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Aus den Landesverbänden<br />
tieft sein bisheriges Vorbringen.“)<br />
• straffe Darstellung des Beteiligtenvortrags,<br />
insbesondere nur<br />
ganz knappe Darstellung der Auffassung<br />
des obsiegenden Beteiligten<br />
(ggf. „Obersätze“ ausreichend)<br />
• Gliederung des Beteiligtenvortrags<br />
(entsprechend der Berücksichtigung<br />
in den Entscheidungsgründen)<br />
• in Berufungsurteil besonders<br />
knappe Darstellung der erstinstanzlichen<br />
Entscheidung, wenn<br />
ihr mit eigenen Erwägungen ohne<br />
Verweis gefolgt wird<br />
• in geeigneten Fällen vereinfachte<br />
Abfassung des Berufungsurteils:<br />
Bezugnahme auf Tatbestand<br />
(§ 130 b Satz 1 VwGO)<br />
4. Entscheidungsgründe<br />
4.1 Inhalt<br />
In dem Urteil sind die Gründe anzugeben,<br />
die für die richterliche<br />
Überzeugung leitend gewesen sind<br />
(§ 108 Abs. 1 Satz 2 VwGO; vgl.<br />
auch § 313 Abs. 3 ZPO: kurze Zusammenfassung<br />
der Erwägungen,<br />
auf denen die Entscheidung in tatsächlicher<br />
und rechtlicher Hinsicht<br />
beruht).<br />
• Bereitschaft zur Kürze<br />
• Zulässigkeit der Klage/des<br />
Rechtsmittels nur bei Problemen<br />
und entsprechenden Ausführungen<br />
dazu erwähnen (Obersatz im<br />
Regelfall: Die Klage ist (un)begründet.)<br />
• klare, sorgfältige Gliederung und<br />
Strukturierung (ggf. Nummerierung)<br />
• Ergebnisse der Überlegungen<br />
jeweils in Obersätzen voranstellen<br />
• bei umfangreichen Sachen ggf.<br />
in Obersätzen kurzes „Prüfungsprogramm“<br />
ergebnisorientiert<br />
wiedergeben<br />
• keine langen „Vorworte“ (z. B.<br />
bei Darstellung der Voraussetzungen<br />
der Asylanerkennung)<br />
• keine ausführliche Darlegung allgemein<br />
anerkannter Rechtsgrundsätze<br />
(Abkürzung ggf. mit<br />
Hilfe eines repräsentativen Zitats)<br />
• Asylurteil: keine historischen Abhandlungen<br />
ohne Fallbezug<br />
52<br />
• von weiterer Darstellung der Entscheidungsgründe<br />
absehen, soweit<br />
der Begründung des Verwaltungsakts/desWiderspruchsbescheides<br />
oder des erstinstanzlichen<br />
Urteils gefolgt wird<br />
(§§ 117 Abs. 5, 130b VwGO)<br />
• keine Detailverliebtheit; Vermeidung<br />
überflüssiger, da nicht entscheidungserheblicherAusführungen<br />
(“Brauche ich den Satz<br />
wirklich für die getroffene Falllösung?“)<br />
• keine breiten Ausführungen zu<br />
Fragen, die offen gelassen werden<br />
(z.B. in Asylverfahren keine<br />
ausführliche Erörterung der<br />
Zweifel am Vortrag des Klägers,<br />
wenn sie für Bewertung des Vortrags<br />
als unglaubhaft nicht ausreichen)<br />
• nur die wesentlichen Argumente<br />
für eine Auffassung darlegen<br />
• deutlich machen (auch im Hinblick<br />
auf Rechtsmittelverfahren),<br />
ob Urteilsgründe Mehrfachbegründungen<br />
(„2. Bein“) enthalten<br />
(nicht ausreichend nur Zweifel<br />
andeuten)<br />
• obiter dictum nur bei gegebenem<br />
Anlass (etwa als Hinweis<br />
für künftiges Verwaltungshandeln)<br />
4.2 Stil und Ausdrucksweise<br />
• klare, deutliche und einfache<br />
Sprache; kurze Sätze, vor allem<br />
keine Schachtelsätze; keine<br />
überlangen Absätze<br />
• keine abwertenden Formulierungen<br />
und Vorhaltungen (z.B. nicht<br />
„Völlig zu Unrecht hat der Kläger<br />
...“, „Die Ansicht des Klägers ist<br />
abwegig.“,“rechtsirrig“, „Das<br />
Verwaltungsgericht hat verkannt“);<br />
keine Schärfe und Polemik<br />
• Passivformen, Substantivierungen<br />
und Wortwiederholungen<br />
vermeiden<br />
• nicht mehrere „dass“-Halbsätze<br />
in einem Satz<br />
• juristische termini technici möglichst<br />
in verständlichem Deutsch<br />
wiedergeben; Fremdwörter<br />
möglichst vermeiden<br />
• „altertümliche“ Wendungen<br />
(z. B. „Vorderrichter“, „von daher<br />
erhellt sich ...“, „streitbefangen“)<br />
vermeiden<br />
• keine unangemessene Ansammlung<br />
von Zitaten (stattdessen<br />
z. B. ein Zitat „mit weiteren<br />
Nachweisen“)<br />
• Zitate möglichst am Satz- oder<br />
Absatzende (z. B. „vgl. zum Ganzen...“)<br />
• überzeugende Argumentation<br />
durch eindeutige Wortwahl<br />
(Möglichkeitsformen „möchte,<br />
könnte“ usw. vermeiden)<br />
• keine Zeilentrennung bei Sinnzusammenhängen<br />
(z. B. bei Paragrafen)<br />
5. äußere Form<br />
• auf einwandfreies Schriftbild<br />
achten (z.B. keine unterschiedlichen<br />
Schriftgrößen und Zeilenabstände,<br />
einheitliche Zitierweise)<br />
Das Leitbild gilt entsprechend für Beschlüsse.<br />
<strong>BDVR</strong>-Rundschreiben 03/<strong>2006</strong>