Das Erlebnis Journal 3_2015
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RAUHE SCHALE,<br />
weicher Kern<br />
ob mafioso, drogenboss oder junkie: us-film-legende al pacino ziehen<br />
bis heute die nachtseiten des lebens in ihren bann. am 25. april feierte<br />
der charakterdarsteller seinen 75. geburtstag.<br />
von sabine göttel und olaf neumann<br />
NICHTS in seiner Kindheit deutete<br />
darauf hin, dass der renitente Sohn<br />
italienischstämmiger Eltern je eine internationale<br />
Berühmtheit werden würde.<br />
Al Pacino wird am 25. April 1940 in<br />
Manhattan, New York, geboren. Sein Vater<br />
Salvatore, ein Sizilianer aus Corleone,<br />
verlässt die Familie, als Al – eigentlich<br />
Alfredo James – zwei Jahre alt ist.<br />
Weil seine Mutter immer wieder unter<br />
Depressionen leidet, kümmern sich die<br />
Großeltern, eben aus Sizilien nach New<br />
York eingewandert, um den Enkel. Der<br />
lernt schon früh die Härten des Lebens in<br />
der Bronx kennen und mischt kräftig<br />
mit: Bandenkriege, Alkohol, Sex. Bei<br />
den Mädchen heißt der hübsche Junge<br />
nur „Sonny Pacino Lover Bambino“.<br />
Sonny Pacino könnte Karriere machen<br />
unter dem Gesetz der Straße. Doch Al<br />
hat einen anderen Traum: Er will<br />
Schauspieler werden. Mutter Rose warnt<br />
ihren Sohn vor den falschen Glücksversprechen<br />
der Traumfabrik: Einer wie<br />
er ist ein Underdog, und er wird immer<br />
ein Underdog bleiben. Al schlägt alle<br />
Warnungen in den Wind und geht mit<br />
17 auf eine New Yorker Schauspielschule.<br />
<strong>Das</strong> Geld dafür verdient er sich als<br />
Kartenabreißer und Platzanweiser. Dann<br />
wechselt er auf das berühmte Lee<br />
Strasberg Theatre and Film Institute, zu<br />
dessen Prinzipien des „method acting“ er<br />
perfekt zu passen scheint. <strong>Das</strong>s Schauspiel<br />
die Fähigkeit ist, „absolute Realität<br />
auf der Bühne zu erzeugen“, lernt er bei<br />
Strasberg. Und, dass Schauspieler Überlebenskünstler<br />
sein müssen, allen Anfeindungen<br />
und Niederlagen zum Trotz.<br />
Pacino: „Es ist gar nicht so lange her,<br />
dass es in Amerika besser war, einen<br />
Namen, der die ethnische Herkunft<br />
verriet, zu ändern. Man konnte keine<br />
Karriere machen, wenn der Name mit<br />
einem Vokal endete.“<br />
Nach seinem Abschluss spielt Al Pacino<br />
zunächst Theater – bis heute seine große<br />
Leidenschaft und eigentliche Heimat: „Ich<br />
bin immer wieder zurück auf die Bühne<br />
gegangen. Denn das Theater hat mich<br />
geerdet und gerade in der turbulenten<br />
Zeit wahrhaftig bleiben lassen.“ Bereits für<br />
seine ersten Bühnenrollen wird er ausgezeichnet.<br />
Ende der 60er Jahre folgt er dem<br />
Ruf Hollywoods und lernt den Regisseur<br />
Francis Ford Coppola kennen. »<br />
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