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Erscheint 4x jährlich in allen Haushaltungen von ... - Fromyprint

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BIBLIOTHEK ÄGERITAL<br />

Von den Süssigkeiten zur Literatur<br />

Thomas Brändle<br />

Viele Leute im Ägerital br<strong>in</strong>gen den Namen<br />

Thomas Brändle mit auserlesenen Back -<br />

waren und Süssigkeiten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung, zu<br />

Recht natürlich. Seit e<strong>in</strong>iger Zeit ist er aber<br />

auch den Literatur<strong>in</strong>teressierten e<strong>in</strong> Begriff.<br />

Zwei Bücher mit Kurzgeschichten s<strong>in</strong>d bereits<br />

erschienen, nun steht die Auslieferung<br />

des ersten Romans mit dem Titel «Das Geheimnis<br />

<strong>von</strong> Montreux» bevor. Im folgenden<br />

Interview gibt der Autor Auskunft über<br />

se<strong>in</strong>e schriftstellerische Tätigkeit und se<strong>in</strong>e<br />

Reisen.<br />

Eugen Elsener: Der Schritt vom Kon -<br />

ditor-Confiseur zum freischaffenden<br />

Schriftsteller ist ziemlich ungewöhnlich.<br />

Gibt es auch Geme<strong>in</strong>samkeiten der<br />

beiden Berufe?<br />

Thomas Brändle: Ja, das ist sehr ungewöhnlich.<br />

Geme<strong>in</strong>sam ist wohl das Krea -<br />

tive, das Schöpferische. Geschrieben habe<br />

ich aber schon immer. In der Schule durfte<br />

ich bei me<strong>in</strong>en Deutschlehrern Arthur Walker<br />

und Paul Portmann als e<strong>in</strong>er der wenigen<br />

der Klasse me<strong>in</strong>e Aufsätze vorlesen.<br />

E. E.: Warum hast du dich entschieden,<br />

aus dem Bäckereigewerbe auszusteigen?<br />

Th. B.: Das habe nicht ich entschieden.<br />

Sagen wir, das «Schicksal» wollte, dass ich<br />

den Beruf loslasse und me<strong>in</strong>er Berufung folge.<br />

Ich habe oft e<strong>in</strong>e sehr eigene Wahrnehmung<br />

der D<strong>in</strong>ge. Schreiben ist dann das<br />

Ventil dafür. Das Schreiben sucht man sich<br />

nicht aus. Man kann e<strong>in</strong>fach nicht anders.<br />

E. E.: Nach zwei Bänden mit Kurzgeschichten<br />

ersche<strong>in</strong>t jetzt de<strong>in</strong> erster Roman.<br />

Hast du daneben noch anderes<br />

publiziert und liegt eigentlich noch Unveröffentlichtes<br />

<strong>in</strong> der Schublade?<br />

Th. B.: Die Theaterstücke «Hürat usgschlosse»<br />

(Mundartkomödie) und «Die Demokratie<br />

aufs Kreuz gelegt» (Gaunerkomödie <strong>in</strong><br />

sieben Bildern) s<strong>in</strong>d veröffentlicht, dann<br />

me<strong>in</strong>e wöchentlichen Kolumnen <strong>in</strong> der<br />

Schweizer Bäckerzeitung «Panissimo», die<br />

Gesellschaft<br />

auch im Blog <strong>von</strong> www.kaffee-mit-kuchen.ch<br />

ersche<strong>in</strong>en. Material und Ideen s<strong>in</strong>d noch<br />

für mehrere Leben vorhanden.<br />

E. E.: «Das Geheimnis <strong>von</strong> Montreux»<br />

ist als Krimi angekündigt. Aber schon<br />

der Untertitel «E<strong>in</strong> Krim<strong>in</strong>alroman zum<br />

Sonderfall Schweiz» deutet darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass noch andere Themen dar<strong>in</strong> verwoben<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Th. B.: Der Roman ist e<strong>in</strong>e Mischung aus<br />

historischen Fakten, Selbsterlebtem und<br />

Fantasie. Es geht um e<strong>in</strong>en jungen, natürlich<br />

freis<strong>in</strong>nigen und etwas naiven Politiker,<br />

zwei schöne Frauen, Illusionen <strong>in</strong> der Wirtschaft,<br />

verkaufte Freiheit, den Geist <strong>von</strong><br />

Morgarten 1315 (der 15. November ist<br />

zufälligerweise me<strong>in</strong> Geburtstag), Intrigen<br />

und e<strong>in</strong> echtes, Jahrhunderte altes Geheimnis,<br />

das bis heute vielleicht e<strong>in</strong>er unter e<strong>in</strong>er<br />

Million kennt.<br />

E. E.: Wenn man die ersten beiden Seiten<br />

des Romans liest, ist man mitten im<br />

Ägerital. Ist das der Schauplatz?<br />

Th. B.: Die meisten Kapitel spielen <strong>in</strong> der<br />

Schweiz, auch im Kanton Zug und im Ägerital,<br />

andere aufgrund geschichtlicher Begebenheiten<br />

im Ausland.<br />

E. E.: Wenn du nicht selber schreibst,<br />

welches s<strong>in</strong>d de<strong>in</strong>e liebsten Bücher?<br />

Th. B.: Wer schreibt sollte selber viel lesen.<br />

Ich mag Bücher, die mich aufregen, anregen<br />

BIBLIOTHEK ÄGERITAL<br />

und unterhalten. Die Verflechtung <strong>von</strong><br />

Wahrheit und Fantasie f<strong>in</strong>de ich sehr spannend.<br />

Geistreicher Humor, sogar Sarkasmus,<br />

sollte nicht fehlen. Ephraim Kishon<br />

und Peter Ust<strong>in</strong>ov begeistern mich bis heute.<br />

Gore Vidal lese ich gern. Er schreibt<br />

kompromisslos, ohne Rücksicht – und sehr<br />

orig<strong>in</strong>ell. Der kann sich noch richtig aufregen,<br />

sogar über wichtige D<strong>in</strong>ge.<br />

E. E.: De<strong>in</strong>e Kurzgeschichten wurden<br />

auch schon als Realsatire bezeichnet.<br />

Wo holst du, nebst dem Zuger Kantonsrat<br />

natürlich, die Anregungen dazu?<br />

Th. B.: Augen und Ohren offen halten!<br />

Heutzutage muss der Satiriker ja aufpassen,<br />

dass er nicht <strong>von</strong> der Realität überholt wird.<br />

Die Welt und das Leben s<strong>in</strong>d im Grunde e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>zige Groteske.<br />

E. E.: E<strong>in</strong>e de<strong>in</strong>er Leidenschaften ist<br />

auch das Reisen. De<strong>in</strong>e Auslandaufenthalte<br />

gelten aber nicht nur dem persönlichen<br />

Vergnügen, du bist vielmehr<br />

auch <strong>in</strong> Projekten tätig.<br />

Th. B.: Im vergangenen Herbst war ich wieder<br />

<strong>in</strong> Bolivien. www.irupana.org ist e<strong>in</strong>e<br />

vom Soziologieprofessor Javier Hurtado und<br />

der Lehrer<strong>in</strong> Martha Cordero gegründete<br />

Bäckerei, die hunderten Kle<strong>in</strong>bauernfamilien<br />

e<strong>in</strong> regelmässiges E<strong>in</strong>kommen sichert.<br />

Me<strong>in</strong> Part war, aus den Rohstoffen am<br />

Markt absetzbare Produkte herzustellen.<br />

Über 70 Rezepte haben wir ausprobiert. 10<br />

bis 12 da<strong>von</strong> werden bereits regelmässig<br />

hergestellt. Javier wurde wegen se<strong>in</strong>es Engagements<br />

für die Campes<strong>in</strong>os schon oft<br />

<strong>von</strong> Klaus Schwab persönlich ans WEF e<strong>in</strong>geladen.<br />

Seit Februar ist er M<strong>in</strong>ister für Produktion<br />

und Kle<strong>in</strong>betriebe <strong>in</strong> der Regierung<br />

<strong>von</strong> Evo Morales. Das Reisen produziert Geschichten<br />

zum Aufschreiben.<br />

E. E.: Weshalb f<strong>in</strong>det die Premiere des<br />

Romans <strong>in</strong> Baar statt?<br />

Th. B.: Jedermann ist herzlich zu me<strong>in</strong>er<br />

Buchpremiere am 24. 9. ab 18 Uhr <strong>in</strong> Baar<br />

e<strong>in</strong>geladen. Me<strong>in</strong> ehemaliger FDP-Kantonsratskollege<br />

Josef Zeberg hat mir dafür<br />

schon vor langer Zeit se<strong>in</strong>e Schr<strong>in</strong>er Halle an<br />

der Dorfstrasse 27 angeboten. Die Lesung<br />

<strong>in</strong> Unterägeri f<strong>in</strong>det am Sonntag, 28. 9. um<br />

10.30 Uhr <strong>in</strong> der Bibliothek Ägerital statt. Leseproben<br />

gibts auf www.thomas-braendle.ch.<br />

E. E.: Besten Dank für das Gespräch.<br />

Interview: Eugen Elsener<br />

Ägeritaler III / 2008 20

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