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Das Tiebout-Modell - Alfred-Weber-Institut für ...

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<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>Thushyanthan Baskaranthushyanthan.baskaran@awi.uni-heidelberg.de<strong>Alfred</strong> <strong>Weber</strong> <strong>Institut</strong>Ruprecht–Karls Universität Heidelberg


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitEinführungPrivate Güter vs. Öffentliche GüterEffiziente Bereitstellung von öffentlichen Gütern?Die Effizienzbedingungen von Paul Samuelson als...conceptual solution“”Aber praktische Relevanz?2 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitEinführungCharles <strong>Tiebout</strong> argumentiert, dass Effizienz auch beiöffentlichen Gütern prinzipiell erreichbar ist<strong>Das</strong> Argument wird im Rahmen eines einfachen <strong>Modell</strong>sentwickelt (<strong>Tiebout</strong>, 1956)Dieser Aufsatz gehört zu den einflussreichsten Artikeln in dergesamten VWL3 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitInwiefern relevant?Vor allem relevant <strong>für</strong> lokale (kommunale) EbeneAber auch anwendbar auf mittlere“ Staatsebene”Aber nicht auf nationale bzw. föderale Ebene...... Oder etwa doch?4 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>Fazit<strong>Das</strong> ProblemBei privaten Gütern gibt es keine ”Präferenzkosten“ und keinFree-RidingJeder Konsument entscheidet frei darüber von welchem Gut erwelche Menge kauftNicht möglich bei öffentlichen Gütern, da kein Wettbewerbüber Mengen→ Präferenzkosten sind daher die Folge→ Und/oder Free-RidingKönnen diese Probleme bei öffentlichen Gütern durchdezentrale Mechanismen gelöst werden?5 / 22


IdeeEinführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitWenn es eine große Zahl an Kommunen gibt,die unterschiedliche Steuer-(lokale) Öffentliche Güter-Bündelbereitstellen,...... dann können sich die Konsumenten aussuchen, welchesSteuer-(lokale) Öffentliche Güter-Bündel sie konsumierenwollen...... und in die entsprechende Kommune ziehen!6 / 22


BeispieleEinführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitWer zieht wohin?Eltern...Rentner...Studenten...Weitere Beispiele?7 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitAnnahmen<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-Sorting garantiert effiziente Ergebnisse unterfolgenden Annahmen:1. Die Bürger sind vollkommen mobil und ziehen in dieKommune, deren Steuer- und Ausgabenpolitik ihrenPräferenzen am nächsten kommt2. Die Bürger sind perfekt informiert über das Steuer-ÖffentlicheGüter-Bündel in allen Kommunen3. Es gibt eine große Anzahl an Kommunen4. Arbeitsmarktrestriktionen sind vernachlässigbar (Alle Bürgerbeziehen ausschließlich Kapitaleinkommen)8 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitAnnahmen5. Keine Externen Effekte6. Es gibt eine ”optimale“ Gemeindegröße7. Zu große Kommunen versuchen die Bevölkerungszahl zureduzieren und vice versa9 / 22


RealismusEinführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitOffensichtlich trifft es <strong>für</strong> dieses <strong>Modell</strong> zu, dass...The implications (...) may be shown by postulating an”extreme model.“10 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitKritik am <strong>Tiebout</strong>-AufsatzBuchanan und Goetz (1972) :The traditional discussion has been recognized to”be lacking in rigor, consisting as it does in a crudemixture of equity norms and immature analysis.“Aber im gleichen Atemzug:Since the <strong>Tiebout</strong> model offers something of”apparent substance in this confused and complexjungle, it is not surprising that its limits have oftenbeen neglected.“11 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitAbwandlungen des <strong>Tiebout</strong>-AnsatzesBrueckner (1979) formalisiert den <strong>Tiebout</strong>-AnsatzEin formal-diagrammatisches <strong>Modell</strong> mit <strong>Tiebout</strong> SortingExistenz und Effizienz von Gleichgewichten12 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitGrundstrukturIndividuen konsumieren ein (lokales) öffentliches und einprivates Gut (= numeraire)<strong>Das</strong> private (nicht exportierbare) Gut wird gemäßProduktionsfunktion G(n) produziertn → Bevölkerung in einer KommuneEin Teil A des privaten Gutes wird in der Produktion desöffentlichen Gutes eingesetztProduktionsfunktion <strong>für</strong> öffentl. Gut: z = F (A)Verfügbare Ressourcen <strong>für</strong> privaten Konsum sind daherG(n) − A13 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitGrundstrukturPro-Kopf Konsum des öffentl. Gutes (da Überfüllungskosten)ist x = f (z, n), f n ≤ 0Als Inverse der Funktionen F (·) und f (·) ergeben sichEinsetzen von z in K(·) ergibtA = K(z) und z = h(x, n) (1)A = K(h(x, n)) = C(x, n) (2)C(x, n) sind die Gesamtkosten des öffentlichen Gutes, wenn xEinheiten an Pro-Kopf Konsum des öffentl. Gutesbereitgestellt werden sollen14 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitGrundstrukturDer Lohn eines Individuums sei gleich seinem GrenzproduktG ′ (n)Der Gewinn der Industrie in einer Kommune ist demnachG(n) − nG ′ (n)Wenn dieser gleichmäßig an die Einwohner ausgeschüttetwird, ergibt sich <strong>für</strong> das Einkommen eines Einwohners G(n)nDie Finanzierung des öffentlichen Gutes erfolge übergleichmäßige Kopfsteuern in Höhe von C(x,n)nDie Budgetbeschränkung eines Individuums ist daherg = G(n)−C(x,n)n15 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitPräferenzheterogenität und NutzenverlustDie individuelle Nachfrage nach dem öffentlichen Gutbestimmt sich gemäßuxiugi= C(x i(n), n). (3)NWenn heterogene Präferenzen → unterschiedliche NachfragenDa nur eine Menge des öffentl. Gutes bereitgestellt werdenkann → Konflikt zwischen Bevölkerungsgruppen16 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitPräferenzheterogenität und NutzenverlustAnnahme: Es gebe zwei Bevölkerungsgruppen deren Anzahlmit N i , i = 1, 2 bezeichnet seiEs sei definiert:(W i (n) = u i x i (n), G(n) − C(x )i(n), n)i = 1, 2 (4)nund(W ji (n) = ui x j (n), G(n) − C(x )j(n), n)ni ≠ j (5)W i (n) sei das Nutzenniveau von Typ i wenn x = x i , seinoptimales NiveauW ji (n) sei das Nutzenniveau von Typ i wenn x = x j j ≠ iOffensichtlich gilt W i (n) ≥ W ji (n) 17 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitEffiziente GleichgewichteAnnahme N 1 = n1 ∗, N 2 = n2 ∗, wobei n∗ idie bevorzugteEinwohnerzahl der Gruppe i = 1, 2 bezeichnet (SieheAbbildung 1)Dann können zwei homogene Gemeinden geschaffen und injeder Gemeinde die von Gruppe i bevorzugte Mengebereitgestellt werdenDiese Lösung ist sowohl ein (stabiles) Gleichgewicht als auchPareto-Effizient!Leider gibt es auch andere Gleichgewichte gibt, die nichtPareto-Effizient sind!18 / 22


Abbildung 1: Nutzenniveaus und Bevölkerungsgröße, nach Brueckner(1979)


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitIneffiziente GleichgewichteDie Lösung mit einer homogenenen Gemeinde mit Größen1 ∗ − v und einer Mischgemeinde mit Größe n∗ 1 + v kann auchein (stabiles) GG sein... Ist aber nicht Pareto-Effizient!Gibt es noch weitere GG? Sind diese ”stabil“?Wenn die die Anzahl von Individuen einer Bevölkerungsgruppeklein ist, kann es zudem sein, dass kein stabiles und effizientesGG mit homogenen Gemeinden existiertEs kann auch sein, dass ein GG mit zwei homogenenGemeinden Pareto-Inferior zu einem GG mit einer homogenenund einer gemischten Gemeinde ist20 / 22


FazitEinführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitDer <strong>Tiebout</strong>-Mechanismus muss nicht unbedingt zu effizienten GGführen, kann es aber tun!21 / 22


Einführung<strong>Das</strong> <strong>Tiebout</strong>-<strong>Modell</strong>: Voting by feetEin ”formaleres“ <strong>Modell</strong>FazitJ. K. Brueckner.Equilibrium in a System of Communities with Local PublicGoods.Economic Letters, 2(4):387–393, 1979.J. M. Buchanan and C. J. Goetz.Efficiency Limits of Fiscal Mobility: An Assessment of the<strong>Tiebout</strong> Model.Journal of Public Economics, 1(1):25–43, 1972.C. <strong>Tiebout</strong>.A Pure Theory of Local Expenditures.Journal of Political Economy, 64(5):416–424, 1956.22 / 22

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