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• namentliche Anrede<br />
• evtl. Vorstellung der Richter<br />
(bzw. des Berichterstatters)<br />
• Sachbericht nur, wenn die Beteiligten<br />
nicht darauf verzichten<br />
oder dafür ein besonderer Anlass<br />
besteht (z. B. Anwesenheit eines<br />
nicht rechtskundig vertretenen<br />
Beteiligten oder größeren Zuhörerkreises<br />
und von Presse);<br />
Sachbericht dann unter Beschränkung<br />
auf das Wesentliche<br />
in möglichst freiem Vortrag mit<br />
Blickkontakt zu den Beteiligten<br />
(keine Verlesung eines Urteilstatbestandes)<br />
• in Verfahren mit einer Vielzahl zu<br />
erörternder Fragen vorab Verhandlungsplan<br />
des Gerichts darstellen<br />
• Erörterung der Sach- und<br />
Rechtslage<br />
Das Urteil<br />
Ein Leitbild<br />
Ziel<br />
Der Justizgewährungsanspruch beinhaltet<br />
das Recht des Klägers auf eine<br />
verbindliche Entscheidung. Das Urteil<br />
schließt das Verfahren (rechtskräftig)<br />
ab und bildet den Schlussstein des<br />
Prozesses. Für die Beteiligten müssen<br />
die Entscheidungsfindung, die<br />
Überlegungen des Gerichts und die<br />
Entscheidung selbst verständlich und<br />
nachvollziehbar sein. Denn nur dann<br />
hat das Urteil Überzeugungskraft und<br />
schafft Rechtsfrieden. Das Urteil ist<br />
keine wissenschaftliche Abhandlung.<br />
Adressat ist nicht die nächsthöhere<br />
Instanz, sondern sind die Prozessbeteiligten.<br />
Der Bürger soll seinen Fall<br />
„wiedererkennen“.<br />
Auch für die Akzeptanz und die Anerkennung<br />
richterlicher Arbeit ist das<br />
Urteil von herausragender Bedeutung.<br />
Mit diesem Leitbild sollen die über<br />
viele Jahre beim Abfassen von Entscheidungen<br />
gesammelten Erfahrungen<br />
vor allem formeller Art zusammengefasst<br />
werden. Die folgenden<br />
Überlegungen und Empfehlungen<br />
stellen keinesfalls verbindliche Richtlinien,<br />
sondern lediglich Anregungen<br />
dar. Ihre praktische Anwendung setzt<br />
selbstverständlich voraus, dass sie<br />
der rechtlichen und tatsächlichen<br />
<strong>BDVR</strong>-Rundschreiben 03/<strong>2006</strong><br />
offene Gesprächsführung (kein<br />
„oberlehrerhaftes“ Dozieren,<br />
keine richterlichen Monologe,<br />
keine Zurechtweisung der Beteiligten),<br />
dabei ggf. voraussichtliche<br />
Entscheidung bzw. Entscheidungsmöglichkeitendeutlich<br />
machen<br />
ausdrückliche Einbeziehung der<br />
persönlich erschienenen Kläger<br />
in die Erörterungen unter Verwendung<br />
einer verständlichen<br />
Sprache; Gelegenheit geben,<br />
persönlich das Anliegen zu artikulieren<br />
(ggf. auch „letztes<br />
Wort“)<br />
keine Erörterung von Zulässigkeitsproblemen,<br />
wenn Sachentscheidung<br />
absehbar ist; ausnahmsweise<br />
kurzer Hinweis auf<br />
Auffassung des Gerichts, wenn<br />
Zulässigkeitsfragen von Beteiligten<br />
angesprochen sind<br />
Problematik des jeweiligen Verfahrens<br />
angemessen sind, was allein<br />
von der Beurteilung der an der Entscheidung<br />
mitwirkenden Richter abhängt.<br />
Wege zum Ziel<br />
1. Rubrum<br />
• korrekte Bezeichnung und<br />
Schreibweise der Beteiligten, ihrer<br />
Vertreter und Prozessbevollmächtigten<br />
• verständliche, kurze Bezeichnung<br />
des Streitgegenstandes<br />
• nicht auf die Erfassung verlassen<br />
2. Tenor<br />
• in die Urteilsformel grundsätzlich<br />
keine Aktenzeichen des Bescheides/Widerspruchsbescheides/erstinstanzlichen<br />
Urteils aufnehmen<br />
(Ausnahme: Verwechslungsgefahr)<br />
3. Tatbestand<br />
Im Tatbestand ist der Sach- und<br />
Streitstand unter Hervorhebung der<br />
gestellten Anträge seinem wesentlichen<br />
Inhalt nach gedrängt darzustellen<br />
(§ 117 Abs. 3 Satz 1 VwGO; vgl.<br />
Aus den Landesverbänden<br />
ggf. Versuch der einvernehmlichen<br />
Streitschlichtung (Vergleichsverhandlungen,<br />
Einsatz<br />
mediativer Elemente)<br />
keine Gespräche oder Kommentare<br />
auf der Richterbank, stattdessen<br />
ggf. Sitzungsunterbrechung<br />
• Zeugen<br />
Hinweis auf die Bedeutung der<br />
Zeugenaussage, den Ablauf der<br />
Vernehmung und verständliche<br />
Belehrung über die Pflichten<br />
• Schluss der mündlichen<br />
Verhandlung<br />
Hinweis auf voraussichtlichen<br />
Zeitpunkt der Zustellung (etwaige<br />
Verzögerungsgründe - z. B.<br />
Urlaub des Berichterstatters -<br />
angeben)<br />
Entlassung der Beteiligten mit<br />
Dank für ihre Mitwirkung<br />
auch § 313 Abs. 2 Satz 1 ZPO: knappe<br />
Darstellung).<br />
Wegen der Einzelheiten soll auf<br />
Schriftsätze, Protokolle und andere<br />
Unterlagen verwiesen werden, soweit<br />
sich aus ihnen der Sach- und<br />
Streitstand ausreichend ergibt (§ 117<br />
Abs. 3 Satz 2 VwGO).<br />
• verständliche Schilderung des<br />
entscheidungserheblichen Lebenssachverhaltes<br />
• keine vollständige Wiedergabe<br />
des Akteninhalts (stattdessen<br />
Verweis)<br />
• keine überflüssigen Daten (Zustelldatum<br />
bzw. Tag der Klageerhebung/<br />
Rechtsmitteleinlegung<br />
nur bei Fristproblemen)<br />
• Tatbestand als Spiegel der Entscheidungsgründe:<br />
in den Entscheidungsgründen<br />
nicht aufgegriffeneTatsachen/Behauptungen/Auffassungen<br />
möglichst<br />
nicht erwähnen<br />
• doppelte Wiedergabe der Begründung<br />
des Bescheides und<br />
des Widerspruchsbescheides<br />
vermeiden<br />
• Wiederholung des Beteiligtenvortrags<br />
vermeiden (besser:<br />
„Der Kläger wiederholt und ver-<br />
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