
150 JAHRE GRADMESSUNG IN SACHSEN«<br />
115. DVW-Seminar:<br />
INTERDISZIPLINÄRE MESSAUFGABEN IM BAUWESEN<br />
www.gradmessungsachsen-<strong>2012</strong>.de<br />
www.dvw.de<br />
FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />
SONSTIGE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />
31. Mai bis 2. Juni<br />
<strong>2012</strong>, Schwerin<br />
BDVI-KONGRESS<br />
»Generationen im Wandel – Konflikte und Lösungen«<br />
7. Juni <strong>2012</strong>, Berlin »VERMESSUNGSAUFGABEN IN DER ENTWICKLUNGS -<br />
ZUSAMMENARBEIT – AM BEISPIEL KAMBODSCHA«<br />
14. Juni <strong>2012</strong>, Bonn GLOBALE UND REGIONALE KOORDINATEN FÜR DIE<br />
FORSCHUNG UND FÜR PRAKTISCHE ANWENDUNGEN<br />
27. Juni <strong>2012</strong>, Dresden ERSTE ERGEBNISSE DER RAUMSONDE MESSENGER<br />
ZUR VERMESSUNG DES PLANETEN MERKUR<br />
www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />
www.dvw-lv1.de<br />
www.igg.uni-bonn.de<br />
23. Juni <strong>2012</strong>, Bonn TAG DER GEODÄSIE www.igg.uni-bonn.de<br />
http://tu-dresden.de<br />
WEITERE INFORMATIONEN UND VORANKÜNDIGUNGEN<br />
Weitere umfangreiche Informationen zu Fort- und Weiterbildungen finden Sie auch unter den folgenden Links:<br />
www.<strong>bdvi</strong>.de/de/termine | www.sprengnetter.de | www.vhw.de | www.staedtebau-berlin.de | www.tae.de | www.zgdv.de<br />
2<br />
379
MOSAIK<br />
_ GEMEINSAMER<br />
INTERNETKARTENDIENST<br />
Gemeinsamer<br />
Internetkartendienst<br />
380<br />
Der Bedarf an einem amtlichen Internet kar ten -<br />
dienst ist stark angestiegen. Die Nut zer erwarten<br />
neben einer guten Performan ce einen attrakti -<br />
ven, einheitlichen Karten duk tus, ein »stu fen lo -<br />
ses« Zoomen mit einer automatischen Schriftund<br />
Signa turen an passung an jede Maßstabs -<br />
stufe sowie eine deutschlandweit flächendeckende<br />
und län derübergreifende Verfügbarkeit.<br />
Die AdV hatte im September 2011 be schlos sen, die Nutzeranforderungen durch einen ge mein samen<br />
Internetkartendienst, den Web AtlasDE, durch Bund und Länder umzusetzen. Grundlage sind die amt -<br />
lichen Daten der Di gi talen Landschaftsmodelle (DLM) und des Lie gen schafts katasters. Das Bundesamt<br />
für Kartographie und Geodäsie stellt den Internet kar tendienst be reit. Der Zugang zum WebAt las DE erfolgt<br />
u. a. über das Bund-Länder-Portal »Geoportal-DE«, das der Bund und die Länder gemeinsam betreiben.<br />
Schon zum Ende des Jahres <strong>2012</strong> ist die Version 2.0 geplant, die insbesondere auf einem ver -<br />
bes serten Signaturenkatalog aufbaut. In der Folge wird der WebAtlasDE jährlich aktuali siert.<br />
Quelle: VDV<br />
_ BDVI-MITGLIEDER IM BLICKPUNKT<br />
Runder Geburtstag –<br />
wir gratulieren<br />
//Juni<br />
Christian Apitz, Bocholt (60)<br />
Thomas Drees, Münster (30)<br />
Thilo Fischer, Groß-Zimmern (40)<br />
Thomas Hampe, Hameln (40)<br />
Wolfgang Holst, Grevesmühlen (70)<br />
Jutta Marbach, Potsdam (60)<br />
Christian Schreiber, Meppen (60)<br />
Guido Thiel, Bendorf (70)<br />
//Juli<br />
Arnold Döll, Lauterbach (60)<br />
Uwe Jürs, Husum (60)<br />
Hellmuth Kolb, Mühltal (70)<br />
Meinolf Korte, Witten (60)<br />
Gerhard Kulpa, Eisenhüttenstadt (70)<br />
Berthold Lambers, Barnstorf (50)<br />
Werner Leber, Friedrichshafen (50)<br />
Hubert Middrup, Haltern am See (60)<br />
Johannes Nitz, Stendal (70)<br />
Wolfgang Rosen, Delmenhorst (60)<br />
Lutz Sauerzapfe, Aachen (70)<br />
Otmar Schuster, Mülheim an der Ruhr (70)<br />
Herbert Wüller, Aachen (60)<br />
12<br />
//August<br />
Hans Andrzejewski, Blumberg (60)<br />
Jürgen Bremer, Barsinghausen (70)<br />
Monika Gandziak, Unna (50)<br />
Ralf Mehlhose, Freital-Wurgwitz (70)<br />
Siegfried Minetzke, Lübben-Lubolz (60)<br />
Steffen Möbius, Malchin (50)<br />
Hans-Jürgen Müller, Hagenow (60)<br />
Sabine Spindler, Groß-Gerau (50)<br />
//September<br />
Gerd Borutta, Neubrandenburg (70)<br />
Winfried Leber, Mosbach (80)<br />
Karl Mai, Kassel (80)<br />
Jens Holger Kringe, Siegen (40)<br />
Thomas Millgramm, Zossen (50)<br />
Gerd Mittelstädt, Scheeßel (70)<br />
Christine Monka, Leverkusen (40)<br />
Rudolf Pölling, Coesfeld (70)<br />
Hans-Jörg Rappold, Bad Herrenalb (60)<br />
Frieder Schorstein, Düren (70)<br />
Ihno Thiemens, Vierhöfen (70)<br />
Werner Vollmer, Friedberg (50)<br />
Neue BDVI-Mitglieder<br />
Anja Junge, Schöneiche b. Berlin<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Bund der Öffentlich bestellten<br />
Vermessungsingenieure e. V. (BDVI)<br />
Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />
Telefon 030/240 83 83<br />
Fax 030/240 83 859<br />
SCHRIFTLEITUNG<br />
Dipl.-Ing. Andreas Bandow<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Guske<br />
Magdeburger Straße 14,<br />
14806 Bad Belzig<br />
Telefon 033841/799 779<br />
Fax 033841/799 780<br />
bandow@franzen-bandow.de<br />
bandow@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />
REDAKTION<br />
Martina Wolkowa<br />
Dipl.-Ing. Martin Ullner<br />
Dr.-Ing. Walter Schwenk<br />
Dipl.-Ing. Christoph König<br />
REDAKTION MOSAIK<br />
Martina Wolkowa<br />
Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />
Telefon 030/240 83 83<br />
Fax 030/240 83 859<br />
KONZEPT + GESTALTUNG<br />
Nolte | Kommunikation<br />
Motzstraße 34, 10777 Berlin<br />
www.nolte-kommunikation.de<br />
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MANUSKRIPTE<br />
Bitte an die Schriftleitung rich ten. Ge zeich -<br />
ne te Bei trä ge stellen die Ansicht des Ver fas -<br />
sers dar, nicht aber unbedingt die des BDVI<br />
oder der Schriftleitung.<br />
Mit der Annahme des Manus kriptes und der<br />
Veröffentlichung geht das alleinige Recht<br />
der Vervielfältigung und der Über setzung auf<br />
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Alle Rechte vorbehalten, auch die des aus -<br />
zugs weisen Nachdrucks, der foto me cha ni -<br />
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herige Zustimmung der Schrift lei tung ist<br />
nicht gestattet.<br />
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