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Soziale Kompetenz

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Uni Heidelberg. Zukunft. Seit 1386<br />

ZENTRUM FÜR STUDIENBERATUNG UND WEITERBILDUNG<br />

Abteilung Schlüsselkompetenzen<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Kompetenz</strong><br />

Basiskurs Schlüsselkompetenzen<br />

für ein nachhaltiges Studium<br />

Universität Heidelberg<br />

Abteilung Schlüsselkompetenzen des Zentrum für<br />

Studienberatung und Weiterbildung<br />

© Abteilung Schlüsselkompetenzen 2007


Themen und Ablauf<br />

I. Grundlagen<br />

1. Landkarte<br />

2. Stellenwert der sozialen <strong>Kompetenz</strong><br />

3. Konzepte der Kommunikation<br />

4. Grundmodell für die Gesprächsführung<br />

II. Anwendungssituationen<br />

1. Absprachen / Verhandlungen mit Lehrenden<br />

2. Diskurs: Verständlichkeit, überzeugend argumentieren,<br />

sich aktiv beteiligen<br />

3. Teamarbeit, Problemlösen / Handlungspläne<br />

4. Mit Konflikten umgehen<br />

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I. Grundlagen<br />

Landkarte<br />

Selbst gesteuertes Lernen:<br />

Informationen verarbeiten, Lernprozess steuern,<br />

Ressourcen bereitstellen<br />

Lernen<br />

Informationsmanagement<br />

Zeitmanagement:<br />

Work-Life-Balance, Operatives Zeitmanagement,<br />

Selbstmanagement<br />

Umgang mit Prüfungen:<br />

Mündliche Prüfung, Schriftliche Prüfung, Bewertungsangst<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Kompetenz</strong><br />

Rhetorik &<br />

Präsentation<br />

Wissenschaftliches<br />

Schreiben<br />

Grundkonzepte der Kommunikation, Gesprächsführung,<br />

Diskurs, Kooperation<br />

Situationsbezug, Aufbau von Referaten, Medieneinsatz,<br />

Sprache & Körpersprache<br />

Formalia des wissenschaftlichen Schreibens,<br />

Schreibprozess<br />

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I. Grundlagen<br />

Landkarte<br />

Landkarte<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Kompetenz</strong> im Studium<br />

Grundlagen<br />

Konzepte zur Kommunikation<br />

• Schnittstelle zwischen zwei Systemen<br />

• Vieldeutigkeit einer Nachricht<br />

• Bedeutung des Adressaten<br />

Grundmodell Gesprächsführung<br />

• Eigene Position formulieren<br />

• Andere Position verstehen<br />

• Gesprächsprozess regulieren<br />

Anwendung im Studium<br />

Absprachen mit<br />

Lehrenden<br />

Diskurs<br />

Kooperation und<br />

Teamarbeit<br />

Präsentation<br />

(separate Blöcke)<br />

Sprechstundenbesuch<br />

Verständlichkeit,<br />

überzeugend<br />

argumentieren,<br />

aktive Beteiligung<br />

Organisation von<br />

Arbeitsgruppen,<br />

Problemlösen /<br />

Handlungspläne,<br />

Konflikte<br />

Referate gestalten<br />

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I. Grundlagen<br />

Ziele und grundlegende<br />

Konzepte<br />

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I. Grundlagen<br />

Überblick<br />

Bedeutung und Nutzen sozialer <strong>Kompetenz</strong>en<br />

Zentrale Schlüsselkompetenz in<br />

Studium<br />

Aktive Beteiligung<br />

Diskursfähigkeit<br />

Kooperatives Lernen<br />

Präsentationsfähigkeit<br />

Verhandeln mit Lehrenden<br />

…..<br />

Beruf<br />

Team- / Projektarbeit<br />

Präsentation von<br />

Arbeitsergebnissen<br />

Verhandeln mit<br />

Schnittstellenpartnern<br />

(Kunden, Lieferanten, Ko-<br />

Produzenten)<br />

Führung<br />

…..<br />

Verständigung über unterschiedliche Perspektiven,<br />

Koordination gemeinsamen Handelns<br />

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I. Grundlagen<br />

Überblick<br />

Vier Dimensionen der sozialen <strong>Kompetenz</strong><br />

(Chur: „Heidelberger Modell“)<br />

• Egozentrischer Aspekt: Positionierung, Selbstdarstellung, Durchsetzung<br />

• Allozentrischer Aspekt: Ankoppeln, Verständnis, Kooperation<br />

• Instrumenteller Aspekt: Gesprächsführung, Diskurs, Präsentation<br />

• Wertbezogener Aspekt: Kongruenz, Verantwortlichkeit, Respekt, Autorität<br />

Partnerübung<br />

Wie schätzen Sie sich selbst gegenwärtig in Bezug<br />

auf die vier Dimensionen ein:<br />

Wo liegen Ihre Stärken, wo könnten Sie sich noch<br />

weiter entwickeln?<br />

Kurze Einschätzung (Arbeitsunterlage 2)<br />

Reflexion in Zweiergruppe<br />

Zeit: 10 Min.<br />

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I. Grundlagen<br />

Kommunikation<br />

Konzepte der Kommunikation<br />

Drei grundlegende Aspekte<br />

Missverständnisse sind die Regel<br />

Verständigung = besondere Leistung<br />

• Kommunikation als Schnittstelle:<br />

…zwischen unterschiedlichen<br />

Personen = Synchronisation<br />

von zwei „Systemen“<br />

• Vieldeutigkeit einer Nachricht:<br />

Mehrere simultane Kanäle<br />

(„Botschaften“)<br />

• Bedeutung des Adressaten:<br />

Botschaft entsteht letztlich beim<br />

Empfänger, nicht beim Sender<br />

Wechselseitiges Ankoppeln:<br />

Empathie, Wertschätzung,<br />

Partnerschaftlichkeit<br />

Metakommunikation:<br />

Die Kommunikation selbst zum<br />

Thema machen<br />

(Kommentieren – Klären)<br />

Rückkoppelungsprozesse:<br />

Was kommt wie an?<br />

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I. Grundlagen<br />

Kommunikation<br />

Zwei Ebenen und vier Kanäle der Kommunikation<br />

(Habermas, Watzlawick, Schulz von Thun, Redlich)<br />

Erste Ebene: Was wird gesagt? ( offensichtlich - „digital“)<br />

1. Kanal: Sachinformation<br />

„Der Mülleimer ist voll.“<br />

Zweite Ebene: Wie wird es gesagt? (unterschwellig – „analog“)<br />

2. Kanal: Appell / Handlungsvorschlag<br />

= „Bringe den Müll weg!“<br />

3. Kanal: Selbstausdruck<br />

= „Mich ärgert, dass der Mülleimer schon wieder voll ist.“<br />

4. Kanal: Beziehungsdefinition<br />

= „Ich habe schon genug getan, jetzt bist du dran.“<br />

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I. Grundlagen<br />

Kommunikation<br />

Folgen der Vieldeutigkeit<br />

Vorteil: Effizienz durch mehrere Kanäle<br />

schnelle Orientierung<br />

Nachteil: Unklarheit der (De-) Kodierung<br />

Missverständnisse (aneinander vorbeireden, emotionale Eskalation)<br />

„Du, da vorne ist grün.“<br />

Fahr los! Ich bin<br />

ungeduldig. Ich sage dir,<br />

wie du fahren sollst.<br />

„Fährst du oder fahre ich?“<br />

Lass mich in Ruhe! Ich ärgere<br />

mich über dich. Ich bestimme<br />

selbst, wie ich fahre.<br />

Unterschwellig gehörte Botschaften können zu Spannungen führen,<br />

die wegen der Unterschwelligkeit nicht immer leicht klärbar sind.<br />

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I. Grundlagen<br />

Kommunikation<br />

Analoge Kommunikation gibt einen relevanten<br />

Kommentar<br />

Wie ist das Gesagte aufzufassen?<br />

Vor allem die sprachliche Ausdrucksweise, der Tonfall, die<br />

Mimik und Gestik transportieren Appelle, den<br />

Selbstausdruck und die Rollenzuschreibung.<br />

Plenumsdiskussion<br />

Nennen Sie Beispiele aus Ihrem Alltag (ähnlich wie<br />

„Mülleimer“ oder „rote Ampel“), wie durch solche<br />

analogen Signale Appelle, Selbstmitteilungen und<br />

Rollenzuschreibungen geäußert werden.<br />

Diskussion in der Gruppe: 10 Min.<br />

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I. Grundlagen<br />

Gesprächsführung<br />

Grundmodell für die Gesprächsführung<br />

Drei wesentliche Aktivitäten<br />

1. Eigene Position formulieren<br />

• Klarheit – Verständlichkeit – wertschätzende Beziehungsdefinition<br />

• Offenlegung der eigenen Ziele und Interessen (Verstehbarkeit der Position)<br />

• Feedback: faire Stellungnahme zum anderen<br />

2. Position des anderen verstehen<br />

• Aufmerksames aktives Zuhören<br />

• Erweiterndes Nachfragen<br />

• Prägnantes Wiedergeben des Verstandenen<br />

3. Gesprächsprozess regulieren (Metakommunikation)<br />

• Eigene Botschaft ausreichend kommentieren<br />

• Gesprächsverlauf transparent strukturieren<br />

• Missverständnisse und Konflikte klären<br />

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I. Grundlagen<br />

Gesprächsführung<br />

Konstruktives Feedback<br />

Stellungnahme zum Anderen<br />

• Als eigene Auffassung, nicht als objektive Bewertung<br />

formulieren (Ich-Botschaft)<br />

• Klar, eindeutig und konkret anhand von Beispielen, keine<br />

Verallgemeinerungen auf die ganze Person<br />

• Kritik mit Wertschätzung der Person verbinden und<br />

Alternativen aufzeigen, statt herabsetzend und pauschal<br />

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I. Grundlagen<br />

Gesprächsführung<br />

Eine klassische Gesprächsführungstechnik:<br />

Verstehen des Anderen durch aktives Zuhören<br />

• Türöffner<br />

”Erzählen Sie mir doch, wie Sie darüber denken...”<br />

• Nonverbale Signale von Interesse und Zuwendung<br />

Blickkontakt, Körperhaltung, Abstand, Mimik / Gestik<br />

• Aufmerksamkeitsreaktionen<br />

”Ach so! - Ja? - Mhm ...“<br />

• Interessiert nachfragen<br />

Vertiefende, offene Fragen: „Was meinen Sie damit?“<br />

• Wiederholung des Inhalts mit eigenen Worten<br />

„Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist es so (…)?“<br />

• Mitteilung über die (unterschwellige) persönliche Bedeutung<br />

„…das klingt so, als ob Sie damit nicht zufrieden wären?“<br />

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I. Grundlagen<br />

Gesprächsführung<br />

Ein Beispiel<br />

A: Jetzt habe ich aber lange auf deinen Besuch<br />

warten müssen.<br />

B 1: Ja, aber du weißt doch, wie beschäftigt ich war!<br />

Rechtfertigung, kein wirkliches Zuhören<br />

B 2: Stimmt, es hat vier Wochen gedauert.<br />

Reiner Sachbezug, kein Verstehen<br />

B 3: Bist du enttäuscht, weil ich den Termin zwei mal<br />

verschoben habe?<br />

Bezug auf Sachinformation und persönliche Bedeutung<br />

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I. Grundlagen<br />

Kommunikation<br />

Plenumsdiskussion<br />

Wie würde sich das auf Ihre Kommunikation<br />

mit anderen auswirken (wird besser -<br />

schlechter, leichter – schwieriger…), wenn<br />

Sie die präsentierten Gesichtspunkte stärker<br />

beachten würden?<br />

Zeit: 10 Min.<br />

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II. Anwendung im Studium<br />

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II. Anwendung<br />

Absprachen<br />

Partnerübung<br />

Stellen Sie sich einen Sprechstundenbesuch mit einem<br />

realen oder fiktiven Dozierenden vor und notieren Sie<br />

Ihre Antworten auf ein Blatt Papier. Tauschen Sie<br />

Ihre Ergebnisse anschließend mit Ihrem Nachbarn aus.<br />

Zeit: Insgesamt 15 Min.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Welche Themen wären für mich wichtig?<br />

(Sachebene)<br />

Was möchte ich am Ende erreicht haben?<br />

(Appell / Handlungsvorschlag)<br />

Was möchte ich von mir zeigen und was lieber nicht?<br />

(Selbstausdruck)<br />

Welches Verhältnis zum Dozenten strebe ich an – in<br />

welchen Rollen sollen wir uns begegnen?<br />

(Beziehungsebene)<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Verständlichkeit als wichtiges Kriterium<br />

Zentrale Aspekte:<br />

1. Einfachheit statt Kompliziertheit<br />

Wenig Fremdwörter, einfacher Satzbau, konkreter Stil ...<br />

2. Gliederung und Ordnung statt Unübersichtlichkeit<br />

Erkennbarer roter Faden, deutliche Abschnitte ...<br />

3. Kürze und Prägnanz statt Weitschweifigkeit<br />

Knappe Formulierungen, direkte Aussagen ...<br />

4. Zusätzliche Anregungen statt mangelnde Stimulanz<br />

Anschauliche Beispiele, Zuhörer direkt ansprechen,<br />

Unerwartetes einflechten ...<br />

(nach Friedemann SCHULZ VON THUN)<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Sich verständlich ausdrücken<br />

Partnerübung<br />

1<br />

2<br />

Bilden Sie 2er-Gruppen, setzen Sie sich Rücken<br />

an Rücken wobei eine Person beschreibt, die<br />

andere zeichnet.<br />

Versuchen Sie als Beschreiber, Ihrem<br />

Übungspartner (dem Zeichner) die ausgeteilte<br />

Zeichnung so zu beschreiben, dass dieser sie<br />

aufzeichnen kann, ohne sie gesehen zu haben.<br />

(Instruktion Tutor)<br />

Im Anschluss: Stimmungsbild und kurzer<br />

Austausch<br />

Zeit: 10 Min.<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Auswertung der Übung<br />

Kleingruppenarbeit<br />

Bilden Sie Vierergruppen aus je zwei 2-er Gruppen und<br />

besprechen Sie miteinander die folgende Frage:<br />

• Inwiefern haben Sie die erwähnten vier Aspekte der<br />

Verständlichkeit als Sprecher eingesetzt / als Zuhörer<br />

erlebt, und wie war der Effekt?<br />

Gehen Sie diese bitte der Reihe nach miteinander im<br />

Auswertungsgespräch durch: Einfachheit, Gliederung,<br />

Prägnanz, zusätzliche Anregungen<br />

Zeit: 10 Min.<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Grundtypen der Argumentation<br />

Plausibel:<br />

gesunder<br />

Menschenverstand<br />

Taktisch:<br />

interessenorientiert<br />

Moralisch:<br />

wertbezogen –<br />

emotional<br />

Rational:<br />

überprüfbar<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Regeln der rationalen Argumentation<br />

• Freiheit der Äußerung:<br />

Weder Druck noch Tabus<br />

• Dialogisch–kooperativer Prozess:<br />

Ausdrückliche Bezugnahme auf die Äußerung des Anderen,<br />

Bemühen um Klarheit im eigenen Ausdruck und um Verstehen<br />

• Logik als Richtschnur:<br />

Pflicht zur Begründung der Standpunkte und zur Annahme<br />

begründeter Standpunkte. Akzeptanz des gemeinsam<br />

erzielten Ergebnisses.<br />

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Partnerorientierung beim Argumentieren<br />

II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Partnerschaftliches<br />

Argumentieren<br />

Taktisches<br />

Argumentieren<br />

überzeugen<br />

überreden<br />

Ziel:<br />

Gemeinsame Suche<br />

nach der besten Lösung<br />

(es geht um die Sache)<br />

Konsensmodell<br />

(„Win-Win“)<br />

Ziel:<br />

Eigenen Standpunkt<br />

um jeden Preis durchsetzen<br />

(es geht um die Person)<br />

Nullsummenmodell<br />

(„Win-Lose“)<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Rhetorische Tricks beim taktischen Argumentieren<br />

• Beeindrucken<br />

Argumente aufblasen, Imponiergehabe, Meinungen als Fakten<br />

ausgeben, viele Zitate und „Namedropping“, Dramatisieren von<br />

Konsequenzen<br />

• Mauern<br />

Argumente des Anderen abwerten, Einwände vorwegnehmen,<br />

Ausweichen auf neue Aspekte und Themen, auf Nebensächlichkeiten<br />

herumreiten<br />

• Auflauern<br />

Den anderen in eine Falle locken, ihn zu übertriebenen,<br />

pauschalen und unhaltbaren Aussagen verleiten<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Kleingruppenarbeit & Plenum<br />

„Sollte ein Seminar zu „Kommunikation & Rhetorik“<br />

fester Bestandteil jedes Studienplans sein?“<br />

Aufteilung in 2 Diskussionsgruppen (Pro und Contra) sowie<br />

eine Beobachtungsgruppe (3-4 Personen)<br />

1. Vorbereitung (10 Min)<br />

• Diskussionsgruppen sammeln ihre wichtigsten Argumente<br />

• Beobachtungsgruppe identifiziert rationale, taktische,<br />

moralische und plausible Argumente für beide Seiten.<br />

2. Durchführung (10 Min)<br />

• Ein Mitglied der Pro-Gruppe äußert seine These. Ein<br />

Mitglied der Contra-Gruppe knüpft zunächst an diese<br />

Position an und formuliert dann ein entsprechendes<br />

Gegenargument und so weiter.<br />

• Beobachtungsgruppe: Welche Argumentationsstrategien werden<br />

verwendet?<br />

3. Gemeinsame Auswertung (15 Min)<br />

• Austausch der Erfahrungen und Beobachtungen. Wann wurde<br />

wie argumentiert (rational, taktisch, moralisch,<br />

plausibel) und wozu hat dies dann geführt?<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Bedingungen, um sich aktiv einzubringen<br />

Kontext / Umgebung:<br />

• Kultur am Fach: faires Argumentieren, Fehlerakzeptanz, sich nicht „produzieren“<br />

• Räumliche Bedingungen: Sitzordnung, Gruppengröße<br />

• Anschluss innerhalb der Seminargruppe<br />

Ich selbst:<br />

• Bin motiviert zum Tiefenlernen, habe persönliche Lernziele<br />

• Habe einen realistischen Leistungsanspruch, erkenne meine Erfolge an<br />

• Erlebe mich „selbstwirksam“ (= habe Einfluss, Initiative lohnt), bin handlungsorientiert<br />

(und nicht zögerlich)<br />

Dozent:<br />

• Aktiviert die Teilnehmer, baut Schwellen ab<br />

• Gibt Anerkennung und Feedback<br />

• Initiiert positive Gruppendynamik<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Plenumsdiskussion<br />

Worauf kommt es für mich persönlich<br />

an, damit ich mich in Lehrveranstaltungen<br />

einbringen will /<br />

kann?<br />

Zeit: 10 Min.<br />

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II. Anwendung<br />

Diskurs<br />

Plenum<br />

„Presseprecher“:<br />

• Stellen Sie sich vor, Sie sind Pressesprecher und<br />

müssen sich spontan zu einem bestimmten Thema äußern.<br />

• Sie erhalten nacheinander eine Karte mit einem Thema /<br />

einer Frage und haben dann 1:30 Minuten Redezeit im<br />

Plenum, um Ihr Statement zu machen.<br />

Anschließend kurze Auswertung im Plenum (5 Min.):<br />

Wie war das, so spontan antworten /eine Aussage treffen<br />

zu müssen?<br />

► Wie könnte man diese Erfahrungen auf<br />

Lehrveranstaltungen übertragen?<br />

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II. Anwendung<br />

Teamarbeit<br />

Wann ist das Arbeiten in Gruppen sinnvoll?<br />

Vorteile individuellen Lernens<br />

• Erarbeitung von Wissen<br />

• Vertiefen individueller Fragestellungen<br />

• Erstellen von Lernunterlagen<br />

• Erarbeiten von Vorlagen für<br />

Teamarbeit<br />

• Einprägen durch Wiederholen<br />

Vorteile kooperativen Lernens<br />

• Austausch über verschiedene Sichtweisen<br />

• Motivation durch gegenseitige<br />

Verpflichtung<br />

• Ausgleichen individueller Defizite,<br />

gegenseitige Unterstützung<br />

• Anwenden und Verstehen: Einprägen<br />

durch aktive Auseinandersetzung<br />

• Wissenskontrolle durch Feedback<br />

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II. Anwendung<br />

Teamarbeit<br />

Wann ist eine Arbeitsgruppe ein Team?<br />

• Die Aufgabe ist komplex genug, damit<br />

Arbeitsteilung einen Effekt bringen kann.<br />

• Die Mitglieder sind auf die Zuarbeit und<br />

Unterstützung der anderen angewiesen:<br />

Arbeitsteilung.<br />

• Alle sind mit der gemeinsamen Leistung ähnlich<br />

oder stärker identifiziert als mit der Einzelleistung.<br />

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II. Anwendung<br />

Teamarbeit<br />

Teamarbeit bedeutet…<br />

Verschiedenheiten auf ein gemeinsames Ziel<br />

hin zu orientieren, um eine höhere Effizienz zu<br />

erreichen. Daraus folgt:<br />

Teamarbeit bedeutet mehr als „Aufgaben gemeinsam erledigen “ - sie setzt<br />

ein hohes Maß an Disziplin und Organisation auf zwei Ebenen voraus:<br />

Aufgabenebene:<br />

Gemeinsame akzeptierte verpflichtende Ziele: bis … haben wir … bearbeitet.<br />

Verbindliche arbeitsteilige Beiträge / Zuständigkeiten: Meine Aufgabe besteht in…<br />

Beziehungsebene:<br />

Vereinbarung von Formen des Umgangs miteinander (Pünktlichkeit, Qualitätsansprüche,<br />

Ansprechen von emotionalen Störungen und Konflikten, Treffen von<br />

Entscheidungen)<br />

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II. Anwendung<br />

Teamarbeit<br />

Voraussetzungen für Teamarbeit<br />

• Geeignete gemeinsame Aufgabe<br />

Problemlösungen, komplexe Aufgaben<br />

• Einzelne Mitglieder<br />

am Teamergebnis interessiert, kompetent für die übertragene Teilaufgabe<br />

• Struktur der Gruppe<br />

- kleine Gruppe (ca. 5), relativ homogen bezüglich Kenntnisstand,<br />

Leistungsnormen, Arbeitsweise<br />

- vereinbarte Teilbeiträge, Arbeitsregeln und Zeitstrukturen<br />

- Ausgeglichenes Gefüge informeller Rollen (z. B. Macher, Visionär, Kritiker,<br />

Vermittler…)<br />

• Kultur der Gruppe<br />

- Offenheit für abweichende Meinungen statt konformistischer Abschottung<br />

- funktionierende Kommunikation:<br />

gemeinsame Sprache, keine belasteten Beziehungen, Konfliktfähigkeit bei<br />

Themen der Konkurrenz, Lastenverteilung und Rollen<br />

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II. Anwendung<br />

Teamarbeit<br />

Konkrete Schritte zur konstruktiven Teamarbeit<br />

1. Passung der Teilnehmer überprüfen<br />

bzgl. Persönlichkeit, Wissensstand, Prüfungsterminen, Sympathie…<br />

2. Individuelle Erwartungen klären, gemeinsame Ziele definieren<br />

3. Mögliche Beiträge der Einzelnen bestimmen<br />

entsprechend Talenten und Unterstützungsangeboten/-wünschen<br />

4. Spielregeln vereinbaren<br />

Termine, Pünktlichkeit, Arbeitsformen, Anspruchsniveau, Feedback<br />

und Kritik…<br />

5. Zeitplan erstellen<br />

Definition von Etappenzielen<br />

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II. Anwendung<br />

Teamarbeit<br />

Zuruftechnik<br />

Welche positiven und welche negativen<br />

Erfahrungen haben Sie mit Teamarbeit bisher<br />

gemacht. Wovon hing es jeweils ab, ob<br />

Teamarbeit effizient war oder nicht?<br />

Zeit: 5 Min.<br />

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II. Anwendung<br />

Teamarbeit<br />

Problembearbeitung und Handlungspläne in Teams<br />

Strukturiertes Vorgehen:<br />

Klare Trennung der einzelnen Phasen<br />

1. Phase: Einigung auf eine gemeinsame Beschreibung des Problems<br />

2. Phase: Unzensiertes Sammeln spontaner Lösungsideen<br />

3. Phase: Differenzierte Bewertung der Vorschläge (Vor- und Nachteile)<br />

4. Phase: Planung der Umsetzung = Verbindliche Festlegung<br />

der konkreten Aufgabe (Was?)<br />

der persönlichen Zuständigkeit (Wer handelt/überprüft?)<br />

des Termins (Bis wann?)<br />

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II. Anwendung<br />

Teamarbeit<br />

Konflikte klären<br />

Konflikt = Beeinträchtigung durch unvereinbare Differenzen und<br />

emotionale Spannungen; häufiges Thema in Gruppen<br />

Klärung = Selbstreflexion und Anwendung der Gesprächsführung<br />

1. Selbstklärung:<br />

Eigene und fremde Situation, Wahrnehmung - emotionale Reaktion –<br />

Interpretation<br />

2. Konflikt ansprechen:<br />

Markieren und verabreden durch Metakommunikation (Raum schaffen)<br />

3. Sichtweisen gegenseitig mitteilen und verstehen:<br />

- Von der Vordergrundsebene (Position) zu den Hintergrundsinteressen<br />

(Werte, Ziele, persönliche Bedeutung)<br />

- Vom Gegensatz zur wechselseitigen Ergänzung<br />

4. Lösungen aushandeln:<br />

Kompromisse schließen, konkrete Schritte bestimmen, Umsetzungen<br />

vereinbaren.<br />

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II. Anwendung<br />

Teamarbeit<br />

Partnerübung<br />

Besprechen Sie die folgenden Themen mit Ihrem<br />

Nachbarn:<br />

• Welche Konfliktthemen entstehen zwischen mir und<br />

anderen häufig?<br />

• Wie gehe ich beim Klären von Konflikten vor,<br />

und welche Erfahrungen mache ich damit?<br />

• Wie gehen Konflikte bei mir üblicherweise aus?<br />

(Aus dem Weg gehen, nachgeben, durchsetzen,<br />

Kompromiss finden…)<br />

Zeit: 10 Min.<br />

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Abschlussblitzlicht<br />

Was war heute für mich der wichtigste<br />

Aspekt?<br />

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39/40


Literatur und Links<br />

Verwendete Literatur<br />

Edmüller, A. und Wilhelm, T. (2005). Argumentieren: sicher, treffend, überzeugend.<br />

Planegg/München: Rudolf Haufe Verlag.<br />

Hofmeister, R. (2003). Jeder kann reden! Augsburg: Weltbild Buchverlag.<br />

Schulz von Thun, F. (1987, 2005). Miteinander Reden 1. Störungen und Klärungen.<br />

Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch.<br />

Schulz von Thun, F. (1998). Miteinander reden: Störungen und Klärungen. Psychologie der<br />

zwischenmenschlichen Kommunikation. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.<br />

Watzlawick, P., Beavin, J. H., Jackson, D. D. (2000). Menschliche Kommunikation. Formen<br />

Störungen Paradoxien. Bern: Hans Huber.<br />

Weiterführende Literatur<br />

Lang, H. (1996). Sprache und Didaktik im Seminar. München: Ernst Reinhardt Verlag.<br />

Schulz von Thun, F. (1989). Miteinander Reden 2. Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Differentielle Psychologie der Kommunikation. Hamburg: Rowohlt<br />

Taschenbuch.<br />

Wieke, T. (2002). Schwierige Gespräche. Frankfurt/Main: Eichborn AG.<br />

© Universität Heidelberg - Abteilung Schlüsselkompetenzen 2007 <strong>Soziale</strong> <strong>Kompetenz</strong><br />

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