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2006 - BDVR

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Aus den Landesverbänden<br />

nicht dem Bedarf entspricht, absolut<br />

ungeeignet, Vertretungsfälle zu begründen,<br />

denen mittels einer Abordnung<br />

nach § 37 Abs. 3 DRiG abzuhelfen<br />

wäre. Sowohl das Bundesverfassungsgericht<br />

(Urt. v. 3. Juli 1962 - 2<br />

BvR 628/60, 247/61, BVerGE 14, 156,<br />

162 ff.; Beschl. v. 23. Januar 1996 - 1<br />

BvR 1551/95, DtZ 1996, 175; vgl.<br />

auch Beschl. v. 13. November 1997 -<br />

2 BvR 2269/93, NJW 1998, 1053) als<br />

auch das Bundesverwaltungsgericht<br />

(Urt. v. 23. August 1996 - 8 C 19/95,<br />

NJW 1997, 674) und der Bundesgerichtshof<br />

(Beschl. v. 13. Juli 1995 - V<br />

ZB 6/94, BGHZ 130, 304, 308 ff.; Urt.<br />

v. 5. Juni 1985 - VIII ZR 135/84, BGHZ<br />

95, 22, 25 ff.; Urt. v. 15. November<br />

1956 - III ZR 84/55, BGHZ 22, 142,<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Leitbilder „Die mündliche Verhandlung“ und „Das Urteil“<br />

Vorbemerkung<br />

In der rheinland-pfälzischen Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

bestehen bei<br />

allen Verwaltungsgerichten und dem<br />

Oberverwaltungsgericht Qualitätszirkel,<br />

die sich im Rahmen der Qualitätsdiskussion<br />

mit der Optimierung<br />

der richterlichen Arbeit befassen. Ein<br />

Die mündliche Verhandlung<br />

Ein Leitbild<br />

Ziel<br />

Für die Beteiligten ist die mündliche<br />

Verhandlung oft der Mittelpunkt des<br />

Prozesses; sie haben die Möglichkeit,<br />

ihr Anliegen dem Gericht mündlich<br />

vorzutragen und miteinander zu erörtern.<br />

Zugleich gehört sie zum Kernbereich<br />

der richterlichen Tätigkeit. Die<br />

mündliche Verhandlung bildet in besonderem<br />

Maße die Grundlage einer<br />

richtigen Sachentscheidung. Aufgabe<br />

des Richters ist es, den Beteiligten zu<br />

vermitteln, dass ihr Begehren ernst<br />

genommen, richtig verstanden und<br />

sorgfältig geprüft wird. Die Rechtsfindung<br />

soll erfahrbar und transparent<br />

werden. Die richterlichen Erläuterungen<br />

helfen den Beteiligten, ihr bisheriges<br />

Vorbringen zu überdenken, die<br />

Entscheidung zu verstehen, nachzuvollziehen<br />

und zu akzeptieren. Damit<br />

ist die mündliche Verhandlung auch<br />

für die Außenwirkung von herausragender<br />

Bedeutung.<br />

50<br />

145) haben – als es um die nach der<br />

Gerichtsverfassung gebotene Besetzung<br />

von Spruchkörpern ging - darauf<br />

hingewiesen, dass das Grundgesetz<br />

und die Gerichtsverfassung im Interesse<br />

der sachlichen und persönlichen<br />

Unabhängigkeit der Gerichte<br />

davon ausgehen, dass das Richteramt<br />

grundsätzlich von hauptamtlich<br />

und bei dem betreffenden Gericht<br />

planmäßig endgültig angestellten<br />

Richtern ausgeübt wird. Der Einsatz<br />

von nicht planmäßigen Richtern bei<br />

einem Gericht ist deshalb auf das<br />

zwingend gebotene Maß zu beschränken.<br />

Als Beispiel für den zwingend<br />

gebotenen Einsatz von nicht<br />

planmäßigen Richtern haben das<br />

Bundesverfassungsgericht (BVerfG,<br />

aus den Senatsvorsitzenden des<br />

Oberverwaltungsgerichts bestehender<br />

Qualitätszirkel erarbeitete eine<br />

vorläufige Fassung der Leitbilder<br />

„Die mündliche Verhandlung“ und<br />

„Das Urteil“ als Diskussionsgrundlage<br />

für eine anschließende Bespre-<br />

Dieses Leitbild soll Anregungen<br />

geben. Für seine praktische Umsetzung<br />

bleibt der Einzelfall<br />

maßgebend.<br />

Wege zum Ziel<br />

1. Vorbereitung der mündlichen<br />

Verhandlung<br />

• ggf. Terminsabsprache mit den<br />

Beteiligten (Richterassistenz)<br />

• sachgerechte Behandlung von<br />

Terminsverlegungsanträgen unter<br />

Berücksichtigung der Interessen<br />

der Beteiligten (Teilnahme<br />

des mit der Sache vertrauten<br />

Rechtsanwalts oder Behördenvertreters)<br />

und der Notwendigkeit<br />

eines zügigen Verfahrens;<br />

ggf. fernmündliche Erläuterung<br />

einer etwaigen Ablehnung<br />

• angemessene Zeitplanung für<br />

die Dauer der mündlichen Ver-<br />

Urt. v. 3. Juli 1962 aaO S. 164) und<br />

der Bundesgerichtshof (BGH, Urt. v.<br />

5. Juni 1985 aaO S. 26) den Einsatz<br />

von Richtern zur Erprobung an einem<br />

höheren Gericht – mit Einverständnis<br />

des Richters - erwähnt (BGH Dienstgericht<br />

des Bundes, Urteil vom<br />

16.03.2005, NVwZ 2005, 1223-1224).<br />

Der Einsatz von nicht planmäßig angestellten<br />

Richtern allein zum Ausgleich<br />

von Überlastungen eines Gerichts<br />

oder einer Gerichtsbarkeit vermag<br />

indes weder zu einer gerichtsverfassungsrechtlich<br />

gebotenen Besetzung<br />

dieser Gerichte zu führen,<br />

noch würde es sich um echte Vertretungsfälle,<br />

die Abordnungen überhaupt<br />

rechtfertigen würden, handeln.<br />

chung mit den Richterinnen und Richtern<br />

des Gerichts. Das Ergebnis der<br />

gemeinsamen Überlegungen ist<br />

nachstehend abgedruckt.<br />

handlung (kein Zeitdruck, keine<br />

„Mondschein“-Sitzungen, ggf.<br />

Sitzungspausen, keine langen<br />

Wartezeiten, bei Verzögerung Information<br />

an bereits erschienene<br />

Beteiligte des nächsten Verfahrens)<br />

• rechtzeitiger Hinweis auf beabsichtigte<br />

Vergleichsgespräche,<br />

um diese sinnvoll führen zu können<br />

• Information der ehrenamtlichen<br />

Richter über den Sach- und<br />

Streitstand möglichst vor Beginn<br />

der mündlichen Verhandlung,<br />

dabei plastische Schilderung der<br />

Verfahren in verständlicher Sprache<br />

(kein Ablesen eines vorbereiteten<br />

Textes)<br />

2. Ablauf der mündlichen<br />

Verhandlung<br />

• freundliche Begrüßung der<br />

Beteiligten<br />

<strong>BDVR</strong>-Rundschreiben 03/<strong>2006</strong>

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