17.11.2012 Aufrufe

bdvi forum 2/2012

bdvi forum 2/2012

bdvi forum 2/2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Neue Welten<br />

ÖbVI und soziale<br />

Netzwerke – Teil II<br />

Neuer Schwung<br />

Mitarbeiter -<br />

motivation heute<br />

Altes Problem<br />

Der Glaube<br />

an die Zahl<br />

DPAG PVSt G 50591 »Entgelt bezahlt« BDVI Berlin


WENN SIE IHREN DATENFLUSS *<br />

OPTIMIEREN WOLLEN ...<br />

... SIND SIE MIT UNSERER LÖSUNG BESSER GERÜSTET!<br />

Decken Sie alle Aufgaben in Ihrem Vermessungsbüro mit einem<br />

System ab und verbessern Sie so die Qualität Ihrer Ergebnisse.<br />

*<br />

- Beschleunigen Sie die Datenübergabe vom Außendienst zum Büro durch den Einsatz unserer Feldlösung.<br />

- Wählen Sie die Objekte bei der vollständigen ALKIS-Fortführung einfach in der Grafik aus.<br />

- Setzen Sie Ihr Personal flexibel für Ihre Aufträge ein, weil alle mit dem gleichen Werkzeug arbeiten.<br />

- Sparen Sie viel Zeit beim einfachen und raschen Erstellen Ihrer Geländemodelle.<br />

Die beste Software für erfolgreiche Kunden<br />

Vermessung . Geoinformation . Geodatenmanagement<br />

rmDATA GmbH<br />

Untere Bahnhofstraße 50<br />

82110 Germering<br />

Tel: +49 89 8563852 0<br />

office@rmdata.de<br />

www.rmdata.de<br />

© Fontmonster, istockphoto.com


_ DER BDVI-KALENDER 2013<br />

In der Hauptrolle: Vermessung<br />

Old Shatterhand, Indiana Jones oder<br />

Fitz carraldo begeister ten und begeistern<br />

Millionen Menschen in aller Welt.<br />

Was haben diese Hel den und Abenteurer<br />

gemeinsam? Die Vermessung.<br />

Spätestens seit »Die Vermessung der<br />

Welt« von Daniel Kehl mann wissen wir,<br />

dass die Vermessung in Li te ra tur und<br />

Film immer wieder ei ne wichtige Rolle<br />

spielt. Die aus Büchern und Filmen be -<br />

kannten Hauptdarsteller des BDVI-<br />

Kalenders 2013 sind mit der Vermessung<br />

auf die eine oder andere Weise<br />

verbun den: durch Landvermes sung<br />

oder Vermes sung im Straßen bau,<br />

Hö henmessungen, Ver messung im<br />

Mark scheide wesen, im Deichbau, in<br />

der Archäologie oder für das Ka tas -<br />

ter. Eines ist klar: Ohne Vermessung<br />

geht es nicht!<br />

Ihre meist abenteuerlichen Rei -<br />

sen führen die Kalenderhel den –<br />

und damit auch Sie – in den Wil den Wes -<br />

ten, den Dschungel am Amazonas, die<br />

Wüste Sahara, nach Palästina, Tibet und<br />

bis zum Mittel punkt der Erde.<br />

Zentrales Element des BDVI-Kalenders<br />

2013 sind fantasie volle Collagen aus Kar -<br />

ten, die Hin weise auf Ort und Handlung<br />

der Geschich te ge ben. Dazu finden sich<br />

typische Arbeits mittel und Gegenstände,<br />

die der »Held«<br />

verwen det haben könnte und die jede<br />

einzelne Geschichte illus trie ren.<br />

Die Kalendermotive werden der Öf -<br />

fent lich keit erstmals im Rahmen des<br />

BDVI-Kongresses <strong>2012</strong> in Schwerin auf<br />

dem »Markt der Mög lich keiten« präsentiert.<br />

Ab Mitte Juni bis Ende Septem ber<br />

ist der Ka lender 2013 bestellbar.<br />

_ HOAI<br />

BMWi beauftragt Honorargutachten<br />

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />

hat das an gekündigte Gutachten zur Überprüfung des Aktuali sierungsbedarfs<br />

zur Honorar struk tur aller aktualisierten Leistungs -<br />

bilder der HOAI (einschl. der Anlage 1) beauftragt. Der For schungsauftrag<br />

wur de an die Arbeitsgemein schaft »Arge HOAI-GWT-TUD/<br />

Bör gers/Kalusche/Siemon« vergeben. GWT-TU Dresden GmbH ist<br />

die Gesellschaft für Wissens- und Technologietransfer der TU<br />

Dres den. Projektleiter ist Herr Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach, Le ter<br />

des Institutes für Baubetriebswesen der TU Dresden.<br />

Vorausgegangen war eine Verzögerung des Verfahrens durch das<br />

von Herrn Staatssekretär Burgbacher (BMWi) im Rahmen der AHO-<br />

Herbsttagung am 1. Dezember <strong>2012</strong> eingeräumte Erfordernis einer<br />

europaweiten Neuausschreibung des Forschungsauftrages. Der einge-<br />

MOSAIK<br />

Auch in diesem Jahr besteht die<br />

Mög lich keit, bei der Bestellung ei nen<br />

von drei Wunsch terminen zur Liefe -<br />

rung der Kalender an zu ge ben (Liefertermin<br />

Anfang, Mitte oder Ende November).<br />

Zusätzlich zum Kalender werden Weihnachts<br />

karten, Schreib unter la gen, 3-Mo -<br />

nats-Kalender und praktische Tisch ka len -<br />

der an ge boten. Alle Kalendermotive sind<br />

auch als li mi tierte Kunst drucke erhält -<br />

lich. Aktuelle Informationen können ab<br />

Mitte Juni im Internet unter www.<strong>bdvi</strong>kalender.de<br />

abgerufen werden.<br />

tretene Zeitverzug soll nunmehr durch die Konzentration der Untersuchung<br />

auf die wesentlichen honorarrelevanten Parameter auf der<br />

Basis des BMVBS-Abschlussberichts wettgemacht werden. Ent spre -<br />

chend soll die Honoraruntersuchung wie zunächst geplant bis spä -<br />

tes tens 30. November <strong>2012</strong> abgeschlossen werden, damit die HOAI-<br />

Reform wie vorgesehen im Mai 2013 im Bundesrat verabschiedet werden<br />

kann. Zur Begleitung des Forschungsauftrages wird der AHO in<br />

einem so genannten informellen Begleitkreis eingebunden werden.<br />

Die Einzelheiten dazu werden in Kürze festgelegt. In jedem Fall sollen<br />

nach drei und sechs Monaten die jeweiligen Zwischenberichte der<br />

Gutachter in dem Gremium diskutiert werden. Parallel arbeiten BMWi<br />

und BMVBS an der Aufstellung des Referentenentwurfes. Wir werden<br />

Sie über die weitere Entwicklung aktuell informieren.<br />

Quelle: AHO<br />

2<br />

317


»Leben und arbeiten in<br />

Mecklenburg-Vorpommern«<br />

320<br />

FORUM<br />

2<br />

Foto: Arno Mill<br />

38. Jahrgang, <strong>2012</strong>, Heft 2<br />

Keine Krokodile!<br />

»Der Web Space. Digitale Weite. Wir schreiben das Jahr <strong>2012</strong>. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs BeDeVau-i, das mit seiner<br />

1.300 Mann starken Besatzung schon etliche Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue<br />

Gebäudeeinmessungen. Gefühlte Lichtjahre vom Kunden entfernt dringt BeDeVau-i in Themenbereiche vor, die nie einen Menschen<br />

zuvor interessiert haben.«<br />

Nein, Sie haben Recht. Es ist eine Erfindung des Unterzeichnenden. Denn so beginnt es nicht, das filmi sche Machwerk um Kirk,<br />

Spock und Konsorten. Und glücklicherweise ist es auch nur eine maßlose Überspitzung der Situation der Berufskollegenschaft<br />

angesichts der neuen Medien. Dass es neue Wirkungs stätten gibt, auch in der digitalen Hemisphäre, ist sicherlich unbestritten.<br />

Die Frage ist nur, wie man sich betätigt – bzw. betätigen kann oder darf.<br />

In Heft 1/<strong>2012</strong> widmete sich das FORUM erst mal den so genannten neuen Medien und sozialen Netz werken. Zunächst noch<br />

mit dem Ziel, diesen Themenkomplex überhaupt in das Bewusstsein der Leser zu heben. Und es war dabei pure Absicht, dass die<br />

Beiträge im ersten Heft dieses Jahres zum Thema nur Fragen aufwarfen, ohne jedoch Antworten darauf zu geben.<br />

Die Resonanz der Lesenden machte es nach Ansicht der Redaktion notwendig, sich diese Thema noch etwas eingehender zu wid -<br />

men, zumal auch Prof. Hommerich in seinem Marketingkonzept für den Verband indirekt anmahnt, sich den neuen Möglichkei -<br />

ten nicht zu verschließen. Daher nun Facebook und Co. unter rechtlichen, technischen und Marketingaspekten betrachtet. Es<br />

gibt noch immer viele Fragen, Antworten lassen sich jedoch auch finden.<br />

Das Präsidium des BDVI und nicht zuletzt die Redaktion des FORUM laden alle Berufskollegen ein, sich zu diesen und anderen<br />

Themen zwei bis drei Tage lang persönlich auszutauschen. Anlass: der diesjährige BDVI-Jahreskongress. Ort: Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Denn wo ließe sich trefflicher mit Gleichgesinnten über FORUM-Beiträge diskutieren als auf der jährlichen<br />

Verbandstagung? Die FORUM-Redaktion wird wie immer zahlreich in Schwerin vertreten sein und stellt sich allen Fragen, Wünschen<br />

und Beschwerden. Und im besten Fall schreiben ja gerade Sie einen Beitrag zu Ihrem Thema für Ihre Zeitschrift, für das FORUM.<br />

Der Artikel des Kollegen Burneleit zur Wertermittlung von Rechten unter Arkadenflächen aus Berlin hat es vorgemacht: Im<br />

FORUM veröffentlicht liest man zunächst Ihr Werk, analysiert es, kritisiert es, goutiert es und im Endeffekt fragt, so bei Burne leit<br />

geschehen, eine weitere Zeitung, hier ein Notarblatt, vielleicht sogar an, ob der Text nicht als Fachbeitrag übernommen werden<br />

könne. So geschehen. Also, nur Mut! Sie sind die Spezialisten!<br />

Einen schönen Kongress wünscht …<br />

… Entschuldigung, wie bitte? Ach so! Was die Überschrift mit den Krokodilen soll, meinen Sie?<br />

Also: Vor Jahren kursierte an den Kiosken der Ostseebäder eine Postkarte, auf welcher karibische Zustände, also Palmen, Kokosnüsse<br />

und türkisfarbenes Meer, zu sehen waren. Und darüber stand: »Mecklenburg-Vorpommern ist viel schöner! Und hat keine<br />

Krokodile.« – Das ist in etwa auch die Kernaussage von Frank Wagner. In seinen Grußworten zum diesjährigen BDVI-Kongress<br />

wirbt er für seine Stadt, für Schwerin, für seinen Beruf, den des ÖbVI, und für seinen … nein, natürlich für unseren Kongress!<br />

Wir sehen uns in Schwerin! Krokodilfrei. Versprochen!<br />

Ihr Andreas Bandow<br />

EDITORIAL<br />

FORUM<br />

2<br />

321


322<br />

IN DIESEM HEFT<br />

IN DIESEM HEFT<br />

MOSAIK 317<br />

FORUM<br />

Editorial<br />

Keine Krokodile!<br />

Andreas Bandow 320<br />

»Hoffend, dass unsere beiden Länder<br />

niemals ihre Kräfte zu messen haben …«<br />

Fundsache: Einsender Helmuth Kolb 363<br />

Nachruf 370<br />

Jobbörse 373<br />

Veranstaltungskalender 374<br />

Impressum 380<br />

MANAGEMENT<br />

Zusammenfassung<br />

Themenhinführung Social Media<br />

Martin Ullner | FORUM-Redaktion 324<br />

Die beste Werbung sind zufriedene Kunden<br />

Interview zu Außendarstellung und Imageaufbau<br />

Öffentlich bestellter Vermessungsingenieure<br />

Wolfgang Guske, Martin Ullner | FORUM-Redaktion 326<br />

Facebook: Prüfet alles. Das Gute behaltet.<br />

Am Anfang war die Idee. Mitmischen in Social Media.<br />

Miguel-Pascal Schaar 332<br />

Warum gehen Sie arbeiten?<br />

Erste Empfehlungen zur Motivierung von Mitarbeitern<br />

Amelie Festag 342<br />

TECHNIK<br />

Technische Aspekte von Facebook<br />

Frank Reichert 330<br />

2<br />

38. Jahrgang, <strong>2012</strong>, Heft 2<br />

Und nun: Werbung<br />

Hat das Telefonbuch ausgedient? Druckt man heute noch Visi -<br />

ten karten auf Stadtpläne? Muss man facebooken, twittern, studi -<br />

vauzetten oder google-plussen, um eine Gebäudeeinmessung für<br />

250 Euro beauftragt zu bekommen? Oder setzt man sich einfach<br />

nur in sein Büro und lässt sich die Kunden der Auftragsgröße nach<br />

aus dem Wartezimmer hereinbringen? Guske und Ullner fragen<br />

nach, wie heutzutage von den Kollegen geworben wird. Legal. Versteht<br />

sich von selbst, oder? (Aufsicht liest doch schließlich mit!)<br />

Und nun: keine Werbung<br />

ÖbVI bei Facebook? Dürfen die das? Was ha -<br />

ben die überhaupt im Internet verloren? Ist<br />

das nicht alles illegal? Kann man als ÖbVI eine<br />

Internetseite betreiben? Und vor allem: Müs -<br />

sen Millionäre werben? Bis vielleicht auf die<br />

letzte Frage wird das Thema gewohnt kompetent<br />

und ausführlich von Keddo-Kilian behandelt.<br />

Man lese, wende an und fühle sich<br />

sicher. (Aber Vorsicht! Die Aufsicht liest immer<br />

noch mit!)<br />

Keine Krokodile!<br />

326<br />

334<br />

340<br />

Vor Jahren kursierte an den Kiosken der Ostseebäder eine Post kar -<br />

te, auf welcher karibische Zustände, also Palmen, Kokosnüsse und<br />

türkisfarbenes Meer, zu sehen waren. Und darüber stand: »Mecklenburg-Vorpommern<br />

ist viel schöner! Und hat keine Krokodile.«<br />

Das ist in etwa auch die Kernaussage von Wagner. In seinen Grußworten<br />

zum diesjährigen BDVI-Kongress wirbt er für seine Stadt,<br />

für Schwerin, für seinen Beruf, den des ÖbVI, und für seinen …<br />

nein, natürlich für unseren Kongress! Wir sehen uns in Schwerin!<br />

Krokodilfrei. Versprochen!<br />

Zuckerbrot oder Peitsche?<br />

Gesetzt den Fall, man hätte sich im Laden einen nagelneuen Sextanten<br />

gekauft, natürlich für die Dame in Rosa, für den Herrn mit<br />

Henkel, und nun stürzt, wie in Schadensmeldungen an die Versicherer<br />

so oft zu lesen, aus heiterem Himmel ein Meteor auf das<br />

gute Stück – ist dann der Neupreis versichert gewesen, den man<br />

gezahlt hätte, wenn der Verkäufer nicht hätte mit sich handeln<br />

lassen? Oder ist der tatsächlich bezahlte Betrag der, den die Versicherung<br />

erstattet? Unter anderem diese Frage beantwortet Gru -<br />

bann im Zusammenhang mit Elektronikversicherungen und dergleichen.<br />

Anschaulich. Und hilfreich.<br />

FOSSGIS<br />

342<br />

100 Euro mehr im Monat für 10 % mehr Motivation? Eine Einla -<br />

dung des Messgehilfen zum Sonntagskaffee mit Familienanschluss<br />

für 12 % mehr Überstundenbereitschaft? Oder doch bes ser die Kün -<br />

digungsankündigung, regelmäßig effektvoll und mit ge schwol le -<br />

ner Ader vorgetragen? Was wirkt, was wirkt nicht? Festag, Di -<br />

plomandin der Psychologie, führt auf, analysiert, resümiert und<br />

schlägt vor. Lesen Sie wohl!<br />

Im Falle eines Falles … 346<br />

358<br />

Watt nüscht kostet, is ooch nüscht. So parliert der mittlerweile bun -<br />

desligazweitklassige Berliner und meint damit, dass Geiz zwar geil<br />

sei und Armut sexy, aber bitte alles mit Stil! Doch wie verhält es<br />

sich nun mit Open-Source-Produkten im GIS-Sektor? Auch und<br />

gerade in Hinblick auf deren Anwendung im amtlichen Vermessungswesen?<br />

FORUM-Reporter König recherchierte under cover,<br />

also als ÖbVI verkleidet, da, wo es scheinbar nichts kostet – in<br />

Dessau, Sachsen-Anhalt.<br />

Ist dem wirklich so? Ein<br />

Bericht und ein Interview.<br />

Lesenswert. Nicht nur für<br />

Sparfüchse.<br />

TECHNIK<br />

Freie Daten nur für Gleichgesinnte?<br />

Amtliches Vermessungswesen und Open Source<br />

Christoph König | FORUM-Redaktion 358<br />

RECHT<br />

»Ich bin online, also bin ich«<br />

Internetpräsentation eines<br />

Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />

Lisa Keddo-Kilian 334<br />

Was kann die Elektronikversicherung?<br />

Fortsetzung zu Heft Nr. 4/2011<br />

Thomas Grubann 346<br />

VERBAND<br />

Immer nur Florenz,<br />

kommt doch mal nach Schwerin!<br />

Frank Wagner 340<br />

Generationen im Wandel – Konflikte & Lösungen<br />

BDVI-Kongress <strong>2012</strong><br />

BDVI e. V. 341<br />

KATASTER<br />

Der Glaube an die Zahl<br />

Rechtliche Grenzen rechnerischer Auswertungen<br />

im Liegenschaftskataster<br />

Helmut Hoffmann 350<br />

REPORT<br />

IN DIESEM HEFT<br />

Aktuelle Trends der Messdatenauswertung<br />

in Kataster- und Ingenieurvermessung<br />

»tech12« – Trends im Vermessungswesen<br />

am 19. und 20. April <strong>2012</strong><br />

Wolfgang Guske | FORUM-Redaktion 364<br />

Bericht aus Bayern – April <strong>2012</strong><br />

Der IGVB informiert<br />

Thomas Fernkorn 366<br />

Bericht über Mitgliederversammlung <strong>2012</strong><br />

Landesgruppe Baden-Württemberg<br />

Gerd Kurzmann 368<br />

BDVI-Landesgruppe Sachsen präsentiert sich<br />

Landesgruppe Sachsen<br />

Andreas Pippig 369<br />

MOSAIK 380<br />

2<br />

323


Anteil des Internets an den Informationsflüssen der weltweiten<br />

Telekommunikationsnetze (Schätzungen)<br />

Im Jahr 1993 1 %<br />

Im Jahr 2000 51 %<br />

Im Jahr 2007 97 %<br />

(Quelle: Wikipedia »Geschichte des Internets«)<br />

Anzahl der Internetnutzer 2011<br />

Asien 922,0 Millionen<br />

Europa 476,2 Millionen<br />

Nordamerika 271,1 Millionen<br />

Lateinamerika/Karibik 215,9 Millionen<br />

Afrika 118,6 Millionen<br />

Mittlerer Osten 68,6 Millionen<br />

Ozeanien/Australien 21,3 Millionen<br />

(Quelle: t3n.de)<br />

Viele Nullen<br />

Verschickte E-Mails 2010 107 Billionen (Schätzung)<br />

Davon Spam 89,1 %<br />

Netzbevölkerung im Juni 2010 1,97 Milliarden Menschen<br />

Nutzer mit E-Mail-Account 1,88 Milliarden Menschen<br />

(Quelle: Pingdom)<br />

Nutzerverhalten 1<br />

Drei Viertel (74 %) der Internetnutzer in Deutschland sind in mindes<br />

tens einem sozialen Online-Netzwerk an ge meldet, zwei Drittel<br />

nut zen die sozialen Netzwerke auch aktiv.<br />

Bei den 14- bis 29-jährigen Internetnutzern sind bereits 92 % Mitglied<br />

in einer oder mehreren Online-Communitys. Unter den 30- bis<br />

49-Jährigen sind es 72 % und in der Ge ne ration 50 plus immerhin<br />

55 %.<br />

(Quelle: Bitkom-Studie Soziale Netzwerke,<br />

zweite, erweiterte Studie vom Oktober 2011)<br />

Nutzerverhalten 2<br />

Das Internet gehört fest zum Alltag der meisten Menschen: Für sechs<br />

von zehn Deutschen (58 %) ist ein Leben ohne Web undenkbar ge -<br />

wor den.<br />

Für junge Menschen bis 29 Jahre ist das Web schon jetzt Medium<br />

Nummer 1 – weit vor Radio, Fernsehen, Zeitungen und Büchern.<br />

71 % der Deutschen nutzen inzwischen das Internet. Die jungen und<br />

mittleren Altersgruppen sind zu mindestens 90 % online.<br />

Auch die 50- bis 64-Jährigen nutzen mehrheitlich das Inter net (62 %).<br />

Unter den Senioren ab 65 ist dagegen nur jeder Dritte im Web (32 %).<br />

Berufs- und Privatleben sind nicht mehr klar trennbar. Bis zu 85 %<br />

der Berufstätigen sind auch in ihrer Freizeit für Chefs, Kollegen oder<br />

Kunden erreichbar – per E-Mail, Handy oder Smartphone. Gleich zei -<br />

tig nutzen 43 % der Berufstätigen das Web während der Arbeit privat.<br />

(Quelle: Bitkom »Connected Worlds« vom Februar 2010)<br />

324<br />

MANAGEMENT<br />

IMMOBILIEN MANAGEMENT<br />

Zahlen zum Internet<br />

2<br />

Zusammenfassung<br />

MARTIN ULLNER | FORUM-REDAKTION<br />

N och<br />

umfangreicher als im letzten Heft tritt das Thema »Social Media« in dieser Ausgabe<br />

an. Das FORUM war selbst überrascht, wie viele und welche Reaktionen es bisher gab.<br />

Ob Freude oder notwendiges Übel: Beide Seiten entdeckt man bei der Lektüre der Artikel. Wer nach<br />

Musterrezepten oder Lösungen sucht, dem kann vorerst nicht geholfen werden.<br />

Was das betriebliche Präsentieren betrifft, tasten wir uns wieder<br />

über den Istzustand bei vier ausgewählten ÖbVI an das Thema<br />

heran – vom gedruckten Lokalanzeiger bis zur Internetpräsenz.<br />

Dass der Kunde mittlerweile mehr digital angesprochen wird,<br />

kann man dem Text entnehmen.<br />

Zufriedene Kunden sind das beste Kapital oder die beste Werbung,<br />

ist der eindeutige Ton der ÖbVI. Können zufriedene Kunden<br />

vermehrt werden, werden zufriedene Kunden noch zu -<br />

friedener oder komme ich auch an Kunden heran, die nie richtig<br />

zu greifen waren? Das sind die Fragen, die man sich in Hinblick<br />

auf Aktivitäten in sozialen Netzwerken im Internet stellt. Die<br />

vier Befragten haben das zumindest in Blickweite.<br />

Wer also einfach mal beginnen und sich inspirieren lassen will,<br />

der lese den anschließenden Beitrag von Frank Reichert. Mit<br />

der Wahrnehmung eines Assessors bringt er die handwerklichen<br />

Aspekte bei der Einrichtung einer Plattform an den Interes -<br />

sierten.<br />

Dabei vergisst er nicht die Philosophie, die hinter jedem Schritt<br />

steht, und unterscheidet sich so von Anleitungen schwedischer<br />

Möbelhäuser. Probieren geht jedenfalls über Studieren – ob vorerst<br />

mit einem privaten oder vielleicht anonymen Profil.<br />

Sofern es überhaupt schon einen geodätischen Blick auf Social<br />

Media gibt, versuchen wir es folgend gleich mal mit einem ganz<br />

anderen: dem des Journalisten und Theologen Miguel-Pascal<br />

Schaar, eines klaren Befürworters der digitalen Kommunikation<br />

via soziale Netzwerke.<br />

Die Erfahrung bei der Selektion digitalen Inhalts beim Konsum<br />

sollte für die eigene Genese verwendet werden, findet er.<br />

Wie Reichert propagiert er das Probieren. Warum soll man nicht<br />

mal als Malermeister Max Makel aus Marl auftreten? Menschen<br />

wollen unterhalten werden, Humorfreie kommen nicht weiter.<br />

Anhand einiger Adressen zeigt Schaar uns, wie viel Kommuni -<br />

kation von Menschen betrieben wird, die scheinbar ähnliche<br />

Kon taktschwierigkeiten haben wie wir.<br />

Die angekündigte Auffassung des Justitiars zum Thema gibt uns<br />

abschließend Lisa Keddo-Kilian. Die Restriktionen aus der Be rufsordnung<br />

der ÖbVI als Beliehener und das Recht auf freie Be -<br />

rufsausübung bilden hier das bekannte Spannungsfeld. Da der<br />

ÖbVI kaum Subjekt der Rechtsprechung ist, werden Vergleiche<br />

zu verwandten Berufsgruppen notwendig.<br />

Wie können im Rahmen einer sachlichen Information (Was ist<br />

noch zurückhaltend, was ist schon eine werbende Anpreisung?)<br />

technische Möglichkeiten wie Links, Metatags, »Gefällt mir«-<br />

Plug-ins oder AdWords genutzt werden.<br />

Ist die Rechtsauffassung einer Aufsichtsbehörde trotz oder wegen<br />

der Liberalisierung des Werberechts auch konform zur Rechtsprechung?<br />

Diese Fragen beantwortet Keddo-Kilian umfang reich.<br />

Das FORUM bzw. der Berufsverband freut sich auf Ihre Meinung,<br />

am besten gleich persönlich auf dem BDVI-Kongress in Schwe -<br />

rin. Im Fokus des Themas »Generationen im Wandel – Kon flikte<br />

und Lösungen« stehen auch Social Media als gesell schaft licher<br />

Wertewandel bzw. technische Innovation.<br />

Wir wünschen uns, dass Sie gebildeter und williger, also allseits<br />

gestärkter, ans Werk gehen können.<br />

Dipl.-Ing. Martin Ullner<br />

FORUM-Redaktion<br />

E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />

2<br />

325


326<br />

MANAGEMENT MANAGEMENT<br />

D<br />

ie Diskussionen über die Beiträge zu sozialen Netzwerken im Internet und über<br />

Online-Werbung im FORUM 1/<strong>2012</strong> haben das große Interesse der Fachkollegen an<br />

die ser Thematik gezeigt.<br />

Um diese Diskussion weiterzuführen, hat die Redaktion kurzfristig einige Kolleginnen und<br />

Kollegen gebeten, ihre Erfahrungen mit den Außenauftritten ihres Büros mitzuteilen. Trotz sehr<br />

knapper Termine haben sich die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure<br />

Carsten Bruns aus Osterholz-Scharmbeck | Detlev Will aus Ulm | Steffen Möbius aus Malchin<br />

und Andreas Pippig aus Freital an unserer kleinen Umfrage beteiligt. Dafür herzlichen Dank!<br />

INTERVIEW ZU AUSSENDARSTELLUNG UND IMAGEAUFBAU<br />

ÖFFENTLICH BESTELLTER VERMESSUNGSINGENIEURE<br />

Die beste Werbung<br />

sind zufriedene Kunden<br />

2<br />

EIN FORUM-INTERVIEW | VON WOLFGANG GUSKE & MARTIN ULLNER<br />

1. Welche Mittel und Medien nutzen<br />

Sie, um auf Ihre Leistungen und<br />

Ihr Büro aufmerksam zu machen?<br />

Wie schätzen Sie deren Wirksamkeit<br />

ein? Gibt es Informationen Ihrer<br />

Auftraggeber, wie sie auf Ihr Büro<br />

aufmerksam geworden sind?<br />

BRUNS | Neben einer Homepage und Telefonbucheinträgen<br />

haben wir eine Firmenbroschüre, die gedruckt verteilt oder als<br />

Download von der Homepage heruntergeladen werden kann. Die<br />

meisten Neukunden erhalten wir durch Empfehlungen zu frie -<br />

dener Kunden. Einige sind in der letzten Zeit aufgrund unseres<br />

Internetauftritts auf uns aufmerksam geworden.<br />

WILL | Die beste Werbung sind zufriedene Kunden, die einen<br />

wei terempfehlen. Dies alleine genügt jedoch nicht, um fortlaufend<br />

neue Kunden gewinnen zu können, entsprechend setzen<br />

wir in unserem Büro auf eine Vielzahl von Medien. Hierzu ge hören<br />

die »Klassiker« wie die Telefonbücher (Das Örtliche, Regional,<br />

Gelbe Seiten) sowie lokale Adressbücher und Stadtratgeber. Das<br />

Internet nimmt eine immer wichtigere Rolle ein, weshalb wir<br />

schon früh mit einer eigenen Homepage über unsere Leistungen<br />

informiert haben. Zusätzlich schalten wir in Verbindung mit<br />

abgeschlossenen Projekten Anzeigen.<br />

Die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen können wir nur<br />

grob abschätzen, es wird nur vereinzelt beim Kunden nachgefragt,<br />

wie er auf uns aufmerksam geworden ist.<br />

MÖBIUS | In den üblichen analogen Medien wie Telefonbü -<br />

chern, Gelben Seiten, Branchenbüchern werden wir in ausge -<br />

wählten Orten des Landkreises selbst und in den unmittelbaren<br />

Nachbarkreisen als Vermessungsbüro gefunden. Eine selbst erstellte<br />

Website präsentiert das Büro in der großen digitalen Welt.<br />

Mit ausgewählten fachlichen Informationsblättern oder Flyern<br />

zu Themen der Katastervermessung und Ingenieurvermessung<br />

möchten wir unsere telefonischen Auskünfte und Beratungs -<br />

leis tungen unterstreichen.<br />

Ein Hauptaugenmerk gilt aber der persönlichen Beratung<br />

beim Kunden durch mich persönlich als ÖbVI oder durch Mit -<br />

arbeiter, mit dem Willen und Ziel, fachliche Auskünfte und Lösungsvorschläge<br />

zu unterbreiten.<br />

Die größte Aufmerksamkeit für das Büro konnten wir nach<br />

meiner Meinung bei Auftraggebern in der Vergangenheit durch<br />

persönliche Auftritte bzw. Gespräche erzielen.<br />

PIPPIG | Medien zur Präsentation von Leistungen und Büro:<br />

eigene Internetpräsentation, Telefonbücher (off- und online),<br />

»ÖbVI sind für Sie aktiv«, Give-aways (Landkarten mit Werbeeindruck),<br />

Xing, diverse Online-Datenbanken, Baustellenwerbung,<br />

Sponsorenwerbung. Google AdWords habe ich wieder<br />

abgeschaltet (zu teuer/zweifelhafter Erfolg).<br />

Andreas Pippig<br />

Ich habe noch kein Werkzeug zur Überprüfung der<br />

Wirksamkeit von Werbemaßnahmen installiert. Der Hauptteil des<br />

Umsatzes wird durch Bestands kunden generiert, wo die Werbung<br />

ohnehin keinen Nutzen hat. Neu kunden frage ich spora -<br />

disch nach ihrem Weg zu mir.<br />

2. Können Sie einschätzen, wie<br />

sich klassische analoge Medien<br />

(Telefonbuch, Anzeigen,<br />

Imageartikel, …) im Vergleich<br />

zu digitalen Medien behaupten?<br />

BRUNS | Momentan scheinen alle Medien in etwa gleich wich -<br />

tig zu sein. Unsere Kunden sind zwischen 20 und 80 Jahre alt.<br />

Davon abhängig werden unterschiedliche Medien zur Recher -<br />

che genutzt. Es ist jedoch festzustellen, dass die digita len Medien<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

WILL | Die klassischen analogen Medien, wie z. B. die Gelben<br />

Seiten oder Telefonbücher, werden ihre Berechtigung behalten,<br />

solange die kostenlose Verteilung bei den Haushalten ge -<br />

währleistet ist. Nach meiner Meinung verlagert sich die Bedeu -<br />

tung hin zu den digitalen Medien wie Internet und sozialen<br />

Netz werken.<br />

MÖBIUS | Für mich genießen analoge Medien und digitale<br />

Me dien die gleiche Priorität. Aber um uns als Dienstleistungs -<br />

unternehmen geht es ja weniger, der Kunde steht ja hier im<br />

Mit telpunkt.<br />

Die Summe der Auftraggeber/Antragsteller, die uns als Vermessungsbüro<br />

finden und beauftragen, kommt aus dem priva -<br />

ten, kommunalen, behördlichen und wirtschaftlichen Sektor.<br />

Hier werden alle Medien gleichermaßen genutzt, um uns als<br />

Vermessungsbüro zu erreichen und mit uns zu kommunizieren.<br />

Als Büro führen wir aber keine Befragung unserer Kunden<br />

durch, aus welchen Medien oder welchem Beweggrund sie unser<br />

Büro nun gewählt haben.<br />

Das fachliche Problem des Kunden steht im Mittelpunkt<br />

und oft dazu auch seine zeitlichen Zwänge.<br />

2<br />

327


328<br />

MANAGEMENT<br />

PIPPIG | Mit Statistiken aus dem eigenen Büro kann ich hier<br />

nicht dienen. Ich denke, dass je nach Verfügbarkeit und den<br />

Kenntnissen der potenziellen Nutzer der digitalen Medien die<br />

analogen Medien zurückgedrängt werden.<br />

3. Verfügen Sie über eine eigene<br />

Webseite? Wenn ja, welche Stellung<br />

nimmt sie für das Bekanntmachen<br />

Ihrer Leistungen und für die<br />

Auftragsakquise ein? Wie sichern<br />

Sie die inhaltliche Aktualität der<br />

Webseite?<br />

2<br />

BRUNS | Wir verfügen<br />

über eine Webseite. Sie ist<br />

für einen Teil der Neukunden<br />

der erste Kontakt mit<br />

unserem Büro. Die inhalt -<br />

liche Aktualität stellen wir<br />

selber in regelmäßigen Abständen<br />

sicher. Die neu en<br />

Themen werden mit dem<br />

beauftragten Medien ge -<br />

stalter durchgespro chen.<br />

WILL | Unsere erste Internetseite<br />

wurde im Jahr<br />

2000 freigeschaltet, aufgrund<br />

einer Umfirmie -<br />

rung des Ingenieurbüros<br />

erfolgte vor kurzem eine<br />

Neugestaltung der In -<br />

ternetseiten. Für die Aktua<br />

lisierung der einzelnen Seiten setzen wir ein Cross-Media-<br />

System ein. Damit lassen sich bequem Inhalte pflegen und er -<br />

gänzen. Zusätzlich entwickeln wir derzeit eine mobile Version<br />

unserer Homepage zur optimalen Darstellung auf Smartphone<br />

oder Tablet-PC. Das Internet nimmt für uns die wichtigste Stellung<br />

zur Bekanntmachung unserer Leistungen und zur Präsentation<br />

des Büros ein.<br />

Carsten Bruns<br />

MÖBIUS | Unsere Website unter www.stmoebius.de ist seit<br />

dem Jahre 1998 die dritte Version und wurde hier im Büro mit<br />

Hilfe der Mit arbeiter selbst erstellt.<br />

Da steckt natürlich eine Menge Arbeit dahinter. Texte, Bil -<br />

der und Design in eine real digitale Vorstellung zu bringen kann<br />

eine Weile dauern. Mit Geduld und Ausdauer kommt je der auch<br />

hier zum Ziel. Da fast alle Mitarbeiter mit kleinen oder großen<br />

Aufgaben eingebunden waren, haben wir der Website viel Auf -<br />

merk samkeit geschenkt. In regelmäßigen Abständen bekommen<br />

wir auch positive Rückmeldungen von Kunden zum Informations -<br />

gehalt. Die Aktualisierungen, das muss ich auch zugeben, blei -<br />

ben ein Problem. Die letzte Aktualisierung war Dezember 2011.<br />

PIPPIG | Ich habe eine eigene Internetpräsentation. Das ge -<br />

fühlte maxi male Aktualisierungsintervall beträgt drei Monate.<br />

Vor meiner eigenen Internetpräsentation würde ich eher auf<br />

eine Anzeige im Telefonbuch verzichten.<br />

4. Haben Sie sich für Ihre<br />

Aufgaben schon einmal sozialer<br />

Netzwerke im Internet bedient –<br />

wenn ja, welche Erfahrungen haben<br />

Sie dabei gewonnen? Wenn nein –<br />

könnten Sie sich das für die<br />

Zukunft vorstellen?<br />

BRUNS | Wir haben bisher so gut wie keine eigenen Erfah -<br />

rungen mit sozialen Netzwerken im beruflichen Alltag gemacht.<br />

Eine stärkere Nut zung für die Zukunft ist nicht ausgeschlossen.<br />

WILL | Nein, bisher war dies für mich kein Thema. Da die so -<br />

zia len Netzwerke jedoch immer mehr an Bedeutung gewinnen,<br />

wird hier kein Weg daran vorbeiführen.<br />

MÖBIUS | Die Nutzung von sozialen Netzwerken im Internet,<br />

da bin ich ehrlich, das findet hier im Büro nicht statt.<br />

Ich habe das Thema persönlich völlig ignoriert. Einen Denk -<br />

anstoß hat mir aber der Beitrag in der letzten FORUM-Ausgabe<br />

geliefert. Ich werde mich dieser Möglichkeit aber in Zukunft<br />

nicht verschließen wollen, wobei ich zurzeit noch keinen Nut -<br />

zen für ein Vermessungsbüro erkennen kann.<br />

Da nutze ich doch gleich die Gelegenheit mit einer Frage<br />

an die Kollegen. Wer könnte mir denn mit ein paar Tipps behilf<br />

lich sein, ein soziales Netzwerk sinnvoll für ein Vermessungs -<br />

büro zu nutzen?<br />

PIPPIG | Ich habe vor<br />

kurzem bei Xing ei -<br />

nen Ausbildungsplatz<br />

zum Vermessungs -<br />

techniker inseriert.<br />

Ein Erfolg dieses Inserates<br />

sowie des schon<br />

länger existierenden<br />

Profiles ist bislang<br />

nicht messbar. Viel -<br />

leicht sollte ich das<br />

Inserat wegen der<br />

Zielgruppe lie ber bei<br />

Facebook ver öf fent -<br />

lichen.<br />

Detlev Will<br />

5. Haben Sie – gerade die letzte<br />

Frage betreffend – Wünsche oder<br />

Forderungen an das FORUM oder<br />

den BDVI, die solche Aktivitäten<br />

unterstützen könnten?<br />

BRUNS | Ich finde es gut, dass im FORUM im Heft 1/<strong>2012</strong> über<br />

das Thema berichtet wurde. Dennoch glaube ich, dass in unse rer<br />

Branche momentan der persönliche Kontakt und die Werbung<br />

zufriedener Kunden das beste Aushängeschild sind. Inwie weit<br />

Aktivitäten vom FORUM oder vom BDVI in sozialen Netz werken<br />

zur Bekanntheitssteigerung des ÖbVI beitragen, vermag ich nicht<br />

abzuschätzen.<br />

WILL | Der Einstieg in soziale Netzwerke sollte durch umfang -<br />

reiche Informationen seitens des BDVI unterstützt werden, z. B.<br />

durch das BDVI Bildungsinstitut.<br />

MÖBIUS | Natürlich habe ich als Mitglied des BDVI eigene<br />

Vorstellungen und Ideen zum Verbandsleben. Wenn wir in Zu -<br />

kunft über die Nutzung von sozialen Netzwerken sprechen, sollten<br />

wir die vorhandenen Medien und Möglichkeiten innerhalb<br />

unseres BDVI für jedes Mitglied uneingeschränkt öffnen. Ich denke<br />

da an einen kritischeren Blick des FORUM auf unsere BDVI-<br />

Gremien. Das Bildungsinstitut des BDVI sollte jedem Mitglied<br />

völlig zugänglich sein, unabhängig von angebotenen Seminar -<br />

terminen und Tagungsorten. Verbessern würde ich die Möglich -<br />

keiten der Redaktion des FORUM, damit auch in den entferntesten<br />

Winkeln des Landes mal direkt die Stimmung in den Büros<br />

gemessen werden kann.<br />

PIPPIG | Unterstützung ist immer gut, aber zurzeit habe ich<br />

kei ne Vorstellung, wie das ansatzweise aussehen könnte.<br />

6. Nutzen Sie außer den angespro -<br />

chenen noch andere Formen, um auf<br />

Ihre Leistungen und Ihr Büro auf -<br />

merksam zu machen? Welche sind das?<br />

BRUNS | Nein.<br />

WILL | Unsere Mitarbeiter im Außendienst, themenbezogene<br />

Rundschreiben an potenzielle Auftraggeber z. B. nach Ge set zesänderungen<br />

oder bei neuen Leistungsangeboten, Werbe artikel<br />

wie z. B. Kalender.<br />

MÖBIUS | In erster Linie zählt für jeden Kunden im Büro der<br />

Service rund um das Vermessungsgeschäft. Das heißt für mich:<br />

Beratungsleistungen, Termintreue, hoher Qualitätsstandard. Da -<br />

mit konnten wir uns in der Vergangenheit immer noch am bes -<br />

ten empfehlen.<br />

PIPPIG | Keine.<br />

Steffen Möbius<br />

7. Wie viel Zeit wenden Sie in<br />

Ihrem Büro für Imageaufbau und<br />

-pflege, für die Information<br />

Ihrer Auftraggeber in etwa auf?<br />

BRUNS | Insgesamt betrachtet verwenden wir relativ wenig<br />

Zeit für einen gezielten Imageaufbau. Wir versuchen, immer ei -<br />

ne umfassende Beratung sowie eine schnelle und exakte Durchführung<br />

unserer Gewerke sicherzustellen. Auch dies ist ein<br />

Image aufbau, der durch die tägliche Arbeit entsteht. In persönlichen<br />

Kontakten mit den Auftraggebern und bei Sonderaktionen<br />

zu bestimmten Anlässen können viele Informationen auf<br />

direktem Weg weitergegeben werden.<br />

WILL | Diese Frage lässt sich sehr schwer beantworten, da wir<br />

die Zeiten für Imageaufbau und -pflege nicht extra erfassen.<br />

Die büroeigene Öffentlichkeitsarbeit wird in unserem Büro kontinuierlich<br />

praktiziert.<br />

MÖBIUS | Ein spezieller Zeitaufwand ist für mich schwer messbar.<br />

Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, was auch<br />

mei ne Mitarbeiter gut und sinnvoll finden, dann wird es ge -<br />

macht.<br />

PIPPIG | Darüber führe ich keine Aufzeichnungen.<br />

Dr. Wolfgang Guske<br />

FORUM-Redaktion<br />

E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />

Dipl.-Ing. Martin Ullner<br />

FORUM-Redaktion<br />

E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />

MANAGEMENT<br />

2<br />

329


330<br />

TECHNIK TECHNIK<br />

Technische<br />

Aspekte von<br />

Facebook<br />

2<br />

FRANK REICHERT | MAHLOW<br />

Der Trend um Facebook, Google+, Xing und Co. reißt nicht<br />

ab. Über das Für und Wider einer Unternehmenspräsenz<br />

auf den Social-Media-Plattformen lässt sich trefflich streiten.<br />

Die beiden Aufsätze im vorigen FORUM-Heft haben dies ver -<br />

deutlicht. Manch Büroinhaber wird wohl nach der Lektüre über<br />

das Thema nachgegrübelt und sich die Frage gestellt haben:<br />

Muss ich die sozialen Medien nutzen, nur weil es angeblich alle<br />

tun?<br />

Ein Teil der (neuen) Medien beschwört ja mittlerweile fast das<br />

Bild herauf, ein nicht bei Facebook vertretenes Unternehmen<br />

würde den Anschluss verpassen oder könnte gar gleich Insolvenz<br />

anmelden, weil es den Draht zu den potenziellen Kunden<br />

der jüngeren Generation verlieren würde. Andere halten das<br />

Ganze für Spielerei und reine Zeitverschwendung.<br />

Vermutlich wohnt – wie so oft – beiden Sichtweisen ein Körn -<br />

chen Wahrheit inne. Wenn man vor allem mit Kunden und Ge -<br />

schäfts partnern arbeitet, die sich viel im Internet bewegen, so<br />

kann eine Facebook-Unternehmensseite durchaus Sinn machen.<br />

Man darf sich jedoch nicht der Illusion hingeben, dadurch in<br />

großer Zahl neue Kunden zu gewinnen. Eine eigene Social-Media-Präsenz<br />

für Unternehmen dient eher zur aktiven Kundenbindung<br />

und der Steigerung des Bekanntheitsgrades. Daneben<br />

gilt die Stärkung des eigenen öffentlichen Erscheinungsbildes<br />

als positiver Nebeneffekt, da man sich als modernes Unter neh -<br />

men präsentiert, das sich in den sozialen Netzwerken aus kennt<br />

und auch dort als Ansprechpartner für seine Kunden bereitsteht.<br />

So interessant die sozialen Plattformen auch sind, so sollte sich<br />

der investierte Aufwand auch lohnen. Dabei muss man für die<br />

Einrichtung und Erstellung einer Facebook-Seite nicht viel Geld<br />

ausgeben. Das Einrichten von Profilen in sozialen Netzwerken<br />

wie Facebook, Google+ und Xing ist in der Regel kostenlos. Alle<br />

weiteren Maßnahmen schlagen jeweils nur mit dem internen<br />

Aufwand für die Inhaltspflege und fortlaufende Redaktion zu<br />

Buche. Dem Ausprobieren steht also nichts im Wege, und sei es<br />

nur, um künftig mitreden zu können oder um einfach nur den<br />

eigenen Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten, auf ihren privaten<br />

Profilseiten zu ihrem Arbeitgeber zu verlinken.<br />

Facebook unterscheidet grundsätzlich zwischen privaten Profilen<br />

und Firmenseiten. Für Unternehmen und Organisationen<br />

gibt es »offizielle Seiten« (früher »Fanseiten« oder »Fanpages«<br />

genannt), die etwas anders funktionieren als Privatprofile. Um<br />

eine Facebook-Seite für das eigene Büro zu erstellen, muss man<br />

zunächst mit einem Privatprofil auf Facebook vertreten sein.<br />

Die Erstellung eines solchen persönlichen Profils ist demzufolge<br />

die erste Aktivität auf Facebook. Hier kann man seine Freunde<br />

suchen und »als Freund hinzufügen«, d. h. in sein persönliches<br />

Netzwerk einladen. Die von den »Freunden« geteilten Mittei -<br />

lungen, die so genannten Status-Updates, kann man dann auf<br />

der Startseite seines persönlichen Facebook-Desktops verfolgen<br />

und nach Gefallen mit einen Kommentar oder auch nur ei -<br />

nem »Gefällt mir« versehen. Eigene Meldungen, Links, Fotos usw.<br />

werden in der Chronik (engl. Timeline) des eigenen Profils veröffentlicht.<br />

Das Anlegen einer persönlichen Profilseite ist denkbar einfach.<br />

Auf www.facebook.com trägt man in die vorgegebenen Felder<br />

Namen und Mail-Adresse ein. Zu beachten ist lediglich, dass nicht<br />

anstelle des Namens bereits die Firmenbezeichnung eingetragen<br />

wird, denn damit würde man sein offizielles Unter neh mens -<br />

profil wie eine »Privatperson« anlegen. Nach der Bestätigung<br />

der Mail-Adresse führt Facebook Schritt für Schritt durch die<br />

ersten Aktionen, die man aber auch überspringen und zu einem<br />

späteren Zeitpunkt ergänzen kann. Nach dem Regis trie rungs prozess<br />

sollte man sich die »Privatsphäreneinstellungen« vor neh -<br />

men und unter »Profil bearbeiten« festlegen, ob Profilinforma -<br />

tionen wie z. B. der Wohnort für die gesamte Welt, die Freunde<br />

oder niemanden außer einem selbst sichtbar sein sollen.<br />

Mit dem eigenen Profil sind die Voraussetzungen geschaffen,<br />

eine Facebook-Unternehmensseite einzurichten. Wesentlicher<br />

Unterschied zu einem privaten Profil ist, dass andere Nutzer<br />

keine »Freunde« von Unternehmen werden, sondern ihr Interes<br />

se durch einen »Gefällt mir«-Button bekunden. Nach dieser<br />

positiven Interaktion erhält ein Nutzer (oft auch als »Fan« be -<br />

zeich net) dann die Informationen und Meldungen eines Unter -<br />

nehmens auf dem gleichen Weg wie bei seinen Freunden auf<br />

seiner Startseite präsentiert.<br />

Eine Facebook-Seite kann aus dem privaten Profil heraus bzw.<br />

unter dieser Adresse angelegt werden:<br />

www.facebook.com/pages/create.php. Als Art der Seite wählt<br />

man »Lokales Unternehmen oder Ort«, anschließend die Kategorie<br />

»Dienstleistungsunternehmen«, danach die Adresse und<br />

zum Schluss eine Telefonnummer. Nach der Bestätigung folgt<br />

man dem Registrierungsprozess, wobei auch hier problemlos<br />

einzelne Schritte übersprungen und später nachgeholt werden<br />

können. Auf jeden Fall sollten ein Profilbild/Logo (Auf lösung<br />

160 × 160 Pixel) und ein individuelles (hochwertiges) Titelbild<br />

(851 × 315 Pixel) hochgeladen und die Infoseite vollständig ausgefüllt<br />

werden. Ebenfalls wichtig ist, im Info- Be reich der Seite<br />

das Impressum nicht zu vergessen und dabei die Regeln zu be -<br />

achten, die auch für die Firmen-Homepage gelten.<br />

Nun gilt es, aktiv um »Fans« für die Seite zu werben, schließlich<br />

soll sie als Kommunikationsschnittstelle mit den Kunden dienen.<br />

Zunächst kann man in E-Mails auf den Facebook-Auftritt des<br />

Unternehmens aufmerksam machen. Eine einfache Mög lich -<br />

keit ist auch die Integration der Facebook-Seite in die bestehende<br />

Homepage mit einem von Facebook vorgefertigten Social<br />

Plug-in. Das bekannteste ist der »Gefällt mir«-Button, der be -<br />

reits in Hunderttausende Webseiten integriert ist. Wenn man<br />

sich dafür entscheidet, sollte man bedenken, im Impressum der<br />

Homepage eine Datenschutzerklärung für die Nutzung von Face -<br />

book-Plug-ins aufzunehmen. Muster dafür findet man im Inter<br />

net mit den Suchbegriffen »Datenschutzerklärung Facebook«.<br />

Ausschlaggebend für den Erfolg der Seite sind nicht in erster<br />

Linie die als Fans gewonnenen Kunden, sondern die in der Chro -<br />

nik veröffentlichten Inhalte. Ein Community-Mitglied der heu -<br />

tigen Zeit will unterhalten werden und regelmäßig, aber nicht<br />

zu penetrant interessante, aktuelle Informationen erhalten.<br />

Wichtig ist eine authentische Darstellung des Unter neh mens,<br />

wobei die Inhalte zur Interaktion einladen und relevant für die<br />

Nutzer sein sollten. Ein Fehler wäre es, die Facebook-Seite mit<br />

Werbung des eigenen Unternehmens zu überfrachten, was dem<br />

Konzept von Social Media widerspricht.<br />

Gelingt es nicht, die Seite laufend aktuell zu halten, so ist es<br />

ein Leichtes, sich vorübergehend oder endgültig von seinem<br />

Facebook-Auftritt zu trennen. Man muss die Seite nicht gleich<br />

wieder löschen, sondern man kann jederzeit die Sichtbarkeit<br />

der Seite auf »unveröffentlicht« stellen, so dass sie künftig (auch<br />

für all jene Nutzer, denen die Seite gefällt) verborgen ist. Die Sei -<br />

te wird erst wieder sichtbar, wenn man sie in den Seiten ein stellungen<br />

wieder auf »veröffentlicht« zurück setzt. Will man seine<br />

Facebook-Aktivitäten ganz beenden, so kann man das gesamte<br />

persönliche Facebook-Profil löschen. In den Sicherheitseinstel -<br />

lungen wählt man dazu »Deaktiviere dein Konto«.<br />

Kein Grund, sich von Facebook wieder zu verabschieden, sollte<br />

die Furcht vor negativem Feedback sein. Zum einen kann man<br />

in den Seiteneinstellungen die Optionen ausschließen, dass je -<br />

der direkt in die Chronik schreiben darf.<br />

Zum anderen kann man durch kompetente Antworten sein ei -<br />

genes Image stärken, wenn die Kunden sehen, dass man offen<br />

mit Kritik umgeht.<br />

Ein Erfolgskonzept für Facebook gibt es nicht. Es ist vor allem<br />

der Nachhaltigkeitseffekt, der in den sozialen Medien die ent -<br />

scheidende Rolle spielt.<br />

Dipl.-Ing. Frank Reichert<br />

Geschäftsstelle<br />

BDVI-Landesgruppe Brandenburg<br />

E-Mail reichert@<strong>bdvi</strong>-brandenburg.de<br />

2<br />

331


332<br />

MANAGEMENT MANAGEMENT<br />

AM ANFANG WAR DIE IDEE.<br />

MITMISCHEN IN SOCIAL MEDIA.<br />

Facebook:<br />

Prüfet alles.<br />

Das Gute behaltet.<br />

2<br />

MIGUEL-PASCAL SCHAAR | BERLIN<br />

Die Zeiten medialer Monologe gehören der Vergangenheit an.<br />

Eine bloße Homepage als Aushängeschild ist möglich, aber<br />

ohne Kommunikationsangebote langweilt sie. Wer online le diglich<br />

zeigen will, dass es ihn gibt, bleibt hinter seinen Mög lich -<br />

keiten im Netz zurück. Wie mit einem Buch in der Bibliothek:<br />

Es verstaubt, wenn keiner danach fragt.<br />

Der Hype um den Börsengang des Unternehmens zeigt es: Ohne<br />

Facebook scheint es derzeit nicht zu gehen. Manche An zei gen -<br />

kampagne verweist lediglich auf das bekannte blaue Facebook-<br />

»F« und ruft mit dem Signet des Daumens zum »Gefällt mir« auf.<br />

Die Frage, ob eine Institution in Social Media vertreten sein soll -<br />

te oder nicht, stellt sich eigentlich nicht mehr. Und wer mitmischen<br />

und bekannt sein will, kann mit eigener Kreativität<br />

einiges bewegen. Die Chancen sind groß, manchmal sollte man<br />

mutig sein und es einfach probieren.<br />

Für die Erstellung einer Fanseite auf www.facebook.com braucht<br />

es ein persönliches Profil. Wer gänzlich ungeübt ist, sollte sich<br />

eine Versuchsseite anlegen. Dies aber nicht unbedingt mit dem<br />

Klarnamen, also dem persönlichen, echten bürgerlichen Namen.<br />

Am besten am Anfang ein paar Tage als Max Mustermann unter<br />

wegs sein, schauen, wie es läuft und wie andere sich dar stellen.<br />

Noch schneller und gänzlich unkompliziert geht die Neuanlage<br />

eines Profils auf Twitter.<br />

Um sich zu wundern oder manche Vorurteile über die Triviali -<br />

tät der Botschaften bestätigt zu bekommen, muss man bei Facebook<br />

nicht lange suchen. Vieles ist irrelevant.<br />

Schwarmintelligenz? Sie ist selten aufbauend. Aber auch indivi<br />

duelle Besonderheiten sind zu vernachlässigen: Ein Pfarrer teilt<br />

die Ergebnisse einer professionellen Fußpflege mit, ein Abitu rient<br />

hat einen Kater oder ein Mädchen findet seine Meerschwein chen<br />

so süß. Also: anschauen, durchatmen, weiterklicken.<br />

Engagiertes Betreiben von Social Media sollte möglichst nicht<br />

zur Belastung werden. Für mich und andere: Lass mich nicht zur<br />

Plage meinem Nächsten sein.<br />

Für Institutionen, Firmen und Vereine ist die Einrichtung einer<br />

»Fanseite« sinnvoll. Diese lässt sich schnell einrichten und ge -<br />

stalten. Facebook gibt den Rahmen vor. Fanseiten sind eine Mi -<br />

schung zwischen privatem Profil und Firmenhomepage. Es geht<br />

in der Regel weniger persönlich zu, andererseits hat die Kommu<br />

nikation alle Chancen, wenn man es denn will und sich engagiert.<br />

Die Relevanz einer Seite ergibt sich durch deren Fanmenge. Was<br />

bei Twitter die Anzahl der Follower ist, ist bei Facebook die Zahl<br />

der Fans. Wer eine Seite eingerichtet hat, sollte in jeder Sig -<br />

natur, unter jedem Artikel auf der Homepage und auf je der<br />

Drucksache die Fanseite angeben und dafür werben. Anfangs<br />

ist auch ein Hinweis an Mitarbeitende und Freunde hilfreich, um<br />

die Ersten für den neuen Auftritt zu begeistern. Aber jeder sollte<br />

auch akzeptieren, wenn man sich nicht als Fan registrieren las -<br />

sen möchte. Eine zu aufdringliche Anfrage ist kontraproduktiv<br />

und schadet dem eigenen Anliegen. Anbieten ja, aufdrängen nie.<br />

Besondere Vorsicht sollte man aber bei der Namensgestaltung<br />

von Fanseiten walten lassen. Aus nicht nachvollziehbaren Grün -<br />

den kann der Name einer Facebook-Fanseite nicht mehr geändert<br />

werden, der Konzern verfolgt damit eigene Interessen. Der<br />

Autor dieses Artikels hatte bei der Einrichtung einer Fanseite ein -<br />

mal einen Buchstaben vertauscht. Am Ende halfen nur die Lö -<br />

schung und komplette Neuanlage der Seite. Tipp: Unbedingt vermeiden!<br />

Sinnvoll dagegen ist das Blättern durch die Auftritte von Wett -<br />

bewerbern, großen Firmen, aktiven Bürgerrechtsgruppen und von<br />

so manchem Prominenten. Manche Ideen sind gut, nicht alles<br />

sinnvoll, aber wer eine eigene Seite betreiben will, sollte von<br />

anderen lernen und auch mal sich selbst korrigieren. Eine gute<br />

Facebook-Seite besticht durch Lebendigkeit, einen angemessenen<br />

Umgang mit dem Thema, Reaktionsschnelligkeit auf User-<br />

Beiträge, einen guten optischen Eindruck, Relevanz und eine<br />

Prise Humor.<br />

Die Seite der Bundeskanzlerin ist beispielsweise nicht auf Dialog<br />

aus, aber dieser entwickelt sich heftig im Austausch von Kommentaren.<br />

Vieles ist durch den Darstellungsdrang mancher Kommentatoren<br />

erklärbar, nicht selten finden sich aber auch inte -<br />

ressante Meinungsbeiträge. Zudem Videos und Bilder der CDU-<br />

Chefin. Immerhin 157.000 Fans lassen sich durch ausschließ -<br />

liches Posten von Links langweilen, aber für weniger stark besuchte<br />

Seiten kein Vorbild: facebook.com/AngelaMerkel<br />

»Prüfet alles, das Gute behaltet«, heißt es im Neuen Testament.<br />

Der Zusammenschluss der Evangelischen Kirchen in Deutschland<br />

(EKD) ist da noch nicht so weit. Das bekanntere Kürzel des<br />

Verbandes ist gar nicht zu finden. 1.554 User folgen der Seite,<br />

die wie die Kanzlerin lediglich Links postet und die die Kommunikation<br />

anderen überlässt: facebook.com/ekd.de<br />

Ein positives Beispiel ist dagegen das kleine Erzbistum Berlin. Angepasst<br />

an Social Media, jedoch ohne anbiedernd zu sein, zeigt<br />

sich das katholische Erzbistum offen und lebendig. Da gibt’s<br />

dann auch mal den Kardinal beim Fußball, beim Radeln oder<br />

mit einer Einladung zur Star-Wars-Messe. 649 Leuten gefällt’s.<br />

May the force be with you: facebook.com/erzbistumberlin<br />

Ein Kloster muss nicht immer eine Ruine sein oder an Um berto<br />

Ecos »Name der Rose« erinnern, dies soll der Auftritt via Twit-<br />

ter und Facebook des Ökumenischen Rogate-Klosters in der<br />

Hauptstadt aufzeigen. Glaube und Beten jenseits enger konfessioneller<br />

Grenzen, urban geprägt und offen. 460 User folgen:<br />

facebook.com/rogatekloster<br />

Die Sommerferien starten bald. Spätestens am 1. September<br />

stehen Stollen, Marzipankartoffeln und Schokoladennikoläuse<br />

in den Supermärkten bereit. Die Initiative »Rettet den Advent«<br />

wehrt sich gegen die Unterwerfung unter den Terminkommerz<br />

und behauptet kühn: »Weihnachten beginnt am 25. Dezember!«<br />

Der Initiative folgen 323 Fans: facebook.com/RettetdenAdvent<br />

Auch das Ende unseres Lebens braucht die Kommunikation. Der<br />

Friedhof der Brüder Grimm in Berlin-Schöneberg zeugt von der<br />

Lebendigkeit einer Parkanlage in der Großstadt, vermittelt Grabpatenschaften<br />

und beantwortet Fragen zu Öffnungszeiten. Wichtig<br />

und sinnvoll bei Fanseiten: Bilder, gute Bilder, schöne Bilder!<br />

Begeisterung geht auch übers Auge. Daher bei der Gestaltung<br />

immer auch an die Visualisierung denken, denn der Friedhof lebt:<br />

facebook.com/Kirchhof<br />

Der Alte Zwölf-Apostel-Kirchhof versucht die Entwicklung der<br />

Jahreszeiten zu dokumentieren, gibt Tipps zur Pflanzenpflege,<br />

hilft Rat suchenden Hobbygärtnern und gibt Dating-Tipps mit<br />

Imkern. Lebendigkeit und immer auch eine Spitze Humor hilft<br />

zu begeistern und bei der Fangewinnung. Die Biene kommt zur<br />

Blume auf: facebook.com/Apostelkirchhof<br />

Humor spielt eine wichtige Rolle, wenn man seine Fans halten<br />

will. Der Schwarm zieht sonst weiter. Die hohen Klickzahlen beweisen,<br />

dass Social Media auch Unterhaltung zwingend be in -<br />

halten sollten. Buy one shoe, get one free! Manchmal haar scharf<br />

an der Geschmackskante, doch 153.000 Fans wollen es bunt:<br />

facebook.com/besenstilvoll<br />

Deutlich weniger haben Freude an der Auflistung skuriler Dinge<br />

wie Taschenlampen Außerirdischer. Allerdings zu Unrecht, denn<br />

die Welt unnützer Dinge kann so wunderbar sein. Hier wären<br />

wir wieder bei Weihnachten und dem Bedarf an Geschenkideen.<br />

Trotz Sommer mit Spekulatius, das Fest kommt schneller als ge -<br />

dacht: facebook.com/BrauchtKeinMenschMussIchHaben<br />

Viel Spaß beim Entdecken, Wundern, erfolgreichen Kommuni -<br />

zieren in den digitalen Welten!<br />

Miguel-Pascal Schaar<br />

Freier Journalist<br />

Post@SchaarTV.de<br />

2<br />

333


334<br />

RECHT<br />

Internetpräsentation eines<br />

Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />

»Ich bin online,<br />

also bin ich«<br />

LISA KEDDO-KILIAN | KÖLN<br />

I. EINLEITUNG<br />

Das unter dem Namen »AIDA-Modell« tradierte Werbewir kungs -<br />

prinzip besagt, dass es bei der (Internet-)Werbung darum geht,<br />

Aufmerksamkeit zu erzielen (attention),<br />

Interesse für ein bestimmtes Produkt oder<br />

eine bestimmte Dienstleistung herzustellen (interest),<br />

Begehrlichkeiten zu wecken (desire) und letztlich<br />

eine Vertragshandlung auszulösen (action).<br />

Eine solche Darstellung der Werbewirkung ist allerdings auf den<br />

Berufsstand der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure nur<br />

eingeschränkt übertragbar. Der Öffentlich bestellte Vermes sungs -<br />

ingenieur ist aufgrund seiner dualen Tätigkeit als Frei berufler und<br />

Beliehener an strenge berufsrechtliche Vor schriften gebunden,<br />

die eine differenzierte Betrachtungsweise jeder Außendar stel -<br />

lung erforderlich machen. Als Träger eines öffentlichen Am tes<br />

ist er verpflichtet, den Eindruck eines rein geschäftsmäßigen, am<br />

Gewinn orientierten Verhaltens auszu schließen. Insoweit unterliegt<br />

er mit seiner gesamten beruf li chen Tätigkeit werbe recht -<br />

lichen Restriktionen.<br />

Trotz der berufsrechtlichen Einschränkungen ist die Internetprä<br />

senz für den Berufsstand der Öffentlich bestellten Vermessungs<br />

ingenieure inzwischen zum Standard einer jeden beruf -<br />

li chen Außendarstellung geworden. Die Internetwerbung im<br />

Sinne bezahlter Rankings und Suchmaschinenoptimierung wird<br />

hingegen nur im Einzelfall betrieben. Es ist jedoch offen kundig,<br />

dass solche Mittel der Imagewerbung immer gefragter werden.<br />

Ebenso sind soziale Netzwerke – wie u. a. Facebook, Xing oder<br />

Twitter – »in«. Das soziale Netzwerk Facebook hat mittler wei -<br />

le mehr als 20 Millionen aktive Mitglieder in Deutschland. Der<br />

Zu wachs ist immens. Nach Aussage des Branchenverbands Bit -<br />

kom e. V. waren zuletzt 40 Millionen Deutsche in einem sozialen<br />

Netz werk registriert (abrufbar unter www.bitkom.org ➞ Markt<br />

& Statistik ➞ »Social Media & Web 2.0« ➞ Artikel vom 28. November<br />

2011).<br />

Aufgrund der Aktualität dieser Thematik und als juristischer Nachtrag<br />

zum Artikel von König/Ullner im FORUM 1/<strong>2012</strong> (»Soziale<br />

Netzwerke im Internet«, Seite 260 ff.) soll dieser Beitrag einen<br />

Überblick über den rechtlichen Handlungsrahmen eines Internetauftritts<br />

aufzeigen. Zunächst werden die berufsrecht lichen<br />

Vorgaben (II.) erörtert, bevor auf die Internetpräsentationsmög -<br />

lichkeiten eines Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs im<br />

Rahmen der eigenen Webseiten-Gestaltung und der Einbin dung<br />

in soziale Netzwerke (III.) eingegangen wird. Auch wird die Such -<br />

maschinenoptimierung als Mas sen kom mu ni kationsmittel (wie<br />

z. B. Google) juristisch beleuchtet werden, bevor ein Ausblick<br />

auf das Internetwerberecht des Öffent lich bestellten Vermessungsingenieurs<br />

vor genommen wird (IV.).<br />

II. BERUFSRECHTLICHE VORGABEN<br />

RECHT<br />

Innerhalb des Berufsstandes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure<br />

herrscht nach wie vor Unsicherheit über die<br />

berufsrechtliche Zulässigkeit von Kommunikationsmaßnahmen.<br />

Im Jahre 2007 hat sich das Oberverwaltungsgericht NRW (OVG<br />

NRW, Urteil vom 04.09.2007, Az. 14 A 4267/05) erstmals mit<br />

dem Werbe auf tritt eines Öffentlich bestellten Vermessungs -<br />

ingenieurs im Internet und dem Werbeverbot (»Werbung ist dem<br />

Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur nicht gestattet«),<br />

wie es z. B. noch in einigen Berufsordnungen (z. B. in Nordrhein-<br />

Westfalen und vielen anderen Bundesländern) noch existiert,<br />

auseinandergesetzt.<br />

Das OVG NRW hat in seinem Urteil (vom 04.09.2007, Az. 14 A<br />

4267/05) ausdrücklich betont, dass das Grundrecht der Berufsfreiheit<br />

auch für den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur<br />

als beliehenen Freiberufler gilt. Die durch Artikel 12 Abs. 1 GG<br />

ge währleistete Berufsausübungsfrei heit, wozu auch das Werberecht<br />

zählt, schützt die berufliche Außendarstellung des Grundrechtsträgers<br />

einschließlich der Werbung für die In an spruch nahme<br />

seiner Dienste auch dann, wenn es sich um einen An ge hö -<br />

ri gen eines staatlich gebundenen Berufes handelt. Das Wer be -<br />

verbot ist ein Eingriff in die durch Artikel 12 Abs. 1 GG ge schützte<br />

Freiheit der Berufs aus übung und bedarf deshalb nach Satz 2<br />

dieser Norm einer gesetzlichen Grundlage, die den Anfor derun -<br />

gen der Verfassung an grundrechtsbeschränkende Ge setze ge -<br />

nügt. Ein solcher Eingriff ist dann mit Artikel 12 Abs. 1 GG ver -<br />

einbar, wenn er vernünf ti gen Zwecken des Gemeinwohls dient<br />

und den Grundrechts träger nicht übermäßig oder unzumut bar<br />

belastet. Die Landes vor schriften, die dieses strikte Werbeverbot<br />

vorsehen, stehen damit im Einklang, weil die Vorschrift verfassungskonform<br />

dahin ausgelegt werden kann, dass nur die<br />

berufswidrige Werbung verboten ist. Das heißt, dass der Öffent -<br />

lich bestellte Vermessungs ingenieur nur berufsbezogen, inhalt -<br />

lich sachlich und nicht auf die Auftragserteilung im Einzelfall<br />

gerichtet werben darf. Im Um kehrschluss heißt dies: Der Öffent -<br />

lich bestellte Vermessungs ingenieur darf über seine Dienstleistung<br />

und Person informieren, soweit die Angaben berufsbezogen,<br />

inhaltlich sachlich und nicht auf die Auftragserteilung im<br />

Einzelfall gerichtet sind. Einschränkungen der Berufsfreiheit<br />

durch Werbeverbote sind nur dann verfassungskonform, wenn<br />

sie durch Gemeinwohlzwecke gedeckt sind und dem Verhält nismäßigkeitsgrund<br />

satz entsprechen.<br />

Bei der Bestimmung, ob eine Ausnahme von dem Grundsatz der<br />

Werbefreiheit des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />

vorliegt, muss man sich den Sinn und Zweck vor Augen führen.<br />

Beschränkungen der dem Öffentlich bestellten Vermessungs -<br />

ingenieur erlaubten Werbung resultieren aus dem Spannungs -<br />

verhältnis zwischen seiner freiberuflichen Tätigkeit als Ingenieur<br />

und der Ausübung eines öffentlichen Amtes. Nach Ansicht des<br />

2<br />

2<br />

335


336<br />

RECHT<br />

Bundesverfassungsgerichts soll einer Verfälschung des dem Amt<br />

geschuldeten Berufsbildes vorgebeugt werden (BVerfG, Beschluss<br />

vom 24.07.1997, Az. 1 BvR 1863/96 – zur Notarwerbung; siehe<br />

auch OVG NRW, Urteil vom 04.09.2007, Az. 14 A 4267/05 – Internetauftritt<br />

eines Öffentlich bestellten Vermes sungs inge -<br />

nieurs).<br />

Im Folgenden soll nunmehr geklärt werden, wie sich der Öffentlich<br />

bestellte Vermessungsingenieur im Rahmen eines Internet -<br />

auftritts auf der eigenen Webseite bzw. in sozialen Netzwerken<br />

präsentieren darf und welche rechtlichen Anfor de rungen hie -<br />

r an gestellt werden.<br />

III. INTERNETWERBUNG<br />

1 | Internetpräsentation auf der eigenen Webseite<br />

a. Domain<br />

Internetpräsentationen sind über eine von der Registrierstelle<br />

einmalig vergebene Internetadresse, die so genannte Domain,<br />

auffindbar. Um die Effektivität einer Internetpräsentation zu stei -<br />

gern, werden einprägsame und logisch erschließbare Adres sen<br />

verwendet.<br />

In berufs- und wettbewerbsrechtlicher Hinsicht gilt für den Öffentlich<br />

bestellten Vermessungsingenieur, dass die Domain nicht<br />

den Eindruck einer Alleinstellung erwecken oder den Zugang<br />

von Internetnutzern zu den Seiten von Konkurrenten behindern<br />

darf. In der Vergangenheit ist es bei Freiberuflern zu zahl rei -<br />

chen Problemen mit der Verwendung von Gattungsbegriffen<br />

und geographischen Bezeichnungen in Internetdomainnamen<br />

gekommen.<br />

Bei den Notaren etwa ist es nunmehr ausdrücklich verboten,<br />

no tarbezogene Gattungsbegriffe ohne individualisierende Zu -<br />

sätze (etwa »Notar.de«, »Notariat.de«) und notarbezogene Gattungsbegriffe<br />

im Zusammenhang mit der Bezeichnung geo gra -<br />

phischer oder politischer Einheiten zu verwenden (z. B. »Notarx-Stadt.de«,<br />

»Notar-y-Land.de«). Auch die isolierte Verwendung<br />

von sonstigen Gattungsbegriffen (»Notar-Erbrecht.de«, »Rechts -<br />

beratung.de«) und die isolierte Verwendung von Namen, die auch<br />

von anderen Notaren getragen werden (»Notar-Mueller.de«), sollen<br />

nach dem Willen der Bundesnotarkammer unzulässig sein.<br />

Nach Ansicht der Bundesnotarkammer geht außerdem von Gattungsbegriffen<br />

eine »anreizende Wirkung« aus.<br />

Im Hinblick darauf hat der Bundesgerichtshof (BGH, Urteil vom<br />

17.05.2001, Az. I ZR 216/99) zum freiberuflichen Berufsrecht sta -<br />

tuiert, dass auch eine Domain mit allgemeinen Begriffen grund -<br />

sätzlich zulässig und die Irreführungsgefahr nicht über zu be wer-<br />

2<br />

ten sei, kann die Verhältnismäßigkeit dieser Notarbe stimmung<br />

angezweifelt werden. Die Verwendung von berufsbezeichnenden<br />

Domains ist grundsätzlich nicht als unzu lässig zu qualifi -<br />

zieren, sofern diese das unter der Domain anrufbare Angebot<br />

zutreffend beschreiben. Da der Irreführungsbegriff einheitlich<br />

auszulegen und den Rechtsanwälten glei cher maßen eine »anreizende<br />

Werbung« verboten ist, ist es nicht ersichtlich, warum<br />

Notaren in höherem Umfang die Verwendung von gattungs- und<br />

generischen Bezeichnungen zu verbieten ist.<br />

Für den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur dürfte sich<br />

insgesamt keine andere Betrachtungsweise ergeben. Vielfach<br />

werden zulässige Domains wie »vermessungsbuero-name.de«<br />

verwendet.<br />

b. Webseite<br />

Die Internetseite (Webseite) als »elektronische Bürobroschüre«<br />

hat in ihrer Bedeutung die gedruckten Informationsmittel bei<br />

wei tem überstiegen. Für ihren Inhalt gelten im Grundsatz die -<br />

selben Regeln wie für die Bürobroschüre: Alle Angaben, die nicht<br />

sachwidrig-irreführend sind und an denen ein Informations -<br />

interesse des vermessungssuchenden Publikums besteht, sind<br />

zulässig.<br />

Die individuelle Internetseite soll in erster Linie zur sachlichen<br />

Information des vermessungssuchenden Publikums beitragen.<br />

Daher wird vertreten, dass sie zurückhaltend gestaltet sein mü -<br />

sse und nicht den Eindruck einer »werbenden Anpreisung« erwecken<br />

dürfe. Im Hinblick auf den Charakter eines Internet -<br />

auftritts als einer »passiven Darstellungsplattform«, die nicht<br />

unaufgefordert potenziellen Interessenten aufgedrängt wird,<br />

erscheint insbesondere wie im freiberuflichen Werberecht ein<br />

großzügiger Maßstab angebracht.<br />

Angaben über Ort und Lage des Büros sowie über die Person des<br />

Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs und seinen Ver messungswerdegang<br />

sind ebenso wie Fotos zulässig (siehe hier zu<br />

auch OVG NRW, Urteil vom 04.09.2007, Az. 14 A 4267/05). Ebenso<br />

sind Informationen zulässig, die sich auf die personelle und<br />

sachliche Ausstattung eines Büros sowie die Ausbildungsplätze<br />

beziehen. Gleiches gilt für die Angabe der Qualifikation der Mit -<br />

arbeiter eines Büros. Zu den sachlichen Informationen zählen<br />

auch Gesetzestexte, wichtige berufsrechtliche Entscheidungen<br />

sowie eigene oder fremde Fachveröffent lichungen. Problematisiert<br />

werden Publikationen ohne speziell vermessungsrecht -<br />

lichen Bezug. Zweck der Homepage ist gerade die Information<br />

für das vermessungssuchende Publikum. Daher sind auch allgemeinverständliche<br />

Texte, die über vermessungstechnische The -<br />

men informieren, zulässig. Publikationen ohne jeglichen Bezug<br />

zur hoheitlichen Vermessungstätigkeit auf der Homepage sind<br />

unzulässig.<br />

Allgemeine Informationen über die Angelegenheiten, die für<br />

die hoheitliche Berufsausübung des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />

von Bedeutung sind, sind anerkannt. Dazu<br />

zählen auch Informationen über die Institution des Öffentlich<br />

bestellten Vermessungsingenieurs und die dazugehörigen Pflich -<br />

ten. Darüber hinaus darf der Öffentlich bestellte Vermes sungs -<br />

ingenieur grundsätzlich auch vorsorgend auf Punkte hinwei sen,<br />

die im Rahmen einer späteren Vermessungstätigkeit von Bedeutung<br />

sein können, um dem Verbraucher eine bessere Vorberei -<br />

tung auf einen ersten Termin zu ermöglichen. Knappe Checklisten<br />

zu häufig vorkommenden Vermessungstätigkeiten sind<br />

unter keinem Gesichtspunkt zu beanstanden. Auch eine neutra<br />

le Eingabemaske für Online-Anfragen dürfte möglich sein.<br />

c. Links<br />

Die Einrichtung von Links (Verweise auf andere Internetseiten)<br />

dürfte dem Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur grundsätzlich<br />

gestattet sein, jedoch nur auf solchen Webseiten, die<br />

keine für den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur unzu -<br />

lässigen Informationen enthalten. In der Regel sollen dies nicht<br />

kommerzielle Seiten sein. Zulässig ist z. B. die Angabe der BDVI-<br />

Webseite oder die der jeweiligen Ingenieurkammer des Bundes -<br />

landes. Es ist ferner darauf zu achten, dass durch die Gestaltung<br />

dieser Links nicht der wahrheitswidrige Eindruck eines beruf -<br />

lichen Zusammenschlusses aufkommen darf. Unter dem Ge sichtspunkt<br />

des Vertrauens in die Unparteilichkeit und Unabhän gig -<br />

keit des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs ist eine<br />

solche Verlinkung unzulässig. Einer Verlinkung seiner Seite mit<br />

anderen Internetanbietern darf der Öffentlich bestellte Vermes -<br />

sungsingenieur nur zustimmen, soweit diese Seiten unbedenk -<br />

lich sind. Hier ist darauf zu achten, dass es sich bei der Gestaltung<br />

der Verlinkung nicht um eine unzulässige Drittwerbung handelt.<br />

d. Metatags<br />

Metatags sind für den Betrachter unsichtbare Kodierungen auf<br />

Internetseiten, die dazu dienen, von Internetsuchmaschinen<br />

ausgewertet zu werden und über Trefferlisten nach Such ein -<br />

gaben Nutzer auf die fraglichen Seiten zu lenken. Folgende Be -<br />

sonderheit gilt bei dem Einsatz von Metatags: Die im Metatag<br />

verwendeten Begriffe sind für den Nutzer des Internets nicht<br />

sichtbar, können gleichwohl den Aufruf der Internetpräsen ta -<br />

tion beeinflussen.<br />

Das Metatagging fällt unter den Begriff der Werbemaßnahme.<br />

Hierunter ist jedes Verhalten zu verstehen, das bei verständiger<br />

Würdigung als direkte oder indirekte Anregung zur Vertrags -<br />

anbahnung verstanden werden kann. Die Angaben des Leistungsspektrums<br />

eines Öffentlich bestellten Vermessungs ingenieurs<br />

haben sich daher an die Anforderungen des Werberechts zu halten.<br />

Der Inhalt und die Gestaltung müssen dem Sachlichkeits-<br />

gebot entsprechen. Metatags, die inhaltlich von der Homepage<br />

erfasst werden, sind zulässig. Andere Metatags sind irreführend<br />

und daher verboten.<br />

e. Gästebuch<br />

Die Einrichtung eines Gästebuches auf der Homepage des Öffentlich<br />

bestellten Vermessungsingenieurs wird überwiegend<br />

kritisch gesehen, weil die erhofften lobenden Einträge ande rer<br />

Besucher der Internetseite keine sachliche Information der Öffentlichkeit<br />

und eine Umgehung des Verbotes wertender Werbung<br />

seien. Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur darf<br />

weder auf erfolgreich bisher bearbeitete Aufträge verweisen noch<br />

sonst den Eindruck erwecken, dass er zu einigen seiner Kunden<br />

in einem zu engen Verhältnis steht. Ein Gästebuch auf der Home -<br />

page dürfte daher ausscheiden. Nach Ansicht der Aufsichts -<br />

behörde in NRW (siehe Stichwortverzeichnis zur Auslegung des<br />

Werbeverbots vom 16. März 2009, abrufbar unter www.bezregkoeln.nrw.de<br />

➞ Dezernat 31 ➞ Vermessungsingenieure ➞ Stichwortverzeichnis)<br />

können Gästebücher zwar eingerichtet werden,<br />

ihre Inhalte dürfen aber nicht jedem beliebigen Besucher der betreffenden<br />

Internetseite zugänglich sein (Gefahr der Irrefüh rung).<br />

f. Impressum<br />

Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur ist als Dienste -<br />

anbieter im Sinne des Telemediengesetzes (TMG) verpflichtet,<br />

bestimmte Angaben auf seiner beruflichen Webseite zu machen<br />

(siehe § 5 TMG; siehe hierzu auch »Notwendige Angaben im<br />

Im pressum« ➞ Artikel von Dr. Holthausen vom 27. Januar 2009,<br />

abrufbar unter www.<strong>bdvi</strong>.de). Fehlt ein Impressum oder ist es<br />

un vollständig, so kann der Öffentlich bestellte Vermessungs -<br />

ingenieur abgemahnt werden.<br />

2 | INTERNETPRÄSENTATION<br />

IN SOZIALEN NETZWERKEN<br />

RECHT<br />

a. Parallelbetrachtung zur Internetpräsentation<br />

auf der eigenen Webseite<br />

Hinsichtlich der beruflichen Außendarstellung eines Öffentlich<br />

bestellten Vermessungsingenieurs in sozialen Netzwerken gelten<br />

die gleichen berufs- und werberechtlichen Anforderungen,<br />

wie sie auch bei der Internetpräsentation im Rahmen eigener<br />

Webseiten gelten (siehe hierzu III. 1.).<br />

Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur muss auch hier<br />

jegliche berufswidrige Werbung unterlassen. Das heißt, er darf<br />

über seine Dienstleistung und Person informieren, soweit die<br />

An gaben berufsbezogen, inhaltlich sachlich und nicht auf die<br />

2<br />

337


338<br />

RECHT<br />

Auftragserteilung im Einzelfall gerichtet sind. Soll das Vermes -<br />

sungs büro eines Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />

in dem sozialen Netzwerk Facebook präsentiert werden, so muss<br />

darauf geachtet werden, dass die bereitgestellten Informationen<br />

berufsbezogen sind. So darf der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur<br />

über die Aufgaben, Befugnisse und Tätig keits -<br />

bereiche öffentlichkeitswirksam unterrichten. Eine werten de<br />

Selbstdarstellung ist untersagt. Zwar ist die wertende Selbst -<br />

darstellung der Kern jeder Werbung. Um die Irreführung des ver -<br />

messungssuchenden Publikums zu vermeiden, darf der Öffent -<br />

lich bestellte Vermessungsingenieur aber nur über Tatsa chen<br />

unterrichten, die auf ihre Richtigkeit überprüft werden können.<br />

b. Links / Facebook-Plug-in »Gefällt mir«<br />

Soll ein Link eingerichtet werden, so gilt das unter III. 1. c. Ausge<br />

führte entsprechend. Ein Link zur Homepage des Berufs ver -<br />

bandes oder zur Ingenieurkammer dürfte zulässig sein.<br />

Mit dem Anklicken von Like-Buttons sollte zurückhaltend um -<br />

ge gangen werden, weil auch hier ein beruflicher Bezug gegeben<br />

sein muss. Darüber hinaus war dieser Button bereits Gegenstand<br />

der Rechtsprechung, in der es um wettbewerbs recht liche<br />

Fragestellungen ging. Das Kammergericht Berlin (Beschluss vom<br />

29.04.2011 – Az. 5 W 88/11) hatte sich mit der Frage befasst, ob<br />

ein wettbewerbsrechtlicher Verstoß vorliegt, wenn ein Unter -<br />

nehmen im geschäftlichen Verkehr im Internet im Rahmen des<br />

Angebots einer Dienstleistung das Facebook-Plug-in »Gefällt mir«<br />

auf seiner Webseite verwendet, ohne die Benutzer dieser Webseite<br />

zugleich ausdrücklich auf die damit verbundene Daten -<br />

über tragung an Facebook zu informieren. Zwar hat das Gericht<br />

einen Wettbewerbsverstoß abgelehnt, weil even tuell betroffene<br />

Vorschriften des Datenschutzrechts keinen marktregelnden Charakter<br />

hätten, jedenfalls aber im Hinblick auf Mitbewerber die<br />

wettbewerbliche Relevanz fehle und be züglich der Verbraucher<br />

lauterkeitsrechtliche Interessen nicht betroffen seien. Das Ge -<br />

richt hat in seiner Entscheidung jedoch einen möglichen Verstoß<br />

gegen § 13 TMG angenommen, weil der Webseitenbetreiber, der<br />

das Facebook-Plug-in »Gefällt mir« auf seiner Webseite verwendete,<br />

als Diensteanbieter im Sinne des § 2 Satz 1 Nr. 1 TMG<br />

den Nutzer nicht zu Beginn des Nut zungsvorgangs über Art, Umfang<br />

und Zwecke der Erhebung und Verwendung personen -<br />

bezogener Daten sowie über die Verarbeitung seiner Daten in<br />

Staaten außerhalb der EU in allgemein verständlicher Form unterrichtet<br />

hatte.<br />

2<br />

3 | Suchmaschinenoptimierung /<br />

Google AdWords / Gästebuch<br />

Zu den häufig genutzten Internetdiensten zählen die Suchmaschinen,<br />

wie z. B. Google.<br />

a. Metatags und Keyword-Stuffing<br />

In der Praxis wird die Suchmaschinenoptimierung, also die ge -<br />

zielte Einflussnahme auf die Ergebnisliste einer bestimmten Such -<br />

anfrage, immer gefragter. Beim Metatagging oder Keyword-<br />

Stuffing ist es Ziel des Anbieters, die Auffindbarkeit seiner Webseiten<br />

zu verbessern (siehe hierzu Hoeren/Sieber, Multimedia-<br />

Recht, 2011, Rz. 71 ff. und 117 ff.). Zur Zulässigkeit von Metatags<br />

wird auf die obigen Ausführungen unter III. 1. d. verwiesen. Dem<br />

Metatagging ähnlich ist das so genannte Keyword-Stuffing.<br />

Beim Keyword-Stuffing werden Stich- und Suchwörter nicht<br />

als Metatags in den Quellcode einer Webseite geschrieben, sondern<br />

werden in den Textteil integriert, jedoch mit sehr kleinen,<br />

kaum lesbaren Schriftzeichen versehen oder im Hintergrund<br />

(»Weiß auf Weiß«) platziert, so dass der Benutzer sie kaum er -<br />

kennen kann. Das Keyword-Stuffing ist wettbewerbsrechtlich<br />

ebenso zu beurteilen wie das Verwenden von Metatags (siehe<br />

III. 1. d.).<br />

b. AdWords<br />

Eine weitere Marketingmaßnahme, die bei anderen Freiberuf -<br />

lern (wie den Rechtsanwälten) gerne eingesetzt wird und be -<br />

reits Gegenstand berufsrechtlicher Beurteilung war, ist die Einflussnahme<br />

auf das Ranking in Internetsuchmaschinen durch<br />

so genannte AdWords.<br />

Bei AdWords handelt es sich um Begriffe, die bei ihrer Eingabe in<br />

Internetsuchmaschinen dazu führen, dass eine Person, die ein ent -<br />

sprechendes Entgelt an den Betreiber der Suchmaschine ge zahlt<br />

hat, hervorgehoben an der Spitze der Trefferliste geführt wird.<br />

Bei Verwenden solcher AdWords durch den Rechtsanwalt soll<br />

ein Verstoß gegen das Verbot der sachlichen Werbung gemäß<br />

§ 43b BRAO vorliegen, wenn solche Suchbegriffe keinen Bezug<br />

zu einer Person bzw. ihrem fachlichen Tätigkeitsprofil haben.<br />

Der Rechtsanwalt dränge sich durch die Eigenart der AdWords-<br />

Werbung marktschreierisch auf, insbesondere auch gegenüber<br />

Personen, die bei Eingabe des Suchbegriffs kein Interesse an rechtlichen<br />

Informationen oder gar Werbung eines Rechtsanwalts<br />

hätten. Diese rechtliche Beurteilung erscheint zweifelhaft, weil<br />

sie verkennt, dass die kritische Wirkung in der Natur des Werbemediums<br />

selbst begründet wird. Diese Werbeart erscheint nicht<br />

aufdringlicher als andere Werbeformen, die ebenfalls ohne aktive<br />

Entscheidung des Adressaten und ohne weitere von ihm<br />

veranlasste Zwischenschritte wirken. Richtigerweise ist die Pro -<br />

blematik eher im marken- und namensrechtlichen Bereich als<br />

in der berufsrechtlichen Sphäre anzusiedeln.<br />

Für den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur dürfte sich<br />

keine andere rechtliche Bewertung ergeben. So dürfte auch die<br />

Teilnahme an Suchservices von Öffentlich bestellten Vermessungs<br />

ingenieuren – telefonisch oder internetbasiert – erlaubt<br />

sein. Soweit mit diesen Suchservices geworben werden soll, muss<br />

durch den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur sicher -<br />

gestellt werden, dass er nicht gegen Vorgaben des Berufsrechtes<br />

verstößt. Vermieden werden muss insbesondere eine irre füh rende<br />

Werbung.<br />

c. Gästebuch / »Beitrag – schreib etwas …«<br />

Eintragungen von Kunden sind als werberechtlich kritisch zu bewerten,<br />

wenn diese für jedermann sichtbar sind. Es handelt sich<br />

um keine sachliche Information der Öffentlichkeit und eine Um -<br />

gehung des Verbotes wertender Werbung liegt nahe. Hier ist auf<br />

die Ausführungen zum Gästebuch (unter III. 1. e.) zu verweisen.<br />

IV. AUSBLICK<br />

Die Internetpräsentation des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />

ist nur dann berufswidrig, wenn sie aus der Sicht ei -<br />

nes objektiven Dritten den Eindruck erweckt, der Öffentlich be -<br />

stellte Vermessungs ingenieur werde im Rahmen seiner Tätigkeit<br />

des amtlichen Vermessungswesens die Interessen der Beteiligten<br />

an den von ihm durchzuführenden Verwaltungsverfahren ge -<br />

fährden. Das ist immer dann anzunehmen, wenn er mit seiner<br />

Werbung als einem Teil seiner Außendarstellung den Eindruck<br />

eines rein geschäfts mäßigen, am Gewinn orientierten Verhaltens<br />

erweckt. Die Dar stellung der eigenen Leistungsfähigkeit im Internet<br />

darf daher nicht übertrieben werden und darauf zielen,<br />

die Leistung und Leistungsfähigkeit von Wettbewerbern herabzusetzen<br />

(Quali tätswerbung). Das Bemühen des Werbenden,<br />

auch persönlich vorteilhaft zu wirken, hat seine berufsrechtliche<br />

Grenze, wo Inhalte und Mittel eingesetzt werden, die keinen<br />

Bezug zur Berufs tätigkeit haben, und dadurch auf Bewusstseinsebenen<br />

ein ge wirkt wird, die mit einer sachorientierten<br />

Werbe auswahl nichts zu tun haben.<br />

Trotz des Liberalisierungstrends des Werberechts des Öffentlich<br />

bestellten Vermessungsingenieurs ergibt sich grundsätzlich ein<br />

Spannungsfeld zwischen den Werbemaßnahmen des Öffentlich<br />

bestellten Vermessungsingenieurs, der Rechtsprechung zum Wer -<br />

berecht bei anderen Freiberuflern/Notaren und der Auffassung<br />

der jeweiligen Aufsichtsbehörde.<br />

In der Praxis bedeutet dies: Eine Werbemaßnahme eines Öffentlich<br />

bestellten Vermessungsingenieurs kann sich nach aktueller<br />

RECHT<br />

Rechtsprechung als zulässig darstellen, nach Ansicht der Aufsichts<br />

behörde dagegen nicht. Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur<br />

muss sich daher bei jeder einzelnen Werbemaß -<br />

nahme im Internet darüber im Klaren sein, dass trotz der Libe -<br />

ra lisierungsbestrebung des Werberechts Streitigkeiten mit der<br />

Aufsichtsbehörde entstehen können, die erst im Wege eines ge -<br />

richtlichen Verfahrens einer Klärung zugeführt werden. Das<br />

Wer berecht des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs ist<br />

in der Rechtsprechung bislang weitestgehend ungeklärt bzw.<br />

noch lange nicht so ausdifferenziert wie bei anderen Freiberuf -<br />

lern. Letztlich muss der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur<br />

im Einzelfall eine Risikoabwägung durchführen, ob er sich<br />

einer gewissen Werbemaßnahme bedient und die bereits dar -<br />

gestellten Konsequenzen in Kauf nimmt.<br />

Dr. Lisa Keddo-Kilian, LL.M.<br />

BDVI-Justitiarin<br />

l.keddo-kilian@esser-holthausen.de<br />

2<br />

339


340<br />

VERBAND VERBAND<br />

Immer nur Florenz,<br />

kommt doch mal nach Schwerin!<br />

Noch ganz unter dem Eindruck des 22. Schweriner Filmkunstfestes stehend, schreibe ich diese Zeilen<br />

als Grußworte an die Kollegen aus Deutschland (und weil ich es Andreas versprochen habe). Ja, warum<br />

sollte man nach Schwerin fahren, der einzigen Landeshauptstadt ohne Großstadtstaus, der einzigen Landes -<br />

hauptstadt ohne Flughafen oder ICE-Anschluss? Gerade deshalb! Schwerin ist anders!<br />

Nachdem die einstige Slawenburg des Obotriten-Fürsten Niklot vom<br />

Sachsen Heinrich dem Löwen erobert worden war, begann 1160 ihr Auf -<br />

stieg als Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg. Dass von hier<br />

und vom ganzen Land durchaus Geschichte ausging, zeigen drei kleine<br />

Beispiele. Kollege Elmström mag es mir verzeihen: Hätte Graf Hein rich<br />

I. zu Schwerin mit Unterstützung von Holstein und Bremen nicht 1223<br />

den dänischen König Waldemar II. jahrelang entführt, sähe die politische<br />

Landschaft in Europa heute vielleicht anders aus.<br />

Und dass die britischen Monarchen heute ein Dach über dem Kopf ha -<br />

ben, verdanken sie einer kleinen Prinzessin aus Mecklenburg-Strelitz.<br />

So kaufte Georg III. 1761 für seine künftige Gemahlin Sophie-Char -<br />

lot te einen Palast vom Herzog von Buckingham. Zwei ihrer Söhne wurden<br />

später Könige des Vereinigten Königreichs, ein Sohn König von<br />

Hannover und eine Tochter Königin von Württemberg.<br />

Später schrieb eine weitere Prinzessin des Hauses Mecklenburg-Strelitz<br />

Geschichte, als sie als preußische Königin Luise 1807 in Tilsit Na -<br />

poleon die Stirn bot.<br />

Jahrhunderte stand die Stadt Schwerin im Schatten der Landesherren,<br />

der direkten Nachfahren des Niklot. Dafür prägt die herzogliche Architektur<br />

das Stadtbild bis heute. So einzigartig, dass sich das Schloss -<br />

ensemble berechtigte Hoffnungen auf die Aufnahme in das Welt -<br />

kultur erbe machen kann. In kaum einer anderen Stadt findet man auf<br />

so kleinem Raum die ganze Pracht urbanen historischen Lebens, von<br />

Schloss und Parkanlage, Dom, Rathaus, Kirchen, barocker Neustadt,<br />

aber auch Natur, Seen und Wäldern.<br />

Doch erst nach der politischen Wende wurde dieses Erscheinungsbild<br />

nach Jahrzehnten des Substanzverlustes wieder deutlich. Aus dem Einheitsgrau<br />

der DDR trat ein Stadtbild zutage, dass jedes Jahr Zehntau -<br />

sende Touristen aus nah und fern anlockt. Einen zusätzlichen Impuls<br />

erhielten die Schlossanlage und die ufernahen Bereiche im Jahre 2009<br />

durch die BUGA, übrigens die erste BUGA mit wirtschaftlich positivem<br />

Ergebnis. »Die Stadt ans Wasser führen« bekam selbst für die Schwe -<br />

2<br />

ri ner ein überraschendes Bild und ist Ausdruck der Öffnung der Stadt<br />

hin zu den umschließenden zwölf Seen. Attraktive Wohnlagen am Was -<br />

ser zu erschwinglichen Preisen lassen das bundesweite Interesse spürbar<br />

steigen.<br />

Doch nicht nur das Schloss selbst ist sehenswert. Laubengänge im Schloss -<br />

garten, schwimmende Wiesen im Burgsee, italienische Terrassengärten<br />

über dem englischen Park oder Sicht ach sen französischer Barockge staltung<br />

lassen die meisterliche Gar ten baukunst dieser Parkanlage wieder<br />

erstrahlen.<br />

Kunstschätze von Meistern wie Rubens, Fabritius, Duchamp, Feininger<br />

oder Barlach sind Bestandteil der Kunstsammlungen des Staatlichen<br />

Museums.<br />

Königin der Nacht, Turandot, Don Carlos oder in diesem Jahr Bajazzo,<br />

eingebettet in die Kulisse der historischen Bauten, sind Anzie hungs -<br />

punkt der jährlichen Open-Air-Schlossfestspiele. Schauspiel, Konzerte,<br />

Lesungen, Filmkunstfest und Gartensommer laden darüber hinaus ein<br />

in die Kulturstadt Schwerin.<br />

Der Schweriner Dom überragt die Stadtsilhouette weithin sichtbar. Dramen<br />

und Romanzen spielten nicht nur im ehrwürdigen Hoftheater, sie<br />

inspirierten auch Dichter und Denker – wie Thomas Mann zum Roman<br />

»Königliche Hoheit«. Und einst, als der Kronleuchter im Schloss …, aber<br />

das ist wieder eine andere Geschichte. Lassen Sie sie sich lieber im Rahmen<br />

einer Stadtführung erzählen, für die Sie unbedingt neben dem<br />

Fachprogramm Zeit einplanen sollten. Ach ja, der Kongress …<br />

»Generationen im Wandel« heißt das Kongressmotto. Vielleicht ist es<br />

kein Zufall, dass die Wahl erstmals auf den Kongressort Schwerin fiel.<br />

Gerade ist es hier gelungen, den Einwohnerrückgang zu stoppen.<br />

Die Stadt wächst wieder, wenn auch zaghaft, aber nicht nur durch rückläufige<br />

Abwanderung junger Menschen. Die ältere Generation entdeckt<br />

die Stadt als neuen oder erneuten Lebensmittelpunkt.<br />

Ein Trend, den unser Berufsstand erst noch erreichen<br />

will – angesichts der sich abzeichnenden Altersent -<br />

wicklung, rückläufiger Referendarausbildung oder<br />

des Wettbewerbs mit anderen, scheinbar leichter er -<br />

reich baren Berufen eine Herausforderung.<br />

Wir hier im Land meinen, zumindest berufsrechtlich<br />

die ersten Wei chen gestellt zu haben. Die Formel da -<br />

für lautet:<br />

(Auflösung auf dem Kongress oder im nächsten Heft)<br />

Das grundsätzlich neue Geoinformations- und Vermes -<br />

sungsgesetz M-V beschreibt den neuen recht lichen<br />

Rahmen. Ein klares Bekenntnis zur zu neh menden Bedeutung<br />

des Freien Berufes im amtlichen Vermessungs -<br />

wesen unter Nutzung der Flächenprä senz der Öffent -<br />

lich bestellten Vermessungsingenieure soll u. a. den<br />

künftig noch großräumigeren Kreis- und Verwaltungsstrukturen<br />

entgegenwirken.<br />

Eine gemeinsame Stellungnahme aller Vermessungs -<br />

fachverbände und der kommunalen Spitzenverbän -<br />

de im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens hat diesen<br />

Ansatz unterstrichen. Der Geodatenzugang aller<br />

Aufgabenträger auf gleichberechtigter Basis wird ge -<br />

genwärtig vorbereitet.<br />

Vielleicht wieder ein Impuls aus Mecklenburg-Vorpom -<br />

mern oder nur ein Einholen oder die »bismarck sche«<br />

Variante?<br />

Liebe Berufskollegen/-kolleginnen und Gäste, wir<br />

freuen uns, dass der BDVI-Kongress <strong>2012</strong> erstmalig<br />

in Mecklenburg-Vorpommern stattfindet. Nutzen<br />

Sie die Zeit und lassen sie sich neben den fachlichen<br />

Themen auch von der Liebenswürdigkeit der Stadt<br />

Schwerin und ihrem Märchenschloss verzaubern.<br />

Wir hoffen natürlich auf eine große Teilnehmerzahl<br />

und dass Sie viele Eindrücke und Erlebnisse aus Schwerin<br />

mitnehmen.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Frank Wagner<br />

Vorsitzender BDVI-LG<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

E-Mail<br />

schwerin@wagner-weinke.de<br />

KONGRESS <strong>2012</strong><br />

31. Mai bis 2. Juni | Schwerin<br />

Generationen<br />

im Wandel Konflikte<br />

& Lösungen<br />

DONNERSTAG, 31. MAI <strong>2012</strong><br />

10:00 bis 16:00 Uhr Sitzung des Hauptvorstandes<br />

16:00 bis 17:30 Uhr BI – Bildungsinstitut des BDVI<br />

Mitgliederversammlung (intern)<br />

ab 19:00 Uhr Get-together<br />

FREITAG, 1. JUNI <strong>2012</strong><br />

Ort: Industrie- und Handelskammer zu Schwerin<br />

9:30 Uhr Eröffnung der Fachausstellung<br />

»Markt der Möglichkeiten«<br />

10:00 bis 16:30 Uhr Kongressveranstaltung<br />

|| Impulsvortrag zum Thema »So wird Wandel vorhersehbar.<br />

5 Handlungs felder des Change-Manage ments«, Christa Mesnaric<br />

|| Schülerwettbewerb »Brückenbau-Wettbewerb Leonardo-<br />

Brücke«. Es werden Brücken nach dem Entwurf von Leonardo<br />

da Vinci aus Holzbalken ohne Verbindungsmittel gebaut. Der<br />

Brückenbau wird als Wettbewerb um die geringste Bauzeit der<br />

einzelnen Schülerteams durch geführt.<br />

|| Fachvortrag zum Thema »Herausforderung Demographie –<br />

Lösung Generationenmanagement (Genera tionenmanagement<br />

als Führungsaufgabe)«, Generationenexperte Ralf Overbeck<br />

ab 19:00 Uhr Abendveranstaltung im<br />

Schweriner-Schloss-Restaurant »Orangerie«<br />

SONNABEND, 2. JUNI <strong>2012</strong><br />

Ort: Industrie- und Handelskammer zu Schwerin<br />

9:30 bis 13:00 Uhr Mitgliederversammlung<br />

Weitere Informationen (Ablaufplan, Hotelkontingente und<br />

Reservierungsmöglichkeiten) sowie Tipps zur Anreise nach<br />

Schwerin finden Sie auf der BDVI-Homepage unter www.<strong>bdvi</strong>.de.<br />

2<br />

341


342<br />

MANAGEMENT<br />

IMMOBILIEN<br />

arum gehen Sie arbeiten?<br />

Erste Empfehlungen zur Motivierung von Mitarbeitern<br />

AMELIE FESTAG | BERLIN<br />

Dass man die eigene Arbeit als mühselig und lästig wahrnimmt, ist besonders montag morgens<br />

2<br />

an den Arbeitsplätzen der Bundesrepublik zu beobachten. Man muss eben arbeiten, um<br />

Geld zu verdienen, um seine Existenz zu sichern.<br />

Aber es gibt da auch noch den anderen Pol der Arbeit, den, der nach dem Berufseinstieg allzu häu-<br />

fig verblasst. Arbeit gibt uns Befriedigung, macht uns stolz.<br />

Wie bei vielen Dingen ist es aber auch beim Beruf so, dass man<br />

erst dann begreift, was seine Bedeutung ist, wenn man ihn nicht<br />

ausübt.<br />

An Langzeitarbeitslosen ist untersucht worden, dass ohne re -<br />

gel mäßige Tätigkeit die Strukturierung des Tages verloren geht.<br />

Ohne eine Arbeitsstelle fehlt zudem eine wichtige soziale Quelle,<br />

die Kollegen. Ohne sie hat man tagsüber niemanden zum Austausch,<br />

man fällt aus einem wichtigen Kontaktkreis heraus. Auch<br />

wird uns im Arbeitsleben häufiger als im privaten Bereich die ei -<br />

gene Kompetenz vor Augen geführt, man erfährt im besten Fall<br />

auch Wertschätzung von Vorgesetzten und Kollegen.<br />

Über jeden der oben aufgezählten Punkte stiftet die Tätigkeit<br />

ei nes Menschen zu wesentlichen Anteilen seine Identität und ist<br />

da mit ein absolut entscheidender Faktor nicht nur für die psychi -<br />

sche, sondern auch für die physische Gesundheit eines Menschen.<br />

Da klingt es kaum mehr überraschend, dass 75 % der Deutschen<br />

auch nach einem phantastisch hohen Lotteriegewinn in ihrem<br />

Beruf weiterarbeiten würden.<br />

Die Arbeit ist also ein zentraler Bestandteil unseres Lebens. Daraus<br />

folgt, für jeden arbeitenden Menschen verständlich, das<br />

Bedürfnis nach einem Arbeitsplatz, an dem man sich wohl fühlt<br />

und an dem man seine Fähigkeiten und Fertigkeiten ausüben<br />

und belohnt sehen kann.<br />

Glücklicherweise arbeitet man demnach auch aus Gründen, die<br />

auch jenseits der puren Existenzsicherung liegen.<br />

Aber wie kommt es, dass wir uns für eine Stelle entscheiden<br />

und dabei bleiben?<br />

In der Theorie erklärt man sich die Handlungsmotivation eines<br />

Menschen mit den für ihn spezifischen Motiven. Das kann ein be -<br />

stimmtes Bedürfnis, ein Ziel oder eine Vorliebe sein. Die Zu sam -<br />

men fassung dieser Parameter ergibt das Motiv und dieses er klärt<br />

die Reaktion eines Menschen in unterschiedlichen Situ a tionen.<br />

An einer Situation sind es die so genannten Anreize, die das<br />

Mo tiv eines Menschen stimulieren und so die unterschiedlichen<br />

Reaktionen hervorrufen.<br />

Im Kriminalroman hat so etwa die Ehefrau und spätere Täterin<br />

das Motiv, endlich nicht mehr die Äußerungen ihres Mannes<br />

hören zu müssen. Die Bratpfanne auf dem Herd, in Verbindung<br />

mit dem in unmittelbarer Nähe sitzenden Ehemann, genügt als<br />

situativer Anreiz, das Motiv zu befriedigen.<br />

So entsteht Motivation und über sie die Handlung.<br />

Übertragen auf die Arbeitssituation setzen Unternehmen Anreize,<br />

um die Motive von Bewerbern und Mitarbeitern zu sti mulieren<br />

und letztendlich ihre Arbeitskraft zu gewinnen. Sol che<br />

Anreize können z. B. die anregenden Arbeitsinhalte sein, die<br />

be sonders guten Arbeitsbedingungen oder natürlich die Be -<br />

zahlung einer Tätigkeit.<br />

Den Prozess, in dem die Motive von den Anreizen angesprochen<br />

werden und einen Handlungsimpuls hervorrufen, nennt man<br />

Motivierung. Das Produkt ist Motivation.<br />

Deshalb sollte es für jeden Arbeitgeber von Interesse sein,<br />

die Motive seiner Mitarbeiter zu kennen.<br />

MANAGENEMT<br />

In Vorstellungsgesprächen wird häufig gefragt, warum sich der<br />

Bewerber ausgerechnet für dieses Unternehmen entschieden<br />

hat, was also das Motiv war, sich hier zu bewerben und nicht<br />

bei der Konkurrenz.<br />

Häufig wird man aus der Antwort ablesen können, dass die ei -<br />

gentliche Stelle relativ austauschbar ist und es vor allem darum<br />

geht, Geld zu verdienen. Ähnliche Anreize könnten flexi ble Arbeitszeiten<br />

oder ein günstiger Standort sein.<br />

Diese Anreize außerhalb der eigentlichen Arbeitshandlung er -<br />

zeu gen extrinsische Motivation. Die extrinsische Motivation<br />

dauert kürzer an als ihr Gegenstück, die intrinsische Motivation.<br />

Auf ihr fußt Verhalten, das um seiner selbst willen, aus Neugier<br />

oder Interesse ausgeübt wird. Diese länger andauernde, intensivere<br />

Motivation lässt sich anregen durch verantwortungsvolle<br />

Tätigkeiten, Wissen über die Resultate der eigenen Arbeit und<br />

erlebte Sinnhaftigkeit der Arbeit.<br />

Als erste Empfehlung kann man also hervorheben, dass ex -<br />

trinsische Anreize wie flexible Arbeitszeiten, ein guter Standort<br />

oder eine bessere Bezahlung bereits motivieren. Daraufhin allein<br />

kann man aber noch kein überdurchschnittliches Engagement<br />

erwarten, nur ein angemessenes.<br />

Möchte man darüber hinaus langfristig motivieren, eine Bin -<br />

dung an das Unternehmen und seine Ziele herstellen, sollte man<br />

versuchen, die intrinsischen Motive anzusprechen. Sinn haf tig -<br />

keit, Kenntnis der Resultate und Autonomie sind für die Tätig -<br />

keit anzustreben.<br />

Eine Aufgabe als sinnvoll wahrzunehmen, bedeutet z. B. ganz<br />

praktisch ausgedrückt, nicht nur einfache Hilfsaufgaben zu übernehmen.<br />

Wer Kaffee kocht, tackert und locht, ist austauschbar.<br />

Das ist nicht motivierend im Hinblick auf das Motiv der Anerkennung.<br />

Es ist wichtig, in den gesamten Arbeitsablauf eingebunden zu<br />

sein, das Ziel zu kennen oder sich zumindest das Arbeitsergebnis<br />

vorstellen zu können. Das zeugt zudem von mehr Verantwor -<br />

tung der Person, die all diese Arbeitsschritte ausführt und ko -<br />

ordiniert. Das Eingebundensein in den gesamten Arbeits prozess<br />

und die Kenntnis des Ziels sind motivierender, als nur den eigenen<br />

Ausschnitt zu kennen. So gewinnen die Mitarbeiter Einblick<br />

in alle Arbeitsfelder des Prozesses und ihnen wird eine selbstständige<br />

Erfolgskontrolle möglich, die die Qualität ihrer Arbeit<br />

steigern kann.<br />

Ist eigene Erfolgskontrolle nicht möglich, dürfen Vorgesetzte<br />

nie vergessen, Rückmeldungen zu geben. Positive und negative<br />

Rückmeldungen sind sinnvoll, um die Motivation eines Mitarbeiters<br />

zu steigern.<br />

2<br />

343


344<br />

MANAGEMENT<br />

Mitarbeiter motivieren<br />

// Verantwortung übertragen<br />

// Autonomes Arbeiten ermöglichen<br />

// Arbeitsergebnisse erkennbar machen<br />

// Vollständige Aufgaben<br />

(Planung und Ausführung) geben<br />

// Rückmeldungen geben<br />

// Sinnvolle Tätigkeiten ermöglichen<br />

// Wertschätzung und Interesse vermitteln<br />

Trotzdem gibt es Rückmeldungen, die in Bezug auf Arbeits mo -<br />

tivation und Leistung kontraproduktiv sind.<br />

Darum sind einige Hinweise zu beachten, wenn man Rückmeldungen<br />

gibt.<br />

Die oberste Regel des Feedbacks ist, sich immer konkret auf einen<br />

Mitarbeiter und eine Aufgabe zu beziehen. Pauschale Aus sagen<br />

über alle Mitarbeiter oder den allgemeinen Arbeitsstil ei nes Mit -<br />

arbeiters sind nicht sinnvoll. Die Mitarbeiter sind direkt anzu -<br />

sprechen. Zu erwarten, dass ein Mitarbeiter eine allgemein formulierte<br />

Aussage auf sich bezieht, ist ihm gegenüber nicht fair.<br />

Da Rückmeldungen in den meisten Fällen von Einzelpersonen<br />

gegeben werden, ist die einfache Umformulierung von allgemei -<br />

nen (»Sie kommen häufig zu spät.«) in so genannte Ich-Bot schaften<br />

(»Ich habe in der letzten Woche dreimal auf Sie ge wartet.«)<br />

sinnvoll. Ohne Absprache kann ein Vorgesetzter nur für sich<br />

sprechen. So bekommt er die Möglichkeit, dem Mitarbeiter, für<br />

den das Feedback gedacht ist, einen persönlichen Eindruck und<br />

Interesse zu vermitteln. Eine gute Rückmeldung ist direkt und<br />

konkret.<br />

Das Feedback sollte außerdem konstruktive Handlungs emp feh -<br />

lungen geben. Verbesserungsvorschläge oder konkrete Ände -<br />

rungs wünsche für eine Aufgabe, konkrete Formulierungen ge -<br />

ben Mitarbeitern die Möglichkeit, eine Aufgabe gezielt und<br />

besonders gut zu erfüllen.<br />

Wichtig ist es auch, bei Rückmeldungen authentisch zu bleiben.<br />

Es ist möglich, so enthusiastisch zu loben, dass es unrealistisch<br />

und damit wieder demotivierend ist.<br />

Mitarbeiter, die in der Erledigung von Aufgaben Autonomie empfinden,<br />

fühlen sich vom Vorgesetzten mehr anerkannt. Die ihnen<br />

übertragene Verantwortung führt häufig dazu, dass die<br />

Aufgabe besonders gut bearbeitet wird. Um diese wahr ge nom -<br />

2<br />

mene Autonomie zu implementieren, sollten die Mitarbei ter in<br />

Zielsetzungsprozesse mit eingebunden werden. Ziele sind hierbei<br />

am besten sehr konkret und herausfordernd, nicht zu schwierig,<br />

aber auf keinen Fall zu einfach zu fassen.<br />

An Ziele, die man als Mitarbeiter selbst mitformuliert hat, ist<br />

man wesentlich stärker gebunden als an externe Ziele. Starke<br />

Zielbindung hat zur Folge, dass sich der Mitarbeiter stärker für<br />

die fristgemäße Erreichung des Ziels einsetzt, eventuell auch<br />

ei ne Minute länger, als die Arbeitszeit dauert, und etwas engagier<br />

ter, als es unbedingt sein muss.<br />

In der Theorie klingen diese Punkte immer sehr einleuchtend<br />

und einfach, bei der Umsetzung in die unternehmerische Praxis<br />

tun sich dann aber häufig doch Probleme auf, auf die die Theorie<br />

so keine Antwort geben kann. In der Personalentwicklung<br />

bestehen deshalb feste Konzepte, die die Implementierung der<br />

allgemeinen Motive ermöglichen.<br />

Gegen allgemeine Monotonie einer Tätigkeit und häufig auch<br />

für die Kenntnis des gesamten Arbeitsablaufs wirkt das Konzept<br />

der Jobrotation. Auf der gleichen Hierarchieebene werden die<br />

Arbeitsplätze verschiedener Mitarbeiter systematisch ge tauscht.<br />

So wird die Tätigkeit horizontal erweitert. Die Jobrotation wird<br />

auch zur Vorbereitung auf Führungsaufgaben angewendet, da -<br />

mit die zukünftige Führungskraft besser einschätzen kann, was<br />

sie ihren späteren Angestellten zumuten kann. Das Auspro bieren<br />

der Tätigkeiten der Angestellten ist eine aufschluss reiche Erfahrung<br />

und ist auch für Arbeitgeber sinnvoll.<br />

Beim Job-Enlargement wird die Tätigkeit erweitert. Anders als<br />

bei der Job-Rotation wird die ursprüngliche Tätigkeit beibehalten,<br />

es kommen aber neue Bestandteile dazu.<br />

Von Fall zu Fall muss über die individuelle Belastbarkeit der Mit -<br />

arbeiter in Zu sammenhang mit den Anforderungen der vor han -<br />

denen Tätig keiten entschieden werden. Beide Mög lich keiten ermög<br />

li chen auch die Erholung von einer einseitigen Belastung<br />

und sind horizontal konzeptualisiert.<br />

Die Methode des Job-Enrichments erweitert eine Tätigkeit vertikal.<br />

In die Tätigkeit werden Führungsaufgaben integriert, die<br />

die Führungsebene delegieren kann. Dazu sind Weiterbildungs -<br />

maßnahmen erforderlich, damit der Mitarbeiter selbstbewusst<br />

und dauerhaft die Verantwortung übernehmen kann und keine<br />

zusätzliche Kontrolle seiner Entscheidungen not wendig wird.<br />

Auf der Seite des Arbeitgebers setzt das Management by Objec<br />

tives an. Von der Unternehmensleitung werden Ziele vor ge -<br />

geben, die Aufgabenbewältigung wird komplett dem Mitarbeiter<br />

übertragen.<br />

Eine gute Rückmeldung …<br />

… ist direkt formuliert<br />

… ist auf eine konkrete Aufgabe bezogen<br />

… ist als »Ich-Botschaft« formuliert<br />

… beinhaltet konkrete Handlungsempfehlungen<br />

oder Verbesserungsvorschläge<br />

… ist realistisch<br />

… fügt sich authentisch in den alltäglichen<br />

Umgang des Teams ein<br />

In Abhängigkeit von der Situation kann es noch sinnvoller sein,<br />

die Zielfestlegung partizipativ zu gestalten. Dadurch wächst die<br />

Identifikation mit der Aufgabe noch weiter an. Dieses System<br />

erfordert Vertrauen und regelmäßige Kontrolle. Durch die umfassende<br />

Verantwortung steigert sich aber das Verantwort lich -<br />

keitsempfinden des Mitarbeiters in besonderem Maße. Außer -<br />

dem können die Mitarbeiter wertvolle Ideen und Inspirationen<br />

in den Arbeits- und Entscheidungsprozess einbringen. In einem<br />

Unternehmen sollten vor allem bei großen Entscheidungen alle<br />

Parteien beteiligt sein, welche die Umsetzung berührt. Niemand<br />

führt gerne Anweisungen aus, bezüglich derer man einer anderen<br />

Meinung ist.<br />

Alle genannten Konzepte haben gemeinsam, dass sie letztend -<br />

lich eine Arbeitserweiterung mit sich bringen. Gerade in Zei -<br />

ten des chronifizierten Burnouts erscheint das vielleicht ge -<br />

fährlich. Natürlich müssen an der Stelle, an der Arbeitsaufwand<br />

dazukommt, auch Bearbeitungszeit und -mittel dazukommen<br />

oder auf andere Weise ausgeglichen werden.<br />

Prozesse dieser Art erfordern eine gute Überwachung und re -<br />

gelmäßige Kontrolle, z. B. in Supervisionsgesprächen. Verände<br />

rungen, die das Personal betreffen, führt man nicht mal eben<br />

so ein. Wenn sich eine Veränderung vollziehen soll, dann mit<br />

Engagement und Einverständnis von jeder Unterneh mens ebene.<br />

Dabei müssen die Mitarbeiter in so viele Entscheidungen wie<br />

mög lich einbezogen werden. Sie sollten, den o. g. Methoden<br />

entsprechend, die Möglichkeit bekommen, selbst zu organisie -<br />

ren: Weihnachtsfeiern, Betriebsausflüge, Ur laubs tage. All das<br />

macht mehr Spaß, wenn man selbst wählen durfte.<br />

Kein Arbeitgeber sollte sich dem Trugschluss hingeben, dass<br />

ein Angestellter umso zufriedener ist, je weniger er zu tun<br />

hat.<br />

Eine Aufgabe, die unterfordert, wird unmotiviert bearbeitet. Die<br />

Leistung ist schlecht. Auch Aufgaben über dem Anfor de rungs -<br />

niveau des Angestellten haben niedrige<br />

Motivation und ein entsprechendes Leistungsniveau<br />

zur Folge. Es ist demzufolge<br />

bedeutsam, das individuelle Anfor de rungs -<br />

niveau eines jeden Mitarbeiters heraus zu -<br />

finden und sich in der Aufgabenver teilung<br />

danach zu richten.<br />

Ein mittleres Anforderungsniveau, nicht zu einfach,<br />

nicht zu schwierig, ist das meistmotivierende und<br />

wird das beste Ergebnis zur Folge haben.<br />

Bei der Umsetzung dieser einfachen ersten Hin -<br />

weise ist darauf zu achten, dass es nicht den Durchschnitts<br />

mitarbeiter gibt, der auf alle Anreize gleich<br />

gut anspricht.<br />

Auch innerhalb der vorgeschlagenen allgemeinen<br />

Motive, die laut Theorie jeder Mensch hat, gibt es<br />

Gewichtungen. Manchen Mitarbeitern kann z. B. der<br />

persönliche Kontakt im Feedback mehr wert sein<br />

als die Autonomie.<br />

Ihre Mitarbeiter sind Individuen mit eigenen<br />

Interessen, die es sich lohnt kennen -<br />

zulernen.<br />

Auch ist vor kurzfristigen, spontanen Ver -<br />

änderungen zu warnen. Wenn Sie etwas an<br />

der Motivation Ihres Personals ändern wol -<br />

len, ist es notwendig, Ihre Mitarbeiter ins Boot<br />

zu ho len und an allen Berührungspunkten<br />

zu arbeiten. Mit nur einer besonders auf -<br />

wän digen Weihnachtsfeier bei ansonsten<br />

schlech ter Stimmung ermuntert man kei -<br />

nen Mitarbeiter.<br />

Als Chef sollte man authentisch blei -<br />

ben und seinen Mit arbei tern auf al -<br />

len Kanälen das Gleiche vermitteln:<br />

Wert schätzung, Interesse, den Willen<br />

zu einem guten Arbeits klima.<br />

Das ist glaubwürdig.<br />

Amelie Festag<br />

Psychologie-Diplomandin<br />

festag@uni-potsdam.de<br />

MANAGEMENT<br />

2<br />

345


346<br />

RECHT<br />

Was kann die<br />

Elektronikversicherung?<br />

THOMAS GRUBANN | BERLIN<br />

2<br />

(Fortsetzung zu Heft Nr. 4/2011)<br />

Nach nun einem Heft »Sendepause« wurde der Druck zur Fortsetzung der Ausführungen<br />

unwiderstehlich, denn wohl jeder Vermesser wird nahezu jährlich mit der Frage nach<br />

»seinen« Versicherungssummen bzw. den im zurückliegenden Versicherungsjahr eingetretenen<br />

Änderungen im Bestand konfrontiert. – »Ist etwa schon wieder ein Jahr vorbei?« Denken Sie das<br />

auch, wenn zur Summenmeldung aufgefordert wird? Gelegentlich werden die rechtlichen Wirkun-<br />

gen dieses Prozedere unterschätzt.<br />

Die im Versicherungsvertrag vereinbarten Versicherungssummen<br />

sind in der Elektronikversicherung ein Maß, für das der Versicherer<br />

im möglichen Schadenfall das Risiko tragen soll, und<br />

dienen als ein Element für die Prämienberechnung.<br />

Klar, hier tut sich sofort ein weites Feld von Fragen auf, wel -<br />

ches nicht auf Unterversicherung und Überversicherung be -<br />

schränkt ist.<br />

Für die Ermittlung der Versicherungssummen trägt grundsätz -<br />

lich der Versicherungsnehmer die Verantwortung. »Grundsätz -<br />

lich« heißt aber auch, dass es unter Umständen von dieser Norm<br />

abweichende Umstände geben dürfte.<br />

Im Zweifelsfalle ist ein sachverständiger Gutachter hin zu zu ziehen,<br />

spätestens in einem vor Gericht ausgetragenen Streit wür -<br />

de dies auch erfolgen. Wer sich diese Kosten ersparen will – und<br />

dies ist wohl die weitaus überwiegende Mehrheit –, ist gezwungen,<br />

sich mit der Materie auch einmal näher zu befassen.<br />

Ob und/oder inwieweit ein Versicherungsvermittler oder gar ein<br />

Versicherer in die Verantwortung für »fehlerhaft« gebildete Versicherungssummen<br />

kommen kann, hängt auch davon ab, ob der<br />

Aufklärungs- und Beratungspflicht zur Vermeidung von Unterversicherung<br />

genügend nachgekommen wurde. Das dürfte dann<br />

auch gleich einer der wichtigsten Gründe sein, warum Ihr Versicherungsmakler<br />

Sie regelmäßig »nerven« muss.<br />

Was die in den Versicherungsbedingungen verwendeten Vor -<br />

schriften zur Bildung der Versicherungssumme(n) betrifft, so<br />

wird bei den maßgeblichen Versicherern eine weitgehend einheitliche<br />

Linie verfolgt.<br />

Grundlage für die Bildung der Versicherungssumme ist der Versicherungswert.<br />

Dieser wird in den Versicherungsbedingungen<br />

mit vier Wörtern definiert und dann »näher« umrissen:<br />

»Versicherungswert ist der Neuwert.«<br />

Schließlich haben wir es bei der Elektronikversicherung unter<br />

bestimmten Voraussetzungen im Schadenfall auch mit einem<br />

Anspruch auf die Entschädigung des Neuwertes zu tun.<br />

a | Neuwert ist der jeweils gültige Listenpreis der versicherten<br />

Sache im Neuzustand zuzüglich der Bezugskosten (z. B. Kos -<br />

ten für Verpackung, Fracht, Zölle, Montage).<br />

b | Wird die versicherte Sache nicht mehr in Preislisten geführt,<br />

so ist der letzte Listenpreis der Sache im Neuzustand zu züglich<br />

der Bezugskosten maßgebend; dieser Betrag ist ent spre -<br />

chend der Preisentwicklung für vergleichbare Sachen zu vermindern<br />

oder zu erhöhen.<br />

RECHT<br />

Der an dieser Stelle regelmäßig in den Versicherungsbedingun -<br />

gen anzutreffende »Hinweis«, wonach Rabatte und Preis zu ge -<br />

ständnisse für den Versicherungswert unberücksichtigt bleiben,<br />

hat klarstellende Bedeutung und führt uns zur Problematik des<br />

Erwerbs von »Ausstellungs-/Vorführgeräten« bzw. zum Neu -<br />

erwerb bei gleichzeitiger Inzahlungnahme älterer Geräte.<br />

Es wäre fehlerhaft, sich hier vom Netto-Kaufrechnungswert lei -<br />

ten zu lassen, denn dies ist (hoffentlich) nicht der aktuelle Listenpreis.<br />

Hier ist dringend zu empfehlen, dass zumindest in Zusammenhang<br />

mit der Aufnahme der Sachen in den Versicherungsschutz<br />

beim Hersteller/Händler der jeweils gültige Listenpreis angefor<br />

dert wird. Diese Fragestellung sollten die Händler inzwischen<br />

entsprechend einordnen und verbindlich antworten.<br />

Ein ähnliches Problem besteht bei der Berücksichtigung von Ge -<br />

räten, die über Leasing oder Mietkauf zu den versicherten Sa -<br />

chen gehören (müssen).<br />

Gemäß den gängigen Leasingbedingungen kann das »fremde«<br />

Geräte durch den Leasingnehmer versichert werden. Häufig wird<br />

dann eine formelle Bestätigung des Versicherers zugunsten der<br />

Leasinggesellschaft verlangt. Gerade hier ist eine Prüfung des<br />

von der Leasinggesellschaft vorab eingetragenen Versiche rungswertes<br />

notwendig.<br />

Was ist nun aber die »Versicherungssumme«? Ganz einfach:<br />

»Die im Versicherungsvertrag für jede versicherte Sache ge -<br />

nannte Versicherungssumme soll dem Versicherungswert ent -<br />

sprechen. Der Versicherungsnehmer soll die Versiche rungs -<br />

summe für die versicherte Sache während der Dauer des Versicherungsverhältnisses<br />

dem jeweils gültigen Versiche rungs -<br />

wert anpassen. Dies gilt auch, wenn werterhöh ende Ände -<br />

rungen vorgenommen werden.«<br />

Zunächst ist das Wörtchen »soll« auffällig. Das klingt ja nicht<br />

gerade zwingend. Die Wirkung dieser freundlichen Herangehensweise<br />

ist von der praktischen Folge her gleichwohl gegeben,<br />

als ob »muss« verwendet worden wäre.<br />

»Ist die Versicherungssumme niedriger als der Versiche rungswert<br />

zur Zeit des Eintrittes des Versicherungsfalles, so be -<br />

steht Unterversicherung.«<br />

Bei der Ermittlung der Entschädigungsleistung kann der Versicherer<br />

seine Leistung um jenes Verhältnis kürzen, welches dem<br />

Verhältnis der am Schadentag vereinbarten Versiche rungs sum -<br />

me zum tatsächlichen Versicherungswert am Schadentag ent -<br />

spricht.<br />

2<br />

347


348<br />

RECHT<br />

Da erfahrungsgemäß Listenpreise geändert werden (können),<br />

würde sich rein »theoretisch« jedes Mal eine vom Versiche rungs -<br />

nehmer ungewollte Änderung des Versicherungswertes ergeben<br />

und eine Anpassung der Versicherungssumme erforderlich ma -<br />

chen. Dies »soll« der Versicherungsnehmer gemäß Bedingun gen<br />

während der Dauer des Versicherungsvertragsverhältnis ses ja<br />

auch tun.<br />

Um hier die Last der Verantwortung und das Risiko der Unterbzw.<br />

Überversicherung zu entschärfen, wurden mehrere Me chanismen<br />

eingeführt.<br />

Zum einen wäre dies eine »automatische« Anpassung der Versicherungssummen<br />

und der Prämie gemäß einer so genannten<br />

Anpassungsklausel – häufig als Klausel 007 bezeichnet.<br />

Dieser Automatismus hat Vor- und Nachteile, ist sehr pauschal<br />

und führt – von wenigen Ausnahmen abgesehen – Jahr für Jahr<br />

zu einer Prämienanpassung nach oben, die unter Umständen<br />

nicht den individuellen Gegebenheiten entspricht. Allein die<br />

Lektüre der Klausel ist vermutlich noch komplizierter als meine<br />

Zeilen und häufig wird deshalb ein anderer Mechanismus be -<br />

vorzugt.<br />

Aus »soll« wird »kann«. In der Regel einmal pro Versicherungsjahr<br />

wird nach notwendigen Veränderungen zur individuell ver -<br />

einbarten Versicherungssumme gefragt. Diese kann sich neben<br />

der Veränderung des Gerätebestandes durch Zu- und/oder Ab -<br />

gänge auch aus der Veränderung der Listenpreise ergeben.<br />

Für die während des jeweiligen Versicherungsjahres eingetre -<br />

te nen Veränderungen (Erweiterungen, Austausch, Neuanschaf -<br />

fungen) kann im Vertrag auch eine »Vorsorgeversicherung« ver -<br />

einbart werden. Dabei gelten ein benannter Prozentsatz der<br />

zuletzt dokumentierten Versicherungssumme oder/und ein absolut<br />

benannter Euro-Betrag als vom Versicherungsvertrag ge -<br />

deckt. Im Gegenzug ist innerhalb einer benannten Frist nach der<br />

Hauptfälligkeit die im vorhergehenden Versicherungsjahr ein -<br />

getretene Veränderung der Versiche rungs summe zu melden.<br />

Achtung: Bei Veränderungen, die die Vorsorgeversiche rungs -<br />

vereinbarung überschreiten, soll eine Anmeldung auch innerhalb<br />

des Versicherungsjahres erfolgen, um im Schadenfall ge -<br />

gebenenfalls dem Einwand der Unterversicherung zu entgehen.<br />

Dieses Prozedere gilt aber in der Regel nur bei der Pauschal -<br />

ver sicherung.<br />

Bei der Pauschalversicherung wird im Unterschied zur Ein zel -<br />

deklaration der einzelnen versicherten Geräte eine Gesamtversicherungssumme<br />

für alle in einer Geräte-/Anlagegruppe erfassten<br />

Sachen gebildet. Wenn dann im Falle einer Überprüfung<br />

der Versicherungssummen der vereinbarte Betrag passt,<br />

2<br />

ist insgesamt im Schadenfall auch eine Anrechnung von Unterversicherung<br />

nicht zu befürchten.<br />

Wie so vieles im Leben hat auch die Pauschalversicherung Vorund<br />

Nachteile, je nachdem, von welcher Position und mit wel -<br />

chem Interesse dies beurteilt wird.<br />

Vorteilhaft ist auf jeden Fall, dass nicht alle Geräte im Versiche -<br />

rungsvertrag benannt werden, sondern pauschal näher be stimm -<br />

te Gerätegruppen. Dann ist nicht jeder Gerätewechsel zu mel -<br />

den und die Versiche rungs summe für die Gerätegruppe insgesamt<br />

»soll« passen.<br />

Als nach teilig könnte sich erweisen, dass alle Geräte, die sich<br />

im Bestand bzw. im Risiko des Versicherungsnehmers befin den,<br />

bei der Versiche rungswertermittlung erfasst sein sollen, d. h. in<br />

die Versiche rungssumme eingehen.<br />

Eine Selektion von Geräten, für die der Versicherungsschutz gelten<br />

soll, ist nicht möglich. Quasi sind dann auch die »schon im<br />

Keller« stehenden Geräte vom Vertrag erfasst und müssen in der<br />

Versicherungsprämie bezahlt werden, obwohl der Versiche rungs -<br />

schutz über alle in der Elektronikversicherung abgesicherten<br />

Gefahren persönlich nicht mehr erforderlich gehalten wird.<br />

Klar dürfte sein, dass es praktisch kaum möglich ist, am Scha -<br />

den tag auch jene Versicherungssumme vereinbart zu haben, die<br />

dem tatsächlichen Versicherungswert zu 100 % entspricht. Dann<br />

müsste man Listenpreise wohl beobachten, wie z. B. Börsenkurse.<br />

Um im Schadenfall einem Streit über »marginale« Unterversiche<br />

rung aus dem Weg zu gehen, ist es sinnvoll, mit dem Versicherer<br />

eine Vereinbarung über den Verzicht auf die Anrechnung<br />

der Unterversicherung zu treffen.<br />

Zwar ist im § 75 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) in Zusammenhang<br />

mit Unterversicherung und der Möglichkeit des Versicherers,<br />

seine Leistung zu kürzen, das Wort »erheblich« ein -<br />

gefügt, das ist aber relativ und nur bedingt rechtssicher.<br />

Die kon krete Vereinbarung eines »Korridors« von z. B. oberhalb<br />

10 % der Gesamtversicherungssumme für eine Anlagegruppe<br />

und/ oder ein absoluter Euro-Betrag währen wohl hilfreich und<br />

sind möglich.<br />

Schließlich ist bei der Pauschalversicherung noch zu berücksich<br />

tigen, welche Anlage-/Gerätegruppen im Versiche rungs ver -<br />

trag als vereinbart gelten, denn gerade auf diese bezogen soll<br />

ja der jeweilige Versicherungswert ermittelt und die Versiche -<br />

rungs summe vereinbart werden.<br />

Ein Beispiel soll das verdeutlichen.<br />

Anlagegruppe A:<br />

stationäre und mobile elektrische und elektronische Anlagen<br />

der Büro-, Daten- und Kommunikationstechnik<br />

Da reicht die Auflistung von A wie Alarmanlagen bis Z wie Zeiterfassungsgeräten.<br />

Auf jeden Fall gehören bedingungsgemäß nicht nur die Hardware<br />

des Netzwerkes, sondern auch die Kosten zu seiner Errichtung,<br />

einschließlich Verkabelung, dazu.<br />

Anlagegruppe B:<br />

Vermessungstechnik, einschließlich Vermessungszubehör<br />

Bei der Ermittlung des Versicherungswertes für Vermessungs -<br />

zubehör gelten die gleichen Vorschriften (Listenpreise sind zu<br />

berücksichtigen). Praktischerweise darf hier wohl auch pau schal<br />

vorgegangen werden.<br />

Als Zubehör gelten alle Geräte, die technisch erforderlich sind,<br />

um Vermessungen durchzuführen, und die in den Preislisten der<br />

Hersteller von Vermessungsgeräten als Zubehör geführt werden,<br />

wie z. B. Dreifuß, Messlatten, Reflektoren, Stative, Prismen<br />

usw.<br />

Nicht unter Zubehör fallen Ausrüstungsgegenstände, Hilfs- und<br />

Betriebsstoffe, Verbrauchsmaterialien und Arbeitsmittel sowie<br />

Werkzeuge aller Art, die für die technische Ausführung der Vermessungsarbeiten<br />

nicht zwingend erforderlich sind.<br />

So, an dieser Stelle muss ich erst einmal einen Punkt setzen.<br />

Am besten, Sie besprechen nun (erst recht) aufgetretene<br />

Fragen bei nächster Gelegenheit mit Ihrem »Berater« oder<br />

senden mir eine Mail.<br />

Thomas Grubann<br />

Vohrer GmbH & Co KG<br />

Niederlassung Berlin<br />

E-Mail thomas.grubann@vohrer.de<br />

Entspannen Sie sich.<br />

Ab jetzt wird vieles<br />

schneller.<br />

Entspannen Sie sich und schöpfen Sie<br />

gleich zeitig das Potential Ihrer Instrumente<br />

besser aus. Die neuen Leica Qualitätsdienste<br />

ermöglichen es Ihnen. Leica<br />

erweitert die Dienstleistungen rund um<br />

die Instrumente. Ob Datensicherung oder<br />

Echtzeithilfe direkt im Feld oder dem<br />

eigenen Referenzdienst:<br />

Unser Anspruch: Den besten Service für<br />

die besten Instrumente.<br />

Die neuen Leica Dienste


Der Glaube an die Zahl<br />

350<br />

KATASTER<br />

Rechtliche Grenzen rechnerischer Auswertungen<br />

im Liegenschaftskataster<br />

Dieser Beitrag ist die Wiedergabe des Vortrages, den Helmut Hoffmann auf dem von der<br />

Technischen Universität Berlin und dem DVW Berlin-Brandenburg e. V. veranstalteten Se -<br />

minar »tech12« am 19. April <strong>2012</strong> gehalten hat, der zu teilweise kontroversen Diskussionen führte.<br />

Wenn sich die Leser an dieser Diskussion beteiligen möchten, steht das FORUM zur Verfügung.<br />

Der Autor hat, als er die Zustimmung zur Veröffentlichung gab, Wert auf die Feststellung gelegt,<br />

dass der starke Bezug auf die Verhältnisse in Berlin und Brandenburg lediglich der Tatsache ge -<br />

schuldet ist, dass der größte Teil der Seminarteilnehmer aus dieser Region kam. Das muss nicht<br />

zwangsläufig bedeuten, dass die Situation in anderen Bundesländern grundlegend anders ist.<br />

2<br />

HELMUT HOFFMANN | BERLIN<br />

Mit diesem Vortrag, mit dem das Seminar »tech 12« heute eröff -<br />

net wird, greifen die Veranstalter ein Thema auf, wel ches mei -<br />

ner Auffassung nach viel stärker (als bisher) in das Bewusstsein<br />

derjenigen treten muss, die in ihrem Berufsalltag Aufgaben für<br />

das Liegenschaftskataster zu erfüllen haben.<br />

In der Tat ist es immer häufiger zu beobachten, dass unsere Kollegen,<br />

ob in den Behörden oder als Freiberufler, bei den zur Füh -<br />

rung des Liegenschaftskatasters zu treffenden Entscheidungen<br />

die »Zahl« mit Priorität behandeln und hierbei rechtliche Aspek<br />

te nachrangig einstufen oder häufig sogar nicht beachten,<br />

also der Vermessungstechnik ein höheres Gewicht einräumen<br />

als dem Liegenschaftsrecht.<br />

Ich will versuchen, die rechtlichen Grenzen zu beleuchten, die<br />

sich ergeben aus<br />

und<br />

der Zahl, gemeint ist hier die Koordinate, wie sie als Endpro<br />

dukt aus den Vermessungsdaten rechnerisch abgeleitet<br />

werden kann,<br />

den liegenschaftsrechtlichen Erfordernissen, wie sie in den<br />

geltenden Katastervorschriften enthalten sind.<br />

Doch zunächst möchte ich einem möglichen Missverständnis<br />

vorbeugen. Der im Thema verwendete Begriff »Grenze« ist nicht<br />

im trennenden Sinne zu verstehen, hier Technik und dort Recht.<br />

In unserem Berufsalltag geht es um die Würdigung und Be -<br />

urteilung liegenschaftsrechtlicher Sachverhalte, für die die »Zahl«<br />

unabdingbare Erkenntnisse über die tatsächlichen Verhältnisse<br />

auf der Erdoberfläche liefert. Insofern ist Vermessungstechnik<br />

ein erforderliches Hilfsmittel, um liegenschaftsrecht lich konforme<br />

Entscheidungen treffen zu können. Technik und Recht<br />

sind also für die im Liegenschaftskataster zu erfüllenden Aufgaben<br />

nicht trennende, sondern sich ergänzende Sachgebiete.<br />

Deshalb ist die »Zahl« aus Sicht der Katasterführung nur die<br />

eine Seite ein und derselben Medaille (siehe Abb. 1).<br />

Besonders plastisch stellt sich die Beziehung zwischen Technik<br />

und Recht in den berufsregelnden Bestimmungen für die Öffent<br />

lich bestellten Vermessungsingenieure |1| dar, wonach sie<br />

legitimiert sind, Tatbestände, die sie am Grund und Boden durch<br />

vermessungstechnische Ermittlungen festgestellt haben, mit<br />

öffentlichem Glauben zu beurkunden.<br />

Die rechnerische Auswertung der im Liegenschaftskataster nach -<br />

gewiesenen Vermessungsdaten führt zu dem Ergebnis »Koor -<br />

di nate« für die Grenz- und Gebäudepunkte der Flurstücke bzw.<br />

Gebäude, also der Punkte der Liegenschaften entsprechend den<br />

Vermessungs- und Katastergesetzen.<br />

KATASTER<br />

Für die Koordinaten, wie sie zu einem großen Teil heute noch<br />

im Liegenschaftskataster geführt werden, ist die Frage zu beantworten,<br />

ob sie die Funktion sowie die vermessungstechnischen<br />

Anforderungen nach den Rechtsnormen erfüllen, die Grundlage<br />

unseres Handelns sind.<br />

Die Funktion des Liegenschaftskatasters sowie die Anfor de run -<br />

gen an den Katasternachweis ergeben sich aus den einschlä -<br />

gigen Rechtsnormen der einzelnen Bundesländer, z. B. für das<br />

Land Berlin, wie folgt:<br />

Funktion des Liegenschaftskatasters nach dem VermGBln |1|:<br />

Die Führung des Liegenschaftskatasters nimmt das Land<br />

Berlin für die räumliche Abgrenzung von Rechten an<br />

Grundstücken als öffentliche Aufgabe wahr (§ 1 VermG-<br />

Bln – Auszug).<br />

Das Liegenschaftskataster ist das amtliche Verzeichnis der<br />

Grundstücke nach § 2 Abs. 2 der Grundbuch ordnung (§ 14<br />

Abs. 3 VermGBln).<br />

Aus diesen Rechtsnormen und der ständigen Rechtspre chung<br />

leitet sich der Grundsatz ab, dass über die Begrenzungen der<br />

Flurstücke der Teil der Erdoberfläche definiert wird, wel cher<br />

von dem im Grundbuch eingetragenen Eigentumsrecht räumlich<br />

beherrscht wird.<br />

Mit dem Flurstückskennzeichen und den Flurstücksgrenzen<br />

wird der Gegenstand des Eigentums – das Grundstück – als<br />

»Sache« im Sinne des § 90 BGB auf der Erdoberfläche individualisiert.<br />

Die Funktion des Liegenschaftskatasters hat zur Folge, dass<br />

an den Nachweis der Flurstücke hohe (vermessungstech -<br />

nische) Anforderungen gestellt werden, die im VermGBln wie<br />

folgt formuliert sind:<br />

Buchungseinheit des Liegenschaftskatasters ist das Flur -<br />

stück als geometrisch eindeutig begrenzter Teil der Erd -<br />

oberfläche (§ 15 Abs. 2 VermGBln).<br />

Die Flurstücke […] sind mit ihren […] Begrenzungen […]<br />

nachzuweisen (§ 15 Abs. 3 VermGBln).<br />

Bestehende Grenzen, für die einwandfreie Katasterunterlagen<br />

vorhanden sind, gelten als festgestellt (§ 20 Abs. 3<br />

VermGBln).<br />

Das Lagefestpunktfeld […] bildet die geodätische Grundlage<br />

[…] für die Vermessungen, die der Einrichtung, Er -<br />

neuerung und Fortführung des Liegenschaftskatasters<br />

die nen (§ 9 i. V. m. § 10 VermGBln).<br />

Das VermGBln enthält keine Definitionen der Begriffe »Grenze«,<br />

»geometrisch eindeutig« und »einwandfreie Katasterunterlagen«.<br />

2<br />

351


352<br />

KATASTER KATASTER<br />

2<br />

Technik Recht<br />

+<br />

Abbildung 1 | Bildquelle: MICHAEL FERNER,<br />

BDVI-Wandkalander 2011, Januar- und Dezemberblatt<br />

Deshalb muss hier in Berlin zurückgegriffen werden auf die AV<br />

Grenzvermessung Nr. 4.1 Abs. 2 |2|, wonach Katasterunterlagen<br />

»einwandfrei« sind, wenn<br />

a | die in den Unterlagen nachgewiesenen Bestimmungsmaße<br />

für die Flurstücksgrenzen durch Sicherungsmaße<br />

[…] geprüft sind und vorhandene Widersprüche sachverständig<br />

[…] aufzuklären sind und<br />

b |nach den Unterlagen die Flurstücksgrenzen aufgrund hinreichender<br />

übereinstimmender Punkte abgesteckt werden<br />

können.<br />

Die sonstigen Begriffe bleiben nach der Vorschriftenlage in Ber -<br />

lin unbestimmt, wobei unterstellt werden kann, dass Flurstücke<br />

»geometrisch eindeutig« begrenzt sind, wenn für sie »einwand -<br />

freie Katasterunterlagen« nach der aus der AV Grenz vermessung<br />

zitierten Definition vorliegen.<br />

In diesem Zusammenhang ist kritisch anzumerken, dass die<br />

Ber liner Katastervorschriften bei den als festgestellt geltenden<br />

Gren zen keine Aussagen zur »Mitwirkung der beteiligten Grund -<br />

stücks eigentümer« treffen. Die Bestimmung nach § 20 Abs. 3<br />

VermGBln stellt nur auf den Begriff der »einwandfreien Ka tas -<br />

terunterlagen« ab, also allein auf vermessungstechnische Qua -<br />

litätsmerkmale.<br />

Im Gegensatz hierzu gilt z. B. nach dem Brandenburgischen Vermessungsgesetz<br />

eine Grenze u. a. als festgestellt, wenn ihr Verlauf<br />

nach inzwischen außer Kraft getretenen Vorschriften ermittelt<br />

und das Ergebnis von den Beteiligten anerkannt wurde<br />

(§ 13 Abs. 2, Nr. 1 BbgVermG |3|), wobei in dieser Rechtsnorm<br />

der Bezug zu den vermessungstechnischen Qualitätsmerk ma -<br />

len fehlt.<br />

Nach diesen materiellen wie formellen Vorschriften müssten die<br />

im Liegenschaftskataster nachgewiesenen Koordinaten<br />

die rechtsrelevante Flurstücksgeometrie mit ihren Grenz -<br />

punkten, Grenzlängen und Grenzwinkeln widerspiegeln,<br />

die Lage der Liegenschaften auf der Erdoberfläche eindeutig<br />

festlegen, also den Raumbezug herstellen,<br />

sich auf Vermessungsdaten gründen, die für die Flurstücksgeometrie<br />

sowie für den Raumbezug durch wirksame Siche -<br />

rungsmaße geprüft und widerspruchsfrei sind; die Koor -<br />

dina ten müssten sich also auf einwandfreie Katasterunter -<br />

lagen im Sinne der Definition nach AV Grenzvermessung<br />

beziehen.<br />

Leider haben wir den Idealzustand, der nach den Rechts- und<br />

Verwaltungsvorschriften gefordert wird, noch lange nicht bzw.<br />

nur teilweise erreicht.<br />

Die überwiegende Anzahl der heute noch im Katasternachweis<br />

geführten Koordinaten erfüllt die genannten Anforderungen<br />

aus folgenden Gründen nicht:<br />

Bei den für die bestehenden Grenzen im Liegenschaftska -<br />

tas ter nachgewiesenen Vermessungsdaten handelt es sich<br />

in der Regel um Einzelerfassungen (Inselvermessungen) der<br />

Liegenschaften, also flächenhaft betrachtet um heterogene,<br />

nicht spannungsfreie Daten.<br />

Die Vermessungsdaten des Liegenschaftskatasters wurden<br />

hier in Berlin in nicht wenigen Fällen durch Ergebnisse der<br />

Stadt vermessung (Festlegungen der Straßenfluchtlinien, Vermessungen<br />

zur Erfassung der öffentlichen Verkehrs- und Grünflächentopographie)<br />

ergänzt. Die Koordinaten sind also ein<br />

Mix aus Ergebnissen der Kataster- und Stadtvermessung, oh -<br />

ne Prüfung, ob die Daten der Stadtvermessung tatsächlich<br />

den rechtsrelevanten Geometriedaten der Flurstücke ent -<br />

sprechen, die darüber hinaus in ihrer Mehrzahl nicht einmal<br />

einen einheitlichen geometrischen Bezug haben.<br />

Die rechnerische Auswertung der Vermessungsdaten er folg -<br />

te mit Hilfe der geodätischen Standardberechnungen.<br />

Bei den geodätischen Standardberechnungen<br />

verfälscht die lineare Fehlerverteilung das Berechnungs -<br />

ergebnis,<br />

werden Widersprüche in den Vermessungsdaten oft nicht<br />

eindeutig lokalisiert,<br />

bleiben rechtsrelevante Vermessungsdaten der Flur stücks -<br />

geometrie sowie Sicherungsmaße zum Teil unbe rück sich -<br />

tigt, wie z. B. Grenzlängen, die bei dieser Berechnungs -<br />

methode nicht in die Berechnung der Koordinaten einfließen<br />

(siehe Abb. 2).<br />

Die dargelegten Gründe verdeutlichen, wie ich meine, dass der<br />

»Glaube an die Zahl«, wenn die Koordinate nach der beschriebenen<br />

Art und Weise berechnet wurde, sich in keiner Weise rechtfertigen<br />

und sachlich begründen lässt.<br />

Trotzdem wird in der Praxis z. B. bei Grenzermittlungen verschiedentlich<br />

so verfahren, als ob mit diesen Koordinaten die<br />

bestehenden Grenzpunkte auf der Erdoberfläche eindeutig festgelegt<br />

wären.<br />

Die »Koordinatengläubigkeit« ging in mehreren mir aus anderen<br />

Bundesländern bekannt gewordenen Fällen so weit, dass die Koor<br />

dinaten der ALK, die auf dem Wege der Digitalisierung vor -<br />

handener Flurkarten entstanden ist, der Grenzermittlung zugrunde<br />

gelegt wurden und nicht die rechtsrelevanten Katas -<br />

ter unterlagen, die der Darstellung der Flurstücksgrenzen in der<br />

Flurkarte dienten. In diesen Fällen wurde den Beteiligten im<br />

Grenztermin von der ausführenden Vermessungsstelle sogar be -<br />

stätigt, dass die Flurstücksgrenzen mit dem Katasternachweis<br />

übereinstimmen, obwohl die Grenzdarstellung in der ALK signifikant<br />

von den ihr zugrunde liegenden Unterlagen abwich.<br />

Diese Vorgehensweise wurde mit dem Hinweis darauf begründet,<br />

dass die ALK durch ihre Offenlegung »Rechtskraft« erhielt.<br />

Zur Klarstellung sei gesagt:<br />

Durch Offenlegung der ALK werden Flurstücksgrenzen, die<br />

in der ALK abweichend (ob ungenau oder fehlerhaft) von<br />

ihren maßgeblichen Katasterunterlagen dargestellt sind,<br />

nicht mit rechtlicher Wirkung verändert. Grenzen können<br />

nur rechtswirksam mit den Mitteln des Zivilrechts oder<br />

aufgrund eines Gesetzes bzw. gesetzlich geregelter Verfahren<br />

geändert werden und nicht durch die Umstellung<br />

der analogen Flurkarte auf einen digitalen Datenträger.<br />

Auch wenn die nach geodätischen Standardberechnungen oder<br />

durch Digitalisierung ermittelten Koordinaten bei einer Grenz -<br />

herstellung der ersten Orientierung in der Örtlichkeit dienen können,<br />

sind die bestehenden Flurstücksgrenzen nach den Ka tas -<br />

terunterlagen herzustellen, wie sie bei ihrer Ersterfassung bzw.<br />

erstmaligen Grenzfeststellung in den Fortführungsrissen/Ver -<br />

messungsrissen und den Grenzverhandlungen/den Niederschrif -<br />

ten über die Grenztermine öffentlich beurkundet wurden.<br />

Nicht die mit den Standardberechnungen oder durch Digitali -<br />

sierung ermittelten Koordinaten sind maßgebliches Beweismit -<br />

tel für die Lage der Grenzen auf der Erdoberfläche, sondern die<br />

aufgrund vermessungstechnischer Ermittlungen beurkundeten<br />

Tatbestände in Form ihrer maßgeblichen Katasterunterlagen.<br />

Das digitale Zeitalter verlangt von uns, dass die in der bisherigen<br />

Form geführten Katasterunterlagen in ein »Koordina ten -<br />

kataster« überführt werden müssen.<br />

x<br />

Abbildung 2 | Bei den geodätischen Standardberechnungen fließen die<br />

Ver mes sungs daten x und y in die Berechnung der Koordinaten für die<br />

Grenz punkte A und B ein, nicht aber die Grenzlängen und die Kontrollen.<br />

Nach der von der AdV und der AV Grenzvermessung |2| vor ge -<br />

gebenen Definition wird unter dem Koordinatenkataster eine<br />

besondere Form der Festlegung der Flurstücksgrenzen verstan -<br />

den, bei der für alle Grenzpunkte Lagekoordinaten mit hoher<br />

Ge nauigkeit und Zuverlässigkeit ermittelt werden.<br />

Dies bedeutet, dass den Grenzpunkten Koordinaten zugeordnet<br />

werden, die die Lage der Grenzpunkte auf der Erdoberfläche<br />

auf Grundlage eines homogenen, spannungsfreien Landeskoordinatensystems<br />

bestimmen.<br />

Insbesondere mit Blick auf die beabsichtigte Realisierung des<br />

Fach konzepts »Integrierte Modellierung des Liegenschafts ka -<br />

tasters – ALKIS« besteht die Notwendigkeit, die liegenschafts -<br />

rechtlich relevante Flurstücksgeometrie entsprechend der »Ko-<br />

Ka-Definition« umzusetzen (Sollkonzept, siehe Abb. 3).<br />

Das Verfahren, welches flächendeckend zum Koordina ten ka -<br />

tas ter führt, ist heute nicht mein Thema. Deshalb äußere ich mich<br />

abschließend hierzu nur mit einem grundsätzlichen Ge dan ken:<br />

Für den flächendeckenden Aufbau des Koordina ten ka tas -<br />

ters würde die klassische Neuvermessung aus vermessungs -<br />

technischer wie liegenschaftsrechtlicher Sicht die besten<br />

Ergebnisse liefern. Dieses Verfahren kann aber wegen des<br />

hohen personellen wie zeitlichen Aufwandes und damit aus<br />

Kostengründen nicht in Betracht gezogen werden.<br />

Deshalb bleibt als Umsetzungsverfahren nur die rechnerische<br />

Eingliederung der rechtsrelevanten Vermessungsdaten der Flur -<br />

Kontrolle<br />

Grenzlänge Grenzlänge<br />

Grenzlänge<br />

Grenzlänge<br />

y<br />

y<br />

x<br />

A<br />

B<br />

Kontrolle<br />

Grenzlänge<br />

2<br />

353


digitale Form analoge Form<br />

morgen heute gestern<br />

354<br />

KATASTER<br />

stücke in eine durch klassische Grenzherstellung festge legte Gebietsgrenze<br />

(z. B. Blockgrenze oder eine Vielzahl von Blöcken) mit<br />

Herstellung ihres Raumbezugs auf der Grundlage von SAPOS®.<br />

Dieses Verfahren liefert im Vergleich zur Neuvermessung nur<br />

dann entsprechende Ergebnisse, wenn hierbei die »flächenhafte<br />

Ausgleichung« nach C. F. Gauß (siehe Abb. 4) zum Einsatz kommt.<br />

Denn es gibt kein anderes Rechenverfahren, welches<br />

die gesamte rechtsrelevante Flurstücksgeometrie mit allen<br />

Grenzlängen und Grenzwinkeln berücksichtigt,<br />

das ungerechtfertigte oder zufällige Auswählen und Aus -<br />

schließen von Vermessungsdaten beseitigt,<br />

auf die wirtschaftlichste Art Fehler lokalisiert,<br />

auf willkürfreie Art zu widerspruchsfreien Ergebnissen und<br />

gleichzeitig zu plausiblen Koordinaten im Sinne des Koordina<br />

ten katasters führt.<br />

Das nach diesem kurz skizzierten Verfahren erstellte Koordina -<br />

tenkataster erfüllt die nach den einschlägigen Rechts- und Verwaltungsvorschriften<br />

vorgegebenen Bedingungen, die sich aus<br />

der Funktion des Liegenschaftskatasters als amtliches Ver zeich -<br />

nis der Grundstücke ableiten. Deshalb kann dieses allen vermessungstechnischen<br />

wie liegenschaftsrechtlichen Anforderungen<br />

gerecht werdende Koordinatenkataster nach Übernahme in das<br />

Liegenschaftskataster den künftig allein maßgeblichen Nachweis<br />

für die räumliche Abgrenzung der Rechte an den Grundstücken<br />

darstellen.<br />

Nur mit einer in diesem Sinne ermittelten Koordinate ist der<br />

»Glaube an die Zahl« gerechtfertigt. Es ist aber für den Fall der<br />

Unmaßgeblichkeit des Katasternachweises darauf hinzuweisen,<br />

2<br />

Kataster -<br />

unterlagen Flurkarten Verzeichnisse<br />

Grafikdaten<br />

ALK<br />

integrierte Führung der<br />

Grafik- und Sachdaten<br />

mit Raumbezig<br />

ALKIS<br />

Sachdaten<br />

ALB<br />

Abbildung 3 | Bestandteile des Liegenschaftskatasters (§ 15 Abs. 1 VermGBln):<br />

Sollkonzept<br />

dass dem Glauben an das auf dem beschriebenen Weg erstellte<br />

Koordinatenkataster rechtliche Grenzen gesetzt sind; doch dies<br />

wäre ein neues Thema.<br />

Gedanken zur Bedeutung und<br />

Notwendigkeit des Koordinatenkatasters<br />

Natürlich stellen sich die Fragen, warum das Koordina ten ka tas -<br />

ter benötigt wird und worin die Bedeutung des Koordinaten -<br />

katasters liegt. Die Antworten auf diese Fragen leiten sich nach<br />

meiner Sicht aus dem Stellenwert ab, den das Liegenschafts -<br />

kataster heute für den Staat und die Gesellschaft hat.<br />

Uns allen ist bekannt, dass das Liegenschaftskataster aufgrund<br />

der bestehenden Rechtsbeziehung zum Grundbuch Bestand -<br />

teil des Systems zur Sicherung des Grundeigentums ist (siehe<br />

FORUM 3/2011, Seite 134). In jüngster Zeit aber ist dem Liegenschaftskataster<br />

eine nor mierte Zweckbestimmung zugewachsen,<br />

die von der Bedeu tung her mit der Funktion des Liegenschafts<br />

katasters als »amtliches Verzeichnis der Grundstücke«<br />

ver gleich bar ist.<br />

Mit der im Jahr 2007 in Kraft getretenen INSPIRE-Richtlinie der<br />

Europäischen Gemeinschaft |4| wurde ein Instrument mit der<br />

Zielsetzung geschaffen, eine europäische Geodateninfrastruktur<br />

nach einheitlichen Richtlinien aufzubauen sowie den Zugang<br />

und die Nutzung von Geodaten für Bürger, Verwaltung<br />

und Wirtschaft zu vereinfachen.<br />

Diese Richtlinie, die in ihrer Regelungswirkung nahezu alle Politikfelder<br />

und Lebensbereiche berührt, wurde zwischenzeitlich<br />

in Bundes- und Landesrecht umgesetzt |5|. Nach diesen Rechts -<br />

normen (den so genannten Geodatenzugangsgesetzen) wurden<br />

die raumbezogenen Geodaten des Liegenschaftskatasters und<br />

die der Geotopographie als »fachneutrale Kern komponenten«<br />

der nationalen Geodateninfrastruktur mit der Folge festgelegt,<br />

dass geodatenführende Fachbereiche ver pflich tet wurden, ih -<br />

re Geo daten auf der Grundlage der Geodaten des amtlichen<br />

Vermessungswesens zu erfassen und zu führen. Damit sind die<br />

Geo daten des amtlichen Vermessungs wesens als Integrationsgrundlage<br />

alternativlos die Basis (Grundlage) für Geodaten anderer<br />

Fachbereiche, die sie aufgrund von Rechtsvorschriften zu<br />

führen haben.<br />

Die gesetzlich geregelte Nutzung der Geodaten des amtlichen<br />

Vermessungswesens hat damit eine bisher nicht da gewesene<br />

Dimension erreicht.<br />

INSPIRE sowie die Geodatenzugangsgesetze des Bundes und der<br />

Länder regeln aber nicht nur den Zugang zu den Geodaten und<br />

deren Nutzung, sondern schreiben auch vor, dass die Geoda ten<br />

Abbildung 4 | (alter DM-Geldschein, gültig bis zur Einführung des Euro)<br />

Carl Friedrich Gauß (1777–1855), Mathematiker, Astronom und Geodät<br />

in elektronischer Form, also digital, vorliegen müssen. Darüber<br />

hinaus werden in diesen Vorschriften die Geodatenthemen be -<br />

schrieben. Hierzu gehören u. a. Koordinatenreferenzsysteme (Systeme<br />

zur eindeutigen räumlichen Referenzierung von Geo daten<br />

anhand eines Koordinatensatzes – x, y, z – und/oder Angaben<br />

zu Breite, Länge und Höhe auf der Grundlage eines geodäti schen<br />

horizontalen und vertikalen Datums), Flur stücke/Grund stücke,<br />

Gebäude, Bodenbedeckung (siehe Anhang I, II und III zu INSPIRE<br />

|4| und § 4 Geodatenzugangsgesetz |5|). In diesem Zusammen -<br />

hang ist anzumerken, dass wir auch stärker als bis her unseren<br />

Blick auf die nach den Vorschriften geforderte dritte Dimension,<br />

die Höhe z. B. für die Grenzpunkte/Gebäude, rich ten müssten.<br />

Es stellt sich die Frage, ob die vom amtlichen Vermessungswesen<br />

geführten Datenbestände diesen Anforderungen gerecht<br />

werden. Mit ALKIS sind wir mindestens konzeptionell darauf<br />

vorbereitet, die Geodaten des Liegenschaftskatasters in der den<br />

Anforderungen gerecht werdenden Form zu führen. Doch wie<br />

sieht es in der Realität aus (Istzustand, siehe Abb. 5)?<br />

Zunächst wurde der beschreibende Teil des Liegenschafts -<br />

katasters, also die Verzeichnisse mit den Sachdaten der Flur -<br />

stücke und Gebäude, in eine digitale Form umgesetzt (ALB).<br />

Des Weiteren wurden die analogen Flurkarten überwiegend<br />

durch Digitalisierung in eine digitale Form überführt. Der<br />

Entspannen Sie sich.<br />

Ab jetzt wird vieles<br />

sicherer.<br />

Entspannen Sie sich und schöpfen Sie<br />

gleich zeitig das Potential Ihrer Instrumente<br />

besser aus. Die neuen Leica Qualitätsdienste<br />

ermöglichen es Ihnen. Leica<br />

erweitert die Dienstleistungen rund um<br />

die Instrumente. Ob Datensicherung oder<br />

Echtzeithilfe direkt im Feld oder dem<br />

eigenen Referenzdienst:<br />

Unser Anspruch: Den besten Service für<br />

die besten Instrumente.<br />

Die neuen Leica Dienste


digitale Form analoge Form<br />

heute gestern<br />

356<br />

KATASTER<br />

2<br />

Kataster -<br />

unterlagen Flurkarten Verzeichnisse<br />

Digitalisierung<br />

Grafikdaten<br />

ALK<br />

(Vorstufe)<br />

Sachdaten<br />

ALB<br />

Abbildung 5 | Bestandteile des Liegenschaftskatasters (§ 15 Abs. 1 VermGBln):<br />

Istzustand<br />

auf diesem Wege entstandene Bestand der Grafikdaten kann<br />

aber nur als Vorstufe der ALK betrachtet werden, weil bei<br />

der Digitalisierung die Katasterunterlagen, also die Vermessungszahlen<br />

des Liegenschaftskatasters, weitgehend unberücksichtigt<br />

blieben. Um mit einem Bild zu sprechen, diese<br />

ALK ist eine Krücke, die zwar das Gehen erleichtert: Die aber<br />

nur als Ersatz für gesunde Beine, also als Ersatz für eine dem<br />

Sollkonzept ent sprechende ALK, angesehen werden kann.<br />

Selbstverständlich wird diese digitale Form des Liegenschafts -<br />

katasters einer Vielzahl von Anwendungen gerecht. Doch für<br />

bestimmte Anwendungen, für die die Vermessungszahlen zwin -<br />

gend erforderlich sind, bleibt es bei traditionellen Arbeits weisen,<br />

z. B. bei Grenzherstellungen und Abmarkungen, Herstellung von<br />

Lageplänen und Bebauungsplänen.<br />

Eine substanziell entscheidende Wende wurde mit dieser Form<br />

der Bestandteile des Liegenschaftskatasters nicht herbeigeführt.<br />

Insofern kann gesagt werden, dass diese Form der Katasterfüh -<br />

rung nicht den datenverarbeitungstechnischen Bedingungen<br />

entspricht, wie sie nach der INSPIRE-Richtlinie bzw. den Geoda<br />

ten zugangsgesetzen vorgeschrieben sind.<br />

Natürlich sind alle Kollegen, die das Liegenschaftskataster ver -<br />

antwortlich führen, sich der Tatsache bewusst, dass auch die<br />

Vermessungszahlen integraler Bestandteil des digitalen Daten -<br />

bestandes der Liegenschaften sein müssen. Es gibt auch keine<br />

Diskussion mehr darüber, dass diese Zielsetzung nur mit Überführung<br />

der vorhandenen Vermessungszahlen in ein Koordinatenkataster<br />

erreicht werden kann. Umso schmerzlicher ist es,<br />

feststellen zu müssen, dass die ohnehin knappen Ressourcen<br />

personeller wie finanzieller Art verschiedenenorts in den Aufbau<br />

eines »Digitalen Rissarchivs« fließen. Zwar liegen dann die<br />

Katasterunterlagen gescannt vor, jedoch nicht in Form des Koordinatenkatasters.<br />

Das »Digitale Rissarchiv« ist somit bezogen<br />

auf das Fachkonzept ALKIS nicht zielführend, auch wenn be -<br />

stimmte Synergieeffekte z. B. beim Zugriff auf die Vermessungs -<br />

risse eintreten. In der Summe aber kann das »Digitale Rissarchiv«,<br />

wie die Vorstufe zur ALK, nur als Zwischenlösung gesehen werden.<br />

Denjenigen, die diese Zwischenlösung befürworten, sei gesagt,<br />

dass das »Digitale Rissarchiv« in eine Sackgasse führt und nur<br />

vorübergehende Entlastung bringt. Ausschließlich mit dem Koordinatenkataster<br />

werden die vom Gesetzgeber geforderten Bedingungen<br />

für die Geodateninfrastruktur erfüllt. Darüber hi naus<br />

führt das Koordinatenkataster, auch wenn für dessen Erstellung<br />

zunächst Ressourcen in nicht geringem Umfang bereitzustellen<br />

sind, zu einer vereinfachten Katasterführung und langfristig<br />

betrachtet zu enormen Einsparungen durch ratio nelle Arbeits -<br />

weisen, die dann möglich werden.<br />

Wir können im amtlichen Vermessungswesen nicht immer nur<br />

mit Zwischenlösungen arbeiten.<br />

Es muss daher die Kraft aufgebracht werden, die maßstabslose<br />

Karte in digitaler Form zu erstellen, die nur das Koordinaten -<br />

kataster mit der den Vermessungszahlen innewohnenden Ge -<br />

nauigkeit zur Grundlage haben kann. Alle hierzu notwendigen<br />

technischen Voraussetzungen stehen uns heute zur Verfügung.<br />

Dieser Quantensprung in der Führung der Grafikdaten des Lie -<br />

genschaftskatasters ist vergleichbar mit der von unseren Vätern<br />

erbrachten Leistung, als sie die ehemals preußischen Inselkar -<br />

ten auf ein Rahmenkartenwerk umgestellt haben. Warum sollte<br />

das, was unseren Fachkollegen der Vorgängergeneration gelungen<br />

ist, nicht auch uns gelingen?<br />

Doch es gibt noch einen weiteren Punkt, der mich besorgt auf -<br />

horchen ließ, als ich feststellen musste, dass die im Rahmen von<br />

Katastervermessungen ermittelten Koordinaten der örtlich vorhandenen<br />

Punkte bestehender Flurstücksgrenzen (Istpunk te) in<br />

die Punktdatei des Koordinatenkatasters aufgenommen werden.<br />

Auch wenn der Istpunkt in seiner Lage zulässig von dem<br />

Sollpunkt abweicht, wie er sich aus den für ihn maßgeblichen<br />

Vermessungszahlen ableitet, ist die Sollpunkt-Koordinate, wenn<br />

sie aus einem qualifizierten Katasternachweis (eine mit Zu stim -<br />

mung der Beteiligten und durch Sicherungsmaße geprüfte Ka -<br />

tastervermessung) abgeleitet ist, anzuhalten. Denn allein die<br />

im Katasternachweis enthaltenen Flurstücksgrenzen mit ihren<br />

Bestimmungsmaßen und geometrischen Bedingungen gelten<br />

auch nach ständiger Rechtsprechung als Abgrenzung der Grundstücke,<br />

von den Sonderfällen abgesehen, bei denen der Katas -<br />

ternachweis unmaßgeblich ist. Nur die Koordinate des Sollpunktes<br />

entspricht den bisherigen Vermessungszahlen und erfüllt<br />

somit das materiellrechtliche Erfor dernis der Katastermäßig -<br />

keit. Wenn die Koordinate des Istpunktes als lagebestimmende<br />

Festlegung in das Koordina ten kataster eingeführt wird, wird die<br />

vorgegebene Flurstücksgeometrie verfälscht. Damit wäre auch<br />

das Prinzip der Nachbarschaft nicht mehr gewährleistet.<br />

Nicht die Örtlichkeit ist das amtliche Verzeichnis der Grundstücke,<br />

sondern das Liegenschaftskataster mit den in beurkundeter<br />

Form vorliegenden Katasterunterlagen.<br />

Es dürfen also nur die Koordinaten des Sollpunktes in die Punkt -<br />

datei des Koordinatenkatasters aufgenommen werden. Dieser<br />

Grundsatz gilt unabhängig davon, in welcher örtlichen Lage sich<br />

das Grenzzeichen eines Grenzpunktes befindet. Der Istpunkt kann<br />

auch deshalb nicht lagebestimmend im Sinne des Koordina tenkatasters<br />

sein, weil das Grenzzeichen des Istpunktes äu ßeren<br />

Einflüssen und damit Veränderungen unterliegt, die keine ver -<br />

ändern de Rechtswirkung auf die Lage einer Grenze entfalten<br />

können.<br />

Das Maß der »größten zulässigen Abweichung« dient lediglich<br />

als Entscheidungshilfe dafür, ob das Grenzzeichen des Istpunk -<br />

tes den Sollpunkt mit liegenschaftsrechtlich hinreichender Ge -<br />

nauigkeit kennzeichnet. Ein außerhalb der größten zulässigen<br />

Abweichung stehendes Grenzzeichen muss auf den Soll punkt<br />

zurückgeführt werden.<br />

Abschließend möchte ich anmerken, dass die Erstellung des Koordinatenkatasters<br />

von mir als die herausragende Aufgabe der<br />

jetzigen Berufsgeneration angesehen wird. Nur mit dem Koordinatenkataster<br />

auf der Grundlage von SAPOS® kann ein den<br />

|1| GESETZ ÜBER DAS VERMESSUNGSWESEN IN BERLIN (VERMGBLN) i. d. F.<br />

vom 9. Januar 1996 (GVBl, S. 56), zuletzt geändert durch Artikel XVIII<br />

des Gesetzes vom 18. November 2009 (GVBl, S. 674)<br />

|2| SENATSVERWALTUNG FÜR STADTENTWICKLUNG, Ausführungs -<br />

vorschriften über die Grenzvermessungen (AV Grenzvermessung) vom<br />

30. Mai 2005; Az. III A 25 – 6564/01/02<br />

|3| GESETZ ÜBER DAS AMTLICHE VERMESSUNGSWESEN IM LAND<br />

BRANDENBURG – BBGVERMG – Artikel 1 des Gesetzes zur Struktur -<br />

reform des amtlichen Vermessungswesens vom 27. Mai 2009<br />

Abschließend ist anzumerken, dass in vielen (vielleicht in den<br />

überwiegenden) Fällen das Eigentum des Bundes sich nicht nur<br />

auf die durch die Uferlinie begrenzte Wasserfläche erstreckt, sondern<br />

dass auch die so genannten Ufergrundstücke Bestand teile<br />

der Bundeswasserstraßen sind (siehe Abb. 6). In diesen Fäl len bil -<br />

det nicht die Uferlinie, sondern die Abgrenzung des Ufergrund -<br />

Helmut Hoffmann<br />

E-Mail verm.hoff@t-online.de<br />

KATASTER<br />

heutigen Anforderungen gerecht werdender Geodatenbestand<br />

mit Raumbezug als Kernkomponente einer Geodateninfrastruk -<br />

tur im Sinne der europäischen INSPIRE-Richtlinie bereitgestellt<br />

werden.<br />

Die moderne Informations- und Wissensgesellschaft ist auf<br />

grund legende und verbindliche Geodaten angewiesen. Sie be -<br />

schreiben mit Raumbezug die tatsächlichen und rechtlichen<br />

Verhältnisse am Grund und Boden.<br />

Ihr politisches wie volkswirtschaftliches Potenzial macht die<br />

Geo daten des amtlichen Vermessungswesens zu einem Wirt -<br />

schaftsgut ersten Ranges. Diese Position sollten wir politisch<br />

nutzen und alle verfügbaren Ressourcen bereitstellen, mit denen<br />

die Zielsetzung »Koordinatenkataster«, die als vorrangig zu<br />

betrachten ist, zu realisie ren ist.<br />

Wenn dies gelingt, leistet das amtliche Vermessungswesen sei -<br />

nen den Ansprüchen von Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und<br />

Verwaltung gerecht werdenden Beitrag und kann damit be -<br />

ruhigt in die Zukunft schauen.<br />

(GVBl. I, S. 166), geändert durch Artikel 2 des INSPIRE-Umsetzungs -<br />

gesetzes vom 13. April 2010 (GVBl. I – 2010 – Nr. 17)<br />

|4| RICHTLINIE 2007/2/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND<br />

DES RATES VOM 14. MÄRZ 2007 ZUR SCHAFFUNG EINER GEODATEN -<br />

INFRASTRUKTUR IN DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT (INSPIRE),<br />

Amtsblatt der Europäischen Union DE vom 25. April 2007, L 108/1-14<br />

|5| GESETZ ÜBER DEN ZUGANG ZU DIGITALEN GEODATEN vom<br />

10. Februar 2009, BGBl. I, S. 278<br />

Zum Artikel »Eigentums-(Grundstücks-)grenzen der Bundeswasserstraßen«<br />

von Helmut Hoffmann in Heft 1/<strong>2012</strong> (Seite 268–297) – Bei der redaktionellen Bearbeitung des Beitrages ist leider der<br />

letzte Absatz nicht übernommen worden, der wesentliche Aussagen enthält. Wir bitten dafür um Entschuldigung.<br />

Im Folgenden der Wortlaut dieser Passage:<br />

stücks gegen das Anliegergrundstück die Eigentums- (Grundstücks-)grenze<br />

des Bundes. Für diesen Fall ist bei einer Fortfüh -<br />

rung zu untersuchen, ob das Liegenschaftskataster die Grenzen<br />

des zur Bundeswasserstraße gehörenden Ufergrundstücks<br />

nachweist, wovon in der Regel ausgegangen werden kann, wie<br />

dies die Erfahrung zeigt.<br />

2<br />

357


358<br />

TECHNIK<br />

Freie Daten<br />

nur für Gleichgesinnte?<br />

Amtlich vs. Open Source – Amtliches Vermessungswesen und freie GIS-Software. Was sich zu -<br />

nächst wie ein Widerspruch anhört, könnte doch funktionieren. Zumindest wenn man den Bericht<br />

über die diesjährige FOSSGIS-Konferenz in Dessau aufmerksam liest und den Ausführungen von<br />

Arnulf Christl, einem der Verfechter des Open-Source-Gedankens, folgt.<br />

Womöglich muss beides, amtlich und frei, sogar zusammenkommen, um den zukünftigen An -<br />

forderungen an die Nutzung von Geodaten gerecht werden zu können.<br />

2<br />

Amtliches Vermessungswesen<br />

und Open Source<br />

CHRISTOPH KÖNIG | FORUM-REDAKTION<br />

Zwischen dem amtlichen Vermessungswesen und der freien Da -<br />

tenwelt bestehen nach wie vor Hürden. Weil wir wissen wollten,<br />

wie diese abgebaut werden können, um zukünftig gemeinsam<br />

Antworten auf die anstehenden Fragen rund um die Nutzung<br />

von Geodaten zu finden, haben wir eine der wichtigsten Konferenzen<br />

für den Open-Source-Bereich besucht sowie einen Experten<br />

nach seinen Ansichten gefragt.<br />

Im FORUM wurde schon im Heft 4/2011 darauf hingewiesen: Vom<br />

20. bis 22. März <strong>2012</strong> fand die FOSSGIS-Konferenz in Des sau-<br />

Roßlau statt.<br />

Um zu verstehen, was sich hinter FOSSGIS verbirgt, und auch um<br />

einige weitere Fragen beantworten zu können, hat die FORUM-<br />

Redaktion beschlossen, einen Öffentlich bestellten Vermessungs -<br />

ingenieur nach Dessau zu schicken, um die Konferenz zu besu -<br />

chen und sich einmal umzuhören, worüber dort diskutiert wird.<br />

Mit vielen Fragen und großer Neugier machte sich also im März<br />

der ausgewählte ÖbVI auf den Weg nach Dessau. Sein folgender<br />

Bericht soll ein wenig Licht in die Welt von Open Source<br />

und GIS bringen.<br />

» Für mich als Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur, fest<br />

verwurzelt zwischen Grenzstein, Amtlichem Lageplan und ein<br />

wenig CAD, stand ein aufregender Tag an. Auf der Fahrt nach<br />

Dessau zur FOSSGIS-Konferenz <strong>2012</strong> wurde mir klar, dass ich<br />

als ein Exot auf dieser Konferenz angesehen und wahrscheinlich<br />

niemanden kennen würde.<br />

Die erste Überraschung gab es für mich schon bei der Anmeldung<br />

am Empfang in der Hochschule Anhalt. Eine freundliche<br />

junge Dame begrüßte mich mit Namen. Mit noch mehr Frage -<br />

zeichen in den Augen dämmerte es mir jedoch schnell: Eine ehemalige<br />

Praktikantin stand vor mir, inzwischen ist sie Studentin<br />

des Geoinformationswesens in Dessau. Eine nette Überraschung.<br />

Die Konferenz war am Vorabend schon mit einem Get-together<br />

eröffnet worden. Während sie nun bereits in vollem Gange war,<br />

hatte ich die Möglichkeit, den Tagesablauf anhand des Programms<br />

und eines knapp 200 Seiten starken Handbuches zu<br />

pla nen. Also: Sollte ich mich zunächst über »TinyOWS – der<br />

schlanke OWS-Server«, »MXD2map – Konverter für ArcGIS« oder<br />

»SEXTANTE in gvSIG CE« informieren?<br />

Zum Glück fand ich im Programm auch den Vortrag »Nutzung<br />

amtlicher Geodaten – aktueller Stand«. Das könnte selbst für<br />

mich verständlich sein.<br />

Schnell war zu erkennen, dass Konferenzen auch bei FOSSGIS<br />

mit den Tücken der Technik zu kämpfen haben. Das Mikrofon<br />

funktionierte nicht, die Schrift in der PowerPoint-Präsentation<br />

TECHNIK<br />

FOSSGIS steht für »Freie und Open Source Software für Geoinfor -<br />

mationssysteme«. Der FOSSGIS e. V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger<br />

Verein, welcher zum Ziel hat, freie GIS-Software zu för dern<br />

und zu verbreiten. Der FOSSGIS-Verein hat sich im Jahr 2008 ge -<br />

gründet und ist hervorgegangen aus der im Jahr 2000 gegründeten<br />

GRASS-Anwender-Vereinigung e. V. (GAV). Im Verein enga gie ren sich<br />

Menschen aus verschiedenen Bereichen (IT, Web, GIS, Verwaltung,<br />

Forschung) als ehrenamtliche Community-Mitglieder. Zen trales<br />

Kom munikationsmittel neben Mailinglisten und Informationen im<br />

Internet (www.fossgis.de) ist die Präsenz auf Veran stal tungen wie<br />

INTERGEO, AGIT und weiteren GIS-spezifischen Ver anstal tungen. Der<br />

Verein richtet einmal jährlich die größte deutschsprachige Konferenz<br />

für freie Geoinformationssysteme und freie Geodaten, die FOSSGIS-<br />

Konferenz, aus. Diese präsentiert an drei Tagen in parallel laufen -<br />

den Workshops, Vorträgen und Community-Treffen die neusten<br />

Open-Source-Entwicklungen in den Bereichen Desktop-GIS, Geoprozessierung,<br />

Webmapping und Geodatenmanagement.<br />

war kaum lesbar, und der Nachbar klimperte unentwegt auf<br />

sei nem iPad herum.<br />

Der Vortrag über die amtlichen Geodaten beeindruckte zu nächst<br />

wegen des für den ÖbVI ungewöhnlichen Verständnisses amt -<br />

li cher Geodaten. Während der ÖbVI neben den Geobasisdaten<br />

der Landesvermessung höchstens noch Bodenrichtwerte oder<br />

Luftbilder gelten lässt, wurde hier schnell klar, dass alles, was<br />

ein Amt herausgibt, auch amtlich ist, logisch eigentlich.<br />

Somit sind auch die in der Stadt Bremen erfassten Hundekotbe<br />

hälter als amtliche Geodaten zu interpretieren. Dass diese<br />

Da ten unbekannter Herkunft und mit Abweichungen von bis<br />

zu 700 Metern vom tatsächlichen Standort dann jedoch als<br />

re prä sentatives Beispiel für die Qualität amtlicher Geodaten herhal<br />

ten sollen, hielt mich als ÖbVI kaum noch auf meinem Klappsitz.<br />

Gut, dass anschließend die Mittagspause auf dem sehr schönen<br />

Gelände der Hochschule anstand. Die Atmosphäre war ins ge -<br />

samt sehr entspannt, ruhig und sachlich.<br />

Bei Suppe und belegten Brötchen konnte ich in der Frühlings -<br />

sonne dem einen oder anderen Fachgespräch zuhören. Wäh rend<br />

neben den Softwareentwicklern, Studenten und Freiberuflern<br />

auch die Verwaltung mit einigen GIS-Koordinatoren vertreten<br />

war, schien der Berufsstand des ÖbVI durch Abwesenheit zu<br />

glänzen.<br />

Ich kam trotz meines beruflichen Hintergrunds schnell mit Teilnehmern<br />

unterschiedlichster Herkunft ins Gespräch und merkte<br />

bald, dass auch die anderen Besucher nicht alle Fachthemen<br />

beherrschen oder erläutern können.<br />

2<br />

359


360<br />

TECHNIK<br />

2<br />

»DAS AMTLICHE<br />

VERMESSUNGS WESEN<br />

IST NACH WIE VOR<br />

UNERSETZLICH«<br />

Als einer der Organisatoren der<br />

FOSSGIS-Konferenz ist Arnulf Christl<br />

ein bekannter Verfechter des Open-<br />

Source-Gedankens. Er ist Präsident<br />

der Open Source Geospatial Founda -<br />

tion (OSGeo) und Mitglied des Open<br />

Geospatial Consortium (OGC) Architecture<br />

Board.<br />

Arnulf Christl<br />

Herr Christl arbeitet als Software -<br />

architekt. Nach langjähriger Ge -<br />

schäfts führertätigkeit bei der WhereGroup Gmbh & Co. KG hat er 2010<br />

das Unternehmen metaspatial ge gründet, dessen Ziel die Inwertsetzung<br />

von räumlichen Daten und GDI durch den Einsatz freier Software<br />

ist.<br />

Herr Christl konnte im Verlauf der FOSSGIS-Konferenz der FORUM-Re -<br />

daktion einige Fragen beantworten.<br />

Auf Ihrer Karte lese ich als Berufsbezeichnung,<br />

dass Sie Spatial Systems Architect sind. Können Sie<br />

uns näher erläutern, was Sie eigentlich machen?<br />

CHRISTL | Die Bezeichnung »Spatial Systems Architect« ist nicht besonders<br />

weit verbreitet, u. a. weil es davon gar nicht so viele gibt. Die Aufgaben<br />

beinhalten das Entwerfen, Planen und Organisieren einer (Software-)Infrastruktur,<br />

um räumliche Daten zu er zeugen, zu verarbeiten,<br />

zu pflegen und bereitzustellen. Da zu ge hören meist die vorangestellte<br />

Analyse der Anforderungen und die Definition der Ziele der Infrastruktur.<br />

Was früher mehr oder weniger mit einer Software (dem »Desktop-GIS«)<br />

erledigt wurde, ist heute eine Prozesskette, die sich über mehrere Ebenen<br />

einer Softwarelandschaft erstreckt. Die Aufnahme im Feld erfolgt auf<br />

mobilen Geräten, die Aufarbei tung auf Workstations, die Bereitstellung<br />

über Server im Netz und die Weiterverarbeitung mittels des Datenbe -<br />

reitstellers unbekannter Softwareprodukte. Auf der anderen Seite ermöglicht<br />

die immer höhere Vernetzung eine erhebliche Beschleunigung<br />

der Pro zesskette von Erhebung bis Endnutzung, bis hin zur Echtzeitverarbeitung.<br />

Um das zu erreichen, müssen alle Schnitt stellen wohldefiniert<br />

sein und die Datenformate optimiert werden. Der Spatial Systems Archi<br />

tect betrachtet diese gesamte Prozesskette und optimiert sie.<br />

Auf der FOSSGIS-Konferenz in Dessau sind Sie in mehreren<br />

Funktionen als Referent und Organisator aufgetreten.<br />

Worin liegen der Sinn und die Bedeutung der Konferenz?<br />

War die Konferenz dieses Jahr ein Erfolg? Es gab ja mehr<br />

Teilnehmer als bisher.<br />

CHRISTL | Die FOSSGIS-Konferenz hat sich von einem kleinen Anwen<br />

der treffen der UMN MapServer Software, bei dem hauptsächlich<br />

neue Funktionen und Anwendungsbeispiele vorgestellt wurden, zu ei -<br />

ner vollwertigen Konferenz ausgewachsen, die eine Vielzahl von unterschied<br />

lichen Produkten und Anwendungsfällen bedient. In den Vor trä -<br />

gen wurden über 30 verschiedene Open-Source-Softwareprojekte, oft<br />

auch in Kombination, vorgestellt. Die Konferenz erfüllt mehrere Zwecke.<br />

»Neulinge« im Open-Source-Bereich können sich über die Möglichkei -<br />

ten orientieren, während Praktiker ihre neuesten Lösun gen vor stellen –<br />

auch um voneinander lernen zu können. Andererseits treffen sich auch<br />

Entwickler und Dienstleister, um ihre Erfahrungen aus zutauschen. Ge -<br />

rade dieser Mix aus Technikern und Anwendern macht die FOSSGIS-<br />

Konferenz so interessant. Und nicht zuletzt dient die FOSSGIS-Konfe -<br />

renz zum Netzwerken im sozialen Sinn, also dazu, Kontakte zu knüpfen<br />

und Geschäfte anzubahnen.<br />

Wie hoch schätzen Sie den Anteil der ausgebildeten<br />

Vermesser an den Teilnehmern der Konferenz ein?<br />

CHRISTL | Diese Information nehmen wir noch nicht separat auf, des -<br />

wegen kann ich keine belegten Zahlen vorlegen (ich habe das aber als<br />

Anregung aufgenommen). Meine Schätzung liegt bei 20 %.<br />

Glauben Sie, dass der »klassische« Vermesser noch die<br />

richtige Ausbildung hat, um im Geoinformationswesen der<br />

Zukunft mithalten zu können?<br />

CHRISTL | Da ich mich in der Ausbildung kaum auskenne, fällt es mir<br />

schwer, das zu beantworten. Auch ist es immer leichter, etwas schlecht -<br />

zureden, als etwas Besseres anzubieten. Ich gehe aber mal davon aus,<br />

dass die Ausbildung noch relativ wenig softwarebezogene Komponen -<br />

ten enthält. Allerdings halte ich es für sehr wichtig, dass es weiterhin<br />

eine fundierte vermessungstechnische Ausbildung gibt, denn es reicht<br />

nicht, zu wissen, wie man eine Software bedient. Das wird manchmal<br />

ver kannt, und es kommt auch gerne mal viel Unsinn heraus, wenn reine<br />

Informatiker versuchen mit Projektionen umzugehen.<br />

Der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur ist ein Teil<br />

des amtlichen Vermessungswesens. Wie sehen Sie die Bedeutung<br />

des amtlichen Ver messungswesens in der Zukunft?<br />

CHRISTL | Anders als man vielleicht annehmen könnte, halte ich das<br />

amtliche Vermessungswesen weiterhin für unersetzlich. Es wird in be -<br />

stimmten Bereichen auf absehbare Zeit keine Alternative dazu geben,<br />

weder durch private Anbieter noch durch kollaborative Projekte wie<br />

OpenStreetMap. Sowohl die Ersteren wie auch die Letzteren haben ihre<br />

eigenen Aufgabenbereiche und eine große Bedeutung, die sich in man -<br />

chen Bereichen sicher auch mit der amtlichen Vermessung überschnei -<br />

den, aber auf viele Jahre hin möchte ich doch meinen, dass ein amtliches<br />

Kataster auch von einem Amt mit qualifizierten Mitarbeitern ge pflegt<br />

werden sollte. Allerdings sollte sich das amtliche Vermessungs wesen<br />

Neuerungen gegenüber offener positionieren und weniger Angst vor<br />

vermeintlicher Konkurrenz z. B. durch OpenStreetMap haben. Um ge -<br />

kehrt sollte man lernen, die neuen Möglichkeiten von solchen ge mein -<br />

schaft lichen Werken anzuerkennen und für sich in Wert zu setzen.<br />

Wo sehen Sie die Aufgaben des ÖbVI in der Zukunft?<br />

Wie können Aufgaben gemeinsam angegangen werden?<br />

CHRISTL | Zunächst ist die Aufgabe unverändert die Erhebung und<br />

Qua litätssicherung räumlicher Daten im hoheitlichen Kontext. Wie be -<br />

reits oben erwähnt halte ich die Nutzung der Arbeit anderer Bereiche<br />

wie z. B. Community-Projekte für einen wichtigen Bereich, der im Moment<br />

noch zu kurz kommt. EIN Schlagwort in der Politik ist Bürgernähe.<br />

Was könnte es Naheliegenderes geben, als den Bürger in die Arbeit des<br />

Amtes direkt mit einzubeziehen? Ein erster einfacher Schritt ist die Ver -<br />

einfachung und den ganz sicher kostenfreien Zugang zu Geodaten zu<br />

ermöglichen. Gegebenenfalls ist dafür auch eine Rückmeldung an die<br />

Politik erforderlich, dass die bisher hoheitliche, protektionistische He -<br />

ran gehensweise an Geodaten (vulgo: die Weigerung, sie kostenfrei be -<br />

reit zustellen) der heutigen Zeit nicht mehr angemessen ist. Es hilft hier<br />

auch nicht zu beteuern, dass ein Amt keine Politik machen darf. Denn<br />

wer, wenn nicht ein qualifizierter Vermesser sollte einem Politiker diese<br />

Hintergründe verdeutlichen können? Dem gemeinen Mapper aus dem<br />

OpenStreetMap-Projekt wird sicher weniger Glauben geschenkt.<br />

Wie können die amtliche Vermessung und der Gedanke der<br />

freien Daten zusammenkommen? Wo sind hohe Hürden?<br />

CHRISTL | Die Hürden liegen zunächst in falsch verstan denen Überlegungen<br />

zur Wirtschaftlichkeit. Dabei wird nicht erkannt, dass Geodaten<br />

ein frei verfügbarer Rohstoff sind, der die Wirtschaft fördert,<br />

und nicht ein Rohstoff, der ausgebeutet werden kann. Auf der anderen<br />

Seite muss auch die Open Data Community erkennen, dass nicht alles,<br />

was kommerziell, gleich auch schlecht oder dem Projekt abträglich ist.<br />

Ein Thema, das beide Welten in Zukunft intensiv beschäftigen wird, ist<br />

der Datenschutz. Es wird zunehmend unmöglich, Geodaten nicht als<br />

datenschutzkritisch anzusehen, da die Vernetzung mit anderen personenbezogenen<br />

Daten immer weiter voranschreitet. Auch hier sollten<br />

die amtliche Vermessung und freie Datenprojekte erkennen, dass sie<br />

mehr gemeinsam haben, als sie unterscheidet. Auf technischer Seite<br />

sehe ich keine Hürden, Software (und auch Datenformate) sind heute<br />

so ausgereift und standardisiert, dass sie keine unüberwindliche Hürde<br />

für die Zusammenarbeit mehr darstellen. Und auch inhaltlich ergänzen<br />

sich beide Bereiche, hierbei ist es wichtig, dass wir vor allem in der Anfangsphase<br />

dem anderen seine Aufgabe oder Erfolge nicht neiden und<br />

durchaus auch Redundanz in Kauf nehmen.<br />

Entspannen Sie sich.<br />

Ab jetzt wird vieles<br />

einfacher.<br />

Entspannen Sie sich und schöpfen Sie<br />

gleich zeitig das Potential Ihrer Instrumente<br />

besser aus. Die neuen Leica Qualitätsdienste<br />

ermöglichen es Ihnen. Leica<br />

erweitert die Dienstleistungen rund um<br />

die Instrumente. Ob Datensicherung oder<br />

Echtzeithilfe direkt im Feld oder dem<br />

eigenen Referenzdienst:<br />

Unser Anspruch: Den besten Service für<br />

die besten Instrumente.<br />

Die neuen Leica Dienste


362<br />

TECHNIK FORUM<br />

Open Source GIS – Open Source Software (OSS) ist eine Software,<br />

die aufgrund ihres Lizenzmodells frei zur Verfügung steht. Der Mo- konn te ich mit auf den Heimweg nehmen und vielleicht schon<br />

tor für die Entwicklung von OSS sind Anforderungen der Anwender,<br />

wobei jeder die Möglichkeit hat, sich an der Entwicklung zu<br />

am nächsten Tag im Büro umsetzen?<br />

beteiligen.<br />

Zuallererst: Es gibt eine Geodatenwelt jenseits von Flurkarte und<br />

OSS entsteht durch Initiative engagierter Entwickler, welche frei Fortführungsbeleg. In über 50 Vorträgen sowie weiteren Work -<br />

tätig oder in ein Netzwerk von Unternehmen integriert sein kön- shops und ähnlichen Zusammenkünften wurde ein großer Bonen,<br />

welche ihre Ge schäftsmodelle rund um OSS aufgebaut haben, gen quer durch die Open Source Software im GIS-Bereich ge zo -<br />

d. h., die Software entsteht aus Kundenanforderungen heraus. gen. Viele vorgestellte Anwendungen und Ideen klangen sehr in -<br />

Ein wichtiger Punkt für die Verwendung von OSS ist die Inter -<br />

operabili tät, also die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sys-<br />

teressant, andere werden sicher schnell wieder vergessen werden.<br />

temen.<br />

Aber eine Frage blieb für mich zum Ende noch: Wo bleibt da<br />

Den Vorteilen lösungsorientierter und transparenter Entwicklungen<br />

steht häufig gegenüber, dass die Software in vielen Fällen<br />

eigentlich der ÖbVI?<br />

nicht ausgereift ist, keine Garantie auf Weiterentwicklung und Die Hundekotbehälter haben es deutlich gezeigt. Eine sinnvolle<br />

Pflege besteht sowie eine bedie nerfreundliche und stabile Nach- Nutzung von Geodaten, ob frei oder kommerziell, hängt nicht<br />

nutzung häufig nicht im Mittelpunkt der Entwicklung steht.<br />

nur von der Software und der freien Nachnutzung verfügbarer<br />

Einige bekannte Beispiele aus dem GIS- und Datenmanage- Geodaten ab. Es muss auch Fachleute geben, die beurteilen könmentbereich:<br />

GRASS-GIS, Quantum-GIS, gvSIG, Openjump, Map - nen, wo Geodaten herkommen, welche Aktualität und Quali -<br />

Server, PostgreSQL/PostGIS.<br />

tät diese haben, warum gegebenenfalls große Abweichungen<br />

Teilnehmer zu des tatsächlichen Standorten auftreten und wie diese behoben<br />

Workshops (von links) Wilfried Grunau, Michael Zurhorst,<br />

werden können. Es ist wichtig zu erkennen, welche Daten über-<br />

Karl-Friedrich Thöne, Christof Rek, Burkhard Kreuter, Wolfgang Heide haupt für welchen Nutzungszweck zu gebrauchen sind und mit<br />

So bot das Tagesprogramm nach der Mittagspause die Teilnah<br />

me an einem »BOF« zum Thema INSPIRE an. INSPIRE? Das<br />

welchen anderen Daten sie verknüpft werden können.<br />

kenne ich. Aber BOF? Zum Glück ist ja die freundliche Dame Hier ist nach wie vor der ÖbVI gefragt, um mit seiner Qualifi ka -<br />

vom Empfang in der Nähe. BOF? Na ja, das ist so ein informelles tion und Erfahrung rund um die Erfassung und Aufberei tung<br />

Treffen, da kann jeder was sagen, meint sie. Der Kollege mit<br />

dem iPad konnte schließlich schnell mal bei Wikipedia prüfen:<br />

von Geodaten zu einer sinnvollen Nachnutzung beizutragen.<br />

»birds of the same feather«. Gleichgesinnte also sollten sich Das amtliche Vermessungswesen hat, wie auch Arnulf Christl<br />

hier zu einem Thema gleichberechtigt austauschen können. Das im Interview unterstreicht, weiterhin seine Berechtigung. Es wird<br />

klang spannend. War es auch. Wie in der Schule trafen sich nicht nur zur Eigentumssicherung benötigt, sondern – wie der<br />

etwa 20 Inte ressierte und saßen im Kreis beisammen. Arnulf heu te übliche Name schon sagt – als Geobasisinformations -<br />

Christl, einer der Organisatoren (siehe Interview), führte kurz sys tem, welches die Grundlage für vielfältige geodätische und<br />

ein in das Thema, anschließend durfte jeder etwas beitragen. geographische Nachnutzungen bieten kann, als Basis also für<br />

Und das hat so gar richtig gut funktioniert. Erst meldeten sich wei tere Fachdaten, die aus unterschiedlichsten Quellen kommen<br />

die Experten und erläuterten den allgemeinen Stand zu INSPIRE können. Dies muss der ÖbVI erkennen und die ent spre chen de<br />

und schil der ten ihre aktuellen Themen und Probleme zum zeit - Rolle annehmen. Dazu gehört auch, sich mit den Themen aus<br />

lichen Ab lauf, zum Stand der Umsetzung und zur Akzeptanz dem Open-Source-Bereich auseinanderzusetzen und Mög lich -<br />

der Vorga ben. Dann durften die anderen, also auch ich, Fragen keiten gemeinschaftlicher Nutzungen zu erkunden. Gespräche,<br />

stellen. Wie über zeuge ich den Bürgermeister meiner Ge meinde Konferenzen und gelegentlich auch ein informelles Treffen von<br />

von INSPIRE? Wofür brauche ich Metadaten? Welche Karten Vertretern des amtlichen Vermessungswesens und der freien<br />

und Daten sind betroffen? Auch wenn es nicht auf alle Fragen Soft warewelt können helfen, Vorbehalte abzubauen und ge -<br />

eine abschließen de Antwort gab, so war diese etwa einstündige<br />

Run de für mich sehr effektiv und kompetent.<br />

meinsam Lösungen für die vielfältigen Themen im Be reich der<br />

Geodaten zu finden.«<br />

Beflügelt von so viel Fachwissen fiel die Wahl für den Nach -<br />

mit tagsvortrag schwer. Doch die Vorstellung des Geoportals<br />

Deutsch land, welches kurz zuvor auf der CeBIT präsentiert worden<br />

war, rundete den erkenntnisreichen Tag ab.<br />

Drei Vorträge, einige informelle Gespräche und etwa fünf Stunden<br />

später war ein spannender Tag für mich beendet. Was<br />

2<br />

Dipl.-Ing. Christoph König<br />

FORUM-Redaktion<br />

E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />

»Hoffend, dass unsere beiden Länder<br />

niemals ihre Kräfte zu messen haben ...«<br />

ES IST SCHON KURIOS, WAS SICH BEI<br />

DER DURCHSICHT DER ALTEN UN-<br />

TERLAGEN SO ALLES ANFINDET.<br />

Nachfolgenden Brief nebst wörtlicher Übersetzung überließ<br />

uns freundlicherweise Kollege ÖbVI Helmuth Kolb aus<br />

Mühltal. Es handelt sich bei diesem Schriftstück um einen<br />

Brief eines englischen Kollegen an den Urgroßvater Kolbs,<br />

Dr. Adolf Fennel, aus dem Jahr 1910. Man lese selbst …<br />

Der direkte Vergleich von Theodoliten mit Kanonen und<br />

Schlachtschiffen wirkt heute sicherlich etwas befremd -<br />

lich, das Kräftemessen der beiden erwähnten Nationen ist<br />

mitt lerweile jedoch historisch. Und: Es hört nicht auf! Das<br />

nächste Duell steht möglicherweise unmittelbar bevor!<br />

Denn: Vom 8. Juni bis zum 1. Juli ist Fußball-Europameisterschaft!<br />

Sollte es zu einem Kräftemessen kommen (dann ja sicherlich wie<br />

immer im Elfmeterschießen), wollen wir hoffen, dass Jogi die rich -<br />

tigen Theodoliten und Nivelliere im Gepäck hat.<br />

Das FORUM wünscht allen Begeisterten viel Spaß, allen nicht Be -<br />

geisterten viel Spaß beim alternativen Fernsehprogramm und<br />

aus ge dehnten Spaziergängen und hofft, dass sich einmal mehr<br />

der Refrain des alten deutschen Fußballschlagers bewahrheitet:<br />

»Er kommt nach Hause, er kommt nach Hause, er kommt jetzt,<br />

Fußball kommt nach Hause!«<br />

Das FORUM dankt Herrn ÖbVI Helmuth Kolb für die Übersendung<br />

der fußballtechnisch motivierenden Schriftstücke und freut sich,<br />

andere Deutungen heutzutage nicht mehr in Betracht ziehen zu<br />

müssen!<br />

2<br />

363


364<br />

REPORT REPORT<br />

»tech 12« – Trends im Vermessungswesen am 19. und 20. April <strong>2012</strong><br />

Aktuelle Trends der Messdatenauswertung<br />

in Kataster- und Ingenieurvermessung<br />

Das Thema des diesjährigen tech-Seminars, traditionell ausgerichtet von der Technischen<br />

Universität Berlin und dem DVW Berlin-Brandenburg e. V., traf augenscheinlich den Nerv.<br />

Mit annähernd 100 angemeldeten Teilnehmern war es sehr gut besucht und über die beiden Tage<br />

gab es neben vielen interessanten Beiträgen auch lebhafte Diskussionen, für die die Zeit oft nicht<br />

ausreichte.<br />

Es begann bereits mit dem einführenden Beitrag von Dipl.-Ing.<br />

Helmut Hoffmann (in diesem Heft abgedruckt), der sich mit<br />

rech nerischen Auswertungen im Liegenschaftskataster befass -<br />

te. Der mit »Der Glaube an die Zahl – rechtliche Grenzen« überschriebene<br />

Vortrag wurde von ihm auf Bitte der Veran stal ter<br />

noch kurzfristig inhaltlich ergänzt. Grund war, dass die geplan -<br />

ten Ausführungen von Dipl.-Ing. Wolfgang Nickel (Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin) über<br />

den Berliner Weg zum Koordinatenkataster wegen Er kran kung<br />

des Referenten ausfallen mussten. Deshalb trug Hoff mann, zu -<br />

sätzlich zum eigentlichen Thema, seine Gedanken zu »Koordinatenkataster:<br />

Fluch oder Segen« vor. Für den Ablauf des Se mi -<br />

nars war das insofern ein Glücksfall, als sich im Anschluss eine<br />

erste kontroverse Diskussion entwickelte, die sehr zur Belebung<br />

auch der folgenden Vortragsblöcke beitrug.<br />

Das Vortragsprogramm war in vier Blöcke eingeteilt, die inhalt -<br />

lich fließend ineinander übergingen.<br />

Neben Hoffmann sprach im ersten Block, der mit »Grundsätz -<br />

liches« überschrieben war, Prof. Dr. Ulrich Bergmann von der<br />

Beuth Hochschule für Technik in Berlin über die Grundsätze<br />

eines kontrollierten Aufmaßes in der Geodäsie. Aus prakti scher<br />

Sicht ergänzte das Dipl.-Ing. Andreas Zick, ÖbVI in Berlin, mit<br />

Ausführungen über den Einsatz der Ausgleichungsrechnung bei<br />

Vermessungen im Liegenschaftskataster, insbesondere über die<br />

Anwendung statischer und dynamischer Verfahren bei Verwen -<br />

dung temporärer SAPOS-Anschlusspunkte.<br />

Abgerundet wur de der erste Block von Dipl.-Ing. Michael Lösler,<br />

Softwareentwickler in Bad Vilbel, der einen Vergleich gegen-<br />

2<br />

wärtiger Konzepte von Ausgleichungsprogrammen durchführ -<br />

te und anschließend ein kostenfreies Programm zur Netzausgleichung<br />

und Deformationsanalyse vorstellte.<br />

Der zweite Vortragsblock »Integrierte Arbeitsabläufe« schloss<br />

nahtlos an den ersten Block an. Dipl.-Ing. Stephan Pauls von<br />

der Bezirksregierung in Köln und Dipl.-Ing. Jörg Schröder, ÖbVI<br />

in Guben, sprachen über die Integration der Ausglei chungs rech -<br />

nung in die Arbeitsabläufe des Liegenschaftskatasters bzw. in<br />

die Verfahrensabläufe in einem ÖbVI-Büro.<br />

Während Pauls über die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe, bestehend<br />

aus Vertretern der Bezirksregierung, der Katasterbehörden<br />

und ÖbVI, zur Durchsetzung der Ausgleichungsrechnung als<br />

Stan dard für die Koordinatenberechnung im Kataster im Re gierungsbezirk<br />

Köln berichtete, stellte Schröder seine Erfah run gen<br />

bei der Nutzung der Ausgleichungsrechnung in seinem Büro vor.<br />

Beide unterstrichen, dass die Ausgleichungsrechnung generell<br />

zur Koordinatenberechnung eingesetzt werden sollte, weil nur<br />

dadurch Aussagen zu Güte und Qualität der Ergebnisse gewonnen<br />

werden können.<br />

Prof. Dr. Karl Foppe von der Hochschule Neubrandenburg stellte<br />

im Anschluss interessante Konzepte für permanentes automati<br />

sches Monitoring in der Ingenieurgeodäsie vor – ein solches<br />

System wurde am Abend auf dem Geodätenstand demonstriert.<br />

Dem Thema »Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung« war<br />

am Freitag der dritte Vortragsblock gewidmet. Dipl.-Ing. Christian<br />

Heller, ÖbVI aus Berlin, sprach über seine langjährigen Er-<br />

fahrungen mit der ISO-Zertifizierung seiner Ge schäfts stelle und<br />

vermitttelte überzeugend die Notwendigkeit eines aktiven Qua -<br />

litätsmanagements mit motivierten Mitarbeitern und Visionen<br />

für die weitere Entwicklung. Dipl.-Ing. Wilk Mroß von der Ka -<br />

tasterbehörde Potsdam-Mittelmark befasste sich in seinem Vortrag<br />

mit der Verwaltung und Verwendung der geodätischen Messdaten<br />

im Verfahren »QL-Geometrie« des Landes Brandenburg.<br />

Mit diesem Verfahren sollen die nach ALKIS zu migrierenden<br />

ALB- und ALK-Daten nach einem landesweit anzuhaltenden<br />

Qualitätsmaßstab ver bessert werden. Ergänzend dazu sprach<br />

PD Dr. Frank Gielsdorf von der technet GmbH zur QL-Geo metrie<br />

aus technisch-wissenschaftlicher Sicht, erläuterte die zu lö sen -<br />

den nichttrivialen Probleme und schlug den Bogen zu den am<br />

ersten Tag diskutierten Ausgleichungsproblemen.<br />

Mit seinem Beitrag zur ALKIS-Einführung in Schleswig-Hol -<br />

stein – »Digitaler Datenfluss und Qualitätsmanagement« – bewies<br />

Dipl.-Ing. Thore Overath, ÖbVI aus Rendsburg, dass man<br />

über ein solches Thema mit einem gehörigen Schuss trockenen<br />

Humors berichten kann, ohne die zweifellos vorhandenen Konflikte<br />

und Probleme zu verniedlichen.<br />

Einen Blick in die weitere Entwicklung vermittelte der abschlie -<br />

ßende, vierte Block, der neue Technologien zum Inhalt hatte.<br />

Dr. Christian Clemen von der Alberding GmbH berichtete über<br />

neue Wege in der geodätischen Überwachungsmessung mit<br />

Hilfe von Low-Cost GNSS anhand von Testmessungen und über<br />

den Einsatz multipler GNSS-Systeme.<br />

Über die Auswertung zeitabhängiger Messgrößen im Zeitbe -<br />

reich sprach Prof. Dr. Karl Foppe und PD Dr. Frank Gielsdorf dis -<br />

kutierte neue Wege in der Scanregistrierung.<br />

Prof. Dr. Frank Neitzel von der Technischen Universität Berlin<br />

stellte die Möglichkeiten der Nutzung von Unmanned Aerial<br />

Vehicle (UAV) für eine kostengünstige Geodatenerfassung aus<br />

der Luft vor und Prof. Thomas Kersten vno der HafenCity Universität<br />

Hamburg berichtete abschließend über neue Wege in<br />

der Generierung von 3-D-Koordinaten (3-D-Punktwolken).<br />

Moderation und Diskussionsleitung teilten sich für die Veran -<br />

stalter TU Berlin und DVW Berlin-Brandenburg e. V. Prof. Dr. Frank<br />

Neitzel und Dipl.-Ing. Gunthard Reinkensmeier, die souverän<br />

durch das Programm führten.<br />

Zwei weitere Highlights dürfen nicht unerwähnt bleiben: Traditionell<br />

ist in das tech-Seminar das DVW-Kolloquium eingebun<br />

den, das nach dem zweiten Vortragsblock durchgeführt<br />

wur de und zu dem weitere Gäste begrüßt werden konnten. Zum<br />

Thema »Afternoon Tea beim Ordnance Survey – Einsichten und<br />

Erfahrungen aus dem Vermessungswesen in Großbritannien«<br />

sprach Dipl.-Ing Carsten Rönsdorf, ein deutscher Geodät, der<br />

den Bereich Produktentwicklung und Datenmanagement des<br />

Ordnance Survey leitet und der sehr anschaulich die Unterschie -<br />

de zwischen dem deutschen und dem britischen öffent lichen<br />

Vermessungswesen schilderte.<br />

Und schließlich klang der Abend des ersten Tages traditionell<br />

auf dem Geodätenstand (bei schönem Wetter) über den Dä chern<br />

Berlins aus. Als Banquet Speaker eröffnete ihn Dipl.-Ing. Heinrich<br />

Tilly, der ehemalige Präsident der Landesvermessung und<br />

Geobasisinformation Brandenburg, in gewohnt launig-nachdenklicher<br />

Art mit seinen Erwartungen an die »tech 21«. Die<br />

»tech 12« war eine gelungene Veranstaltung, an der die Vortra<br />

genden mit ihren aktuellen Themen den Hauptanteil hatten.<br />

Besonderer Dank gebührt neben dem DVW-Landesverband Prof.<br />

Dr. Neitzel mit seinem Team um Dr. Bernd Stary für die wie immer<br />

hervorragende Organisation und Betreuung der Teilneh -<br />

mer sowie für die am zweiten Tag allen Teilnehmern zur Verfügung<br />

gestellte CD mit den gehaltenen Vorträgen.<br />

Dr. Wolfgang Guske<br />

FORUM-Redaktion<br />

E-Mail kontakt@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />

2<br />

365


366<br />

REPORT<br />

Der IGVB informiert:<br />

Bericht aus Bayern – April <strong>2012</strong><br />

1|Finanzempfang Finanzminister Dr. Söder lud am 4. November 2011 zu einem Finanz -<br />

2 | BDS-JAHRESEMPFANG<br />

Der Jahresempfang am 1. März <strong>2012</strong> des Bundes der Selbstständigen<br />

(BDS) wurde wiederholt an der Hochschule München ab -<br />

ge hal ten. Ehrengast war Finanzminister Dr. Markus Söder. Dieser<br />

kün digte in einem Impulsreferat an, dass Bayern bis 2030<br />

schuldenfrei sein möchte. Er listete eine Reihe von Maßnahmen<br />

auf. Der Schuldenberg von derzeit ca. 22 Milliarden Euro soll<br />

Schritt um Schritt abgebaut werden. Als erster Kostenfaktor<br />

wurde der Länderfinanzausgleich genannt, der nach Ansicht der<br />

Staats regierung viel zu hoch ist. Durch Privatisierungen, Dele -<br />

gierung an die Wirtschaft und Verschlankung der Staatsverwal -<br />

tungen sollen weitere Milliarden eingespart werden. Ge ra de mit<br />

der Senkung der Personalquote, die von Söder als viel zu hoch<br />

angesehen wurde, soll der drohenden Steigerung der Pensions -<br />

last von derzeit ca. 4 % auf 12 % in diesem Zeitraum be gegnet<br />

werden. Diese Ausführungen bestätigen die Forderungen des<br />

Freien Berufs nach Privatisierung der Katasterver mes sung.<br />

Im Nachgang wurde von mir das Angebot wahrgenommen,<br />

unsere Belange über den BDS an Söder zu richten. Hier das<br />

Schreiben:<br />

Sehr geehrter Herr Staatsminister Söder,<br />

auf großes Interesse stieß beim Jahresempfang des BDS<br />

am 01.03.<strong>2012</strong> an der Hochschule München Ihr Vortrag<br />

zum Schuldenabbau bis 2030. Der IGVB als Vertreter der<br />

freiberuflichen Vermessungsingenieure nahm zur Kennt-<br />

2<br />

empfang ein. Damit wollte er kurz nach seiner überraschenden Ernennung alle Stellen an -<br />

sprechen, die intensiveren Kontakt zum Finanzministerium haben. Zusammen mit dem Kollegen<br />

Frank Pöhlmann (bayerischer Landesvorsitzender VDV) stellten wir uns vor. Die Begegnung war<br />

kurz, dennoch konnten wir ihm deutlich machen, dass wir zwar grundsätzlich gut mit der BVV zu -<br />

sammenarbeiten, aber in der Frage der Öffnung der Katastervermessung für den Freien Beruf noch<br />

erheb lichen Diskussionsbedarf haben.<br />

nis, dass Sie mit der Verschlankung der Staatsverwaltung<br />

und mit Privatisierungen dieses zukunftsorientierte und<br />

in Deutschland (bzw. EU?) wohl einzigartige Ziel erreichen<br />

wollen.<br />

Der freie Beruf bietet Ihnen dazu seine Unterstützung an.<br />

Der IGVB hat mit den anderen tragenden Verbänden, die<br />

freiberufliche Vermessungsingenieure in Bayern vertre -<br />

ten, ein Konzept erarbeitet, wie durch Öffnung der hoheit<br />

lichen Katastervermessung Staatsaufgaben auf den<br />

freien Beruf verlagert werden können. Die Idee wird von<br />

allen freibe ruf lichen Vermessungsingenieuren mit brei -<br />

ter Mehrheit getragen. Dieser Prozess würde Bayern dem<br />

Ziel der Staats entschuldung nachhaltig näher bringen.<br />

Zusätzlich werden durch die damit geschaffenen Syner -<br />

gieeffekte (Dienst leistung aus einer Hand) für Bürger und<br />

Kommunen Kosteneinsparpotenziale generiert.<br />

Die bayerische Vermessungsverwaltung hat verständ li -<br />

cherweise dazu eine ablehnende Haltung. Ihre Argumen -<br />

te sind seit Jahren unverändert, aber aus aktueller politischer<br />

Sicht treten wir gerne in eine Diskussion da rüber<br />

ein.<br />

Wir würden uns sehr freuen, wenn der freie Beruf Ihre Einstellung<br />

dazu erfahren könnte. Gerne sind wir bereit, Ihnen<br />

die Einzelheiten dieses Konzeptes in einem persönlichen<br />

Gespräch zu erläutern.<br />

Finanzminister Dr. Markus Söder (rechts) im Gespräch.<br />

3 | STELLUNG FELDGESCHWORENE<br />

In einem Schreiben an einen Landtagsabgeordneten (MdL Ernst<br />

Weidenbusch) wurde die Position der Feldgeschworenen weit<br />

überzogen. 21.000 Personen in Bayern hätten eine gesetzliche<br />

Befugnis zur Abmarkung, von der rege Gebrauch gemacht wer -<br />

de – so der Originalton dieses Schreibens. Außerdem sei der Feld -<br />

geschworene als Konkurrenz zum ÖbVI zu sehen. In allen Landes<br />

teilen, in denen der ÖbVI etabliert wurde, seien die Feld ge -<br />

schworenen zurückgedrängt worden.<br />

Der Vorstand des IGVB protestierte gegen diese Darstellung. Anlässlich<br />

des letzten Halbjahresgesprächs am Finanzministerium<br />

wurde um Richtigstellung gebeten. Die BVV rückte jedoch von<br />

ihrer Aussage nicht ab. Damit untermauert sie, dass Ungelern -<br />

te, zum Teil Hausfrauen und Rentner, in ihren Befugnissen über<br />

denen eines voll ausgebildeten Vermessungsingenieurs stehen,<br />

dem als einziger Makel der Freie Beruf anhaftet.<br />

Bei dem Institut des Feldgeschworenen handelt es sich um ein<br />

Stück Kulturgut, das in Bayern tief verwurzelt ist. Sie wirken bei<br />

Abmarkungen mit und tragen zum nachbarschaftlichen Grenzfrieden<br />

bei. Sie sind als Ergänzung des bayerischen Katasterwesens<br />

zu sehen. Der ÖbVI als beliehener Unternehmer handelt<br />

analog wie ein Vermessungsamt. Der ÖbVI tritt daher nicht<br />

als Konkurrent zum Feldgeschworenen auf.<br />

Es entsteht der Eindruck, dass das Institut der Feldgeschworenen<br />

dazu missbraucht wird, um die bayerischen Verhältnisse zu<br />

zementieren. Da die BVV von ihren Aussagen nicht abrückt,<br />

müssen wir uns in diesen Fragen andere Gesprächspartner su -<br />

chen. Das Institut der Feldgeschworenen war und wird vom<br />

Freien Beruf nie in Frage gestellt.<br />

REPORT<br />

4 | ÜBERBETRIEBLICHE AUSBILDUNG<br />

Im Bereich der Ausbildung zum VT wurde bereits letztes Jahr<br />

mit der BVV eine Vereinbarung getroffen, wonach die Auszubildenden<br />

der Ingenieurbüros insgesamt dreimal eine Woche<br />

(gesamter Ausbildungszeitraum) bei staatlichen Stellen verbrin -<br />

gen werden, während in Ausbildung stehende Katastertechniker<br />

(in Bayern ist dies getrennt) eine Woche bei einem Ingenieurbüro<br />

absolvieren. Damit wird dem bundeseinheitlichen Ausbildungsrahmenplan<br />

gefolgt und die Ausbildung im Bereich Ka -<br />

taster abgedeckt.<br />

5 | ÖFFENTLICH BESTELLTER SACH VER -<br />

STÄNDIGER FÜR WERTERMITTLUNG<br />

Die BVV hat angekündigt, dass sie den Freien Beruf in Bayern<br />

für die Zertifizierung zum öffentlich bestellten Sachverständigen<br />

für Immobilienwertermittlung unterstützen wird. Der Freie<br />

Beruf begrüßt diese Idee grundsätzlich. Die Aussage der BVV,<br />

dass dieses Ziel in ein paar Wochenendseminaren zu erreichen<br />

wäre, geht sicher an der Realität vorbei, denn hier sind einige<br />

Jahre Berufserfahrung und entsprechende Schulungen not wen -<br />

dig, um sich zum öffentlich bestellten Wertermittler für bebau<br />

te und unbebaute Grundstücke zu qualifizieren.<br />

Dipl.-Ing. (TU) Thomas Fernkorn<br />

Präsident des IGVB<br />

E-Mail info@fernkorn-vermessung.de<br />

2<br />

367


Landesgruppe Baden-Württemberg<br />

Bericht über<br />

Mitgliederversammlung <strong>2012</strong><br />

368<br />

REPORT<br />

Am 21. April <strong>2012</strong> fand unsere diesjährige Mitgliederversammlung in Pliezhausen bei Tübingen<br />

statt. Sie stand unter dem Motto »Ausbildung und Fachkräftegewinnung«, da dies eines der<br />

zentralen Themen für die nahe und mittlere Zukunft unseres Berufsstandes sein wird.<br />

In seinem Grußwort bestätigte der stellvertretende Vorsitzende<br />

des Ausschusses für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz,<br />

Herr MdL Klaus Käppeler (SPD), dass die Umsetzung des Vermes<br />

sungsgesetzes vom 10. Dezember 2010 in der für uns be -<br />

sonders wichtigen zweiten Stufe der Aufgabenverlagerung zum<br />

1. Janu ar 2014 unverändert beibehalten wird. Bedingt durch<br />

die se Aufgabenverlagerung und einen demo graphisch beding -<br />

ten starken Personalrückgang in der Vermessungsverwaltung<br />

in den nächsten Jahren intensivieren die ÖbVI in Baden-Württemberg<br />

ihre Aktivitäten in der Ausbildung von Vermessungs -<br />

technikern und den Kooperationen mit den Hoch schulen.<br />

Nach dem Tätigkeitsbericht des Vorstandes und der Kommissions -<br />

mitglieder, in welchem u. a. über unsere Sorgen und Probleme<br />

bei der derzeitigen Einführung von ALKIS in Baden-Württemberg<br />

berichtet wurde, gab es spannende und informative Vor -<br />

träge zu unseren Schwerpunktthemen.<br />

Herr MR Günther Steudle vom MLR (Ministerium für Ländlichen<br />

Raum und Verbraucherschutz) berichtete in seinem Vortrag über<br />

die Notwendigkeit der Ausbildung von Fachkräften und die<br />

Bündelung von Aktivitäten durch die Kooperation von MLR, LGL<br />

und der Vermessungsverwaltung mit dem BDVI und den Freien<br />

Berufen (abV).<br />

Im Anschluss wurden von Herrn VD Helmut Hoss (Referatslei -<br />

ter Ausbildung des LGL – Landesamt für Geoinformation und<br />

Land entwicklung) die Initiativen des LGL zur Ausbildung in Ba -<br />

den-Württemberg vorgestellt. Der BDVI unterstützt hier als Kooperationspartner<br />

die Herstellung von Flyern zu Ausbildung und<br />

Studium. Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für<br />

unseren Beruf sind unabdingbare Grundlage für eine erfolg -<br />

reiche Gewinnung von Nachwuchskräften. Von Herrn Sofka als<br />

Vertreter der beruflichen Schule wurden wir über die prakti -<br />

2<br />

schen Erfahrungen mit der Neuordnung der Ausbildung infor -<br />

miert. Anschließend berichtete der von unserer Landesgruppe<br />

ins Leben gerufene Arbeitskreis Ausbildung über Beispiele für<br />

den betrieblichen Ausbildungsplan und seine praktische Umsetzung.<br />

Interessant waren hier vor allem die Beispiele für eine Koope -<br />

ration von Vermessungsbehörden mit den ÖbVI und die mög -<br />

liche Gründung von Ausbildungsverbünden, um alle Themen<br />

der Ausbildung fachlich kompetent abzudecken.<br />

Als Vertreter der Hochschule für Technik und Wirtschaft gab<br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz Saler einen kurzweiligen und informativen<br />

Überblick über die aktuelle Situation der Studiengänge in Karlsruhe.<br />

Im Anschluss wurden von Herrn Prof. Kettemann von der<br />

Hochschule für Technik in Stuttgart die dortigen Studieninhalte<br />

und das neu gestartete Patenprogramm vorgestellt. Durch eine<br />

enge Kooperation der Hochschule mit dem BDVI sollen eine Intensivierung<br />

des Praxisbezugs und ein früherer Kontakt der Stu -<br />

dierenden zu den ÖbVI-Büros erreicht werden.<br />

Als Erkenntnis dieser Veranstaltung bleibt festzuhalten, dass die<br />

Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften oberste Priorität<br />

haben und nur eine gute und intensive Kooperation aller betei -<br />

ligten Stellen zu einem nachhaltigen Erfolg führen kann.<br />

Dipl.-Ing. Gerd Kurzmann<br />

Vorsitzender BDVI-Landesgruppe<br />

Baden-Württemberg<br />

E-Mail gkurzmann@kurzmann.de<br />

Landesgruppe Sachsen<br />

Nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2011 mit der gemeinschaftlichen Präsentation von BDVI,<br />

Lan desgruppe Sachsen, Ingenieurkammer und Architektenkammer zur Baumesse HAUS2011 in<br />

Dresden haben wir uns entschlossen, uns in diesem Jahr außer in Dresden auch in Chemnitz zu präsentieren.<br />

Die Messe in Chemnitz fand vom 1. bis 3. Februar <strong>2012</strong> statt.<br />

Erst mals in der achtjährigen Geschichte der Baumesse Chemnitz<br />

haben sich mehr als 300 Aussteller aus allen baurelevanten Ge -<br />

werken, aus der Immobilien-, Finanz- und Versi che rungs wirt -<br />

schaft sowie aus bauberatenden und planerischen Berufen an<br />

der Messe beteiligt. Über 10.000 Besucher kamen trotz eisiger<br />

Minusgrade zur Chemnitzer Baumesse. Der sächsische Staats -<br />

minister des Innern Markus Ulbig besuchte bei seinem offiziellen<br />

Messerundgang auch unseren gemeinsamen Stand.<br />

Von der Ingenieurkammer, als Partner der Messe Chemnitz, wur -<br />

de eine großzügig bemessene Standfläche an repräsentativer<br />

Position zur Verfügung gestellt und gestaltet. Ein von Herrn Burkhardt,<br />

Leica Geosystems GmbH, zur Verfügung ge stell tes Tachy -<br />

meter ergänzte neben dem im vergangenen Jahr mit der Ingenieurkammer<br />

gestalteten Plakat die vermessungs spe zi fische<br />

Standausstattung.<br />

Die Betreuung des Standes wurde von den Kollegen Andreas<br />

Lantzsch, Gerd Rudl, Waldfried Wagler, Steffen Oertelt, Dirk Stoklossa<br />

und Frau Uhlig vom Vermessungsbüro Kraft realisiert. Außer -<br />

dem bereicherten die ÖbVI Peter Boxberger, Gunar Pa nosch a und<br />

Andreas Pippig das Vortragsprogramm am Stand unter dem Mot -<br />

to »Richtig vermessen, planungssicher gebaut!« mit den The men<br />

Immobilienbewertung, Bauplanungsrecht, Bauordnungsrecht,<br />

Entwurfsvermessung, Bauvermessung und Ka tas ter vermessung<br />

im Hinblick auf die Errichtung eines Einfamilien hauses mit je -<br />

weils einem Vortrag pro Messetag. Mit ca. 30 an Vermessung und<br />

Immobilienbewertung interessierten Besu chern sind die Grenzen<br />

unserer Möglichkeiten noch lange nicht erreicht, was uns<br />

für das nächste Jahr zu einer Neuauflage motiviert.<br />

In der bewährten Kooperation mit der Ingenieurkammer und der<br />

Architektenkammer präsentierten wir uns einen Monat später,<br />

REPORT<br />

BDVI-Landesgruppe Sachsen<br />

präsentiert sich<br />

vom 1. bis 4. März <strong>2012</strong>, zur HAUS<strong>2012</strong> in unserer Landes hauptstadt<br />

zur größten regionalen Baumesse Deutschlands. Die Messe wurde in die -<br />

sem Jahr von Sachsens Innenminister, Markus Ulbig, eröffnet. 610 Aus -<br />

steller aus sechs Ländern waren in diesem Jahr dabei. Über 35.000 Interessenten<br />

und damit so viele wie im Vorjahr haben die HAUS in die -<br />

sem Jahr besucht und so auch die 22. Dresdner Bau messe zu einem<br />

großen Erfolg gemacht.<br />

In bewährter Art und Weise wurde der Stand wieder von der Ingenieur<br />

kammer ausgestattet und von uns mit Tachymeter und Roll-up-<br />

Banner ergänzt. Das Tachymeter und die erforderliche ergänzende Ausrüstung<br />

wurden von der Vermessungstechnik Engelmann KG zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Die ÖbVI Heiner Hänsel, Jan Schreier, Matthias Garten, Bernd Fettback,<br />

Gert Lilienblum, Matthias Kaden, Rolf Weinert, Steffen Fache, Uwe<br />

Petschinka und Steffen Fache realisierten die Standbetreuung. Außerdem<br />

bereicherten wieder die ÖbVI Peter Boxberger, Gunar Panoscha<br />

und Andreas Pippig das Vortragsprogramm am Stand mit jeweils einem<br />

Vortrag pro Messetag. Ca. 80 Besucher hatten detaillierte Fragen zu<br />

Vermessung und Immobilienbewertung bzw. besuchten unsere Vor -<br />

träge, was einen erheblichen Informationsbedarf in diesem Sektor zeigt<br />

und uns zu einer Neuauflage im kommenden Jahr motiviert.<br />

Ein herzlicher Dank an alle, die durch ihr Mitwirken die Messen ermöglicht<br />

und mitgestaltet und damit einen aktiven Beitrag zur Verbes se -<br />

rung der Wahrnehmung unseres Berufs geleistet haben.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Andreas Pippig<br />

Vorstandsmitglied<br />

BDVI-Landesgruppe Sachsen<br />

E-Mail<br />

info@vermessungsbuero-pippig.de<br />

2<br />

369


ANZEIGENAUFTRAG<br />

Rückfragen richten Sie bitte an: Frau Wolkowa, 030/240 83 83<br />

Absender<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ / Ort<br />

Telefon / Fax<br />

E-Mail<br />

Datum / Unterschrift<br />

Zahlungsform<br />

[ ] VERRECHNUNGSSCHECK LIEGT BEI.<br />

[ ] BETRAG LIEGT BAR BEI.<br />

* Bewerbungsunterlagen nur ausreichend frankiert mitsenden!<br />

370<br />

FORUM FORUM<br />

2<br />

Nachruf<br />

Die BDVI-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen trauert um<br />

HERRN DIPL.-ING.<br />

EWALD KLEIN<br />

ÖFFENTLICH BESTELLTER VERMESSUNGSINGENIEUR I. R. IN WUPPERTAL<br />

GEBOREN AM 15. MAI 1922 VERSTORBEN AM 20. MÄRZ <strong>2012</strong><br />

Wir werden unserem hochgeschätzten Kollegen ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

BDVI-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Wehmeyer, Vorsitzender<br />

ZUSCHRIFTEN* erbeten an:<br />

BDVI, »FORUM-Jobbörse«, Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />

[ ] BITTE VERÖFFENTLICHEN SIE MEIN STELLENANGEBOT:<br />

[ ] BITTE VERÖFFENTLICHEN SIE MEIN STELLENGESUCH:<br />

[ ] ICH INTERESSIERE MICH FÜR CHIFFRE-NR.:<br />

Textanzeigen in der Jobbörse<br />

[ ] Anzeigen je angefangene 300 Zeichen 20,00 E<br />

Zusätzliche Optionen:<br />

[ ] FETTDRUCK MIT EINER ZUSATZFARBE: + 13,00 E<br />

[ ] FARBIGER RAHMEN: + 13,00 E<br />

�������������������������������������������<br />

Revolutionieren Sie Ihre Arbeits-Prozesse!<br />

Von der Auftragsanlage, Innen- und Außendienstbearbeitung,<br />

Anbindung zu allen gängigen Hardware-Systemen bis zur Schlussrechnung – Wir haben die Lösung.<br />

���büro<br />

�������������������<br />

�����������������<br />

��������������<br />

�����������<br />

���graf � �<br />

�������<br />

���������������<br />

������������<br />

��������������<br />

���graf ����<br />

�������������������<br />

www.hhk.de<br />

���������������<br />

���������������<br />

Synchronität des BDVI<br />

A TRIMBLE COMPANY<br />

2<br />

371


UNICEF/Tom Schulze<br />

372<br />

FORUM<br />

�����������������<br />

Werden Sie UNICEF-Pate. Mit nur 10 Euro im Monat.<br />

Damit Kinder eine Kindheit haben.<br />

Jetzt anmelden: www.unicef.de<br />

2<br />

JOBBÖRSE<br />

ANGEBOTE<br />

PLZ-Bereich 1<br />

Chiffre 5967 A<br />

Wir sind eines der führenden und großen Vermessungsbüros in Berlin und suchen eine/-n<br />

VERMESSUNGSASSESSOR/-IN<br />

der/die die Sozietät von zwei Öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren unterstützen soll.<br />

Das Leistungsspektrum des Büros hat folgende Schwerpunkte:<br />

Hoheitliche Katastervermessungen<br />

Bau- und Ingenieurvermessung<br />

Geoinformatik<br />

Grundstückswertermittlung<br />

Bauleitplanung und Bodenordnung<br />

Beweissicherung<br />

Wir suchen eine/-n Mitarbeiter/-in, der/die neben der fachlichen Qualifikation,<br />

Freude am Freien Beruf mitbringt und sich den damit verbundenen Aufgaben<br />

optimistisch und kreativ stellt.<br />

Verantwortung und unternehmerisches Denken sind dabei ebenso von Bedeutung<br />

wie die Fähigkeit, Mitarbeiter anzuleiten und zu führen. Ein hohes Maß an<br />

Einsatzbereitschaft und Flexibilität setzen wir voraus.<br />

Wünschenswert ist auch das Interesse für die Grundstückswertermittlung.<br />

PLZ-Bereich 4<br />

Angedacht ist eine spätere öffentliche Bestellung als IHK-Sachverständiger. Diese<br />

Sachverständigentätigkeit soll ins Büro eingegliedert und ausgebaut werden.<br />

Mögliche Kenntnisse und Kompetenzen, die vorteilhaft wären:<br />

Verhandlungsgeschick im Umgang mit Auftraggebern<br />

Sicherer Umgang mit den einschlägigen Vorschriften<br />

und technischen Werkzeugen<br />

Durchsetzungsvermögen und Entscheidungsfreudigkeit<br />

Innovationsfreude<br />

Kollegialität<br />

Wir bieten die Chance, die Zukunft eines etablierten Unternehmens mitzugestalten<br />

und alle Vor teile einer selbstständigen Tätigkeit zu nutzen. Eine Einarbeitung<br />

in alle Themengebiete ist selbst verständlich. Die spätere Eingliederung in die So -<br />

zie tät wird angestrebt.<br />

Bei einer eventuellen Wohnungssuche können wir behilflich sein.<br />

Chiffre 5970 A Mittelgroßes ÖbVI-Büro sucht aus Alters- und Gesundheitsgründen Nachfolgerin oder Nachfolger zu fairen Konditionen. Alteingesessenes Büro mit<br />

festem Kundenstamm, komplette Geschäftsausstattung, aktuelle Vermessungs- und Bürosoftware. Angebote unter Chiffre.<br />

PLZ-Bereich 5<br />

Chiffre 5965 A Geoinformatiker/Vermessungsingenieur mit Messgenehmigung II zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht. Sie haben umfangreiche Erfahrung in<br />

der Katastervermessung NRW und der ingenieurgeodätischen Betreuung komplexer Bauprojekte. Die modernen Messsysteme und die CAD-Anwendung der gängigen<br />

Auswerteprogramme (GEOgraf, KAFKA, GIAP, EDBS, GIS) werden von Ihnen beherrscht. Es erwarten Sie abwechslungsreiche Aufgaben und ein Dauerarbeitsplatz.<br />

PLZ-Bereich 6<br />

FORUM<br />

Chiffre 5968 A Vermessungsassessor/-in / Vermessungsingenieur/-in: Wir sind ein in Südhessen langjährig tätiges Vermessungsbüro mit festem Kundenstamm und<br />

suchen zur Verstärkung unseres Teams eine/-n Vermessungsassessor/-in bzw. eine/-n Vermessungsingenieur/-in mit Zulassungsvoraussetzung zum ÖbVI. Die Gründung<br />

einer Sozietät bzw. die mittelfristige Übernahme des Büros ist angedacht. Bewerbung unter Chiffre.<br />

2<br />

373


374<br />

FORUM<br />

BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender <strong>2012</strong><br />

5. Juni <strong>2012</strong>, Köln<br />

14. Juni <strong>2012</strong>, Berlin<br />

20. Juni <strong>2012</strong>,<br />

Stuttgart<br />

10:00 bis 17:00 Uhr<br />

Teilnehmerbeitrag:<br />

165,00 E<br />

15. und 16. Juni<br />

<strong>2012</strong>, Berlin (2tägiges<br />

Seminar)<br />

Dauer: 10 Zeitstunden<br />

Teilnehmerbeitrag:<br />

260,00 E<br />

3<br />

BDVI–EINFÜHRUNGSVERANSTALTUNG<br />

»NEUE CHANCEN FÜR ÖBVI IM GIS-MARKT«<br />

Die Einführungsveranstaltung gibt einen Überblick zur EU-Richtlinie<br />

INSPIRE und deren Auswirkungen auf den Geodatenmarkt. Neben<br />

denkbaren Dienstleistungen werden mit der Vorstellung konkreter<br />

Geschäftsfelder Möglichkeiten der Nachnutzung bereits vorhandener<br />

Projekte vorgestellt.<br />

Bei Interesse kann das in der Einführungsveranstaltung erworbe ne<br />

Wis sen in weiter gehenden Seminaren oder Schulungen vertieft werden.<br />

Folgende Inhalte werden in dieser Einführungsveranstaltung<br />

vermittelt:<br />

1 | Einleitung, Überblick über mögliche Geschäftsfelder<br />

2 | Einführung INSPIRE<br />

INSPIRE-Grundlagen<br />

Nutzen einer Geodateninfrastruktur anhand eines Praxisbeispiels<br />

Bedeutung der Metadaten<br />

3 | Vorstellung konkreter Geschäftsfelder –<br />

Praxisbeispiele von ÖbVI zur Nachnutzung<br />

4 | Zusammenfassung und Ausblick, Erläuterungen zum weiteren<br />

Vor gehen, gegebenenfalls Vorstellung Fragebogen zur Erfassung<br />

der Interessen<br />

PRAXIS-WORKSHOP<br />

»AUF DEM WEG ZUM QUALIFIZIERTEN SACHVERSTÄNDIGEN«<br />

Viele Kollegen haben mittlerweile bewiesen, dass die Immobilien -<br />

wertermittlung mehr als ein »Lückenfüller« ist und sich zu einem<br />

vollwertigen zweiten Standbein entwickeln kann.<br />

Auf diesem Bein kann aber nur derjenige stehen, dessen Muskula tur<br />

entsprechend ausgebildet ist. Das bedeutet in erster Linie: Fachwissen<br />

auf aktuellem Stand muss vorhanden und in Form von Gutachten<br />

sicher transportiert werden können.<br />

Ein Sachverständigengutachten führt nur dann zum Erfolg,<br />

wenn es fachlich einwandfrei sowie verständlich und nachvollziehbar<br />

begründet ist. Die Referenten zeigen an einem konkreten Beispielfall,<br />

wie man Fehler vermeidet und welche Kriterien erfüllt sein müssen,<br />

damit ein solches Gutachten überzeugt. Den Teilnehmern bietet<br />

sich auch die (freiwillige) Gelegenheit, eigene Gutachten vorher ein -<br />

zu rei chen und ein wertvolles Feedback zu erhalten, da diese im Teilnehmerkreis<br />

besprochen werden.<br />

Möchte man in einem bestimmten Bereich Dienstleistungen erbringen,<br />

dann genügen zudem für einen Markteinstieg selten reine<br />

Kenntnisse, man muss sie dem Kunden gegenüber auch nachweisen<br />

können. In der Immobilienwertermittlung in Deutschland stellt immer<br />

noch überwiegend die entsprechende öffentliche Bestellung einer<br />

Kammer das qualitative Aushängeschild dar. Doch der Weg dahin ist<br />

lang.<br />

Referenten:<br />

Dr. Rolf Lessing,<br />

DELPHI IMM GmbH<br />

Dipl.-Ing.<br />

Hinrich Möller, ÖbVI<br />

Dipl.-Ing.<br />

Christoph König, ÖbVI<br />

Dipl.-Ing.<br />

Ulrich Borschel, ÖbVI<br />

Dipl.-Ing. (FH)<br />

Alexander Gerst, Gerst<br />

Geomatik Ingenieur GmbH<br />

Dipl.-Ing.<br />

Olaf Schimmich, grit GmbH<br />

Dipl.-Ing.<br />

Reinhold Heisterkamp,<br />

GeoDatenService GmbH<br />

Referenten:<br />

Dipl.-Ing.<br />

Karl-Heinz Bedorf, ÖbVI<br />

Dipl.-Ing.<br />

Wolfgang Glunz, ÖbVI<br />

BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender <strong>2012</strong><br />

22. und 23. Juni<br />

<strong>2012</strong>, Bielefeld<br />

(2-tägiges Seminar)<br />

Anmeldeschluss:<br />

4. Juni <strong>2012</strong><br />

Teilnehmerbeitrag:<br />

450,00 E<br />

inkl. Mittagsimbiss<br />

an beiden Tagen<br />

Teilnehmer:<br />

Die Teilnehmerzahl<br />

ist auf 15 Personen<br />

begrenzt.<br />

Als eine weitere, gegebenenfalls nicht ganz so zeitintensive Mög -<br />

lichkeit zum Nachweis der besonderen Qualifikation dient der Titel des<br />

Recognised European Valuer (REV) des europäischen Dachverbandes<br />

der Bewerter organisationen TEGoVA. Zugrunde liegt hier ein europa -<br />

weit abge glichenes Qualitätsniveau.<br />

Der BDVI ermöglicht als Mitgliedsorganisation von TEGoVA seinen<br />

Mitgliedern, den Titel REV zu erlangen. Dafür sind aber bestimmte<br />

Voraussetzungen zu erfüllen. So sind Kenntnisse und Erfahrungen im<br />

Bereich Immobilienwertermittlung nachzuweisen, darzulegen vor allen<br />

Dingen durch die einzureichenden Gutachten und ein Fachgespräch.<br />

Hier schließt sich der Kreis, denn gerade das Gutachten stellt die<br />

Visi tenkarte eines Sachverständigen dar, eine persönliche Vorstellung<br />

seiner Fähigkeiten und daher einen Schwerpunkt dieses Seminars.<br />

ZIELGRUPPE:<br />

ÖbVI und deren Mitarbeiter, die ihre Kenntnisse in der Immobilienwertermittlung<br />

auffrischen bzw. abrunden und sich über den REV-Titel in for mieren<br />

bzw. diesen gegebenenfalls kurz- oder mittelfristig erlangen wol len<br />

VORAUSSICHTLICHER PROGRAMMABLAUF:<br />

Block 1:<br />

Auftraggeber und Zweck von Gutachten<br />

Grundsätze der Gutachtenerstattung<br />

Mögliche Fehler in Gutachten<br />

Besprechung von eingereichten Gutachten aus dem Teilnehmerkreis<br />

Gemeinsame Erarbeitung eines Gutachtens anhand eines Beispielfalls<br />

Block 2:<br />

Sachverständigenwesen in Deutschland<br />

Titel REV<br />

Hintergrund und Entwicklung<br />

Anerkennungsvoraussetzungen<br />

Einzureichende Unterlagen<br />

Prüfungsverfahren<br />

FÜHRUNG LEICHT GEMACHT!<br />

Wiederholung des Workshops für Freiberufler<br />

Was wird heutzutage von einem Freiberufler erwartet – von Kunden,<br />

Kollegen und Geschäftspartnern? Was davon liegt wirklich in Ihrer Verantwortung?<br />

Wo gilt es, sich abzugrenzen? Wie optimieren Sie Ihre<br />

Motivationsfähigkeiten und Überzeugungskraft? Mit den richtigen<br />

Techniken und präzisen Analyseinstrumenten gehen Ihnen Ihre<br />

Führungstechniken leicht von der Hand.<br />

ZIEL:<br />

Meistern Sie souverän anspruchsvolle Gesprächs- und Führungssituationen<br />

durch den präzisen Einsatz moderner Führungstechniken! Ge -<br />

winnen Sie diagnostische Klarheit für die Anforderungen im heutigen<br />

Freiberufleralltag. Führen Sie ohne Macht – begegnen Sie gehobenen<br />

Führungsanforderungen mit fairen und effektiven Führungstechniken.<br />

FORUM<br />

Referentin:<br />

Suzanne Grieger-Langer,<br />

Profiler und<br />

Management-Coach<br />

2<br />

375


376<br />

FORUM FORUM<br />

BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender <strong>2012</strong><br />

25. Juni <strong>2012</strong>, Kassel<br />

10:00 bis 16:00 Uhr<br />

Teilnehmerbeitrag:<br />

200,00 E<br />

2<br />

Dies sind die Ziele des Workshops ebenso wie eine reibungs lose Ge -<br />

sprächs führung mit schwierigen Kunden, Kollegen und Koope ra tions -<br />

partnern.<br />

ZIELGRUPPE:<br />

Etablierte und junge Freiberufler und auch solche, die es werden wollen<br />

INHALT UND ABLAUF:<br />

In einem belebenden Mix von Training und Coaching, kombiniert mit<br />

Erfahrungsbericht und wissenschaftlicher Erkenntnis, vermittelt<br />

Suzanne Grieger-Langer zukunftsweisende Inhalte und praktisches<br />

Know-how lebendig und einprägsam – live in Farbe und zum Mitmachen.<br />

1 | Führung – gewusst, wie<br />

2 | Hauptaufgaben der Führung: Was soll ich und was nicht?<br />

3 | Entlastungsfragebogen Navigation durch<br />

Verantwortungssituation<br />

4 | Basisarbeit Delegation, Kontrolle, Zielerreichung<br />

5 | Mitarbeiterreife –<br />

die Reife des Mitarbeiters bestimmt den Führungsstil!<br />

6 | Führen mit Fragen – Fragen können wie Küsse schmecken<br />

7 | Judo mit Worten: Konfrontation auf die elegante Art!<br />

8 | Umgang mit Machtspielen –<br />

Personen und Situationen entschärfen<br />

9 | Moderne Führungstechniken: der Blick zurück bringt uns voran<br />

10 | Motivation: meine, deine, seine<br />

11 | Für die Unverbesserlichen: Fettnäpfchen der Führung:<br />

»Wie man es nicht macht« auf den Punkt gebracht<br />

Dieser Workshop hat im November des vergangenen Jahres erstmalig<br />

stattgefunden. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl, der großen<br />

Nachfrage und last but not least der begeisterten Teilnehmer bieten<br />

wir dieses Seminar gern erneut an.<br />

ZWANGSVOLLSTRECKUNG<br />

Referent:<br />

RA Dr. Rüdiger Holthausen<br />

Das Seminar soll Grundlagenkenntnisse der Forderungsvollstreckung<br />

vermitteln, so dass der ÖbVI dazu in der Lage ist, selbst den Sinn und<br />

die Erfolgsaussichten einzelner Vollstreckungsmaßnahmen zu beur -<br />

teilen. Im hoheitlichen Bereich schaltet in aller Regel der ÖbVI selbst<br />

die Vollstreckungsbehörde im Wege der Vollstreckungshilfe ein; aber<br />

auch im privatrechtlichen Bereich ist der ÖbVI nicht daran ge hindert,<br />

die Zwangsvollstreckung aus zivilprozessualen Titeln (Vollstreckungsbescheid,<br />

Urteil, gerichtlicher Vergleich usw.) selbst einzu leiten. Nur<br />

unter der Voraussetzung, dass der ÖbVI als Gläubiger die Möglichkeiten<br />

der Zwangsvollstreckung kennt, besteht die Möglichkeit der Optimie -<br />

rung seiner Vollstreckung.<br />

BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender <strong>2012</strong><br />

18. September <strong>2012</strong>,<br />

Hamburg<br />

10:00 bis 16:00 Uhr<br />

Teilnehmerbeitrag:<br />

200,00 E<br />

VERFAHRENSRECHT<br />

Bei der Durchführung hoheitlicher Aufgaben hat der ÖbVI das allgemeine<br />

Verwaltungs- und Verwaltungsverfahrensrecht zu kennen und<br />

zu beachten. Dies gilt vom Vermessungsantrag über den Ver waltungs -<br />

akt und seine Bekanntgabe bis hin zur Abrechnung und der Geltendmachung<br />

gegenüber dem Kostenschuldner sowohl im Verwaltungs -<br />

verfahren als auch in einem anschließenden gerichtlichen Verfahren.<br />

Ziel des Seminars ist es, einen rechtlichen Handlungsrahmen<br />

anhand einer Reihe von Praxisbeispielen aufzuzeigen, der es dem ÖbVI<br />

ermöglicht, Konflikte bzw. Rechtsstreitigkeiten von vornherein zu vermeiden<br />

bzw. hierauf erfolgreich zu reagieren.<br />

Referentin:<br />

RA Dr. Lisa Keddo-Kilian,<br />

LL.M.<br />

Die angegebenen Seminarpreise gelten für BDVI-, DVW- und VDV-Mitglieder. Für alle anderen Seminarteilnehmer<br />

erhöht sich der Teilnehmerbeitrag um 50,00 $.<br />

Unsere Kontaktdaten:<br />

BDVI-Bildungsinstitut | ddp, Gabriele Grundner | Herderstraße 62 | 40882 Ratingen<br />

Fon 02102/58 86 93 | Fax 02102/58 86 94 | E-Mail gabriele.grundner@arcor.de oder<br />

Geschäftsstelle der BDVI-Landesgruppe NRW | Geschäftsstellenleiterin Nicole Harder<br />

Neuenhöfer Allee 49–51 | 50935 Köln | Fon 0221/406 42 00 | Fax 0221/406 42 30<br />

E-Mail info@<strong>bdvi</strong>-bildungsinstitut.de | www.<strong>bdvi</strong>-bildungsinstitut.de<br />

Diese Seminare werden bei der Ingenieurkammer-Bau NRW zur Anerkennung von Fortbildungsmaßnahmen gemäß<br />

§ 3 Abs. 2 Fort- und Weiterbildungsordnung eingereicht.<br />

BDVI-GREMIEN, -KOMMISSIONEN UND -ARBEITSGRUPPEN<br />

30. Mai <strong>2012</strong>, Schwerin BDVI-PRÄSIDIUM www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />

31. Mai <strong>2012</strong>, Schwerin BDVI-HAUPTVORSTAND www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />

2. Juni <strong>2012</strong>, Schwerin BDVI-MITGLIEDERVERSAMMLUNG www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />

25. Juni <strong>2012</strong>, Berlin BDVI-KOMMISSION GIS / ALKIS www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />

2<br />

377


378<br />

FORUM FORUM<br />

WEITERE FACHVERANSTALTUNGEN / MESSEN / TAGUNGEN<br />

GEOINFORMATION<br />

19. bis 21. Juni <strong>2012</strong>,<br />

Bern<br />

25. und 26. Juni <strong>2012</strong>,<br />

Berlin<br />

4. bis 6. Juli <strong>2012</strong>,<br />

Salzburg<br />

GEOSUMMIT<br />

Messe und Kongress für Geoinformation<br />

5. DEUTSCHES GEOFORUM DES DDGI www.ddgi.de<br />

AGIT <strong>2012</strong><br />

Symposium und Fachmesse für angewandte Geoinformatik<br />

BODENORDNUNG / STADTUMBAU / WERTERMITTLUNG<br />

11. Juni <strong>2012</strong>, Köln STÄDTEBAULICHE UMLEGUNG<br />

Grundlagen und ausgewählte Schwerpunkte<br />

www.geosummit.ch<br />

www.agit.at<br />

13. Juni <strong>2012</strong>, Berlin AKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM STÄDTEBAURECHT www.hu-berlin.de<br />

19. Juli <strong>2012</strong>, Dresden BESONDERE OBJEKTSPEZIFISCHE GRUNDSTÜCKSMERKMALE<br />

SICHER BERÜCKSICHTIGEN!<br />

28. und 29. August<br />

<strong>2012</strong>, Mainz<br />

11. September <strong>2012</strong>,<br />

Herne-Sodingen<br />

GRUNDLAGEN IN DER VERKEHRSWERTERMITTLUNG<br />

FÜR BEBAUTE UND UNBEBAUTE GRUNDSTÜCKE<br />

www.vhw.de<br />

www.sprengnetter.de<br />

www.vhw.de<br />

14. WERTERMITTLUNGSTAG NRW www.bw-vdv.de<br />

Sprengnetter Immobilienbewertung – Aus- und Weiterbildung in der Grundstücksbewertung<br />

Seminarübersichten, Referenten und Termine finden Sie im Internet unter www.sprengnetter.de<br />

oder erhalten Sie bei der InfoLine 02642/97 96-75/-76.<br />

WEITERE FACHVERANSTALTUNGEN / MESSEN / TAGUNGEN<br />

SONSTIGE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />

11. bis 13. Juni <strong>2012</strong>,<br />

Husum<br />

111. DVW-Seminar und Hydrographentag:<br />

DAS MEER SCHÜTZEN UND NUTZEN<br />

www.dvw.de<br />

22. Juni <strong>2012</strong>, Minden NEUBAU DER WESERSCHLEUSE IN MINDEN www.bw-vdv.de<br />

10. Mai bis 31. August<br />

<strong>2012</strong>, Dresden<br />

25. und 26. September<br />

<strong>2012</strong>, Weimar<br />

2<br />

AUSSTELLUNG »VOM DREIECK ZUR KARTE.<br />

150 JAHRE GRADMESSUNG IN SACHSEN«<br />

115. DVW-Seminar:<br />

INTERDISZIPLINÄRE MESSAUFGABEN IM BAUWESEN<br />

www.gradmessungsachsen-<strong>2012</strong>.de<br />

www.dvw.de<br />

FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />

SONSTIGE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />

31. Mai bis 2. Juni<br />

<strong>2012</strong>, Schwerin<br />

BDVI-KONGRESS<br />

»Generationen im Wandel – Konflikte und Lösungen«<br />

7. Juni <strong>2012</strong>, Berlin »VERMESSUNGSAUFGABEN IN DER ENTWICKLUNGS -<br />

ZUSAMMENARBEIT – AM BEISPIEL KAMBODSCHA«<br />

14. Juni <strong>2012</strong>, Bonn GLOBALE UND REGIONALE KOORDINATEN FÜR DIE<br />

FORSCHUNG UND FÜR PRAKTISCHE ANWENDUNGEN<br />

27. Juni <strong>2012</strong>, Dresden ERSTE ERGEBNISSE DER RAUMSONDE MESSENGER<br />

ZUR VERMESSUNG DES PLANETEN MERKUR<br />

www.<strong>bdvi</strong>.de ➞ Termine<br />

www.dvw-lv1.de<br />

www.igg.uni-bonn.de<br />

23. Juni <strong>2012</strong>, Bonn TAG DER GEODÄSIE www.igg.uni-bonn.de<br />

http://tu-dresden.de<br />

WEITERE INFORMATIONEN UND VORANKÜNDIGUNGEN<br />

Weitere umfangreiche Informationen zu Fort- und Weiterbildungen finden Sie auch unter den folgenden Links:<br />

www.<strong>bdvi</strong>.de/de/termine | www.sprengnetter.de | www.vhw.de | www.staedtebau-berlin.de | www.tae.de | www.zgdv.de<br />

2<br />

379


MOSAIK<br />

_ GEMEINSAMER<br />

INTERNETKARTENDIENST<br />

Gemeinsamer<br />

Internetkartendienst<br />

380<br />

Der Bedarf an einem amtlichen Internet kar ten -<br />

dienst ist stark angestiegen. Die Nut zer erwarten<br />

neben einer guten Performan ce einen attrakti -<br />

ven, einheitlichen Karten duk tus, ein »stu fen lo -<br />

ses« Zoomen mit einer automatischen Schriftund<br />

Signa turen an passung an jede Maßstabs -<br />

stufe sowie eine deutschlandweit flächendeckende<br />

und län derübergreifende Verfügbarkeit.<br />

Die AdV hatte im September 2011 be schlos sen, die Nutzeranforderungen durch einen ge mein samen<br />

Internetkartendienst, den Web AtlasDE, durch Bund und Länder umzusetzen. Grundlage sind die amt -<br />

lichen Daten der Di gi talen Landschaftsmodelle (DLM) und des Lie gen schafts katasters. Das Bundesamt<br />

für Kartographie und Geodäsie stellt den Internet kar tendienst be reit. Der Zugang zum WebAt las DE erfolgt<br />

u. a. über das Bund-Länder-Portal »Geoportal-DE«, das der Bund und die Länder gemeinsam betreiben.<br />

Schon zum Ende des Jahres <strong>2012</strong> ist die Version 2.0 geplant, die insbesondere auf einem ver -<br />

bes serten Signaturenkatalog aufbaut. In der Folge wird der WebAtlasDE jährlich aktuali siert.<br />

Quelle: VDV<br />

_ BDVI-MITGLIEDER IM BLICKPUNKT<br />

Runder Geburtstag –<br />

wir gratulieren<br />

//Juni<br />

Christian Apitz, Bocholt (60)<br />

Thomas Drees, Münster (30)<br />

Thilo Fischer, Groß-Zimmern (40)<br />

Thomas Hampe, Hameln (40)<br />

Wolfgang Holst, Grevesmühlen (70)<br />

Jutta Marbach, Potsdam (60)<br />

Christian Schreiber, Meppen (60)<br />

Guido Thiel, Bendorf (70)<br />

//Juli<br />

Arnold Döll, Lauterbach (60)<br />

Uwe Jürs, Husum (60)<br />

Hellmuth Kolb, Mühltal (70)<br />

Meinolf Korte, Witten (60)<br />

Gerhard Kulpa, Eisenhüttenstadt (70)<br />

Berthold Lambers, Barnstorf (50)<br />

Werner Leber, Friedrichshafen (50)<br />

Hubert Middrup, Haltern am See (60)<br />

Johannes Nitz, Stendal (70)<br />

Wolfgang Rosen, Delmenhorst (60)<br />

Lutz Sauerzapfe, Aachen (70)<br />

Otmar Schuster, Mülheim an der Ruhr (70)<br />

Herbert Wüller, Aachen (60)<br />

12<br />

//August<br />

Hans Andrzejewski, Blumberg (60)<br />

Jürgen Bremer, Barsinghausen (70)<br />

Monika Gandziak, Unna (50)<br />

Ralf Mehlhose, Freital-Wurgwitz (70)<br />

Siegfried Minetzke, Lübben-Lubolz (60)<br />

Steffen Möbius, Malchin (50)<br />

Hans-Jürgen Müller, Hagenow (60)<br />

Sabine Spindler, Groß-Gerau (50)<br />

//September<br />

Gerd Borutta, Neubrandenburg (70)<br />

Winfried Leber, Mosbach (80)<br />

Karl Mai, Kassel (80)<br />

Jens Holger Kringe, Siegen (40)<br />

Thomas Millgramm, Zossen (50)<br />

Gerd Mittelstädt, Scheeßel (70)<br />

Christine Monka, Leverkusen (40)<br />

Rudolf Pölling, Coesfeld (70)<br />

Hans-Jörg Rappold, Bad Herrenalb (60)<br />

Frieder Schorstein, Düren (70)<br />

Ihno Thiemens, Vierhöfen (70)<br />

Werner Vollmer, Friedberg (50)<br />

Neue BDVI-Mitglieder<br />

Anja Junge, Schöneiche b. Berlin<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

Bund der Öffentlich bestellten<br />

Vermessungsingenieure e. V. (BDVI)<br />

Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />

Telefon 030/240 83 83<br />

Fax 030/240 83 859<br />

SCHRIFTLEITUNG<br />

Dipl.-Ing. Andreas Bandow<br />

Dr.-Ing. Wolfgang Guske<br />

Magdeburger Straße 14,<br />

14806 Bad Belzig<br />

Telefon 033841/799 779<br />

Fax 033841/799 780<br />

bandow@franzen-bandow.de<br />

bandow@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />

REDAKTION<br />

Martina Wolkowa<br />

Dipl.-Ing. Martin Ullner<br />

Dr.-Ing. Walter Schwenk<br />

Dipl.-Ing. Christoph König<br />

REDAKTION MOSAIK<br />

Martina Wolkowa<br />

Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />

Telefon 030/240 83 83<br />

Fax 030/240 83 859<br />

KONZEPT + GESTALTUNG<br />

Nolte | Kommunikation<br />

Motzstraße 34, 10777 Berlin<br />

www.nolte-kommunikation.de<br />

DRUCK<br />

MEDIALIS Offsetdruck GmbH<br />

Gedruckt auf Galaxi Keramik<br />

MANUSKRIPTE<br />

Bitte an die Schriftleitung rich ten. Ge zeich -<br />

ne te Bei trä ge stellen die Ansicht des Ver fas -<br />

sers dar, nicht aber unbedingt die des BDVI<br />

oder der Schriftleitung.<br />

Mit der Annahme des Manus kriptes und der<br />

Veröffentlichung geht das alleinige Recht<br />

der Vervielfältigung und der Über setzung auf<br />

den BDVI über.<br />

Alle Rechte vorbehalten, auch die des aus -<br />

zugs weisen Nachdrucks, der foto me cha ni -<br />

schen Wiedergabe und Über setzung.<br />

Der Abdruck von Originalartikeln ohne vor -<br />

herige Zustimmung der Schrift lei tung ist<br />

nicht gestattet.<br />

ABONNEMENT<br />

Bezugspreis im Jahres abonnement<br />

36 E*, für das Einzelheft 10 E*<br />

* zzgl. MwSt. und Versand<br />

ISSN<br />

0342-6165<br />

ANZEIGEN<br />

Bund der Öffentlich bestellten<br />

Vermessungsingenieure e. V. (BDVI)<br />

Martina Wolkowa<br />

Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />

Telefon 030/240 83 83<br />

Fax 030/240 83 859<br />

<strong>forum</strong>-anzeigen@<strong>bdvi</strong>.de<br />

Bei Adressänderung oder<br />

Fragen zum Abonnement:<br />

post@<strong>bdvi</strong>-<strong>forum</strong>.de<br />

BILDNACHWEIS<br />

Privat, BDVI, Nolte | Kommunikation,<br />

Robert Lehmann, Photodisc/Getty Images,<br />

iStockphoto, Fotolia


Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche.<br />

Wir sichern Sie ab.<br />

Mit über 40 Jahren Erfahrung wissen wir worauf<br />

es bei Versicherungslösungen ins be sondere im<br />

Vermögensschaden-Haft pflicht-Bereich ankommt.<br />

Wir bewerten ganz neutral Ihre speziellen Risiken,<br />

bieten Ihnen eine stets aktuelle Markt übersicht<br />

und helfen Ihnen so, Ihr Versiche rungskonzept<br />

leistungsstark und kosten günstig zu gestalten.<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

Hauptsitz<br />

Rosensteinstraße 9<br />

70191 Stuttgart<br />

Telefon (0711) 210 38-0<br />

Telefax (0711) 210 38-26<br />

Niederlassungen<br />

Verdistraße 42<br />

81247 München<br />

Telefon (089) 89 11 34-0<br />

Telefax (089) 89 11 34-26<br />

Gerbermühlstraße 32<br />

60594 Frankfurt<br />

Telefon (069) 60 50 15-0<br />

Telefax (069) 60 50 15-26<br />

Gneiststraße 7<br />

14193 Berlin<br />

Telefon (030) 89 38 68-0<br />

Telefax (030) 89 38 68-26<br />

E-Mail<br />

zentrale@vohrer.de<br />

www.vohrer.de


RundumSicherheit für Öffentlich bestellte<br />

Vermessungsingenieure<br />

Berufshaftpflichtversicherung<br />

Sachwerte- Elektronikversicherung<br />

Kraftfahrzeugversicherung<br />

Fordern Sie Ihr unverbindliches Angebot bei uns an.<br />

(Sonderkonditionen durch Rahmenverträge)<br />

Telefon: 02385 / 920 - 685<br />

Telefax: 02385 / 920 - 686<br />

Unnaer Str. 3 - 59069 Hamm<br />

info@bau-plan-ass.de<br />

www.bau-plan-ass.de<br />

[bpa] bau-plan-assekuranz | Versicherungsmakler GmbH & Co. KG

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!