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Nr. 4 Juli/August <strong>2015</strong> 5,50 €<br />
<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Italien</strong><br />
www.lust<strong>auf</strong>.de<br />
Leichte Pastakost<br />
Traumhafte Gerichte<br />
Toskanische Weine<br />
Chianti, Brunello & Morellino<br />
Erfrischung mit Prosecco<br />
Cocktails für den Sommer<br />
<strong>Toskana</strong><strong>2015</strong><br />
Florenz • Pisa • Siena • Grosseto • Arezzo<br />
Kampanien<br />
Amalfiküste, Sorrento, Pompeji,<br />
Neapel, Capri & Ischia<br />
Elba<br />
Goldene Strände, kristallklares Wasser<br />
A 6,30 € / I 7,45 € / CH 10,90 CHF / LUX 6,50 €
INHALTSVERZEICHNIS<br />
8 TOSKANA<br />
DAS MÄRCHENLAND<br />
46<br />
NEAPEL, CAPRI,<br />
ISCIA, AMALFI<br />
102<br />
TOSKANA-KÜCHE<br />
LECKERE REZEPTE<br />
4
Inhalt<br />
LUST AUF TOSKANA<br />
90<br />
STERNEKOCH: EGON HEISS<br />
8 <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />
12 Massa-Carrara, Lucca, Pistoia, Prato<br />
18 Florenz: Ausflüge<br />
20 Florenz: Stadtrundgang<br />
26 Pisa & Livorno<br />
30 Grosetto, Siena, Arezzo<br />
36 Veranstaltungskalender<br />
38 Golfen in der <strong>Toskana</strong><br />
58<br />
MIT DEM RAD VON MÜNCHEN - VENEDIG<br />
LUST AUF REISEN<br />
42 Expo <strong>2015</strong><br />
46 Neapel, Capri, Iscia, Amalfi<br />
58 Mit dem Rad von München - Venedig<br />
66 Gardasee: Salò & Gardone Riviera<br />
LUST AUF GENUSS<br />
74 Prosecco<br />
84 Olivenöl<br />
90 Sternekoch: Heiss<br />
94 Koch: Maurizio<br />
102 <strong>Toskana</strong>-Küche<br />
108 Wein: <strong>Toskana</strong><br />
120 Kaffeegenuss<br />
74<br />
PROSECCO: FRISCHER GENUSS<br />
SERVICE<br />
40 Einzelheft bestellen<br />
64 Urlaub in Südtirol zu gewinnen<br />
106 Sonderhefte bestellen<br />
118 Jahres-Abonnement bestellen<br />
125 Test-Abonnement bestellen<br />
130 Vorschau / Impressum<br />
5
eiSeN | TOSKANA <strong>2015</strong><br />
Das Märchenland<br />
Sanfte Hügel, blühende Landschaften und viel<br />
Sonne, das ist die <strong>Toskana</strong>. Wer hier seinen<br />
Urlaub verbringt, wähnt sich wie im Märchen.<br />
Es fehlen nur noch die Könige, Prinzen und<br />
Prinzessinnen – die Burgen sind schon da.<br />
VON ANDreAS Greil<br />
Die <strong>Toskana</strong> dürfte eine der reizvollsten<br />
Landschaften Europas sein. Sie<br />
zeichnet sich durch landschaftliche<br />
Schönheit und einen großartigen, kulturgeschichtlichen<br />
Hintergrund aus.<br />
Pinienwälder, Olivenhaine, Zypressenalleen<br />
und Weinberge machen den<br />
besonderen Charme dieser Region<br />
ebenso aus, wie die Zeugnisse von über<br />
dreitausend Jahren Geschichte: In der<br />
<strong>Toskana</strong> gibt es alles, was der Kulturinteressierte<br />
wünscht: Villen und Gärten<br />
der Renaissance, herrliche Stadtplätze,<br />
mittelalterliche Dörfer mit engen Gassen,<br />
Römersiedlungen und Etruskergräber.<br />
Hügel, Meer und Berge schaffen im<br />
ständigen Wechsel eines faszinierenden<br />
Lichtspiels unvergessliche Eindrücke.<br />
Die <strong>Toskana</strong> liegt in Mittelitalien und erstreckt<br />
sich vom Apennin bis ans Tyrrhenische<br />
Meer. Wenn man mit dem Auto<br />
in die <strong>Toskana</strong> reist, kann man ein merkwürdiges<br />
Phänomen beobachten. Während<br />
im Norden <strong>Italien</strong>s in der flachen<br />
Poebene gerade neben der Autobahn<br />
unzählige Super- und Baumärkte und<br />
Industrie angesiedelt sind, lässt dies in<br />
der <strong>Toskana</strong> nach. Die Betonbauten sind<br />
scheinbar verschwunden, machen den<br />
sanften Hügeln Platz und man könnte<br />
meinen, erst hier beginne eigentlich <strong>Italien</strong>.<br />
Was natürlich nicht stimmt und ungerecht<br />
gegenüber den Einwohnern des<br />
Trentinos, Veneziens und der Lombardei<br />
wäre. Aber man kann sich dem Eindruck<br />
nicht erwehren, dass hier, am Beginn des<br />
Stiefels, alles irgendwie anders ist - natürlicher,<br />
langsamer, beschaulicher.<br />
FREIZEIT UND SPORT<br />
Das Freizeit- und Sportangebot in der<br />
<strong>Toskana</strong> ist immens. Besonders Reiten,<br />
Radfahren und Wandern haben hier ihre<br />
Domäne. Aber auch Kulturbegeisterte<br />
kommen voll <strong>auf</strong> ihre Kosten, denn die<br />
<strong>Toskana</strong> ist die Wiege der Renaissance<br />
und hat dementsprechend viele und<br />
äußerst sehenswerte Museen zu bieten.<br />
Besonders Florenz sei in diesem Zusammenhang<br />
erwähnt und kann mit einem<br />
Übermaß an Kulturdenkmälern und<br />
Bauten <strong>auf</strong>warten.<br />
Badetouristen finden gute Bedingungen<br />
an der Etruskischen Riviera und<br />
der Küste der Maremma entlang des<br />
Festlands, sowie <strong>auf</strong> der Insel Elba, die<br />
über den Fährhafen Piombino erreicht<br />
werden kann. Die 328 Kilometer lange<br />
8
überblick<br />
Die <strong>Toskana</strong> zählt mit seinen<br />
traumhaften Landschaften zu<br />
den populärsten Regionen<br />
Europas. Wer hier Urlaub<br />
macht, könnte meinen, er befinde<br />
sich im Märchenland.<br />
9
eisen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />
Das Tor zum Paradies<br />
Die <strong>Toskana</strong> besteht aus zehn Regionen, die<br />
jede einzelne eine märchenhafte Atmosphäre<br />
versprüht. Ganz im Norden bzw. im Nordosten<br />
liegen vier Regionen, die quasi den Eingang<br />
zur <strong>Toskana</strong> bilden. Zwei besitzen einen<br />
Zugang zum Meer.<br />
Von andreas greil<br />
Die Provinz Massa-Carrara liegt<br />
zu Füßen der Apuanischen Alpen<br />
und hat neben dem berühmten<br />
Marmorbrüchen herrliche<br />
Landschaften zu bieten, die an<br />
das Allgäu erinnern.<br />
12
Massa-Carrara, luCCa, Pistoia, Prato<br />
2<br />
1<br />
3<br />
7<br />
6<br />
4<br />
5<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Die nördliche bzw. nordöstliche Region<br />
der <strong>Toskana</strong> ist noch nicht so bekannt,<br />
wie andere klangvolle Regionen. Aber<br />
Massa-Carrara, Lucca, Pistoia und Prato<br />
stehen ihren bekannten Schwestern<br />
Florenz, Pisa oder Siena in nichts nach<br />
und bieten ebenfalls unbeschreibliche<br />
Natur- und Kulturerlebnisse. Der Norden<br />
und Nordwesten der <strong>Toskana</strong> ist<br />
zum Teil vom Gebirge geprägt. Besonders<br />
Lucca tut sich da hervor und wird<br />
auch gerne als das „toskanische Allgäu“<br />
bezeichnet.<br />
MaSSa-carrara<br />
Ganz im Norden liegt die Provinz Massa-Carrara<br />
mit der Hauptstadt Massa.<br />
Massa-Carrara hat 200.325 Einwohner,<br />
die in 17 Gemeinden <strong>auf</strong> einer Fläche<br />
von 1.156 km² leben. Massa-Carrara<br />
grenzt im Westen an das Tyrrhenische<br />
Meer und an Ligurien, im Norden an<br />
Emilia-Romagna und im Osten an die<br />
Provinz Lucca.<br />
Massa (1)<br />
Massa liegt sowohl in der Küstenebene<br />
als auch im Hügelland der Apuanischen<br />
Alpen. Innerhalb weniger Kilometer<br />
verändert sich die Landschaft abrupt -<br />
vom schönen Seebad Marina di Massa<br />
mit feinem Sandstrand und kristallklarem<br />
Wasser sind es nur wenige Kilometer<br />
zum bergigen Hinterland mit dem<br />
Monte Tambura, mit 1.890 Metern die<br />
höchste Erhebung der Region.<br />
Gut zwei Kilometer vom Meer entfernt<br />
befindet sich die Altstadt von Massa.<br />
Sie bietet einige Sehenswürdigkeiten,<br />
die nicht nur historisch Interessierte begeistern<br />
werden. In Massa trifft man sich<br />
vor dem Palazzo Cybo Malaspina <strong>auf</strong> der<br />
Piazza degli Aranci, dem Platz der Orangen.<br />
Die Orangenbäume des Platzes sind<br />
das Wahrzeichen der Stadt. In der Nähe<br />
der Piazza degli Aranci liegt der Dom,<br />
der aus Carrara-Marmor erbaut wurde.<br />
Dieser hochwertige Marmor wird in der<br />
nur wenige Kilometer entfernt gelegenen<br />
Ortschaft Carrara abgebaut. Der Dom<br />
von Massa beherbergt zahlreiche Kunstschätze,<br />
unter anderem ein Fresko von<br />
Pinturicchio – einem der bedeutendsten<br />
italienischen Maler der Frührenaissance.<br />
13
eisen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />
In der Nähe der Piazza<br />
degli Aranci liegt der<br />
Dom, der aus Carrara-<br />
Marmor erbaut wurde.<br />
Massa ist bekannt für sein sehr mildes<br />
Klima. Im Winter herrschen nur selten<br />
Temperaturen unter null Grad Celsius.<br />
Bereits Mitte Februar beginnt mit der<br />
ersten Baumblüte der Frühling.<br />
Carrara (2)<br />
Carrara ist vor allem durch die weißen<br />
Marmorvorkommen bekannt. Der<br />
Carrara-Marmor wird in den nahegelegenen<br />
Steinbrüchen gewonnen. In Carrara<br />
befindet sich auch die berühmte<br />
Bildhauerakademie, die Accademia di<br />
Belle Arti Carrara.<br />
In Carrara geht es schnell von Meeresniveau<br />
<strong>auf</strong> eine stattliche Höhe in die<br />
Apuanischen Alpen. Sie heben sich<br />
durch ihre schroffe Form und Gestalt<br />
sehr vom Rest des toskanischen Apennin<br />
ab. Nur wenige Kilometer von der<br />
Küste gefahren, befindet<br />
man sich<br />
hier in einer vollkommen anderen Welt.<br />
Weit ab dem quirligen Treiben an den<br />
Stränden der Versilia, findet man hier<br />
die Ruhe der Berge.<br />
Carrara ist bekannt und berühmt<br />
durch seinen besonderen Marmor. In<br />
der Nähe von Arni befinden sich die<br />
größten Marmorvorkommen der Welt.<br />
Schon im Mittelalter nutzten Künstler<br />
und Bildhauer wie Michelangelo den<br />
besonders weißen Marmor aus Carrara<br />
für ihre Kunstwerke. In über 300 Steinbrüchen<br />
wird das weiße Gold abgebaut.<br />
Von weitem wirken die glitzernden<br />
weißen Berghänge wie schneebedeckte<br />
Gipfel in der Sonne.<br />
Wer mit dem Auto in dieser Gegend<br />
unterwegs ist, sollte daran denken, dass<br />
viele der Steinbrüche noch aktiv genutzt<br />
werden. Dementsprechend sind<br />
auch Schwerlasttransporte<br />
<strong>auf</strong> den engen Serpentinenstraßen<br />
anzutreffen. Das kann<br />
bei Touren mit dem Auto recht anstrengend<br />
werden. Eher zu empfehlen sind<br />
Wandertouren durch diese Gegend<br />
oder Fahrten mit dem Mountainbike.<br />
Das wohl imposanteste und interessanteste<br />
Gebäude in Carrara ist der<br />
Dom Sant‘Andrea. Er wurde ab dem<br />
Jahr 1000 über drei Jahrhunderte errichtet,<br />
weshalb er somit verschiedene<br />
Baustile in sich vereint. Besonders die<br />
Marmorrosette über dem Eingangsportal<br />
ist faszinierend. Das riesige<br />
Marmorkunstwerk zeigt Marmorbildhauerei<br />
in Vollendung. Doch nicht<br />
nur am Dom ist der virtuose Umgang<br />
mit Marmor zu erkennen. Sämtliche<br />
Gebäude, Straßen und Plätze der<br />
Stadt zeugen von der Marmorkunst.<br />
Zentrum ist die Piazza Alberica, die<br />
von pompösen Villen und Palästen gesäumt<br />
wird.<br />
Carrara ist vor allem durch die<br />
weißen Marmorvorkommen<br />
bekannt. Der Carrara-Marmor<br />
wird in den nahegelegenen<br />
Steinbrüchen gewonnen.<br />
MaSSa-carrara<br />
Fläche 1.156,33 km 2<br />
einwohner 200.400<br />
hauptstadt Massa<br />
internet www.provincia.ms.it<br />
14
Wer in Lucca Urlaub macht,<br />
sollte einen Ausflug in<br />
die Städtchen Barga und<br />
Castelnuovo wagen.<br />
Massa-Carrara, Lucca,<br />
Pistoia, Prato<br />
Lucca<br />
Fläche 1.772,81 km 2<br />
Einwohner 394.600<br />
Hauptstadt Lucca<br />
Internet www.provincia.lucca.it<br />
Lucca<br />
Die Provinz Lucca, im nördlichen<br />
Teil der <strong>Toskana</strong>, erstreckt sich über<br />
mehrere Gebiete: Die Versilia am tyrrhenischen<br />
Meer, die Garfagnana im<br />
Nordosten an der Grenze zur Emilia<br />
Romagna, das Serchio-Tal im Landesinneren<br />
und die Ebene von Lucca. Das<br />
Territorium hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten:<br />
Vom See von Massaciuccoli,<br />
den Thermalquellen in Bagni di Lucca<br />
bis hin zu den Dünen des Naturparks<br />
Migliarino San Rossore Massaciuccoli.<br />
Lucca ist reich an Tradition und Geschichte:<br />
Dank ihrer zentralen Position<br />
war sie Jahrhunderte lang ein Handelsplatz<br />
und wurde vom Frankenweg<br />
durchquert, dem großen Pilgerweg des<br />
Mittelalters, an dem Dörfer, Burgen,<br />
Klöster und Pfarrkirchen entstanden.<br />
Viele dieser historischen Bauten kann<br />
man auch heute noch bewundern.<br />
Das toskanische<br />
Allgäu<br />
Garfagnana (3)<br />
Die Garfagnana ist ein noch vor wenigen<br />
Jahren relativ unbekanntes Tal unweit<br />
von Lucca entfernt. Man könnte<br />
es wegen seiner landschaftlichen Ähnlichkeit<br />
als das „toskanische Allgäu“<br />
bezeichnen. Für einen Erstbesuch in<br />
diese herrliche, grüne Gebirgs- und<br />
Tallandschaft, was an sehr heißen Tagen<br />
eine wahre Erholung ist, gibt es<br />
drei Möglichkeiten: Besichtigung der<br />
Tropfsteinhöhle (Grotta del Vento),<br />
ein Ausflug in die Städtchen Barga und<br />
Castelnuovo oder eine Gebirgswanderung<br />
<strong>auf</strong> den Pania della Croce. Hier<br />
ist bis in den Mai hinein mit Schneefeldern<br />
zu rechnen. So sollte dieser Ausflug<br />
wegen seiner Schwierigkeit nur von<br />
körperlich konditionierten Wanderern<br />
unternommen werden.<br />
Lucca (4)<br />
Lucca ist gleichzeitig die Hauptstadt der<br />
gleichnamigen Provinz und wurde erstmalig<br />
im zwölften Jahrhundert in den italienischen<br />
Geschichtsbüchern erwähnt.<br />
Hauptattraktion der idyllischen Hauptstadt<br />
ist unter anderem die Stadtmauer.<br />
Der Bau wurde vor mehr als 500 Jahren<br />
begonnen. Die mehr als vier Kilometer<br />
lange und zwölf Meter hohe Stadtmauer<br />
ist zweifellos die attraktivste der <strong>Toskana</strong>.<br />
Der gigantische Verteidigungswall<br />
fand Anfang des 19. Jahrhunderts mit<br />
dem Pflanzen und Bau von 2000 Ulmen,<br />
Pappeln und Platanen zur „Passeggiata<br />
delle Mura“ seine Vollendung. Die zur<br />
Promenade umgebaute Mauer besitzt<br />
sogar Gartenbänke und ein kleines Café.<br />
In Lucca geht man zu zwangsläufig zu<br />
Fuß, denn große Teile der Innenstadt<br />
sind für den Autoverkehr gesperrt. Als<br />
Fortbewegungsmittel dient zudem immer<br />
noch das gute alte Fahrrad.<br />
Montecarlo (5)<br />
Hier handelt es sich nicht um den<br />
Zwergstaat am Mittelmeer, der auch<br />
unter Monaco bekannt ist, sondern um<br />
ein kleines mittelalterliches Dorf in der<br />
Provinz Lucca. Es ist berühmt für seinen<br />
guten Wein, sein Olivenöl und für<br />
seine Dorffeste und das Laientheater<br />
mit Szenen aus dem Mittelalter, dem<br />
sich die Dorfbewohner mit Hingabe<br />
widmen. Bei einem Spaziergang durch<br />
den Ort sieht man noch viele intakte<br />
Teile der Stadtmauer mit seinen vier<br />
Toren. Und wer von der Besichtigung<br />
müde ist, kehrt in einer der gemütlichen<br />
Bars oder Vinotheken ein.<br />
Teatrino di Vetriano (6)<br />
Das Teatrino di Vetriano wird im Guinessbuch<br />
der Rekorde als kleinstes Theater<br />
der Welt geführt. Und in der Tat,<br />
es ist nur 70 m 2 groß und liegt weitab<br />
von Lucca im ländlichen Vorgebirge<br />
der Apuanischen Alpen. 1890 fasste die<br />
Bevölkerung der kleinen Ortschaft den<br />
Beschluss eine Theatergruppe mit eige-<br />
Die Küste der Versilia ist vor allem für seine<br />
Strände bekannt. Zwischen Forte die<br />
Marmi und Viareggio findet der Urlauber<br />
goldene Sandstrände und Küstendünen.<br />
15
eiSen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />
Auf den Spuren<br />
der Renaissance<br />
Florenz – allein der Name zergeht <strong>auf</strong> der Zunge und weckt<br />
Vorfreude. Sie gilt als eine der schönsten Metropolen der Welt.<br />
Man kann Florenz innerhalb eines Tages erkunden, jedenfalls<br />
wenn es um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten geht.<br />
Von andreaS greil<br />
4<br />
1<br />
5<br />
3<br />
1 Piazza della Signoria, uffizien<br />
2 Ponte Vecchio, Palazzo Pitti,<br />
Giardino di Boboli<br />
3 Piazza Santa croce,<br />
Basilica Santa croce<br />
4 Basilica di San Lorenzo<br />
5 Piazza del duomo,<br />
cattedrale di Santa Maria<br />
2<br />
20
Florenz Stadtrundgang<br />
Florenz lässt sich gut zu Fuß<br />
erkunden. Die Altstadt ist<br />
verkehrsberuhigt und die<br />
Sehenswürdigkeiten liegen<br />
eng zusammen.<br />
21
eisen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />
1 1<br />
Der Neptunbrunnen <strong>auf</strong> der Piazza della Signoria.<br />
Er bildet den Endpunkt eines noch funktionsfähigen<br />
Aquädukts aus der Antike.<br />
Auf der Piazza delle Signoria steht nur eine Kopie der<br />
berühmten David-Statue von Michelangelo. Das Original<br />
gibt es im sicheren Museum zu besichtigen.<br />
Wer nach Florenz reist, muss sich über<br />
eines im Klaren sein: man ist nicht allein.<br />
Egal zu welcher Jahreszeit man<br />
die wunderbare Stadt besucht, es sind<br />
immer viele andere Besucher anwesend,<br />
die ebenfalls <strong>auf</strong> den Spuren der<br />
Renaissance wandeln wollen. Die Stadt<br />
zählt zweifelslos zu den architektonisch<br />
bedeutendsten Städten der Welt. Das<br />
Gute ist: das Zentrum von Florenz ist<br />
verkehrsberuhigt. Fast alle Sehenswürdigkeiten<br />
lassen sich zu Fuß erreichen.<br />
In fünf „Schritten“ durch<br />
die Stadt<br />
Wer eine fremde Stadt erkundet, ist mit<br />
einem Stadtplan stets gut beraten. Für<br />
Florenz gilt dies allerdings nur bedingt.<br />
Denn rund um das Zentrum liegt eigentlich<br />
alles, was man bei seinem ersten<br />
Besuch in Florenz sehen will. Die Innenstadt<br />
ist klein. Das Wahrzeichen ist der<br />
Dom, der immer irgendwie in Reichweite<br />
liegt. Hat man sich verl<strong>auf</strong>en, fragt man<br />
einen Florentiner nach dem „duomo“<br />
und schon ist man wieder mittendrin im<br />
Geschehen. Unser Rundgang umfasst in<br />
etwa sechs Kilometer. Klingt wenig, aber<br />
wenn man das eine oder andere Museum<br />
besuchen möchte, muss man mit Warteschlangen<br />
rechnen. Noch dazu will man<br />
ja nicht im „Schweinsgalopp“ durch die<br />
Stadt, sondern an der einen oder anderen<br />
Stelle einen kräftigen Espresso, ein<br />
leckeres Gelati oder sogar die Florentiner<br />
Spezialität – eine herzhafte Pappardelle<br />
sulla lepre (Breite Bandnudeln mit Hasenfleisch<br />
und Soße) genießen.<br />
Alles <strong>auf</strong><br />
engsten<br />
Raum<br />
Station 1:<br />
Piazza della Signoria, Uffizien<br />
Als erster Anl<strong>auf</strong>punkt und Start der<br />
Stadtbesichtigung dient der wohl bekannteste<br />
und überfüllteste Platz der<br />
Stadt, wenn nicht <strong>Italien</strong>s: die Piazza<br />
della Signoria (1). Der Platz ist wirklich<br />
beeindruckend und wenn man an seine<br />
Geschichte denkt, kann es einem schaurig<br />
werden. Hier sandten die Florentiner<br />
Dante 1301 ins Exil. Hier verbrannten<br />
sie 1497 <strong>auf</strong> Aufforderung des Girolamo<br />
Savonarola im „Fegefeuer der Eitelkeiten“<br />
Schmuck, Kosmetika, Spiegel,<br />
Musikinstrumente und Ähnliches. Im<br />
dar<strong>auf</strong>folgenden Jahr wurde nach päpstlichem<br />
Urteil Savonarola selbst Opfer<br />
der Flammen.<br />
Auf dem Platz befand sich ursprünglich<br />
Michelangelos Statue David an der<br />
Frontseite des Palazzo Vecchio. Sie wurde<br />
jedoch mittlerweile durch eine Kopie<br />
ersetzt, das Original befindet sich in der<br />
Accademia delle Arti del Disegno. Auf<br />
dem Platz befindet sich zudem Bartolomeo<br />
Ammanatis marmorner Neptunbrunnen.<br />
Er bildet den Endpunkt eines<br />
noch funktionsfähigen Aquädukts aus<br />
der Antike. Außer dem Palazzo Vecchio<br />
liegt noch die Loggia dei Lanzi<br />
an diesem wichtigsten Platz der Stadt.<br />
Münchnern wird der Bau sehr bekannt<br />
vorkommen. Die Loggia die Lanzi diente<br />
nämlich Friedrich von Gärtner bei der<br />
Errichtung der Münchner Feldherrnhalle<br />
als Vorbild.<br />
Nach dem ausgiebigen Besuch des<br />
wunderschönen Platzes geht es weiter<br />
Richtung Süden zu den Uffizien,<br />
den Büros der Ministerien und Ämter.<br />
22
Jetzt befindet sich dort in der dritten<br />
Etage die Kunstsammlung Galleria degli<br />
Uffizi mit Werken der Malerei und<br />
Bildhauerei von der Antike bis zum<br />
Spätbarock. Schon <strong>auf</strong> den Weg dahin<br />
kann es vorkommen, dass man sich<br />
mit anderen unzähligen Touristen den<br />
Weg durch die enge 60 Meter lange<br />
Gasse bahnen muss. Wer die berühmten<br />
Werke von Leonardo da Vinci,<br />
Raffael oder Lucas Cranach sehen will,<br />
muss sich in der Hochsaison <strong>auf</strong> lange<br />
Wartezeiten einstellen.<br />
Station 2:<br />
Ponte Vecchio, Palazzo Pitti,<br />
Giardino di Boboli<br />
Von den Uffizien führt unser Weg am<br />
Arno entlang zur berühmten Brücke<br />
„Ponte Vecchio“. Diese liegt gerade mal<br />
fünf Minuten oder besser gesagt 350<br />
Meter von den Uffizien entfernt. Die<br />
Segmentbogenbrücke ist die einzige,<br />
die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet<br />
überstand. Sie zeichnet sich heute vor<br />
allem durch die – entlang der Außenseiten<br />
– erbauten Schmuckläden aus, die<br />
teils über die Brücke hinausragen. Manche<br />
Ehemänner meiden die Brücke.<br />
Glücklicherweise liegen in Florenz viele<br />
Sehenswürdigkeiten eng zusammen.<br />
So ist der Spaziergang zur Piazza die<br />
Pitti mit dem gleichnamigen Palast ein<br />
Kinderspiel. Der Weg führt geradeaus<br />
von der Brücke 300 Meter in Richtung<br />
Südost. Im Palast befindet sich heute die<br />
ehemalige Privatsammlung der Medici.<br />
Angeschlossen an den Palast ist der Boboli-Garten<br />
mit eindrucksvoller Landschaftsgestaltung<br />
und vielen Skulpturen.<br />
Dahinter steht das Forte Belvedere, das<br />
einen wunderbaren Blick über die Stadt<br />
erlaubt. Der Palast und besonders der angrenzende<br />
Boboli-Garten sind eine willkommene<br />
Ruheoase <strong>auf</strong> dem Stadtrundgang<br />
und sollten nicht versäumt werden.<br />
Florenz Stadtrundgang<br />
Station 3: Piazza Santa Croce,<br />
Basilica Santa Croce<br />
Bis zur nächste Station zur Piazza Santa<br />
Croce ist es nun eine etwas längere<br />
Wegstrecke. Es geht 1,2 Kilometer am<br />
Südufer des Arno in östliche Richtung<br />
entlang. Zunächst führt der Weg an der<br />
Piazza Santa Maria vorbei, ehe man in<br />
die Straße Lungarno Torrigiani einbiegt.<br />
Nach einigen hundert Metern biegt man<br />
links <strong>auf</strong> die Ponte alle Grazie und überquert<br />
den Arno. Von hier aus sind es nur<br />
noch 400 Meter über die Via die Benci<br />
zum Ziel.<br />
Die von 1294 erbaute Franziskanerkirche<br />
Santa Croce, zu der, der Legende<br />
nach, der heilige Franz von Assisi<br />
selbst den Grundstein legte, wird auch<br />
als „Pantheon von Florenz“ bezeichnet.<br />
Hier befinden sich die Grabmäler von<br />
Michelangelo, Machiavelli, Gioachino<br />
Rossini, Guglielmo Marconi und Galileo<br />
Galilei. Das Kirchenhaus ist äußerst<br />
2<br />
2<br />
Auf der Ponte<br />
Vecchio gibt es edle<br />
Schmuckläden, die<br />
zum Teil so gebaut<br />
sind, dass sie über die<br />
Brücke hinaus ragen.<br />
Der Palazzo Pitti ist ein Renaissance-<br />
Palast im Florentiner Stadtteil<br />
Oltrarno. An ihm schließt sich der<br />
traumhafte Boboli-Garten an.<br />
Bei der 1294 erbauten<br />
Franziskanerkirche<br />
Santa Croces soll der<br />
heilige Franz von Assisi<br />
den Grundstein gelegt<br />
haben.<br />
2<br />
3<br />
23
eisen | <strong>Toskana</strong> <strong>2015</strong><br />
Aber bitte auch<br />
ans Meer<br />
Von andreas greil<br />
Der Golf von Baratti südlich<br />
von Livorno: Der langgezogene<br />
Sandstrand wird von<br />
einem schattigen Pinienwald<br />
umsäumt. Der Strand ist<br />
noch relativ unberührt.<br />
Mit Pisa und Livorno<br />
besitzt die <strong>Toskana</strong><br />
zwei der bekanntesten<br />
Regionen. Die eine ist<br />
wegen ihres schiefen<br />
Turms berühmt, die andere<br />
wegen der langen<br />
Sandstrände, die die besten<br />
Voraussetzungen für<br />
einen erholsamen Urlaub<br />
am Strand bieten.<br />
An was denken Sie, wenn Sie Pisa hören?<br />
An den schiefen Turm. An was denken<br />
Sie, wenn Sie Livorno hören? An Hafen,<br />
Fähre und Elba. Alles richtig und doch<br />
falsch. Denn die beiden Regionen <strong>auf</strong><br />
diese Merkmale zu reduzieren, würde den<br />
Provinzen nicht gerecht werden. Hier<br />
gibt es vieles, was außerhalb der allgemeinen<br />
Wahrnehmung liegt. Kommen Sie<br />
mit <strong>auf</strong> Entdeckungstour.<br />
Pisa<br />
Die besten Voraussetzungen für einen<br />
abwechslungsreichen <strong>Toskana</strong>-Urlaub<br />
bietet die landschaftlich reizvolle Provinz<br />
Pisa. Wunderschöne Sandstrände<br />
warten an der Küste, das Hinterland<br />
punktet mit sanften Hügeln und Weinbergen<br />
und die weltberühmte Stadt Pisa<br />
bietet großartige Sehenswürdigkeiten.<br />
So abwechslungsreich ist Pisa.<br />
Pisa ist sowohl im übertragenen als<br />
auch im tatsächlichen Sinn eine reiche<br />
Provinz. In Volterra, in etwa 50<br />
Kilometer südlich von Pisa, ist das<br />
Alabasterhandwerk zu Hause, das die<br />
Wirtschaft neben dem Tourismus in<br />
der Stadt Pisa kräftig ankurbelt. Dort<br />
erwartet die Besucher ein Wunder,<br />
im wahrsten Sinne des Wortes: Der<br />
26
Pisa & Livorno<br />
Der schiefe Turm von<br />
Pisa zusammen mit dem<br />
Duomo Santa Maria<br />
Assunta, der T<strong>auf</strong>kirche<br />
Battistero und dem<br />
sehr sehenswerten<br />
Friedhof Camposanto<br />
Monumentale zum<br />
Ensemble des Campo di<br />
Miracoli, dem Platz der<br />
Wunder.<br />
Die historische Brücke<br />
Ponte di Mezzo in Pisa<br />
führt über den Arno.<br />
Am letzten Sonntag im<br />
Juni versuchen starke<br />
Männer einen sieben<br />
Tonnen schweren<br />
Wagen von Norden<br />
nach Süden zu schieben.<br />
Die Anwohner des<br />
Süden versuchen das zu<br />
verhindern – ein großes<br />
Spektakel, sehenswert.<br />
Die kleine Kirche Santa<br />
Maria della Spina auch<br />
Dornkirche genannt,<br />
steht am Ufer des Flusses<br />
Arno. Das gothische<br />
Gottesthaus wurde im<br />
Jahr 1230 errichtet und<br />
1871 zu Schutz gegen<br />
Hochwasser demontiert<br />
und an höherer Stelle<br />
wieder <strong>auf</strong>gebaut.<br />
Platz der Wunder mit dem legendären<br />
Schiefen Turm von Pisa ist ein einzigartiger<br />
Touristenmagnet.<br />
Pisa, die Stadt<br />
Das Wahrzeichen, der schiefe Turm, der<br />
nahe an der toskanischen Küste gelegenen<br />
Stadt ist nicht das Einzige, was es zu<br />
bestaunen gibt. Pisa kann <strong>auf</strong> eine lange<br />
Geschichte zurückblicken, besitzt viele<br />
architektonische Besonderheiten und<br />
bietet neben den Universitäten auch Erholung<br />
am Meer.<br />
Pisa ist vor allem eine Studentenstadt.<br />
Hier studierte Galileo Galilei mehrere<br />
Jahre und legte damit den Grundstein,<br />
dass aus Pisa einer der wichtigsten Universitätsstädte<br />
<strong>Italien</strong>s wurde.<br />
Der Stadtkern von Pisa ist übersichtlich<br />
und erstreckt sich über vier historische<br />
Stadtviertel, vom Bahnhof im Süden<br />
bis zur Piazza dei Miracoli (Platz der<br />
Wunder) mit dem Schiefen Turm im<br />
Norden. Mittelpunkt der historischen<br />
Viertel San Martino, Santa Maria, San<br />
Francesco und Sant’Antonio ist der Ponte<br />
di Mezzo, die zentrale Arno-Brücke.<br />
Aber das berühmteste Bauwerk der<br />
Stadt ist und bleibt der schiefe Turm.<br />
Wenn man alten Aufzeichnungen Glauben<br />
schenken möchte, hätte er an dieser<br />
Stelle gar nicht gebaut werden dürfen.<br />
Der ehemalige Lagunenort am Arno –<br />
die Versiliaküste ist lediglich etwa 10 Kilometer<br />
entfernt – steht <strong>auf</strong> Schwemmland<br />
und ist dementsprechend wenig für<br />
pisa<br />
Fläche 2.444,38 km 2<br />
Einwohner 420.250<br />
Hauptstadt<br />
Internet<br />
Pisa<br />
www.provincia.pisa.it<br />
27
REISEN | TOSKANA <strong>2015</strong><br />
Von Süd bis Ost<br />
Die wohl spannendsten und herrlichsten Provinzen der<br />
<strong>Toskana</strong> erstrecken sind vom Süden bis zum Osten. Hier gibt<br />
es nicht nur die schönsten Sandstrände, den viertgrößten<br />
See und blühende Landschaften, sondern auch viele vom<br />
Tourismus noch fast unberührte Fleckchen.<br />
VON ANDREAS GREIL<br />
Eine Reise in die <strong>Toskana</strong> ist immer eine<br />
Erholung, besonders für Familien mit<br />
Kindern. Ob Architektur und Kunst,<br />
Wellness und Natur, ob Kochkurs oder<br />
Weinprobe, oder einfach nur Wellness<br />
und Strand – für jeden Geschmack findet<br />
sich das Passende in den Provinzen<br />
der <strong>Toskana</strong>. Besonders der Süden mit<br />
seiner Provinz Grosseto kann mit wundervollen<br />
Stränden und Badeerlebnissen<br />
am Meer glänzen. Siena dagegen bietet<br />
idyllische Landschaften, herrliche Wanderwege<br />
und viel Kultur. Arezzo schließlich,<br />
ganz im Osten der <strong>Toskana</strong> gelegen,<br />
bietet einzigartige Urlaubstage im historischen<br />
<strong>Italien</strong>.<br />
GROSSETO<br />
In der Provinz Grosseto findet der Reisende<br />
eine außergewöhnliche Landschaft<br />
vor. Allen voran bietet das Gebiet der<br />
Maremma einen großartigen Mix aus<br />
Sümpfen, Weiden, Hügeln und Stränden.<br />
In der Grosseto-Region wird sanfter<br />
Tourismus groß geschrieben, was erfreulicherweise<br />
dazu führt, dass das besondere<br />
Flair der Provinz gewahrt bleibt. Das<br />
Angebot an Unterkünften ist groß. Die<br />
Palette reicht von rustikalen Ferienhäusern<br />
am Meer oder im wunderschönen<br />
Hinterland, über Villen mit Pool und<br />
Apartments, bis hin zu erstklassigen Hotels,<br />
die nachhaltig geführt werden.<br />
30
GROSSETO, SIENA & AREZZO<br />
8<br />
11<br />
10<br />
9<br />
7<br />
6<br />
1<br />
4<br />
3<br />
5<br />
2<br />
Die faszinierende<br />
Landschaft von<br />
Siena ist von artiger Schönheit<br />
einzigvon<br />
der UNESCO zum<br />
Weltkulturerbe und wurde daher<br />
erklärt.<br />
Grosseto (1)<br />
Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz<br />
liegt mitten im Maremmagebiet<br />
und ist nur 10 Kilometer vom Meer entfernt.<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen<br />
Städten in der <strong>Toskana</strong> fand Grosseto<br />
in der Vergangenheit wenig Bedeutung.<br />
Zu unrecht, denn der Ort ist ein nettes<br />
Kleinod und hat Interessantes zu bieten.<br />
Der Aufschwung der Hauptstadt kam<br />
erst nach 1930, als es endlich gelang die<br />
Maremma trockenzulegen. Zuvor war<br />
das Sumpfgebiet die Brutstätte vieler<br />
gefährlicher Mücken, die beispielsweise<br />
Malaria übertrugen. Das gehört jetzt<br />
Gott sei Dank der Vergangenheit an.<br />
Grosseto hat sich mittlerweile zum<br />
wohlhabenden Landwirtschaftszentrum<br />
gewandelt. Aber auch viele historische<br />
Spuren gibt es hier zu bewundern. Wie<br />
die Hinterlassenschaften der Etrusker. Sie<br />
zeugen noch heute von der hohen Kunstfertigkeit<br />
dieser frühen Siedler und ziehen<br />
zahlreiche geschichtlich Interessierte<br />
GROSSETO<br />
FLÄCHE 4.5<strong>04</strong>,00 km 2<br />
EINWOHNER 225.098<br />
HAUPTSTADT Grosseto<br />
INTERNET www.provincia.grosseto.it<br />
31
REISEN | TOSKANA <strong>2015</strong><br />
an. Die schönsten Exponate findet man<br />
im örtlichen Archäologie- und Kunstmuseum<br />
nördlich des Doms, das neben etruskischer,<br />
auch prähistorische, römische<br />
und mittelalterliche Kunst zeigt.<br />
Bei Ausgrabung unweit der Stadt fand<br />
man zwei Etruskersiedlungen, Rusellae<br />
und Vetluna. Im Parco Archeologico di<br />
Roselle sind Überreste etruskischer Häuser<br />
und eines Kanalisationssystems zu<br />
bewundern. Und die mit Platten befestigte<br />
alte Römerstraße zeigt anschaulich,<br />
wie weit der Straßenbau zur damaligen<br />
Zeit bereits forgeschritten war.<br />
Grosseto und Umgebung eignet sich<br />
hervorragend für Ausflüge mit dem<br />
Rad. Die Routen sind auch für Untrainierte<br />
leicht zu meistern. Grosseto liegt<br />
gerade einmal 10 Meter über dem Meeresspiegel.<br />
Einem Ausflug zum Hausstrand<br />
der Stadt nach Marina di Grosseto<br />
steht damit nichts im Weg.<br />
Pitigliano (2)<br />
Die Stadt liegt im ursprünglich etruskischen<br />
Stammland und ist <strong>auf</strong> einen ca.<br />
300 m hoch gelegenen Tuffsteinfelsen gebaut.<br />
Pitigliano wird wegen seiner ehemaligen<br />
jüdischen Gemeinde und jüdischen<br />
Vergangenheit das „Kleine Jerusalem“<br />
genannt. Die Geschichte der jüdischen<br />
Gemeinde von Pitigliano ist außergewöhnlich.<br />
Bedingt durch Vertreibungen<br />
aus dem Vatikanstaat zogen seit Mitte<br />
des 16. Jahrhunderts immer mehr Juden<br />
nach Pitigliano. Dort entwickelte sich<br />
im L<strong>auf</strong> der Zeit ein blühendes jüdisches<br />
Kulturleben. Dieses nahm aber leider im<br />
Zuge des 2. Weltkrieges stark ab. Durch<br />
glückliche Umstände und nicht zuletzt<br />
durch die Hilfe von nichtjüdischen <strong>Italien</strong>ern,<br />
die ihr Leben <strong>auf</strong>s Spiel setzten,<br />
Grosseto hat sich zum wohlhabenden Landwirtschaftszentrum gewandelt.<br />
Aber auch viele historische Spuren gibt es hier zu bewundern.<br />
haben aber viele Juden die Verfolgungen<br />
überlebt. Heute gibt es allerdings in Pitgliano<br />
keine jüdische Gemeinde mehr.<br />
Das kulturelle Erbe wird aber gepflegt.<br />
Die eindrucksvolle Synagoge wurde ebenso<br />
wie das jüdische Viertel restauriert.<br />
Daher der Name „Klein Jerusalem“. Dort<br />
finden regelmäßig Kulturveranstaltungen<br />
statt. Auch der rituelle „forno delle azzime“<br />
(der koschere-Ofen), der früher einmal<br />
im Jahr in Betrieb genommen wurde,<br />
ist wieder zugänglich. Außerdem gibt es<br />
einen großen jüdischen Friedhof, der <strong>auf</strong><br />
Voranmeldung besucht werden kann.<br />
Santa Fiora (3)<br />
Die bezaubernde mittelalterliche<br />
Stadt mit traumhafter Aussicht liegt<br />
im Amiata-Gebiet. Es ist eine der abwechslungsreichsten<br />
Regionen der<br />
<strong>Toskana</strong>. Die umgebende Hügellandschaft<br />
mit Olivenhainen und Pinienwäldern<br />
lädt förmlich zu Ausflügen<br />
mit dem Rad ein. Ausgedehnte Wanderungen<br />
wie das „Amiata Trekking“<br />
sind ein Highlight in diesem Gebiet.<br />
Nach anstrengenden Touren laden<br />
die zahlreichen Thermalbäder und<br />
Badeseen zu einem erholsamen Besuch<br />
ein. Und im Winter kann man<br />
hier sehr gut Rodeln und Skifahren.<br />
Santa Fiora zählt zu den hübschesten<br />
Orten am Monte Amiata. Hier findet<br />
man üppiges Grün und mittelalterlichen<br />
Charme perfekt vereint. Ein<br />
Spaziergang durch die engen Gassen<br />
vermittelt den Eindruck einer Zeitreise<br />
rückwärts. Viele Hauseingänge im<br />
hinteren Gassengewirr sind mit reliefgeschmückten<br />
Balken eingefasst.<br />
Seggiano (4)<br />
Wer im Landesinneren der Grosseto-Region<br />
unterwegs ist, sollte sich den kleinen<br />
beschaulichen Ort Seggiano anschauen.<br />
Er liegt in etwa 40 Kilometer nordöstlich<br />
Pitigliano liegt <strong>auf</strong> einen<br />
ca. 300 m hoch gelegenen<br />
Tuffsteinfelsen. Die Stadt<br />
wird wegen seiner jüdischen<br />
Vergangenheit das „Kleine<br />
Jerusalem“ genannt.<br />
32
GROSSETO, SIENA & AREZZO<br />
Hier im gemütlichen Seggiano ist die <strong>Toskana</strong> noch urtümlich. Es gibt keine<br />
Touristengeschäfte, keine bunte Läden oder dergleichen.<br />
Grosseto ist mit langen feinen<br />
Sandstränden gesegnet. Sie ziehen sich<br />
kilometerlang am Tyrrhenischen Meer<br />
entlang. Die Pinienhaine spenden im<br />
Sommer Schatten.<br />
von Grosseto im Orciatal und im Weinbaugebiet<br />
des Montecucco. Dieser ruhige<br />
Ort, der sich, wie viele andere in dieser<br />
Gegend, im mittelalterlichen Charakter<br />
präsentiert, ist optimal für eine kleine<br />
Pause. Hier erwarten den Besucher antike<br />
Häuser aus Steinwänden, eine wunderschöne<br />
Hügellandschaft mit Olivenhainen<br />
und großen Wäldern. Zwischen den<br />
Buchen und Kastanien sind Wildschweine<br />
und Hirsche unterwegs, die dann gerne<br />
als köstliches Gericht <strong>auf</strong> den Tellern<br />
der heimischen Gasthöfe landen.<br />
Hier im gemütlichen Seggiano ist die <strong>Toskana</strong><br />
noch urtümlich. Es gibt keine Touristengeschäfte,<br />
keine bunte Läden oder dergleichen.<br />
Hier kann man Ruhe tanken und<br />
durch die pittoresken Straßen schlendern,<br />
fernab des Massentourismus. Unweit des<br />
Ortes befinden sich die beiden sehenswerte<br />
Villen „Villa Flora“ und „Villa Amiata“.<br />
Man sollte sich die Zeit nehmen und diese<br />
beiden großartigen Häuser besuchen.<br />
Von Seggiano aus lässt sich hervorragend<br />
zu einem der höchsten Punkte der <strong>Toskana</strong><br />
wandern, den Monte Amiata. Knappe<br />
10 Kilometer sind dabei zu bewältigen.<br />
Nach dem Aufstieg wird man mit einem<br />
herrlichen Weitblick über die reizvolle<br />
Landschaft belohnt.<br />
Strände (5)<br />
Grosseto ist mit langen feinen Sandstränden<br />
gesegnet. Sie ziehen sich kilometerlang<br />
am Tyrrhenischen Meer entlang.<br />
Entlang des Küstenabschnittes lassen sich<br />
einsame Strände finden. Wenige Kilometer<br />
von Grosseto entfernt liegen unter<br />
anderem die Badeorte Principina a Mare<br />
und Marina di Grosseto. Letzterer ist ein<br />
idealer Badestrand für Familien. Dank<br />
seiner großzügigen Flachwasserzone ist er<br />
besonders für kleine Kinder geeignet.<br />
Die relativ neue, ca. ein Kilometer lange<br />
Uferpromenade von Marina di Grosseto<br />
ist bewirtschaftet und entsprechend belebt.<br />
Daneben gibt es jedoch auch frei zugängliche<br />
Naturstrände. Die etwa 50 Meter<br />
breiten Naturstrände rechts und links<br />
der Uferpromenade werden eingegrenzt<br />
durch kilometerlange, wunderschöne Pinienhaine.<br />
Die Wasserqualität ist hier, wie überall am<br />
Tyrrhenischen Meer, exzellent und erhält<br />
jedes Jahr die begehrte blaue Flagge. Der<br />
Wellengang an der durchweg flachen Küste<br />
hält sich in Grenzen und birgt somit<br />
keine Gefahren für Badegäste. Die durchschnittliche<br />
Wassertemperatur liegt im<br />
August bei 25 Grad, am niedrigsten ist sie<br />
mit etwa 14 Grad in den Monaten Februar<br />
und März.<br />
SIENA<br />
In der Provinz Siena warten malerische<br />
Städte und herrliche Landschaften <strong>auf</strong><br />
den Urlauber. Blühende Lavendelfelder,<br />
Olivenbäume und Orangenhaine säumen<br />
die idyllische Landschaft und versprühen<br />
SIENA<br />
FLÄCHE 3.821,22 km 2<br />
EINWOHNER 270.817<br />
HAUPTSTADT Siena<br />
INTERNET www.provincia.siena.it<br />
In der Provinz Siena warten<br />
malerische Landschaften<br />
<strong>auf</strong> den Urlauber. Die<br />
Provinz hat so viel zu bieten,<br />
dass man nicht weiß, wohin<br />
man zuerst fahren sollte.<br />
33
REISEN | EXPO <strong>2015</strong><br />
RUMÄNISCHER<br />
PAVILLON<br />
ASERBAIDSCHANISCHER<br />
PAVILLON<br />
KUWAIT<br />
PAVILLON<br />
ÖSTERREICHISCHER<br />
PAVILLON<br />
MALAYSISCHER<br />
PAVILLON<br />
2<br />
0<br />
1<br />
5<br />
EXPO<br />
MILANO<br />
VON DIANA SCHNEIDER<br />
Unter dem Motto „Feeding<br />
the Planet, Energy for Life“<br />
(Den Planeten ernähren,<br />
Energie für das Leben) präsentieren<br />
sich dieses Jahr<br />
vom 1. Mai bis zum 31. Oktober<br />
voraussichtlich 145 Nationen,<br />
von A wie Afghanistan<br />
bis Z wie Zimbabwe, und 3<br />
internationale Organisationen<br />
(EU, UNO und CERN) <strong>auf</strong><br />
der Expo Milano <strong>2015</strong>.<br />
Alle fünf Jahre findet diese „universelle<br />
Weltausstellung“ statt und auch<br />
dieses Jahr knüpft die Ausstellung<br />
an Schwerpunkte früherer Weltausstellungen<br />
an: „Mensch, Natur,<br />
Technik“ in Hannover/Deutschland<br />
2000, „Weisheit der Natur“<br />
in Aichi/Japan 2005 und „Bessere<br />
Stadt, besseres Leben“ in Shanghai/<br />
China 2010. <strong>2015</strong> geht es nun um<br />
die nachhaltige Ernährung der Weltbevölkerung<br />
mit dem Ziel, dass die<br />
Besucher kritisch hinterfragen, wie<br />
sich ihr Umgang mit der Erde, mit<br />
Lebensmitteln und mit Wasser <strong>auf</strong><br />
die nächsten Generationen auswirkt.<br />
Antworten hierzu kommen aus den<br />
Bereichen Technologie, Innovation,<br />
Kultur, Tradition und Kreativität.<br />
Im Mittelpunkt werden unter anderem<br />
der Umweltschutz, Maßnahmen<br />
zur Bekämpfung des Hungers und<br />
die Erforschung neuer Nahrungsquellen<br />
stehen.<br />
Das Gelände der Expo Milano <strong>2015</strong><br />
verwandelt sich in ein Nationen-<br />
Mosaik, in welchem sich die Nationen<br />
mit eigenständigen Pavillons<br />
(Self-Built-Pavillons) präsentieren.<br />
Da ein Pavillon <strong>auf</strong> der Weltausstellung<br />
sehr kostspielig ist und einige<br />
Nationen diese Kosten nicht tragen<br />
können, hat die Expo Milano <strong>2015</strong><br />
verschiedene Cluster entworfen, um<br />
mehrere Nationen thematisch unter<br />
einem Dach zu versammeln. Diese<br />
Cluster sind beispielsweise „Reis“,<br />
was Bangladesch, Kambodscha und<br />
Sierra Leone in einem Pavillon <strong>auf</strong>greifen,<br />
oder auch „Inseln, Meer und<br />
Essen“, wo <strong>auf</strong> die Gefahren für das<br />
Ökosystem durch den Klimawandel<br />
hingewiesen wird. Den Sinn und<br />
den Inhalt aller Präsentationen ver-<br />
42
DEUTSCHER<br />
PAVILLON<br />
SÜDTIROLER<br />
PAVILLON<br />
ITALIENISCHER<br />
PAVILLON<br />
mitteln die Teilnehmer durch ihre<br />
individuellen Konzepte und das jeweilige<br />
Motto der Beteiligung.<br />
Gemäß dem Motto „Feeding the Planet,<br />
Energy for Life“ dominieren in<br />
dem „nachhaltigen Agrofood-Park“<br />
biologische Formen und organische<br />
Baumaterialien in der optischen Außengestaltung.<br />
Besonders anschaulich<br />
sind Darstellungen wie die von<br />
dem mexikanischen Pavillon in Gestalt<br />
eines liegenden Maiskolben,<br />
Malaysia als vier Samenkörner, Katar<br />
hat einen kreisrunden Erntekorb<br />
geflochten und Österreichs lang gestreckter<br />
Wald-Pavillon.<br />
ITALIENISCHER PAVILLON<br />
Als symbolisches Herz der Weltausstellung<br />
<strong>2015</strong> dient der „albero della<br />
vita“, eine Art Lebensbaum, um<br />
welchen herum sich die Ausstellung<br />
entwickeln soll. Der italienische Pavillon<br />
ist der wuchtigste <strong>auf</strong> dem Gelände<br />
und ist in eine marmorweiße<br />
Rindenstruktur aus Spezialbeton<br />
gehüllt, weshalb er an einen mächtigen,<br />
alten Baumstamm erinnert.<br />
Die Wege, die zu dem Gebäude des<br />
„Palazzo Italia“ führen, sind voller<br />
beweglicher Eindrücke und Lichter.<br />
Der Pavillon selbst ist ein spektakulärer<br />
und energetisch nachhaltiger Organismus,<br />
der mit seiner Umgebung<br />
interagiert und durch technologische<br />
Kniffe Energie mit ihr austauscht.<br />
SÜDTIROLER PAVILLON<br />
Der Südtiroler Pavillon wird von 7<br />
Baumstämmen getragen und entwickelt<br />
mit seinen 13 m Höhe eine dynamische<br />
Architektur, welche die Gäste<br />
erleben, erwandern und erklimmen<br />
können. In dem „Südtiroler Baumhaus“<br />
mit dem Motto „Live the Balance“<br />
ist der Eingangsbereich überwiegend<br />
der Kulinarik gewidmet und<br />
die oberen Etagen der Entspannung.<br />
In dem Südtiroler Pavillon finden 26<br />
Themenwochen statt, so kann es mal<br />
eine „Südtiroler Weißwein-Woche“<br />
geben oder auch eine „Südtiroler<br />
Brot-Woche“. Die Themenwochen<br />
sorgen für reichlich Abwechslung <strong>auf</strong><br />
der Südtirol-Fläche. In diesem Sinne<br />
werden sich Regionalität, Originalität<br />
und ein verantwortungsvoller<br />
Umgang mit Lebensmitteln in dem<br />
gastronomischen Angebot Südtirols<br />
<strong>auf</strong> der Expo widerspiegeln.<br />
DEUTSCHER PAVILLON<br />
Auch Deutschland ist mit seinem<br />
„Deutschen Pavillon“ - „Fields of<br />
Ideas“ - <strong>auf</strong> der Expo vertreten. Der<br />
futuristische Pavillon macht erleb-<br />
43
eisen | Kampanien<br />
Amalfiküste: Die malerischen<br />
Häuschen<br />
schmücken die farbenprächtige<br />
Landschaft im Süden.<br />
Kampanien<br />
Von diana schneider<br />
Wenn Träume wahr werden und keine Wünsche<br />
offen bleiben, dann in der mediterranen Region<br />
Kampanien im Süden <strong>Italien</strong>s. Die abwechslungsreiche<br />
Landschaft erblüht in der harmonischen<br />
Mischung aus Natur, Geschichte, Kultur, Folklore<br />
und unverfälschten Genüssen.<br />
Das bezaubernde Kampanien besteht<br />
aus den fünf Provinzen Neapel (Hauptstadt),<br />
Benevento, Salerno, Caserta<br />
und Avellino. Von der Mündung des<br />
Garigliano bis zum Golf von Policastro<br />
erstreckt sich Kampanien entlang der<br />
tyrrhenischen Küste. Das Areal umfasst<br />
eine Fläche von weit über 13.000 km²<br />
und verwöhnt mit seinem einzigartigen<br />
Charme rund 6 Millionen Einwohner.<br />
Seit vielen Jahrhunderten verzaubert<br />
Kampanien mit seinen traumhaften<br />
Orten, weltbekannten Sehenswürdigkeiten<br />
und einer atemberaubenden<br />
Landschaft Reisende aus aller Welt.<br />
46
Limoncello: Amalfis süßer,<br />
fruchtiger Zitronenlikör.<br />
Pizza Margherita: Neapels<br />
Hingabe für seine aromatischen<br />
Tomaten.<br />
Kampanien präsentiert sich dank dem<br />
milden Klima mit einer üppigen, mediterranen<br />
Vegetation, welche immer<br />
wieder von kleinen aber anmutigen Ortschaften<br />
unterbrochen wird. Über die<br />
weitläufige, landschaftliche Schönheit<br />
erhebt sich das weltberühmte Naturdenkmal,<br />
der Vesuv (Vulkan). Neben<br />
der beeindruckenden Natur taucht man<br />
beim Urlaub in Kampanien aber auch direkt<br />
in die Geschichte und die Traditionen<br />
der Gegend ein. Abgesehen von seinem<br />
historischen und kulturellen Erbe<br />
fasziniert die italienische Region mit<br />
einer kunstvollen und liebevollen Küche.<br />
KöStlichKeiten<br />
Die Küche Kampaniens ist ein heiterer<br />
und sonniger Mix aus vielen köstlichen<br />
Spezialitäten. Das herrliche und milde<br />
Wetter beschert der Region besonders<br />
schmackhafte Tomaten, welche unvergleichlich<br />
fruchtig und aromatisch<br />
gedeihen und darum als Zutat in vielen<br />
regionalen Gerichten <strong>auf</strong>tauchen,<br />
inbesondere <strong>auf</strong> der berühmten Pizza<br />
Napoletana und der Calzone. Alle Welt<br />
kennt und liebt die Pizza Margherita,<br />
welche ihren Ursprung in Neapel hat.<br />
Sie war eine spontane Pizzakreation<br />
eines neapolitanischen Pizzabäckers in<br />
den Farben der italienischen Trikolore<br />
zu Ehren der Königin Margherita von<br />
Savoyen und ist mittlerweile zur Legende<br />
geworden. Außerdem ist Neapel die<br />
Heimat der Spaghetti, welche mit verschiedensten<br />
Saucen zubereitet werden.<br />
Das Aushängeschild der Region ist sein<br />
berühmter Büffelmozzarella, dessen<br />
Herstellung seine Perfektion in den Gegenden<br />
von Mondragone, Battipaglia,<br />
Capua und Eboli findet.<br />
Sehr bekannte Back- und Süßwaren<br />
Kampaniens sind die Pastiera napoletana<br />
(Mürbeteigkuchen mit Ricotta),<br />
Sfogliatella di ricotta (Quarktaschen<br />
mit Orangenblütenaroma) und Babà<br />
(pilzförmiger Rumkuchen, oft auch mit<br />
Nutella oder Limoncello-Creme).<br />
Ein Muss für jeden <strong>Italien</strong>besuch ist der<br />
Limoncello, ein Zitronenlikör aus Sorrent<br />
und von der Amalfiküste. Er wird<br />
meist pur (gelb) oder als Cremelikör<br />
(weiß) verk<strong>auf</strong>t. Sehr erlesen ist auch<br />
der Weinanbau in Kampanien. Das<br />
Weinanbaugebiet unterteilt sich in seine<br />
fünf Provinzen Avellino, Benevento,<br />
Caserta, Neapel und Salerno. Aus Avellino<br />
stammt unter anderem der vollmundige<br />
Rotwein Taurasi. Ausgezeichnet<br />
schmecken neben den vorzüglichen<br />
Rotweinen auch die Weißweine Greco<br />
di Tufo und Fiano di Avellino.<br />
47
eisen | Lombardei<br />
Vesuv: Der gefährliche Vulkan erhebt sich<br />
über die atemberaubende Landschaft<br />
Kampaniens.<br />
Der Schicksalsberg Vesuv<br />
Düster und geheimnisvoll ragt der<br />
1.281 m hohe Vulkan am Golf von Neapel<br />
in den Himmel. Zwar wird er für<br />
seine Schönheit geliebt, wegen seiner<br />
Urgewalt jedoch gefürchtet. Der einzige<br />
aktive Vulkan <strong>auf</strong> dem europäischen<br />
Festland zählt zu den gefährlichsten<br />
Feuerbergen der Welt, der für seine langen<br />
Ruhephasen bekannt ist, um dann<br />
in einer gewaltigen Eruption zu explodieren.<br />
Sein trauriger Ruhm ist <strong>auf</strong> den<br />
Ausbruch von 79 n. Chr. zurückzuführen,<br />
bei dem die römischen Städte<br />
Pompeji, Herculaneum und Stabiae<br />
von ihm zerstört wurden. Sein heutiger<br />
Krater hat einen Durchmesser von 500<br />
m und ist 300 m tief.<br />
Ein Ausflug zum Vesuv empfiehlt sich<br />
besonders an einem sonnigen Tag, um<br />
eine herrliche, klare Sicht vom Krater<br />
<strong>auf</strong> die Küste zu haben. Die Straße<br />
zum Krater des Vesuvs führt vorbei<br />
an wunderschönen Weingärten, mitten<br />
durch gigantische Lavafelder und<br />
durch die Täler Valle del Gigante und<br />
Valle dell’Inferno und endet an einem<br />
Parkplatz in 1000 m Höhe. Dort gibt<br />
es Souvenirgeschäfte und einige Erfrischungsstände.<br />
Von hier aus führt<br />
der Weg vom Tal der Hölle zum unheimlichen<br />
Krater zu Fuß ca. zwanzig<br />
Minuten über einen Schotterweg. Im<br />
Frühsommer begleitet der Duft der<br />
umliegenden Ginsterbüsche die Wanderer<br />
<strong>auf</strong> ihrem Weg nach oben, wo<br />
man durch den überwältigenden Blick<br />
in den riesigen Schlund des Vulkans<br />
belohnt wird.<br />
Amalfiküste<br />
Die romantische Küste von Amalfi<br />
(bestehend aus den Städten Sorrent,<br />
Amalfi, Ravello, Vietri sul Mare und<br />
Positano) gilt als eine der schönsten<br />
Landschaften zwischen Himmel und<br />
Erde. Eingebettet zwischen den weißen<br />
Felsen des Lattari-Gebirges, dem Grün<br />
der mediterranen Vegetation und dem<br />
tiefen Blau des Meeres liegen kleine,<br />
zauberhafte Buchten und malerische<br />
Dörfer, die sich wie durch ein Wunder<br />
an der spektakulären Steilküste festhalten.<br />
Die farbenprächtigen Häuser<br />
harmonisieren traumhaft mit den mediterranen<br />
Farben der Umgebung. Wie<br />
kleine lebende Weihnachtskrippen wirken<br />
die farbenfrohen Küstenabschnitte,<br />
die mit ihren alten Gassen, Toren und<br />
Plätzen und mit ihren ganz eigenen<br />
Düften und Klängen einen ganz besonderen<br />
Charme ausstrahlen. Zauberhaft<br />
ist auch der Dom in der Altstadt von<br />
Amalfi. Mit seiner großen Freitreppe<br />
erinnert er an die Blütezeit, als das<br />
Dorf eine mächtige Seerepublik war<br />
und durch den Handel mit dem Orient<br />
reich wurde. Dank den schroffen Felsen<br />
des Lattari-Gebirges, die den Wind von<br />
den sonnigen Küsten abhalten, ist das<br />
Klima in den Buchten und Dörfern immer<br />
angenehm mild.<br />
An der Küste entlang verläuft eine<br />
der herrlichsten Panoramastraßen der<br />
Vulkanbesichtigung<br />
Preis: 10 €, ermäßigt: 8 €<br />
Parkplatz: ca. 6 € pro Tag<br />
Führungsdauer: ca. 90 Min.<br />
Täglich ab 9.00 Uhr geöffnet<br />
Nov-Feb: - 15 Uhr<br />
Mrz, Okt: - 16 Uhr<br />
Apr-Jun, Sep: - 17 Uhr<br />
Jul, Aug: - 18 Uhr<br />
Vesuv:<br />
Unter dem 300 m<br />
tiefen Vulkankrater<br />
brodelt der Feuerberg.<br />
Tipp: Die Temperaturen <strong>auf</strong> dem Vulkan sind<br />
niedrig, das Mitbringen einer Jacke ist auch im<br />
Sommer empfehlenswert.<br />
48
Welt, die Amalfitana, die mit vielen<br />
Kurven und engen Straßenabschnitten<br />
zu einer <strong>auf</strong>regenden und wilden Fahrt<br />
einlädt. Streckenweise ist die 40 km<br />
lange Verbindungsstraße von Positano<br />
nach Vietri sul Mare so eng, dass Autos<br />
nur haarscharf aneinander vorbei passen.<br />
Da die schmale Serpentinenstraße<br />
sehr hoch liegt, wird Menschen mit<br />
Höhenangst von der Fahrt abgeraten.<br />
Aber gerade wegen ihrer Höhe bietet<br />
die kampanische Küstenstraße ununterbrochen<br />
atemberaubende Ausblicke<br />
<strong>auf</strong> den Vesuv am Horizont, die märchenhaften<br />
Buchten und das funkelnde<br />
tyrrhenische Meer. Um den Panoramablick<br />
richtig auskosten zu können, gibt<br />
es <strong>auf</strong> der Amalfitana zahlreiche Ausbuchtungen<br />
und Terrassen zum Anhalten,<br />
Aussteigen, tief Einatmen und<br />
Genießen. Besonders bei Motorradund<br />
Cabriofans ist die Fahrt entlang<br />
der malerischen Steilküste sehr beliebt.<br />
Warmer Wind <strong>auf</strong> der Haut, der Duft<br />
von Zitronenhainen in der Nase und<br />
ein Adriano Celentano-Song <strong>auf</strong> den<br />
Lippen, besser kann man den süditalienischen<br />
Flair nicht erleben.<br />
Eine unvergleichliche Panoramawanderung<br />
bietet auch der „Sentiero degli<br />
Dei“, der Weg der Götter. Seinen Namen<br />
verdankt der Götterweg den in<br />
römischer Epoche am Weg zahlreichen<br />
Tempeln, die den Göttinnen Minerva,<br />
Mitra und Cerere geweiht waren. Auf<br />
dem von Frühlingsblumen und duftenden<br />
Kräutern gesäumten Wanderweg<br />
eröffnen sich unvergessliche Ausblicke<br />
<strong>auf</strong> die Küste, die Monti Lattari (Milchberge)<br />
und hinüber nach Capri.<br />
Amalfitana: Unterwegs<br />
<strong>auf</strong> der 40 km langen<br />
Serpentinenstraße.<br />
muSiKfeStiVal raVello<br />
Das idyllische Ravello ist Teil der reizvollen<br />
Amalfiküste voller kleiner Gärten<br />
und Brunnen und liegt 350 Meter<br />
über dem Meer. Der zauberhafte Ort ist<br />
gesäumt von wunderschönen Parkanlagen<br />
imposanter Villen und bietet zwischen<br />
Pinien, Zypressen, Olivenbäumen<br />
und eleganten Terrassen hindurch<br />
einen mächtigen Blick über das azurblaue<br />
Meer und die lieblichen Weinberge<br />
bis hin zum Cilento.<br />
Ravello zieht bereits seit Jahrhunderten<br />
Berühmtheiten wie Richard Wagner<br />
und Greta Garbo in seinen Bann<br />
und dient mit seiner Schönheit, seiner<br />
Anmut und Freiheit zu allen Zeiten als<br />
Quelle der Inspiration für seine Bewohner<br />
und Besucher.<br />
Amalfiküste:<br />
Der farbenfrohe<br />
Küstenabschnitt<br />
von Positano.<br />
49
eisen | Kampanien<br />
Musikfestival in Ravello: Grandiose<br />
Konzerte <strong>auf</strong> einer schwebenden Bühne<br />
vor einer himmlischen Kulisse.<br />
Der magische Ort ist weltweit für sein<br />
Musikfestival bekannt, das dort alljährlich<br />
stattfindet, die Wagner-Musikfestspiele.<br />
Die unvergleichbare Szenerie der<br />
Amalfiküste vereint sich dabei mit den<br />
intensiven Emotionen der Musik und<br />
macht die Konzerte zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis. Auch <strong>2015</strong> bietet das<br />
Musikfestival zum 30. Mal vom 3. April<br />
bis zum 30. Oktober ein abwechslungsreiches<br />
Programm, das von klassischen Aufführungen<br />
bis hin zu Jazz-Darbietungen<br />
reicht. Die Austragungsorte der Konzerte<br />
variieren in Ravello, bevorzugt sind sie in<br />
der RCS Recital Hall am Rande des Villa<br />
Rufolo. Der Zauber der Veranstaltung<br />
entfaltet sich <strong>auf</strong> der Bühne im Freien, <strong>auf</strong><br />
einem Felsvorsprung in 15 Metern Höhe<br />
vor natürlicher Kulisse, wie <strong>auf</strong> einer Wolke<br />
im Himmel. Die grandiosesten Orchester<br />
und Künstler verschmelzen dort<br />
mit der endlosen Landschaftskulisse zu<br />
einem natürlichen und atemberaubenden<br />
Bild lebendiger Musik.<br />
Ein Highlight des Events ist das magische<br />
Konzert bei Sonnen<strong>auf</strong>gang. Das Erwachen<br />
des Tages und der Sinne wird begleitet<br />
von schönster klassischer Musik, was<br />
bei jeder Erinnerung an Ravello ein unberschreibliches<br />
Glücksgefühl in Ihnen<br />
entfachen wird.<br />
Sorrent<br />
Das bezaubernde Städtchen Sorrent<br />
ist eines der berühmtesten Urlaubsziele<br />
Kampaniens und gibt der Halbinsel<br />
Sorrent, die sich von Vico Equense bis<br />
Massa Lubrense erstreckt, ihren Namen.<br />
Die einst unzugänglichen Gegenden bestehen<br />
heute aus einer Reihe zum Meer<br />
hin abfallender Terrassen, <strong>auf</strong> denen Zitrusfrüchte,<br />
Oliven und Wein angebaut<br />
werden. Von diesen hübschen Gärten<br />
aus verbreitet sich ein betörender Duft<br />
nach Orangen, Zitronen und Orangenblüten.<br />
In diesem kleinen Paradies mit<br />
seiner schönen Altstadt wechseln sich<br />
zerklüftete Küstenabschnitte mit kleinen,<br />
versteckten Stränden ab, die diese einzigartige<br />
Landschaft beleben.<br />
Dank der traumhaften Lage von Sorrent<br />
sind von dort aus die beliebtesten Reiseziele<br />
leicht zu erreichen. Die Ausgrabungsstätten<br />
Pompeji, Herculaneum und<br />
Paestum, Neapel, der Vesuv, Capri, Ischia<br />
und die Amalfiküste liegen alle in nächster<br />
Umgebung. Für Naturliebhaber bietet<br />
Sorrent verschiedene Panoramawege mit<br />
fantastischem Ausblick über den Golf von<br />
Neapel und Wanderpfade, die in versteckte<br />
Buchten der sorrentinischen Halbinsel<br />
führen. Nach einem <strong>auf</strong>regenden Wanderausflug<br />
bietet sich die Einkehr in eines<br />
der erstklassigen Restaurants an. Die Gastronomie<br />
besticht mit frischen, lokalen<br />
Produkten und verzaubert seine Gäste<br />
mit beliebten Fischgerichten und rustikaler<br />
Küche, welche die Sehnsucht nach<br />
dem Meer an Land stillen.<br />
Neben seiner landschaftlichen Schönheit<br />
floriert in der Altstadt das lokale Kunsthandwerk<br />
von Spitzen und Holzmosaiken,<br />
handgemachten Sandalen und Schuhen,<br />
Tickets Ravello<br />
Tickets unter www.ravelloarts.org,<br />
an der Abendkasse 30 Min. vor Konzertbeginn<br />
oder im Informationsbüro von Ravello.<br />
Im Internet bestellte Tickets:<br />
Freier Besuch des an die Kathedrale<br />
angeschlossenen Museums<br />
„Museo dell’ Opera del Duomo“.<br />
Sorrent: Die Sorrentinische Halbinsel ermöglicht<br />
einen traumhaften Blick über den<br />
Golf von Neapel.<br />
Sorrent: Auf den Straßen der<br />
florierenden Altstadt erliegt man<br />
dem italienischen Charme<br />
Gratis Shuttle Service zu Konzerten im Ferrigno<br />
Auditorium vom Taxistand am Hauptplatz.<br />
50
Lombardei<br />
und in den Geschäften gibt es außerdem<br />
die berühmte Keramik aus Vietri zu erwerben.<br />
Beim Flanieren durch die Gassen laden<br />
zauberhafte, kleine Cafés zum Verweilen<br />
ein und an allen Ecken begegnet man<br />
der warmherzigen Gastfreundlichkeit der<br />
Einwohner. Wenn man Glück hat, ist gerade<br />
eines der zahlreichen Feste Sorrents,<br />
welche über das ganze Jahr verteilt stattfinden,<br />
und man erlebt eine Vorführung der<br />
sorrentinischen Tarantella, ein alter folkloristischer<br />
Tanz. Lohnenswert ist auch das<br />
Fest der heiligen Anna am 26. Juli mit zu<br />
erleben. Dieses Fest wird von der Kirche<br />
von St. Anna mit einem gigantischen Feuerwerk<br />
gefeiert. Die Kirche liegt in dem<br />
kleinen Fischerdorf Marina Grande und<br />
ist von Sorrent über einen mittelalterlichen<br />
Treppenweg mit großen und breiten<br />
Stufen zu erreichen.<br />
Pompeji<br />
Die Hafen- und Handelsstadt Pompeji<br />
wurde um 600 v. Chr. von den Griechen<br />
gegründet und 80 v. Chr. von den<br />
Römern unterworfen und nach deren<br />
Bedürfnissen gestaltet. Die Stadt befindet<br />
sich neun Kilometer vom Vesuv<br />
entfernt und beherbergte früher bis zu<br />
15.000 Einwohner. Nach dem tragischen<br />
Ausbruch des Vesuvs am 24. / 25.<br />
August 79 n. Chr. wurde das anmutige<br />
Pompeji unter einer sieben Meter dicken<br />
Ascheschicht begraben und taucht<br />
allmählich durch die andauernden Ausgrabungen<br />
seit 1748 wieder <strong>auf</strong>. Heute<br />
spürt man zwischen den Ruinen förmlich<br />
die Atmosphäre des alltäglichen,<br />
antiken Lebens der Bewohner.<br />
Die Villen der reichen Pompejaner befanden<br />
sich vor dem Vesuvausbruch<br />
noch direkt am Meer. Durch das gravierende<br />
Unglück von 79 liegt die Stadt<br />
heute jedoch 1,5 Kilometer, eingerahmt<br />
von Verkehrswegen, von der Küste entfernt.<br />
Pompeji präsentiert sich mit zahlreichen<br />
Stadien und Arenen, in welchen<br />
Gladiatorenkämpfe ausgetragen wurden,<br />
auch gegen Tiere. Oft wurden in<br />
dem großen Theater und dem kleinen<br />
Odeontheater daneben Musikdarbietungen<br />
und Dichtkunst vorgetragen.<br />
Die Hauptstraßen Pompejis sind mit<br />
Steinen und Basalt gepflastert, wohingegen<br />
kleinere Gassen und Wege oft<br />
nur mit Sand und Geröll <strong>auf</strong>geschüttet<br />
wurden. Noch heute kann man an den<br />
Pompeji: In der Ruinenstadt bildet das<br />
„Forum Civile“ den Mittelpunkt des antiken<br />
politischen und religiösen Lebens.<br />
tiefen Einkerbungen erkennen, welche<br />
tiefen Spuren die Wagenräder <strong>auf</strong> den<br />
Straßen hinterlassen haben. Beim Wandern<br />
durch die Ruinenstadt wird einem<br />
bewusst, dass das öffentliche Kanalsystem<br />
ideal ausgebaut war und problemlos<br />
funktioniert haben muss. Über ein 96<br />
km langes Aquädukt gelangte das Wasser<br />
über Kanäle zu den zahlreichen, mit<br />
schönsten Mosaiken verzierten Brunnen<br />
und zu den Häusern der reichen Pompejaner.<br />
Allgemein zierten die Stadt<br />
farbenprächtige Fresken, ornamentale<br />
Wandmalereien und Mosaikkunst an<br />
allen Ecken. Die strahlenden Farben<br />
waren unter der Lavaschicht bis unmittelbar<br />
nach den Ausgrabungen bestens<br />
konserviert, ihre Pracht ist jedoch mittlerweile<br />
durch ungünstige Witterungsverhältnisse<br />
weitestgehend verblasst.<br />
Das typische Alltagsleben in Pompeji<br />
war ein freudiges und reges Treiben.<br />
In der Via d’ell Abbondanza wurden<br />
<strong>auf</strong> einer Theke aus Marmorsplittern<br />
Wein, Fleisch und Wurstwaren verk<strong>auf</strong>t.<br />
In den zahlreichen Straßen verteilt<br />
versorgten 34 Bäcker die Bewohner<br />
der Stadt mit achteckigen Broten,<br />
die in Holzöfen gebacken wurden. Die<br />
Mühlsteine waren hier aus Lava. Zu<br />
den wichtigsten Gebäuden zählten die<br />
Stabianer Thermen. Da die Pompejaner<br />
ein sehr sinnfreudiges Leben neben den<br />
beliebten Bordells führten, spielte sich<br />
ein Großteil des Lebens in dieser bedeutenden<br />
Badeanlage ab.<br />
Leider zerfällt die besterhaltene antike<br />
Stadt mit der Zeit durch die Verwitterung,<br />
weshalb Sie das Weltkulturerbe<br />
lieber früher als spät besichtigen sollten.<br />
Pompeji: Das gut erhaltene Amphitheater<br />
nach seiner Ausgrabung aus sieben<br />
Metern Asche.<br />
Pompeji: Die freigelegten, öffentlichen<br />
Bäder aus der römischen Herrschaftszeit.<br />
Pompeji: Ausgrabungen machen bewusst,<br />
wie gnadenlos die Hafenstadt<br />
ausgelöscht wurde.<br />
51
eisen | RadfahRen<br />
Von den bayerischen<br />
Biergärten zu den<br />
Eisdielen des Veneto<br />
VOn THOrsTen BrÖnner<br />
Mit der <strong>2015</strong> eröffneten<br />
Radroute von Oberbayern<br />
nach Venetien bekommt<br />
man eine lohnende<br />
Transalptour serviert. Wer<br />
sie befährt, taucht tief in<br />
die Geschichte ein und genießt<br />
unterwegs erhabene<br />
Alpenpanoramen.<br />
München gilt für viele als »nördlichste<br />
Stadt <strong>Italien</strong>s«. Hier liegen großstädtische<br />
Lebensart und landschaftliche Reize<br />
nah beisammen – ideal also, um sich in<br />
den Cafés, den Renaissancebauten und<br />
sonnigen Plätzen für die Radwanderung<br />
gen Süden einzustimmen. Es ist das Nebeneinander<br />
von Ausstellungshäusern<br />
wie den Pinakotheken, den Königssitzen<br />
wie Schloss Nymphenburg sowie der<br />
Residenz, dem Hofbräuhaus und dem<br />
Englischen Garten, das die Weißwursthauptstadt<br />
so reizvoll für Besucher macht.<br />
Sightseeing per »Radl«, wie man hier<br />
sagt, wird im nahezu flachen München<br />
leicht gemacht. Aber was erwartet einen<br />
Richtung Süden? Auf welchen Wegen<br />
strampelt man über die Alpen? Wie ist<br />
die neue Route beschildert? Was für bedeutende<br />
Sehenswürdigkeiten garnieren<br />
die Reise?<br />
Auf dem ersten Abschnitt nutzt der Radfernweg<br />
den Streckenverl<strong>auf</strong> der beliebten<br />
Route »Via Bavarica Tyrolensis«,<br />
die seit 20<strong>04</strong> die Nachbarländer <strong>auf</strong> das<br />
Angenehmste verbindet. Radler, die am<br />
Marienplatz ihren Lenker Richtung Berge<br />
drehen, haben die Qual der Wahl: den<br />
58
Ein wunderschönes Ausflugsziel:<br />
Südlich von Lenggries, an<br />
der Straße von Bad Tölz zum<br />
Achensee, befindet sich der<br />
Sylvensteinspeicher.<br />
gekiesten Isar-Radweg bis zum Sylvensteinspeicher<br />
hin<strong>auf</strong>strampeln oder der<br />
östlichen Variante vorbei am Tegernsee<br />
zur Bayerisch-Tiroler Grenze nachfahren?<br />
Lohnend sind beide Möglichkeiten. Die<br />
Wegstränge vereinen sich in der Nähe des<br />
Achensees. Einem norwegischen Fjord<br />
ähnlich liegt das zehn Kilometer lange<br />
Gewässer eingeklemmt zwischen den steil<br />
aus dem Wasser <strong>auf</strong>ragenden Bergketten<br />
des Karwendel- und Rofangebirges. Entstanden<br />
ist der größte See Tirols nach der<br />
letzten Eiszeit, als die schabenden Gletscher<br />
ein bis zu 133 Meter tiefes Becken<br />
ausgruben. Unweit von Maurach bricht<br />
das Terrain regelrecht ab. 450 Meter weiter<br />
unten übernimmt der Inn-Radweg die<br />
Regie. Er führt Radfahrer steigungsfrei<br />
via Jenbach, Schwaz und Hall ins Herz<br />
Innsbrucks. Beschützt von hohen Bergen<br />
gehört die Hauptstadt Tirols mit ihren<br />
reich dekorierten Kirchen, den Schlössern<br />
und Plätzen zu den entdeckenswertesten<br />
Zentren Österreichs. Insgesamt 15 Museen<br />
und 29 Galerien verteilen sich über die<br />
125.000 Einwohner-Stadt. Unterhalb der<br />
Bergiselschanze beginnt die nächste Kletterpartie.<br />
Auf dem 38 Kilometer langen<br />
Straßenanstieg zum Brennerpass werden<br />
im Angesicht der Stubaier und der Tuxer<br />
Alpen mehr als 1.100 Höhenmeter überwunden.<br />
Wem das zu schwer ist, der kann<br />
den Abschnitt mit der Eisenbahn überbrücken.<br />
Südtirol empfängt Reisende aus dem<br />
Norden mit dem vorbildlich ausgebauten<br />
Eisacktal-Radweg. Die Sonne des<br />
Südens malt die Kulisse für Prachtbauten<br />
wie Burg Sprechenstein, Burg Reifenstein,<br />
Franzensfeste und Augustiner<br />
Chorherrenstift Neustift. Anschließend<br />
knickt die Fahrradroute nach Osten ab<br />
und nutzt den berganführenden Pustertaler<br />
Radweg. Hinter Bruneck recken<br />
sich die ersten Dolomitengipfel in den<br />
Himmel. Namen wie Marmolata, Sella,<br />
Langkofel, Pelmo oder Rosengarten zergehen<br />
<strong>auf</strong> der Zunge. Radfahrer mit dem<br />
Ziel Venedig und reiben sich die Augen,<br />
denn der 2.999 Meter hoch <strong>auf</strong>ragende<br />
Gebirgsstock der Drei Zinnen rückt ins<br />
Bild. Anschließend passiert die Trasse<br />
der ehemaligen Dolomiten-Eisenbahn<br />
den Dürrensee, in dem der massige Monte<br />
Cristallo Kopf steht. Ein Stück weiter<br />
ist mit dem 1.530 Meter hohen Passo<br />
Märchenhaft<br />
schön leuchtet das<br />
Nymphenburger<br />
Schloss in der goldenen<br />
Sonne . Am<br />
liebsten möchte man<br />
hineingehen, in das<br />
prachtvolle Gebäude.<br />
59
REISEN |<br />
SALÒ & GARDONE RIVIERA<br />
Sport, Kunst<br />
& Kultur<br />
Salò im Südwesten des Gardasees gelegen kann<br />
mit einem großen Angebot an Sportmöglichkeiten<br />
und mit viel Kunst und Kultur <strong>auf</strong>warten. Viele<br />
Museen unterschiedlichster Art freuen sich<br />
<strong>auf</strong> Besucher und etliche Veranstaltungen und<br />
Ausstellungen jeglicher Couleur erfreuen den<br />
Musik- und Kunstliebhaber.<br />
VON ANDREAS GREIL<br />
CONSORZIO ALBERGHI<br />
RIVIERA DEL GARDA<br />
GARDONE - SALÒ<br />
C.A.R.G.<br />
www.carg.it • carg@carg.it<br />
Im Südwesten des Gardasee, annähernd<br />
an der Stelle, an der der See richtig breit<br />
wird, liegt ein wahres Kleinod: Salò. Die<br />
pittoreske Kleinstadt hat sich in den letzten<br />
Jahren zu einem Mekka der Kunst<br />
und Kultur gewandelt. So wundert es<br />
nicht, dass hier viele kleine und große<br />
Veranstaltungen stattfinden, die den Besucher<br />
sicherlich erfreuen werden. Aber<br />
auch der Sport kommt nicht zu kurz.<br />
So gibt es hier in den Sommermonaten<br />
Golfturniere, Radrennen und spezielle<br />
Ruderregatten. Aber auch Gardone Riviera<br />
, das kleine noble Dörfchen in der<br />
Nähe von Salò, hat ein Wörtchen mitzureden.<br />
Hier befinden sich unteranderem<br />
die First-class-Hotels der Region.<br />
Salò ist ein wirklich hübsches Städtchen<br />
am Westufer und lädt zum Verweilen und<br />
Flanieren. Seine schöne Altstadt mit den<br />
alten Häusern und der vier Kilometer langen<br />
Seepromenade strahlt viel Flair und<br />
Gemütlichkeit aus. Das historische Zentrum<br />
besteht aus einem dichten Netz aus<br />
Strassen, Gassen und kleinen Plätzen mit<br />
herrschaftlichen Wohnsitzen, eleganten<br />
Geschäften, zahlreichen Restaurants und<br />
vielen Hotels, auch höherer Kategorie.<br />
66
KUNST & KULTUR<br />
Die lange und wunderschöne<br />
Uferpromenande<br />
von Salò lädt nicht nur zum<br />
Bummeln ein, sondern ist<br />
auch Schauplatz vieler<br />
Kulturaktivitäten.<br />
Foto: © Mauro Maccarini<br />
Gardone Riviera am<br />
Gardasee bietet eine<br />
makellose Park- und<br />
Gartenlandschaft,<br />
die zu erholsame<br />
Spaziergänge einlädt.<br />
Foto: © Marino Colato<br />
Foto: © Marino Colato<br />
GROSSER BOTANISCHER GARTEN<br />
Gardone Riviera liegt an der Westküste<br />
des Gardasees und gehört zum Regionalpark<br />
„Alto Garda Bresciano“. Die<br />
Umgebung von Gardone Riviera ist ein<br />
unvergleichlicher „botanischer Garten”,<br />
wo man typische mediterrane, subtropische<br />
und mitteleuropäische Vegetation<br />
vorfindet. Das Klima ist das ganze<br />
Jahr über mild, dank dem natürlichen<br />
Schutz der Hügel, welche die Ortschaft<br />
umschließen. Erholsame Spaziergänge<br />
durch die landschaftlich makellosen<br />
Park- und Gartenanlagen sind in Gardone<br />
Riviera ebenso beliebt wie das Flanieren<br />
durch die prächtig bewachsene<br />
Altstadt mit ihren malerischen Gassen<br />
und exklusiven Villen. Der imposante<br />
Dorfkern besticht mit freundlichen,<br />
bunten Häusern und herrlichen Plätzen<br />
zum Ausruhen.<br />
Im Ortsteil Gardone di Sopra befindet<br />
sich der der berühmte botanische Garten<br />
„Giardino Botanico Hruska“, den<br />
einst der österreichische Arzt, Zahnarzt<br />
und Botaniker Arthur Hruska anlegte.<br />
Im Jahr 1910 pflanzte er die erste der<br />
Der botanische Garten des Allround-<br />
Künstlers André Heller ist wirklichn<br />
sehenswert. Wer Gardone Riviera besucht,<br />
sollte diese wunderbare Areal<br />
unbedingt besuchen.<br />
67
REISEN |<br />
SALÒ & GARDONE RIVIERA<br />
In Salò wird der Platz vor dem Dom, die Piazza<br />
Duomo, gerne für musikalische Darbietungen<br />
genutzt. Unter freiem Himmel kann man so<br />
vorzüglich klassische Musik genießen.<br />
PROGRAMM SALÒ MUSIKSOMMER<br />
DATUM UHRZEIT ORT THEMA KÜNSTLER<br />
4.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA VITTORIA AMICA ACQUA AKSAS PROJECT<br />
11.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA VITTORIA LA PIOGGIA NEL PINETO & WATER HAIKU PICCO, GOHARA & SOMMA<br />
18.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA VITTORIA KONZERT ANGELO BRANDUARDI & BAND<br />
25.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA DUOMO KONZERT KRILOV & L’ORCHESTRA DELLA LITUANIA<br />
26.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA DUOMO BANDA DI SALÒORCHESTRA A FIATI GASPARO BERTOLOTTI<br />
28.7.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA DUOMO BACK TO BACH FRESU & VIRTUOSI ITALIANI<br />
2.8.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA DUOMO FATLINDA THACI & ORCHESTRA POMERIGGI MUSICALI<br />
8.8.<strong>2015</strong> 21:30 PIAZZA VITTORIA ITALIEN CHAMPER OPERA CANTATA ITALIANA<br />
15.8.<strong>2015</strong> 21:00 PIAZZA DUOMO GRAN CONCERTO DI FERRAGOSOTO BANDA CITTADINA DI SALÒ<br />
20.8.<strong>2015</strong> 21:00 PIAZZA VITTORIA MERY POPPINS DIV.<br />
22.8.<strong>2015</strong> 21:30 LUNGALOGO ZANARDELLI FIORE DI LOTO INTERNAT. DANCE THEATRE COMPNAY<br />
vielen folgenden exotischen Gewächse<br />
in den Garten um seine Villa, der mit<br />
jeder Pflanze mehr zu einem kleinen<br />
Park wurde. Den Pflanzen aus aller<br />
Welt kam das besonders milde Klima<br />
in Gardone Riviera sehr zugute. Mit<br />
mehr als 2.000 verschiedene Arten von<br />
Pflanzen gehört der Garten heute zur<br />
Stiftung des österreichischen Künstlers<br />
André Heller.<br />
MUSIK UNTER FREIEM HIMMEL<br />
Neben den historischen Bauten, die<br />
jedes für sich ein Kleinod an architektonischer<br />
Schönheit darstellt, gibt es in<br />
der großartigen Atmosphäre der Stadt<br />
viele Kulturveranstaltungen unter freiem<br />
Himmel. Gerade der Platz vor dem<br />
Dom, die Piazza Duomo, wird gerne<br />
für musikalische Darbietungen genutzt.<br />
Für gute Livemusik ist auch die Seepromenade<br />
von Gardone Riviera bekannt.<br />
Violinenfestival in Salò<br />
Jedes Jahr wird im Sommer in Salò<br />
das internationale Streicher-Festival<br />
„Festival Violinistico Gasparo da Salò“<br />
veranstaltet. Das Festival ist nach Gasparo<br />
Bertolotti benannt, dem bekannten<br />
Geigenbauer und Kontrabassisten,<br />
welcher 1540 in Salò geboren wurde<br />
und auch als Gasparo da Salò bekannt<br />
wurde.<br />
Das Festival umfasst eine Reihe von<br />
abendlichen Konzerten, die von berühmten<br />
europäischen Orchestern<br />
gegeben und von bekannten Meistergeigern<br />
geführt werden. Dazu gesellen<br />
sich verschiedene Ausstellungen sowie<br />
weitere Events zum Thema Violine, Geigenbau<br />
und Musik. Die Veranstaltungen<br />
finden in Salò <strong>auf</strong> unterschiedlichen<br />
Plätzen statt. Zum einen <strong>auf</strong> der Piazza<br />
Duomo, dem großen Vorplatz des<br />
Salòer Doms und zum anderen <strong>auf</strong> dem<br />
großen Mittelplatz der Stadt, dem Piazza<br />
Zanelli. Aber auch der Kreuzgang des<br />
Somaschi Komplexes in Santa Giustina<br />
ist ein beliebter Veranstaltungsort für<br />
klassische Konzerte. Heuer findet das<br />
„Festival Violinistico Gasparo da Salò“<br />
vom 18.07. bis 18.08.<strong>2015</strong> statt.<br />
Vittoriale Festival Tener-a-mente<br />
Besonders sehenswert ist das Anwesen<br />
„Vittoriale degli Italiani“ des extrovertierten<br />
italienischen Dichters Gabriele<br />
d Annunzio mit seinem Hang zum<br />
Kuriosen. Heute ist es ein vielbesuchtes<br />
Museum und in dem 1953 eröffneten<br />
Freilichttheater finden anspruchsvolle<br />
Theatervorstellungen und bemerkenswerte<br />
Konzerte aus allen Musikbereichen<br />
wie Klassik, Jazz oder Pop statt.<br />
Das Vittoriale ist auch ein Amphitheater<br />
unter Sternen, mit spektakulärem<br />
68
Blick <strong>auf</strong> den Gardasee, die Isola del<br />
Garda und den Rocca di Manerba - wer<br />
Musik in einzigartiger Atmosphäre<br />
genießen möchte, sollte ein Konzert<br />
im Vittoriale in Gardone Riviera besuchen.<br />
Auf dem Programm stehen auch<br />
dieses Jahr namhafte italienische und<br />
internationale Künstler.<br />
MUSEEN ALLER COULEUR<br />
In Salò und Gardone Riviera gibt es neben<br />
den eindrucksvollen Plätzen, liebevollen<br />
Gassen und adretten Häfen auch<br />
eine Vielzahl an Museen, die gerade an<br />
Schlechtwettertagen zu einem Besuch<br />
herausfordern. Das Angebot ist vielfältig<br />
und reicht von Ausgrabungsschätzen<br />
über spezielle Puppen bins hin zu Malerei<br />
und Bildhauerei – allesamt sehr sehenswert<br />
und informativ.<br />
Mu.Sa<br />
In Salò wurde vor einiger Zeit ein Projekt<br />
begonnen, das nun vor der Vollendung<br />
steht und am 6. Juni <strong>2015</strong> startet:<br />
Mu.Sa, was für „Museum Salò“ steht.<br />
Schwerpunkt sind verschiedene kunstvolle<br />
Exponate und Ausstellungen, die<br />
eindrucksvoll den L<strong>auf</strong> der heimischen<br />
Geschichte vom 15. bis zum 21. Jahrhundert<br />
zeigen. Zusätzlich gibt es Kunstwerke<br />
des 12. bis 21. Jahrhunderts zu bewundern,<br />
die von Dokumenten (14. bis<br />
20. Jahrhundert) und wissenschaftlichen<br />
Instrumenten des 19. und 20. Jahrhunderts<br />
begleitet werden.<br />
Faszinierend sind auch die Ausstellungstücke<br />
des Giovan Battista Rini, von 1840.<br />
Rini präparierte bereits in der damaligen<br />
Zeit menschliche Körper so, dass man<br />
anatomische Studien betreiben konnte.<br />
Die Exponate zeigen eindringlich, dass<br />
es weit vor Günter von Hagen so etwas<br />
wie „Körperwelten“ gab. Die Arbeit Rinis<br />
ist auch deshalb hoch zu bewerten, da<br />
es zu seiner Zeit noch keine Kühlzellen<br />
gab und er daher eine besondere Einbalsamierungsmethode<br />
anwenden musste.<br />
Die Körper sind bis heute gut erhalten<br />
und quasi versteinert.<br />
Mu.Sa verteilt sich in der Stadt und ist<br />
in zehn verschiedene Sektionen bzw.<br />
Themen gegliedert. In Santa Giustina,<br />
einem Kloster aus dem 16.Jahrhundert,<br />
beispielsweise wird die Geschichte über<br />
vier Jahrhunderte erzählt. Aber auch das<br />
Zentrum von Salò in der Nähe des Doms<br />
oder das Rathaus sind Schauplatz der<br />
PROGRAMM VITTORIALE<br />
KUNST & KULTUR<br />
www.facebook.com/salovegarda<br />
DATUM UHRZEIT KÜNSTLER<br />
27.06.<strong>2015</strong> 21.15 UHR PAOLO CONTE<br />
28.06.<strong>2015</strong> 21.15 UHR ALESSANDRO PREZIOSI<br />
01.07.<strong>2015</strong>, 21.15 UHR COUNTING CROWS<br />
<strong>04</strong>.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR MORGAN<br />
05.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR PAUL WELLER<br />
12.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR MARIO BIONDI<br />
16.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR GORAN BREGOVIC<br />
21.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR FRANCO BATTIATO<br />
26.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR ASCIANIO CELESTINI<br />
28.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR PATTI SMITH<br />
Das Amphitheater des Vittoriale ist<br />
im Sommer Schauplatz vieler musikalischer<br />
Höhepunkte. Es treten nationale<br />
und internationale Künstler <strong>auf</strong>.<br />
31.07.<strong>2015</strong> 21.15 UHR SKULI & OSCAR<br />
01.08.<strong>2015</strong> 21.15 UHR HAUSCHKA<br />
02.08.<strong>2015</strong> 21.15 UHR ARTO LINDSAY<br />
05.08.<strong>2015</strong> 21.15 UHR JOHN BUTLER TRIO<br />
08.08.<strong>2015</strong> 21.15 UHR SOFIA BALLET<br />
69
genuss | Prosecco<br />
Frischer<br />
PerlenDer<br />
genuss<br />
VOn JÖRn-eRIK BuRKeRT<br />
© Duca Di Dolle (3), collalto (2), Docg (2)<br />
Die Region Venetien ist die<br />
Heimat des Prosecco. Im Herzen<br />
der Provinz Treviso zwischen<br />
den Städtchen Conegliano<br />
und Valdobbiadene liegt der<br />
Geburtsort des perlenden<br />
Weins. Das Anbaugebiet ist mit<br />
seiner abwechslungsreichen<br />
Landschaft und vielen historischen<br />
Bauten außerdem ein<br />
interessantes Reiseziel.<br />
Zwischen den Dolomiten und Venedig<br />
befinden sich die neun Provinzen wo die<br />
Trauben für Prosecco reifen. Prosecco ist<br />
seit 2009 eine Herkunftsbezeichnung und<br />
durch EU-Recht geschützt. Nur Weine<br />
die aus diesem Gebiet in <strong>Italien</strong> stammen,<br />
dürfen die Bezeichnung Prosecco im Namen<br />
führen. Die DOC-Region in Venetien<br />
produziert jährlich 380 Millionen<br />
Flaschen Prosecco. Ein großer Teil geht<br />
davon in den Export. Der Spitzenreiter<br />
beim Prosecco-Genuss in Europa sind die<br />
Schweizer gefolgt von Deutschland. In<br />
beide Länder zusammen gehen nahezu 50<br />
Prozent des Exports von Prosecco.<br />
Im Zentrum von DOC befindet sich<br />
die kleine Provinz Treviso. Im hügligen<br />
Gebiet produzieren Bauern die Reben<br />
für besonders hochwertigen Wein. Die<br />
Herstellung des Proseccos unterliegt den<br />
DOCG-Vorschriften. Die Abkürzung<br />
DOCG steht für „Denominazione di<br />
Origine Controllata e Garantita“ und<br />
heißt übersetzt „kontrollierte und garantierte<br />
Herkunftsbezeichnung“. Die strengen<br />
DOCG-Vorgaben regeln den Anbau,<br />
die Ernte, das Keltern und die Verarbeitung<br />
des Weins. Damit will die Region<br />
sicherstellen, dass die Produkte höchsten<br />
Qualitätsansprüchen genügen. Deswegen<br />
auch die Bezeichnung „Prosecco Superiore“.<br />
Die Gegend um die kleine Stadt Asolo<br />
ist Bestandteil des DOCG-Anbaugebiets,<br />
aber nicht so bekannt wie „Conegliano<br />
Valdobbiadene DOCG“.<br />
ein Wenig geschichte<br />
Die Weinproduktion in Venetien geht bis<br />
in die Römerzeit zurück. Prosecco wurde<br />
wohl zum ersten Mal im 12. Jahrhundert<br />
hergestellt. Zu dieser Zeit stellten die<br />
Winzer noch keinen Schaumwein her.<br />
74
Lokale Spezialitäten<br />
wie Salami, Schinken<br />
und Käse sind die<br />
idealen Begleiter für<br />
ein Glas Prosecco<br />
In malerischen<br />
Weinbergen findet<br />
der Gast in Hotels und<br />
Ferienhäusern Ruhe<br />
und Entspannung<br />
Das geschah wesentlich später und wird<br />
oft mit einem Missgeschick in Verbindung<br />
gebracht: Der Wein wurde zu Winterbeginn<br />
in Flaschen gefüllt. Die kühlen<br />
Temperaturen stoppten den Gärungsprozess,<br />
was die Befüllung erleichterte. Durch<br />
die Frühlingssonne wurden die Flaschen<br />
erwärmt und das eingeschlossene Kohlendioxid<br />
sorgte für die prickelnden Bläschen<br />
im Wein. Die Winterkälte tötete die Hefe<br />
in den Flaschen ab und hinderte diese an<br />
der Zersetzung des Zuckers in Alkohol<br />
und Kohlendioxid. Als Ergebnis bekam<br />
der Prosecco durch den Restzucker seine<br />
süße Note.<br />
Vor fast 150 Jahren entwickelte der Winzer<br />
und Chemiker Antonio Carpené ein<br />
Verfahren zur Herstellung von Prosecco<br />
in Tanks. Damit legte er den Grundstein<br />
für die Prosecco-Produktion wie man sie<br />
heute kennt. 1868 produzierte sein Weingut<br />
„Carpené Malvoti“ das erste Mal nach<br />
der Methode und arbeitet bis heute in der<br />
vierten Generation nach den Vorgaben<br />
des Gründers.<br />
Zur Förderung des Weinbaus in der Region,<br />
eröffnete Antonio Carpené 1876 die<br />
Weinbauschule in Conegliano. Sie gilt<br />
als die wichtigste Ausbildungsstätte für<br />
Weinanbau und die Produktion in <strong>Italien</strong>.<br />
Seit 1923 ist ein Forschungszentrum<br />
fester Bestandteil der Bildungseinrichtung.<br />
Neben der Züchtung neuer Sorten<br />
und Pflege traditioneller Reben, sind Bodenerhaltung<br />
und Umweltschutz weitere<br />
Forschungsthemen. Viele Winzer der<br />
Region arbeiten dabei mit der Bildungseinrichtung<br />
eng zusammen. Die Kooperation<br />
zwischen Schule und Herstellern<br />
hilft bei der Erhaltung der Landschaft,<br />
Pflanzen und Tieren. Verstärkt setzen die<br />
Produzenten dabei <strong>auf</strong> biologischen Anbau.<br />
2010 bewarb sich die Region um den<br />
Titel „Weltkulturerbe“ bei der UNSECO.<br />
anbau unD ProDuKtion<br />
Prosecco wird hauptsächlich aus der Glera-Traube<br />
hergestellt. Forscher glauben,<br />
dass diese Rebe schon zur Römerzeit in<br />
Venetien angepflanzt wurde. Im DOCG-<br />
Gebiet muss der Anteil der Glera-Traube<br />
im Prosecco mindestens 85 Prozent betragen.<br />
Der Rest wird aus Verdiso, Bianchetta<br />
Trevigiana, Perera, Glera Lunga, Pinot<br />
Bianco, Pinot Grigio, Pinot Nero und<br />
Chardonnay zugemischt. Viele Weingüter<br />
bieten Proseccos-Sorten mit einhundert<br />
Prozent Glera an. Der Alkoholgehalt<br />
beträgt laut Vorschiften wenigsten 11<br />
Prozent und der Säuregehalt 5 Gramm<br />
pro Liter. Eine Ausnahme bildet der<br />
Cartizze-Prosecco – hier ist als Minimum<br />
11,5 Prozent Alkoholgehalt vorgeschrie-<br />
115 75
Foto: Duca Di Dolle<br />
genuss | Prosecco<br />
Die Reben ernten die<br />
Bauern in den hügelichen<br />
Weingärten meist mit der<br />
Hand<br />
Ein Prosecco ist als<br />
Aperitif oder für verschiedene<br />
Speisen geeignet<br />
ben. Dieser spezielle Wein wird an den<br />
Hängen zwischen den Gemeinden Fol<br />
und Saccol <strong>auf</strong> ca. 107 Hektar angebaut.<br />
Als Spitzname ist „Crus“ gebräuchlich.<br />
Der besondere Boden, die Sonne und der<br />
Wind aus der Ebene um Venedig sorgen<br />
für die Vollreife der Trauben und für die<br />
hohe Qualität. Cartizze ist <strong>auf</strong> Grund des<br />
beschränkten Anbaugebiets nur in kleinen<br />
Menge <strong>auf</strong> dem Markt zu finden und<br />
ist meist etwas teurer als die anderen Marken<br />
aus der DOCG-Region.<br />
Eine Sonderstellung nimmt „Rive“ ein.<br />
Das sind Trauben, die in 43 Weingärten<br />
in einem spezifizierten Gemeindegebiet<br />
reifen. Die Bezeichnung bedeutet<br />
„Weingärten an steilen Hängen“. Bei der<br />
Produktion sind nur maximal dreizehn<br />
Tonnen pro Hektar zugelassen. Die Ernte<br />
muss per Hand erfolgen. Auf den Labels<br />
der Rive-Flaschen sind laut DOCG-Vorschrift<br />
die Ortschaften <strong>auf</strong>geführt, aus denen<br />
die Reben stammen.<br />
Durch die vielen Berge in der Region<br />
Treviso ist der Einsatz von Maschinen<br />
für die Ernte kaum möglich. Die meisten<br />
Weinbauern setzen aus diesem Grund<br />
<strong>auf</strong> Handarbeit beim Anbau, Pflege und<br />
bei der Ernte. Die Weinlese ist im Spätsommer<br />
und Herbst. Die ausgewählten<br />
Trauben gelangen in die Winzerei. Dort<br />
pressen die Mitarbeiter mit Maschinen<br />
unter sanften Druck die Reben aus, damit<br />
nur der erste Teil des Safts gewonnen<br />
wird. Nach den DOCG-Regeln gilt: Aus<br />
100 Kilogramm Trauben dürfen nur maximal<br />
70 Liter Most gepresst werden. Es<br />
folgt eine Ruhephase für den Traubensaft<br />
bei 5 bis 10 Grad Celsius. Nach zehn bis<br />
zwölf Stunde trennt der Winzer den klaren<br />
Teil der Flüssigkeit und bereitet diesen<br />
für die erste Gärung im Edelstahltank<br />
vor. Dieser Prozess dauert fünfzehn bis<br />
zwanzig Tage bei 18 bis 20 Grad Celsius.<br />
Es entsteht der Basiswein. Dieser wird<br />
mit natürlicher Hefe versetzt und unter<br />
Druck in die Tanks für die zweite Gärung<br />
gegeben. Hier spricht man auch von der<br />
Spumantisierung. Dieser Produktionsabschnitt<br />
dauert wenigsten 30 Tage. Einige<br />
Winzer warten beim zweiten Gärungsprozess<br />
sogar 60 bis 90 Tage. Durch die<br />
längere Wirkung der Hefe <strong>auf</strong> den Wein<br />
entstehen komplexe Aromen und neue<br />
Geschmacksrichtungen.<br />
Der fertige Prosecco wird im Anschluss in<br />
Flaschen gefüllt und nach einigen Monaten<br />
<strong>auf</strong> den Markt gebracht. Prosecco gilt<br />
als junges Produkt und sollte nach einem<br />
bis zwei Jahren genossen werden. Einige<br />
Produzenten bieten aber auch länger gelagerte<br />
Prosecco-Varianten an. Die Farbe<br />
des Weins ist normalerweise strohgelb<br />
und klar. Der Markt kennt mittlerweile<br />
aber auch ungefilterte Proseccos. Hier<br />
greifen die Winzer <strong>auf</strong> alte Rezepte zurück.<br />
Einige Hersteller setzen beim zweiten<br />
Gärvorgang wieder <strong>auf</strong> die Flasche.<br />
Damit will man der ursprünglichen zweiten<br />
Gärung zu einem Revival verhelfen.<br />
Prosecco genießt man<br />
am besten bei 6 bis 8<br />
Grad Celsius.<br />
Prosecco erleben & genieSSen<br />
„Extra Dry“ und „Dry“ sind die bekanntesten<br />
Prosecco-Varianten und haben<br />
meist einen fruchtig süßen Geschmack.<br />
Der Zuckergehalt bei Extra Dry beträgt<br />
12 bis 17 Gramm pro Liter und bei Dry<br />
mehr als 17 Gramm pro Liter. Neben<br />
den süßeren Varianten hat sich in den<br />
letzten Jahren der Typ „Brut“ zu einem<br />
Kassenschlager entwickelt. Es handelt<br />
sich dabei um einen sehr trockenen Prosecco,<br />
der immer mehr Anhänger findet.<br />
Dieser Wein hat maximal 12 Gramm<br />
Zucker pro Liter.<br />
Prosecco wird aber auch als Perlwein<br />
(Frizzante) und in einer stillen Variante<br />
(Tranquillo) produziert. Einige Winzer<br />
haben Cuvee und Roses in der Produktpalette.<br />
Der rosa Schaumwein ist kein<br />
Prosecco. Bei diesen Produkten sind<br />
einige Produzenten besonders <strong>auf</strong> Auszeichnungen<br />
stolz, die diese <strong>auf</strong> Weinmessen<br />
in jüngster Zeit erhielten. Prosecco<br />
findet in einigen Fällen seinen Weg<br />
in lokale Brennereien. Dort wird er zu<br />
Hochprozentigen in Form von Grappa<br />
oder Weinbrand veredelt.<br />
DOCG-Prosecco wird in einem speziellen<br />
Kelch serviert, der von der Firma Riedel<br />
extra für den Wein entwickelt wurde.<br />
Alternativ gehen auch weite Tulpengläser.<br />
Bei diesen entfalten sich der typische Geruch<br />
und das Aroma des Prosecco. Die<br />
Hersteller raten von der Benutzung hoher<br />
Sektgläser oder Schalen ab.<br />
76
Provinz Treviso<br />
Produktionsgebiet Conegliano<br />
Valdobbiadene DOCG<br />
Produktionsgebiet DOC<br />
Colli Asolani DOCG<br />
Anbaugebiet des Prosecco Superiore<br />
Conegliano Valdobbiadene<br />
Prosecco wird rund um Conegliano und<br />
Valdobbiadene zu vielen Gelegenheiten<br />
serviert. Neben seinem Status als König<br />
des Aperitifs, ist der Prosecco wegen seiner<br />
variablen Zuckerdosierung auch für<br />
alle Gänge eines Essens geeignet. Er hat<br />
seinen festen Platz sowohl in der bodenständigen,<br />
als auch in der raffinierten modernen<br />
Küche. International kombinieren<br />
Köche den DOCG-Prosecco mit lokalen<br />
Spezialitäten wie Sushi oder anderen Gerichten<br />
aus Fernost.<br />
In vielen Restaurants im Gebiet um Conegliano<br />
und Valdobbiadene setzt man <strong>auf</strong><br />
regionale Küche. Je nach Jahreszeit gibt<br />
es wilden Spargel, Steinpilze, Fisch aus<br />
den Flüssen der Umgebung, Wild und frisches<br />
Gemüse von den Feldern zwischen<br />
den Weingütern. Die Küchenchefs setzen<br />
<strong>auf</strong> Produkte aus dem Umland. Das garantiert<br />
Frische und schont die Umwelt.<br />
Der Radicchio aus Treviso mit seinem<br />
leichten bitteren Geschmack passt hervorragend<br />
zu der fruchtigen Note eines<br />
Dry- oder Extra Dry-Prosecco. Natürlich<br />
dürfen Pasta, Käse, Salami, Schinken und<br />
Olivenöl nicht fehlen. Die für die Region<br />
typische „Soppressa“ bekommt man in<br />
kleinen Wurstbetrieben der Region.<br />
Bei der Auswahl des richtigen Weins helfen<br />
die Mitarbeiter der Restaurants. Für<br />
Zwischenstopps gibt es zahlreiche Weinstuben<br />
mit Terrassen. Bei einem Glas Prosecco<br />
und einem Snack genießt man den<br />
Ausblick <strong>auf</strong> die Weinberge.<br />
Ein Blick <strong>auf</strong> die Burg von<br />
Susegana umgeben von<br />
den Weinbergen<br />
Reisen nach Venetien<br />
Für die Anreise in die Region Treviso gibt<br />
es verschiedene Möglichkeiten. Von Norden<br />
mit dem Auto über die Alpen geht es<br />
vorbei an Meran über Brixen und Bozen<br />
nach Trento. Von da <strong>auf</strong> der Autobahn<br />
in Richtung Venedig. Eine weitere Route<br />
führt zu einem Abstecher in die Olympiastadt<br />
Cortina d‘Ampezzo und von dort<br />
nach Süden in Richtung Valdobbiadene.<br />
Alternativ geht es mit dem Flugzeug nach<br />
Venedig. Air Dolomiti fliegt von München<br />
in die Lagunenstadt. EasyJet bietet<br />
Flüge von Hamburg und Berlin nach<br />
Norditalien an. Mit einem Mietwagen ist<br />
es von dort weniger als eine Stunde bis in<br />
77
genuss | Prosecco<br />
Prosecco cocktails!<br />
Luxury Royal<br />
Zutaten<br />
4 cl Luxury Liqueur<br />
4 cl Ginger Ale<br />
Prosecco<br />
Himbeeren<br />
1 EL Minzeblätter<br />
Eiswürfel<br />
Zubereitung<br />
Eiswürfel in ein Weinglas oder ähnliches<br />
füllen und jeweils 4 cl Luxury<br />
Liqueur und Ginger Ale, ca. 5-6<br />
Himbeeren und die Minzeblätter in<br />
das Glas geben und anschließend mit<br />
Prosecco <strong>auf</strong>füllen. Mit einem Löffel<br />
die Zutaten vermengen.<br />
Hugo<br />
Zutaten<br />
150 ml Prosecco<br />
100 ml Mineralwasser mit<br />
viel Kohlensäure<br />
2 cl Holunderblütensirup<br />
3 Blätter Minze<br />
Limettenscheiben<br />
Eiswürfel nach Belieben<br />
Zubereitung<br />
Minzblätter in ein bauchiges<br />
Weinglas geben. Die Blätter<br />
mit dem Mörser etwas andrücken.<br />
Eine Limettenscheibe<br />
und Eiswürfel dazu. Dann mit<br />
Prosecco, Mineralwasser und<br />
Holunderblütensirup <strong>auf</strong>füllen.<br />
Fertig und genießen.<br />
80
Bellini<br />
Zutaten<br />
150 ml Prosecco<br />
1 Pfirsich<br />
Zubereitung<br />
Für das Pfirsichpüree: Den Pfirsich kurz mit heißem Wasser überbrühen, aus<br />
dem Wasser heben und anschließen häuten und entsteinen. Das Fruchtfleisch<br />
mit einem Mixer pürieren. Ca. 4 cl des Pürees in ein Sektglas geben und einen<br />
Schuss Prosecco hinzugeben und mit einem Löffel verrühren. Das Glas mit<br />
Prosecco <strong>auf</strong>gießen, erneut verrühren und anschließend servieren.<br />
Tequila Sunrise mit Prosecco<br />
Zutaten<br />
75 ml Orangensaft<br />
75 ml Ananassaft<br />
Zubereitung<br />
Die gekühlten Säfte, den Tequila und Prosecco mischen<br />
und nach Belieben Eiswürfel in ein Glas geben.<br />
2 cl Tequila<br />
75 ml Prosecco<br />
Prosecco mit<br />
Zitronensorbet<br />
Zutaten<br />
1 Kugeln Zitronensorbet<br />
30 ml gut gekühlter Maracuja-Nektar<br />
gut gekühlter Prosecco<br />
Zubereitung<br />
1 Kugel Sorbet in ein Sektglas geben,<br />
mit Maracujasaft und Prosecco <strong>auf</strong>füllen.<br />
Dann sofort servieren.<br />
81
GENUSS | OLIVENÖL<br />
VOM BAUM<br />
ZUR FLASCHE<br />
VON HORST SCHÄFER-SCHUCHARDT<br />
Mit seinen warmen, trockenen<br />
und sonnigen Sommern<br />
sowie regenreichen aber<br />
milden Wintern bietet das<br />
Mittelmeerklima einen geradezu<br />
idealen Lebensraum für<br />
den Ölbaum. Verkarstete und<br />
Wasser durchlässige Kalkböden<br />
sowie nicht allzu tiefes Erdreich<br />
tragen zum weiteren Gedeihen<br />
des Baumes bei.<br />
Qualität, also Duft und Geschmack,<br />
hängen weitgehend von der Pflege des<br />
Olivenhains und der Ölbäume ab. Dazu<br />
zählt insbesondere der Frühjahrsschnitt<br />
mit dem Ziel die Baumkronen Licht und<br />
Luft durchlässiger zu machen und so zu<br />
verfahren, daß sich die Zweige der Bäume<br />
nicht mehr gegenseitig berühren.<br />
In der Natur des Ölbaumes liegt es, daß er<br />
nur alle zwei Jahre ergiebig Früchte trägt.<br />
Um dies zu ändern, wendet man eine Bewässerungsmethode<br />
an, die mittels eines<br />
Tröpfchensystems aus Schläuchen die gewünschte<br />
Feuchtigkeit für die Erde und<br />
die Baumwurzeln erbringt. Artesianische<br />
Brunnen-Anlagen sorgen für das notwendige<br />
Wasser. Dadurch werden auch in den<br />
„mageren“ Jahren zufriedenstellende Ernteerträge<br />
erreicht. Über 600 Olivensorten<br />
sind weltweit bekannt. Gut die Hälfte davon<br />
in <strong>Italien</strong>. Darum kümmern sich über<br />
70.000 italienische Olivenöl-Hersteller.<br />
Aus den Oliven werden leicht-, mittelund<br />
intensiv fruchtige Öle gewonnen.<br />
Methoden und Zeitpunkt der Ernte sind<br />
wichtige Garanten für sensorisch überzeugende<br />
Öle. Je nach geographischer<br />
Lage sind diese verschieden. Unabhängig<br />
davon haben heute weitgehend technische<br />
Geräte das Handpflücken von Leitern<br />
ersetzt. Das sind <strong>auf</strong> langen Stangen<br />
<strong>auf</strong>gesetzte Kämme, die mittels Pressluft<br />
(Traktor) vibrieren und so die Oliven<br />
von den Zweigen abschütteln. Die Oliven<br />
dürfen <strong>auf</strong> keinen Fall den Boden berühren.<br />
Dies würde einen Oxydationsprozess<br />
einleiten, der sich sensorisch negativ <strong>auf</strong><br />
das Öl auswirken würde. Um dies zu verhindern,<br />
breitet man große Tücher aus.<br />
Durchgesetzt haben sich große Rüttelmaschinen.<br />
Das sind große <strong>auf</strong> Traktoren<br />
montierte Greifarme. Diese umfassen die<br />
84
Die Früchte werden<br />
von Hand gepflückt<br />
und direkt in die<br />
Ölmühle gebracht,<br />
wo sie gepresst werden.<br />
Das Öl zeichnet<br />
sich durch seine<br />
unverkennbare goldene<br />
Farbe aus.<br />
Gutes Olivenöl ist<br />
Gold wert und beeindruckt<br />
mit seinem<br />
ganz eigenen intensiven<br />
Geschmack.<br />
Baumstämme und durch starkes Vibrieren<br />
fallen die Oliven sofort herunter. Dies<br />
verkürzt die Dauer der Ernte und vermindert<br />
die Herstellungskosten erheblich.<br />
Bei einigen Maschinen rollen sich die<br />
Tücher mit den Oliven automatisch ein<br />
und befördern diese <strong>auf</strong> ein Fließband,<br />
das die Früchte in große Kassetten verteilt.<br />
Leider werden Oliven immer noch<br />
in Säcke gefüllt und <strong>auf</strong> Wagen verladen.<br />
Darunter leiden die Oliven, sie<br />
werden zerdrückt und anfällig für einen<br />
zu frühen Oxydationsprozess. Viele<br />
Defekte bei Olivenölen haben hier ihre<br />
Ursachen. Deshalb sollte ein Transport<br />
der Oliven nur in Kassetten erfolgen.<br />
Schäden können auch andere Ursachen<br />
haben. So zum Beispiel durch die gefürchtete<br />
Ölfliege, die „Mosca Olearia“. Sie ist<br />
jedes Jahr im ganzen Mittelmeerraum bis<br />
zu einer Meereshöhe von 400 Metern von<br />
Juli bis September anzutreffen. Sie legt<br />
Eier in die Oliven. Aus ihnen entwickelt<br />
sich ein Würmchen, das den Ölen einen<br />
schlechten Geschmack verleiht. Traditionelle<br />
wie biologische betriebene Olivenhaine<br />
müssen daher behandelt, d.h. die<br />
Ölbäume mit entsprechenden Mitteln<br />
besprüht werden. Um Rückstände im Öl<br />
zu vermeiden unterliegen diese Vorgänge<br />
in <strong>Italien</strong> einer sorgfältigen Überwachung<br />
seitens des C.N.R (Centro Nazionale<br />
delle Ricerche), der <strong>Italien</strong>ischen Forschungsgemeinschaft.<br />
Im Herbst 2014 war wegen der Sintflut<br />
artigen Regengüsse ein Tropen ähnliches<br />
Klima entstanden, das jeden Sprühvorgang<br />
zum „Ertrinken“ brachte. Dadurch<br />
vermehrte und verbreitete sich in nie gesehenen<br />
Ausmaßen die Ölfliege. Die Folge<br />
waren Ernteeinbrüche zwischen 30% und<br />
100%, was wiederum zu Preiserhöhungen<br />
führte. Zur gleichen Zeit trat zusätzlich<br />
noch in einigen Zonen <strong>Italien</strong>s ein Befall<br />
mit dem gefährlichen Bakterium „Xylella<br />
Fastidiosa“ <strong>auf</strong>, das zum teilweisen Austrocknen<br />
der Blätter und Zweige führte.<br />
Noch rätselt man über die Behandlungsmethoden<br />
und Quarantäne-Maßnahmen<br />
gegenüber den nicht befallenen Bäumen.<br />
Die Ernte soll dann beginnen, so sagt es<br />
eine alte Bauernregel in Apulien, wenn<br />
die Farben der Oliven den Farben gleichen,<br />
die man im Auge einer Sardine<br />
wahr nimmt. Das sind die Farben grün,<br />
gelb, rosa, rot, lila, blau und bräunlich,<br />
nie schwarz. Die Natur stellt keine<br />
schwarzen Oliven her. Was als „Schwarze<br />
Olive“ im Handel angeboten wird, ist<br />
eine Ölolive, die mit Eisensalz gefärbt<br />
wurde.<br />
Dieses Farbenspiel zwischen „Grün-Violett-Braun“<br />
tritt tatsächlich um die Mitte<br />
115 85
genuss | Egon heiss<br />
Egon Heiss<br />
Zurück<br />
in die<br />
Heimat<br />
Mit viel internationaler Gourmet-Erfahrung<br />
und der Liebe zur Heimat kreiert Michelin-<br />
Sterne-Koch Egon Heiss unverwechselbare<br />
Gerichte, welche von Gregor Wenter mit<br />
Wein und Käse ergänzt werden.<br />
Manchmal muss man in die Ferne reisen,<br />
um in der Heimat völlig anzukommen.<br />
So scheint es dem Sarntaler Egon Heiss<br />
gegangen zu sein. Als der Südtiroler mit<br />
18 Jahren beschloss Koch zu werden,<br />
war für ihn klar: Er wollte in den großen<br />
Küchen der Welt Erfahrungen sammeln.<br />
Nach seiner Ausbildung kochte er im<br />
Meranerhof in Meran und im La Perla<br />
in Corvara, bei Norbert Niederkofler im<br />
Rosa Alpina sowie in Palm Beach und<br />
New York ehe er einen Streifzug durch<br />
die besten Küchen Londons begann. In<br />
Anton Mosimanns Private Dining Club<br />
und Gordon Ramseys Restaurants (einziges<br />
Drei-Sterne-Restaurant in London)<br />
perfektionierte er seine Fertigkeiten in<br />
der hochklassigen Gourmetküche. Hier<br />
überlebt man als Koch nur mit eiserner<br />
Disziplin und Selbstbeherrschung.<br />
„Es waren Jahre, die mich und meine<br />
Arbeitsweise sehr geprägt haben, aber<br />
Jahre mit gänzlichem Verzicht <strong>auf</strong><br />
Privates“, erzählt der Sternekoch.<br />
Seine Liebe zur Heimat brachte ihn wieder<br />
zurück ins Sarntal, wo er nun im<br />
Hotel Bad Schörgau am Herd steht. Hier<br />
hat er gleich für zwei Kochkonzepte zu<br />
sorgen, denn tagsüber ist er für die Küche<br />
des „Wirtshaus in der Verdana“ zuständig<br />
und am Abend für das Lokal „Alpes“,<br />
mit zwei Stuben. Für 2014 wurde Egon<br />
Heiss Küche mit einem Stern des Guide<br />
Michelin ausgezeichnet.<br />
Mit den Erfahrungen der internationalen<br />
Gourmetszene, der Liebe zur Heimat, den<br />
Bauern und der einzigartigen Südtiroler<br />
Natur entstehen unverwechselbare und<br />
einmalige Gerichte. Kreativ, aber einfach<br />
und eindeutig im Geschmack. So lässt er<br />
z. B. eine weiße Zwiebelsuppe mit<br />
Grau käse und Apfelwolke oder ein<br />
stickstoffdampfendes Latschen-Popcorn<br />
servieren, das einen waldfrischen Hauch<br />
an den Gaumen bringt. Waldduft und<br />
sanfte Bitternis schweben auch über<br />
einem grünen Risotto mit Latschenkiefer,<br />
der zarte Schweinebacke begleitet.<br />
Zusammen mit Gregor Wenter bietet<br />
Egon Heiss höchste Gaumenfreuden.<br />
Der Sternekoch verzaubert die Gäste mit<br />
leckeren Kreationen und Gregor Wenter<br />
rundet das kulinarische Erlebnis mit<br />
ausgesuchten Weinen und besonderen<br />
Käsesorten ab. Immer mit einem Ziel<br />
vor Augen: Dem Gast ein außergewöhnliches<br />
Menü zu präsentieren, dass er so<br />
schnell nicht vergisst.<br />
Bad Schörgau GmbH<br />
Familie Wenter<br />
I-39058 Sarntal<br />
Tel. + 39 <strong>04</strong>71 623<strong>04</strong>8<br />
www.bad-schoergau.com<br />
90
sTeRneKOCH<br />
Geräucherter Saibling<br />
mit Apfel, Kren und Gurke<br />
Zutaten:<br />
Pumpernickelboden<br />
100 g Pumpernickelbrot<br />
50 g weiche Butter<br />
Salz<br />
Pfeffer weiß<br />
Räuchersaiblingmousse<br />
470 g Geflügelfond<br />
630 g Räuchersaibling<br />
2 Blatt Gelatine<br />
130 g Sahne leicht geschlagen<br />
Cayenne-Pfeffer<br />
Räuchersalz<br />
1 EL geriebener Meerrettich<br />
Salz<br />
Pfeffer weiß<br />
Meerrettichmousse<br />
100 g Sauerrahm<br />
100 g Naturjoghurt<br />
70 g geriebener Meerrettich<br />
2 Blatt Gelatine<br />
100 g Sahne geschlagen<br />
Zitronensaft<br />
Salz<br />
Pfeffer weiß<br />
Gurkengelee<br />
250 g Gurkensaft<br />
3 Blatt Gelatine<br />
40 ml reduzierter Apfelsaft natur<br />
30 ml Ingwersaft (von eingelegten<br />
Ingwer)<br />
Zitronenzeste<br />
Orangenzeste<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
Zubereitung<br />
Für das Törtchen das Pumpernickelbrot grob zerkleinern und mit<br />
der weichen Butter verkneten. 2 cm hoch ausrollen und in einen<br />
kleinen Kuchenrahmen einsetzen, anschließend kaltstellen.<br />
Für das Räuchersaiblingmousse Fond und Räucherfisch fein<br />
mixen und mit Meerrettich, Salz, weißem Pfeffer und Cayenne-<br />
Pfeffer abschmecken. Davon 240 Gramm abnehmen und die<br />
<strong>auf</strong>gelöste Gelatine dazugeben sowie die angeschlagene<br />
Sahne unterheben. Nun das Räucherfischmousse <strong>auf</strong> den<br />
Pumpernickelboden gießen und anschließend wieder kaltstellen.<br />
Für das Meerrettichmousse Sauerrahm, Naturjoghurt und den<br />
geriebenen Meerrettich verrühren. Mit Salz, weißem Pfeffer und<br />
Zitronensaft abschmecken. Danach die <strong>auf</strong>gelöste Gelatine<br />
dazugeben sowie die geschlagene Sahne unterheben. Das<br />
Meerrettichmousse ebenfalls als weitere Schicht in den Rahmen<br />
gießen und wieder kaltstellen.<br />
Für das Gurkengelee eine Gurke samt Schale mixen, fein passieren<br />
und den Saft dabei <strong>auf</strong>fangen. Den Gurkensaft mit dem<br />
reduzierten Apfelsaft und dem Ingwersaft verrühren.<br />
Alles mit Zitronen- und Orangenzesten sowie Salz und Pfeffer<br />
nach Belieben abschmecken. Von dem fertigen Saft 250 Gramm<br />
abwiegen und die <strong>auf</strong>gelöste Gelatine einrühren. Das Gelee als<br />
letzte Schicht 1 cm hoch in den Rahmen gießen und kaltstellen.<br />
Zum Anrichten das erkaltete Törtchen aus dem Rahmen nehmen<br />
und portionieren. Mit marinierten Gurkenperlen, einigen<br />
getrockneten Apfelscheiben und einem Stück geräucherten<br />
Saiblingsfilet anrichten.<br />
© Foto: Petr Blaha<br />
Dekoration<br />
Geräuchertes Saiblingsfilet<br />
Getrocknete Apfelscheiben<br />
Gurkenperlen<br />
Tipp:<br />
Die Gurkenperlen schmecken am besten, wenn Sie im fertig abgeschmeckten<br />
Gurkensaft (vom Gelee) eine halbe Stunde<br />
mariniert werden.<br />
91
GENUSS | REZEPTE<br />
Gardasee-Küche<br />
vom Feinsten<br />
Seit 3 Jahren kocht Maurizio Bufi <strong>auf</strong> sehr hohem<br />
Niveau im Hotel Restaurant Villa Giulia in Gargnano<br />
am Gardasee. Wir haben Maurizio besucht und konnten<br />
ihm einige traumhafte Rezepte entlocken.<br />
Maurizio Bufi wird 1977 in Bari geboren.<br />
Hier besucht er mit großem Erfolg<br />
die Fachschule für das Hotel- und<br />
Gaststättengewerbe. Nach dem Lehrabschluss<br />
sammelt er seine ersten Erfahrungen<br />
als Kochlehrling im Hotel Maretime<br />
in Igea Marina.<br />
Nach einer Reihe von Aufenthalten in<br />
4-Sterne Hotels wie im Bellaggio am<br />
wunderschönen Lago di Como und<br />
in den renommierten Restaurants der<br />
Kreuzfahrtschiffe von Princess-Cruise,<br />
tritt er mit großer Bescheidenheit und<br />
gründlicher Vorbereitung für einige Jahre<br />
die Stelle des Chefs Entermetier im<br />
Badrutt’s Palace in St. Moritz an. Danach<br />
folgt die Stelle des ersten Chefs im<br />
Restaurant Rialto di Gstaad.<br />
Im August 2008 kehrt Maurizio zurück<br />
nach <strong>Italien</strong> und fängt als Chef Executive<br />
im Lefay Resort & Spa am Gardasee<br />
an. Hier kommt er in Berührung mit der<br />
kreativen mediterranen Küche des, mit<br />
Michelin-Stern ausgezeichneten Chefkoch<br />
Herbert Hintner und bietet den<br />
Gästen traditionelle Rezepte der italienischen<br />
kulinarischen Kultur in ihrer<br />
modernen Interpretation an.<br />
Im Sommer 2012, <strong>auf</strong> der Suche nach einer<br />
größeren Perfektion, findet Maurizio<br />
in dem Hotel Restaurant Villa Giulia die<br />
Möglichkeit, alle seine gesammelte Erfahrungen<br />
zu entfalten und in die Praxis<br />
umzusetzen.<br />
Maurizio vergleicht sein Gehirn mit einer<br />
Festplatte, voll mit Ideen und Rezepten<br />
und bietet eine anspruchsvolle aber<br />
gleichzeitig leichte, saisonorientierte<br />
und bunte, mediterrane und futuristische<br />
Küche an, dabei behält er die Tradition<br />
und Kenntnis der Rohstoffe immer<br />
im Blick.<br />
Welche Art von Küche bevorzugt Maurizio<br />
heute? Die Küche, die er heute lebt<br />
und liebt, ist ohne Zweifel die Gourmet-<br />
Küche. Mediterranes Konzept hat hierbei<br />
eine grundlegende Bedeutung, sowie<br />
das Aussuchen der Rohstoffe, die Frische<br />
des Produktes, kurze Kochzeiten auch „à<br />
la minute“ und auch die minimalistische<br />
Darstellung <strong>auf</strong> dem Teller.<br />
Personen, die seine Küche ausprobieren,<br />
möchte er eine unvergessliche Erfahrung<br />
schenken, Gerichte anbieten, die eine<br />
Emotion verkörpern, die in Erinnerung<br />
bleiben, die Körper und Geist ansprechen.<br />
Seine Küche ist in der Tradition<br />
tief verwurzelt und aus moderner Sicht<br />
interpretiert, indem neue Ideen umgesetzt<br />
werden ohne die Gedanken an<br />
„gestern“ aus dem Blick zu verlieren.<br />
Die Frische der Produkte, ihre Düfte erzeugen<br />
bei Maurizio ganz starke Gefühle,<br />
die er in seinen Gerichten freisetzen<br />
will. Deshalb besucht er mehrmals wöchentlich<br />
seinen Freund Giuseppe, den<br />
Obst- und Gemüsehändler in Gargnano.<br />
Da schnuppert und kostet er verschiedene<br />
Sorten von Tomaten, berät sich mit<br />
Giuseppe, welche sich wohl am besten<br />
für den Sugo (Soße) eignen. Erzählt ihm<br />
dabei, wie seine Mutter in einem großen<br />
Topf über offenem Feuer im Garten den<br />
Sugo zubereitete. „Das war jedes Mal<br />
fast ein Fest für die Familie– il momento<br />
94
Villa Giulia<br />
di riunione. Den Duft habe ich bis heute<br />
noch in der Nase.“<br />
Für Giuseppe ist es eine echte Herausforderung,<br />
auch unbekannte Gemüsesorten<br />
für Maurizio <strong>auf</strong>zutreiben, wie den<br />
„zucchino trompetta“, eine ringförmig<br />
gebogene Zucchinisorte, oder den „aglio<br />
di Voghiera“ einen süßen Knoblauch aus<br />
der Emilia-Romagna. “Wir lernen voneinander.<br />
Der persönliche Kontakt mit<br />
meinen Lieferanten ist mir sehr wichtig.<br />
Ich halte nichts von telefonischen Bestellungen“<br />
betont Maurizio. Und Giuseppe:<br />
„Maurizio ist sehr streng. Wenn<br />
er mit einer Ware nicht zufrieden ist,<br />
schickt er sie sofort zurück.“<br />
In der „Pescheria Lagomar Fish“ in<br />
Toscolano-Maderno führt der Chef Paolo<br />
mit Maurizio gerne und oft Fachgespräche.<br />
Die Sensation des Tages ist ein<br />
riesiger Thunfisch mit 88 kg. Er wurde<br />
in der Nacht gefangen und landete sofort<br />
in der Fischhandlung. Maurizio bestellt<br />
für ein „Carpaccio di Tonno“ und<br />
Steaks einige Kilo von diesem Riesentier.<br />
Aus dem Nero di Seppia (schwarze Tinte<br />
des Tintenfisches), der nicht alle Tage<br />
zu haben ist, will er ein eindrucksvolles<br />
Risotto kochen. Die marinierten Alici<br />
(Sardellen) wird er nur mit Limonen<br />
aus dem Garten der Villa Giulia und<br />
ein wenig Petersilie servieren. „Gamberi<br />
rossi crudi“ sind bekannt für ihren süßen<br />
Geschmack. „Dolce come un caramelo!“<br />
schwärmt Maurizio und lässt genüsslich<br />
ein paar die Kehle hinunter gleiten. Von<br />
Sizilien sind rote Fleckbrassen und aus<br />
Galizien die ganz seltene Cornupia angelangt.<br />
Letztere ist auch für Maurizio<br />
eine Neuerung.<br />
Begleiten Sie uns jetzt mit Maurizio in<br />
die Küche. Übrigens, die Krönung der<br />
guten Küche ist das Essen dieser tollen<br />
Gerichte <strong>auf</strong> der Terrasse des Hotels Villa<br />
Giulia, direkt am See mit traumhaften<br />
Blick über den See nach Malcesine im<br />
Norden und nach Sirmione im Süden.<br />
VILLA GIULIA****<br />
Viale Rimembranza 20,<br />
I-25084 Gargnano sul Garda<br />
Tel. + 39 0365 71022<br />
Fax + 39 0365 72774<br />
www.villagiulia.it<br />
95
ENTE, AUBERGINEN, HONIG,<br />
ZIEGENKÄSE & WALDBEEREN<br />
Zutaten für:<br />
1 ganze Ente<br />
Olivenöl<br />
7 Thymianzweige<br />
1 Knoblauchzeh<br />
Lorbeerblätter<br />
Salz, Pfeffer<br />
100 g Honig<br />
Für die Sauce<br />
Ente Knochen<br />
2 Zwiebel<br />
1 Knoblauchzeh<br />
10 Thymianzweige<br />
1 Sternanis<br />
½ Zimtstange<br />
1 Lorbeerblatt<br />
6 cl Marsala Wein<br />
6 cl Port Wein<br />
2 cl Rotwein<br />
Für die Auberginen<br />
4 Auberginen Baby<br />
Thymian<br />
Olivenöl, Salz<br />
Pfeffer, rote Bete Saft<br />
200 g Ziegenkäse<br />
150 g Waldbeeren<br />
So geht‘s<br />
VORBEREITUNG<br />
Reinigen und zerlegen Sie die Ente, legen Sie die Brust bei Seite, entknochen<br />
Sie die Schenkel und legen Sie sie <strong>auf</strong> ein Schneidebrett, mit Öl,<br />
Salz, Pfeffer und Thymian würzen. Wickeln Sie das Ganze in eine Folie und<br />
kochen Sie es bei 64° , 11 Stunden lang. Danach tauchen Sie es kurz ins<br />
Wasser mit Eis ein und behalten Sie es im Kühlschrank bis zum Servieren.<br />
FÜR DIE SAUCE<br />
Backen Sie in dem Ofen das Gerippe von Ente. In einer Pfanne die Zwiebel<br />
mit Knoblauch, Thymian, Sternanis und Zimt anbraten, danach das<br />
Gerippe hinzufügen. Mit Wein verfeinern, Eis hinzufügen und das Ganze<br />
sich bis <strong>auf</strong> die Hälfte reduzieren lassen.<br />
FÜR DIE AUBERGINEN<br />
Legen Sie in ein Vakuumbeutel alle Zutaten für die Auberginen und kochen<br />
Sie sie bei 80 ° für 30 Minuten.<br />
In einer Pfanne braten Sie die Entenbrust von beiden Seiten an, fügen Sie<br />
den Honig hinzu und schmieren Sie ihn mit dem Löffel gleichmäßig drüber,<br />
damit eine schöne Kruste entsteht. In einer anderen Pfanne braten<br />
Sie die Entenschenkel.<br />
In den Topf mit der Sauce Waldbeeren hinzufügen, und sie leicht erweichen<br />
lassen.<br />
PRÄSENTATION<br />
Auf einer Platte platzieren Sie die gebräunte Oberschenkel, die geschnittene<br />
Brust in Honigkruste mit den gebratenen Auberginen dazwischen,<br />
runden Sie das Gericht mit Waldbeerensauce, kleinen Sojasprossen und<br />
Ziegenkäse ab.<br />
96
GARNELEN, BURRATA<br />
& KAVIAR<br />
Zutaten für:<br />
16 frische Garnelen<br />
(Qualität: Carabineros)<br />
200 g frische Burrata<br />
12 g Kaviar Venise<br />
8 Datteltomaten<br />
2 Thymianzweige<br />
2 Rosmarinzweige<br />
2 Knoblauchzehen<br />
1 Teelöffel Rohzucker<br />
1 Zitrone<br />
1 Orange<br />
Olivenöl<br />
Pfefferkörner<br />
Sojasprossen<br />
50 g Salatblätter<br />
15 g Basilikum Kaviar<br />
So geht‘s<br />
VORBEREITUNG<br />
Halbieren Sie die Datteltomaten und legen Sie diese <strong>auf</strong> das Backpapier<br />
zusammen mit Thymian, Rosmarin, Salz, Pfeffer, Rohzucker, Zitronenschale,<br />
Orangenschale, Olivenöl und stellen Sie es in den Offen bei 60° C für<br />
35/40 Minuten. Reinigen und entdarmen Sie die Garnelen, halbieren Sie<br />
sie, danach Olivenöl, Salz und Pfeffer zufügen und bei Seite legen.<br />
PRÄSENTATION<br />
Positionieren Sie die Burrata in Fäden <strong>auf</strong> dem Teller, fügen Sie Kaviar<br />
Venise und Basilikum Kaviar hinzu, danach gemischte Salatblätter,<br />
Sojasprossen, Reiswaffel, Olivenöl, grobes Meersalz „Fior di Sale“ und<br />
Pfeffer. Darüber legen Sie die rohe Garnelen.<br />
97
genuss | <strong>Toskana</strong><br />
Die Super-toSkaner<br />
<strong>Toskana</strong> ist die Region in <strong>Italien</strong>, die am stärksten<br />
mit dem italienischen Lebensgefühl und mit dem<br />
italienischem Wein in Verbindung gebracht wird.<br />
Die <strong>Toskana</strong> ist aber vor allem die überragende<br />
Weinbauregion in <strong>Italien</strong>.<br />
VOn OTMAR eRICH<br />
seit 20 Jahren italienischer<br />
Weinliebhaber, arbeitet seit<br />
15 Jahren als Weinfachberater<br />
in der italienischen Vinothek<br />
Munzert in München<br />
Geographisch ist die <strong>Toskana</strong> in Mittelitalien<br />
zu finden. Die Nachbarn sind<br />
Ligurien im Nord-Westen, die Emilia<br />
Romagna im Norden, die Marken und<br />
Umbrien im Osten, sowie Latium im<br />
Süden. Im Westen, entlang der toskanischen<br />
Küste, befindet sich das toskanische<br />
Archipel mit der größten und<br />
bekanntesten Insel Elba, nicht nur weil<br />
sie seinerzeit Napoleon‘s Exil war. Die<br />
andere bekanntere Insel, jedoch erst seit<br />
2012 <strong>auf</strong>grund des Schiffsunglücks, ist<br />
Giglio. Die Hauptstadt ist Florenz mit<br />
ca 400.000 Einwohnern, was in etwa<br />
10% der Gesamtbevölkerung der <strong>Toskana</strong><br />
entspricht.<br />
Mit einer, im Durchschnitt der letzten<br />
10 Jahre, produzierten Weinmenge in<br />
Höhe von 270 Mio Litern (2014 – 273<br />
Mio) gehört die <strong>Toskana</strong> zu den mittelgroßen<br />
Regionen (vergleichbar mit<br />
dem Piemont). Die gesamte Anb<strong>auf</strong>läche<br />
beträgt ca 60.000 ha., wovon das<br />
Chianti Classico Gebiet alleine bereits<br />
10.000 ha in Anspruch nimmt. Es wird<br />
überwiegend Rotwein produziert (77%<br />
der Gesamtproduktion), wobei der<br />
Hauptakteur die Sangiovese-Traube ist,<br />
die toskanische Referenz schlechthin.<br />
Auch wenn diese Traube die in <strong>Italien</strong><br />
am häufigsten angebaute rote Rebsorte<br />
ist, so hat sich doch die höchste Repu-<br />
108
WeIn<br />
Montalcino: Der berühmte<br />
Ort liegt in einer hügeligen<br />
Landschaft ca. 50 km südlich<br />
von Siena. Hier wird einer der<br />
berühmtesten Weine <strong>Italien</strong>s angebaut:<br />
der Brunello<br />
Die <strong>Toskana</strong> ist eine der wichtigsten und bekanntesten Anbauregionen<br />
<strong>Italien</strong>s. Als Hauptrebsorte ist der Sangiovese zu nennen. Der Süßwein<br />
Vino Santo ist eine Spezialität der <strong>Toskana</strong>.<br />
tation eben in der <strong>Toskana</strong> erlangt.<br />
In etwa 65% der toskanischen<br />
Produktionsfläche ist mit dieser<br />
Rebsorte bestockt. Beim<br />
Weißwein (Produktionsanteil<br />
23% in der <strong>Toskana</strong>) ist die<br />
Trebbiano Toscano-Traube<br />
mit einem Anteil von ca 7%<br />
die mengenmäßig Wichtigste.<br />
Jedoch gebührt der Vernaccia-<br />
Traube die größere Bedeutung,<br />
ist sie doch die Basis für den<br />
gleichnamigen und wichtigsten<br />
Weißwein der <strong>Toskana</strong>.<br />
Insgesamt gibt es 11 DOCG-,<br />
38 DOC/DOP-Bezeichnungen<br />
(+ 1 überregionale zusammen<br />
mit Ligurien), 6 IGT/IGP-Bezeichnungen,<br />
sowie die Vini<br />
di Tavola. Die bekanntesten<br />
Weine der <strong>Toskana</strong>, die Rotwein-Region<br />
Nummer 1 in<br />
<strong>Italien</strong>, neben dem Piemont,<br />
sind Brunello di Montalcino,<br />
Chianti Classico und Vino<br />
Nobile di Montepulciano. Natürlich<br />
dürfen wir nicht die sogenannten<br />
„Super-Toskaner“<br />
vergessen. Dies sind Weine<br />
der <strong>Toskana</strong> die überwiegend,<br />
oder ausschließlich aus internationalen<br />
Rebsorten wie<br />
Cabernet, Merlot oder Syrah erzeugt<br />
werden. Die bekannteste DOC dieser<br />
Weine lautet Bolgheri, bzw. Bolgheri<br />
Sassicaia. Da über diese Weine regelmäßig<br />
in vielen anderen Publikationen<br />
berichtet wird, wollen wir uns <strong>auf</strong> einige<br />
andere, spannende toskanische Weine<br />
konzentrieren. Diese verdienen es<br />
durchaus erwähnt zu werden, bieten sie<br />
doch sehr gute Qualitäten zu mitunter<br />
deutlich geringeren Preisen, und jede<br />
Menge Geschichte! Vielleicht sollte<br />
auch nicht unerwähnt bleiben dass die<br />
<strong>Toskana</strong> zur Spitze der führenden Regionen<br />
unter den italienischen Olivenölerzeugern<br />
zählt.<br />
109
genuss | <strong>Toskana</strong><br />
San giMignano<br />
Beginnen wollen wir mit dem bedeutendsten<br />
Weißwein der <strong>Toskana</strong>, dem<br />
Vernaccia di San Gimignano. Dies<br />
nicht nur, weil diesem Wein als erster<br />
Wein überhaupt in <strong>Italien</strong> am 3. März<br />
1966 das DOC-Statut zuerkannt wurde.<br />
Am 9. Juli 1993 wurde die DOCG-<br />
Klassifizierung für diesen Weißwein<br />
eingeführt. Beheimatet ist dieser Wein<br />
in den Hügelgebieten der Gemeinde<br />
San Gimignano in der Provinz Siena<br />
(südwestlich von Florenz). Diese<br />
Kleinstadt wird vor allem als ‚Stadt der<br />
Türme‘ bezeichnet, wie man unschwer<br />
beim Anblick der Stadt-Silhouette<br />
nachvollziehen kann. San Gimignano<br />
mit seinem mittelalterlichen Stadtkern<br />
ist auch als ‚mittelalterliches Manhattan‘<br />
bekannt.<br />
Bei der Herstellung des Vernaccia di<br />
San Gimignano Weins<br />
müssen mindestens 85%<br />
Vernaccia-Trauben verwendet<br />
werden. Historische<br />
Dokumente belegen<br />
daß diese Rebsorte bereits<br />
seit mindestens 1276 in<br />
der Gegend um San Gimignano<br />
angebaut wird.<br />
Bis heute konzentriert<br />
sich die Produktion dieser<br />
Traubensorte nur <strong>auf</strong><br />
dieses Gebiet! Bitte verwechseln<br />
sie diesen Wein<br />
nicht mit dem sardischen<br />
Vernaccia d‘Oristano, es<br />
handelt sich hierbei um<br />
eine eigenständige Rebsorte,<br />
die überwiegend<br />
zum Ausbau für Dessertwein<br />
verwendet wird. Für den<br />
Vernaccia di San Gimignano<br />
dürfen zusätzlich noch andere,<br />
nicht aromatische Rebsorten,<br />
für eine mögliche Cuvée<br />
herangezogen werden. Die<br />
Verwendung von Sauvignon<br />
und Riesling ist bis maximal<br />
10% (jeweils, oder gemeinsam)<br />
zugelassen. Der Wein<br />
kann auch die Zusatzbezeichnung<br />
‚Vigna‘ (Lage) führen<br />
und auch als ‚Riserva‘ abgefüllt<br />
werden. Hierzu muss<br />
der Wein eine Reifephase von<br />
mindestens 11 Monaten nach<br />
dem 1. Januar nach der Ernte,<br />
davon nicht weniger als 3 Monate<br />
in der Flasche erfahren. Es gibt auch<br />
Abfüllungen, bei denen der Wein eine<br />
längere Maischestandzeit (mosto con le<br />
Chianti –<br />
die berühmte<br />
Fiasco-Flasche<br />
bucce – Traubenmost im Kontakt mit<br />
den gepressten Trauben) ausweist. Die<br />
Verwendung von kleineren Holzfässern<br />
für den Ausbau ist auch gelegentlich<br />
anzutreffen. Eine mittlere Lagerfähigkeit<br />
des abgefüllten Weins kann man<br />
bei entsprechenden Qualität durchaus<br />
in Erwägung ziehen.<br />
Die überwiegende Produktion bietet<br />
uns jedoch einen jung zu trinkenden<br />
Wein, mit Farbtönen die an<br />
Stroh erinnern. Die Geruchsnoten<br />
werden bestimmt von<br />
weißen Blüten, Mandeln und<br />
Früchten wie Pfirsich, auch<br />
getrockneten. Die Säure ist<br />
angenehm lebendig, der Alkoholgehalt<br />
moderat. Im Mund<br />
nehmen wir einen mitunter<br />
mittelkräftigeren Wein wahr,<br />
der in etwa die gleichen Aromen<br />
wie in der Nase zeigt. Er<br />
bleibt aber erfrischend und angenehm<br />
zu trinken, mit nicht<br />
zu hoher Alkoholgradation.<br />
Wunderbar zu kombinieren<br />
mit Muscheln, Krustentieren,<br />
Fischgerichten, Reisspeisen<br />
und zu vegetarischer Küche.<br />
Das Produktionsgebiet für den Vernaccia<br />
di San Gimignano beträgt lediglich<br />
ca 1,5% der gesamten Anb<strong>auf</strong>läche der<br />
<strong>Toskana</strong>. Somit repräsentiert dieser<br />
Weißwein eine kleine, aber feine Ausnahme<br />
innerhalb der Rotwein-Bastion<br />
<strong>Toskana</strong>. Mit Abstand der bekannteste<br />
Erzeuger ist Teruzzi & Puthod, wobei<br />
Produzenten wie z.B. Montenidoli, Panizzi<br />
oder Pietrafitta nicht außer Acht<br />
gelassen werden sollten.<br />
Montecucco<br />
Eine spannende Rotwein-Alternative<br />
zu den etablierten Weinnamen <strong>auf</strong><br />
Sangiovese-Basis sind sicherlich der<br />
Montecucco Rosso DOC und der<br />
Montecucco Sangiovese DOCG.<br />
Als Namensgeber gilt der Ortsteil<br />
Monte Cucco in der Gemeinde Cinigiano.<br />
Es handelt sich hierbei um<br />
Montepulciano: Die<br />
Kleinstadt mit 14.500<br />
Einwohnern liegt ca. 50 km<br />
südöstlich von Siena.<br />
Die DOCG-Region „Vino<br />
Nobile di Montepulciano“<br />
umfasst eine Rebfläche von<br />
ca. 1.200 ha.<br />
110
WeIn<br />
San Gimignano:Hier findet<br />
man den Vernaccia, die<br />
einzige, nur in der <strong>Toskana</strong><br />
angebaute Weißwein-<br />
Rebsorte. Der Vernaccia<br />
di Gimignano ist somit ein<br />
absoluter Klassiker<br />
Sangiovese ist eine der wichtigsten<br />
Trauben in <strong>Italien</strong> und<br />
Hauptbestandteil des Chianti.<br />
Sangiovese-Wein zeichnet sich<br />
meist durch eine kräftige Farbe<br />
und ausgeprägte Struktur von<br />
Säure sowie Tanninen aus<br />
eine jüngere Appellation, gibt es sie<br />
doch erst seit dem 30.07.1998. Die<br />
DOCG-Anerkennung für den Montecucco<br />
Sangiovese gibt es erst seit dem<br />
09.09.2011. Das Anbaugebiet ist klein<br />
und umfasst eine Produktionsfläche<br />
von ca 350ha. Zu finden ist dieses Gebiet<br />
in der Provinz Grosseto in der südlichen<br />
<strong>Toskana</strong>, bekannt auch als Maremma.<br />
Die Produktion erfolgt in<br />
den Kommunen von Arcidosso,<br />
Campagnatico, Castel del Piano,<br />
Cinigiano, Civitella Paganico,<br />
Roccalbegna und Seggiano,<br />
welche sich in nord-östlicher<br />
Ausrichtung unweit von<br />
Grosseto aus erstrecken und<br />
an die Komune von Montalcino<br />
(Brunello di Montalcino)<br />
grenzen. Die sanften<br />
Hügellagen bestehen aus<br />
einer Bodenstruktur, die derer<br />
in Montalcino ähnlich<br />
ist, womit gute Voraussetzungen<br />
geschaffen sind, um<br />
elegante Sangiovese-Weine<br />
zu erzeugen.<br />
Die Bekanntheit der Maremma<br />
als Weinanbaugebiet wurde früher<br />
primär durch die Erzeugung der sogenannten<br />
„Super-Toskaner“, insbesondere<br />
des weltberühmten ‚Sassicaia‘-Weins<br />
begründet. Heute bietet fast jedes toskanische<br />
Weinhaus einen derartigen<br />
Wein an. Das wieder erstarkte Interesse<br />
an den autochthonen Rebsorten (wie<br />
auch die neueste Chianti-Kategorie<br />
‚Gran Selezione‘ zeigt) hat jedoch<br />
auch in dieser Region dazu geführt,<br />
insbesondere die toskanische Rebsorte<br />
schlechthin, die Sangiovese-<br />
Traube, stärker zu profilieren.<br />
Betrachten wir zunächst den<br />
Montecucco Rosso DOC<br />
Wein, welcher nach 2-jähriger<br />
Lagerung nach der Ernte die<br />
Bezeichnung ‚Riserva‘ tragen<br />
darf. Der Wein muss mindestens<br />
aus 60% Sangiovese-<br />
Trauben gekeltert werden.<br />
Bis maximal 40% dürfen<br />
andere rote Traubensorten<br />
verwendet werden, welche<br />
für den Anbau in der <strong>Toskana</strong><br />
geeignet sind. Die Ausnahmen<br />
sind die Rebsorten<br />
Malvasia Nera und Aleatico. In der<br />
Regel werden andere lokale Rebsorten<br />
wie Ciliegiolo oder Colorino als Cuvée-Partner<br />
bevorzugt. Der Verk<strong>auf</strong> des<br />
Rosso darf nicht vor dem 1. September<br />
des Jahres nach der Ernte erfolgen. Für<br />
den Rosso Riserva gilt als der früheste<br />
Verk<strong>auf</strong>szeitpunkt der 1. November<br />
im zweiten Jahr nach der Lese. Die<br />
Mindest-Lagerung beim Produzenten<br />
beträgt 18 Monate, davon mindestens<br />
12 Monate im Holzfass (ohne Vorgabe<br />
der Größe des Fasses) und 6 Monate in<br />
der Flasche.<br />
Beide Montecucco Rosso–Weine repräsentieren<br />
idealtypisch die Sangiovese-<br />
Traube und ihre Heimat, die <strong>Toskana</strong>.<br />
In der Farbe rubinrot, nicht zu dicht (in<br />
Abhängigkeit der gewählten Trauben-<br />
Cuvée). Die Nase klar nach Kirsche,<br />
und anderen kleinen dunkleren Früchten,<br />
auch balsamisch und würzig. Im<br />
Mund, auch hier wieder diese fruchtigen<br />
Noten, Gewürze, gute Säure- und<br />
Tannin-Struktur, vielschichtiger insbesondere<br />
die Riserva-Qualitäten, bei<br />
entsprechender Reife harmonisch und<br />
ausgewogen, warm.<br />
111
genuss | kaffee<br />
Immer fair bleiben<br />
Auf der Jahrespressekonferenz von TransFair, der gemeinnützigen<br />
deutschen Fairtrade-Organisation konnte gefeiert werden: Der Umsatz<br />
mit Fairtrade-Produkten wuchs um 26 Prozent <strong>auf</strong> 827 Millionen Euro<br />
Umsatz. Kaffee hält Platz 1.<br />
83 Prozent der Deutschen kennen das<br />
grünblaue Logo und 95 Prozent der<br />
Käufer vertrauen ihm. Bei uns steht das<br />
Fairtrade-Siegel einfach dafür, dass Produzenten<br />
faire Preise für ihre Produkte<br />
wie zum Beispiel Kaffee, Bananen, Blumen<br />
oder Kakao erhalten.<br />
Genauer gesagt steht es ausschließlich<br />
für Rohstoffe und Produkte, deren Produzentenorganisationen<br />
die von Fairtrade<br />
International vorgegebenen sozialen,<br />
ökonomischen und ökologischen<br />
Standards einhalten. Zugleich sind sie<br />
gleichberechtigte Teilhaber am Fairtrade-System<br />
und mit 50 Prozent Stimmanteil<br />
in allen wichtigen Entscheidungsgremien<br />
und internationalen Komitees<br />
– ebenfalls gleichberechtigt – beteiligt.<br />
Die Standards beinhalten einen festen<br />
Mindestpreis, der die Kosten einer<br />
nachhaltigen Produktion deckt und eine<br />
Fairtrade-Prämie, die von den Bauern-<br />
Kooperativen dafür verwendet werden<br />
muss, Projekte zu finanzieren, die der<br />
Gemeinschaft zu Gute kommen: wie<br />
zum Beispiel den Bau einer Schule, einer<br />
Krankenstation oder auch Investitionen<br />
in die lokale Infrastruktur. Gleichzeitig<br />
verbieten die Vorgaben Zwangsarbeit,<br />
ausbeuterische Kinderarbeit und Diskriminierung.<br />
Wer Produkte biologisch<br />
anbaut (das tun Stand heute 78 Prozent<br />
der Mitglieder) , erlöst mehr. Die Umweltstandards<br />
schränken weiterhin den<br />
den Gebrauch von Pestiziden und Chemikalien<br />
und verbieten gentechnisch<br />
veränderte Saaten.<br />
Fairtrade arbeitet mit benachteiligten<br />
Kleinbauern und Arbeitern im globalen<br />
Süden zusammen, deren Lebenssituation<br />
durch gerechteren Handel gestärkt<br />
werden soll. Ziel von Fairtrade ist es, den<br />
Konsum verantwortlich zu gestalten<br />
und so die Armut im Süden weiter abzubauen.<br />
120
Kaffee, das Fairtrade-Produkt Nummer<br />
eins legte 2014 um 18 Prozent <strong>auf</strong><br />
13.020 Tonnen zu. Eine erfreuliche<br />
Zahl, auch wenn das nur einem Anteil<br />
von 2,9 Prozent des Marktes entspricht.<br />
Trotzdem beteiligen sich auch längst<br />
große Anbieter wie Tchibo, Dallmayr<br />
und einige Discounter mit bestimmten<br />
Produkten am Fairtrade-Geschäft und<br />
auch diese unterliegen dem strengen Reglement,<br />
das zudem durch die zu Fairtrade<br />
International gehörige, unabhängige<br />
Zertifizierungsgesellschaft Flo Cert<br />
überprüft wird.<br />
Von entscheidender Bedeutung für den<br />
Erfolg vor Ort ist der garantierte Mindestpreis<br />
und die Fairtrade-Prämie.<br />
Auch für Kaffee gibt es einen festgelegten<br />
Mindestpreis. Dieser hilft den<br />
Bauern die Kosten einer nachhaltigen<br />
Produktion in der jeweiligen Region sicherzustellen.<br />
Wenn der Marktpreis höher<br />
liegt, erhalten die Produzenten stets<br />
den höheren Preis.<br />
Die Zahlung der Preise wird regelmäßig<br />
von FLOCERT überprüft. In Zeiten<br />
niedriger Weltmarktpreise dient<br />
der Fairtrade-Mindestpreis als Sicherheitsnetz<br />
und ermöglicht ein stabiles<br />
Einkommen und Planungssicherheit.<br />
Fairtrade ist das einzige soziale Zertifizierungssystem,<br />
das seinen Produzenten<br />
diesen Schutz anbietet. Zusätzlich zum<br />
Mindestpreis erhalten Fairtrade-Produzenten<br />
stets eine Prämie. Die Prämie<br />
verbessert die Lebenssituation der Bauernfamilien,<br />
Plantagen-Arbeiter und<br />
Im Schatten der<br />
Schneeberge Südperus<br />
wächst der beste Kaffee<br />
des Landes. Ihn anzubauen<br />
grenzt an ein<br />
Ding der Unmöglichkeit.<br />
-Arbeiterinnen und ihrer Dorfgemeinschaften,<br />
indem in Gesundheit, Bildung,<br />
Umwelt, oder Ökonomie investiert<br />
wird. Dabei entscheiden die Bauern und<br />
Beschäftigten selbst darüber, wofür die<br />
Prämie verwendet werden soll. So lagen<br />
die Einnahmen für Kaffeekooperativen<br />
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