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S eit GUT FÜRS BETRIEBSKLIMA Bei der Firma Sauder gibt es zwei ausgelagerte Werkstattplätze der HWK Rebecca Miller und Doris Merg bei der Sauder GmbH arbeiten, werde im Betrieb viel gelacht, erzählt Marika Schuchardt, Kundenbetreuerin des Cateringunternehmens in Weingarten, das den beiden langjährig Beschäftigten der Hagsfelder Werkstätten vor über einem Jahr ein längeres Praktikum ermöglicht hatte. Hieraus sind inzwischen fest vereinbarte, betrieblich integrierte Werkstattplätze geworden. Sauder gibt damit den beiden Frauen die Chance, in einem ganz normalen Betrieb tätig zu sein, ohne durch die Leistungsanforderungen eines regulärenAnstellungsverhältnisses überfordert zu werden. Ihr Einsatzfeld ist vornehmlich die Spülküche, manchmal putzen sie auch Gemüse oder helfen bei der Reinigung. Und tatsächlich erlebt auch Betriebsleiter Manfred Sauder, dass Rebecca Miller und Doris Merg einen äußerst positiven Einfluss auf das Klima in seinem Betrieb haben: „Wenn die Peggy morgens mit einem Strahlen ihren Dienst antritt, geht bei uns die Sonne auf“, erzählt er. Die Integration in sein Team sei völlig problemlos gewesen, was Manuela Friebele, die die beiden regelmäßig als Jobcoach unterstützt, nur bestätigen kann. Dies hat auch mit der jahrelangen Arbeit für die Hagsfelder Werkstätten zu tun. Das Unternehmen Sauder kocht nämlich bereits seit 2001 für die HWK. Über 600 Essen in drei Menülinien liefert er täglich in die Betriebsstätten Hagsfeld, Südstadt,Grötzingen,Ohmstraße und Neureut. Doch seine Verbindung zur HWK ist noch viel älter: Seine Frau Barbara wuchs als Kind in der Hausmeisterwohnung der HWK auf – ihr Vater Hans Heid war Hausmeister, die Mutter Küchenchefin in der Werkstatt. Und so ist für Manfred Sauder das Kochen für die HWK eine besondere Leidenschaft. Gefragt nach den Lieblingsessen seiner Hagsfelder Kunden antwortet er, fast schon erwartungsgemäß: „Schnitzel, Spaghetti Bolognese und Reisbrei“. Das Weingartener Unternehmen Sauder GmbH kocht seit 2001 für die Hagsfelder Werkstätten. Weitere Kunden des Unternehmens sind Kindergärten und Schulmensen. Bis zu 2500 Essen verlassen täglich das Gelände, gekocht wird in drei Menülinien, teilweise im Cook-Chill-Verfahren. Eine hohe Qualität garantiert Sauder mit der Verarbeitung von frischen Produkten vorwiegend aus der Region. Seit 2011 sind bei Sauder zwei Beschäftigte der HWK im Rahmen von HWK WORKWEB tätig. WAS IST EIGENTLICH... HWK WORKWEB? HWK WORKWEB steht für das „Netzwerk betrieblich integrierter Werkstattplätze“. Das Ziel ist die Eingliederung von Werkstattbeschäftigten in einen ganz 'normalen' Betrieb, auch wenn diese Menschen aufgrund ihrer geistigen oder seelischen Behinderung die Mindestanforderungen an ein reguläres sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis nicht erfüllen können. Die Teilnehmer haben weiterhin einen Werkstattvertrag mit der HWK. Der Betrieb bezahlt einen individuell ausgehandelten Tagespreis für die tatsächlich geleistete Arbeitszeit. Die HWK stellt dem Beschäftigten zur Förderung und Begleitung vor Ort einen Jobcoach zur Seite. Ansprechpartnerin: Silvia Graudejus Telefon: 0721/ 50 96 55 55 E-Mail: workweb@hwk.com 20
3 21 WENN DIE PSYCHE NICHT MEHR MITSPIELT Chancen für Menschen mit seelischer Behinderung in der HWK Südstadt D er Bernd Bechtold IHK-Präsident häusliche Unfall veränderte das Leben von Johann Simon: Er fiel über ein Telefonkabel und brach sich beide Schultergelenke. Als selbstständiger Teppichbodenverleger konnte er kein Geld mehr verdienen, etwas anderes hatte er nicht gelernt. Als dann noch seine Mutter starb, verlor er auch sein Zuhause. Johann Simon erkrankte an einer schweren Depression. Nichts ging mehr. Nach einer längeren Zeit in der Krise suchte er die Betriebsstätte der Hagsfelder Werkstätten (HWK) in der Werderstraße auf. Eine Tätigkeit in der Werkstatt für behinderte Menschen – das hätte er sich nie vorstellen können. Heute bezeichnet sich Johann Simon als zufriedenen Menschen: „Ich habe eine abwechslungsreiche Arbeit, nette Kollegen und werde von meinen Vorgesetzten ernst genommen!“ Der 62- Jährige weiß, dass er mit seiner Behinderung keine Chance mehr auf dem freien Arbeitsmarkt gehabt hätte. In der Betriebsstätte Südstadt ist er in der Montage tätig und arbeitet mittags in der Kantine. Bis vor kurzem hat er an der berufsbegleitendenQualifizierung der HWK zum Alltagshelfer teilgenommen und sich dabei in Sachen Pflege, Hauswirtschaft und Hy- Im Namen der regionalen Wirtschaft darf ich allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern und Helfern der HWK meine Hochachtung und meinen Dank aussprechen. Ihr Engagement ermöglicht den Betroffenen ein größtmögliches selbstständiges und selbstbestimmtes Leben. Auch wir als IHK versuchen, unseren Beitrag dazu zu leisten. Derzeit begleiten und unterstützen wir 53 junge Menschen mit Behinderung in ihrer Berufsausbildung. giene fit gemacht. Mit diesen Kenntnissen möchte er sich, wenn er in den Ruhestand geht, in der Nachbarschaftshilfe engagieren. Johann Simon ist heute psychisch stabil. Dabei spielt die Arbeit in der Werkstatt ebenso eine wichtige Rolle wie seine medikamentöse Behandlung. Psychische Erkrankungen verlaufen unterschiedlich. Ein Drittel der Betroffenen erkrankt nur einmal im Leben. Ein weiteres Drittel stabilisiert sich mit Hilfe einer medikamentösen Behandlung. Beim letzten Drittel erkranken die Betroffenen immer wieder, häufig mit mehrwöchigen Aufenthalten in der Psychiatrie. Die wenigsten von ihnen können den Anforderungen auf dem freien Arbeitsmarkt standhalten. Gerade für diese Gruppe kann die Werkstatt einen Rahmen bieten, in dem auf die persönli- Johann Simon in der Kantine bei der Essensausgabe chenLeistungsmöglichkeiten und Belastungsgrenzen Rücksicht genommen wird. Viele der 85 Beschäftigten der Betriebsstätte Südstadt arbeiten seit mehreren Jahren dort und schätzen die Anerkennung, Bestätigung und nicht zuletzt auch die finanzielle Absicherung, die sie durch ihre Arbeit erfahren. Neben der Montage und Verpackung sind sie hier auch im Tampondruck tätig, ein indirektes Tiefdruckverfahren, bei dem die Druckfarbe aus einem elastischen Tampon aus Silikonkautschuk auf verschiedenste Oberflächen übertragen wird. Doch gerade die Jüngeren wünschen sich, irgendwann wieder auf den ersten Arbeitsmarkt zurückkehren zu können. Die HWK qualifiziert und trainiert im WAS IST EIGENTLICH... EINE SEELISCHE BEHINDERUNG? Einer seelischen Behinderung liegt eine chronische psychische Erkrankung zugrunde, beispielsweise eine Schizophrenie, eine schwere Depression oder eine Persönlichkeitsstörung. Von einer seelischen Behinderung spricht der Gesetzgeber dann, wenn eine seelische Erkrankung länger als sechs Monate anhält und dadurch die Teilnahme des Erkrankten am Leben in der Gesellschaft dauerhaft beeinträchtigt ist. Bezogen auf die Erwerbstätigkeit kann dies bedeuten, dass der betroffene Mensch zumindest vorübergehend, oft auch dauerhaft nicht mehr für den ersten Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Daraus entsteht ein Anspruch auf eine öffentlich geförderte Tätigkeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Aus dem HWK-Portfolio Tampondruck Rahmen ihres Programms HWK WORKWEB Menschen mit Behinderung für eine Tätigkeit in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes. Anwendung für verschiedenste, auch grob strukturierte Flächen Holz, Metall, Glas, Keramik, Kunststoffe und Verpackungen, Lackierte und pulverbeschichtete Oberflächen, Papier und Kartonagen, Technische Teile und Gebrauchsgüter Klischeegrößen sind bis 150 x 210mm möglich Kontakt: tampondruck@hwk.com
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