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österreich - Ablinger-Garber

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Im folgenden Interview begründet die Investor Relations-<br />

Ver antwortliche Barbara Braunöck die neue strategische Ausrichtung<br />

des Konzerns und erklärt, warum Österreich mehr in Bildung,<br />

Forschung und Entwicklung investieren muss.<br />

Wienerberger hat es nach Jahren der<br />

roten Zahlen wieder in die Gewinnzone<br />

geschafft. Was war der Grund dafür? Die<br />

verbesserte Baukonjunktur?<br />

Barbara Braunöck: Nein, ausschlaggebend<br />

waren vielmehr zwei strukturelle<br />

Gründe, nämlich unser umfassendes<br />

Restrukturierungsprogramm<br />

und die strategische Neuausrichtung.<br />

Worin besteht die Restrukturierung?<br />

Braunöck: Als Antwort auf die weltweite<br />

Wirtschaftskrise hat Wienerberger<br />

die Kapazitäten und Kostenstrukturen<br />

an die neuen Marktgegebenheiten<br />

anpasst. Dabei konnten durch Schließungen<br />

und Einmottungen von<br />

kleineren und älteren Werken rund 200<br />

Mio. Euro an Fixkosten eingespart wer-<br />

Ir-chefin Barbara Braunöck: Pipelife erhöht den Umsatz um 800 Mio. Euro. Foto: Wienerberger<br />

den. Die Investitionen wurden deutlich<br />

reduziert, das Working Capital deutlich<br />

abgebaut und in der Folge das Unternehmen<br />

entschuldet.<br />

Und warum sprechen Sie von strategischer<br />

Neuausrichtung?<br />

Braunöck: Wienerberger war vor<br />

der Krise ein stark expansionsgetriebenes<br />

Unternehmen, heute steht die<br />

Marktorientierung im Vordergrund.<br />

Das bedeutet, dass heute der Fokus<br />

auf organischem Wachstum liegt. Unser<br />

Ziel ist es, innovative, hochwertige<br />

Produkte und System lösungen<br />

für energie-effizientes Bauen zu bieten.<br />

Um es an einem Beispiel zu illustrieren:<br />

Wir bieten einem Dachdecker<br />

nicht einfach Dachziegel an, sondern<br />

umfassende Lösungen für das Dach,<br />

wozu auch das nicht-keramische Zubehör<br />

gehört, alles aus einer Hand.<br />

Restrukturie rung und strategische<br />

Neu aus richtung sind Grundlagen des<br />

Erfolgs 2011, wo es uns in einem anhaltend<br />

schwierigen Marktumfeld gelungen<br />

ist ein organi sch es Wachstum<br />

von 9 Prozent zu realisieren.<br />

Wie schätzen Sie die Zukunft ein? Bleibt<br />

Wienerberger dauerhaft profitabel oder<br />

nur bis zur nächsten Krise?<br />

Braunöck: Wir blicken durchaus zuversichtlich<br />

in die Zukunft und gehen<br />

davon aus, dass Wienerberger dauerhaft<br />

profitabel sein wird und auch in den<br />

nächsten Jahren weiteres organisches<br />

Wachstum realisieren wird können.<br />

Wie wird sich die Übernahme von Pipelife<br />

auswirken? Wie lange wird es dauern, bis<br />

die Übernahmekosten verdient sind und<br />

die Akquisition Gewinn abwirft?<br />

Braunöck: Das Engagement ist in jeder<br />

Hinsicht positiv. Pipelife wird den<br />

Umsatz von Wienerberger jährlich um<br />

rund 800 Mio. Euro und das EBITDA um<br />

rund 70 Mio. Euro erhöhen. Pipelife ist<br />

ähnlich wie Wienerberger aufgestellt,<br />

hat schlanke Kostenstrukturen, führende<br />

Marktpositionen und innovative<br />

Produkte. Wir gehen davon aus, dass<br />

auch in diesem Geschäftsfeld in den<br />

nächsten Jahren organisches Wachstum<br />

zu realisieren sein wird.<br />

Welche strategischen Ziele kann denn ein<br />

Konzern wie Wienerberger noch verfol-<br />

gen? Schließlich sind Sie schon jetzt Weltmarktführer<br />

bei Ziegeln.<br />

Braunöck: Unser Ziel ist es, diesen<br />

Weg weiter fortzu setzen und im Sinne<br />

der Wertschaffung für unsere Aktio näre<br />

mit tel fris tig eine Rendite (Cash flow Return<br />

On Invest ment, CFROI) von mehr<br />

als 11,5 Prozent zu erwirtschaften<br />

Welche Märkte werden in Zukunft eine<br />

steigende Rolle spielen?<br />

Braunöck: Wir versuchen, flexibel<br />

auf die Veränderungen in den einzelnen<br />

Regionen zu reagieren. Zweifellos<br />

wird Westeuropa genauso wie Osteuropa<br />

immer eine zentrale Rolle in unserem<br />

Portfolio spielen. Was emerging<br />

markets betrifft: Wir haben in den letzten<br />

Jahren Werke in Russland und Indien<br />

gebaut, welche sich nach einer<br />

Lern- und Testphase nun gut entwickeln<br />

– und in diesen Märkten wollten<br />

wir auch unsere Präsenz mittelfristig<br />

weiter ausbauen.<br />

Wie wird sich Zentral-Europa entwickeln<br />

– sehen Sie dort weiterhin überdurchschnittliches<br />

Wachstum, oder ist der<br />

Boom vorbei?<br />

Braunöck: Wir sind in keinem Markt<br />

tätig, der in der Vergangenheit überbaut<br />

wurde oder wo es eine Immobilienblase<br />

gab. Alle unsere Märkte sind derzeit auf<br />

sehr niedrigem Niveau und haben damit<br />

überdurchschnittliches Wachstumspotenzial.<br />

Und wie schätzen Sie China und Brasilien<br />

ein, beides Länder, die immer wieder als<br />

die großen Märkte der nächsten Zukunft<br />

genannt werden?<br />

Braunöck: Für uns sind das keine relevanten<br />

Märkte.<br />

Was wünschen Sie sich als großes Unternehmen<br />

von der <strong>österreich</strong>ischen Wirtschaftspolitik?<br />

Braunöck: Nachholbedarf besteht in<br />

Österreich in den Bereichen Bildungspolitik,<br />

Forschung & Entwicklung sowie<br />

Corporate Governance. Unser Wunsch<br />

wäre, dass die Politik Maßnahmen zur<br />

Belebung des <strong>österreich</strong>ischen Kapitalmarkts<br />

setzt, da dies eine wichtige<br />

Grundlage für Unternehmen ist, um<br />

sich weiter entwickeln bzw. investieren<br />

zu können und in der Folge auch Arbeitsplätze<br />

zu schaffen. ■<br />

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