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Lust auf Italien Toskana 04/2015 LESEPROBE

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Nr. 4 Juli/August <strong>2015</strong> 5,50 €<br />

<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Italien</strong><br />

www.lust<strong>auf</strong>.de<br />

Leichte Pastakost<br />

Traumhafte Gerichte<br />

Toskanische Weine<br />

Chianti, Brunello & Morellino<br />

Erfrischung mit Prosecco<br />

Cocktails für den Sommer<br />

<strong>Toskana</strong><strong>2015</strong><br />

Florenz • Pisa • Siena • Grosseto • Arezzo<br />

Kampanien<br />

Amalfiküste, Sorrento, Pompeji,<br />

Neapel, Capri & Ischia<br />

Elba<br />

Goldene Strände, kristallklares Wasser<br />

A 6,30 € / I 7,45 € / CH 10,90 CHF / LUX 6,50 €


INHALTSVERZEICHNIS<br />

8 TOSKANA<br />

DAS MÄRCHENLAND<br />

46<br />

NEAPEL, CAPRI,<br />

ISCIA, AMALFI<br />

102<br />

TOSKANA-KÜCHE<br />

LECKERE REZEPTE<br />

4


Inhalt<br />

LUST AUF TOSKANA<br />

90<br />

STERNEKOCH: EGON HEISS<br />

8 <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />

12 Massa-Carrara, Lucca, Pistoia, Prato<br />

18 Florenz: Ausflüge<br />

20 Florenz: Stadtrundgang<br />

26 Pisa & Livorno<br />

30 Grosetto, Siena, Arezzo<br />

36 Veranstaltungskalender<br />

38 Golfen in der <strong>Toskana</strong><br />

58<br />

MIT DEM RAD VON MÜNCHEN - VENEDIG<br />

LUST AUF REISEN<br />

42 Expo <strong>2015</strong><br />

46 Neapel, Capri, Iscia, Amalfi<br />

58 Mit dem Rad von München - Venedig<br />

66 Gardasee: Salò & Gardone Riviera<br />

LUST AUF GENUSS<br />

74 Prosecco<br />

84 Olivenöl<br />

90 Sternekoch: Heiss<br />

94 Koch: Maurizio<br />

102 <strong>Toskana</strong>-Küche<br />

108 Wein: <strong>Toskana</strong><br />

120 Kaffeegenuss<br />

74<br />

PROSECCO: FRISCHER GENUSS<br />

SERVICE<br />

40 Einzelheft bestellen<br />

64 Urlaub in Südtirol zu gewinnen<br />

106 Sonderhefte bestellen<br />

118 Jahres-Abonnement bestellen<br />

125 Test-Abonnement bestellen<br />

130 Vorschau / Impressum<br />

5


eiSeN | TOSKANA <strong>2015</strong><br />

Das Märchenland<br />

Sanfte Hügel, blühende Landschaften und viel<br />

Sonne, das ist die <strong>Toskana</strong>. Wer hier seinen<br />

Urlaub verbringt, wähnt sich wie im Märchen.<br />

Es fehlen nur noch die Könige, Prinzen und<br />

Prinzessinnen – die Burgen sind schon da.<br />

VON ANDreAS Greil<br />

Die <strong>Toskana</strong> dürfte eine der reizvollsten<br />

Landschaften Europas sein. Sie<br />

zeichnet sich durch landschaftliche<br />

Schönheit und einen großartigen, kulturgeschichtlichen<br />

Hintergrund aus.<br />

Pinienwälder, Olivenhaine, Zypressenalleen<br />

und Weinberge machen den<br />

besonderen Charme dieser Region<br />

ebenso aus, wie die Zeugnisse von über<br />

dreitausend Jahren Geschichte: In der<br />

<strong>Toskana</strong> gibt es alles, was der Kulturinteressierte<br />

wünscht: Villen und Gärten<br />

der Renaissance, herrliche Stadtplätze,<br />

mittelalterliche Dörfer mit engen Gassen,<br />

Römersiedlungen und Etruskergräber.<br />

Hügel, Meer und Berge schaffen im<br />

ständigen Wechsel eines faszinierenden<br />

Lichtspiels unvergessliche Eindrücke.<br />

Die <strong>Toskana</strong> liegt in Mittelitalien und erstreckt<br />

sich vom Apennin bis ans Tyrrhenische<br />

Meer. Wenn man mit dem Auto<br />

in die <strong>Toskana</strong> reist, kann man ein merkwürdiges<br />

Phänomen beobachten. Während<br />

im Norden <strong>Italien</strong>s in der flachen<br />

Poebene gerade neben der Autobahn<br />

unzählige Super- und Baumärkte und<br />

Industrie angesiedelt sind, lässt dies in<br />

der <strong>Toskana</strong> nach. Die Betonbauten sind<br />

scheinbar verschwunden, machen den<br />

sanften Hügeln Platz und man könnte<br />

meinen, erst hier beginne eigentlich <strong>Italien</strong>.<br />

Was natürlich nicht stimmt und ungerecht<br />

gegenüber den Einwohnern des<br />

Trentinos, Veneziens und der Lombardei<br />

wäre. Aber man kann sich dem Eindruck<br />

nicht erwehren, dass hier, am Beginn des<br />

Stiefels, alles irgendwie anders ist - natürlicher,<br />

langsamer, beschaulicher.<br />

FREIZEIT UND SPORT<br />

Das Freizeit- und Sportangebot in der<br />

<strong>Toskana</strong> ist immens. Besonders Reiten,<br />

Radfahren und Wandern haben hier ihre<br />

Domäne. Aber auch Kulturbegeisterte<br />

kommen voll <strong>auf</strong> ihre Kosten, denn die<br />

<strong>Toskana</strong> ist die Wiege der Renaissance<br />

und hat dementsprechend viele und<br />

äußerst sehenswerte Museen zu bieten.<br />

Besonders Florenz sei in diesem Zusammenhang<br />

erwähnt und kann mit einem<br />

Übermaß an Kulturdenkmälern und<br />

Bauten <strong>auf</strong>warten.<br />

Badetouristen finden gute Bedingungen<br />

an der Etruskischen Riviera und<br />

der Küste der Maremma entlang des<br />

Festlands, sowie <strong>auf</strong> der Insel Elba, die<br />

über den Fährhafen Piombino erreicht<br />

werden kann. Die 328 Kilometer lange<br />

8


überblick<br />

Die <strong>Toskana</strong> zählt mit seinen<br />

traumhaften Landschaften zu<br />

den populärsten Regionen<br />

Europas. Wer hier Urlaub<br />

macht, könnte meinen, er befinde<br />

sich im Märchenland.<br />

9


eisen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />

Das Tor zum Paradies<br />

Die <strong>Toskana</strong> besteht aus zehn Regionen, die<br />

jede einzelne eine märchenhafte Atmosphäre<br />

versprüht. Ganz im Norden bzw. im Nordosten<br />

liegen vier Regionen, die quasi den Eingang<br />

zur <strong>Toskana</strong> bilden. Zwei besitzen einen<br />

Zugang zum Meer.<br />

Von andreas greil<br />

Die Provinz Massa-Carrara liegt<br />

zu Füßen der Apuanischen Alpen<br />

und hat neben dem berühmten<br />

Marmorbrüchen herrliche<br />

Landschaften zu bieten, die an<br />

das Allgäu erinnern.<br />

12


Massa-Carrara, luCCa, Pistoia, Prato<br />

2<br />

1<br />

3<br />

7<br />

6<br />

4<br />

5<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Die nördliche bzw. nordöstliche Region<br />

der <strong>Toskana</strong> ist noch nicht so bekannt,<br />

wie andere klangvolle Regionen. Aber<br />

Massa-Carrara, Lucca, Pistoia und Prato<br />

stehen ihren bekannten Schwestern<br />

Florenz, Pisa oder Siena in nichts nach<br />

und bieten ebenfalls unbeschreibliche<br />

Natur- und Kulturerlebnisse. Der Norden<br />

und Nordwesten der <strong>Toskana</strong> ist<br />

zum Teil vom Gebirge geprägt. Besonders<br />

Lucca tut sich da hervor und wird<br />

auch gerne als das „toskanische Allgäu“<br />

bezeichnet.<br />

MaSSa-carrara<br />

Ganz im Norden liegt die Provinz Massa-Carrara<br />

mit der Hauptstadt Massa.<br />

Massa-Carrara hat 200.325 Einwohner,<br />

die in 17 Gemeinden <strong>auf</strong> einer Fläche<br />

von 1.156 km² leben. Massa-Carrara<br />

grenzt im Westen an das Tyrrhenische<br />

Meer und an Ligurien, im Norden an<br />

Emilia-Romagna und im Osten an die<br />

Provinz Lucca.<br />

Massa (1)<br />

Massa liegt sowohl in der Küstenebene<br />

als auch im Hügelland der Apuanischen<br />

Alpen. Innerhalb weniger Kilometer<br />

verändert sich die Landschaft abrupt -<br />

vom schönen Seebad Marina di Massa<br />

mit feinem Sandstrand und kristallklarem<br />

Wasser sind es nur wenige Kilometer<br />

zum bergigen Hinterland mit dem<br />

Monte Tambura, mit 1.890 Metern die<br />

höchste Erhebung der Region.<br />

Gut zwei Kilometer vom Meer entfernt<br />

befindet sich die Altstadt von Massa.<br />

Sie bietet einige Sehenswürdigkeiten,<br />

die nicht nur historisch Interessierte begeistern<br />

werden. In Massa trifft man sich<br />

vor dem Palazzo Cybo Malaspina <strong>auf</strong> der<br />

Piazza degli Aranci, dem Platz der Orangen.<br />

Die Orangenbäume des Platzes sind<br />

das Wahrzeichen der Stadt. In der Nähe<br />

der Piazza degli Aranci liegt der Dom,<br />

der aus Carrara-Marmor erbaut wurde.<br />

Dieser hochwertige Marmor wird in der<br />

nur wenige Kilometer entfernt gelegenen<br />

Ortschaft Carrara abgebaut. Der Dom<br />

von Massa beherbergt zahlreiche Kunstschätze,<br />

unter anderem ein Fresko von<br />

Pinturicchio – einem der bedeutendsten<br />

italienischen Maler der Frührenaissance.<br />

13


eisen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />

In der Nähe der Piazza<br />

degli Aranci liegt der<br />

Dom, der aus Carrara-<br />

Marmor erbaut wurde.<br />

Massa ist bekannt für sein sehr mildes<br />

Klima. Im Winter herrschen nur selten<br />

Temperaturen unter null Grad Celsius.<br />

Bereits Mitte Februar beginnt mit der<br />

ersten Baumblüte der Frühling.<br />

Carrara (2)<br />

Carrara ist vor allem durch die weißen<br />

Marmorvorkommen bekannt. Der<br />

Carrara-Marmor wird in den nahegelegenen<br />

Steinbrüchen gewonnen. In Carrara<br />

befindet sich auch die berühmte<br />

Bildhauerakademie, die Accademia di<br />

Belle Arti Carrara.<br />

In Carrara geht es schnell von Meeresniveau<br />

<strong>auf</strong> eine stattliche Höhe in die<br />

Apuanischen Alpen. Sie heben sich<br />

durch ihre schroffe Form und Gestalt<br />

sehr vom Rest des toskanischen Apennin<br />

ab. Nur wenige Kilometer von der<br />

Küste gefahren, befindet<br />

man sich<br />

hier in einer vollkommen anderen Welt.<br />

Weit ab dem quirligen Treiben an den<br />

Stränden der Versilia, findet man hier<br />

die Ruhe der Berge.<br />

Carrara ist bekannt und berühmt<br />

durch seinen besonderen Marmor. In<br />

der Nähe von Arni befinden sich die<br />

größten Marmorvorkommen der Welt.<br />

Schon im Mittelalter nutzten Künstler<br />

und Bildhauer wie Michelangelo den<br />

besonders weißen Marmor aus Carrara<br />

für ihre Kunstwerke. In über 300 Steinbrüchen<br />

wird das weiße Gold abgebaut.<br />

Von weitem wirken die glitzernden<br />

weißen Berghänge wie schneebedeckte<br />

Gipfel in der Sonne.<br />

Wer mit dem Auto in dieser Gegend<br />

unterwegs ist, sollte daran denken, dass<br />

viele der Steinbrüche noch aktiv genutzt<br />

werden. Dementsprechend sind<br />

auch Schwerlasttransporte<br />

<strong>auf</strong> den engen Serpentinenstraßen<br />

anzutreffen. Das kann<br />

bei Touren mit dem Auto recht anstrengend<br />

werden. Eher zu empfehlen sind<br />

Wandertouren durch diese Gegend<br />

oder Fahrten mit dem Mountainbike.<br />

Das wohl imposanteste und interessanteste<br />

Gebäude in Carrara ist der<br />

Dom Sant‘Andrea. Er wurde ab dem<br />

Jahr 1000 über drei Jahrhunderte errichtet,<br />

weshalb er somit verschiedene<br />

Baustile in sich vereint. Besonders die<br />

Marmorrosette über dem Eingangsportal<br />

ist faszinierend. Das riesige<br />

Marmorkunstwerk zeigt Marmorbildhauerei<br />

in Vollendung. Doch nicht<br />

nur am Dom ist der virtuose Umgang<br />

mit Marmor zu erkennen. Sämtliche<br />

Gebäude, Straßen und Plätze der<br />

Stadt zeugen von der Marmorkunst.<br />

Zentrum ist die Piazza Alberica, die<br />

von pompösen Villen und Palästen gesäumt<br />

wird.<br />

Carrara ist vor allem durch die<br />

weißen Marmorvorkommen<br />

bekannt. Der Carrara-Marmor<br />

wird in den nahegelegenen<br />

Steinbrüchen gewonnen.<br />

MaSSa-carrara<br />

Fläche 1.156,33 km 2<br />

einwohner 200.400<br />

hauptstadt Massa<br />

internet www.provincia.ms.it<br />

14


Wer in Lucca Urlaub macht,<br />

sollte einen Ausflug in<br />

die Städtchen Barga und<br />

Castelnuovo wagen.<br />

Massa-Carrara, Lucca,<br />

Pistoia, Prato<br />

Lucca<br />

Fläche 1.772,81 km 2<br />

Einwohner 394.600<br />

Hauptstadt Lucca<br />

Internet www.provincia.lucca.it<br />

Lucca<br />

Die Provinz Lucca, im nördlichen<br />

Teil der <strong>Toskana</strong>, erstreckt sich über<br />

mehrere Gebiete: Die Versilia am tyrrhenischen<br />

Meer, die Garfagnana im<br />

Nordosten an der Grenze zur Emilia<br />

Romagna, das Serchio-Tal im Landesinneren<br />

und die Ebene von Lucca. Das<br />

Territorium hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten:<br />

Vom See von Massaciuccoli,<br />

den Thermalquellen in Bagni di Lucca<br />

bis hin zu den Dünen des Naturparks<br />

Migliarino San Rossore Massaciuccoli.<br />

Lucca ist reich an Tradition und Geschichte:<br />

Dank ihrer zentralen Position<br />

war sie Jahrhunderte lang ein Handelsplatz<br />

und wurde vom Frankenweg<br />

durchquert, dem großen Pilgerweg des<br />

Mittelalters, an dem Dörfer, Burgen,<br />

Klöster und Pfarrkirchen entstanden.<br />

Viele dieser historischen Bauten kann<br />

man auch heute noch bewundern.<br />

Das toskanische<br />

Allgäu<br />

Garfagnana (3)<br />

Die Garfagnana ist ein noch vor wenigen<br />

Jahren relativ unbekanntes Tal unweit<br />

von Lucca entfernt. Man könnte<br />

es wegen seiner landschaftlichen Ähnlichkeit<br />

als das „toskanische Allgäu“<br />

bezeichnen. Für einen Erstbesuch in<br />

diese herrliche, grüne Gebirgs- und<br />

Tallandschaft, was an sehr heißen Tagen<br />

eine wahre Erholung ist, gibt es<br />

drei Möglichkeiten: Besichtigung der<br />

Tropfsteinhöhle (Grotta del Vento),<br />

ein Ausflug in die Städtchen Barga und<br />

Castelnuovo oder eine Gebirgswanderung<br />

<strong>auf</strong> den Pania della Croce. Hier<br />

ist bis in den Mai hinein mit Schneefeldern<br />

zu rechnen. So sollte dieser Ausflug<br />

wegen seiner Schwierigkeit nur von<br />

körperlich konditionierten Wanderern<br />

unternommen werden.<br />

Lucca (4)<br />

Lucca ist gleichzeitig die Hauptstadt der<br />

gleichnamigen Provinz und wurde erstmalig<br />

im zwölften Jahrhundert in den italienischen<br />

Geschichtsbüchern erwähnt.<br />

Hauptattraktion der idyllischen Hauptstadt<br />

ist unter anderem die Stadtmauer.<br />

Der Bau wurde vor mehr als 500 Jahren<br />

begonnen. Die mehr als vier Kilometer<br />

lange und zwölf Meter hohe Stadtmauer<br />

ist zweifellos die attraktivste der <strong>Toskana</strong>.<br />

Der gigantische Verteidigungswall<br />

fand Anfang des 19. Jahrhunderts mit<br />

dem Pflanzen und Bau von 2000 Ulmen,<br />

Pappeln und Platanen zur „Passeggiata<br />

delle Mura“ seine Vollendung. Die zur<br />

Promenade umgebaute Mauer besitzt<br />

sogar Gartenbänke und ein kleines Café.<br />

In Lucca geht man zu zwangsläufig zu<br />

Fuß, denn große Teile der Innenstadt<br />

sind für den Autoverkehr gesperrt. Als<br />

Fortbewegungsmittel dient zudem immer<br />

noch das gute alte Fahrrad.<br />

Montecarlo (5)<br />

Hier handelt es sich nicht um den<br />

Zwergstaat am Mittelmeer, der auch<br />

unter Monaco bekannt ist, sondern um<br />

ein kleines mittelalterliches Dorf in der<br />

Provinz Lucca. Es ist berühmt für seinen<br />

guten Wein, sein Olivenöl und für<br />

seine Dorffeste und das Laientheater<br />

mit Szenen aus dem Mittelalter, dem<br />

sich die Dorfbewohner mit Hingabe<br />

widmen. Bei einem Spaziergang durch<br />

den Ort sieht man noch viele intakte<br />

Teile der Stadtmauer mit seinen vier<br />

Toren. Und wer von der Besichtigung<br />

müde ist, kehrt in einer der gemütlichen<br />

Bars oder Vinotheken ein.<br />

Teatrino di Vetriano (6)<br />

Das Teatrino di Vetriano wird im Guinessbuch<br />

der Rekorde als kleinstes Theater<br />

der Welt geführt. Und in der Tat,<br />

es ist nur 70 m 2 groß und liegt weitab<br />

von Lucca im ländlichen Vorgebirge<br />

der Apuanischen Alpen. 1890 fasste die<br />

Bevölkerung der kleinen Ortschaft den<br />

Beschluss eine Theatergruppe mit eige-<br />

Die Küste der Versilia ist vor allem für seine<br />

Strände bekannt. Zwischen Forte die<br />

Marmi und Viareggio findet der Urlauber<br />

goldene Sandstrände und Küstendünen.<br />

15


eiSen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />

Auf den Spuren<br />

der Renaissance<br />

Florenz – allein der Name zergeht <strong>auf</strong> der Zunge und weckt<br />

Vorfreude. Sie gilt als eine der schönsten Metropolen der Welt.<br />

Man kann Florenz innerhalb eines Tages erkunden, jedenfalls<br />

wenn es um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten geht.<br />

Von andreaS greil<br />

4<br />

1<br />

5<br />

3<br />

1 Piazza della Signoria, uffizien<br />

2 Ponte Vecchio, Palazzo Pitti,<br />

Giardino di Boboli<br />

3 Piazza Santa croce,<br />

Basilica Santa croce<br />

4 Basilica di San Lorenzo<br />

5 Piazza del duomo,<br />

cattedrale di Santa Maria<br />

2<br />

20


Florenz Stadtrundgang<br />

Florenz lässt sich gut zu Fuß<br />

erkunden. Die Altstadt ist<br />

verkehrsberuhigt und die<br />

Sehenswürdigkeiten liegen<br />

eng zusammen.<br />

21


eisen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />

1 1<br />

Der Neptunbrunnen <strong>auf</strong> der Piazza della Signoria.<br />

Er bildet den Endpunkt eines noch funktionsfähigen<br />

Aquädukts aus der Antike.<br />

Auf der Piazza delle Signoria steht nur eine Kopie der<br />

berühmten David-Statue von Michelangelo. Das Original<br />

gibt es im sicheren Museum zu besichtigen.<br />

Wer nach Florenz reist, muss sich über<br />

eines im Klaren sein: man ist nicht allein.<br />

Egal zu welcher Jahreszeit man<br />

die wunderbare Stadt besucht, es sind<br />

immer viele andere Besucher anwesend,<br />

die ebenfalls <strong>auf</strong> den Spuren der<br />

Renaissance wandeln wollen. Die Stadt<br />

zählt zweifelslos zu den architektonisch<br />

bedeutendsten Städten der Welt. Das<br />

Gute ist: das Zentrum von Florenz ist<br />

verkehrsberuhigt. Fast alle Sehenswürdigkeiten<br />

lassen sich zu Fuß erreichen.<br />

In fünf „Schritten“ durch<br />

die Stadt<br />

Wer eine fremde Stadt erkundet, ist mit<br />

einem Stadtplan stets gut beraten. Für<br />

Florenz gilt dies allerdings nur bedingt.<br />

Denn rund um das Zentrum liegt eigentlich<br />

alles, was man bei seinem ersten<br />

Besuch in Florenz sehen will. Die Innenstadt<br />

ist klein. Das Wahrzeichen ist der<br />

Dom, der immer irgendwie in Reichweite<br />

liegt. Hat man sich verl<strong>auf</strong>en, fragt man<br />

einen Florentiner nach dem „duomo“<br />

und schon ist man wieder mittendrin im<br />

Geschehen. Unser Rundgang umfasst in<br />

etwa sechs Kilometer. Klingt wenig, aber<br />

wenn man das eine oder andere Museum<br />

besuchen möchte, muss man mit Warteschlangen<br />

rechnen. Noch dazu will man<br />

ja nicht im „Schweinsgalopp“ durch die<br />

Stadt, sondern an der einen oder anderen<br />

Stelle einen kräftigen Espresso, ein<br />

leckeres Gelati oder sogar die Florentiner<br />

Spezialität – eine herzhafte Pappardelle<br />

sulla lepre (Breite Bandnudeln mit Hasenfleisch<br />

und Soße) genießen.<br />

Alles <strong>auf</strong><br />

engsten<br />

Raum<br />

Station 1:<br />

Piazza della Signoria, Uffizien<br />

Als erster Anl<strong>auf</strong>punkt und Start der<br />

Stadtbesichtigung dient der wohl bekannteste<br />

und überfüllteste Platz der<br />

Stadt, wenn nicht <strong>Italien</strong>s: die Piazza<br />

della Signoria (1). Der Platz ist wirklich<br />

beeindruckend und wenn man an seine<br />

Geschichte denkt, kann es einem schaurig<br />

werden. Hier sandten die Florentiner<br />

Dante 1301 ins Exil. Hier verbrannten<br />

sie 1497 <strong>auf</strong> Aufforderung des Girolamo<br />

Savonarola im „Fegefeuer der Eitelkeiten“<br />

Schmuck, Kosmetika, Spiegel,<br />

Musikinstrumente und Ähnliches. Im<br />

dar<strong>auf</strong>folgenden Jahr wurde nach päpstlichem<br />

Urteil Savonarola selbst Opfer<br />

der Flammen.<br />

Auf dem Platz befand sich ursprünglich<br />

Michelangelos Statue David an der<br />

Frontseite des Palazzo Vecchio. Sie wurde<br />

jedoch mittlerweile durch eine Kopie<br />

ersetzt, das Original befindet sich in der<br />

Accademia delle Arti del Disegno. Auf<br />

dem Platz befindet sich zudem Bartolomeo<br />

Ammanatis marmorner Neptunbrunnen.<br />

Er bildet den Endpunkt eines<br />

noch funktionsfähigen Aquädukts aus<br />

der Antike. Außer dem Palazzo Vecchio<br />

liegt noch die Loggia dei Lanzi<br />

an diesem wichtigsten Platz der Stadt.<br />

Münchnern wird der Bau sehr bekannt<br />

vorkommen. Die Loggia die Lanzi diente<br />

nämlich Friedrich von Gärtner bei der<br />

Errichtung der Münchner Feldherrnhalle<br />

als Vorbild.<br />

Nach dem ausgiebigen Besuch des<br />

wunderschönen Platzes geht es weiter<br />

Richtung Süden zu den Uffizien,<br />

den Büros der Ministerien und Ämter.<br />

22


Jetzt befindet sich dort in der dritten<br />

Etage die Kunstsammlung Galleria degli<br />

Uffizi mit Werken der Malerei und<br />

Bildhauerei von der Antike bis zum<br />

Spätbarock. Schon <strong>auf</strong> den Weg dahin<br />

kann es vorkommen, dass man sich<br />

mit anderen unzähligen Touristen den<br />

Weg durch die enge 60 Meter lange<br />

Gasse bahnen muss. Wer die berühmten<br />

Werke von Leonardo da Vinci,<br />

Raffael oder Lucas Cranach sehen will,<br />

muss sich in der Hochsaison <strong>auf</strong> lange<br />

Wartezeiten einstellen.<br />

Station 2:<br />

Ponte Vecchio, Palazzo Pitti,<br />

Giardino di Boboli<br />

Von den Uffizien führt unser Weg am<br />

Arno entlang zur berühmten Brücke<br />

„Ponte Vecchio“. Diese liegt gerade mal<br />

fünf Minuten oder besser gesagt 350<br />

Meter von den Uffizien entfernt. Die<br />

Segmentbogenbrücke ist die einzige,<br />

die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet<br />

überstand. Sie zeichnet sich heute vor<br />

allem durch die – entlang der Außenseiten<br />

– erbauten Schmuckläden aus, die<br />

teils über die Brücke hinausragen. Manche<br />

Ehemänner meiden die Brücke.<br />

Glücklicherweise liegen in Florenz viele<br />

Sehenswürdigkeiten eng zusammen.<br />

So ist der Spaziergang zur Piazza die<br />

Pitti mit dem gleichnamigen Palast ein<br />

Kinderspiel. Der Weg führt geradeaus<br />

von der Brücke 300 Meter in Richtung<br />

Südost. Im Palast befindet sich heute die<br />

ehemalige Privatsammlung der Medici.<br />

Angeschlossen an den Palast ist der Boboli-Garten<br />

mit eindrucksvoller Landschaftsgestaltung<br />

und vielen Skulpturen.<br />

Dahinter steht das Forte Belvedere, das<br />

einen wunderbaren Blick über die Stadt<br />

erlaubt. Der Palast und besonders der angrenzende<br />

Boboli-Garten sind eine willkommene<br />

Ruheoase <strong>auf</strong> dem Stadtrundgang<br />

und sollten nicht versäumt werden.<br />

Florenz Stadtrundgang<br />

Station 3: Piazza Santa Croce,<br />

Basilica Santa Croce<br />

Bis zur nächste Station zur Piazza Santa<br />

Croce ist es nun eine etwas längere<br />

Wegstrecke. Es geht 1,2 Kilometer am<br />

Südufer des Arno in östliche Richtung<br />

entlang. Zunächst führt der Weg an der<br />

Piazza Santa Maria vorbei, ehe man in<br />

die Straße Lungarno Torrigiani einbiegt.<br />

Nach einigen hundert Metern biegt man<br />

links <strong>auf</strong> die Ponte alle Grazie und überquert<br />

den Arno. Von hier aus sind es nur<br />

noch 400 Meter über die Via die Benci<br />

zum Ziel.<br />

Die von 1294 erbaute Franziskanerkirche<br />

Santa Croce, zu der, der Legende<br />

nach, der heilige Franz von Assisi<br />

selbst den Grundstein legte, wird auch<br />

als „Pantheon von Florenz“ bezeichnet.<br />

Hier befinden sich die Grabmäler von<br />

Michelangelo, Machiavelli, Gioachino<br />

Rossini, Guglielmo Marconi und Galileo<br />

Galilei. Das Kirchenhaus ist äußerst<br />

2<br />

2<br />

Auf der Ponte<br />

Vecchio gibt es edle<br />

Schmuckläden, die<br />

zum Teil so gebaut<br />

sind, dass sie über die<br />

Brücke hinaus ragen.<br />

Der Palazzo Pitti ist ein Renaissance-<br />

Palast im Florentiner Stadtteil<br />

Oltrarno. An ihm schließt sich der<br />

traumhafte Boboli-Garten an.<br />

Bei der 1294 erbauten<br />

Franziskanerkirche<br />

Santa Croces soll der<br />

heilige Franz von Assisi<br />

den Grundstein gelegt<br />

haben.<br />

2<br />

3<br />

23


eisen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />

Aber bitte auch<br />

ans Meer<br />

Von andreas greil<br />

Der Golf von Baratti südlich<br />

von Livorno: Der langgezogene<br />

Sandstrand wird von<br />

einem schattigen Pinienwald<br />

umsäumt. Der Strand ist<br />

noch relativ unberührt.<br />

Mit Pisa und Livorno<br />

besitzt die <strong>Toskana</strong><br />

zwei der bekanntesten<br />

Regionen. Die eine ist<br />

wegen ihres schiefen<br />

Turms berühmt, die andere<br />

wegen der langen<br />

Sandstrände, die die besten<br />

Voraussetzungen für<br />

einen erholsamen Urlaub<br />

am Strand bieten.<br />

An was denken Sie, wenn Sie Pisa hören?<br />

An den schiefen Turm. An was denken<br />

Sie, wenn Sie Livorno hören? An Hafen,<br />

Fähre und Elba. Alles richtig und doch<br />

falsch. Denn die beiden Regionen <strong>auf</strong><br />

diese Merkmale zu reduzieren, würde den<br />

Provinzen nicht gerecht werden. Hier<br />

gibt es vieles, was außerhalb der allgemeinen<br />

Wahrnehmung liegt. Kommen Sie<br />

mit <strong>auf</strong> Entdeckungstour.<br />

Pisa<br />

Die besten Voraussetzungen für einen<br />

abwechslungsreichen <strong>Toskana</strong>-Urlaub<br />

bietet die landschaftlich reizvolle Provinz<br />

Pisa. Wunderschöne Sandstrände<br />

warten an der Küste, das Hinterland<br />

punktet mit sanften Hügeln und Weinbergen<br />

und die weltberühmte Stadt Pisa<br />

bietet großartige Sehenswürdigkeiten.<br />

So abwechslungsreich ist Pisa.<br />

Pisa ist sowohl im übertragenen als<br />

auch im tatsächlichen Sinn eine reiche<br />

Provinz. In Volterra, in etwa 50<br />

Kilometer südlich von Pisa, ist das<br />

Alabasterhandwerk zu Hause, das die<br />

Wirtschaft neben dem Tourismus in<br />

der Stadt Pisa kräftig ankurbelt. Dort<br />

erwartet die Besucher ein Wunder,<br />

im wahrsten Sinne des Wortes: Der<br />

26


Pisa & Livorno<br />

Der schiefe Turm von<br />

Pisa zusammen mit dem<br />

Duomo Santa Maria<br />

Assunta, der T<strong>auf</strong>kirche<br />

Battistero und dem<br />

sehr sehenswerten<br />

Friedhof Camposanto<br />

Monumentale zum<br />

Ensemble des Campo di<br />

Miracoli, dem Platz der<br />

Wunder.<br />

Die historische Brücke<br />

Ponte di Mezzo in Pisa<br />

führt über den Arno.<br />

Am letzten Sonntag im<br />

Juni versuchen starke<br />

Männer einen sieben<br />

Tonnen schweren<br />

Wagen von Norden<br />

nach Süden zu schieben.<br />

Die Anwohner des<br />

Süden versuchen das zu<br />

verhindern – ein großes<br />

Spektakel, sehenswert.<br />

Die kleine Kirche Santa<br />

Maria della Spina auch<br />

Dornkirche genannt,<br />

steht am Ufer des Flusses<br />

Arno. Das gothische<br />

Gottesthaus wurde im<br />

Jahr 1230 errichtet und<br />

1871 zu Schutz gegen<br />

Hochwasser demontiert<br />

und an höherer Stelle<br />

wieder <strong>auf</strong>gebaut.<br />

Platz der Wunder mit dem legendären<br />

Schiefen Turm von Pisa ist ein einzigartiger<br />

Touristenmagnet.<br />

Pisa, die Stadt<br />

Das Wahrzeichen, der schiefe Turm, der<br />

nahe an der toskanischen Küste gelegenen<br />

Stadt ist nicht das Einzige, was es zu<br />

bestaunen gibt. Pisa kann <strong>auf</strong> eine lange<br />

Geschichte zurückblicken, besitzt viele<br />

architektonische Besonderheiten und<br />

bietet neben den Universitäten auch Erholung<br />

am Meer.<br />

Pisa ist vor allem eine Studentenstadt.<br />

Hier studierte Galileo Galilei mehrere<br />

Jahre und legte damit den Grundstein,<br />

dass aus Pisa einer der wichtigsten Universitätsstädte<br />

<strong>Italien</strong>s wurde.<br />

Der Stadtkern von Pisa ist übersichtlich<br />

und erstreckt sich über vier historische<br />

Stadtviertel, vom Bahnhof im Süden<br />

bis zur Piazza dei Miracoli (Platz der<br />

Wunder) mit dem Schiefen Turm im<br />

Norden. Mittelpunkt der historischen<br />

Viertel San Martino, Santa Maria, San<br />

Francesco und Sant’Antonio ist der Ponte<br />

di Mezzo, die zentrale Arno-Brücke.<br />

Aber das berühmteste Bauwerk der<br />

Stadt ist und bleibt der schiefe Turm.<br />

Wenn man alten Aufzeichnungen Glauben<br />

schenken möchte, hätte er an dieser<br />

Stelle gar nicht gebaut werden dürfen.<br />

Der ehemalige Lagunenort am Arno –<br />

die Versiliaküste ist lediglich etwa 10 Kilometer<br />

entfernt – steht <strong>auf</strong> Schwemmland<br />

und ist dementsprechend wenig für<br />

pisa<br />

Fläche 2.444,38 km 2<br />

Einwohner 420.250<br />

Hauptstadt<br />

Internet<br />

Pisa<br />

www.provincia.pisa.it<br />

27


REISEN | TOSKANA <strong>2015</strong><br />

Von Süd bis Ost<br />

Die wohl spannendsten und herrlichsten Provinzen der<br />

<strong>Toskana</strong> erstrecken sind vom Süden bis zum Osten. Hier gibt<br />

es nicht nur die schönsten Sandstrände, den viertgrößten<br />

See und blühende Landschaften, sondern auch viele vom<br />

Tourismus noch fast unberührte Fleckchen.<br />

VON ANDREAS GREIL<br />

Eine Reise in die <strong>Toskana</strong> ist immer eine<br />

Erholung, besonders für Familien mit<br />

Kindern. Ob Architektur und Kunst,<br />

Wellness und Natur, ob Kochkurs oder<br />

Weinprobe, oder einfach nur Wellness<br />

und Strand – für jeden Geschmack findet<br />

sich das Passende in den Provinzen<br />

der <strong>Toskana</strong>. Besonders der Süden mit<br />

seiner Provinz Grosseto kann mit wundervollen<br />

Stränden und Badeerlebnissen<br />

am Meer glänzen. Siena dagegen bietet<br />

idyllische Landschaften, herrliche Wanderwege<br />

und viel Kultur. Arezzo schließlich,<br />

ganz im Osten der <strong>Toskana</strong> gelegen,<br />

bietet einzigartige Urlaubstage im historischen<br />

<strong>Italien</strong>.<br />

GROSSETO<br />

In der Provinz Grosseto findet der Reisende<br />

eine außergewöhnliche Landschaft<br />

vor. Allen voran bietet das Gebiet der<br />

Maremma einen großartigen Mix aus<br />

Sümpfen, Weiden, Hügeln und Stränden.<br />

In der Grosseto-Region wird sanfter<br />

Tourismus groß geschrieben, was erfreulicherweise<br />

dazu führt, dass das besondere<br />

Flair der Provinz gewahrt bleibt. Das<br />

Angebot an Unterkünften ist groß. Die<br />

Palette reicht von rustikalen Ferienhäusern<br />

am Meer oder im wunderschönen<br />

Hinterland, über Villen mit Pool und<br />

Apartments, bis hin zu erstklassigen Hotels,<br />

die nachhaltig geführt werden.<br />

30


GROSSETO, SIENA & AREZZO<br />

8<br />

11<br />

10<br />

9<br />

7<br />

6<br />

1<br />

4<br />

3<br />

5<br />

2<br />

Die faszinierende<br />

Landschaft von<br />

Siena ist von artiger Schönheit<br />

einzigvon<br />

der UNESCO zum<br />

Weltkulturerbe und wurde daher<br />

erklärt.<br />

Grosseto (1)<br />

Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz<br />

liegt mitten im Maremmagebiet<br />

und ist nur 10 Kilometer vom Meer entfernt.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Städten in der <strong>Toskana</strong> fand Grosseto<br />

in der Vergangenheit wenig Bedeutung.<br />

Zu unrecht, denn der Ort ist ein nettes<br />

Kleinod und hat Interessantes zu bieten.<br />

Der Aufschwung der Hauptstadt kam<br />

erst nach 1930, als es endlich gelang die<br />

Maremma trockenzulegen. Zuvor war<br />

das Sumpfgebiet die Brutstätte vieler<br />

gefährlicher Mücken, die beispielsweise<br />

Malaria übertrugen. Das gehört jetzt<br />

Gott sei Dank der Vergangenheit an.<br />

Grosseto hat sich mittlerweile zum<br />

wohlhabenden Landwirtschaftszentrum<br />

gewandelt. Aber auch viele historische<br />

Spuren gibt es hier zu bewundern. Wie<br />

die Hinterlassenschaften der Etrusker. Sie<br />

zeugen noch heute von der hohen Kunstfertigkeit<br />

dieser frühen Siedler und ziehen<br />

zahlreiche geschichtlich Interessierte<br />

GROSSETO<br />

FLÄCHE 4.5<strong>04</strong>,00 km 2<br />

EINWOHNER 225.098<br />

HAUPTSTADT Grosseto<br />

INTERNET www.provincia.grosseto.it<br />

31


REISEN | TOSKANA <strong>2015</strong><br />

an. Die schönsten Exponate findet man<br />

im örtlichen Archäologie- und Kunstmuseum<br />

nördlich des Doms, das neben etruskischer,<br />

auch prähistorische, römische<br />

und mittelalterliche Kunst zeigt.<br />

Bei Ausgrabung unweit der Stadt fand<br />

man zwei Etruskersiedlungen, Rusellae<br />

und Vetluna. Im Parco Archeologico di<br />

Roselle sind Überreste etruskischer Häuser<br />

und eines Kanalisationssystems zu<br />

bewundern. Und die mit Platten befestigte<br />

alte Römerstraße zeigt anschaulich,<br />

wie weit der Straßenbau zur damaligen<br />

Zeit bereits forgeschritten war.<br />

Grosseto und Umgebung eignet sich<br />

hervorragend für Ausflüge mit dem<br />

Rad. Die Routen sind auch für Untrainierte<br />

leicht zu meistern. Grosseto liegt<br />

gerade einmal 10 Meter über dem Meeresspiegel.<br />

Einem Ausflug zum Hausstrand<br />

der Stadt nach Marina di Grosseto<br />

steht damit nichts im Weg.<br />

Pitigliano (2)<br />

Die Stadt liegt im ursprünglich etruskischen<br />

Stammland und ist <strong>auf</strong> einen ca.<br />

300 m hoch gelegenen Tuffsteinfelsen gebaut.<br />

Pitigliano wird wegen seiner ehemaligen<br />

jüdischen Gemeinde und jüdischen<br />

Vergangenheit das „Kleine Jerusalem“<br />

genannt. Die Geschichte der jüdischen<br />

Gemeinde von Pitigliano ist außergewöhnlich.<br />

Bedingt durch Vertreibungen<br />

aus dem Vatikanstaat zogen seit Mitte<br />

des 16. Jahrhunderts immer mehr Juden<br />

nach Pitigliano. Dort entwickelte sich<br />

im L<strong>auf</strong> der Zeit ein blühendes jüdisches<br />

Kulturleben. Dieses nahm aber leider im<br />

Zuge des 2. Weltkrieges stark ab. Durch<br />

glückliche Umstände und nicht zuletzt<br />

durch die Hilfe von nichtjüdischen <strong>Italien</strong>ern,<br />

die ihr Leben <strong>auf</strong>s Spiel setzten,<br />

Grosseto hat sich zum wohlhabenden Landwirtschaftszentrum gewandelt.<br />

Aber auch viele historische Spuren gibt es hier zu bewundern.<br />

haben aber viele Juden die Verfolgungen<br />

überlebt. Heute gibt es allerdings in Pitgliano<br />

keine jüdische Gemeinde mehr.<br />

Das kulturelle Erbe wird aber gepflegt.<br />

Die eindrucksvolle Synagoge wurde ebenso<br />

wie das jüdische Viertel restauriert.<br />

Daher der Name „Klein Jerusalem“. Dort<br />

finden regelmäßig Kulturveranstaltungen<br />

statt. Auch der rituelle „forno delle azzime“<br />

(der koschere-Ofen), der früher einmal<br />

im Jahr in Betrieb genommen wurde,<br />

ist wieder zugänglich. Außerdem gibt es<br />

einen großen jüdischen Friedhof, der <strong>auf</strong><br />

Voranmeldung besucht werden kann.<br />

Santa Fiora (3)<br />

Die bezaubernde mittelalterliche<br />

Stadt mit traumhafter Aussicht liegt<br />

im Amiata-Gebiet. Es ist eine der abwechslungsreichsten<br />

Regionen der<br />

<strong>Toskana</strong>. Die umgebende Hügellandschaft<br />

mit Olivenhainen und Pinienwäldern<br />

lädt förmlich zu Ausflügen<br />

mit dem Rad ein. Ausgedehnte Wanderungen<br />

wie das „Amiata Trekking“<br />

sind ein Highlight in diesem Gebiet.<br />

Nach anstrengenden Touren laden<br />

die zahlreichen Thermalbäder und<br />

Badeseen zu einem erholsamen Besuch<br />

ein. Und im Winter kann man<br />

hier sehr gut Rodeln und Skifahren.<br />

Santa Fiora zählt zu den hübschesten<br />

Orten am Monte Amiata. Hier findet<br />

man üppiges Grün und mittelalterlichen<br />

Charme perfekt vereint. Ein<br />

Spaziergang durch die engen Gassen<br />

vermittelt den Eindruck einer Zeitreise<br />

rückwärts. Viele Hauseingänge im<br />

hinteren Gassengewirr sind mit reliefgeschmückten<br />

Balken eingefasst.<br />

Seggiano (4)<br />

Wer im Landesinneren der Grosseto-Region<br />

unterwegs ist, sollte sich den kleinen<br />

beschaulichen Ort Seggiano anschauen.<br />

Er liegt in etwa 40 Kilometer nordöstlich<br />

Pitigliano liegt <strong>auf</strong> einen<br />

ca. 300 m hoch gelegenen<br />

Tuffsteinfelsen. Die Stadt<br />

wird wegen seiner jüdischen<br />

Vergangenheit das „Kleine<br />

Jerusalem“ genannt.<br />

32


GROSSETO, SIENA & AREZZO<br />

Hier im gemütlichen Seggiano ist die <strong>Toskana</strong> noch urtümlich. Es gibt keine<br />

Touristengeschäfte, keine bunte Läden oder dergleichen.<br />

Grosseto ist mit langen feinen<br />

Sandstränden gesegnet. Sie ziehen sich<br />

kilometerlang am Tyrrhenischen Meer<br />

entlang. Die Pinienhaine spenden im<br />

Sommer Schatten.<br />

von Grosseto im Orciatal und im Weinbaugebiet<br />

des Montecucco. Dieser ruhige<br />

Ort, der sich, wie viele andere in dieser<br />

Gegend, im mittelalterlichen Charakter<br />

präsentiert, ist optimal für eine kleine<br />

Pause. Hier erwarten den Besucher antike<br />

Häuser aus Steinwänden, eine wunderschöne<br />

Hügellandschaft mit Olivenhainen<br />

und großen Wäldern. Zwischen den<br />

Buchen und Kastanien sind Wildschweine<br />

und Hirsche unterwegs, die dann gerne<br />

als köstliches Gericht <strong>auf</strong> den Tellern<br />

der heimischen Gasthöfe landen.<br />

Hier im gemütlichen Seggiano ist die <strong>Toskana</strong><br />

noch urtümlich. Es gibt keine Touristengeschäfte,<br />

keine bunte Läden oder dergleichen.<br />

Hier kann man Ruhe tanken und<br />

durch die pittoresken Straßen schlendern,<br />

fernab des Massentourismus. Unweit des<br />

Ortes befinden sich die beiden sehenswerte<br />

Villen „Villa Flora“ und „Villa Amiata“.<br />

Man sollte sich die Zeit nehmen und diese<br />

beiden großartigen Häuser besuchen.<br />

Von Seggiano aus lässt sich hervorragend<br />

zu einem der höchsten Punkte der <strong>Toskana</strong><br />

wandern, den Monte Amiata. Knappe<br />

10 Kilometer sind dabei zu bewältigen.<br />

Nach dem Aufstieg wird man mit einem<br />

herrlichen Weitblick über die reizvolle<br />

Landschaft belohnt.<br />

Strände (5)<br />

Grosseto ist mit langen feinen Sandstränden<br />

gesegnet. Sie ziehen sich kilometerlang<br />

am Tyrrhenischen Meer entlang.<br />

Entlang des Küstenabschnittes lassen sich<br />

einsame Strände finden. Wenige Kilometer<br />

von Grosseto entfernt liegen unter<br />

anderem die Badeorte Principina a Mare<br />

und Marina di Grosseto. Letzterer ist ein<br />

idealer Badestrand für Familien. Dank<br />

seiner großzügigen Flachwasserzone ist er<br />

besonders für kleine Kinder geeignet.<br />

Die relativ neue, ca. ein Kilometer lange<br />

Uferpromenade von Marina di Grosseto<br />

ist bewirtschaftet und entsprechend belebt.<br />

Daneben gibt es jedoch auch frei zugängliche<br />

Naturstrände. Die etwa 50 Meter<br />

breiten Naturstrände rechts und links<br />

der Uferpromenade werden eingegrenzt<br />

durch kilometerlange, wunderschöne Pinienhaine.<br />

Die Wasserqualität ist hier, wie überall am<br />

Tyrrhenischen Meer, exzellent und erhält<br />

jedes Jahr die begehrte blaue Flagge. Der<br />

Wellengang an der durchweg flachen Küste<br />

hält sich in Grenzen und birgt somit<br />

keine Gefahren für Badegäste. Die durchschnittliche<br />

Wassertemperatur liegt im<br />

August bei 25 Grad, am niedrigsten ist sie<br />

mit etwa 14 Grad in den Monaten Februar<br />

und März.<br />

SIENA<br />

In der Provinz Siena warten malerische<br />

Städte und herrliche Landschaften <strong>auf</strong><br />

den Urlauber. Blühende Lavendelfelder,<br />

Olivenbäume und Orangenhaine säumen<br />

die idyllische Landschaft und versprühen<br />

SIENA<br />

FLÄCHE 3.821,22 km 2<br />

EINWOHNER 270.817<br />

HAUPTSTADT Siena<br />

INTERNET www.provincia.siena.it<br />

In der Provinz Siena warten<br />

malerische Landschaften<br />

<strong>auf</strong> den Urlauber. Die<br />

Provinz hat so viel zu bieten,<br />

dass man nicht weiß, wohin<br />

man zuerst fahren sollte.<br />

33


REISEN | EXPO <strong>2015</strong><br />

RUMÄNISCHER<br />

PAVILLON<br />

ASERBAIDSCHANISCHER<br />

PAVILLON<br />

KUWAIT<br />

PAVILLON<br />

ÖSTERREICHISCHER<br />

PAVILLON<br />

MALAYSISCHER<br />

PAVILLON<br />

2<br />

0<br />

1<br />

5<br />

EXPO<br />

MILANO<br />

VON DIANA SCHNEIDER<br />

Unter dem Motto „Feeding<br />

the Planet, Energy for Life“<br />

(Den Planeten ernähren,<br />

Energie für das Leben) präsentieren<br />

sich dieses Jahr<br />

vom 1. Mai bis zum 31. Oktober<br />

voraussichtlich 145 Nationen,<br />

von A wie Afghanistan<br />

bis Z wie Zimbabwe, und 3<br />

internationale Organisationen<br />

(EU, UNO und CERN) <strong>auf</strong><br />

der Expo Milano <strong>2015</strong>.<br />

Alle fünf Jahre findet diese „universelle<br />

Weltausstellung“ statt und auch<br />

dieses Jahr knüpft die Ausstellung<br />

an Schwerpunkte früherer Weltausstellungen<br />

an: „Mensch, Natur,<br />

Technik“ in Hannover/Deutschland<br />

2000, „Weisheit der Natur“<br />

in Aichi/Japan 2005 und „Bessere<br />

Stadt, besseres Leben“ in Shanghai/<br />

China 2010. <strong>2015</strong> geht es nun um<br />

die nachhaltige Ernährung der Weltbevölkerung<br />

mit dem Ziel, dass die<br />

Besucher kritisch hinterfragen, wie<br />

sich ihr Umgang mit der Erde, mit<br />

Lebensmitteln und mit Wasser <strong>auf</strong><br />

die nächsten Generationen auswirkt.<br />

Antworten hierzu kommen aus den<br />

Bereichen Technologie, Innovation,<br />

Kultur, Tradition und Kreativität.<br />

Im Mittelpunkt werden unter anderem<br />

der Umweltschutz, Maßnahmen<br />

zur Bekämpfung des Hungers und<br />

die Erforschung neuer Nahrungsquellen<br />

stehen.<br />

Das Gelände der Expo Milano <strong>2015</strong><br />

verwandelt sich in ein Nationen-<br />

Mosaik, in welchem sich die Nationen<br />

mit eigenständigen Pavillons<br />

(Self-Built-Pavillons) präsentieren.<br />

Da ein Pavillon <strong>auf</strong> der Weltausstellung<br />

sehr kostspielig ist und einige<br />

Nationen diese Kosten nicht tragen<br />

können, hat die Expo Milano <strong>2015</strong><br />

verschiedene Cluster entworfen, um<br />

mehrere Nationen thematisch unter<br />

einem Dach zu versammeln. Diese<br />

Cluster sind beispielsweise „Reis“,<br />

was Bangladesch, Kambodscha und<br />

Sierra Leone in einem Pavillon <strong>auf</strong>greifen,<br />

oder auch „Inseln, Meer und<br />

Essen“, wo <strong>auf</strong> die Gefahren für das<br />

Ökosystem durch den Klimawandel<br />

hingewiesen wird. Den Sinn und<br />

den Inhalt aller Präsentationen ver-<br />

42


DEUTSCHER<br />

PAVILLON<br />

SÜDTIROLER<br />

PAVILLON<br />

ITALIENISCHER<br />

PAVILLON<br />

mitteln die Teilnehmer durch ihre<br />

individuellen Konzepte und das jeweilige<br />

Motto der Beteiligung.<br />

Gemäß dem Motto „Feeding the Planet,<br />

Energy for Life“ dominieren in<br />

dem „nachhaltigen Agrofood-Park“<br />

biologische Formen und organische<br />

Baumaterialien in der optischen Außengestaltung.<br />

Besonders anschaulich<br />

sind Darstellungen wie die von<br />

dem mexikanischen Pavillon in Gestalt<br />

eines liegenden Maiskolben,<br />

Malaysia als vier Samenkörner, Katar<br />

hat einen kreisrunden Erntekorb<br />

geflochten und Österreichs lang gestreckter<br />

Wald-Pavillon.<br />

ITALIENISCHER PAVILLON<br />

Als symbolisches Herz der Weltausstellung<br />

<strong>2015</strong> dient der „albero della<br />

vita“, eine Art Lebensbaum, um<br />

welchen herum sich die Ausstellung<br />

entwickeln soll. Der italienische Pavillon<br />

ist der wuchtigste <strong>auf</strong> dem Gelände<br />

und ist in eine marmorweiße<br />

Rindenstruktur aus Spezialbeton<br />

gehüllt, weshalb er an einen mächtigen,<br />

alten Baumstamm erinnert.<br />

Die Wege, die zu dem Gebäude des<br />

„Palazzo Italia“ führen, sind voller<br />

beweglicher Eindrücke und Lichter.<br />

Der Pavillon selbst ist ein spektakulärer<br />

und energetisch nachhaltiger Organismus,<br />

der mit seiner Umgebung<br />

interagiert und durch technologische<br />

Kniffe Energie mit ihr austauscht.<br />

SÜDTIROLER PAVILLON<br />

Der Südtiroler Pavillon wird von 7<br />

Baumstämmen getragen und entwickelt<br />

mit seinen 13 m Höhe eine dynamische<br />

Architektur, welche die Gäste<br />

erleben, erwandern und erklimmen<br />

können. In dem „Südtiroler Baumhaus“<br />

mit dem Motto „Live the Balance“<br />

ist der Eingangsbereich überwiegend<br />

der Kulinarik gewidmet und<br />

die oberen Etagen der Entspannung.<br />

In dem Südtiroler Pavillon finden 26<br />

Themenwochen statt, so kann es mal<br />

eine „Südtiroler Weißwein-Woche“<br />

geben oder auch eine „Südtiroler<br />

Brot-Woche“. Die Themenwochen<br />

sorgen für reichlich Abwechslung <strong>auf</strong><br />

der Südtirol-Fläche. In diesem Sinne<br />

werden sich Regionalität, Originalität<br />

und ein verantwortungsvoller<br />

Umgang mit Lebensmitteln in dem<br />

gastronomischen Angebot Südtirols<br />

<strong>auf</strong> der Expo widerspiegeln.<br />

DEUTSCHER PAVILLON<br />

Auch Deutschland ist mit seinem<br />

„Deutschen Pavillon“ - „Fields of<br />

Ideas“ - <strong>auf</strong> der Expo vertreten. Der<br />

futuristische Pavillon macht erleb-<br />

43


eisen | Kampanien<br />

Amalfiküste: Die malerischen<br />

Häuschen<br />

schmücken die farbenprächtige<br />

Landschaft im Süden.<br />

Kampanien<br />

Von diana schneider<br />

Wenn Träume wahr werden und keine Wünsche<br />

offen bleiben, dann in der mediterranen Region<br />

Kampanien im Süden <strong>Italien</strong>s. Die abwechslungsreiche<br />

Landschaft erblüht in der harmonischen<br />

Mischung aus Natur, Geschichte, Kultur, Folklore<br />

und unverfälschten Genüssen.<br />

Das bezaubernde Kampanien besteht<br />

aus den fünf Provinzen Neapel (Hauptstadt),<br />

Benevento, Salerno, Caserta<br />

und Avellino. Von der Mündung des<br />

Garigliano bis zum Golf von Policastro<br />

erstreckt sich Kampanien entlang der<br />

tyrrhenischen Küste. Das Areal umfasst<br />

eine Fläche von weit über 13.000 km²<br />

und verwöhnt mit seinem einzigartigen<br />

Charme rund 6 Millionen Einwohner.<br />

Seit vielen Jahrhunderten verzaubert<br />

Kampanien mit seinen traumhaften<br />

Orten, weltbekannten Sehenswürdigkeiten<br />

und einer atemberaubenden<br />

Landschaft Reisende aus aller Welt.<br />

46


Limoncello: Amalfis süßer,<br />

fruchtiger Zitronenlikör.<br />

Pizza Margherita: Neapels<br />

Hingabe für seine aromatischen<br />

Tomaten.<br />

Kampanien präsentiert sich dank dem<br />

milden Klima mit einer üppigen, mediterranen<br />

Vegetation, welche immer<br />

wieder von kleinen aber anmutigen Ortschaften<br />

unterbrochen wird. Über die<br />

weitläufige, landschaftliche Schönheit<br />

erhebt sich das weltberühmte Naturdenkmal,<br />

der Vesuv (Vulkan). Neben<br />

der beeindruckenden Natur taucht man<br />

beim Urlaub in Kampanien aber auch direkt<br />

in die Geschichte und die Traditionen<br />

der Gegend ein. Abgesehen von seinem<br />

historischen und kulturellen Erbe<br />

fasziniert die italienische Region mit<br />

einer kunstvollen und liebevollen Küche.<br />

KöStlichKeiten<br />

Die Küche Kampaniens ist ein heiterer<br />

und sonniger Mix aus vielen köstlichen<br />

Spezialitäten. Das herrliche und milde<br />

Wetter beschert der Region besonders<br />

schmackhafte Tomaten, welche unvergleichlich<br />

fruchtig und aromatisch<br />

gedeihen und darum als Zutat in vielen<br />

regionalen Gerichten <strong>auf</strong>tauchen,<br />

inbesondere <strong>auf</strong> der berühmten Pizza<br />

Napoletana und der Calzone. Alle Welt<br />

kennt und liebt die Pizza Margherita,<br />

welche ihren Ursprung in Neapel hat.<br />

Sie war eine spontane Pizzakreation<br />

eines neapolitanischen Pizzabäckers in<br />

den Farben der italienischen Trikolore<br />

zu Ehren der Königin Margherita von<br />

Savoyen und ist mittlerweile zur Legende<br />

geworden. Außerdem ist Neapel die<br />

Heimat der Spaghetti, welche mit verschiedensten<br />

Saucen zubereitet werden.<br />

Das Aushängeschild der Region ist sein<br />

berühmter Büffelmozzarella, dessen<br />

Herstellung seine Perfektion in den Gegenden<br />

von Mondragone, Battipaglia,<br />

Capua und Eboli findet.<br />

Sehr bekannte Back- und Süßwaren<br />

Kampaniens sind die Pastiera napoletana<br />

(Mürbeteigkuchen mit Ricotta),<br />

Sfogliatella di ricotta (Quarktaschen<br />

mit Orangenblütenaroma) und Babà<br />

(pilzförmiger Rumkuchen, oft auch mit<br />

Nutella oder Limoncello-Creme).<br />

Ein Muss für jeden <strong>Italien</strong>besuch ist der<br />

Limoncello, ein Zitronenlikör aus Sorrent<br />

und von der Amalfiküste. Er wird<br />

meist pur (gelb) oder als Cremelikör<br />

(weiß) verk<strong>auf</strong>t. Sehr erlesen ist auch<br />

der Weinanbau in Kampanien. Das<br />

Weinanbaugebiet unterteilt sich in seine<br />

fünf Provinzen Avellino, Benevento,<br />

Caserta, Neapel und Salerno. Aus Avellino<br />

stammt unter anderem der vollmundige<br />

Rotwein Taurasi. Ausgezeichnet<br />

schmecken neben den vorzüglichen<br />

Rotweinen auch die Weißweine Greco<br />

di Tufo und Fiano di Avellino.<br />

47


eisen | Lombardei<br />

Vesuv: Der gefährliche Vulkan erhebt sich<br />

über die atemberaubende Landschaft<br />

Kampaniens.<br />

Der Schicksalsberg Vesuv<br />

Düster und geheimnisvoll ragt der<br />

1.281 m hohe Vulkan am Golf von Neapel<br />

in den Himmel. Zwar wird er für<br />

seine Schönheit geliebt, wegen seiner<br />

Urgewalt jedoch gefürchtet. Der einzige<br />

aktive Vulkan <strong>auf</strong> dem europäischen<br />

Festland zählt zu den gefährlichsten<br />

Feuerbergen der Welt, der für seine langen<br />

Ruhephasen bekannt ist, um dann<br />

in einer gewaltigen Eruption zu explodieren.<br />

Sein trauriger Ruhm ist <strong>auf</strong> den<br />

Ausbruch von 79 n. Chr. zurückzuführen,<br />

bei dem die römischen Städte<br />

Pompeji, Herculaneum und Stabiae<br />

von ihm zerstört wurden. Sein heutiger<br />

Krater hat einen Durchmesser von 500<br />

m und ist 300 m tief.<br />

Ein Ausflug zum Vesuv empfiehlt sich<br />

besonders an einem sonnigen Tag, um<br />

eine herrliche, klare Sicht vom Krater<br />

<strong>auf</strong> die Küste zu haben. Die Straße<br />

zum Krater des Vesuvs führt vorbei<br />

an wunderschönen Weingärten, mitten<br />

durch gigantische Lavafelder und<br />

durch die Täler Valle del Gigante und<br />

Valle dell’Inferno und endet an einem<br />

Parkplatz in 1000 m Höhe. Dort gibt<br />

es Souvenirgeschäfte und einige Erfrischungsstände.<br />

Von hier aus führt<br />

der Weg vom Tal der Hölle zum unheimlichen<br />

Krater zu Fuß ca. zwanzig<br />

Minuten über einen Schotterweg. Im<br />

Frühsommer begleitet der Duft der<br />

umliegenden Ginsterbüsche die Wanderer<br />

<strong>auf</strong> ihrem Weg nach oben, wo<br />

man durch den überwältigenden Blick<br />

in den riesigen Schlund des Vulkans<br />

belohnt wird.<br />

Amalfiküste<br />

Die romantische Küste von Amalfi<br />

(bestehend aus den Städten Sorrent,<br />

Amalfi, Ravello, Vietri sul Mare und<br />

Positano) gilt als eine der schönsten<br />

Landschaften zwischen Himmel und<br />

Erde. Eingebettet zwischen den weißen<br />

Felsen des Lattari-Gebirges, dem Grün<br />

der mediterranen Vegetation und dem<br />

tiefen Blau des Meeres liegen kleine,<br />

zauberhafte Buchten und malerische<br />

Dörfer, die sich wie durch ein Wunder<br />

an der spektakulären Steilküste festhalten.<br />

Die farbenprächtigen Häuser<br />

harmonisieren traumhaft mit den mediterranen<br />

Farben der Umgebung. Wie<br />

kleine lebende Weihnachtskrippen wirken<br />

die farbenfrohen Küstenabschnitte,<br />

die mit ihren alten Gassen, Toren und<br />

Plätzen und mit ihren ganz eigenen<br />

Düften und Klängen einen ganz besonderen<br />

Charme ausstrahlen. Zauberhaft<br />

ist auch der Dom in der Altstadt von<br />

Amalfi. Mit seiner großen Freitreppe<br />

erinnert er an die Blütezeit, als das<br />

Dorf eine mächtige Seerepublik war<br />

und durch den Handel mit dem Orient<br />

reich wurde. Dank den schroffen Felsen<br />

des Lattari-Gebirges, die den Wind von<br />

den sonnigen Küsten abhalten, ist das<br />

Klima in den Buchten und Dörfern immer<br />

angenehm mild.<br />

An der Küste entlang verläuft eine<br />

der herrlichsten Panoramastraßen der<br />

Vulkanbesichtigung<br />

Preis: 10 €, ermäßigt: 8 €<br />

Parkplatz: ca. 6 € pro Tag<br />

Führungsdauer: ca. 90 Min.<br />

Täglich ab 9.00 Uhr geöffnet<br />

Nov-Feb: - 15 Uhr<br />

Mrz, Okt: - 16 Uhr<br />

Apr-Jun, Sep: - 17 Uhr<br />

Jul, Aug: - 18 Uhr<br />

Vesuv:<br />

Unter dem 300 m<br />

tiefen Vulkankrater<br />

brodelt der Feuerberg.<br />

Tipp: Die Temperaturen <strong>auf</strong> dem Vulkan sind<br />

niedrig, das Mitbringen einer Jacke ist auch im<br />

Sommer empfehlenswert.<br />

48


Welt, die Amalfitana, die mit vielen<br />

Kurven und engen Straßenabschnitten<br />

zu einer <strong>auf</strong>regenden und wilden Fahrt<br />

einlädt. Streckenweise ist die 40 km<br />

lange Verbindungsstraße von Positano<br />

nach Vietri sul Mare so eng, dass Autos<br />

nur haarscharf aneinander vorbei passen.<br />

Da die schmale Serpentinenstraße<br />

sehr hoch liegt, wird Menschen mit<br />

Höhenangst von der Fahrt abgeraten.<br />

Aber gerade wegen ihrer Höhe bietet<br />

die kampanische Küstenstraße ununterbrochen<br />

atemberaubende Ausblicke<br />

<strong>auf</strong> den Vesuv am Horizont, die märchenhaften<br />

Buchten und das funkelnde<br />

tyrrhenische Meer. Um den Panoramablick<br />

richtig auskosten zu können, gibt<br />

es <strong>auf</strong> der Amalfitana zahlreiche Ausbuchtungen<br />

und Terrassen zum Anhalten,<br />

Aussteigen, tief Einatmen und<br />

Genießen. Besonders bei Motorradund<br />

Cabriofans ist die Fahrt entlang<br />

der malerischen Steilküste sehr beliebt.<br />

Warmer Wind <strong>auf</strong> der Haut, der Duft<br />

von Zitronenhainen in der Nase und<br />

ein Adriano Celentano-Song <strong>auf</strong> den<br />

Lippen, besser kann man den süditalienischen<br />

Flair nicht erleben.<br />

Eine unvergleichliche Panoramawanderung<br />

bietet auch der „Sentiero degli<br />

Dei“, der Weg der Götter. Seinen Namen<br />

verdankt der Götterweg den in<br />

römischer Epoche am Weg zahlreichen<br />

Tempeln, die den Göttinnen Minerva,<br />

Mitra und Cerere geweiht waren. Auf<br />

dem von Frühlingsblumen und duftenden<br />

Kräutern gesäumten Wanderweg<br />

eröffnen sich unvergessliche Ausblicke<br />

<strong>auf</strong> die Küste, die Monti Lattari (Milchberge)<br />

und hinüber nach Capri.<br />

Amalfitana: Unterwegs<br />

<strong>auf</strong> der 40 km langen<br />

Serpentinenstraße.<br />

muSiKfeStiVal raVello<br />

Das idyllische Ravello ist Teil der reizvollen<br />

Amalfiküste voller kleiner Gärten<br />

und Brunnen und liegt 350 Meter<br />

über dem Meer. Der zauberhafte Ort ist<br />

gesäumt von wunderschönen Parkanlagen<br />

imposanter Villen und bietet zwischen<br />

Pinien, Zypressen, Olivenbäumen<br />

und eleganten Terrassen hindurch<br />

einen mächtigen Blick über das azurblaue<br />

Meer und die lieblichen Weinberge<br />

bis hin zum Cilento.<br />

Ravello zieht bereits seit Jahrhunderten<br />

Berühmtheiten wie Richard Wagner<br />

und Greta Garbo in seinen Bann<br />

und dient mit seiner Schönheit, seiner<br />

Anmut und Freiheit zu allen Zeiten als<br />

Quelle der Inspiration für seine Bewohner<br />

und Besucher.<br />

Amalfiküste:<br />

Der farbenfrohe<br />

Küstenabschnitt<br />

von Positano.<br />

49


eisen | Kampanien<br />

Musikfestival in Ravello: Grandiose<br />

Konzerte <strong>auf</strong> einer schwebenden Bühne<br />

vor einer himmlischen Kulisse.<br />

Der magische Ort ist weltweit für sein<br />

Musikfestival bekannt, das dort alljährlich<br />

stattfindet, die Wagner-Musikfestspiele.<br />

Die unvergleichbare Szenerie der<br />

Amalfiküste vereint sich dabei mit den<br />

intensiven Emotionen der Musik und<br />

macht die Konzerte zu einem unvergesslichen<br />

Erlebnis. Auch <strong>2015</strong> bietet das<br />

Musikfestival zum 30. Mal vom 3. April<br />

bis zum 30. Oktober ein abwechslungsreiches<br />

Programm, das von klassischen Aufführungen<br />

bis hin zu Jazz-Darbietungen<br />

reicht. Die Austragungsorte der Konzerte<br />

variieren in Ravello, bevorzugt sind sie in<br />

der RCS Recital Hall am Rande des Villa<br />

Rufolo. Der Zauber der Veranstaltung<br />

entfaltet sich <strong>auf</strong> der Bühne im Freien, <strong>auf</strong><br />

einem Felsvorsprung in 15 Metern Höhe<br />

vor natürlicher Kulisse, wie <strong>auf</strong> einer Wolke<br />

im Himmel. Die grandiosesten Orchester<br />

und Künstler verschmelzen dort<br />

mit der endlosen Landschaftskulisse zu<br />

einem natürlichen und atemberaubenden<br />

Bild lebendiger Musik.<br />

Ein Highlight des Events ist das magische<br />

Konzert bei Sonnen<strong>auf</strong>gang. Das Erwachen<br />

des Tages und der Sinne wird begleitet<br />

von schönster klassischer Musik, was<br />

bei jeder Erinnerung an Ravello ein unberschreibliches<br />

Glücksgefühl in Ihnen<br />

entfachen wird.<br />

Sorrent<br />

Das bezaubernde Städtchen Sorrent<br />

ist eines der berühmtesten Urlaubsziele<br />

Kampaniens und gibt der Halbinsel<br />

Sorrent, die sich von Vico Equense bis<br />

Massa Lubrense erstreckt, ihren Namen.<br />

Die einst unzugänglichen Gegenden bestehen<br />

heute aus einer Reihe zum Meer<br />

hin abfallender Terrassen, <strong>auf</strong> denen Zitrusfrüchte,<br />

Oliven und Wein angebaut<br />

werden. Von diesen hübschen Gärten<br />

aus verbreitet sich ein betörender Duft<br />

nach Orangen, Zitronen und Orangenblüten.<br />

In diesem kleinen Paradies mit<br />

seiner schönen Altstadt wechseln sich<br />

zerklüftete Küstenabschnitte mit kleinen,<br />

versteckten Stränden ab, die diese einzigartige<br />

Landschaft beleben.<br />

Dank der traumhaften Lage von Sorrent<br />

sind von dort aus die beliebtesten Reiseziele<br />

leicht zu erreichen. Die Ausgrabungsstätten<br />

Pompeji, Herculaneum und<br />

Paestum, Neapel, der Vesuv, Capri, Ischia<br />

und die Amalfiküste liegen alle in nächster<br />

Umgebung. Für Naturliebhaber bietet<br />

Sorrent verschiedene Panoramawege mit<br />

fantastischem Ausblick über den Golf von<br />

Neapel und Wanderpfade, die in versteckte<br />

Buchten der sorrentinischen Halbinsel<br />

führen. Nach einem <strong>auf</strong>regenden Wanderausflug<br />

bietet sich die Einkehr in eines<br />

der erstklassigen Restaurants an. Die Gastronomie<br />

besticht mit frischen, lokalen<br />

Produkten und verzaubert seine Gäste<br />

mit beliebten Fischgerichten und rustikaler<br />

Küche, welche die Sehnsucht nach<br />

dem Meer an Land stillen.<br />

Neben seiner landschaftlichen Schönheit<br />

floriert in der Altstadt das lokale Kunsthandwerk<br />

von Spitzen und Holzmosaiken,<br />

handgemachten Sandalen und Schuhen,<br />

Tickets Ravello<br />

Tickets unter www.ravelloarts.org,<br />

an der Abendkasse 30 Min. vor Konzertbeginn<br />

oder im Informationsbüro von Ravello.<br />

Im Internet bestellte Tickets:<br />

Freier Besuch des an die Kathedrale<br />

angeschlossenen Museums<br />

„Museo dell’ Opera del Duomo“.<br />

Sorrent: Die Sorrentinische Halbinsel ermöglicht<br />

einen traumhaften Blick über den<br />

Golf von Neapel.<br />

Sorrent: Auf den Straßen der<br />

florierenden Altstadt erliegt man<br />

dem italienischen Charme<br />

Gratis Shuttle Service zu Konzerten im Ferrigno<br />

Auditorium vom Taxistand am Hauptplatz.<br />

50


Lombardei<br />

und in den Geschäften gibt es außerdem<br />

die berühmte Keramik aus Vietri zu erwerben.<br />

Beim Flanieren durch die Gassen laden<br />

zauberhafte, kleine Cafés zum Verweilen<br />

ein und an allen Ecken begegnet man<br />

der warmherzigen Gastfreundlichkeit der<br />

Einwohner. Wenn man Glück hat, ist gerade<br />

eines der zahlreichen Feste Sorrents,<br />

welche über das ganze Jahr verteilt stattfinden,<br />

und man erlebt eine Vorführung der<br />

sorrentinischen Tarantella, ein alter folkloristischer<br />

Tanz. Lohnenswert ist auch das<br />

Fest der heiligen Anna am 26. Juli mit zu<br />

erleben. Dieses Fest wird von der Kirche<br />

von St. Anna mit einem gigantischen Feuerwerk<br />

gefeiert. Die Kirche liegt in dem<br />

kleinen Fischerdorf Marina Grande und<br />

ist von Sorrent über einen mittelalterlichen<br />

Treppenweg mit großen und breiten<br />

Stufen zu erreichen.<br />

Pompeji<br />

Die Hafen- und Handelsstadt Pompeji<br />

wurde um 600 v. Chr. von den Griechen<br />

gegründet und 80 v. Chr. von den<br />

Römern unterworfen und nach deren<br />

Bedürfnissen gestaltet. Die Stadt befindet<br />

sich neun Kilometer vom Vesuv<br />

entfernt und beherbergte früher bis zu<br />

15.000 Einwohner. Nach dem tragischen<br />

Ausbruch des Vesuvs am 24. / 25.<br />

August 79 n. Chr. wurde das anmutige<br />

Pompeji unter einer sieben Meter dicken<br />

Ascheschicht begraben und taucht<br />

allmählich durch die andauernden Ausgrabungen<br />

seit 1748 wieder <strong>auf</strong>. Heute<br />

spürt man zwischen den Ruinen förmlich<br />

die Atmosphäre des alltäglichen,<br />

antiken Lebens der Bewohner.<br />

Die Villen der reichen Pompejaner befanden<br />

sich vor dem Vesuvausbruch<br />

noch direkt am Meer. Durch das gravierende<br />

Unglück von 79 liegt die Stadt<br />

heute jedoch 1,5 Kilometer, eingerahmt<br />

von Verkehrswegen, von der Küste entfernt.<br />

Pompeji präsentiert sich mit zahlreichen<br />

Stadien und Arenen, in welchen<br />

Gladiatorenkämpfe ausgetragen wurden,<br />

auch gegen Tiere. Oft wurden in<br />

dem großen Theater und dem kleinen<br />

Odeontheater daneben Musikdarbietungen<br />

und Dichtkunst vorgetragen.<br />

Die Hauptstraßen Pompejis sind mit<br />

Steinen und Basalt gepflastert, wohingegen<br />

kleinere Gassen und Wege oft<br />

nur mit Sand und Geröll <strong>auf</strong>geschüttet<br />

wurden. Noch heute kann man an den<br />

Pompeji: In der Ruinenstadt bildet das<br />

„Forum Civile“ den Mittelpunkt des antiken<br />

politischen und religiösen Lebens.<br />

tiefen Einkerbungen erkennen, welche<br />

tiefen Spuren die Wagenräder <strong>auf</strong> den<br />

Straßen hinterlassen haben. Beim Wandern<br />

durch die Ruinenstadt wird einem<br />

bewusst, dass das öffentliche Kanalsystem<br />

ideal ausgebaut war und problemlos<br />

funktioniert haben muss. Über ein 96<br />

km langes Aquädukt gelangte das Wasser<br />

über Kanäle zu den zahlreichen, mit<br />

schönsten Mosaiken verzierten Brunnen<br />

und zu den Häusern der reichen Pompejaner.<br />

Allgemein zierten die Stadt<br />

farbenprächtige Fresken, ornamentale<br />

Wandmalereien und Mosaikkunst an<br />

allen Ecken. Die strahlenden Farben<br />

waren unter der Lavaschicht bis unmittelbar<br />

nach den Ausgrabungen bestens<br />

konserviert, ihre Pracht ist jedoch mittlerweile<br />

durch ungünstige Witterungsverhältnisse<br />

weitestgehend verblasst.<br />

Das typische Alltagsleben in Pompeji<br />

war ein freudiges und reges Treiben.<br />

In der Via d’ell Abbondanza wurden<br />

<strong>auf</strong> einer Theke aus Marmorsplittern<br />

Wein, Fleisch und Wurstwaren verk<strong>auf</strong>t.<br />

In den zahlreichen Straßen verteilt<br />

versorgten 34 Bäcker die Bewohner<br />

der Stadt mit achteckigen Broten,<br />

die in Holzöfen gebacken wurden. Die<br />

Mühlsteine waren hier aus Lava. Zu<br />

den wichtigsten Gebäuden zählten die<br />

Stabianer Thermen. Da die Pompejaner<br />

ein sehr sinnfreudiges Leben neben den<br />

beliebten Bordells führten, spielte sich<br />

ein Großteil des Lebens in dieser bedeutenden<br />

Badeanlage ab.<br />

Leider zerfällt die besterhaltene antike<br />

Stadt mit der Zeit durch die Verwitterung,<br />

weshalb Sie das Weltkulturerbe<br />

lieber früher als spät besichtigen sollten.<br />

Pompeji: Das gut erhaltene Amphitheater<br />

nach seiner Ausgrabung aus sieben<br />

Metern Asche.<br />

Pompeji: Die freigelegten, öffentlichen<br />

Bäder aus der römischen Herrschaftszeit.<br />

Pompeji: Ausgrabungen machen bewusst,<br />

wie gnadenlos die Hafenstadt<br />

ausgelöscht wurde.<br />

51


eisen | RadfahRen<br />

Von den bayerischen<br />

Biergärten zu den<br />

Eisdielen des Veneto<br />

VOn THOrsTen BrÖnner<br />

Mit der <strong>2015</strong> eröffneten<br />

Radroute von Oberbayern<br />

nach Venetien bekommt<br />

man eine lohnende<br />

Transalptour serviert. Wer<br />

sie befährt, taucht tief in<br />

die Geschichte ein und genießt<br />

unterwegs erhabene<br />

Alpenpanoramen.<br />

München gilt für viele als »nördlichste<br />

Stadt <strong>Italien</strong>s«. Hier liegen großstädtische<br />

Lebensart und landschaftliche Reize<br />

nah beisammen – ideal also, um sich in<br />

den Cafés, den Renaissancebauten und<br />

sonnigen Plätzen für die Radwanderung<br />

gen Süden einzustimmen. Es ist das Nebeneinander<br />

von Ausstellungshäusern<br />

wie den Pinakotheken, den Königssitzen<br />

wie Schloss Nymphenburg sowie der<br />

Residenz, dem Hofbräuhaus und dem<br />

Englischen Garten, das die Weißwursthauptstadt<br />

so reizvoll für Besucher macht.<br />

Sightseeing per »Radl«, wie man hier<br />

sagt, wird im nahezu flachen München<br />

leicht gemacht. Aber was erwartet einen<br />

Richtung Süden? Auf welchen Wegen<br />

strampelt man über die Alpen? Wie ist<br />

die neue Route beschildert? Was für bedeutende<br />

Sehenswürdigkeiten garnieren<br />

die Reise?<br />

Auf dem ersten Abschnitt nutzt der Radfernweg<br />

den Streckenverl<strong>auf</strong> der beliebten<br />

Route »Via Bavarica Tyrolensis«,<br />

die seit 20<strong>04</strong> die Nachbarländer <strong>auf</strong> das<br />

Angenehmste verbindet. Radler, die am<br />

Marienplatz ihren Lenker Richtung Berge<br />

drehen, haben die Qual der Wahl: den<br />

58


Ein wunderschönes Ausflugsziel:<br />

Südlich von Lenggries, an<br />

der Straße von Bad Tölz zum<br />

Achensee, befindet sich der<br />

Sylvensteinspeicher.<br />

gekiesten Isar-Radweg bis zum Sylvensteinspeicher<br />

hin<strong>auf</strong>strampeln oder der<br />

östlichen Variante vorbei am Tegernsee<br />

zur Bayerisch-Tiroler Grenze nachfahren?<br />

Lohnend sind beide Möglichkeiten. Die<br />

Wegstränge vereinen sich in der Nähe des<br />

Achensees. Einem norwegischen Fjord<br />

ähnlich liegt das zehn Kilometer lange<br />

Gewässer eingeklemmt zwischen den steil<br />

aus dem Wasser <strong>auf</strong>ragenden Bergketten<br />

des Karwendel- und Rofangebirges. Entstanden<br />

ist der größte See Tirols nach der<br />

letzten Eiszeit, als die schabenden Gletscher<br />

ein bis zu 133 Meter tiefes Becken<br />

ausgruben. Unweit von Maurach bricht<br />

das Terrain regelrecht ab. 450 Meter weiter<br />

unten übernimmt der Inn-Radweg die<br />

Regie. Er führt Radfahrer steigungsfrei<br />

via Jenbach, Schwaz und Hall ins Herz<br />

Innsbrucks. Beschützt von hohen Bergen<br />

gehört die Hauptstadt Tirols mit ihren<br />

reich dekorierten Kirchen, den Schlössern<br />

und Plätzen zu den entdeckenswertesten<br />

Zentren Österreichs. Insgesamt 15 Museen<br />

und 29 Galerien verteilen sich über die<br />

125.000 Einwohner-Stadt. Unterhalb der<br />

Bergiselschanze beginnt die nächste Kletterpartie.<br />

Auf dem 38 Kilometer langen<br />

Straßenanstieg zum Brennerpass werden<br />

im Angesicht der Stubaier und der Tuxer<br />

Alpen mehr als 1.100 Höhenmeter überwunden.<br />

Wem das zu schwer ist, der kann<br />

den Abschnitt mit der Eisenbahn überbrücken.<br />

Südtirol empfängt Reisende aus dem<br />

Norden mit dem vorbildlich ausgebauten<br />

Eisacktal-Radweg. Die Sonne des<br />

Südens malt die Kulisse für Prachtbauten<br />

wie Burg Sprechenstein, Burg Reifenstein,<br />

Franzensfeste und Augustiner<br />

Chorherrenstift Neustift. Anschließend<br />

knickt die Fahrradroute nach Osten ab<br />

und nutzt den berganführenden Pustertaler<br />

Radweg. Hinter Bruneck recken<br />

sich die ersten Dolomitengipfel in den<br />

Himmel. Namen wie Marmolata, Sella,<br />

Langkofel, Pelmo oder Rosengarten zergehen<br />

<strong>auf</strong> der Zunge. Radfahrer mit dem<br />

Ziel Venedig und reiben sich die Augen,<br />

denn der 2.999 Meter hoch <strong>auf</strong>ragende<br />

Gebirgsstock der Drei Zinnen rückt ins<br />

Bild. Anschließend passiert die Trasse<br />

der ehemaligen Dolomiten-Eisenbahn<br />

den Dürrensee, in dem der massige Monte<br />

Cristallo Kopf steht. Ein Stück weiter<br />

ist mit dem 1.530 Meter hohen Passo<br />

Märchenhaft<br />

schön leuchtet das<br />

Nymphenburger<br />

Schloss in der goldenen<br />

Sonne . Am<br />

liebsten möchte man<br />

hineingehen, in das<br />

prachtvolle Gebäude.<br />

59


REISEN |<br />

SALÒ & GARDONE RIVIERA<br />

Sport, Kunst<br />

& Kultur<br />

Salò im Südwesten des Gardasees gelegen kann<br />

mit einem großen Angebot an Sportmöglichkeiten<br />

und mit viel Kunst und Kultur <strong>auf</strong>warten. Viele<br />

Museen unterschiedlichster Art freuen sich<br />

<strong>auf</strong> Besucher und etliche Veranstaltungen und<br />

Ausstellungen jeglicher Couleur erfreuen den<br />

Musik- und Kunstliebhaber.<br />

VON ANDREAS GREIL<br />

CONSORZIO ALBERGHI<br />

RIVIERA DEL GARDA<br />

GARDONE - SALÒ<br />

C.A.R.G.<br />

www.carg.it • carg@carg.it<br />

Im Südwesten des Gardasee, annähernd<br />

an der Stelle, an der der See richtig breit<br />

wird, liegt ein wahres Kleinod: Salò. Die<br />

pittoreske Kleinstadt hat sich in den letzten<br />

Jahren zu einem Mekka der Kunst<br />

und Kultur gewandelt. So wundert es<br />

nicht, dass hier viele kleine und große<br />

Veranstaltungen stattfinden, die den Besucher<br />

sicherlich erfreuen werden. Aber<br />

auch der Sport kommt nicht zu kurz.<br />

So gibt es hier in den Sommermonaten<br />

Golfturniere, Radrennen und spezielle<br />

Ruderregatten. Aber auch Gardone Riviera<br />

, das kleine noble Dörfchen in der<br />

Nähe von Salò, hat ein Wörtchen mitzureden.<br />

Hier befinden sich unteranderem<br />

die First-class-Hotels der Region.<br />

Salò ist ein wirklich hübsches Städtchen<br />

am Westufer und lädt zum Verweilen und<br />

Flanieren. Seine schöne Altstadt mit den<br />

alten Häusern und der vier Kilometer langen<br />

Seepromenade strahlt viel Flair und<br />

Gemütlichkeit aus. Das historische Zentrum<br />

besteht aus einem dichten Netz aus<br />

Strassen, Gassen und kleinen Plätzen mit<br />

herrschaftlichen Wohnsitzen, eleganten<br />

Geschäften, zahlreichen Restaurants und<br />

vielen Hotels, auch höherer Kategorie.<br />

66


KUNST & KULTUR<br />

Die lange und wunderschöne<br />

Uferpromenande<br />

von Salò lädt nicht nur zum<br />

Bummeln ein, sondern ist<br />

auch Schauplatz vieler<br />

Kulturaktivitäten.<br />

Foto: © Mauro Maccarini<br />

Gardone Riviera am<br />

Gardasee bietet eine<br />

makellose Park- und<br />

Gartenlandschaft,<br />

die zu erholsame<br />

Spaziergänge einlädt.<br />

Foto: © Marino Colato<br />

Foto: © Marino Colato<br />

GROSSER BOTANISCHER GARTEN<br />

Gardone Riviera liegt an der Westküste<br />

des Gardasees und gehört zum Regionalpark<br />

„Alto Garda Bresciano“. Die<br />

Umgebung von Gardone Riviera ist ein<br />

unvergleichlicher „botanischer Garten”,<br />

wo man typische mediterrane, subtropische<br />

und mitteleuropäische Vegetation<br />

vorfindet. Das Klima ist das ganze<br />

Jahr über mild, dank dem natürlichen<br />

Schutz der Hügel, welche die Ortschaft<br />

umschließen. Erholsame Spaziergänge<br />

durch die landschaftlich makellosen<br />

Park- und Gartenanlagen sind in Gardone<br />

Riviera ebenso beliebt wie das Flanieren<br />

durch die prächtig bewachsene<br />

Altstadt mit ihren malerischen Gassen<br />

und exklusiven Villen. Der imposante<br />

Dorfkern besticht mit freundlichen,<br />

bunten Häusern und herrlichen Plätzen<br />

zum Ausruhen.<br />

Im Ortsteil Gardone di Sopra befindet<br />

sich der der berühmte botanische Garten<br />

„Giardino Botanico Hruska“, den<br />

einst der österreichische Arzt, Zahnarzt<br />

und Botaniker Arthur Hruska anlegte.<br />

Im Jahr 1910 pflanzte er die erste der<br />

Der botanische Garten des Allround-<br />

Künstlers André Heller ist wirklichn<br />

sehenswert. Wer Gardone Riviera besucht,<br />

sollte diese wunderbare Areal<br />

unbedingt besuchen.<br />

67


REISEN |<br />

SALÒ & GARDONE RIVIERA<br />

In Salò wird der Platz vor dem Dom, die Piazza<br />

Duomo, gerne für musikalische Darbietungen<br />

genutzt. Unter freiem Himmel kann man so<br />

vorzüglich klassische Musik genießen.<br />

PROGRAMM SALÒ MUSIKSOMMER<br />

DATUM UHRZEIT ORT THEMA KÜNSTLER<br />

4.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA VITTORIA AMICA ACQUA AKSAS PROJECT<br />

11.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA VITTORIA LA PIOGGIA NEL PINETO & WATER HAIKU PICCO, GOHARA & SOMMA<br />

18.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA VITTORIA KONZERT ANGELO BRANDUARDI & BAND<br />

25.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA DUOMO KONZERT KRILOV & L’ORCHESTRA DELLA LITUANIA<br />

26.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA DUOMO BANDA DI SALÒORCHESTRA A FIATI GASPARO BERTOLOTTI<br />

28.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA DUOMO BACK TO BACH FRESU & VIRTUOSI ITALIANI<br />

2.8.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA DUOMO FATLINDA THACI & ORCHESTRA POMERIGGI MUSICALI<br />

8.8.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA VITTORIA ITALIEN CHAMPER OPERA CANTATA ITALIANA<br />

15.8.<strong>2015</strong> 21:00 PIAZZA DUOMO GRAN CONCERTO DI FERRAGOSOTO BANDA CITTADINA DI SALÒ<br />

20.8.<strong>2015</strong> 21:00 PIAZZA VITTORIA MERY POPPINS DIV.<br />

22.8.<strong>2015</strong> 21:30 LUNGALOGO ZANARDELLI FIORE DI LOTO INTERNAT. DANCE THEATRE COMPNAY<br />

vielen folgenden exotischen Gewächse<br />

in den Garten um seine Villa, der mit<br />

jeder Pflanze mehr zu einem kleinen<br />

Park wurde. Den Pflanzen aus aller<br />

Welt kam das besonders milde Klima<br />

in Gardone Riviera sehr zugute. Mit<br />

mehr als 2.000 verschiedene Arten von<br />

Pflanzen gehört der Garten heute zur<br />

Stiftung des österreichischen Künstlers<br />

André Heller.<br />

MUSIK UNTER FREIEM HIMMEL<br />

Neben den historischen Bauten, die<br />

jedes für sich ein Kleinod an architektonischer<br />

Schönheit darstellt, gibt es in<br />

der großartigen Atmosphäre der Stadt<br />

viele Kulturveranstaltungen unter freiem<br />

Himmel. Gerade der Platz vor dem<br />

Dom, die Piazza Duomo, wird gerne<br />

für musikalische Darbietungen genutzt.<br />

Für gute Livemusik ist auch die Seepromenade<br />

von Gardone Riviera bekannt.<br />

Violinenfestival in Salò<br />

Jedes Jahr wird im Sommer in Salò<br />

das internationale Streicher-Festival<br />

„Festival Violinistico Gasparo da Salò“<br />

veranstaltet. Das Festival ist nach Gasparo<br />

Bertolotti benannt, dem bekannten<br />

Geigenbauer und Kontrabassisten,<br />

welcher 1540 in Salò geboren wurde<br />

und auch als Gasparo da Salò bekannt<br />

wurde.<br />

Das Festival umfasst eine Reihe von<br />

abendlichen Konzerten, die von berühmten<br />

europäischen Orchestern<br />

gegeben und von bekannten Meistergeigern<br />

geführt werden. Dazu gesellen<br />

sich verschiedene Ausstellungen sowie<br />

weitere Events zum Thema Violine, Geigenbau<br />

und Musik. Die Veranstaltungen<br />

finden in Salò <strong>auf</strong> unterschiedlichen<br />

Plätzen statt. Zum einen <strong>auf</strong> der Piazza<br />

Duomo, dem großen Vorplatz des<br />

Salòer Doms und zum anderen <strong>auf</strong> dem<br />

großen Mittelplatz der Stadt, dem Piazza<br />

Zanelli. Aber auch der Kreuzgang des<br />

Somaschi Komplexes in Santa Giustina<br />

ist ein beliebter Veranstaltungsort für<br />

klassische Konzerte. Heuer findet das<br />

„Festival Violinistico Gasparo da Salò“<br />

vom 18.07. bis 18.08.<strong>2015</strong> statt.<br />

Vittoriale Festival Tener-a-mente<br />

Besonders sehenswert ist das Anwesen<br />

„Vittoriale degli Italiani“ des extrovertierten<br />

italienischen Dichters Gabriele<br />

d Annunzio mit seinem Hang zum<br />

Kuriosen. Heute ist es ein vielbesuchtes<br />

Museum und in dem 1953 eröffneten<br />

Freilichttheater finden anspruchsvolle<br />

Theatervorstellungen und bemerkenswerte<br />

Konzerte aus allen Musikbereichen<br />

wie Klassik, Jazz oder Pop statt.<br />

Das Vittoriale ist auch ein Amphitheater<br />

unter Sternen, mit spektakulärem<br />

68


Blick <strong>auf</strong> den Gardasee, die Isola del<br />

Garda und den Rocca di Manerba - wer<br />

Musik in einzigartiger Atmosphäre<br />

genießen möchte, sollte ein Konzert<br />

im Vittoriale in Gardone Riviera besuchen.<br />

Auf dem Programm stehen auch<br />

dieses Jahr namhafte italienische und<br />

internationale Künstler.<br />

MUSEEN ALLER COULEUR<br />

In Salò und Gardone Riviera gibt es neben<br />

den eindrucksvollen Plätzen, liebevollen<br />

Gassen und adretten Häfen auch<br />

eine Vielzahl an Museen, die gerade an<br />

Schlechtwettertagen zu einem Besuch<br />

herausfordern. Das Angebot ist vielfältig<br />

und reicht von Ausgrabungsschätzen<br />

über spezielle Puppen bins hin zu Malerei<br />

und Bildhauerei – allesamt sehr sehenswert<br />

und informativ.<br />

Mu.Sa<br />

In Salò wurde vor einiger Zeit ein Projekt<br />

begonnen, das nun vor der Vollendung<br />

steht und am 6. Juni <strong>2015</strong> startet:<br />

Mu.Sa, was für „Museum Salò“ steht.<br />

Schwerpunkt sind verschiedene kunstvolle<br />

Exponate und Ausstellungen, die<br />

eindrucksvoll den L<strong>auf</strong> der heimischen<br />

Geschichte vom 15. bis zum 21. Jahrhundert<br />

zeigen. Zusätzlich gibt es Kunstwerke<br />

des 12. bis 21. Jahrhunderts zu bewundern,<br />

die von Dokumenten (14. bis<br />

20. Jahrhundert) und wissenschaftlichen<br />

Instrumenten des 19. und 20. Jahrhunderts<br />

begleitet werden.<br />

Faszinierend sind auch die Ausstellungstücke<br />

des Giovan Battista Rini, von 1840.<br />

Rini präparierte bereits in der damaligen<br />

Zeit menschliche Körper so, dass man<br />

anatomische Studien betreiben konnte.<br />

Die Exponate zeigen eindringlich, dass<br />

es weit vor Günter von Hagen so etwas<br />

wie „Körperwelten“ gab. Die Arbeit Rinis<br />

ist auch deshalb hoch zu bewerten, da<br />

es zu seiner Zeit noch keine Kühlzellen<br />

gab und er daher eine besondere Einbalsamierungsmethode<br />

anwenden musste.<br />

Die Körper sind bis heute gut erhalten<br />

und quasi versteinert.<br />

Mu.Sa verteilt sich in der Stadt und ist<br />

in zehn verschiedene Sektionen bzw.<br />

Themen gegliedert. In Santa Giustina,<br />

einem Kloster aus dem 16.Jahrhundert,<br />

beispielsweise wird die Geschichte über<br />

vier Jahrhunderte erzählt. Aber auch das<br />

Zentrum von Salò in der Nähe des Doms<br />

oder das Rathaus sind Schauplatz der<br />

PROGRAMM VITTORIALE<br />

KUNST & KULTUR<br />

www.facebook.com/salovegarda<br />

DATUM UHRZEIT KÜNSTLER<br />

27.06.<strong>2015</strong> 21.15 UHR PAOLO CONTE<br />

28.06.<strong>2015</strong> 21.15 UHR ALESSANDRO PREZIOSI<br />

01.07.<strong>2015</strong>, 21.15 UHR COUNTING CROWS<br />

<strong>04</strong>.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR MORGAN<br />

05.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR PAUL WELLER<br />

12.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR MARIO BIONDI<br />

16.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR GORAN BREGOVIC<br />

21.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR FRANCO BATTIATO<br />

26.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR ASCIANIO CELESTINI<br />

28.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR PATTI SMITH<br />

Das Amphitheater des Vittoriale ist<br />

im Sommer Schauplatz vieler musikalischer<br />

Höhepunkte. Es treten nationale<br />

und internationale Künstler <strong>auf</strong>.<br />

31.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR SKULI & OSCAR<br />

01.08.<strong>2015</strong> 21.15 UHR HAUSCHKA<br />

02.08.<strong>2015</strong> 21.15 UHR ARTO LINDSAY<br />

05.08.<strong>2015</strong> 21.15 UHR JOHN BUTLER TRIO<br />

08.08.<strong>2015</strong> 21.15 UHR SOFIA BALLET<br />

69


genuss | Prosecco<br />

Frischer<br />

PerlenDer<br />

genuss<br />

VOn JÖRn-eRIK BuRKeRT<br />

© Duca Di Dolle (3), collalto (2), Docg (2)<br />

Die Region Venetien ist die<br />

Heimat des Prosecco. Im Herzen<br />

der Provinz Treviso zwischen<br />

den Städtchen Conegliano<br />

und Valdobbiadene liegt der<br />

Geburtsort des perlenden<br />

Weins. Das Anbaugebiet ist mit<br />

seiner abwechslungsreichen<br />

Landschaft und vielen historischen<br />

Bauten außerdem ein<br />

interessantes Reiseziel.<br />

Zwischen den Dolomiten und Venedig<br />

befinden sich die neun Provinzen wo die<br />

Trauben für Prosecco reifen. Prosecco ist<br />

seit 2009 eine Herkunftsbezeichnung und<br />

durch EU-Recht geschützt. Nur Weine<br />

die aus diesem Gebiet in <strong>Italien</strong> stammen,<br />

dürfen die Bezeichnung Prosecco im Namen<br />

führen. Die DOC-Region in Venetien<br />

produziert jährlich 380 Millionen<br />

Flaschen Prosecco. Ein großer Teil geht<br />

davon in den Export. Der Spitzenreiter<br />

beim Prosecco-Genuss in Europa sind die<br />

Schweizer gefolgt von Deutschland. In<br />

beide Länder zusammen gehen nahezu 50<br />

Prozent des Exports von Prosecco.<br />

Im Zentrum von DOC befindet sich<br />

die kleine Provinz Treviso. Im hügligen<br />

Gebiet produzieren Bauern die Reben<br />

für besonders hochwertigen Wein. Die<br />

Herstellung des Proseccos unterliegt den<br />

DOCG-Vorschriften. Die Abkürzung<br />

DOCG steht für „Denominazione di<br />

Origine Controllata e Garantita“ und<br />

heißt übersetzt „kontrollierte und garantierte<br />

Herkunftsbezeichnung“. Die strengen<br />

DOCG-Vorgaben regeln den Anbau,<br />

die Ernte, das Keltern und die Verarbeitung<br />

des Weins. Damit will die Region<br />

sicherstellen, dass die Produkte höchsten<br />

Qualitätsansprüchen genügen. Deswegen<br />

auch die Bezeichnung „Prosecco Superiore“.<br />

Die Gegend um die kleine Stadt Asolo<br />

ist Bestandteil des DOCG-Anbaugebiets,<br />

aber nicht so bekannt wie „Conegliano<br />

Valdobbiadene DOCG“.<br />

ein Wenig geschichte<br />

Die Weinproduktion in Venetien geht bis<br />

in die Römerzeit zurück. Prosecco wurde<br />

wohl zum ersten Mal im 12. Jahrhundert<br />

hergestellt. Zu dieser Zeit stellten die<br />

Winzer noch keinen Schaumwein her.<br />

74


Lokale Spezialitäten<br />

wie Salami, Schinken<br />

und Käse sind die<br />

idealen Begleiter für<br />

ein Glas Prosecco<br />

In malerischen<br />

Weinbergen findet<br />

der Gast in Hotels und<br />

Ferienhäusern Ruhe<br />

und Entspannung<br />

Das geschah wesentlich später und wird<br />

oft mit einem Missgeschick in Verbindung<br />

gebracht: Der Wein wurde zu Winterbeginn<br />

in Flaschen gefüllt. Die kühlen<br />

Temperaturen stoppten den Gärungsprozess,<br />

was die Befüllung erleichterte. Durch<br />

die Frühlingssonne wurden die Flaschen<br />

erwärmt und das eingeschlossene Kohlendioxid<br />

sorgte für die prickelnden Bläschen<br />

im Wein. Die Winterkälte tötete die Hefe<br />

in den Flaschen ab und hinderte diese an<br />

der Zersetzung des Zuckers in Alkohol<br />

und Kohlendioxid. Als Ergebnis bekam<br />

der Prosecco durch den Restzucker seine<br />

süße Note.<br />

Vor fast 150 Jahren entwickelte der Winzer<br />

und Chemiker Antonio Carpené ein<br />

Verfahren zur Herstellung von Prosecco<br />

in Tanks. Damit legte er den Grundstein<br />

für die Prosecco-Produktion wie man sie<br />

heute kennt. 1868 produzierte sein Weingut<br />

„Carpené Malvoti“ das erste Mal nach<br />

der Methode und arbeitet bis heute in der<br />

vierten Generation nach den Vorgaben<br />

des Gründers.<br />

Zur Förderung des Weinbaus in der Region,<br />

eröffnete Antonio Carpené 1876 die<br />

Weinbauschule in Conegliano. Sie gilt<br />

als die wichtigste Ausbildungsstätte für<br />

Weinanbau und die Produktion in <strong>Italien</strong>.<br />

Seit 1923 ist ein Forschungszentrum<br />

fester Bestandteil der Bildungseinrichtung.<br />

Neben der Züchtung neuer Sorten<br />

und Pflege traditioneller Reben, sind Bodenerhaltung<br />

und Umweltschutz weitere<br />

Forschungsthemen. Viele Winzer der<br />

Region arbeiten dabei mit der Bildungseinrichtung<br />

eng zusammen. Die Kooperation<br />

zwischen Schule und Herstellern<br />

hilft bei der Erhaltung der Landschaft,<br />

Pflanzen und Tieren. Verstärkt setzen die<br />

Produzenten dabei <strong>auf</strong> biologischen Anbau.<br />

2010 bewarb sich die Region um den<br />

Titel „Weltkulturerbe“ bei der UNSECO.<br />

anbau unD ProDuKtion<br />

Prosecco wird hauptsächlich aus der Glera-Traube<br />

hergestellt. Forscher glauben,<br />

dass diese Rebe schon zur Römerzeit in<br />

Venetien angepflanzt wurde. Im DOCG-<br />

Gebiet muss der Anteil der Glera-Traube<br />

im Prosecco mindestens 85 Prozent betragen.<br />

Der Rest wird aus Verdiso, Bianchetta<br />

Trevigiana, Perera, Glera Lunga, Pinot<br />

Bianco, Pinot Grigio, Pinot Nero und<br />

Chardonnay zugemischt. Viele Weingüter<br />

bieten Proseccos-Sorten mit einhundert<br />

Prozent Glera an. Der Alkoholgehalt<br />

beträgt laut Vorschiften wenigsten 11<br />

Prozent und der Säuregehalt 5 Gramm<br />

pro Liter. Eine Ausnahme bildet der<br />

Cartizze-Prosecco – hier ist als Minimum<br />

11,5 Prozent Alkoholgehalt vorgeschrie-<br />

115 75


Foto: Duca Di Dolle<br />

genuss | Prosecco<br />

Die Reben ernten die<br />

Bauern in den hügelichen<br />

Weingärten meist mit der<br />

Hand<br />

Ein Prosecco ist als<br />

Aperitif oder für verschiedene<br />

Speisen geeignet<br />

ben. Dieser spezielle Wein wird an den<br />

Hängen zwischen den Gemeinden Fol<br />

und Saccol <strong>auf</strong> ca. 107 Hektar angebaut.<br />

Als Spitzname ist „Crus“ gebräuchlich.<br />

Der besondere Boden, die Sonne und der<br />

Wind aus der Ebene um Venedig sorgen<br />

für die Vollreife der Trauben und für die<br />

hohe Qualität. Cartizze ist <strong>auf</strong> Grund des<br />

beschränkten Anbaugebiets nur in kleinen<br />

Menge <strong>auf</strong> dem Markt zu finden und<br />

ist meist etwas teurer als die anderen Marken<br />

aus der DOCG-Region.<br />

Eine Sonderstellung nimmt „Rive“ ein.<br />

Das sind Trauben, die in 43 Weingärten<br />

in einem spezifizierten Gemeindegebiet<br />

reifen. Die Bezeichnung bedeutet<br />

„Weingärten an steilen Hängen“. Bei der<br />

Produktion sind nur maximal dreizehn<br />

Tonnen pro Hektar zugelassen. Die Ernte<br />

muss per Hand erfolgen. Auf den Labels<br />

der Rive-Flaschen sind laut DOCG-Vorschrift<br />

die Ortschaften <strong>auf</strong>geführt, aus denen<br />

die Reben stammen.<br />

Durch die vielen Berge in der Region<br />

Treviso ist der Einsatz von Maschinen<br />

für die Ernte kaum möglich. Die meisten<br />

Weinbauern setzen aus diesem Grund<br />

<strong>auf</strong> Handarbeit beim Anbau, Pflege und<br />

bei der Ernte. Die Weinlese ist im Spätsommer<br />

und Herbst. Die ausgewählten<br />

Trauben gelangen in die Winzerei. Dort<br />

pressen die Mitarbeiter mit Maschinen<br />

unter sanften Druck die Reben aus, damit<br />

nur der erste Teil des Safts gewonnen<br />

wird. Nach den DOCG-Regeln gilt: Aus<br />

100 Kilogramm Trauben dürfen nur maximal<br />

70 Liter Most gepresst werden. Es<br />

folgt eine Ruhephase für den Traubensaft<br />

bei 5 bis 10 Grad Celsius. Nach zehn bis<br />

zwölf Stunde trennt der Winzer den klaren<br />

Teil der Flüssigkeit und bereitet diesen<br />

für die erste Gärung im Edelstahltank<br />

vor. Dieser Prozess dauert fünfzehn bis<br />

zwanzig Tage bei 18 bis 20 Grad Celsius.<br />

Es entsteht der Basiswein. Dieser wird<br />

mit natürlicher Hefe versetzt und unter<br />

Druck in die Tanks für die zweite Gärung<br />

gegeben. Hier spricht man auch von der<br />

Spumantisierung. Dieser Produktionsabschnitt<br />

dauert wenigsten 30 Tage. Einige<br />

Winzer warten beim zweiten Gärungsprozess<br />

sogar 60 bis 90 Tage. Durch die<br />

längere Wirkung der Hefe <strong>auf</strong> den Wein<br />

entstehen komplexe Aromen und neue<br />

Geschmacksrichtungen.<br />

Der fertige Prosecco wird im Anschluss in<br />

Flaschen gefüllt und nach einigen Monaten<br />

<strong>auf</strong> den Markt gebracht. Prosecco gilt<br />

als junges Produkt und sollte nach einem<br />

bis zwei Jahren genossen werden. Einige<br />

Produzenten bieten aber auch länger gelagerte<br />

Prosecco-Varianten an. Die Farbe<br />

des Weins ist normalerweise strohgelb<br />

und klar. Der Markt kennt mittlerweile<br />

aber auch ungefilterte Proseccos. Hier<br />

greifen die Winzer <strong>auf</strong> alte Rezepte zurück.<br />

Einige Hersteller setzen beim zweiten<br />

Gärvorgang wieder <strong>auf</strong> die Flasche.<br />

Damit will man der ursprünglichen zweiten<br />

Gärung zu einem Revival verhelfen.<br />

Prosecco genießt man<br />

am besten bei 6 bis 8<br />

Grad Celsius.<br />

Prosecco erleben & genieSSen<br />

„Extra Dry“ und „Dry“ sind die bekanntesten<br />

Prosecco-Varianten und haben<br />

meist einen fruchtig süßen Geschmack.<br />

Der Zuckergehalt bei Extra Dry beträgt<br />

12 bis 17 Gramm pro Liter und bei Dry<br />

mehr als 17 Gramm pro Liter. Neben<br />

den süßeren Varianten hat sich in den<br />

letzten Jahren der Typ „Brut“ zu einem<br />

Kassenschlager entwickelt. Es handelt<br />

sich dabei um einen sehr trockenen Prosecco,<br />

der immer mehr Anhänger findet.<br />

Dieser Wein hat maximal 12 Gramm<br />

Zucker pro Liter.<br />

Prosecco wird aber auch als Perlwein<br />

(Frizzante) und in einer stillen Variante<br />

(Tranquillo) produziert. Einige Winzer<br />

haben Cuvee und Roses in der Produktpalette.<br />

Der rosa Schaumwein ist kein<br />

Prosecco. Bei diesen Produkten sind<br />

einige Produzenten besonders <strong>auf</strong> Auszeichnungen<br />

stolz, die diese <strong>auf</strong> Weinmessen<br />

in jüngster Zeit erhielten. Prosecco<br />

findet in einigen Fällen seinen Weg<br />

in lokale Brennereien. Dort wird er zu<br />

Hochprozentigen in Form von Grappa<br />

oder Weinbrand veredelt.<br />

DOCG-Prosecco wird in einem speziellen<br />

Kelch serviert, der von der Firma Riedel<br />

extra für den Wein entwickelt wurde.<br />

Alternativ gehen auch weite Tulpengläser.<br />

Bei diesen entfalten sich der typische Geruch<br />

und das Aroma des Prosecco. Die<br />

Hersteller raten von der Benutzung hoher<br />

Sektgläser oder Schalen ab.<br />

76


Provinz Treviso<br />

Produktionsgebiet Conegliano<br />

Valdobbiadene DOCG<br />

Produktionsgebiet DOC<br />

Colli Asolani DOCG<br />

Anbaugebiet des Prosecco Superiore<br />

Conegliano Valdobbiadene<br />

Prosecco wird rund um Conegliano und<br />

Valdobbiadene zu vielen Gelegenheiten<br />

serviert. Neben seinem Status als König<br />

des Aperitifs, ist der Prosecco wegen seiner<br />

variablen Zuckerdosierung auch für<br />

alle Gänge eines Essens geeignet. Er hat<br />

seinen festen Platz sowohl in der bodenständigen,<br />

als auch in der raffinierten modernen<br />

Küche. International kombinieren<br />

Köche den DOCG-Prosecco mit lokalen<br />

Spezialitäten wie Sushi oder anderen Gerichten<br />

aus Fernost.<br />

In vielen Restaurants im Gebiet um Conegliano<br />

und Valdobbiadene setzt man <strong>auf</strong><br />

regionale Küche. Je nach Jahreszeit gibt<br />

es wilden Spargel, Steinpilze, Fisch aus<br />

den Flüssen der Umgebung, Wild und frisches<br />

Gemüse von den Feldern zwischen<br />

den Weingütern. Die Küchenchefs setzen<br />

<strong>auf</strong> Produkte aus dem Umland. Das garantiert<br />

Frische und schont die Umwelt.<br />

Der Radicchio aus Treviso mit seinem<br />

leichten bitteren Geschmack passt hervorragend<br />

zu der fruchtigen Note eines<br />

Dry- oder Extra Dry-Prosecco. Natürlich<br />

dürfen Pasta, Käse, Salami, Schinken und<br />

Olivenöl nicht fehlen. Die für die Region<br />

typische „Soppressa“ bekommt man in<br />

kleinen Wurstbetrieben der Region.<br />

Bei der Auswahl des richtigen Weins helfen<br />

die Mitarbeiter der Restaurants. Für<br />

Zwischenstopps gibt es zahlreiche Weinstuben<br />

mit Terrassen. Bei einem Glas Prosecco<br />

und einem Snack genießt man den<br />

Ausblick <strong>auf</strong> die Weinberge.<br />

Ein Blick <strong>auf</strong> die Burg von<br />

Susegana umgeben von<br />

den Weinbergen<br />

Reisen nach Venetien<br />

Für die Anreise in die Region Treviso gibt<br />

es verschiedene Möglichkeiten. Von Norden<br />

mit dem Auto über die Alpen geht es<br />

vorbei an Meran über Brixen und Bozen<br />

nach Trento. Von da <strong>auf</strong> der Autobahn<br />

in Richtung Venedig. Eine weitere Route<br />

führt zu einem Abstecher in die Olympiastadt<br />

Cortina d‘Ampezzo und von dort<br />

nach Süden in Richtung Valdobbiadene.<br />

Alternativ geht es mit dem Flugzeug nach<br />

Venedig. Air Dolomiti fliegt von München<br />

in die Lagunenstadt. EasyJet bietet<br />

Flüge von Hamburg und Berlin nach<br />

Norditalien an. Mit einem Mietwagen ist<br />

es von dort weniger als eine Stunde bis in<br />

77


genuss | Prosecco<br />

Prosecco cocktails!<br />

Luxury Royal<br />

Zutaten<br />

4 cl Luxury Liqueur<br />

4 cl Ginger Ale<br />

Prosecco<br />

Himbeeren<br />

1 EL Minzeblätter<br />

Eiswürfel<br />

Zubereitung<br />

Eiswürfel in ein Weinglas oder ähnliches<br />

füllen und jeweils 4 cl Luxury<br />

Liqueur und Ginger Ale, ca. 5-6<br />

Himbeeren und die Minzeblätter in<br />

das Glas geben und anschließend mit<br />

Prosecco <strong>auf</strong>füllen. Mit einem Löffel<br />

die Zutaten vermengen.<br />

Hugo<br />

Zutaten<br />

150 ml Prosecco<br />

100 ml Mineralwasser mit<br />

viel Kohlensäure<br />

2 cl Holunderblütensirup<br />

3 Blätter Minze<br />

Limettenscheiben<br />

Eiswürfel nach Belieben<br />

Zubereitung<br />

Minzblätter in ein bauchiges<br />

Weinglas geben. Die Blätter<br />

mit dem Mörser etwas andrücken.<br />

Eine Limettenscheibe<br />

und Eiswürfel dazu. Dann mit<br />

Prosecco, Mineralwasser und<br />

Holunderblütensirup <strong>auf</strong>füllen.<br />

Fertig und genießen.<br />

80


Bellini<br />

Zutaten<br />

150 ml Prosecco<br />

1 Pfirsich<br />

Zubereitung<br />

Für das Pfirsichpüree: Den Pfirsich kurz mit heißem Wasser überbrühen, aus<br />

dem Wasser heben und anschließen häuten und entsteinen. Das Fruchtfleisch<br />

mit einem Mixer pürieren. Ca. 4 cl des Pürees in ein Sektglas geben und einen<br />

Schuss Prosecco hinzugeben und mit einem Löffel verrühren. Das Glas mit<br />

Prosecco <strong>auf</strong>gießen, erneut verrühren und anschließend servieren.<br />

Tequila Sunrise mit Prosecco<br />

Zutaten<br />

75 ml Orangensaft<br />

75 ml Ananassaft<br />

Zubereitung<br />

Die gekühlten Säfte, den Tequila und Prosecco mischen<br />

und nach Belieben Eiswürfel in ein Glas geben.<br />

2 cl Tequila<br />

75 ml Prosecco<br />

Prosecco mit<br />

Zitronensorbet<br />

Zutaten<br />

1 Kugeln Zitronensorbet<br />

30 ml gut gekühlter Maracuja-Nektar<br />

gut gekühlter Prosecco<br />

Zubereitung<br />

1 Kugel Sorbet in ein Sektglas geben,<br />

mit Maracujasaft und Prosecco <strong>auf</strong>füllen.<br />

Dann sofort servieren.<br />

81


GENUSS | OLIVENÖL<br />

VOM BAUM<br />

ZUR FLASCHE<br />

VON HORST SCHÄFER-SCHUCHARDT<br />

Mit seinen warmen, trockenen<br />

und sonnigen Sommern<br />

sowie regenreichen aber<br />

milden Wintern bietet das<br />

Mittelmeerklima einen geradezu<br />

idealen Lebensraum für<br />

den Ölbaum. Verkarstete und<br />

Wasser durchlässige Kalkböden<br />

sowie nicht allzu tiefes Erdreich<br />

tragen zum weiteren Gedeihen<br />

des Baumes bei.<br />

Qualität, also Duft und Geschmack,<br />

hängen weitgehend von der Pflege des<br />

Olivenhains und der Ölbäume ab. Dazu<br />

zählt insbesondere der Frühjahrsschnitt<br />

mit dem Ziel die Baumkronen Licht und<br />

Luft durchlässiger zu machen und so zu<br />

verfahren, daß sich die Zweige der Bäume<br />

nicht mehr gegenseitig berühren.<br />

In der Natur des Ölbaumes liegt es, daß er<br />

nur alle zwei Jahre ergiebig Früchte trägt.<br />

Um dies zu ändern, wendet man eine Bewässerungsmethode<br />

an, die mittels eines<br />

Tröpfchensystems aus Schläuchen die gewünschte<br />

Feuchtigkeit für die Erde und<br />

die Baumwurzeln erbringt. Artesianische<br />

Brunnen-Anlagen sorgen für das notwendige<br />

Wasser. Dadurch werden auch in den<br />

„mageren“ Jahren zufriedenstellende Ernteerträge<br />

erreicht. Über 600 Olivensorten<br />

sind weltweit bekannt. Gut die Hälfte davon<br />

in <strong>Italien</strong>. Darum kümmern sich über<br />

70.000 italienische Olivenöl-Hersteller.<br />

Aus den Oliven werden leicht-, mittelund<br />

intensiv fruchtige Öle gewonnen.<br />

Methoden und Zeitpunkt der Ernte sind<br />

wichtige Garanten für sensorisch überzeugende<br />

Öle. Je nach geographischer<br />

Lage sind diese verschieden. Unabhängig<br />

davon haben heute weitgehend technische<br />

Geräte das Handpflücken von Leitern<br />

ersetzt. Das sind <strong>auf</strong> langen Stangen<br />

<strong>auf</strong>gesetzte Kämme, die mittels Pressluft<br />

(Traktor) vibrieren und so die Oliven<br />

von den Zweigen abschütteln. Die Oliven<br />

dürfen <strong>auf</strong> keinen Fall den Boden berühren.<br />

Dies würde einen Oxydationsprozess<br />

einleiten, der sich sensorisch negativ <strong>auf</strong><br />

das Öl auswirken würde. Um dies zu verhindern,<br />

breitet man große Tücher aus.<br />

Durchgesetzt haben sich große Rüttelmaschinen.<br />

Das sind große <strong>auf</strong> Traktoren<br />

montierte Greifarme. Diese umfassen die<br />

84


Die Früchte werden<br />

von Hand gepflückt<br />

und direkt in die<br />

Ölmühle gebracht,<br />

wo sie gepresst werden.<br />

Das Öl zeichnet<br />

sich durch seine<br />

unverkennbare goldene<br />

Farbe aus.<br />

Gutes Olivenöl ist<br />

Gold wert und beeindruckt<br />

mit seinem<br />

ganz eigenen intensiven<br />

Geschmack.<br />

Baumstämme und durch starkes Vibrieren<br />

fallen die Oliven sofort herunter. Dies<br />

verkürzt die Dauer der Ernte und vermindert<br />

die Herstellungskosten erheblich.<br />

Bei einigen Maschinen rollen sich die<br />

Tücher mit den Oliven automatisch ein<br />

und befördern diese <strong>auf</strong> ein Fließband,<br />

das die Früchte in große Kassetten verteilt.<br />

Leider werden Oliven immer noch<br />

in Säcke gefüllt und <strong>auf</strong> Wagen verladen.<br />

Darunter leiden die Oliven, sie<br />

werden zerdrückt und anfällig für einen<br />

zu frühen Oxydationsprozess. Viele<br />

Defekte bei Olivenölen haben hier ihre<br />

Ursachen. Deshalb sollte ein Transport<br />

der Oliven nur in Kassetten erfolgen.<br />

Schäden können auch andere Ursachen<br />

haben. So zum Beispiel durch die gefürchtete<br />

Ölfliege, die „Mosca Olearia“. Sie ist<br />

jedes Jahr im ganzen Mittelmeerraum bis<br />

zu einer Meereshöhe von 400 Metern von<br />

Juli bis September anzutreffen. Sie legt<br />

Eier in die Oliven. Aus ihnen entwickelt<br />

sich ein Würmchen, das den Ölen einen<br />

schlechten Geschmack verleiht. Traditionelle<br />

wie biologische betriebene Olivenhaine<br />

müssen daher behandelt, d.h. die<br />

Ölbäume mit entsprechenden Mitteln<br />

besprüht werden. Um Rückstände im Öl<br />

zu vermeiden unterliegen diese Vorgänge<br />

in <strong>Italien</strong> einer sorgfältigen Überwachung<br />

seitens des C.N.R (Centro Nazionale<br />

delle Ricerche), der <strong>Italien</strong>ischen Forschungsgemeinschaft.<br />

Im Herbst 2014 war wegen der Sintflut<br />

artigen Regengüsse ein Tropen ähnliches<br />

Klima entstanden, das jeden Sprühvorgang<br />

zum „Ertrinken“ brachte. Dadurch<br />

vermehrte und verbreitete sich in nie gesehenen<br />

Ausmaßen die Ölfliege. Die Folge<br />

waren Ernteeinbrüche zwischen 30% und<br />

100%, was wiederum zu Preiserhöhungen<br />

führte. Zur gleichen Zeit trat zusätzlich<br />

noch in einigen Zonen <strong>Italien</strong>s ein Befall<br />

mit dem gefährlichen Bakterium „Xylella<br />

Fastidiosa“ <strong>auf</strong>, das zum teilweisen Austrocknen<br />

der Blätter und Zweige führte.<br />

Noch rätselt man über die Behandlungsmethoden<br />

und Quarantäne-Maßnahmen<br />

gegenüber den nicht befallenen Bäumen.<br />

Die Ernte soll dann beginnen, so sagt es<br />

eine alte Bauernregel in Apulien, wenn<br />

die Farben der Oliven den Farben gleichen,<br />

die man im Auge einer Sardine<br />

wahr nimmt. Das sind die Farben grün,<br />

gelb, rosa, rot, lila, blau und bräunlich,<br />

nie schwarz. Die Natur stellt keine<br />

schwarzen Oliven her. Was als „Schwarze<br />

Olive“ im Handel angeboten wird, ist<br />

eine Ölolive, die mit Eisensalz gefärbt<br />

wurde.<br />

Dieses Farbenspiel zwischen „Grün-Violett-Braun“<br />

tritt tatsächlich um die Mitte<br />

115 85


genuss | Egon heiss<br />

Egon Heiss<br />

Zurück<br />

in die<br />

Heimat<br />

Mit viel internationaler Gourmet-Erfahrung<br />

und der Liebe zur Heimat kreiert Michelin-<br />

Sterne-Koch Egon Heiss unverwechselbare<br />

Gerichte, welche von Gregor Wenter mit<br />

Wein und Käse ergänzt werden.<br />

Manchmal muss man in die Ferne reisen,<br />

um in der Heimat völlig anzukommen.<br />

So scheint es dem Sarntaler Egon Heiss<br />

gegangen zu sein. Als der Südtiroler mit<br />

18 Jahren beschloss Koch zu werden,<br />

war für ihn klar: Er wollte in den großen<br />

Küchen der Welt Erfahrungen sammeln.<br />

Nach seiner Ausbildung kochte er im<br />

Meranerhof in Meran und im La Perla<br />

in Corvara, bei Norbert Niederkofler im<br />

Rosa Alpina sowie in Palm Beach und<br />

New York ehe er einen Streifzug durch<br />

die besten Küchen Londons begann. In<br />

Anton Mosimanns Private Dining Club<br />

und Gordon Ramseys Restaurants (einziges<br />

Drei-Sterne-Restaurant in London)<br />

perfektionierte er seine Fertigkeiten in<br />

der hochklassigen Gourmetküche. Hier<br />

überlebt man als Koch nur mit eiserner<br />

Disziplin und Selbstbeherrschung.<br />

„Es waren Jahre, die mich und meine<br />

Arbeitsweise sehr geprägt haben, aber<br />

Jahre mit gänzlichem Verzicht <strong>auf</strong><br />

Privates“, erzählt der Sternekoch.<br />

Seine Liebe zur Heimat brachte ihn wieder<br />

zurück ins Sarntal, wo er nun im<br />

Hotel Bad Schörgau am Herd steht. Hier<br />

hat er gleich für zwei Kochkonzepte zu<br />

sorgen, denn tagsüber ist er für die Küche<br />

des „Wirtshaus in der Verdana“ zuständig<br />

und am Abend für das Lokal „Alpes“,<br />

mit zwei Stuben. Für 2014 wurde Egon<br />

Heiss Küche mit einem Stern des Guide<br />

Michelin ausgezeichnet.<br />

Mit den Erfahrungen der internationalen<br />

Gourmetszene, der Liebe zur Heimat, den<br />

Bauern und der einzigartigen Südtiroler<br />

Natur entstehen unverwechselbare und<br />

einmalige Gerichte. Kreativ, aber einfach<br />

und eindeutig im Geschmack. So lässt er<br />

z. B. eine weiße Zwiebelsuppe mit<br />

Grau käse und Apfelwolke oder ein<br />

stickstoffdampfendes Latschen-Popcorn<br />

servieren, das einen waldfrischen Hauch<br />

an den Gaumen bringt. Waldduft und<br />

sanfte Bitternis schweben auch über<br />

einem grünen Risotto mit Latschenkiefer,<br />

der zarte Schweinebacke begleitet.<br />

Zusammen mit Gregor Wenter bietet<br />

Egon Heiss höchste Gaumenfreuden.<br />

Der Sternekoch verzaubert die Gäste mit<br />

leckeren Kreationen und Gregor Wenter<br />

rundet das kulinarische Erlebnis mit<br />

ausgesuchten Weinen und besonderen<br />

Käsesorten ab. Immer mit einem Ziel<br />

vor Augen: Dem Gast ein außergewöhnliches<br />

Menü zu präsentieren, dass er so<br />

schnell nicht vergisst.<br />

Bad Schörgau GmbH<br />

Familie Wenter<br />

I-39058 Sarntal<br />

Tel. + 39 <strong>04</strong>71 623<strong>04</strong>8<br />

www.bad-schoergau.com<br />

90


sTeRneKOCH<br />

Geräucherter Saibling<br />

mit Apfel, Kren und Gurke<br />

Zutaten:<br />

Pumpernickelboden<br />

100 g Pumpernickelbrot<br />

50 g weiche Butter<br />

Salz<br />

Pfeffer weiß<br />

Räuchersaiblingmousse<br />

470 g Geflügelfond<br />

630 g Räuchersaibling<br />

2 Blatt Gelatine<br />

130 g Sahne leicht geschlagen<br />

Cayenne-Pfeffer<br />

Räuchersalz<br />

1 EL geriebener Meerrettich<br />

Salz<br />

Pfeffer weiß<br />

Meerrettichmousse<br />

100 g Sauerrahm<br />

100 g Naturjoghurt<br />

70 g geriebener Meerrettich<br />

2 Blatt Gelatine<br />

100 g Sahne geschlagen<br />

Zitronensaft<br />

Salz<br />

Pfeffer weiß<br />

Gurkengelee<br />

250 g Gurkensaft<br />

3 Blatt Gelatine<br />

40 ml reduzierter Apfelsaft natur<br />

30 ml Ingwersaft (von eingelegten<br />

Ingwer)<br />

Zitronenzeste<br />

Orangenzeste<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

Zubereitung<br />

Für das Törtchen das Pumpernickelbrot grob zerkleinern und mit<br />

der weichen Butter verkneten. 2 cm hoch ausrollen und in einen<br />

kleinen Kuchenrahmen einsetzen, anschließend kaltstellen.<br />

Für das Räuchersaiblingmousse Fond und Räucherfisch fein<br />

mixen und mit Meerrettich, Salz, weißem Pfeffer und Cayenne-<br />

Pfeffer abschmecken. Davon 240 Gramm abnehmen und die<br />

<strong>auf</strong>gelöste Gelatine dazugeben sowie die angeschlagene<br />

Sahne unterheben. Nun das Räucherfischmousse <strong>auf</strong> den<br />

Pumpernickelboden gießen und anschließend wieder kaltstellen.<br />

Für das Meerrettichmousse Sauerrahm, Naturjoghurt und den<br />

geriebenen Meerrettich verrühren. Mit Salz, weißem Pfeffer und<br />

Zitronensaft abschmecken. Danach die <strong>auf</strong>gelöste Gelatine<br />

dazugeben sowie die geschlagene Sahne unterheben. Das<br />

Meerrettichmousse ebenfalls als weitere Schicht in den Rahmen<br />

gießen und wieder kaltstellen.<br />

Für das Gurkengelee eine Gurke samt Schale mixen, fein passieren<br />

und den Saft dabei <strong>auf</strong>fangen. Den Gurkensaft mit dem<br />

reduzierten Apfelsaft und dem Ingwersaft verrühren.<br />

Alles mit Zitronen- und Orangenzesten sowie Salz und Pfeffer<br />

nach Belieben abschmecken. Von dem fertigen Saft 250 Gramm<br />

abwiegen und die <strong>auf</strong>gelöste Gelatine einrühren. Das Gelee als<br />

letzte Schicht 1 cm hoch in den Rahmen gießen und kaltstellen.<br />

Zum Anrichten das erkaltete Törtchen aus dem Rahmen nehmen<br />

und portionieren. Mit marinierten Gurkenperlen, einigen<br />

getrockneten Apfelscheiben und einem Stück geräucherten<br />

Saiblingsfilet anrichten.<br />

© Foto: Petr Blaha<br />

Dekoration<br />

Geräuchertes Saiblingsfilet<br />

Getrocknete Apfelscheiben<br />

Gurkenperlen<br />

Tipp:<br />

Die Gurkenperlen schmecken am besten, wenn Sie im fertig abgeschmeckten<br />

Gurkensaft (vom Gelee) eine halbe Stunde<br />

mariniert werden.<br />

91


GENUSS | REZEPTE<br />

Gardasee-Küche<br />

vom Feinsten<br />

Seit 3 Jahren kocht Maurizio Bufi <strong>auf</strong> sehr hohem<br />

Niveau im Hotel Restaurant Villa Giulia in Gargnano<br />

am Gardasee. Wir haben Maurizio besucht und konnten<br />

ihm einige traumhafte Rezepte entlocken.<br />

Maurizio Bufi wird 1977 in Bari geboren.<br />

Hier besucht er mit großem Erfolg<br />

die Fachschule für das Hotel- und<br />

Gaststättengewerbe. Nach dem Lehrabschluss<br />

sammelt er seine ersten Erfahrungen<br />

als Kochlehrling im Hotel Maretime<br />

in Igea Marina.<br />

Nach einer Reihe von Aufenthalten in<br />

4-Sterne Hotels wie im Bellaggio am<br />

wunderschönen Lago di Como und<br />

in den renommierten Restaurants der<br />

Kreuzfahrtschiffe von Princess-Cruise,<br />

tritt er mit großer Bescheidenheit und<br />

gründlicher Vorbereitung für einige Jahre<br />

die Stelle des Chefs Entermetier im<br />

Badrutt’s Palace in St. Moritz an. Danach<br />

folgt die Stelle des ersten Chefs im<br />

Restaurant Rialto di Gstaad.<br />

Im August 2008 kehrt Maurizio zurück<br />

nach <strong>Italien</strong> und fängt als Chef Executive<br />

im Lefay Resort & Spa am Gardasee<br />

an. Hier kommt er in Berührung mit der<br />

kreativen mediterranen Küche des, mit<br />

Michelin-Stern ausgezeichneten Chefkoch<br />

Herbert Hintner und bietet den<br />

Gästen traditionelle Rezepte der italienischen<br />

kulinarischen Kultur in ihrer<br />

modernen Interpretation an.<br />

Im Sommer 2012, <strong>auf</strong> der Suche nach einer<br />

größeren Perfektion, findet Maurizio<br />

in dem Hotel Restaurant Villa Giulia die<br />

Möglichkeit, alle seine gesammelte Erfahrungen<br />

zu entfalten und in die Praxis<br />

umzusetzen.<br />

Maurizio vergleicht sein Gehirn mit einer<br />

Festplatte, voll mit Ideen und Rezepten<br />

und bietet eine anspruchsvolle aber<br />

gleichzeitig leichte, saisonorientierte<br />

und bunte, mediterrane und futuristische<br />

Küche an, dabei behält er die Tradition<br />

und Kenntnis der Rohstoffe immer<br />

im Blick.<br />

Welche Art von Küche bevorzugt Maurizio<br />

heute? Die Küche, die er heute lebt<br />

und liebt, ist ohne Zweifel die Gourmet-<br />

Küche. Mediterranes Konzept hat hierbei<br />

eine grundlegende Bedeutung, sowie<br />

das Aussuchen der Rohstoffe, die Frische<br />

des Produktes, kurze Kochzeiten auch „à<br />

la minute“ und auch die minimalistische<br />

Darstellung <strong>auf</strong> dem Teller.<br />

Personen, die seine Küche ausprobieren,<br />

möchte er eine unvergessliche Erfahrung<br />

schenken, Gerichte anbieten, die eine<br />

Emotion verkörpern, die in Erinnerung<br />

bleiben, die Körper und Geist ansprechen.<br />

Seine Küche ist in der Tradition<br />

tief verwurzelt und aus moderner Sicht<br />

interpretiert, indem neue Ideen umgesetzt<br />

werden ohne die Gedanken an<br />

„gestern“ aus dem Blick zu verlieren.<br />

Die Frische der Produkte, ihre Düfte erzeugen<br />

bei Maurizio ganz starke Gefühle,<br />

die er in seinen Gerichten freisetzen<br />

will. Deshalb besucht er mehrmals wöchentlich<br />

seinen Freund Giuseppe, den<br />

Obst- und Gemüsehändler in Gargnano.<br />

Da schnuppert und kostet er verschiedene<br />

Sorten von Tomaten, berät sich mit<br />

Giuseppe, welche sich wohl am besten<br />

für den Sugo (Soße) eignen. Erzählt ihm<br />

dabei, wie seine Mutter in einem großen<br />

Topf über offenem Feuer im Garten den<br />

Sugo zubereitete. „Das war jedes Mal<br />

fast ein Fest für die Familie– il momento<br />

94


Villa Giulia<br />

di riunione. Den Duft habe ich bis heute<br />

noch in der Nase.“<br />

Für Giuseppe ist es eine echte Herausforderung,<br />

auch unbekannte Gemüsesorten<br />

für Maurizio <strong>auf</strong>zutreiben, wie den<br />

„zucchino trompetta“, eine ringförmig<br />

gebogene Zucchinisorte, oder den „aglio<br />

di Voghiera“ einen süßen Knoblauch aus<br />

der Emilia-Romagna. “Wir lernen voneinander.<br />

Der persönliche Kontakt mit<br />

meinen Lieferanten ist mir sehr wichtig.<br />

Ich halte nichts von telefonischen Bestellungen“<br />

betont Maurizio. Und Giuseppe:<br />

„Maurizio ist sehr streng. Wenn<br />

er mit einer Ware nicht zufrieden ist,<br />

schickt er sie sofort zurück.“<br />

In der „Pescheria Lagomar Fish“ in<br />

Toscolano-Maderno führt der Chef Paolo<br />

mit Maurizio gerne und oft Fachgespräche.<br />

Die Sensation des Tages ist ein<br />

riesiger Thunfisch mit 88 kg. Er wurde<br />

in der Nacht gefangen und landete sofort<br />

in der Fischhandlung. Maurizio bestellt<br />

für ein „Carpaccio di Tonno“ und<br />

Steaks einige Kilo von diesem Riesentier.<br />

Aus dem Nero di Seppia (schwarze Tinte<br />

des Tintenfisches), der nicht alle Tage<br />

zu haben ist, will er ein eindrucksvolles<br />

Risotto kochen. Die marinierten Alici<br />

(Sardellen) wird er nur mit Limonen<br />

aus dem Garten der Villa Giulia und<br />

ein wenig Petersilie servieren. „Gamberi<br />

rossi crudi“ sind bekannt für ihren süßen<br />

Geschmack. „Dolce come un caramelo!“<br />

schwärmt Maurizio und lässt genüsslich<br />

ein paar die Kehle hinunter gleiten. Von<br />

Sizilien sind rote Fleckbrassen und aus<br />

Galizien die ganz seltene Cornupia angelangt.<br />

Letztere ist auch für Maurizio<br />

eine Neuerung.<br />

Begleiten Sie uns jetzt mit Maurizio in<br />

die Küche. Übrigens, die Krönung der<br />

guten Küche ist das Essen dieser tollen<br />

Gerichte <strong>auf</strong> der Terrasse des Hotels Villa<br />

Giulia, direkt am See mit traumhaften<br />

Blick über den See nach Malcesine im<br />

Norden und nach Sirmione im Süden.<br />

VILLA GIULIA****<br />

Viale Rimembranza 20,<br />

I-25084 Gargnano sul Garda<br />

Tel. + 39 0365 71022<br />

Fax + 39 0365 72774<br />

www.villagiulia.it<br />

95


ENTE, AUBERGINEN, HONIG,<br />

ZIEGENKÄSE & WALDBEEREN<br />

Zutaten für:<br />

1 ganze Ente<br />

Olivenöl<br />

7 Thymianzweige<br />

1 Knoblauchzeh<br />

Lorbeerblätter<br />

Salz, Pfeffer<br />

100 g Honig<br />

Für die Sauce<br />

Ente Knochen<br />

2 Zwiebel<br />

1 Knoblauchzeh<br />

10 Thymianzweige<br />

1 Sternanis<br />

½ Zimtstange<br />

1 Lorbeerblatt<br />

6 cl Marsala Wein<br />

6 cl Port Wein<br />

2 cl Rotwein<br />

Für die Auberginen<br />

4 Auberginen Baby<br />

Thymian<br />

Olivenöl, Salz<br />

Pfeffer, rote Bete Saft<br />

200 g Ziegenkäse<br />

150 g Waldbeeren<br />

So geht‘s<br />

VORBEREITUNG<br />

Reinigen und zerlegen Sie die Ente, legen Sie die Brust bei Seite, entknochen<br />

Sie die Schenkel und legen Sie sie <strong>auf</strong> ein Schneidebrett, mit Öl,<br />

Salz, Pfeffer und Thymian würzen. Wickeln Sie das Ganze in eine Folie und<br />

kochen Sie es bei 64° , 11 Stunden lang. Danach tauchen Sie es kurz ins<br />

Wasser mit Eis ein und behalten Sie es im Kühlschrank bis zum Servieren.<br />

FÜR DIE SAUCE<br />

Backen Sie in dem Ofen das Gerippe von Ente. In einer Pfanne die Zwiebel<br />

mit Knoblauch, Thymian, Sternanis und Zimt anbraten, danach das<br />

Gerippe hinzufügen. Mit Wein verfeinern, Eis hinzufügen und das Ganze<br />

sich bis <strong>auf</strong> die Hälfte reduzieren lassen.<br />

FÜR DIE AUBERGINEN<br />

Legen Sie in ein Vakuumbeutel alle Zutaten für die Auberginen und kochen<br />

Sie sie bei 80 ° für 30 Minuten.<br />

In einer Pfanne braten Sie die Entenbrust von beiden Seiten an, fügen Sie<br />

den Honig hinzu und schmieren Sie ihn mit dem Löffel gleichmäßig drüber,<br />

damit eine schöne Kruste entsteht. In einer anderen Pfanne braten<br />

Sie die Entenschenkel.<br />

In den Topf mit der Sauce Waldbeeren hinzufügen, und sie leicht erweichen<br />

lassen.<br />

PRÄSENTATION<br />

Auf einer Platte platzieren Sie die gebräunte Oberschenkel, die geschnittene<br />

Brust in Honigkruste mit den gebratenen Auberginen dazwischen,<br />

runden Sie das Gericht mit Waldbeerensauce, kleinen Sojasprossen und<br />

Ziegenkäse ab.<br />

96


GARNELEN, BURRATA<br />

& KAVIAR<br />

Zutaten für:<br />

16 frische Garnelen<br />

(Qualität: Carabineros)<br />

200 g frische Burrata<br />

12 g Kaviar Venise<br />

8 Datteltomaten<br />

2 Thymianzweige<br />

2 Rosmarinzweige<br />

2 Knoblauchzehen<br />

1 Teelöffel Rohzucker<br />

1 Zitrone<br />

1 Orange<br />

Olivenöl<br />

Pfefferkörner<br />

Sojasprossen<br />

50 g Salatblätter<br />

15 g Basilikum Kaviar<br />

So geht‘s<br />

VORBEREITUNG<br />

Halbieren Sie die Datteltomaten und legen Sie diese <strong>auf</strong> das Backpapier<br />

zusammen mit Thymian, Rosmarin, Salz, Pfeffer, Rohzucker, Zitronenschale,<br />

Orangenschale, Olivenöl und stellen Sie es in den Offen bei 60° C für<br />

35/40 Minuten. Reinigen und entdarmen Sie die Garnelen, halbieren Sie<br />

sie, danach Olivenöl, Salz und Pfeffer zufügen und bei Seite legen.<br />

PRÄSENTATION<br />

Positionieren Sie die Burrata in Fäden <strong>auf</strong> dem Teller, fügen Sie Kaviar<br />

Venise und Basilikum Kaviar hinzu, danach gemischte Salatblätter,<br />

Sojasprossen, Reiswaffel, Olivenöl, grobes Meersalz „Fior di Sale“ und<br />

Pfeffer. Darüber legen Sie die rohe Garnelen.<br />

97


genuss | <strong>Toskana</strong><br />

Die Super-toSkaner<br />

<strong>Toskana</strong> ist die Region in <strong>Italien</strong>, die am stärksten<br />

mit dem italienischen Lebensgefühl und mit dem<br />

italienischem Wein in Verbindung gebracht wird.<br />

Die <strong>Toskana</strong> ist aber vor allem die überragende<br />

Weinbauregion in <strong>Italien</strong>.<br />

VOn OTMAR eRICH<br />

seit 20 Jahren italienischer<br />

Weinliebhaber, arbeitet seit<br />

15 Jahren als Weinfachberater<br />

in der italienischen Vinothek<br />

Munzert in München<br />

Geographisch ist die <strong>Toskana</strong> in Mittelitalien<br />

zu finden. Die Nachbarn sind<br />

Ligurien im Nord-Westen, die Emilia<br />

Romagna im Norden, die Marken und<br />

Umbrien im Osten, sowie Latium im<br />

Süden. Im Westen, entlang der toskanischen<br />

Küste, befindet sich das toskanische<br />

Archipel mit der größten und<br />

bekanntesten Insel Elba, nicht nur weil<br />

sie seinerzeit Napoleon‘s Exil war. Die<br />

andere bekanntere Insel, jedoch erst seit<br />

2012 <strong>auf</strong>grund des Schiffsunglücks, ist<br />

Giglio. Die Hauptstadt ist Florenz mit<br />

ca 400.000 Einwohnern, was in etwa<br />

10% der Gesamtbevölkerung der <strong>Toskana</strong><br />

entspricht.<br />

Mit einer, im Durchschnitt der letzten<br />

10 Jahre, produzierten Weinmenge in<br />

Höhe von 270 Mio Litern (2014 – 273<br />

Mio) gehört die <strong>Toskana</strong> zu den mittelgroßen<br />

Regionen (vergleichbar mit<br />

dem Piemont). Die gesamte Anb<strong>auf</strong>läche<br />

beträgt ca 60.000 ha., wovon das<br />

Chianti Classico Gebiet alleine bereits<br />

10.000 ha in Anspruch nimmt. Es wird<br />

überwiegend Rotwein produziert (77%<br />

der Gesamtproduktion), wobei der<br />

Hauptakteur die Sangiovese-Traube ist,<br />

die toskanische Referenz schlechthin.<br />

Auch wenn diese Traube die in <strong>Italien</strong><br />

am häufigsten angebaute rote Rebsorte<br />

ist, so hat sich doch die höchste Repu-<br />

108


WeIn<br />

Montalcino: Der berühmte<br />

Ort liegt in einer hügeligen<br />

Landschaft ca. 50 km südlich<br />

von Siena. Hier wird einer der<br />

berühmtesten Weine <strong>Italien</strong>s angebaut:<br />

der Brunello<br />

Die <strong>Toskana</strong> ist eine der wichtigsten und bekanntesten Anbauregionen<br />

<strong>Italien</strong>s. Als Hauptrebsorte ist der Sangiovese zu nennen. Der Süßwein<br />

Vino Santo ist eine Spezialität der <strong>Toskana</strong>.<br />

tation eben in der <strong>Toskana</strong> erlangt.<br />

In etwa 65% der toskanischen<br />

Produktionsfläche ist mit dieser<br />

Rebsorte bestockt. Beim<br />

Weißwein (Produktionsanteil<br />

23% in der <strong>Toskana</strong>) ist die<br />

Trebbiano Toscano-Traube<br />

mit einem Anteil von ca 7%<br />

die mengenmäßig Wichtigste.<br />

Jedoch gebührt der Vernaccia-<br />

Traube die größere Bedeutung,<br />

ist sie doch die Basis für den<br />

gleichnamigen und wichtigsten<br />

Weißwein der <strong>Toskana</strong>.<br />

Insgesamt gibt es 11 DOCG-,<br />

38 DOC/DOP-Bezeichnungen<br />

(+ 1 überregionale zusammen<br />

mit Ligurien), 6 IGT/IGP-Bezeichnungen,<br />

sowie die Vini<br />

di Tavola. Die bekanntesten<br />

Weine der <strong>Toskana</strong>, die Rotwein-Region<br />

Nummer 1 in<br />

<strong>Italien</strong>, neben dem Piemont,<br />

sind Brunello di Montalcino,<br />

Chianti Classico und Vino<br />

Nobile di Montepulciano. Natürlich<br />

dürfen wir nicht die sogenannten<br />

„Super-Toskaner“<br />

vergessen. Dies sind Weine<br />

der <strong>Toskana</strong> die überwiegend,<br />

oder ausschließlich aus internationalen<br />

Rebsorten wie<br />

Cabernet, Merlot oder Syrah erzeugt<br />

werden. Die bekannteste DOC dieser<br />

Weine lautet Bolgheri, bzw. Bolgheri<br />

Sassicaia. Da über diese Weine regelmäßig<br />

in vielen anderen Publikationen<br />

berichtet wird, wollen wir uns <strong>auf</strong> einige<br />

andere, spannende toskanische Weine<br />

konzentrieren. Diese verdienen es<br />

durchaus erwähnt zu werden, bieten sie<br />

doch sehr gute Qualitäten zu mitunter<br />

deutlich geringeren Preisen, und jede<br />

Menge Geschichte! Vielleicht sollte<br />

auch nicht unerwähnt bleiben dass die<br />

<strong>Toskana</strong> zur Spitze der führenden Regionen<br />

unter den italienischen Olivenölerzeugern<br />

zählt.<br />

109


genuss | <strong>Toskana</strong><br />

San giMignano<br />

Beginnen wollen wir mit dem bedeutendsten<br />

Weißwein der <strong>Toskana</strong>, dem<br />

Vernaccia di San Gimignano. Dies<br />

nicht nur, weil diesem Wein als erster<br />

Wein überhaupt in <strong>Italien</strong> am 3. März<br />

1966 das DOC-Statut zuerkannt wurde.<br />

Am 9. Juli 1993 wurde die DOCG-<br />

Klassifizierung für diesen Weißwein<br />

eingeführt. Beheimatet ist dieser Wein<br />

in den Hügelgebieten der Gemeinde<br />

San Gimignano in der Provinz Siena<br />

(südwestlich von Florenz). Diese<br />

Kleinstadt wird vor allem als ‚Stadt der<br />

Türme‘ bezeichnet, wie man unschwer<br />

beim Anblick der Stadt-Silhouette<br />

nachvollziehen kann. San Gimignano<br />

mit seinem mittelalterlichen Stadtkern<br />

ist auch als ‚mittelalterliches Manhattan‘<br />

bekannt.<br />

Bei der Herstellung des Vernaccia di<br />

San Gimignano Weins<br />

müssen mindestens 85%<br />

Vernaccia-Trauben verwendet<br />

werden. Historische<br />

Dokumente belegen<br />

daß diese Rebsorte bereits<br />

seit mindestens 1276 in<br />

der Gegend um San Gimignano<br />

angebaut wird.<br />

Bis heute konzentriert<br />

sich die Produktion dieser<br />

Traubensorte nur <strong>auf</strong><br />

dieses Gebiet! Bitte verwechseln<br />

sie diesen Wein<br />

nicht mit dem sardischen<br />

Vernaccia d‘Oristano, es<br />

handelt sich hierbei um<br />

eine eigenständige Rebsorte,<br />

die überwiegend<br />

zum Ausbau für Dessertwein<br />

verwendet wird. Für den<br />

Vernaccia di San Gimignano<br />

dürfen zusätzlich noch andere,<br />

nicht aromatische Rebsorten,<br />

für eine mögliche Cuvée<br />

herangezogen werden. Die<br />

Verwendung von Sauvignon<br />

und Riesling ist bis maximal<br />

10% (jeweils, oder gemeinsam)<br />

zugelassen. Der Wein<br />

kann auch die Zusatzbezeichnung<br />

‚Vigna‘ (Lage) führen<br />

und auch als ‚Riserva‘ abgefüllt<br />

werden. Hierzu muss<br />

der Wein eine Reifephase von<br />

mindestens 11 Monaten nach<br />

dem 1. Januar nach der Ernte,<br />

davon nicht weniger als 3 Monate<br />

in der Flasche erfahren. Es gibt auch<br />

Abfüllungen, bei denen der Wein eine<br />

längere Maischestandzeit (mosto con le<br />

Chianti –<br />

die berühmte<br />

Fiasco-Flasche<br />

bucce – Traubenmost im Kontakt mit<br />

den gepressten Trauben) ausweist. Die<br />

Verwendung von kleineren Holzfässern<br />

für den Ausbau ist auch gelegentlich<br />

anzutreffen. Eine mittlere Lagerfähigkeit<br />

des abgefüllten Weins kann man<br />

bei entsprechenden Qualität durchaus<br />

in Erwägung ziehen.<br />

Die überwiegende Produktion bietet<br />

uns jedoch einen jung zu trinkenden<br />

Wein, mit Farbtönen die an<br />

Stroh erinnern. Die Geruchsnoten<br />

werden bestimmt von<br />

weißen Blüten, Mandeln und<br />

Früchten wie Pfirsich, auch<br />

getrockneten. Die Säure ist<br />

angenehm lebendig, der Alkoholgehalt<br />

moderat. Im Mund<br />

nehmen wir einen mitunter<br />

mittelkräftigeren Wein wahr,<br />

der in etwa die gleichen Aromen<br />

wie in der Nase zeigt. Er<br />

bleibt aber erfrischend und angenehm<br />

zu trinken, mit nicht<br />

zu hoher Alkoholgradation.<br />

Wunderbar zu kombinieren<br />

mit Muscheln, Krustentieren,<br />

Fischgerichten, Reisspeisen<br />

und zu vegetarischer Küche.<br />

Das Produktionsgebiet für den Vernaccia<br />

di San Gimignano beträgt lediglich<br />

ca 1,5% der gesamten Anb<strong>auf</strong>läche der<br />

<strong>Toskana</strong>. Somit repräsentiert dieser<br />

Weißwein eine kleine, aber feine Ausnahme<br />

innerhalb der Rotwein-Bastion<br />

<strong>Toskana</strong>. Mit Abstand der bekannteste<br />

Erzeuger ist Teruzzi & Puthod, wobei<br />

Produzenten wie z.B. Montenidoli, Panizzi<br />

oder Pietrafitta nicht außer Acht<br />

gelassen werden sollten.<br />

Montecucco<br />

Eine spannende Rotwein-Alternative<br />

zu den etablierten Weinnamen <strong>auf</strong><br />

Sangiovese-Basis sind sicherlich der<br />

Montecucco Rosso DOC und der<br />

Montecucco Sangiovese DOCG.<br />

Als Namensgeber gilt der Ortsteil<br />

Monte Cucco in der Gemeinde Cinigiano.<br />

Es handelt sich hierbei um<br />

Montepulciano: Die<br />

Kleinstadt mit 14.500<br />

Einwohnern liegt ca. 50 km<br />

südöstlich von Siena.<br />

Die DOCG-Region „Vino<br />

Nobile di Montepulciano“<br />

umfasst eine Rebfläche von<br />

ca. 1.200 ha.<br />

110


WeIn<br />

San Gimignano:Hier findet<br />

man den Vernaccia, die<br />

einzige, nur in der <strong>Toskana</strong><br />

angebaute Weißwein-<br />

Rebsorte. Der Vernaccia<br />

di Gimignano ist somit ein<br />

absoluter Klassiker<br />

Sangiovese ist eine der wichtigsten<br />

Trauben in <strong>Italien</strong> und<br />

Hauptbestandteil des Chianti.<br />

Sangiovese-Wein zeichnet sich<br />

meist durch eine kräftige Farbe<br />

und ausgeprägte Struktur von<br />

Säure sowie Tanninen aus<br />

eine jüngere Appellation, gibt es sie<br />

doch erst seit dem 30.07.1998. Die<br />

DOCG-Anerkennung für den Montecucco<br />

Sangiovese gibt es erst seit dem<br />

09.09.2011. Das Anbaugebiet ist klein<br />

und umfasst eine Produktionsfläche<br />

von ca 350ha. Zu finden ist dieses Gebiet<br />

in der Provinz Grosseto in der südlichen<br />

<strong>Toskana</strong>, bekannt auch als Maremma.<br />

Die Produktion erfolgt in<br />

den Kommunen von Arcidosso,<br />

Campagnatico, Castel del Piano,<br />

Cinigiano, Civitella Paganico,<br />

Roccalbegna und Seggiano,<br />

welche sich in nord-östlicher<br />

Ausrichtung unweit von<br />

Grosseto aus erstrecken und<br />

an die Komune von Montalcino<br />

(Brunello di Montalcino)<br />

grenzen. Die sanften<br />

Hügellagen bestehen aus<br />

einer Bodenstruktur, die derer<br />

in Montalcino ähnlich<br />

ist, womit gute Voraussetzungen<br />

geschaffen sind, um<br />

elegante Sangiovese-Weine<br />

zu erzeugen.<br />

Die Bekanntheit der Maremma<br />

als Weinanbaugebiet wurde früher<br />

primär durch die Erzeugung der sogenannten<br />

„Super-Toskaner“, insbesondere<br />

des weltberühmten ‚Sassicaia‘-Weins<br />

begründet. Heute bietet fast jedes toskanische<br />

Weinhaus einen derartigen<br />

Wein an. Das wieder erstarkte Interesse<br />

an den autochthonen Rebsorten (wie<br />

auch die neueste Chianti-Kategorie<br />

‚Gran Selezione‘ zeigt) hat jedoch<br />

auch in dieser Region dazu geführt,<br />

insbesondere die toskanische Rebsorte<br />

schlechthin, die Sangiovese-<br />

Traube, stärker zu profilieren.<br />

Betrachten wir zunächst den<br />

Montecucco Rosso DOC<br />

Wein, welcher nach 2-jähriger<br />

Lagerung nach der Ernte die<br />

Bezeichnung ‚Riserva‘ tragen<br />

darf. Der Wein muss mindestens<br />

aus 60% Sangiovese-<br />

Trauben gekeltert werden.<br />

Bis maximal 40% dürfen<br />

andere rote Traubensorten<br />

verwendet werden, welche<br />

für den Anbau in der <strong>Toskana</strong><br />

geeignet sind. Die Ausnahmen<br />

sind die Rebsorten<br />

Malvasia Nera und Aleatico. In der<br />

Regel werden andere lokale Rebsorten<br />

wie Ciliegiolo oder Colorino als Cuvée-Partner<br />

bevorzugt. Der Verk<strong>auf</strong> des<br />

Rosso darf nicht vor dem 1. September<br />

des Jahres nach der Ernte erfolgen. Für<br />

den Rosso Riserva gilt als der früheste<br />

Verk<strong>auf</strong>szeitpunkt der 1. November<br />

im zweiten Jahr nach der Lese. Die<br />

Mindest-Lagerung beim Produzenten<br />

beträgt 18 Monate, davon mindestens<br />

12 Monate im Holzfass (ohne Vorgabe<br />

der Größe des Fasses) und 6 Monate in<br />

der Flasche.<br />

Beide Montecucco Rosso–Weine repräsentieren<br />

idealtypisch die Sangiovese-<br />

Traube und ihre Heimat, die <strong>Toskana</strong>.<br />

In der Farbe rubinrot, nicht zu dicht (in<br />

Abhängigkeit der gewählten Trauben-<br />

Cuvée). Die Nase klar nach Kirsche,<br />

und anderen kleinen dunkleren Früchten,<br />

auch balsamisch und würzig. Im<br />

Mund, auch hier wieder diese fruchtigen<br />

Noten, Gewürze, gute Säure- und<br />

Tannin-Struktur, vielschichtiger insbesondere<br />

die Riserva-Qualitäten, bei<br />

entsprechender Reife harmonisch und<br />

ausgewogen, warm.<br />

111


genuss | kaffee<br />

Immer fair bleiben<br />

Auf der Jahrespressekonferenz von TransFair, der gemeinnützigen<br />

deutschen Fairtrade-Organisation konnte gefeiert werden: Der Umsatz<br />

mit Fairtrade-Produkten wuchs um 26 Prozent <strong>auf</strong> 827 Millionen Euro<br />

Umsatz. Kaffee hält Platz 1.<br />

83 Prozent der Deutschen kennen das<br />

grünblaue Logo und 95 Prozent der<br />

Käufer vertrauen ihm. Bei uns steht das<br />

Fairtrade-Siegel einfach dafür, dass Produzenten<br />

faire Preise für ihre Produkte<br />

wie zum Beispiel Kaffee, Bananen, Blumen<br />

oder Kakao erhalten.<br />

Genauer gesagt steht es ausschließlich<br />

für Rohstoffe und Produkte, deren Produzentenorganisationen<br />

die von Fairtrade<br />

International vorgegebenen sozialen,<br />

ökonomischen und ökologischen<br />

Standards einhalten. Zugleich sind sie<br />

gleichberechtigte Teilhaber am Fairtrade-System<br />

und mit 50 Prozent Stimmanteil<br />

in allen wichtigen Entscheidungsgremien<br />

und internationalen Komitees<br />

– ebenfalls gleichberechtigt – beteiligt.<br />

Die Standards beinhalten einen festen<br />

Mindestpreis, der die Kosten einer<br />

nachhaltigen Produktion deckt und eine<br />

Fairtrade-Prämie, die von den Bauern-<br />

Kooperativen dafür verwendet werden<br />

muss, Projekte zu finanzieren, die der<br />

Gemeinschaft zu Gute kommen: wie<br />

zum Beispiel den Bau einer Schule, einer<br />

Krankenstation oder auch Investitionen<br />

in die lokale Infrastruktur. Gleichzeitig<br />

verbieten die Vorgaben Zwangsarbeit,<br />

ausbeuterische Kinderarbeit und Diskriminierung.<br />

Wer Produkte biologisch<br />

anbaut (das tun Stand heute 78 Prozent<br />

der Mitglieder) , erlöst mehr. Die Umweltstandards<br />

schränken weiterhin den<br />

den Gebrauch von Pestiziden und Chemikalien<br />

und verbieten gentechnisch<br />

veränderte Saaten.<br />

Fairtrade arbeitet mit benachteiligten<br />

Kleinbauern und Arbeitern im globalen<br />

Süden zusammen, deren Lebenssituation<br />

durch gerechteren Handel gestärkt<br />

werden soll. Ziel von Fairtrade ist es, den<br />

Konsum verantwortlich zu gestalten<br />

und so die Armut im Süden weiter abzubauen.<br />

120


Kaffee, das Fairtrade-Produkt Nummer<br />

eins legte 2014 um 18 Prozent <strong>auf</strong><br />

13.020 Tonnen zu. Eine erfreuliche<br />

Zahl, auch wenn das nur einem Anteil<br />

von 2,9 Prozent des Marktes entspricht.<br />

Trotzdem beteiligen sich auch längst<br />

große Anbieter wie Tchibo, Dallmayr<br />

und einige Discounter mit bestimmten<br />

Produkten am Fairtrade-Geschäft und<br />

auch diese unterliegen dem strengen Reglement,<br />

das zudem durch die zu Fairtrade<br />

International gehörige, unabhängige<br />

Zertifizierungsgesellschaft Flo Cert<br />

überprüft wird.<br />

Von entscheidender Bedeutung für den<br />

Erfolg vor Ort ist der garantierte Mindestpreis<br />

und die Fairtrade-Prämie.<br />

Auch für Kaffee gibt es einen festgelegten<br />

Mindestpreis. Dieser hilft den<br />

Bauern die Kosten einer nachhaltigen<br />

Produktion in der jeweiligen Region sicherzustellen.<br />

Wenn der Marktpreis höher<br />

liegt, erhalten die Produzenten stets<br />

den höheren Preis.<br />

Die Zahlung der Preise wird regelmäßig<br />

von FLOCERT überprüft. In Zeiten<br />

niedriger Weltmarktpreise dient<br />

der Fairtrade-Mindestpreis als Sicherheitsnetz<br />

und ermöglicht ein stabiles<br />

Einkommen und Planungssicherheit.<br />

Fairtrade ist das einzige soziale Zertifizierungssystem,<br />

das seinen Produzenten<br />

diesen Schutz anbietet. Zusätzlich zum<br />

Mindestpreis erhalten Fairtrade-Produzenten<br />

stets eine Prämie. Die Prämie<br />

verbessert die Lebenssituation der Bauernfamilien,<br />

Plantagen-Arbeiter und<br />

Im Schatten der<br />

Schneeberge Südperus<br />

wächst der beste Kaffee<br />

des Landes. Ihn anzubauen<br />

grenzt an ein<br />

Ding der Unmöglichkeit.<br />

-Arbeiterinnen und ihrer Dorfgemeinschaften,<br />

indem in Gesundheit, Bildung,<br />

Umwelt, oder Ökonomie investiert<br />

wird. Dabei entscheiden die Bauern und<br />

Beschäftigten selbst darüber, wofür die<br />

Prämie verwendet werden soll. So lagen<br />

die Einnahmen für Kaffeekooperativen<br />

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