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Zentrale und dezentrale Bereitstellung von öffentlichen Gütern

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<strong>Zentrale</strong> <strong>und</strong> <strong>dezentrale</strong> <strong>Bereitstellung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>öffentlichen</strong> <strong>Gütern</strong><br />

Thushyanthan Baskaran<br />

thushyanthan.baskaran@awi.uni-heidelberg.de<br />

Alfred Weber Institut<br />

Ruprecht–Karls Universität Heidelberg


Einführung<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile <strong>von</strong> zentraler <strong>und</strong> <strong>dezentrale</strong>r<br />

<strong>Bereitstellung</strong> öffentlicher Güter<br />

Traditionelle Sicht<br />

Kritik an der traditionellen Perspektive<br />

Entwicklung modernerer Ansätze<br />

2 / 33


Gliederung<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

1 Kurze Zusammenfassung der traditionellen Perspektive<br />

2 Das Modell <strong>von</strong> Besley/Coate (2003) als Beispiel für einen<br />

politökonomischen Ansatz<br />

3 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Das Dezentralisierungstheorem<br />

Wird typischerweise auf Oates (1972) zurückgeführt<br />

Bekannt als “Dezentralisierungstheorem”<br />

Wenn keine externen Effekte existieren, ist eine<br />

<strong>dezentrale</strong> <strong>Bereitstellung</strong> öffentlicher Güter einer<br />

zentralen <strong>Bereitstellung</strong> überlegen, sofern die<br />

Bewohner unterschiedlicher Regionen heterogene<br />

Präferenzen besitzen.<br />

Zusammenhang zum Tiebout Modell?<br />

4 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Kritik am Dezentralisierungstheorem<br />

Kritik an diesem Ansatz?<br />

Wenn die Zentralregierung unterschiedliche Mengen<br />

öffentlicher Güter bereitstellen kann, ist Dezentralisierung<br />

niemals strikt Zentralisierung vorzuziehen<br />

5 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Was bedeutet das für Dezentralisierung?<br />

Wenn also eines der f<strong>und</strong>amentalen Annahmen für die<br />

Gültigkeit des Dezentralisierungstheorems in Frage gestellt<br />

wird...<br />

... ist entweder Dezentralisierung aus allokativen Gründen<br />

abzulehnen...<br />

... oder die Vorteilhaftigkeit <strong>von</strong> Dezentralisierung wird anders<br />

begründet<br />

Beispielsweise durch polit-ökonomische Modelle<br />

6 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Andere Argumente für Dezentralisierung<br />

Es existieren verschiedene Argumente<br />

Ein sehr bekanntes ist z.B. die Leviathan-Hypothese <strong>von</strong><br />

Brennan/Buchanan (1980)<br />

Wir behandeln hier aber den Ansatz <strong>von</strong> Besley/Coate (2003)<br />

Fokus auf den Entscheidungsprozess auf der zentralen Ebene<br />

7 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Besley/Coate (2003): Hauptaussagen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Selbst wenn die Zentralregierung öffentliche Güter<br />

differenziert bereit stellen kann, ist unter bestimmten<br />

Bedingungen Dezentralisierung vorzuziehen<br />

Das Problem ist der politische Prozess auf der zentralen Ebene<br />

Die Mitglieder in der Legislative repräsentieren regionale<br />

Interessen <strong>und</strong> versuchen die jeweils andere Regionen<br />

“auszubeuten”<br />

Der politische Prozess ist letztendlich mit Unsicherheit <strong>und</strong><br />

Mißallokation verb<strong>und</strong>en<br />

Auch setzt er Anreize für strategische Delegation<br />

8 / 33


Outline<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

1 Einführung<br />

2 Die traditionelle Perspektive<br />

3 Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Dezentralisierung im polit-ökonomischen Modell<br />

Zentralisierung mit einem nicht-kooperativen Parlament<br />

Zentralisierung mit einem kooperativen Parlament<br />

9 / 33


Annahmen<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Es gibt zwei Regionen, die mit i = 1, 2 bezeichnet seien<br />

Jede Region ist <strong>von</strong> einer Menge an Individuen bevölkert, die<br />

die Masse 1 hat<br />

Es gibt drei Güter in der Ökonomie<br />

x, ein privates Gut<br />

g 1 , das öffentliche Gut, das in Region 1 bereitgestellt wird<br />

g 2 , das öffentliche Gut, das in Region 2 bereitgestellt wird<br />

Die Individuen besitzen eine Menge des privaten Gutes als<br />

Anfangsausstattung<br />

Sie müssen p Einheiten des privaten Gutes für eine Einheit des<br />

öffentl. Gutes aufwenden<br />

10 / 33


Annahmen<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Die Nutzenfunktion eines Bürgers der Region i ist<br />

U i,λ = x + λ[(1 − κ) ln g i + κ ln g −i ] (1)<br />

λ ∈ {0, λ} bezeichnet die Präferenzen hinsichtlich des<br />

<strong>öffentlichen</strong> Gutes eines beliebigen Bürgers<br />

κ ∈ {0, 1/2} misst die Stärke der externen Effekten, die durch<br />

die öffentl. Güter generiert werden<br />

11 / 33


Annahmen<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Im folgenden bezeichne λ = m i den Bürger mit der<br />

Median-Präferenz (der “Median-Wähler”) in Region i<br />

Weiterhin sei angenommen, dass die “Median-Präferenz” auch<br />

die “Durchschnitts-Präferenz” ist<br />

Es sei angenommen m 1 ≥ m 2<br />

12 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

<strong>Bereitstellung</strong> <strong>und</strong> Steuern in verschiedenen Systemen<br />

Finanzierung des öffentl. Gutes erfolgt über uniforme<br />

Kopfsteuern<br />

In einem <strong>dezentrale</strong>n System wird die Menge des öffentl.<br />

Gutes <strong>von</strong> der jeweiligen Regionalregierung festgelegt<br />

Wenn g i pro Bürger in Region i bereitgestellt wird, betragen<br />

die Pro-Kopf Steuern pg i<br />

Im zentralistischen System bestimmt die Zentralregierung<br />

einen Vektor (g 1 , g 2 )<br />

... <strong>und</strong> finanziert diesen mit uniformen Kopfsteuern p(g1+g2)<br />

2<br />

13 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

“Soziale Wohlfahrtsfunktion”<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Die verschiedenen Systeme werden anhand des “aggregierten<br />

public good surplusses” (sozialer Nutzengewinn durch<br />

<strong>Bereitstellung</strong> des öffentl. Gutes) gegeneinander abgewogen,<br />

d. h.<br />

S(g 1 , g 2 ) =[m 1 (1 − κ) + m 2 κ] ln g 1<br />

+ [m 2 (1 − κ) + m 1 κ] ln g 2 − p(g 1 + g 2 )<br />

Der sozial optimale <strong>Bereitstellung</strong>svektor ist demnach<br />

(<br />

m1 (1 − κ) + m 2 κ<br />

(g 1 , g 2 ) =<br />

, m )<br />

2(1 − κ) + m 1 κ<br />

p<br />

p<br />

Die obige Formulierung entspricht einer typischen sozialen<br />

Wohlfahrtsfunktion, da m i zusätzlich zu der median- die<br />

durchschnittlichen Präferenz bezeichnet, <strong>und</strong> die<br />

Nutzenfunktion in Gl. 1 linear in λ ist<br />

(2)<br />

(3)<br />

14 / 33


Outline<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

1 Einführung<br />

2 Die traditionelle Perspektive<br />

3 Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Dezentralisierung im polit-ökonomischen Modell<br />

Zentralisierung mit einem nicht-kooperativen Parlament<br />

Zentralisierung mit einem kooperativen Parlament<br />

15 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Modellierung des traditionellen Ansatzes in Besley/Coate<br />

(2003):<br />

In einem <strong>dezentrale</strong>n System wird die wohlfahrtsmaximierende<br />

Regierung in Region i = 1, 2 die Menge gi<br />

d folgendermaßen<br />

bestimmen<br />

g d<br />

i<br />

= argmax = {m i [(1 − κ) ln g i + κ ln g−i] d − pg i } (4)<br />

g i<br />

Im Nash-GG ergibt sich für die <strong>Bereitstellung</strong>smengen in<br />

beiden Regionen<br />

(<br />

(g1 d , g2 d m1 (1 − κ)<br />

) =<br />

, m )<br />

2(1 − κ)<br />

p p<br />

(5)<br />

Offensichtlich wird im Allgemeinen in beiden Regionen<br />

weniger als die sozial optimale Menge bereitgestellt<br />

16 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Modellierung des traditionellen Ansatzes in Besley/Coate<br />

(2003):<br />

In einem zentralistischen System wählt im traditionellen<br />

Ansatz die Zentralregierung die gleiche Menge des öffentl.<br />

Gutes in beiden Regionen, d. h. g 1 = g 2 = g c mit<br />

g c = argmax{[m 1 + m 2 ] ln g − 2pg} (6)<br />

g<br />

Es ergibt sich<br />

(<br />

(g1 c , g2 c ) = (g c , g c m1 + m 2<br />

) = , m )<br />

1 + m 2<br />

2p 2p<br />

(7)<br />

Offensichtlich handelt es sich hierbei ebenfalls nicht um die<br />

sozial optimale Menge sofern m 1 > m 2 <strong>und</strong> κ < 1/2<br />

17 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Modellierung des traditionellen Ansatzes in Besley/Coate<br />

(2003):<br />

Ist also Zentralisierung oder Dezentralisierung besser?<br />

Antwort gibt folgende...<br />

Proposition<br />

Angenommen, die Standardannahmen des traditionellen Ansatzes<br />

sind erfüllt, dann:<br />

(i) Falls die Regionen “identisch” sind (m 1 = m 2 ) <strong>und</strong> externe<br />

Effekte existieren (κ > 0), dann ist eine zentrale <strong>Bereitstellung</strong><br />

vorteilhaft.<br />

(ii) Falls die Regionen nicht identisch sind, gibt es einen kritischen<br />

Wert für κ (bezeichnet mit κ) mit 0 < κ < 1/2, so dass<br />

Zentralisierung dann wohlfahrtserhöhend ist, wenn κ > κ.<br />

18 / 33


Outline<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

1 Einführung<br />

2 Die traditionelle Perspektive<br />

3 Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Dezentralisierung im polit-ökonomischen Modell<br />

Zentralisierung mit einem nicht-kooperativen Parlament<br />

Zentralisierung mit einem kooperativen Parlament<br />

19 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Modellierung des politischen Prozesses<br />

Uniformitätsannahme wenig plausibel<br />

Nochmalige Analyse des Problems mit einer komplexeren<br />

Modellierung des politischen Prozesses<br />

Citizen-Candidate Modell: politsche Entscheidungsträger sind<br />

durch Wahlen bestimmte Bürger, die ihre bevorzugte Politik<br />

implementieren<br />

Die Bürger wählen Kandidaten mit solchen Präferenzen, die<br />

zu einem Resultat führen, das ihnen gefällt<br />

20 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Polit-ökonomisches GG im <strong>dezentrale</strong>n System<br />

Im <strong>dezentrale</strong>n System wählt jede Region einen<br />

Repräsentanten aus der Menge der Einwohner, welcher seine<br />

bevorzugte Politik hinsichtlich des öffentl. Gutes implementiert<br />

Heterogenität zwischen den Einwohnern einer Region besteht<br />

bekanntlich ausschließlich in dem Parameter λ<br />

Der politische Prozess hat zwei Stufen:<br />

1 Wahlen bestimmen welcher Bürger in Region i die Menge des<br />

<strong>öffentlichen</strong> Gutes festlegt<br />

2 Die Menge des lokalen öffentl. Gutes wird simultan <strong>von</strong> den<br />

jeweiligen Repräsentanten festgelegt<br />

Lösungskonzept ist Backward Induction<br />

21 / 33


Die zweite Stufe<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Also zunächst die 2. Stufe...<br />

Die Repräsentanten in Region 1 <strong>und</strong> 2 seien mit λ 1 <strong>und</strong> λ 2<br />

bezeichnet...<br />

Dann ergibt sich das GG gemäß<br />

g i (λ i ) = argmax<br />

g i<br />

{λ i [(1−κ) ln g i +κ ln g −i (λ −i )]−pg i } für i = 1, 2<br />

Für die <strong>Bereitstellung</strong>smengen ergibt sich demnach<br />

(<br />

λ1 (1 − κ)<br />

(g 1 (λ 1 ), g 2 (λ 2 )) =<br />

, λ )<br />

2(1 − κ)<br />

p p<br />

(8)<br />

(9)<br />

22 / 33


Die erste Stufe<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Und jetzt die erste Stufe...<br />

Gegeben dass die Repräsentanten auf der zweiten Stufe<br />

Präferenzen λ 1 <strong>und</strong> λ 2 haben werden, ergibt sich für den<br />

Nutzenüberschuss eines beliebigen Bürgers durch<br />

<strong>Bereitstellung</strong> des öffentl. Gutes in Region i = 1, 2<br />

[<br />

λ (1 − κ) ln λ i(1 − κ)<br />

+ κ ln λ ]<br />

−i(1 − κ)<br />

− λ i (1 − κ) (10)<br />

p<br />

p<br />

Die Bürger werden ihren Repräsentanten λ i so bestimmen,<br />

dass der obige Ausdruck maximal wird<br />

Gewählt werden also die Bürger mit Präferenzen (λ ∗ 1 , λ∗ 2 ),<br />

wenn die Mehrheit der Wähler in Region i nicht einen<br />

Repräsentanten mit anderen Präferenzen λ ∈ [0, λ] bevorzugt,<br />

gegeben dass das in Region −i der Typ λ ∗ −i<br />

gewählt wurde<br />

23 / 33


Wahlentscheidung<br />

Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Auf Basis der Gl. 9 kann man also für die<br />

<strong>Bereitstellung</strong>smengen im GG herleiten<br />

( )<br />

λ<br />

∗<br />

(g 1 (λ), g 2 (λ)) = 1 (1 − κ)<br />

, λ∗ 2 (1 − κ)<br />

p p<br />

(11)<br />

Es ist intuitiv einleuchtend, dass jeder Bürger am liebsten sich<br />

selbst wählen würde <strong>und</strong> dass seine Präferenzen hinsichtlich<br />

der Kandidaten eingipfelig sind<br />

Es ergibt sich daher dass im GG (λ ∗ 1 , λ∗ 2 ) = (m 1, m 2 ) gelten<br />

muss<br />

Es ergibt sich also schlussendlich für die <strong>dezentrale</strong><br />

<strong>Bereitstellung</strong>smenge im polit-ökonomischen GG<br />

(<br />

m1 (1 − κ)<br />

(g 1 , g 2 ) =<br />

, m )<br />

2(1 − κ)<br />

(12)<br />

p p<br />

24 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Polit-ökonomisches GG im zentralen System<br />

In einem zentralistischen System wird die Politik <strong>von</strong> einem<br />

“Parlament” festgelegt, in dem jeweils ein Repräsentant aus<br />

beiden Regionen vertreten ist<br />

Die Frage ist: wie modelliert man den Entscheidungsprozess in<br />

einem solchen Parlament<br />

Minimum winning coalition Konzept<br />

51% der Repräsentanten tuen sich zusammen <strong>und</strong> wählen<br />

einen Politikvektor, der ihren Nutzen maximiert<br />

Das Nutzenniveau der restlichen 49% ist nur insofern relevant<br />

wie es den der Mitglieder der minimum winning coalition<br />

beinflusst<br />

25 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Nicht-kooperatives Parlament<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Eine Möglichkeit minimum winning coalitions im zwei<br />

Regionen Fall zu modellieren: jede Region bestimmt Politik<br />

mit Wahrscheinlichkeit 1/2<br />

Es handelt sich also hier um ein nicht-kooperatives Parlament<br />

Der <strong>Bereitstellung</strong>svektor wird also<br />

mit 1/2 Wahrscheinlichkeit (g 1 1 (λ 1), g 1 2 (λ 1))<br />

<strong>und</strong> mit 1/2 Wahrscheinlichkeit (g 2 1 (λ 2), g 2 2 (λ 2))<br />

sein<br />

... wobei (g i 1 (λ i), g i 2 (λ i)) der bevorzugte Vektor des<br />

Repräsentanten der Region i ist<br />

Es lässt sich zeigen, dass<br />

(<br />

(gi i (λ i ), g−i(λ i 2λi (1 − κ)<br />

i )) =<br />

, 2λ )<br />

iκ<br />

,<br />

p p<br />

i = 1, 2 (13)<br />

26 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Der Erwartungsnutzen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Der Erwartungsnutzen eines beliebigen Bürgers in Region i ist<br />

{ [<br />

EU i (λ) = (1/2) × λ (1 − κ) ln 2λ i(1 − κ)<br />

+ κ ln 2λ ]<br />

iκ<br />

− λ i<br />

p<br />

p<br />

[<br />

+ λ (1 − κ) ln 2λ −iκ<br />

+ κ ln 2λ ] }<br />

−i(1 − κ)<br />

− λ −i<br />

p<br />

p<br />

(14)<br />

Die Repräsentanten (λ ∗ 1 , λ∗ 2 ) werden <strong>von</strong> einer Mehrheit in der<br />

jeweiligen Region bevorzugt, wenn es keinen anderen Typ λ i<br />

gibt, so dass eine Mehrheit diesen bevorzugt, gegeben λ ∗ −i<br />

27 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Der Erwartungsnutzen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Für die <strong>Bereitstellung</strong>smengen im GG ergibt sich demnach mit<br />

Wahrscheinlichkeit 1/2<br />

(g 1 1 (λ ∗ 1), g 1 2 (λ ∗ 1)) = (2λ ∗ 1(1 − κ)/p, 2λ ∗ 1(κ)/p) (15)<br />

... <strong>und</strong> mit Wahrscheinlichkeit 1/2<br />

(g 2 1 (λ ∗ 2), g 2 2 (λ ∗ 2)) = (2λ ∗ 2κ/p, 2λ ∗ 2(1 − κ)/p) (16)<br />

Da jeder Bürger sich selbst wählen würde <strong>und</strong> die<br />

Erwartungsnutzenfunktion eingipfelig ist gilt<br />

(λ ∗ 1, λ ∗ 2) = (m 1 , m 2 )<br />

28 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Das GG im zentralistischen System<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Hinsichtlich des GG im zentralistischen System besagt<br />

folgende...<br />

Proposition<br />

Der Gleichgewichtsvektor im zentralistischen System es<br />

politökonomischen Modell ist zufällig. Es ergibt sich<br />

mit 1/2 Wahrscheinlichkeit (g 1 , g 2 ) = (2m 1 (1 − κ)/p, 2m 1 κ/p)<br />

<strong>und</strong> mit 1/2 Wahrscheinlichkeit (g 1 , g 2 ) = (2m 2 κ/p, 2m 2 (1 − κ)/p).<br />

Das GG zeichnet sich also durch Unsicherheit <strong>und</strong><br />

Fehlallokation aus<br />

29 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Vergleich zwischen Zentralisierung <strong>und</strong> Dezentralisierung<br />

im polit-ökonomischen Modell<br />

In einem nicht-kooperativen Parlament...<br />

Proposition<br />

1 Falls die Regionen identisch sind, gibt es einen kritischen Wert für κ,<br />

so dass Zentralisierung gegenüber Dezentralisierung vorzuziehen ist.<br />

2 Falls die Regionen nicht identisch sind, gibt es ebenfalls einen<br />

kritischen Wert für κ, so dass Zentralisierung gegenüber<br />

Dezentralisierung vorzuziehen ist. Dieser kritische Wert ist höher als<br />

im traditionellen Ansatz.<br />

30 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Vergleich zwischen Zentralisierung <strong>und</strong> Dezentralisierung<br />

im polit-ökonomischen Modell<br />

Unterschiede in den Ergebnissen im traditionellen <strong>und</strong><br />

polit-ökonomischen Modellen:<br />

Während Zentralisierung im traditionellen Ansatz für alle<br />

Werte <strong>von</strong> κ vorzuziehen ist, wenn die Regionen identisch sind,<br />

ist dies im polit-ökonomischen Modell nicht der Fall<br />

Zentralisierung bei geringen externen Effekten besonders<br />

problematisch, da die minnimum winning coalition keinen<br />

Anreiz hat, gleichmäßig das öffentl. Gut bereitzustellen<br />

Bei nicht-identischen Regionen wird Zentralisierung zusätzlich<br />

unattraktiv, da nun auch Präferenzkosten hinzukommen<br />

31 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

Zentralisierung mit einem kooperativen Parlament<br />

Hausaufgabe!<br />

32 / 33


Einführung<br />

Die traditionelle Perspektive<br />

Die polit-ökonomische Perspektive<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für Besley/Coate (2003):<br />

“Traditionelle” Ergebnisse<br />

“Polit-ökonomische” Ergebnisse<br />

T. Besley and S. Coate.<br />

Centralized versus Decentralized Provision of Local Public<br />

Goods: A Political Economy Approach.<br />

Journal of Public Economics, 87(12):2611–2637, 2003.<br />

G. Brennan and J. Buchanan.<br />

The Power to Tax: Analytical Fo<strong>und</strong>ations of a Fiscal<br />

Constitution.<br />

Cambridge University Press, Cambridge, 1980.<br />

W. Oates.<br />

Fiscal Federalism.<br />

Harcourt Brace Jovanovich, New York, 1972.<br />

33 / 33

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