09.07.2015 Aufrufe

Soziale Ungleichheit und kulturelle Vielfalt in - Paulo Freire Zentrum

Soziale Ungleichheit und kulturelle Vielfalt in - Paulo Freire Zentrum

Soziale Ungleichheit und kulturelle Vielfalt in - Paulo Freire Zentrum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ziel der ArbeitMe<strong>in</strong>e Forschungsidee leitete sich aus dem Projekt„<strong>Vielfalt</strong> der Kulturen – Ungleiche Stadt“ ab <strong>und</strong>steht im Zusammenhang mit anderen Diplomarbeiten(siehe Beiträge Hoffelner <strong>und</strong> Borufka <strong>in</strong> diesem Heft). ImMittelpunkt me<strong>in</strong>er Forschungsfrage steht das ThemaMobilität. Demzufolge beziehe ich mich auf die räumlichenAlltagsstrategien von Jugendlichen, wobei ichdas Hauptaugenmerk auf die Nutzung von Räumen <strong>in</strong>deren Freizeit lege.Das Interesse me<strong>in</strong>er Diplomarbeit basierte auf derFrage, was Jugendliche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er multi<strong>kulturelle</strong>n Stadttun: Woh<strong>in</strong> gehen sie? Mit wem <strong>in</strong>teragieren sie <strong>und</strong>wie handeln sie im Alltag?Ausgehend vom erwähnten Forschungs<strong>in</strong>teresse ist dieWechselwirkung zwischen dem <strong>kulturelle</strong>n (das sich imZugang zu e<strong>in</strong>er adäquaten Schulausbildung äußert),dem ökonomischen (das durch die Wohnsituationaber auch durch den Beruf der Eltern zum Ausdruckkommt) sowie dem sozialen Kapital (das sich <strong>in</strong> derReproduktion sozialer Beziehungen darstellen lässt) zuergründen <strong>und</strong> auf das Raumverhalten der Jugendlichenumzulegen. Ich bediente mich des gesellschaftstheoretischenAnsatzes von Bourdieu, der von e<strong>in</strong>erungleichen Verteilung von Kapitalsorten <strong>in</strong> der Gesellschaftausgeht <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Folge soziale <strong>Ungleichheit</strong>begründet. Untersuchungsaspekte dieser Arbeit s<strong>in</strong>dEr<strong>in</strong>nerungen bzw. Erfahrungen der Jugendlichen überdie von ihnen aufgesuchten Räume. Ich richtete me<strong>in</strong>eAufmerksamkeit auf die Wahl der Erlebnisräume vonJugendlichen als reflektierte Umgangsweise mit demUmfeld <strong>und</strong> auf die Handlungsstrategien als reflektierteLebensweise der Jugendlichen. Ausschlaggebend war,die Bee<strong>in</strong>flussung der Handlungen von Jugendlichendurch die Interaktion mit ihrer Umwelt zu erfassen. AlsErhebungs<strong>in</strong>strument verwendete ich qualitative Methoden,die E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> die soziale Welt der befragtenJugendlichen lieferten.ForschungsfrageDie vorangegangenen Überlegungen führten mich zufolgender Fragestellung:// Welche raumbezogenen Alltagsstrategien verfolgenJugendliche?Im E<strong>in</strong>zelnen sollte unter dem Sammelbegriff „raumbezogeneAlltagsstrategien“ geklärt werden, wieAktivitäten zustande kommen <strong>und</strong> an welchen Ortensie stattf<strong>in</strong>den. Die folgenden drei Aspekte dienten alsIndikatoren <strong>und</strong> standen <strong>in</strong> unmittelbarem Zusammenhangmit der Forschungsfrage:// Schauplatz,// Interaktion,// soziales Handeln.Ich betrachte verschiedene Arten von Räumen <strong>und</strong>verzichtete bei me<strong>in</strong>er empirischen Untersuchungauf e<strong>in</strong>e strikte Trennung des öffentlichen Raumes imtraditionellen S<strong>in</strong>ne. Die räumliche Unterscheidungwar dennoch für me<strong>in</strong>e Untersuchung relevant, weildie jeweiligen Raumarten verschiedene Sozialisationsfunktionendarstellen. E<strong>in</strong>en weiteren Untersuchungsaspektstellten die Aktivitäten von Jugendlichen unterBerücksichtigung des E<strong>in</strong>flusses der sozialen Umweltdar. In diesem Zusammenhang ersche<strong>in</strong>t es mir wichtig,den Begriff der Figuration zu verwenden. Figurationverweist auf das Verhältnis von Individuum <strong>und</strong> Gesellschaft.Das Individuum steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmtenBeziehungsgeflecht mit anderen sozialen AkteurInnen.Demnach <strong>in</strong>teragieren e<strong>in</strong>zelne Personen mite<strong>in</strong>ander<strong>in</strong> den jeweiligen Figurationen <strong>und</strong> halten durch sozialeBeziehungen die gesellschaftliche Struktur zusammen(Treibel 2008: 23f.). Das heißt, Interaktion liegt vor, wennIndividuen sich <strong>in</strong> ihrem Erleben <strong>und</strong> Handeln auf dasErleben <strong>und</strong> Handeln anderer Individuen beziehen.<strong>Soziale</strong>s Handeln ist nun dadurch begründet, dassPersonen im Austauschprozess mit anderen Personenmittels Kommunikation die Situation def<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong>folglich <strong>in</strong>teragieren. Demzufolge stellt Interaktion fürsoziales Handeln <strong>und</strong> soziale Strukturen e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>funktiondar.21 // <strong>Soziale</strong> <strong>Ungleichheit</strong> <strong>und</strong> <strong>kulturelle</strong> <strong>Vielfalt</strong> <strong>in</strong> europäischen Städten // Aktion & Reflexion

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!