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TECHNIK HILFT MENSCH<br />
Siegfried Schöllkopf optimiert Arbeitsplätze in der HWK Ettlingen<br />
E ines<br />
seiner Lieblingswerkzeuge ist der Elektroschrauber mit automatischer Schraubenzuführung.<br />
Mit ihm können kleinste Schräubchen gegriffen und eingesetzt werden,<br />
ohne feinmotorische Meisterleistungen vollbringen zu müssen, ein wenig Übung<br />
genügt. Dieser Elektroschrauber steht für den Anspruch von Siegfried Schöllkopf, Menschen<br />
mit Behinderung komplexe Arbeit mit Hilfe von Technik zugänglich zu machen.<br />
Der Leiter für den Bereich<br />
Fertigung der Betriebsstätte<br />
Ettlingen ist stolz<br />
darauf, mit seinem Team<br />
die „verlängerte Werkbank“<br />
zahlreicher in Ettlingen ansässiger<br />
Unternehmen zu<br />
sein. Zum Beispiel werden<br />
magnetische Vorschaltgeräte<br />
für Vossloh-Schwabe<br />
oder Schmieröl-Pumpen<br />
für Liebherr montiert. Zwei<br />
Garten- und Landschaftsgruppen<br />
der Betriebsstätte<br />
sind täglich für Firmen<br />
wie StoraEnso, Dr. Oetker<br />
oder auf dem Gelände der<br />
OYSTAR-Gruppe, u. a. der<br />
IWK Verpackungstechnik<br />
GmbH, in Stutensee im<br />
Einsatz. Und in der Näherei<br />
rattern die Nähmaschinen<br />
um die Wette und produzieren<br />
Baumwolltaschen,<br />
Kissenbezüge und vieles<br />
mehr für Privat- und Großkunden.<br />
In den letzten drei Jahren<br />
wurden die Arbeitsplätze<br />
der Betriebsstätte modernisiert<br />
und durch gezielten<br />
Vorrichtungsbau den Anforderungen<br />
der Industrie angepasst.<br />
Hierbei hat Schöllkopf<br />
die Erfahrungen aus<br />
seiner fast 20-jährigen Tätigkeit<br />
als Maschinenbautechniker<br />
in einem mittelständischen<br />
Unternehmen<br />
einbringen können. Wichtig<br />
ist ihm, die Arbeitsplätze der<br />
Beschäftigten ergonomisch<br />
so auszustatten, dass möglichst<br />
wenig Kraft eingesetzt<br />
werden muss und ein<br />
Aus dem HWK-Portfolio<br />
Textilverarbeitung<br />
SIEGFRIED<br />
SCHÖLLKOPF<br />
„In der HWK arbeite ich<br />
für die Beschäftigten.<br />
Das ist meine Motivation,<br />
hier tätig zu sein.“<br />
ermüdungsfreies Arbeiten<br />
möglich ist. Der Einsatz von<br />
Lifter-Hubwagen, der Lasten<br />
elektrisch auf das<br />
gewünschte Höhenniveau<br />
bringt, ist überall dort<br />
selbstverständlich, wo Material<br />
vom Arbeitstisch auf<br />
Paletten oder umgekehrt<br />
gesetzt wird. Eine andere<br />
Maßnahme ist die Optimierung<br />
der so genannten<br />
Fertigungslinien, innerhalb<br />
derer genau nachvollzogen<br />
werden kann, welche<br />
Arbeitsschritte aufeinander<br />
Textile Näharbeiten vom Zuschnitt bis zur<br />
Endfertigung; Industrie-Näharbeiten;<br />
Bügel-Service; Textile Verpackungsarbeiten<br />
Kontakt: textil@<strong>hwk</strong>.<strong>com</strong><br />
folgen und aufbauen, um<br />
aus dem gelieferten Material<br />
das geforderte Produkt<br />
zu fertigen. Dies fördere die<br />
Identifikation der Beschäftigten<br />
mit dem Produkt, das<br />
sie gemeinsam im Team herstellen,<br />
erklärt Schöllkopf.<br />
Und schließlich zählt für ihn<br />
die Atmosphäre in den<br />
Werkräumen: Er legt Wert<br />
auf einen wertschätzenden<br />
Umgang miteinander.<br />
Siegfried Schöllkopf kennt<br />
die Beschäftigten gut. Mehrmals<br />
wöchentlich nimmt<br />
er sich Zeit und kümmert<br />
sich vor Ort um die Arbeitsabläufe,<br />
die er selbst ausprobiert.<br />
Nur so könne er<br />
herausfinden, an welchen<br />
Stellen er die Arbeitsplätze<br />
noch verbessern kann, um<br />
die Ergonomie und die Effektivität<br />
in der Produktion<br />
zu steigern, vor allem aber<br />
die Motivation und Arbeitsfreude<br />
seiner Beschäftigten<br />
zu erhöhen. Und diese stehen<br />
ganz im Mittelpunkt seiner<br />
Aufmerksamkeit: „In der<br />
HWK arbeite ich nicht für<br />
Aktionäre oder Geschäftsführer,<br />
sondern für die Beschäftigten.<br />
Das ist meine<br />
Motivation, hier tätig zu<br />
sein,“ sagt er.<br />
Vor drei Jahren bewarb sich<br />
Schöllkopf bei der HWK und<br />
erfüllte sich damit einen alten<br />
Traum: „Ich hatte Zivildienst<br />
in einer Werkstatt<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
gemacht. Die Erinnerung<br />
an die tolle Zeit dort hat<br />
mich nie losgelassen“, erzählter.SohaterdenSprung<br />
aus der Industrie in die HWK<br />
gewagt und genießt es<br />
nun, seine Leidenschaft für<br />
Technik mit seinem Herz für<br />
Menschen zu verbinden.<br />
WAS IST EIGENTLICH...<br />
EINE GEISTIGE BEHINDERUNG?<br />
Eine geistige Behinderung meint die deutlich<br />
verringerte Fähigkeit, neue oder komplexe<br />
Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten.<br />
Eine geistige Behinderung ist häufig mit einer<br />
Beeinträchtigung der Motorik und der Sprache<br />
verbunden. Sie beeinflusst nicht die Fähigkeit,<br />
Gefühle wie Freude, Wut oder Traurigkeit zu<br />
empfinden, jedoch zum Teil die Fähigkeit, mit<br />
diesen Gefühlen umzugehen und sie zu<br />
kommunizieren.<br />
Ursachen für eine geistige Behinderung sind Erbkrankheiten<br />
oder Chromosomenbesonderheiten<br />
(beispielsweise beim Down Syndrom) oder Hirnschädigungen<br />
des Kindes, beispielsweise durch<br />
Vergiftungen während der Schwangerschaft, durch<br />
Sauerstoffmangel bei der Geburt oder durch einen<br />
Unfall oder eine Erkrankung (beispielsweise eine<br />
Hirnhautentzündung).<br />
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