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österreich - Ablinger-Garber

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Wenn die Zeiten härter werden,<br />

blickt ganz Europa voll banger<br />

Hoffnung auf die Konjunkturlokomotive<br />

Deutschland – und ganz<br />

Deutschland auf seinen starken Süden.<br />

Wie gut, dass Österreich da gleich nebenan<br />

liegt. Die wirtschaftliche Verflechtung<br />

zwischen den Nachbarländern ist<br />

groß: Über 60 % der <strong>österreich</strong>ischen Exporte<br />

gehen nach Deutschland. Rund 22<br />

Milliarden machen allein die Ausfuhren<br />

nach Süddeutschland aus – und hier wiederum<br />

entfallen 15 Milliarden Euro allein<br />

auf Bayern. Die <strong>österreich</strong>ische Wirtschaft<br />

hat mit der Handelsabteilung des<br />

Österreichischen Generalkonsulats auch<br />

eine Außenstelle direkt in München eingerichtet,<br />

um im Herzen des wichtigsten<br />

Handelspartners jederzeit präsent zu<br />

sein – und vielleicht auch von den Konjunkturweltmeistern<br />

und Exportkaisern<br />

zu lernen.<br />

Michael Scherz ist Brückenkopf für<br />

Österreichs Unternehmen und Ansprechpartner<br />

für deren deutsche Partner gleichermaßen.<br />

Im Gespräch mit ÖSL verrät<br />

Ein rotweißroter<br />

Brückenkopf<br />

Michael Scherz, Konsul für Handelsangelegenheiten am Österreichischen<br />

Generalkonsulat in München, über die Besonderheiten der Wirtschaftsbeziehungen<br />

zwischen zwei eng verbundenen Nachbarn. von e. michael brauner<br />

er seine Einsichten über die Wirtschaftsregion<br />

und spricht über die vielfältigen<br />

Chancen, die sich quer über die Landesgrenzen<br />

auftun.<br />

Für <strong>österreich</strong>ische Unternehmen bietet<br />

sich Deutschland sowohl als Exportmarkt<br />

als auch als potenzieller Standort an. Wie<br />

nutzen die Österreicher denn diese Möglichkeiten<br />

in der Praxis?<br />

Michael Scherz: Österreichische<br />

KMUs sowie die <strong>österreich</strong>ische Industrie<br />

haben den Wert der Region schon<br />

lange erkannt. Die meisten großen und<br />

mittelgroßen Unternehmen, aber auch<br />

Kleinbetriebe, sind hier mit einer eigenen<br />

Niederlassung vertreten. Allein die<br />

Warenexporte von Österreich nach Süddeutschland<br />

machen 22 Milliarden Euro<br />

aus. Dazu kommen noch Investitionen<br />

<strong>österreich</strong>ischer Firmen in Bayern von<br />

derzeit rund 7,2 Milliarden Euro und in<br />

Baden-Württemberg von etwa 2,5 Milliarden<br />

Euro. Durch die boomende Konjunktur<br />

in Süddeutschland eröffnen sich<br />

für <strong>österreich</strong>ische Unternehmen in bei-<br />

nahe allen Branchen optimale Bedingungen.<br />

Es gilt: Was man in Österreich<br />

verkaufen kann, kann man auch hier<br />

verkaufen. Besonders wichtig sind die<br />

Zulieferungen an die Automobilindustrie,<br />

die Lieferung von Maschinen und Industrieanlagen,<br />

Kunststoffwaren, Papier und<br />

Holz, Konsumgüter und Lebensmittel.<br />

Warum interessiert sich der deutsche<br />

Markt für <strong>österreich</strong>ische Waren?<br />

Scherz: Österreichische Produkte<br />

sind wegen ihrer hohen Qualität sehr gefragt.<br />

Dabei ist der Preis oft eher sekundär,<br />

da der deutsche Kunde generell sehr<br />

qualitätsbewusst ist. Die <strong>österreich</strong>ische<br />

Industrie und das Handwerk sind für<br />

ihre Techniker und vor allem für ihre Lösungsorientierung<br />

bekannt. Österreich<br />

ist nicht nur wegen seiner hohen Kaufkraft<br />

als Absatzmarkt für die deutsche<br />

Industrie interessant, sondern auch als<br />

Sprungbrett nach Südosteuropa. Österreichische<br />

Unternehmen gelten als besonders<br />

kompetent im Ostgeschäft.<br />

Red Bull konnte seinen weltweiten Siegeszug<br />

erst antreten, nachdem das Energy-Getränk<br />

neben dem Heimatmarkt auch Bayern<br />

und Baden-Württemberg erobert hatte.<br />

Ist das Beispiel typisch? Wie wichtig ist der<br />

deutsche Markt als Sprungbrett für den<br />

Weltmarkt?<br />

Scherz: Deutschland, vor allem Süddeutschland,<br />

ist der klassische Markt für<br />

<strong>österreich</strong>ische Erst-Exporteure – natürlich<br />

auch wegen der gleichen Sprache<br />

und ähnlichen Gewohnheiten. Damit ist<br />

der deutsche Markt oft auch ein Sprungbrett<br />

für weitere Exporte in die weite<br />

Welt. Viele <strong>österreich</strong>ische Firmen, die<br />

als Zulieferer für deutsche oder interna-<br />

tionale Konzerne mit Sitz in Deutschland<br />

tätig sind, schaffen somit auch indirekt<br />

den Sprung über Deutschland auf wichtige<br />

Überseemärkte.<br />

Was kann die Wirtschaftspolitik in Österreich<br />

tun, um den wirtschaftlichen Austausch<br />

zwischen Deutschland und Österreich<br />

zu unterstützen?<br />

Scherz: Die <strong>österreich</strong>ische Wirtschaftspolitik<br />

hat die Aufgabe, den Wirtschaftsstandort<br />

Österreich im internationalen<br />

Vergleich so attraktiv wie möglich<br />

zu gestalten und damit auch für die deutschen<br />

Unternehmen langfristig interessant<br />

zu bleiben. Österreich gilt für viele<br />

deutsche Unternehmen traditionell<br />

als Sprungbrett in den CEE-Raum – bekannte<br />

Beispiele sind etwa BMW, MAN,<br />

Siemens, Böhringer Ingelheim, REWE.<br />

Deutschland liegt derzeit im Konflikt mit<br />

der Schweiz wegen der Schwarzkonten von<br />

deutschen Steuerflüchtlingen auf Schweizer<br />

Banken. Auch Österreich wurde in der<br />

Vergangenheit schon wegen seines Bankgeheimnisses<br />

kritisiert. Wie schätzen Sie den<br />

Hintergrund solcher Debatten ein?<br />

Scherz: Richtung Österreich ist die<br />

Debatte meines Erachtens derzeit nicht<br />

aktuell, in den Schlagzeilen stehen die<br />

Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein.<br />

Langfristig wird es nach intensiven<br />

Verhandlungen sicherlich zu einer<br />

akzeptablen Lösung für alle Beteiligten<br />

kommen.<br />

Baden-Württemberg ist das erste deutsche<br />

Bundesland mit grüner Regierung. Wie hat<br />

sich das auf die Wirtschaft ausgewirkt? Ist<br />

der Dialog mit der Politik schwieriger geworden?<br />

Gibt es stärkere Nachfrage in den<br />

„Green Industries“?<br />

Scherz: Um hier eine fundierte Aussage<br />

zu treffen, ist die Regierungsbeteiligung<br />

der Grünen noch zu kurz. Zu<br />

Beginn gab es große Skepsis; die handelnden<br />

Personen haben sich aber mit<br />

der Industrie im Südwesten an einen<br />

Tisch gesetzt und führen derzeit einen<br />

guten Dialog. Das Thema Nachhaltigkeit<br />

bzw. „Green Industries“ ist derzeit in allen<br />

Bundesländern aktuell und wichtig,<br />

eine stärkere Nachfrage im Südwesten<br />

kann ich nicht beobachten. Der deutsche<br />

Atomausstieg und damit die Neupositionierung<br />

der Energiewirtschaft ist DAS<br />

dominierende Thema in ganz Deutsch-<br />

land. Hier sehe ich auch gute Möglichkeiten<br />

für die <strong>österreich</strong>ische Wirtschaft:<br />

Derzeit gibt es bereits eine langjährige<br />

und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen<br />

dem baden-württembergischen<br />

Energiekonzern EnBW und den Vorarlberger<br />

Illwerken. Zum Thema „Energiewende“<br />

veranstalten wir im November<br />

2012 eine Konferenz in München, wo wir<br />

das <strong>österreich</strong>ische Know-how präsentieren<br />

werden.<br />

Wenn Sie Ihren Alltag als „Botschafter der<br />

<strong>österreich</strong>ischen Wirtschaft in Bayern und<br />

Baden-Württemberg“ überschauen – was<br />

sind Ihre primären Aufgaben, wofür geht<br />

der größte Teil Ihrer Arbeitszeit auf?<br />

Scherz: Hauptaufgabe meines Büros<br />

ist die Unterstützung <strong>österreich</strong>ischer<br />

Firmen in Bayern und Baden-Württemberg.<br />

Im Vordergrund steht dabei, <strong>österreich</strong>ische<br />

Unternehmen beim Vertrieb<br />

ihrer Waren und Dienstleistungen zu unterstützen<br />

– d. h. wir suchen Vertreter,<br />

Importeure, Großhändler oder auch u. U.<br />

Endkunden bzw. Geschäftspartner und<br />

beraten zu allen Fragen, die sich aus so<br />

einem Schritt ergeben. Bereits am Markt<br />

agierende Firmen unterstützen wir bei<br />

Fragen und Problemen zum laufenden<br />

Geschäft. Wir begleiten <strong>österreich</strong>ische<br />

Firmen bei ihrer Expansion und Firmengründung<br />

in Deutschland und beraten<br />

diese zu juristischen, steuer- oder sozialrechtlichen<br />

Fragen.<br />

Wir intervenieren bei Behörden oder<br />

Regierungsstellen und organisieren Veranstaltungen<br />

wie Wirtschaftsmissionen,<br />

Marktsondierungsreisen, Präsentationen,<br />

Messeauftritte. So betreuen wir über<br />

1000 Einzelaussteller auf Messen in unserem<br />

Betreuungsbereich pro Jahr. Ganz<br />

allgemein machen wir einfach Lobbying<br />

für die <strong>österreich</strong>ische Wirtschaft. Daneben<br />

treiben wir auch offene Forderungen<br />

für <strong>österreich</strong>ische Firmen ein oder versuchen,<br />

durch Mediation zu einer Lösung<br />

bei Geschäftskonflikten zu kommen. Das<br />

sind erst einige unserer vielen Aufgaben.<br />

Wir sind auch für die Organisation von<br />

Delegationsreisen aus und nach Österreich<br />

sowie die Vor- und Nachbereitung<br />

von Besuchen von Politikern aus Österreich<br />

bzw. nach Österreich zuständig.<br />

Allein 2011 haben wir hier in München<br />

mehr als 2200 <strong>österreich</strong>ische Firmen<br />

betreut und haben 83 Veranstaltungen<br />

organisiert. ■<br />

Moderne Büros<br />

an einem attraktiven<br />

Standort<br />

in Wien.<br />

– Zeitgemäßes und fl exibles<br />

Raumkonzept<br />

– Beste Infrastruktur in<br />

zentraler Lage zwischen<br />

UNO-City und Stephansdom<br />

– Niedrigenergiestandard A<br />

– Sehr gute Verkehrsanbindung<br />

– Nachhaltiges, energieeffi<br />

zientes Gebäude (ÖGNI-<br />

Vorzertifi zierung „Silber“)<br />

– Mietfl ächen: ca. 15.000 m² |<br />

Einheiten ab: ca. 300 m²<br />

– 1020 Wien, Walcherstraße<br />

– Geplante Fertigstellung:<br />

Sommer 2013<br />

Raiffeisen evolution project<br />

development GmbH<br />

www.raiffeisenevolution.com<br />

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